Oneitis, Neediness, Pick Up: Gibt es denn das Besondere überhaupt?

527 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Wie kann man Tränen auf Papier bringen?

 

Seit Tagen kann ich weder schlafen noch essen. 

 

Meine Schwester kommt gleich, holt seine Sachen, bringt sie zu ihm und holt meine ab. Ich habe mich so entschieden, da es nichts mehr zu sagen gibt.

 

Er liebt mich nicht mehr. Das hat er gesagt. Ich will kein Drama, ich will keine weiteren Schmerzen. Ich will, dass es vorbei ist.  

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Es ist vorbei. 

 

Meine Schwester hat meine Sachen geholt. Eigentlich war sie wütend auf ihn, obwohl es dafür keinen Grund gab, und eigentlich fuhr sie zornig zu ihm und wollte es ihn spüren lassen, obwohl ich ihr sagte, dass alles gut sei. 

 

Als sie zurückkam, sagte sie, dass es ihm sehr schlecht gehe. Sie fragte ihn, ob er krank sei. Zum Abschied umarmte sie ihn.

"Ihr seid im Guten auseinander gegangen. Du hast ihm was bedeutet. Es hat einfach nur nicht gereicht." 

 

Ich habe ihr die Karte mitgegeben, die er mir vor drei Wochen zum Geburtstag schenkte. Darin steht, dass er mich liebt.

 

Auf die leere Seite schrieb ich: "Danke, dass du so lange bei mir geblieben bist, bis ich es von selbst verstanden habe. Danke für die gemeinsame Zeit."

 

Ich werde jetzt wohl öfter schreiben, um das alles zu verarbeiten. Er war zwei Jahre lang Teil meines Lebens und wie haben uns fast jeden Tag gesehen. Es wird sich jetzt sehr viel für mich verändern. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich bin zu meinen Geschwistern geflüchtet. Denke hier viel nach und habe meinen Eigenanteil am Scheitern der Beziehung erkannt. Ich war so verliebt in die Liebe und so ausgehungert in Bezug auf körperliche Nähe, dass ich ihn womöglich erdrückt habe. 

 

Während er frei sein wollte, wollte ich mich fest an ihn binden. Er konnte jedoch seinen Wunsch nach Distanz nicht kommunizieren und ich konnte sein stummes Abwenden nicht aushalten.

 

Ich hätte mich aber auch nicht anders verhalten können, denn so viele Gedanken ich mir auch mache, das Ergebnis ist immer dasselbe: Es hat einfach nicht gepasst. Ich war in dieser Beziehung nicht glücklich. 

 

 

In der nächsten Zeit mache ich all die Dinge, die er mir verwehrt hat und heute fange ich damit an: Ich mache gerade Pläne mit meiner Schwester für nen Wochenendtrip, danach schnapp ich mir ein Buch und mach eine Hafenrundfahrt.

 

Ich fand es immer süß und selbstbewusst, dass er von sich selbst sagte, dass er nicht liest. Aber wie kann jemand, der Bücher schreibt und schon immer viel gelesen hat, zu jemandem passen, der keinen Sinn für Bücher hat? 

 

Habt einen schönen Tag. Ich werde mir heute den ganzen Tag über zeigen, wie sehr ich mich selbst liebe. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Tag 4 fast überstanden. Ich habe heute zum ersten Mal wieder richtig gegessen. Einen kleinen Burrito und einen grünen Smoothie. 

Ich bin sehr dünn geworden. 

 

Langsam kommt die Kraft zurück. Werde wohl bald wieder anfangen zu trainieren.  

Ich bin jetzt zuhause. War vorher essen und habe mich danach in den Park gesetzt, in dem wir hin und wieder waren, als es noch warm war. Die Blätter fallen jetzt von den Bäumen und die Luft ist kalt geworden. Er ist weg. Es kommt nicht zurück zu mir, das alles. 

 

Ich suche den Weg aus dem Sog dieses schwarzen Loches, in welchem ich monatelang verweilte.

 

Er wollte diese Beziehung schon lange nicht mehr, aber ich frage mich, weshalb er sie nicht beendet hat? Wieso er so lange wartete, bis ich von selbst ging? Mir immer wieder zeigend, dass ich gehen soll? Und weshalb er mich immer wieder festhielt, wenn ich mich ein Stück löste? 

 

Auf all das gibt es wohl keine Antworten. Menschen sind, wie sie sind. Und ich habe an etwas festgehalten, das weder Gegenwart noch Zukunft hat. 

