Kernkraft

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  1. Hallo zusammen, ich möchte hier mal meine Gedanken niederschreiben, einerseits um das ganze selber mal schwarz auf weiß zu sehen und andererseits natürlich um Feedback zu bekommen. Ich lese hier im Forum seit ca. vier Jahren mit und habe einige riesige Entwicklungsschritte durch den Content hier gemacht. Trotzdem stagniert gefühlt gerade wieder alles und die Anker meiner Vergangenheit halten mich auf der Stelle. Aber der Reihe nach. Ich bin mittlerweile 27 und mache in Kürze meinen Master in E-Technik. Mein Heranwachsen wurde von zwei großen Ereignis geprägt: mit 5 Jahren starb mein Vater bei einem Verkehrsunfall. Ich wuchs damals also ohne Vaterfigur auf. Bis zur Pubertät war das absolut nicht merkbar. Ich hatte einen Haufen Freunde und eigentlich eine sehr glückliche Kindheit. Dann traten die ersten Probleme auf. Der zweite große Einschnitt war jahrelanges Mobbing in bis ich 16 war und die Schule wechselte. Ich habe mich ziemlich zurückgezogen, was ein Schutzmechanismus war: wer mich nicht sieht kann mir nichts tun. Auf der neuen Schule hatte ich keine Probleme aber auch keine Freunde. Ich habe mich einfach abgekapselt und irgendwie mein Abitur gemacht. Mittlerweile hatte ich eine soziale Phobie entwickelt, die zusammen mit den Depressiven Episoden meine komplettes Leben beschränkt hat. Ich war bis 22 nie in Diskos, habe nur gezockt und 3-4 Teamspeak-Freunde. ich habe also die komplette Partyzeit verpasst, was auch teils heute noch merkbar ist. Im Anschluss ging ich an die Uni um zu studieren. Auch hier hat mein Angst vor Menschen und meine aufgesetzte Arroganz (Schutzmechanismus) dazu geführt, dass ich nichts vom normalen Studentenleben mitnahm. Ich konnte nicht an der Supermarktkasse bezahlen ohne knallrot anzulaufen, Menschen in die Augen schauen war selten möglich.Erst im 4. Semester habe ich mir an der Uni psychologische Hilfe gesucht, da ich den Leidensdruck nicht mehr ertrug. Dann ging es langsam bergauf. Ich suchte mir einen Sport, den ich toll fand und traf Leute mit denen ich diesen teilte. Zum ersten mal hatte ich einen kleinen Freundeskreis. Mein Körper war trainiert und ich habe meine Gaderobe überarbeitet. Über Jahre habe ich mich aus der sozialen Phobie rausgekämpft und in gewissen Bereichen ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt. Dann kam das Kapitel mit den Frauen. Ich hatte mittlerweile zwei Beziehungen von einem Jahr, wobei die letzte im November 2016 endete. Das hängt mir auch noch ein gutes Stück nach, sie beendete es damals. Aber das ist nicht das Hauptproblem. Die Trennung hat mir klar gemacht, dass ich die Probleme der Vergangenheit immer noch mit mir herumschleppe. Einige Punkte, die mir immer wieder im Weg stehen sind: - Ich mich schwer in fremde Gruppen integrieren. Es scheint, als wäre da eine soziale Barriere. Einfach mit fremden Leute locker quatschen ist kaum möglich. Eine Ursache ist sicher, dass ich introvertiert bin und ich vorallem den Kontakt mit fremden Menschen als sehr anstrengend empfinde. Trotz meiner großen, kräftigen Statur, hängt meine innere Stärke völlig hinterher. - ich habe an mir selber festgestellt, dass ich mich unbewusst an soziale Alphas klammere. Ich habe zwei Freunde, die durch ihr Talent Geschichten zu erzählen und einfach Witzig zu sein extrem schnell Kontakt zu allen Menschen herstellen. Ich ordne mich unbewusst diesen Leuten unter und versuche von ihren Fähigkeiten zu profitieren. - Ich habe oft das Gefühl, mit einer Fake-Persöhnlichkeit herumzulaufen, um mich zu schützen. Ohne soziale Interaktion und Networking läuft ja leider nicht viel im Leben und für mich ist das eine riesige Hürde weil es einfach enorm viel Energie kostet. Deshalb setze ich eine Maske auf, um als sozial wahrgenommen zu werden und am sozialen Leben teilnehmen zu können. - Mir eine Vaterfigur. Das hat sie wohl schon immer, seitdem er verstorben ist. Da ist ein Stück Leere in der Seele, die mit nichts was ich mir vorstellen kann stopfen könnte. Diese Leere war selbst in meinen glücklichsten Momenten immer präsent. Mein Psychologe hat mir geraten, einfach mehr zufrieden zu sein (er hat es natürlich nicht so simpel formuliert), eine weiterführende Therapie sei nicht nötig. Aber das schaffe ich seit Jahren nicht. Vom Glücksgefühl bewege ich mich gefühlt immer bei etwa 4-5 von 10, außer vielleicht in den Zeiten als meine Beziehungen begannen. Das waren immer sehr glückliche, sorglose Zeiten. Zusammenfassend habe ich das Gefühl, dass der Tod meines Vaters sowie das Mobbing eine Menge in mir zerstört haben. Einen Teil konnte ich mühsam wieder aufbauen. Aber ein anderer Teil ist nicht greifbar. Mein Leben fühlt sich unvollständig an, soviel verpasst und keine großen Träume die ich verfolge. Es läuft alles ziemlich okay, aber es macht mich nicht glücklich. Ich kann nicht sagen, welche Art von Feedback ich erwarte. Aber vielleicht gibt es Menschen unter euch, die einen ähnlichen Werdegang durchgemacht haben.Ich würde mich gerne über eure Erfahrungen austauschen und hören, wie ihr diesen Weg beschritten habt. Allerbeste Grüße Kernkraft