Work-Life-Balance, ich bekomme nichts auf die Reihe (21 Jahre junger Student)

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Moin,

Das wird jetzt viel. Im Voraus danke ich jedem, der sich das durchliest!

Der Titel sagt schon alles - ich nehme mir immer zuviel vor, ackere hart durch, zu hart, und falle anschließend in ein Loch bis mich die Motivation wiederfindet. Da hier ja viele "Lebenskünstler" unterwegs sind und ich hoffe, den einen oder anderen guten Ratschlag auf dem Weg zum Glück zu finden, frage ich hier nach Rat.

Doch eins nach dem anderen:

Ich bin jetzt 21 und studiere Jura im 5. Semester. Die letzten 4 Semester wohnte ich noch zuhause und pendelte immer 1 Stunde hin, eine zurück. Anfangs war ich noch häufig in der Uni.In der Zeit lernte ich auch viel über PU, weshalb meine Anziehung auf Frauen stieg und mein Social Circle immer größer wurde. Ich ging regelmäßig trinken, bzw. häufig und sehr viel, da immer jemand Zeit hatte, begann zu kiffen, machte jede Menge Sport. Ich sah verdammt gut aus.

Ende des zweiten Semesters kam ich mit meiner ersten und jetzigen Freundin, für mich eine schillernde HB-8 zusammen. Ab hier begann ich nur noch Zeit mit ihr zu verbringen und ich begann exzessiv zu zocken. In der Uni war ich gar nicht mehr, meine Leistungen gingen den Bach herunter. Ich verlor den Kontakt zu guten Freunden, ging nicht mehr raus, bekam ein kleines Bäuchlein - und wurde richtiger Progamer.

In der Zeit spielte ich beinahe 2.000 Stunden League of Legends. Ich bekam Stress mit meiner Mutter, da ich ja noch zu Hause lebte und sie sichtlich unter meinem Abstieg litt und sie bewegte mich, zur Suchttherapie zu gehen. Was auch wirklich gut war. Mehrere Sitzungen zusammengefasst: Die Therapeutin war der Ansicht, dass ich mit mir selbst nicht klarkäme, bzw. vor mir weglaufe (als Ursache kam für sie die Scheidung meiner Eltern und alle Versuche von mir, als damals 13-jähriger Nightie, zwischen den beiden mediativ zu vermitteln. Als Kind, davor warnen angeblich alle Psychologen. Naja, ich habe davon auch profitiert und kann heute immer noch gut vermitteln,...). Immer wieder fragte sie bei den Dingen, die ich machte: "Wo bist denn du als Person dabei?". Und das stimmt: Ich interessiere mich für so viele verschiedene Dinge, alles kann mir Spaß machen. Aber dabei verliere ich den Hang zu mir selbst, bzw. habe ihn nie wirklich gefunden. Und ohne mich selbst zu kennen könnte ich auch keinen wirklichen "Sinn" im Leben entwickeln, weshalb ich vorm PC sitze.

Mein Leben damals sah so aus: 1-2 Tage total motiviert durchackern: Früh aufstehen, eine Stunde in die Stadt fahren, Uni, in der Uni Leute treffen, mit Leuten Kaffee trinken gehen, in der Mensa essen, lernen. Anschließend Training (mit Leuten). Nach dem Training entweder nochmal Uni oder in eine Kneipe oder Bar, oder feiern. Nach Kneipe oder Bar eine Stunde nach Hause, Freundin kam, Sex, Filme schauen.

Am nächsten Tag war ich so zerstört (nicht nur wegen des ALkohols), dass ich keine Kraft hatte, früh aufzustehen. Manchmal schaffte ich es, nach den 5 Stunden mich noch aus dem Bett zu quälen - aber im Ergebnis landete ich am nächsten Tag immer vor dem PC und zockte fast eine Woche durch. Mal mehr, mal weniger. So in etwa sahen meine Phasen aus: Einerseits ein super Leben mit Freunden, Frauen, Studium, Sport, sozialer Respekt; andererseits ein Häufchen Elend vor dem PC, das sich von Fertigpizzen ernährte und darauf hoffte, seine Freundin zu treffen, um mal etwas Sex haben zu dürfen (was aufgrund meiner damaligen Pornosucht auch nicht immer super funktionierte. Wer www.yourbrainonporn.com kennt weißt, wovon ich rede.).

