Tsukune

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  1. Nabend, mein Erkärungsmodell dafür habe ich aus der Anthroposophie; hiernach löst sich während des Schlafes die Seele (genauer gesagt Astralleib und Ich) vom Körper (Ätherleib und physischer Leib), um in höheren Welten Erkenntnisgewinn zu erlangen und schließlich beim Erwachen zurückzukehren und das Gelernte zu integrieren. Beim Sterben findet ein ähnlicher, doch endgültiger Ablöseprozess statt, der sich etwas komplizierter darstellt – die Anthroposophen sprechen sogar von „drei Toden“, die sich teilweise über Dekaden ziehen können – doch löst sich auch hier zunächst die Seele vom Körper. Beim Embryo passiert es genau andersrum: Hier findet eine Seele ihren Körper; es erfolgt also Inkarnation (in carnatio = „Fleischwerdung“). Ich kann mir gut vorstellen, dass DMT eine Art Katalysator für solche Prozesse darstellt, in denen die Seele auf Wanderschaft geht - in die eine, wie auch die andere Richtung. Und so eine substanzinduzierte „Seelenreise“ ist oft enorm bereichernd, doch kann die Astralebene durchaus auch ein unbarmherziger Ort sein, wenn man ohne Führung und ungeschickt in sie hinein stolpert. Daher ist es sinnvoll, sich zumindest anfangs nur mit kundiger spiritueller Begleitung auf den Weg zu machen, die einem auch mal aus der Patsche helfen kann, wenn es drauf ankommt. Denn als Seele gemachte Erfahrungen, die wunderbaren, aber auch die schrecklichen, werden zumeist ohne Wenn und Aber integriert, und zwar psychisch und somatisch! Spirituelle Hygiene ist hier also von größter Bedeutung. Stay safe! Herzliche Grüße, Tsukune
  2. Ich grüße euch! Die Frage ist halt, ob das naturwissenschaftliche Paradigma so ohne weiteres sinnvoll auf NLP anwendbar ist, zumal es sich im Vergleich zur, sagen wir mal KVT nicht um eine standardisierte Methode, sondern in erster Linie ein Denkmodell (!) mit einem individuell mal mehr, mal weniger sinnvollen Anhang an Methoden handelt. Die Vorannahme, dass eine Methode wie die Phobietechnik ungeachtet des Individuums in einer Kohorte stets konsistente Ergebnisse liefert, ist auch meiner Erfahrung nach nicht haltbar , das ist aber auch gar nicht weiter schlimm. Denn wenn ich verstanden habe, wie mein Klient tickt und der Rapport stimmt, wähle ich entsprechend einfach ein anderes Modell aus – wenn etwas nicht funktioniert, tu was anderes. Nothing is true, everything permitted. Daran krankt meines Erachtens nach auch der wissenschaftliche Evaluationsversuch, denn es gibt schlicht nicht „den Practitioner“, „den Klienten“ und „die Methode“. Daher kann ich auch nur anekdotisch beschreiben, was passiert, wenn das System „Practitioner-Klient-Methode“ im Einklang ist, und das grenzt mitunter an Magie und schließt auch Teile des Systems ein, die gar nicht in den Sitzungen anwesend waren. Und das sehe ich nicht einmal exklusiv für NLP so. Ich gebe zu, nach 10 Jahren in der Materie verstehe ich, was da passiert, weniger, als ich im ersten Jahr als frischgebackener Practitioner zu verstehen glaubte – aber mir kommt es vor, dass ich umso mehr ahne, dass wir lange nicht nur auf der materiellen Ebene arbeiten. Ich nehme an, dass selbst viele versierte NLPler das anders sehen, aber wenn ich NLP einordnen müsste, würde ich es eher bei den (spi-)rituellen Praktiken ansiedeln als bei den aktuellen, meist verhaltensbasierten Formen der Psychotherapie. Nur eben mit weniger Tamtam und auf das Wesentliche reduziert. Mit Robert Dilts und Lucas Derks hatte ich über diese Dinge sehr aufschlussreiches Gespräche. Bandler