Weil ich es so sehr wollte. Ich habe so lange auf jemanden gewartet, war so ausgehungert, dass ich all meine Hoffnungen und Träume in ihn hineinprojizierte. Ich wollte heiraten und Kinder mit ihm. Ich wollte eine Familie werden. Ich habe ihn überfordert, ihn, einen Menschen, der in den Tag hineinlebt und sich keine Gedanken darüber macht, was am Wochenende passieren wird. Der mehr Distanz als Nähe braucht. Der alles unkompliziert und locker will. 

Zu Beginn tat mir das gut, denn auch ich hatte Angst vor dem Festgehaltenwerden. Doch ich öffnete mich, der Nähe und der Liebe, ich überwand meine Angst und wünschte mir eine tiefe Verbindung. In meiner Verliebtheit bemerkte ich nicht, wie er sich meinen Wünschen entzog, meinen Hoffnungen. 

 

Jetzt gilt es, das alles zu verarbeiten und sobald ich wieder bereit sein sollte, von Anfang an meinen Wünschen entsprechend zu screenen. Denn dass sich das so entwickeln wird, hätte ich von den ersten Wochen an bereits sehen können - wenn ich es denn gewollte hätte. 

 

 

 

 

bearbeitet von Candygirl
  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Tag 5. 

Nen Pulli von ihm im Schrank gefunden. Oh man. Werde aber nichts tun. Vielleicht in ein paar Wochen mal schreiben, ob er den wiederhaben will. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Das ist dann natürlich auch nicht der Notanker, um noch mal in Kontakt zu kommen...

Mach es mit dem Pulli wie mit den Erinnerungen an ihn: leg ihn langsam beiseite und halte ihn in Ehren. Schau ihn hin und wieder an und leg ihn dann wieder beiseite. 

Wenn der Pulli ihm wichtig war, wird er sich schon melden. Sonst war er ihm auch nicht wichtig (und er hat ihn vergessen)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 5 Stunden, RapidChair schrieb:

Das ist dann natürlich auch nicht der Notanker, um noch mal in Kontakt zu kommen...

Mach es mit dem Pulli wie mit den Erinnerungen an ihn: leg ihn langsam beiseite und halte ihn in Ehren. Schau ihn hin und wieder an und leg ihn dann wieder beiseite. 

Wenn der Pulli ihm wichtig war, wird er sich schon melden. Sonst war er ihm auch nicht wichtig (und er hat ihn vergessen)

So werde ich es machen. Er wird nicht zurückkommen.

 

Heute habe ich ein Brötchen, drei Datteln, eine Banane und eine Ofenkartoffel gegessen. Sowie einen Eiweißshake, einen Liter Ananassaft und einen Cappuccino getrunken. War zwei Stunden beim Sport mit Freunden und danach kam der Hunger. In der Ofenkartoffel habe ich hauptsächlich rumgestochert, aber immerhin.

Gestern konnte ich auch besser einschlafen, wobei ich sehr früh aufwachte.

 

Es wird jetzt kälter und ich werde wieder in langer Hose und Pulli schlafen. Mit ihm konnte ich auch im Winter nackt schlafen. Er hat mich gewärmt. 

 

Er hat gesagt, dass er mich nicht liebt. Und ich frage mich, weswegen er mich warmgehalten hat. Ich habe mich in den letzten Monaten immer wieder zurückgezogen und mich emotional entfernt. Doch immer dann holte er mich mit einem "Ich liebe dich" zurück. So geschehen eine Woche vor unserer Trennung. 

 

 

 

 

 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Nimm einen Rat von einem Brot an: Entledige dich des Pullovers umgehend, schick ihn mit der Post oder lass es deine Schwester machen. 

Weswegen er dich warmgehalten hat? Weil er Sex wollte. Das stabilisiert eine Beziehung eine lange Zeit - und irgendwann nicht mehr. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 5 Stunden, Bernd-das-Brot schrieb:

Weswegen er dich warmgehalten hat? Weil er Sex wollte. Das stabilisiert eine Beziehung eine lange Zeit - und irgendwann nicht mehr. 

Ja. Es war eine Freundschaft plus. Dass er mich nie geliebt hat, glaube ich aber nicht. 

 

Tag 6. 

 

Drei meiner besten Freundinnen waren bis eben zum Brunchen da. Sie konnten es nicht glauben, da wir immer sehr glücklich wirkten - wenn wir uns denn mal zusammen blicken ließen.