Meine Freundin ist dabei auch ein wichtiger Punkt: Sie hat ebenfalls "nicht" viel zu tun und sucht seit einem Jahr eine Ausbildung. An ihr übte bzw. trainierte ich alle meine PU-Skills in Beziehungen - ich steckte wirklich viel Kraft in das Ganze. Im Ergebnis kann man sagen, dass ich fast alle Stadien durchgemacht habe: Ich wurde komplett betaisiert, ich war needy, ich wurde wie Dreck von ihr behandelt, das ganze Beta-und-AFC-Programm rauf und runter. Ich war beleidigt, wenn es keinen Sex gab. Und mir wurde auch in der Community mehrfach geraten, sie einfach links liegen zu lassen.

Da bin ich durch und derzeit läuft es echt gut. Ich glaube, ich bin dem Begriff des "Alpha" heute deutlich näher.

Ende des vierten Semesters beschloss ich, dass es so nicht weitergehen könnte. Alle meine Freunde, bzw. jetzt nur noch Bekannte, entwickelten sich ständig weiter und machten Fortschritte im Studium, während ich nichtmal in League of Legends besser wurde. Als ich dann durch jede einzelne (!) Klausur gefallen bin - hatte eh nicht gelernt und war auch nie in Veranstaltungen - mietete ich mich im Studentenwohnheim ein, bekam glücklicherweise sofort einen Platz und zog Anfang des 5. Semesters (vor 2 Wochen) ein. Damals war der Umzug mein großes Ziel und ich erwartete, da ich ja jetzt direkt auf dem Campus wohne und einen Weg von 2 Minuten zur Vorlesung - statt 90 Minuten vorher - habe, dass alles besser werden würde. Meine Therapeutin war da sehr kritisch. Zu Recht.

Jetzt wohne ich da. Wie sahen meine letzten Wochen aus?

Zuerst war ich krank. Trotzdem besuchte ich regelmäßig Veranstaltungen, ging zum Sport, traf Leute, ging feiern, mache ein echt anstrengendes Projekt im Rahmen meines Studiums mit, hatte sehr viel Sex mit meiner Freundin, hinzu kommt der ganze Haushalt und Einkaufen, gehe viel mit Leuten essen, abends häufig ein Bier mit irgendwem. Und zocke immer noch hin und wieder, aber nie wirklich viel. Hatte immer besseres zu tun.

Sonntag und Monat war besonders anstrengend. Sonntag war ich erst im Cafe frühstücken (mittags um 2, da ich Samstag auf einer Party war), traf dort eine süße Medizinerin und quatschte etwas mit ihr. Dann war ich mit ihr in der Bib. Dann traf ich eine Komilitonin und wir besprachen bzw. arbeiteten an unserem Uni-Projekt. Dann direkt ins Fitnessstudio, wo ich Lob des Sexismus las. Dann ging ich zu nem Kollegen, wo seine Mutter mir was zu essen machte und mir nen Wein gab. Um 23 Uhr war ich zu Hause, hatte keine Freizeit und setzte mich an den PC.

Montag schlief ich schon länger als geplant, aber mir ging es nicht gut. Anschließend 6 Stunden am Stück Veranstaltungen (Tutorium - der Tutor meinte, ich wäre so gut und sollte mal in sein 18 Uhr Tut später reinschauen - Klar, ich bin ja auch im 5. Semester und lerne Stoff vom dritten. *lol*). Dann 20 Minuten mit einem Kollegen was gegessen und Kaffee getrunken. Dann 10 Minuten meinem Wg-Mitbewohner beim Kochen zugeschaut. Dann ultrahartes Teammeeting wg Uniprojekt (simuliertes internationales Schiedsgericht, auf Englisch). Dann direkt ins Tutorium (war schon um 7, aber ich wollte mal reinschauen). Anchließend bin ich mit ein paar Leuten meiner Studentenorganisation, wo ich mitarbeite, Cocktails trinken gegangen. Zuhause noch zwei Runden gezockt.

Gestern war ich in einer Vorlesung (ich war schon hundemüde und ging früher), anschließend im Training. Den Rest des Tages verbrachte ich am PC, ließ ein Tutorium ausfallen. Heute bin ich um 12 aufgewacht, eine Veranstaltung verpennt. Aber ich brauchte die Ruhe.