gab dem allerersten Buch, das sich mit NLP befasste, den Titel „The Structure of Magic“...inzwischen nehme ich das beinahe wörtlich, und zwar in einem höchst positiven Sinne. Scheint so, du verwendest einen der zentralen Aspekte, das Metamodell der Sprache, doch selbst zu rhetorischen Zwecken @Achimilla Ich würde zu einer Ausbildung nach DVNLP und / oder INLPTA raten, evtl. lohnt es sich da auch, bundesweit die Augen offen zu halten. Falls du auf Ba-Wü orientiert bist, frag doch mal in der DVNLP Ortsgruppe BA-Wü nach. Herzliche Grüße, Tsukune
  3. Hoi Hektor, meiner Erfahrung nach ist Persönlichkeitsentwicklung nicht unbedingt, sich etwas (Skills, Verhaltensweisen, Überzeugungen etc.) raufzupacken, sondern das Gegenteil ist der Fall. Es geht in erster Linie um Loslassen – vor allem jener Illusion, dass das wahre Selbst aus dem Verstand bzw. Kopf heraus befreit werden kann. Denn damit macht man den Bock zum Gärtner. Mag sich das Ego auch als Beschützer des Selbst wähnen, so ist es in Wirklichkeit sein Kerkermeister. Und es veranstaltet einen gewaltigen Budenzauber, um diese Illusion aufrechtzuerhalten bzw. dir vorzumachen, die Kontrolle zu haben. Wie gesagt, ich kenne diesen Weg – ich bin ihn lange gegangen und habe mich letztlich doch nur im Kreis gedreht, während ich dachte, ich hätte die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und ich bin mit dieser Einstellung ganz schön weit gekommen. Der Impuls, der mir schließlich die Augen aufriss, kam mit einer solchen Wucht dass es mich körperlich, geistig und seelisch im wahrsten Sinne des Wortes erschütterte. Dann konnte ich anfangen, wirklich "aufzuräumen". Aber irgendwie hat es diese kopflastige „Innergame-Überdosis“ dazu wohl gebraucht. Sie hat mir letztendlich gezeigt, was es nicht ist. Und wenn man einen solchen Brocken schließlich loslässt, dann scheppert es zumindest richtig Daher ist das was du gerade tust, vielleicht ja genau das Richtige – für diesen Moment. Und wer weiß schon, was dein Weg so in petto für dich hat...Enjoy the ride! Herzlichst, Tsukune
  4. Hey Hektor187, es gab Zeiten, da habe ich ähnlich gedacht wie du. Hätte man mich damals ordentlich geschüttelt und gerufen„Geh mal aus deinem verdammten Kopf raus und eine Ebene weiter runter“ hätte ich wohl nur verächtlich mit den Schultern gezuckt und gedacht „Warum? Läuft doch.“ Dass sich da, in besagter „Ebene weiter unten“ etwas zusammenzieht, hätte ich damals wohl noch nicht einmal gemerkt. Als ich deine Litanei aus Affirmationen gelesen habe, hat es mich ehrlich gesagt etwas geschüttelt. Und ich bin davon überzeugt, dass wenn du es schaffst, für einen Moment mal all die kognitiven Konzepte loszulassen, an denen du dich festhältst und mal reinspürst, wird es dir ähnlich gehen. Geh runter. Lerne das kennen, was da noch ist. Lass dir von ihm den Weg weisen – dieser Kompass ist zuverlässiger und ehrlicher als Anerkennung und Erfolg. Innergame findet nicht im Kopf statt. Und nun kannst Du gerne mit den Schultern zucken Herzliche Grüße, Tsukune