Eine andere Freundin hat mich angerufen. Sie ist eben aus dem Urlaub zurückgekommen und hat es jetzt erst mitbekommen. Sie wollte heute mit mir in die Sauna, aber ich bin bereits zum Abendessen bei einer anderen Freundin eingeladen. Wir sehen uns am Donnerstag im Training und werden uns fürs Wochenende verabreden. Zum Brunchen oder Kaffeetrinken - die Möglichkeiten sind endlos.

 

Alle kümmern sich um mich und ich bin nicht allein.

 

Und wisst ihr, was das Schönste ist?

Mein Herz ist immer noch offen. Ich verschließe mich nicht, wie ich es all die Jahre zuvor tat. Ich gehe durch den Schmerz hindurch, lasse ihn zu und leide sehr bewusst. Ich betäube mich nicht. Die Jahre zuvor habe ich mich betrunken und bin feiern gegangen, habe mich mit anderen Männern abgelenkt oder habe meine Tasche gepackt und bin weggelaufen. Nun aber leide ich bewusst und nehme alle Gefühle in mir wahr, lasse alle Gedanken zu. Der Schmerz ist nicht zerstörerisch, sondern heilsam. Ich spüre die Wunde in mir und wie sie langsam heilt. Jeden Tag etwas mehr. Das ist normaler und gesunder Schmerz und mein Umgang damit ist es ebenfalls. Das ist ein großer Schritt auf meinem Weg der Heilung. Wer meine Geschichte kennt, weiß, was das für mich bedeutet.

 

Die Gedanken an ihn und die letzten fast zwei Jahre kommen und gehen. Wie Wellen. Sie zerbrechen mich nicht, sondern wiegen mich hin und her. Und führen mich auf einen Weg, in dem ich ganz klar in mir fühle, was ich will und was nicht, und nach was ich irgendwann suchen werde, wenn ich wieder bereit dafür bin.

 

Aber jetzt werde ich erst einmal mein Leben genießen und in Ordnung bringen. An meinen Träumen arbeiten und sie nicht den Launen eines anderen Menschen unterordnen.

 

 

Das sind meine Gedanken und Gefühle an Tag 6. 

 

Edit: Ach und meinen geilen Arsch wird er nie wieder anfassen. Und so was Squat-gestähltes findet man so schnell nicht wieder ;) 

bearbeitet von Candygirl

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast El Rapero

Der Grund ist einfach Der, dass du es mit dir machen lässt. Deswegen hat Er sich nicht früher getrennt. 

 

Ist doch bequem, wenn man Alles tuen und lassen kann, was man will, seine Affäre/Freundin behandeln kann, wie man will und trotzdem das bekommt, was man will: Sex. 

Er wusste genau welche Knöpfe er drücken muss und falls er keine Lust hatte hat Er Sie einfach nicht gedrückt und dich ans Abstellgleis gestellt. 

 

Solche Beziehungen sehe ich Tag ein, Tag aus. Die Gründe für so eine Beziehungsdynamik und die Beweggründe der beteiligten Personen sind immer die selben. 

Aktuell habe ich einen guten Freund der so eine miese Nummer mit seiner Freundin abzieht. Seiner Aussage nach ist aber alles gut. Manche brauchen das ja auch, also sowohl der geschädigte als auch der, der Schaden zufügt ( wobei da Beide die selbe Schuld tragen und die Rolle auch gern mal hin und her getauscht wird ). 

Es hat schon seine Gründe, dass Leute sowas machen und/oder mit sich machen lassen. 

Darüber nachzudenken wird dir mehr bringen als einfach den Schmerz bewusst wahrzunehmen. 

Zweiteres kann nämlich nicht viel in der Hinsicht tuen, dass du mit dem nächsten Mann ncht wieder in so eine Kiste rutschst. 

Ersteres kann es nicht garantieren, aber hat immerhin das Potential, dass du die Gründe und Baustellen erkennst und Dir sowas eher nicht

mehr passiert. 

 

 

Ps: Sorry für alle Rechtschreibfehler, tippe den Beitrag aufm alten Iphone 4

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Zitat

Ach und meinen geilen Arsch wird er nie wieder anfassen. Und so was Squat-gestähltes findet man so schnell nicht wieder ;) 

So ist gut. Lass die dunkle Energie rein. Rache ist die beste Medizin.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 2 Stunden, Candygirl schrieb:

Edit: Ach und meinen geilen Arsch wird er nie wieder anfassen. Und so was Squat-gestähltes findet man so schnell nicht wieder ;) 

Haha....made me laugh.