Zusammengefasst: Meine Woche ist zu kurz und zu voll.

Meine Aktivitäten: Studentenorganisation, Studium, Uni-Projekt, Fitnessstudio, ich gehe regelmäßig klettern, wenn ich wieder gesund bin auch 2x die Woche joggen. 10h Tutorien die Woche, Donnerstags und Montags meistens Bier in einer Art "Stammtisch", Freundin (sie braucht meistens die halbe Nacht und einen halben Tag im Bett Filme schauen), andere Bekannte, etwas PU-lesen. Zocken zum "Entspannen" abends. Oder Southpark / Simpsons / Heute-Show schauen.

Das beinhaltet noch nicht die Wiederholung der Tuts und der Vorlesung. Am zeitintensivsten dürfte das Uni-Projekt sein.

Außerdem will ich mehr machen: Philosophische und geschichtliche Texte lesen, mehr über das Unterbewusstein lernen, nach dem Jurastudium noch mal Politikwissenschaften und / oder Geschichte studieren, so nebenbei weils nicht uninteressant ist. Mal ins Theater / Museum / Poetry Slam gehen, mehr Sport machen (mit Schwimmen anfangen), mal meine Family besuchen oder zumindest anrufen. Mich mehr um ausländische Studierende im Rahmen meiner Studentenorganisation kümmern (haben gerade einen Japaner da und ich mache hin und wieder was mit ihm), das Uniprojekt wirklich sehr gut machen (würde mich 3h pro Tag kosten), mehr für die Uni allgemein machen, mal meditieren gehen, mehr mit Freunden machen, mehr Menschen kennenlernen, mehr Sex haben. Mehr und gesünder kochen (mache ich derzeit gar nicht, aber gerade als Sportler ist Ernährung wichtig). Einen Sprachkurs machen.

Dieses Leben hat auch Vorteile: Ich kann mit ziemlich vielen Bevölkerungsgruppen reden und habe ein Verständnis von einer großen Bandbreite an Themen (ist auch PU-nützlich :P). Ich kann mich immer adequat verhalten (oder nicht, wenn ich keinen Bock habe) und entwickelte ein großes Selbstbewusstsein. Es ist auch super praktisch, wenn man auf Studentenverbindungen eingeladen wird und dann über Whiskey reden kann, oder auf irgendwelche Veranstaltungen von Antifa-Gruppen, in der man kritisch über die gegenwärtige Lage in Nahost quatschen kann. Oder wenn man mit Philosophiestudentinnen mitphilosophieren kann. Oder wenn man mit Juristinnen und Wirtschaftswissenschaftlerinnen flirten kann, die besten Bars und deren Barkeeper kennt und am besten noch die besten Shots empfehlen kann. Oder wenn man mit egal wem eine vernünftige Partie Tennis, Golf, Schach, Backgammon, Billard, Bowling,... spielen kann,...

Aber keine Ahnung, was davon ich bin. Ich denke mal, alles, weshalb mir eine Prioritätensetzung so schwer fällt.

Dass das ganze nicht geht ist mir klar. Aber ich schaffe es einfach nicht, Prioriäten zu setzen. Was zur Folge hat, dass ich alles mache, was wiederum zur Folge hat, dass ich in mein Loch falle und nichts mache. So wie gestern. Und heute fehlt mir echt die Motivation, ein Tut vorzubereiten. Das Klettern habe ich auch abgesagt. Ich habe Ansgt, dass sich mit dem Umzug nichts verändert hat.

Diese Situation gibt mir zu denken und daher will ich hier nachfragen. Sicher hat meine Therapeutin auch Recht, wenn ich vor mir selbst weglaufe. Immerhin würde ich sonst nicht meinen Alltag mit diesen ganzen Sachen füllen. Für mich ist es aber so, dass mir diese ganzen Dinge echt Freude bereiten und ich mich für total viel interessiere. Ich habe ihr auch erzählt, dass ich mal etwas freie Zeit für mich einplane, entweder mal spazieren gehen oder meditieren gehen. Das hatte für sie aber auch wieder diesen "Power-Charkter" und ich stimme zu: "Heute gehe ich hart pumpen, dann hart lernen, dann hart meditieren oder spazierengehen, damit ich auch etwas Zeit allein verbracht habe,..." ist irgendwie nicht der Weg.