  5. Hey, Idealisierung ist am Ende nichts weiter als eine Schutzstrategie des Ego – denn mache ich etwas so groß, dass ich es unmöglich erreichen kann, muss ich mich nicht daran messen (lassen). Und als solche ist sie auch vollkommen gerechtfertigt. Veränderung geht Entscheidung voraus, und Entscheidung benötigt Reflexion. Ich glaube, ein Großteil zieht es vor, unwissend zu bleiben, unreflektiert zu bleiben, unentschieden zu bleiben. Und das ist erstmal auch ok – denn Ignoranz ist bequem und tut nicht weh. Und einst beneidete ich diejenigen, die die Dinge für gegeben nehmen konnten, ohne sie zu hinterfragen. Die an ihre Legenden und Helden glaubten - und nicht zuletzt an ihr unveränderliches Bild von sich und der Welt. Denn öffnet der Visionärs-Aspirant zum ersten Mal seine Augen, ist das erste was er sieht nur gleißend-schmerzhaftes Licht. Und ich erinnere mich noch ganz genau an den einen Moment, an dem ich das zum ersten Mal tat. Und ja, es tat weh. Ich glaube ja, dass Heldengeschichten durchaus ihren Wert haben, nämlich ihnen nachzueifern. Aber nicht, um ihren Lifestyle zu erreichen, sondern letztlich beim eigenen, besten Selbst anzukommen. Und darin liegt ein gewaltiger Unterschied. Denn nicht jeder kann alles erreichen. Ich beispielsweise bin kein Viel-Ficker und war es auch noch nie. Vom reinen HB-Count her bin ich sicher am unteren Ende der AM angesiedelt. Meine „Superpower“ lag hingegen darin, innerhalb von kurzer Zeit tiefe Vertrauensverhältnisse aufzubauen. Anfangs hielt ich das für ein Hindernis - doch als meine "Helden“ und mit ihnen mein Widerstand gegen mein wahres Selbst starben begann ich, genau das aktiv weiter auszubauen, zu verfeinern und es hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin und irgendwie tief im Innern auch immer war: ein Lehrer, Berater, geliebter Partner und Vertrauter. Auch in LTRs kann man wunderbaren Sex haben – und an langen Beziehungen hat es mir nie gemangelt. Früher habe ich diese (und all die anderen Wunder, die ich aufgrund meiner Kopfgeburten übersah) allerdings nie richtig zu schätzen gewusst und habe damit auch viel kaputtgemacht. Nun hätte ich fast gesagt, heute bin ich klüger, aber das lasse ich mein 50jähriges Selbst in der Zukunft entscheiden Und da gebe ich Rudelfuchs Recht: Ja, werde dein eigener Held. Wenn du das willst und bereit bist, auf dieser Heldenreise auch Schmerz auf dich zu nehmen, stoße die Projektionen vom Sockel. Werde was du bist - ob mit oder ohne Fickerstories. Vielleicht ist es auch nur eine Liebesgeschichte. Oder eine Komödie. Wer weiß das schon. Tu aber nichts, nur weil du denkst, es tun zu müssen um cool oder angesehen oder sonstwas in den Augen anderer zu sein – sondern weil du es (für dich) selbst wirklich willst. Und wenn es viel ficken ist...tja, so be it Wenn nicht, auch ok. Dann ist es eben was anderes, für das du brennst. Aber das musst du allein herausfinden. Herzliche Grüße, Tsukune
  6. Moin, ich bin inzwischen ganz von derlei Tests abgekommen, da meiner Meinung nach derlei Kategorisierungen – zumindest in meiner Arbeit – einige entscheidende Mankos haben: Ich habe häufig erlebt, dass Menschen sich ihre Weltsicht durch eine entsprechende Kategorisierung zementieren, was zu Veränderungsresistenz („Ich bin halt so“) und im Extrem zu einem sekundären Zustandsgewinn („Ihr müsst auf mich Rücksicht nehmen, weil ich so bin“) führen kann. Keine gute Voraussetzung, möchte man ernsthaft lösungsorientierte Arbeit betreiben. Habe ich als Coach / Berater / Therapeut ersteinmal eine Kategorisierung erstellt, möchte ich dieser gegenüber konsistent bleiben, d.h. ich suche unbewusst nach Gründen, die diese stützen und lasse andere Gesichtspunkte und somit auch wichtige Ressourcen vielleicht ganz außer acht. Es erfordert eine enorme Reflektionsfähigkeit, nicht in diese Falle zu rutschen, wobei der Klient mich natürlich dabei bestärken wird, ihn gemäß seiner „Diagnose“ zu betrachten und zu behandeln. Das gilt übrigens nicht nur in einem beratenden Setting, sondern auch im privaten und vor allem beruflichen