TheDevilIsALiar

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  1. Neben vielen Guten Sachen, die du gesagt hast, will ich aber auf das hier mal eingehen und die Gegenfrage stellen: Ist das nicht eigentlich normal? Normal nicht im Sinne von Anschreien und Eskalieren ist normal, aber zumindest der Umstand, dass man bei geliebten Menschen am persönlichen Maß gemessen am heftigsten reagiert? Rückblickend hab ich alles andere nie verstanden. Die meisten Leute können sich den ganzen Tag über Zeug aus der Politik, dem Verein, oder der Arbeit ärgern. Manche eskalieren beim Fußball, manche bei Videospielen, manche bei ihrer Lieblingsserie oder weil sie ein komplett unbekannter morgens in der Bahn blöd anmacht. Das alles ist für mich aber im Zweifelsfall nicht relevant. Freunde/Freundin und Familie aber schon. Im Gegensatz zu dem Typ in der Straßenbahn hab ich die nicht nach einer Minute wieder vergessen und was die sagen trifft mich. Entsprechend reagiere auch ich bei Familie und Freunden im Vergleich immer am heftigsten wenn irgendwas ist.
  2. Ich glaube das bist du auf der Richtigen Spur. Meine Freundin meinte in letzter Zeit schon öfter, dass sie es gewohnt ist in Streits im Zweifelsfall "sich selbst scheiße" zu finden und sich erst mal selbst dafür zu verurteilen. Die schon erwähnten nagenden Zukunftsängste tragen dazu wohl gut bei Ich habe es schon so gut es ging versucht rüber zu bringen: Sie schlägt sich nicht so fest, dass sie blaue Flecken hätte oder gar anfängt zu bluten oder so. Aber eben auch nicht "nur" als Geste. Ich tendiere in die Richtung von Aldous, dass hier irgendwie eine Mischung aus Frustration und Selbsthass im Spiel ist. Und ich kenne ihr Verhalten ja seit Jahren gegenüber Mensch und Tier. Für mich bestand nie ein Zweifel wie mitfühlen und empathisch sie sein kann. Wie das jetzt zu der Eskalation passt, darauf habe ich nur eine "halbe" Antwort. Erstens muss ich ganz ehrlich gestehen, dass es von meiner Seite her nicht anders ist. Ich überschreite zwar nicht die Grenze und werde körperlich (und das ist und bleibt für mich auch eine Grenze die absolut indiskutabel bleibt), aber ich glaube ich habe meine Freundin schon so laut angeschrien, wie ich im Leben noch keinen anderen Menschen angeschrien habe. Auf meiner persönlichen Eskalationsskala, habe ich meine Freundin also schon deutlich schlechter behandelt, als irgend jemand anderen. Das ist natürlich keinesfalls positiv, aber da ich aus unbekanntem Grund im Streit meine Freundin quasi auch schon "maximal" schlecht behandle kann ich es zumindest ein Stück weit nachvollziehen. Darüber hinaus behaupte ich, wenn die Situation genau umgekehrt gewesen wäre, dann wäre meine Freundin nicht abgereist sondern hätte sich nach einer Stunde oder so beruhigt und wäre auf mich zugekommen. Sie würde also in dem Fall keine "Doppelmoral" leben nach dem Motto "Ich darf dich schlagen, aber du mich nicht". Es ist also keine Situation nach dem Motto "der Mensch ist für mich weniger wert, den kann ich schlagen" sondern eher so, dass es aus irgend einem Grund für Sie wohl von beiden Seiten "akzeptabel" ist, dass man sich z.B. eine Schelle verpasst. Das ist natürlich auch schon ein großes Problem, aber doch nochmal was anderes.
  3. Guten Sonntag. Erst mal die Randdaten: Ich bin 29, Student und führe seit fast 5 Jahren eine LTR mit meiner Freundin (25), leben seit 3 Jahren zusammen. Vor kurzem kam es zwischen uns während eines gemeinsamen Wochenendes bei ihren Eltern zu einem heftigen Streit. Wir haben uns gegenseitig angeschrien. Ich habe meine Freundin an den Armen fest gehalten, darauf hin schlug und trat sie nach mir. Nun fragt sich sicher jeder als erstes warum ich das gemacht habe: Meine Freundin hat bei Streits schon öfter angefangen sich selbst mit der Faust gegen den Kopf zu schlagen. Zwar nicht so stark, dass sie sich dabei verletzt, aber auch deutlich zu stark, als dass es quasi nur eine "Geste" wäre. Aus Angst, dass sie sich dabei doch etwas tut habe ich dann zugegriffen. Das mag dumm gewesen sein, aber ich wusste mir in dem Moment einfach nicht anders zu helfen. Ich war über die Eskalation aber so schockiert, dass ich meine Sachen zusammengepackt habe und abgereist bin. Meine Freundin kam danach sogar noch mit dem Auto zur Bushaltestelle, an der ich dann wartete und bat mich doch wieder mit nach Hause zu kommen. Ich lehnte aber ab, der Schock darüber wie wir beide da miteinander umgingen war für mich einfach zu groß. Nun muss man sagen, dass diese Eskalation rückblickend leider ein langer Prozess war für den ich die Gründe nicht kenne bzw. verstehe. Anfangs war Streit für uns nur selten ein Thema. Wenn wir uns gestritten haben merkte man aber die verschiedenen Streitkulturen. Meine war eher "gegenseitig anschweigen und tage lang unterschwellig gedrückte Stimmung". In ihrer Familie ist es eher "wir schreien uns