Vielleicht ist Zocken auch nicht als Entspannung geeignet. Immerhin ist mein Gehirn permanent am Denken währenddessen!? Und gerade League of Legends ist sehr wettbewerbsorientiert.

Eins aber steht fest: Wenn ich mich nicht hinkriege scheitert mein Studium und dann habe ich 5 Semester oder mehr verloren. Und ich hänge inhaltlich jetzt schon hinterher.

Also danke an jeden, der sich diesen Text durchgelesen hat. Es bedeutet mir wirklich sehr viel :) Du bist ein toller Part der Community!

Ich wollte erst noch "Fragen an die Community" formulieren. Aber wenn ich wüsste, was meine Fragen sind hätte ich wohl schon Antworten gefunden. Vielleicht ist mir ja schon mit ein paar Hinweisen geholfen, wie das ganze zu sehen ist. Vielleicht kennt jmd hier diese Situation oder war auch schon mal in so einer. Wie hast Du es dann herausgeschafft?

Da ich nicht weiß, was ich erwarte, außer Hilfe in diesem tollen Forum, freue ich mich über jeden Text, der mir weiterhilft. Ich denke auch, dass mein Problem irgendwo in mir veranlagt ist. Aber ich freue mich auch über handfeste Tipps, wie ich ein hobbyreiches und interessantes Leben neben einem interessanten Studium inklusive Frauen, Sport usw. hinbekomme!

lg Nightie

bearbeitet von Nightie

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Hi,

bei deinem eigentlichen Problem kann ich dir nicht helfen, da fehlt mir die Lebenserfahrung.

Ich frage mich nur, ob bei deiner Art von Problem dieses ewige Stochern in der Vergangenheit mit der Therapeutin so viel bringt. Keine Ahnung, ob ich überlesen habe, wie lange du da schon hingehst, aber mehr als 20Sitzungen bspw. wären sehr viel. Da würde es vielleicht Sinn machen, eine eher lösungsfokussierte Therapierichtung auszuprobieren.

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Hi,

bei deinem eigentlichen Problem kann ich dir nicht helfen, da fehlt mir die Lebenserfahrung.

Ich frage mich nur, ob bei deiner Art von Problem dieses ewige Stochern in der Vergangenheit mit der Therapeutin so viel bringt. Keine Ahnung, ob ich überlesen habe, wie lange du da schon hingehst, aber mehr als 20Sitzungen bspw. wären sehr viel. Da würde es vielleicht Sinn machen, eine eher lösungsfokussierte Therapierichtung auszuprobieren.

Ich glaube es waren um die 7-10 Sitzungen. Aber cih werde die Suchttherapie ab nächster Woche in meiner Stadt fortführen.

Danke für deinen Beitrag!

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Ich denke deine Sucht ist eine Folge aus der Überlastung. Du nimmst dir zu viel vor und scheinst dazu viel zu schnell erschöpft zu sein als dein Umfeld. Das frustriert, macht müde usw. Und dann ist so ein Videospiel perfekt. Du musst dich nicht extrem anstrengen, bekommst aber trotzdem die nötigen Erfolgserlebnisse.

Du solltest mal versuchen dein genaues Energielevel kennenzulernen. Wenn das arg tief ist, dann versuch dich ganz genau vom Arzt durchchecken zu lassen, vielleicht findet sich ja ein Problem. Falls es deiner Meinung nach ok ist, musst du es irgendwie schaffen es genau so einzuteilen, dass du die wichtigsten Aufgaben schaffst und auch abschätzen kannst wie müde du danach wirst. Dann kann man besser planen. Das ist ein längerer Prozess und nicht ganz einfach, aber möglich.

Du wirkst wie ein ganz heller Kopf. Wie sagte mal einer in einem Forum so schön: Wenn du wenig Dopamin hast, dann kannst du dich auf nichts konzentrieren. Wenn du viel Dopamin hast, dann bist du oft intelligent, hast einen Hang zum Wahnsinn, aber willst alles intensiv machen, ohne Prioritäten. Falls dem so ist, dann ist es bei dir natürlich schwer dem nächstbesten Reiz zu widerstehen, obwohl du andere Dinge zu tun hast und du versinkst womöglich in etwas "Unwichtigem". Vielleicht kannst du dann ein eher reizarmes Umfeld schaffen irgendwo. Ist natürlich nicht überall möglich.