Alltag. Ich kenne viele Personaler, die mit solchen Tools arbeiten und diese dann für ihre Mitarbeiter über Jahre als in Stein gemeißelt betrachten. Wir erfassen mit solchen Tests immer nur das, wofür er entwickelt wurde. Und letztendlich bedient er sich auch nur einem Modell der Welt und somit Vorannahmen, die nicht unbedingt der objektiven Realität entsprechen müssen. Der Mensch und seine Seelenwelt ist meiner Ansicht einfach viel zu komplex, um sie in eine Handvoll Begrifflichkeiten zu packen. Klar, ein Modell zu haben ist besser als keines zu haben, aber wir sollten deren Limitierungen immer auch im Hinterkopf bewahren und eher "aus dem Modell heraus und von ihm weg hin zum Menschen arbeiten" als in ihm gefangen zu sein. Ich habe für mich festgestellt, dass ein Großteil der Themen, die mir in meinem Alltag und Praxis begegnen, mit Zugewandtheit, echter Empathie und Wertschätzung gelöst werden können; die Intervention ist dann meist nur das Tüpfelchen auf dem i. Und auch nach vielen Jahren in der Arbeit mit Menschen bin ich immer noch davon überzeugt, dass jeder Mensch über alle Ressourcen verfügt, die er für seine gewünschte Veränderung braucht. Und ich weiß nicht, ob da eine Kategorisierung per se hilfreich ist. An einer Diagnose zu arbeiten ist etwas anderes, als mit einem Menschen zu arbeiten. Was hingegen hilfreich ist, ist den Gegenüber in seinem ganz eigenen Sein unvoreingenommen willkommen zu heißen. Das gilt auch für die Persönlichkeitsarbeit mit sich selbst – die beginnt meiner Meinung nach immer mit einem „Sei lieb zu dir“. Herzliche Grüße und frohe Feiertage, Tsukune
  7. Hey, dieses "mal sehen, was passiert" ist auch meiner Erfahrung nach das entscheidende Mindset. Es geht schließlich um nichts anderes als das Erkunden einer unbekannten Welt mit all ihren Wundern und Schrecken, und als Psychonaut braucht es vor allem Neugier, Mut und Offenheit, aber auch Demut und Achtsamkeit, um wirkliche Erkenntnis zu gewinnen. Die Aufgabe der Substanz ist es ja im Prinzip nur, Ego und Zensor zu überwinden und dich, esoterisch gesprochen, auf eine höhere Schwingungsebene zu bringen - und wer mit zu festen Erwartungen da ran geht, nimmt die beiden ungewollt mit auf die Reise und kommt somit nicht wirklich vom Fleck. Letztendlich ist eine solche Erfahrung eine klassische Heldenreise und bedarf somit auch einer guten Vorbereitung, der Offenheit für Neues sowie der Begleitung durch einen "Weisen". Denn irgendwann kommt der Punkt, da blickst du deinem Dämon in die Fratze und wenn du dann nicht weiterweißt und auf dich allein gestellt bist, hast du mitunter ein Problem. Deswegen kann Substanzgebrauch außerhalb eines rituellen Rahmens psychisch auch so verheerend, eingebettet in einen solchen jedoch unglaublich befreiend und heilsam sein. Denn dann lachst du deinem Schatten ins Gesicht wie fuckin' John Constantine, ringst mit ihm - und plötzlich erkennst du eure tiefe Verbindung, nimmst ihn voller Liebe in die Arme, und etwas wird heil. Und du kehrst, nun ein Stückchen ganzer, im Licht zurück. Das ist Individuation, der Weg zum eigenen Ganzen. Man lernt viel in solchen Zuständen, über sich selbst, die Welt und darüber hinaus. Entscheidend ist es aber auch, den Eindrücken auch Taten folgen zu lassen, sie in den Alltag zu integrieren - und weiterhin in ihm zu funktionieren. Deshalb ist es auch wichtig, die Erfahrung im Nachgang im Gespräch mit einer dafür kompetenten Person (beispielsweise dem Ritualleiter) aufzuarbeiten und das symbolische Erleben zu verbalisieren, zu konkretisieren. Und wenn