Du machst das schon. Wünsche dir eine schnelle Erholung. Erinnert mich alles daran als ich Liebeskummer hatte.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

El Rapero, ganz lieben Dank für deinen Post und auch allen Anderen, die mir jetzt beistehen oder still mitfühlen.

 

Ich kenne meine Beweggründe. Wer diesen Thread kennt, weiß, dass ich nicht weiß, wie es ist, gut behandelt zu werden. Ich wurde in meiner Kindheit emotional misshandelt und in jeglicher Hinsicht vernachlässigt. Deswegen bin ich für jedes Krümelchen Liebe, sei es auch noch so klein, so unendlich dankbar, sauge es in mich auf, bis tief in mein Herz, von wo aus es strahlt und mich weiter hoffen lässt. Dass alles gut wird. Besser wird.

 

Ich habe in vier Wochen einen Termin bei meiner Therapeutin und werde mit ihr zusammen das alles reflektieren. Damit ich mich öffnen kann, für jemanden, der mir dieselbe Liebe zurückgeben kann, die ich imstande bin zu geben. Denn ich kann lieben. Unendlich. Das haben mir die vergangenen zwei Jahre gezeigt. Wenngleich jenes die mieseste, wenn auch lehrreichste und somit heilsamste Nummer war, die ein Mann je mit mir abgezogen hat. 

 

Max--Power und Lowsubmarino, Humor macht vieles leichter für mich ;) So wie auch er zu mir sagte: "Wenn du lachst, das ist das Schönste. Dann erstrahlt die ganze Welt."

 

Ich habe Tag 6 wunderschön abgeschlossen. Zuerst war ich bei einer Freundin, die für mich gekocht hat und nach zwei kleinen Tellern Curryreis mit Hühnchen hatte ich auch Power für ein paar Squats im Gym.

Nach dem Training blieb ich einige Minuten an der Straße stehen, schaute in seine Richtung, nur 10 Gehminuten entfernt, so oft lief ich diesen Weg. Ich weinte nicht, ich schaute nur in diese Richtung.

Schließlich drehte ich mich um und lief nach Hause, mit meinem neuen, dunkelblauen Mantel, die weite Kapuze auf dem Kopf schritt ich durch den Nieselregen wie eine Prinzessin.

 

Es ist seltsam, aber ich fühlte mich glücklich und zufrieden. Ich hatte einen schönen Tag und wartete nicht auf einen Anruf oder eine Nachricht, welche mich letztendlich wieder nur traurig gemacht hätten. Mit ihm fühlte ich mich grau und ausgelaugt, jetzt spüre ich Schönheit und Anmut. Und einen inneren Reichtum, eine Tiefe, voller Liebe, die immer in mir ist, und die eines Tages jemandem zufließen wird, der ebenfalls fähig ist, tief und wahrhaftig zu lieben. Einem Mann, der genau das in mir erkennt.  

 

Er ist auf dem Weg. Aber noch nicht jetzt.

 

Gib mir noch etwas Zeit. Dann werde ich bereit sein. Zuerst muss ich noch einige Dinge klären. Aber du bist in meinem Herzen. 

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor einer Stunde, Nubes schrieb:

Triff dich doch mal mit dem Lowsubmarino zum Kaffee. Vom Style könnte das passen ^^

Der war gut ^^

Na, Lowsubmarino, wie wärs? :D 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Max--Power--, 

 

du hast mich zum Nachdenken gebracht. Ich habe während der Beziehung etwas Wundervolles gespürt, eine Leichtigkeit, eine innere Freude, eine Verbundenheit mit allem um mich. Ein magisches Gefühl, welches von innen nach außen strahlte. Dieses Gefühl hatte mit ihm nichts zu tun, es war sogar dann noch da, wenn er mich traurig machte. 

 

Mein Verhalten ihm gegenüber gründete jedoch nicht auf Liebe, sondern auf Angst. Ich habe in der Schatztruhe ein Zitat gefunden, welches Satsang teilte: 

 

"Keiner von euch kann lieben, weil in eurem Innern keine Liebe strömt. Wenn ihr zu jemandem sagt: »Ich liebe dich!«, schenkt ihr damit im Grunde keine Liebe, sondern bittet um Liebe. Ihr alle bittet nur um Liebe und wie kann jemand, der selber um Liebe bittet, Liebe schenken? Wie könnten Bettler Kaiser sein? Wie könnten Leute, die um Liebe betteln, Liebe-Schenkende sein?