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Zuviel oder gar nichts zu tun sind beides Strategien, dich vor dir selber "zu drücken". Versuch mal Meditation als Mittel zum Selbst-Zugang. Und einen Therapeuten, den du ernst nehmen kannst.

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Ich sehe da einige Parallelen zu mir, einige sogar.

Mein Leben besteht aus Uni, Freunden, Fußball, Familie, Feiern, Zocken und Frauen.

Aber, der Unterschied ist, dass ich da eine ziemliche optimale Balance habe.

Ich halte jede Wette, dass ich sogar noch mehr zocke als du, aber an Suchtberatung denke ich nicht einmal, weil es keine Notwendigkeit gibt.

Was ich sagen will, zocken generell ist nicht das Problem, auch nicht wenn es viel ist.

Ein Problem ist es, wenn du aufgrund der Zockerei nicht mehr in die Uni gehst.

Ich würde dir raten, den Rechner zu verticken und dir z.B. irgendnen Laptop zu kaufen, auf dem du nicht spielen kannst, weil Bildschirm zu klein.

Kostet unfassbar viel Überwindung, aber mach es.

Da merkst du dann ob es wirklich eine Sucht ist.

Ich tippe einfach, dass es wie bei so vielen anderen auch ist, zocken macht 100x mehr bock als Uni, also zock ich.

Wenn die Alternative aber nicht mehr besteht, dann gehst du auch zur Uni.

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Es kommt sehr häufig vor, dass Menschen glauben, durch eine Änderung der äußeren Lebenssituation ( dein Umzug) würde sich das Problem ( im Inneren) verändern und weggehen. Vor dem inneren Dialog kann man nicht davonlaufen, ohne die Probleme mitzunehmen.

Hast du dich mal nach dem Warum gefragt? Warum machst du diese ganzen Dinge? Warum willst du überall mitreden/mitmachen können?

Das Zocken ist meiner Meinung nach nicht dein Problem. Ist es nie, ebenso wenig wie Spielsucht oder übermäßiger Porno-Konsum. Alles nur Ablenkungen und Ersatzbefriedigungen. Sie zielen darauf ab, die wirklich wichtige Fragen zu vernebeln und unbeantwortet zu lassen.

Wer bin ich? Was will ich?

Und auch da steckt abermals das Warum drin. Warum will ich etwas? Um später erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen? Um Zeit mit meinen Freunden zu verbringen? Keine Ahnung, ist mir vollkommen egal, aber du solltest dir das selbst beantworten können. Denn das ist deine Handlungsmotivation.

Ein wenig lesen sich deine Wünsche wie von einer Person, die jemand sein möchte. Die alles richtig machen will. Keine Ecken, keine Kanten bedeuten keine Angreifbarkeit. Perfekt sein, bedeutet Schwäche vermeiden und womöglich hat man davor Angst. Schwach zu sein.

Deshalb bleibt mir am Ende meiner Gedanken nur, zu sagen.

Rede mit dir und hör dir zu.

Und das geht am besten, wenn es außen wirklich still ist und sich die Kreisel im Kopf langsam beruhigen und der Sturm an Lautstärke verliert. Vielleicht kannst du dann deine lange ignorierte Stimme hören.

bearbeitet von Luape
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Ein wenig lesen sich deine Wünsche wie von einer Person, die jemand sein möchte. Die alles richtig machen will. Keine Ecken, keine Kanten bedeuten keine Angreifbarkeit. Perfekt sein, bedeutet Schwäche vermeiden und womöglich hat man davor Angst. Schwach zu sein.

Deshalb bleibt mir am Ende meiner Gedanken nur, zu sagen.

Rede mit dir und hör dir zu.

Und das geht am besten, wenn es außen wirklich still ist und sich die Kreisel im Kopf langsam beruhigen und der Sturm an Lautstärke verliert. Vielleicht kannst du dann deine lange ignorierte Stimme hören.