sich der Schleier der Dualität sich nach ein paar Tagen wieder schließt, es zu schaffen, ihn zumindest einen Spaltbreit offenzuhalten. Auch sollte das Ritual etwas Besonderes sein, also nicht exzessiv und zu jeder Gelegenheit betrieben werden. Mehr als zwei- bis dreimal im Jahr sind meiner Meinung schon wieder übertrieben. Nur glaube ich, dass die Zeit noch immer nicht reif ist, dass die Allgemeinheit solche Erfahrungen mit dem Thema "Gesundheit" verbindet. Daher wäre ich auch vorsichtig, wem du davon beispielsweise im Bekannten- oder Kollegenkreis erzählst. Man bekommt da schnell einen Ruf weg, der nicht unbedingt positiv ist. Nicht umsonst wird dieser Pfad der Erkenntnis gerne auch mal als der verbotene Weg bezeichnet. Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß auf ihm! Herzliche Grüße, Tsukune
  8. Hey Maandag, danke hatte es verwechselt...war irgendwie bei "Die Räuber", wobei Goethes "Faust" ja auch thematisch naheliegender ist Herzliche Grüße, Tsukune
  9. Hey, Eine Waffe zu führen und sie sinnvoll einzusetzen sind halt zwei Paar Schuhe. Zum einen ist die Frage, ob sie dir in einem wie von dir beschriebenen Szenario überhaupt etwas gebracht hätte, d.h. ob du sie schnell genug hättest utilisieren können. Zweitens, und das hängt auch mit der ersten Frage zusammen: bist du trainiert, sie reflexhaft, sozusagen aus dem Rückenmark heraus zu benutzen (ansonsten nützt sie dir nichts bzw. schadet evtl. sogar), musst du mit den rechtlichen und psychischen Konsequenzen leben. Denn eine Waffe benutzen bedeutet in der Regel töten oder schwer verletzen. Auch wenn das dein Leben rettet, wird es dich nachhaltig prägen. Drittens: Ist die Waffe im Spiel, ist sie im Spiel. Dann sind, frei nach Schiller, der Worte genug gewechselt und was folgt sind in der Regel Taten. Als Praktizierender eines waffenbasierten Systems weiß ich, dass im Messerkampf keine Romantik liegt und wenn das Ding erstmal mit Intention gezogen ist, es keine Gewinner gibt, sondern lediglich Überlebende. Ich würde einen Schritt weiter zurückgehen und meinen Fokus auf zwei Punkte vor der eigentlichen Auseinandersetzung legen: Die eigene Ausstrahlung und die situative Aufmerksamkeit / Awareness. Ich habe mich lange Zeit mit exotischen, teils giftigen Reptilien und Spinnentieren befasst, sie gehalten und gezüchtet. Von diesen Tieren lernt man schnell, wie eine No-Jokes-Attitüde aussieht. Bis zu einem gewissen Punkt kannst du da alles machen, aber überschreitest du ihn, hast du ein Problem. Und wenn ich mit ihnen gearbeitet und sie gehändelt habe, war ich mir dessen immer bewusst. Übertragen auf den Alltag heißt das: Kenne deine Grenze und wenn sie überschritten wird, sei kompromisslos. Diese innere Gewissheit allein trägt schon eine Menge nach außen und macht oft den Unterschied, mit Respekt oder als Opfer wahrgenommen zu werden. Klar, wenn du ne Kante bist und der Körperbau schon Bände spricht, hilft das natürlich zusätzlich. Ist aber nicht der entscheidende Punkt. Hellsicht ist ein gutes Stichwort und gar nicht so abwegig, ersetzt man das "Hell" durch "Um". Kein Angriff kommt buchstäblich aus dem Nichts, es gibt immer Anzeichen, wenn man weiß, auf was man zu achten hat. Situative Awareness hilft hier, Gefahren schon im Vorfeld zu antizipieren. Falls du einmal Jason Bourne geschaut hast (die Szene im Diner), weißt du, in welche Richtung das geht. Im Prinzip geht es darum, immer ein Auge auf möglichen Gefahren, aber auch Flucht- und Ausweichmöglichkeiten, utilisierbare Gegenstände usw. zu haben. Ziel ist es hier, meinen