Ihr alle bettelt gegenseitig um Liebe. Innerlich seid ihr Bettler, die irgendwen bitten, sie zu lieben. Die Ehefrau bittet ihren Mann um Liebe, der Ehemann bittet seine Frau um Liebe, die Mutter bittet ihren Sohn, der Sohn seine Mutter; Freunde bitten Freunde um Liebe. Alle bettelt ihr einander um Liebe an, ungeachtet der Tatsache, daß der Freund, den ihr bittet, selber um Liebe bettelt. Ihr seid wie zwei Bettler, die voreinander stehen und ihre Bettelschale hinhalten."

 

Ich war eine Bettlerin und alles, was ich tat, tat ich aus Angst, dass meine Bettelschale leer bleibt. 

 

Tag 7. 

 

Erster Tag nach dem langen Wochenende. Mein Lieblingskollege war aus dem Urlaub zurück und ich erzählte ihm erst jetzt von der Trennung. Er wollte es nicht glauben und war sich sicher, dass sich alles wieder einrenken würde. Erst als ich ihm sagte "Er liebt mich nicht. Er hat mir das Herz gebrochen. Und selbst wenn er jetzt zurück käme, würde ich ihn nicht mehr wollen. Er hat mir das Herz gebrochen" sah er meine Tränen und mein Schmerz spiegelte sich in seinen Augen. 

Gestern Nacht wachte ich gegen halb zwei Uhr morgens auf und fiel erst gegen fünf erschöpft wieder in den Schlaf. Dementsprechend müde war ich heute. Und hungrig. Denn immer noch kann ich nur das Nötigste essen. 

 

Vorher lag ich auf der Couch und habe seine Nummer gelöscht. Zuvor hatte ich ihn nur blockiert. Ich habe alles gelöscht, worin seine Nummer vorkam. Den Chat mit einer Freundin, den Kontakt auf dem Telefonbuch, die Anrufblockade, das Anrufprotokoll, den WhatsApp-Verlauf, seine SMS, Snapchat. Er ist jetzt endgültig weg. 

 

Das hat noch einmal richtig weh getan. Fast zwei Jahre und so endet das alles.

 

Hin und wieder ertappe ich mich dabei, wie sich in meinen Gedanken Szenarien abspielen, dass er um mich kämpft, dass er jeden Morgen und Abend vor meiner Tür steht und solange da bleibt, bis ich wieder mit ihm spreche. Dass er mich zu all den Dates entführt, zu denen es nie kam, als wir zusammen waren. Dass er mir jetzt all die Dinge sagt, die er mir zuvor verwehrte. Aber das sind nur Hirngespinste, Nebel in meinem Kopf, Gedankenbilder ohne Realität. So wie meine ganze Beziehung zu ihm. 

 

Seine Gleichgültigkeit verletzt mich mehr als irgendetwas sonst. 

 

 

Ich gehe gleich noch ins Gym und dann zum Yoga. Vielleicht noch in die Sauna später. Mir etwas Gutes tun. Rausgehen und leben. Das habe ich verdient. Für heute habe ich genug gearbeitet. 

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 3 Stunden, Candygirl schrieb:

Seine Gleichgültigkeit verletzt mich mehr als irgendetwas sonst.

 

Am 30.9.2017 um 18:08 , Candygirl schrieb:

Als sie zurückkam, sagte sie, dass es ihm sehr schlecht gehe. Sie fragte ihn, ob er krank sei. Zum Abschied umarmte sie ihn.

So gleichgültig wie du meinst scheint ihm das aber gar nicht zu sein, wenn es ihn so mitnimmt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 37 Minuten, Kaiserludi schrieb:

 

So gleichgültig wie du meinst scheint ihm das aber gar nicht zu sein, wenn es ihn so mitnimmt.

ich denke sie braucht im Moment eher ne ordentliche Dosis Wut/Hass/Rachegelüste um emotional Abstand zu bekommen. Und da kommst Du und zeigst auf seine Verletzlichkeit. 

Nicht nett von dir!

  • TOP 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast botte
vor einer Stunde, Kaiserludi schrieb:

So gleichgültig wie du meinst scheint ihm das aber gar nicht zu sein, wenn es ihn so mitnimmt.

Non sequitur. Vielleicht kommt er nur mit dem Alleinsein nicht klar. Darf ihr ab jetzt aber auch reichlich egal sein.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich will es eigentlich gar nicht wissen. Nichts von ihm.

 

Tag 8.