einmal an, schlagen türen zu und vertragen uns dann wieder". Über die Jahre habe ich dann in Streits mit ihr so ziemlich jede Methode versucht. Dem Streit aus dem Weg gehen, ruhig und sachlich bleiben, und auch selbst einfach mal alles rausschreien. Es hatte allerdings keine Auswirkung auf ihr Verhalten im Streit, da blieb es immer bei schreien und toben. Ich habe mich auch hier im Forum zum Thema Streit eingelesen und habe Streits mit meiner Freundin sehr oft nachbesprochen. An mir stört sie beispielsweise Unordnung und mich an ihr die Unpünktlichkeit. Aber auch als ich im Thema Ordnung Fortschritte gemacht hatte schien sich nicht viel zu bessern. Im Nachgespräch drehten wir uns dann oft im Kreis und meine Freundin brachte jedes Mal einen neuen Grund, warum sie so eskalierte. Einige davon waren zum Teil verständlich :Zukunftsängste oder gesundheitliche Probleme der Familie. Ich versuchte in Zukunft also bei schlechter Stimmung mit ihr direkt erst mal über die großen Probleme zu reden, aber das wurde meistens von ihr einfach ignoriert. Sie wollte dann unbedingt erst über mangelnde Sauberkeit reden und wenn ich dann "beweisen" konnte, das es bei dem Thema gerade doch garkein Problem gibt, brachte sie wieder das Thema Gesundheit der Familie und danach doch wieder die Sauberkeit oder noch was ganz Anderes. Es war ein ständiger Kreislauf, bei dem sie ständig von einem Thema zum anderen Sprang , sobald es auch nur den Anschein hatte, dass wir bei einem Thema Fortschritte gemacht hatten. Im Zweifelsfall, wenn sie sich doch mal für irgendwas selbst rechtfertigen musste sagt sie oft "mir geht es gerade nicht gut, ich habe andere Probleme" etc. Wenn es aktuell kein Problem mit der Ordnung oder so gab, dann wurde kritisiert, dass es mal unordentlich war und sicher auch wieder wird. Bei mir schlich sich irgendwie das Gefühl ein, dass sie an dieser Stelle einfach nur Kritik an mir übern und ihre schlechte Laune an mir auslassen will. Das ganze steigerte sich auch zu einem regelrechten Kommunikationsproblem. Wir waren ständig unterschiedlicher Meinung, was getroffene Absprachen anging "Nein so haben wir das nicht ausgemacht". Wenn wir die Absprache dann per Mail oder Whatsapp gemacht hatten und ich den genauen Wortlaut nachweisen konnte hieß es von ihrer Seite "So war das aber nicht GEMEINT". Wenn ich zeigen kann, dass ihr eigentlich Kritikpunkt von mir beseitigt wurde heißt es oft, dass ich doch aber noch mehr hätte tun können. In den Vergangen Jahren hatte wir also immer häufiger, immer schlimmere Streits. Ob ich dabei ruhig blieb oder auch mit ihr stritt machte leider keinen Unterschied. Ich war mir der Entwicklung auch bewusst. Darum teilte ich meiner Freundin auch oft direkt mit, dass ich nicht schon wieder streiten will, wenn ich merkte, dass die Stimmung irgendwie kippt. Leider ließ sich damit der Streit nie verhindern. Was mich dabei am meisten trifft ist, dass meine Freundin eigentlich kein Mensch ist, der andere gern schlecht behandelt und ihnen zusetzt. Sie stand mir in den gemeinsamen Jahren bei Problemen zur Seite und allgemein sehr mitfühlend und empathisch, sogar gegenüber Menschen, die sie recht unfair behandeln. Ich kann leider nicht verstehen, warum ich der einzige zu sein scheine, dem gegenüber diese liebevolle Haltung ins genaue Gegenteil umgeschlagen zu sein scheint. Ich verstehe auch nicht wirklich woher das kommt. Ich bin nach Pickup-Maß zwar kein Ultra Alpha der alles kontrolliert und der alle nach seiner Pfeife tanzen lässt. Ich ziehe aber dennoch klare Grenzen und sage was ich möchte und was nicht und handle auch danach. Ich behaupte von einem "AFC mit dem man machen kann, was man will" bin ich doch auch weit entfernt. Auch wenn ich für unsere Beziehung natürlich hin und wieder Kompromisse mache, zumal wenn meine Freundin das auch tut. Nun wäre ich nach wie vor gerne bereit sie bei Problemen zu unterstützen und was in der Beziehung stört aktiv anzugehen. Allerdings macht mir das meine Freundin wie oben beschrieben sehr schwer, da sie sich bei den Themen ständig im Kreis bewegt und im Zweifelsfall was ganz anderes vorbringt oder auf das was ich sage garnicht reagiert. Dazu kommen eben noch die ständigen Vorwürfe an mich, wie sehr ich sie damit belaste. Ab einem gewissen Punkt weiß ich einfach nicht mehr, was ich von meiner Seite aus noch tun kann und habe ehrlich gesagt irgendwann auch keine Kraft/Lust mehr mich durch einen Schwall an Geschrei und Vorwürfen(die mich selbst ja auch emotional treffen) hindurchzuarbeiten. Meine Freundin hat mich nach dem Streit schon zweimal wieder angeschrieben und mir auch angeboten mich abzuholen und mit mir am Montag wieder nach Berlin zu fahren (wo wir zusammen wohnen). Ich bin mir aber nicht sicher, ob das gerade eine gute Idee wäre. Aktuell Für eine Einschätzung oder Ratschläge zur beschriebenen Situation wäre ich sehr dankbar.