OODA-Loop in jedem Fall schneller als die Gefahrenquelle abzuschließen (OODA steht für: Observe, Orient, Decide, Act). Das muss nun nicht bedeuten, paranoid zu werden und überall Gefahren zu sehen, doch sagt die Intuition doch oft recht deutlich, was eine potentielle Gefahr darstellt und dann tut es gut, zumindest ein Auge darauf (z.B. der Körpersprache der jungen Männer, die relative Nähe zu mir etc) und eine mögliche Lösung (z.B. Flucht oder Kampf) parat zu haben. Klar, eine 100% Gewähr der Sicherheit gibt es nie. Doch bin ich der Meinung, dass Umsicht gepaart mit der richtigen Ausstrahlung und zugehörigen Körpersprache schonmal einen großen Unterschied machen. Und die Gewissheit, im Ernstfall auch einen guten Wumms zu haben, schadet auch nicht Herzliche Grüße, Tsukune
  10. Hey Stone Cold, auch explizite Kampfkünste können durchaus "scharf" trainiert werden. Ich zumindest habe im Training durchaus die von dir beschriebenen Erfahrungen gemacht. Klar zieht da keiner voll durch, aber es geht im Prinzip immer soweit, dass man genau merkt was Sache ist *. Gerade im Training mit dem Stock erhält man bei einer Unachtsamkeit unmittelbares Feedback. Auch lässt eine gute Kampfkunst psychologische Aspekte nicht außer Acht, und schult durch Rollenspiele (Deeskalation, Verhandeln, Flucht, Verwendung von Stimme und Körpersprache...) oder simulierte Extremsituationen (einer auf dem Boden oder in die Ecke gedrängt, angeschrien und im Schlaghagel von mehreren Kollegen) genau jene situative Awareness, die es braucht, im Ernstfall nicht in Panik zu erstarren. So kenne ich es zumindest aus den FMA, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Kollegen aus dem Krav Maga diese Aspekte vernachlässigen. Herzliche Grüße, Tsukune *hierzu noch eine Anmerkung: Eines der schlimmsten Dinge die du tun kannst, ist dich darauf zu konditionieren, einen Schlag vor dem Körper des Trainingspartners / Gegners zu stoppen. Machst du das 1000x im Training, machst du es auch bei dem einen Mal wenn es drauf ankommt. Die Lösung: Einer schlägt mit Intention, der andere blockt, kontert oder weicht mit selbiger aus. Das Ergebnis: Eine steile Lernkurve. Denn pennt einer, dann pennt er beim darauffolgenden Mal sicher nicht mehr
  11. Hey Trident, <gelöscht> möchte keinen auf Ideen bringen, die möglicherweise zu ernsten Verletzungen führen Herzliche Grüße, Tsukune
  12. Hey Trident, <gelöscht> Möchte keinen auf Ideen bringen, die möglicherweise zu ernsten Verletzungen führen Herzliche Grüße, Tsukune
  13. Hey, der Clip verdeutlicht gut, dass neben der Kampferfahrung auch die Intention eine große Rolle spielt - der Kleinere der beiden sendet trotz dem scheinbar konfrontativen Gegenüberstehen permanent Tiefstatussignale (beispielsweise das Lächeln bei 0:40). Diese Auseinandersetzung wurde bereits im Kopf entschieden und das Aufbegehren am Ende ist eher Verzweiflungstat als der Wille, sein Gegenüber ernsthaft zu überwinden bzw. gar zu verletzen - wessen der andere sich wohl ziemlich klar ist. Ich bin der Ansicht, jede Kampfkunst hätte ihm geholfen - denn durch das durch sie erworbene Selbstvertrauen und die entsprechende Ausstrahlung wäre er wohl gar nicht erst in die Lage gekommen. Und im Kampf hätte die Lage mit ein wenig Erfahrung und einer Portion Skrupellosigkeit mitunter ganz anders ausgesehen. Der Größere mag zwar stark sein, ist aber technisch betrachtet weit von einem guten Kämpfer entfernt und hat sich in diesen paar Augenblicken mehr als nur eine Blöße gegeben. pMaximus hat es schon erwähnt, der Boden wäre