Das stimmt, ich habe Angst vor Schwäche. Aber mittlerweile würde ich von mir behaupten, dass ich gar keine Ängste habe - außer dass mein Studium scheitert.

Was natürlich eine Lüge ist, aber ich kann einfach alles wegrationalisieren. In der Hinsicht bin ich vollkommen kopflich.

Vielleicht daher auch PU.

Danke für Deinen Beitrag!

Ich habe nie gelernt mit mir selbst zu reden und mir selbst zuzuhören. Vielleicht sollte ich öfter an ruhige Orte gehen? Wie meinst Du das?

lg

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Das stimmt, ich habe Angst vor Schwäche. Aber mittlerweile würde ich von mir behaupten, dass ich gar keine Ängste habe - außer dass mein Studium scheitert.

Was natürlich eine Lüge ist, aber ich kann einfach alles wegrationalisieren. In der Hinsicht bin ich vollkommen kopflich.

Vielleicht daher auch PU.

Danke für Deinen Beitrag!

Ich habe nie gelernt mit mir selbst zu reden und mir selbst zuzuhören. Vielleicht sollte ich öfter an ruhige Orte gehen? Wie meinst Du das?

lg

Mit dir selbst reden und dir selbst zuzuhören ist nicht notwendigerweise wörtlich gemeint. Es geht vielmehr darum sich seiner selbst bewusst zu sein. Seiner Bedürfnisse und der daraus folgenden Motivationen.

Es kommt sehr häufig vor, dass wir aus welchen Gründen auch immer, uns verleugnen. Seien es die sexuellen Vorlieben, die beruflichen Gegebenheiten, die Hobbies, welche wir haben....wir tun oft Dinge, nicht weil wir wollen, sondern weil wir denken, dass wir sollten.

Das ist natürlich regelmäßig gerechtfertigt. Zum Beispiel: Wenn man das Studium abschließen möchte, muss man sich dafür auch engagieren. Man muss für SEIN höheres Ziel Dinge tun, die man nicht so gern macht. Aber man tut es, weil man das große Ganze dahinter kennt und für sich als lohnendes Ziel erkannt hat.

Und genau darum geht, zu wissen, warum man etwas tut. Und dann zu schauen, ob der Grund auch wirklich MEIN Grund ist.

Ich glaube, dass Menschen, die viel ( und immer mehr...) wollen, sehr häufig Kompensation betreiben. Man spürt eine Art von Mangel, kann diesen aber häufig nicht näher benennen, doch ist er da. Und wird letztlich mit Oberflächlichkeiten und Ablenkung befriedigt. Und damit sollte man aufhören, denn es ist ähnlich wie beim Zahnarzt. Ein Loch einfach aufzufüllen, beseitigt nicht den Karies im Zahn.

Für den Anfang ist es vielleicht hilfreich, dir aufzuschreiben, was du machst. Damit meine ich Dinge, welche du regelmäßig betreibst. Zum Beispiel den Sport. Und dann beantworte dir ehrlich, das zu Grunde liegende Warum.

Ich geb dir zwei Beispiele von mir.

Ich besuche 2-3 mal die Woche ein Fitnessstudio. Meine Motivation fußt auf zwei Dingen. Zum einen stärkt es mein Selbstvertrauen "männlicher" auszusehen und zum anderen wirkt es sich positiv auf meine Psyche aus.

Seit 2 Jahren und noch weitere 2 Jahre mache ich eine Weiterbildung in Abendschule. Die Gründe dafür sind zwiespältiger.

Ich weiß, dass mir die Abendschule letztlich wenig bringen wird ( hat sich im Laufe der Weiterbildung gezeigt). Ich verschwende somit Zeit. Warum ich mich trotzdem damit abplage ist ein reines Ego-Ding. Ich habe bereits zwei mal ein Studium unvollendet abgebrochen (aus unterschiedlichen Gründen) und nun geht es mir nicht darum mich beruflich zu qualifizieren, sondern mir etwas zu beweisen. Ich kann mehr als abbrechen, ich kann auch beenden. Meine Motivation.

Aus den Gründen fürs Tun leiten sich oftmals Prioritäten ab. Und an diesen Punkt musst du kommen. Zu erkennen, was ist mir wichtig und was muss ich dafür tun.

Das ist der Dialog mit dir selbst, den ich meine.

bearbeitet von Luape

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