 

Eine gemeinsame Freundin, über die ich ihn kennengelernt habe, hat mich heute angeschrieben. Er hat es jetzt offiziell gemacht. Sie hat angeboten, jederzeit vorbeizukommen und ab jetzt wieder mehr Zeit zu verbringen. Aber ich kann das jetzt noch nicht. Ich kann seinen Namen nicht hören. Das hat heute nochmal richtig weh getan, wobei ich mich natürlich über ihre Nachrichten gefreut habe.

 

Wie sehr es mich verletzt, so lange diese Lügen geglaubt zu haben. So lange seinem genervten Blick standgehalten. Seine Ausreden hingenommen. So oft diesen Stich im Herzen beiseite geschoben. 

 

Als es aus war, dachte ich zuerst, ich stünde wieder da, wo ich war, bevor ich ihn traf. Dann las ich mir hier die Einträge von jener Zeit durch. Vielleicht erinnert ihr euch, als ich mich so verzweifelt aus diesem Forum verabschiedete. 

Am 13.12.2015 um 12:42 , Candygirl schrieb:

Immer war ich fremd und trug etwas in meinem Herzen, das ich verbergen musste.

Es ist dieses Gefühl, wenn man an einem kühlen Herbsttag in der Dunkelheit durch die Straßen läuft, vor einem Cafe stehen bleibt, die Geborgenheit des warmen Lichts, das nach draußen strahlt, beinahe greifbar ist, die Menschen sieht, wie sie sich unterhalten und lachen, beisammen sind, die Liebe scheint so greifbar, doch man kann einfach nicht hineingehen. Und so geht man weiter, das Laub raschelt unter den schnellen Schritten, man eilt, obwohl es keinen Grund zur Eile gibt, weil da niemand wartet. Nirgendwo.

 

Aber so ist es nicht mehr. Weil ich nicht mehr dieselbe bin.

Jetzt kann ich hineingehen. Ins warme Licht, es ist jetzt für mich da und ich kann bei den Menschen sein, beisammen sein, die Liebe in mir spüren, ich gehe nicht mehr weiter, laufe nicht mehr weg, ich nehme an, was immer auch kommt, denn ich selbst sitze in dem Cafe, habe all die Jahre darauf gewartet, endlich hineinzugehen. Ich bin nun ein Teil dieser Welt. 

 

Der Schmerz, den ich im Moment fühle, ist anders als das alles zuvor. Die Menschen kennen diesen Schmerz, ich kann mit ihnen darüber sprechen. Ich muss ihn nicht verbergen, darf die Stadt mit meinen Tränen benetzen, darf in den Regen hineinrufen "Er hat mir das Herz gebrochen" und jeder wird mich verstehen. Es ist nicht mehr dieses namenlose Grauen, für das es keine Worte gibt und welches mich all die Jahre in den tiefsten Winkeln meiner Seele quälte. Dieser Schmerz ist nicht düster. Er ist so lebendig in mir wie der Herbst und ich bin der Baum, der seine Blätter auf den Asphalt gleiten lässt, wo sie von Schritten und Rädern zermalmt werden, sich auflösen, hinfort gespült werden. 

 

Seine Seele muss meine Seele unendlich lieben, denn ich traf ihn, als ich wahrlich am Ende war. Am Ende des Fühlens, die Kälte stieg in mir empor. 

 

Er hat mir alle Gefühle zurückgegeben, die ich so viele Jahre zuvor verlor. Mit ihm spürte ich Freude und Glück, Leidenschaft und Liebe. Und jetzt ist da Trauer, Schmerz und Wut. Diesen ganzen Schatz fühle ich nun und er hat ihn mir geschenkt. Seine Seele muss meine Seele unendlich lieben. 

 

Nichtsdestotrotz hat sein Außen meinem Außen weh getan. Tag für Tag. Und somit werde ich weiter untertauchen und jeglichen Kontakt - und sei es über Dritte - unterbinden.

 

Mein Außen hat heute wieder keine Nachricht bekommen, keinen Anruf, keinen Brief im Briefkasten, er stand nicht vor meiner Tür. Denn noch immer hofft ein kleiner Teil in mir. Wenngleich ich ihn nicht zurücknehmen würde, würde es zumindest meinem Ego gefallen, wenn er es denn versuchte. 

 

Lass los, Herbst, lass gehen, damit Neues wachsen kann, tanz hindurch durch den Verlust, die Zerstörung, den Tod, auf dass es neues Leben gibt. 

 

Der Herbst ist ein Tänzer. Und so will ich es sein.  

 

bearbeitet von Candygirl
  • LIKE 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.