eine Option, besonders wenn er zunächst mit ordentlich Impuls und Gesicht voran darauf landet Was entsprechende Kampfstile betrifft, würde ich solche empfehlen, die nicht als Sport, sondern als Selbstverteidigung gelten. Meine Favorites sind da ja die Filipino Martial Arts, aber auch Krav Maga oder Wing Tsun können richtig wehtun, insofern sie von einem kompetenten Lehrer unterrichtet und über einen ausreichenden Zeitraum trainiert werden. Ansonsten gilt vor einer solchen Situation halt immer abzuwägen, was schneller heilt, der Stolz oder die Knochen, und sich entsprechend klug zu verhalten. Herzliche Grüße, Tsukune
  14. Hey Stefan, ein erster Schritt könnte es sein, den Gedanken an ein "vernünftiges Pick Up Mindset" gegen jenen eines "vernünftigen Mindsets" einzutauschen. Das Problem sind nicht die Frauen, und oberflächliche Bestätigung durch sie wird in deinem Leben nichts ändern. Der verletzte Anteil in dir, der hinter deinem Glaubenssatz steckt, möchte wahrgenommen und geheilt werden - und das passiert nicht, wenn dich 10, 20 oder 100 Frauen annehmen, solange du dich nicht selbst annimmst. Wege dazu gibt es viele, und diejenigen, die in absehbarer Zeit und nachhaltig funktionieren, erfordern in der Regel Begleitung - sprich Coaching oder Psychotherapie. Wenn das Muster (das du höchstwahrscheinlich von einer engen Bezugsperson übernommen oder als Introjekt verinnerlicht hast) aufgelöst bzw. transformiert ist, wird sich auch das mit dem Trigger erledigen. Herzliche Grüße, Tsukune
  15. Hey Flojo, ich glaub das liegt mitunter daran, dass gerade im Bereich der Spiritualität das Fremde mitunter einen stärkeren Reiz ausübt als es das Bekannte tut - und auch eher gesellschaftsfähig ist. Seit der Aufklärung haftet einem praktizierten Glauben in unserem Kulturkreis immer auch etwas Irrationales an und die östlichen Wege werden im öffentlichen Verständnis noch eher im Bereich der "Wellness" verortet (Yoga und Zen sind dafür gute Beispiele) als in jenem der Mystik und Sinnsuche. Das Problem mit unserer westlichen Spiritualität ist halt, dass sie in den Köpfen zumeist untrennbar mit ihrer Organisationsform (der Kirche) verbunden ist, deren Regeln nicht mehr den Anforderungen der heutigen Zeit Genüge tun. Der Philosoph Ken Wilber bezeichnet das als "Ebenen-Linien-Verwechslung", d.h. die jeweilige Interpretation von Spiritualität wird mit ihr selbst identifiziert. Die Kirche hat den Sprung in die heutige moderne Welt nicht geschafft und somit wird auch der westliche, christlich-jüdisch geprägte Erkenntnisweg an sich als veraltet und muffig wahrgenommen, obwohl er es eigentlich nicht ist. Das Ergebnis ist ein Verkümmern der Spiritualität an sich. Da hat der östliche Weg derzeit einen klaren Imagevorteil. Ich bin der Ansicht, beide Wege (und noch einige mehr) führen zum Ziel, aber der Einklang mit der eigenen Herkunftskultur ist auch meiner Meinung nach ein klarer Katalysator, einfach weil entsprechende archetypische Bilder immer auch kulturell gewachsen sind und in der jeweiligen Kultur leichter ihre Kraft entfalten können. Ob ich von z.B. den Exerzitien des Ignatius von Loyola oder einem Vipassana-Retreat mehr habe, hängt immer auch davon ab, in welchem System ich mich mehr zuhause fühle. Ich möchte deinen Buchtipps gerne noch eines hinzufügen, und zwar "Integrale Spiritualität" von bereits genanntem Ken Wilber, das sehr schön auf die Thematik eingeht und ein ziemlicher Augenöffner sein kann, wenn es um gelebte Spiritualität jenseits religiöser Konventionen geht. Herzliche Grüße, Tsukune