mieseMarke noch mieser … Was ist da los?

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“Was denn los mit dir?” fragt mich das eine Männchen streichelnd auf meiner linken Schulter während mir das andere eine auf die Zwölf zimmert und in aggressivem Ton hinterschiebt “Reiß dich zusammen, Arschloch!”

So in etwa sieht mein emotionales Gerüst derzeit aus. Keine Ahnung, ob und welche Antworten mich erwarten, dennoch möchte ich es niederschreiben, um zu reflektieren. Allerdings sehe ich gerade den Wald vor Bäumen nicht und hab keinen Plan, wie ich mich mit dem glücklich schätze, was ich habe und ohne die Bestätigung anderer happy bin.

Neulich hatte ich einen Artikel über die ‘Generation Y’ gelesen und warum wir, das heißt die Kinder der Kriegsenkel, nicht zum Glück finden. Sehr interessant, kann ich empfehlen.

Kurze Inventur meiner aktuellen Situation:

  • 27

  • ein Job mit gutem Verdienst

  • tolle Kollege, die man sich nur wünschen kann

  • die Arbeit ist allerdings im Augenblick sehr fordernd

  • meine Wohnung im Herzen Berlins, die von jedem Besucher mit “Geil!” kommentiert wird

  • eine großartige Familie (leider hat meine Mutter gerade gesundheitliche Probleme, aber mir erging es bereits davor merkwürdig, leicht depressiv)

  • toller Freundeskreis, bin mit meinen Jungs alle paar Tage unterwegs und wenn wir feiern gehen, läuft es mit den Mädels erfolgreicher als zu Beginn

  • ich hatte seit Wochen keinen Sex mehr, Pornos sind nur noch Routine

  • tbc

“Mama, ich bin unzufrieden und habe keine Ahnung, warum” war neulich mein erster Satz, als ich sie anrief und im Gespräch nicht lokalisieren konnte, woran es liegt. Eigentlich müsste ich mit einem breiten Grinsen durch die Stadt laufen, das Wetter genießen und glücklich sein mit dem was ich habe.

Was mir negatives in letzter Zeit aufgefallen ist:

  • ich bin der absolute Grammatik-Nazi, allerdings muss ich seit Wochen so oft Wörter nachschlagen, dass es mir auffällt und unangenehm ist

  • meine Lust auf Sex geht gen Null

  • Frauen daten macht keinen Spaß mehr und wenn ich das Gefühl bekomme, sie geknackt zu haben, ist sie sofort uninteressant für mich

  • hab neulich meine Ex nach fast einem Jahr bei Facebook entblockt und es war etwas drückend zu sehen, dass sie klar zu kommen scheint

  • wenn ich eine Frau nicht “knacke”, verfalle ich in einen brainfuck der zum Kotzen ist und ich direkt zum Beta werde, ihr hinterherrenne (wtf? Vor Monaten war mir das egal und es wurde sofort genextet)

  • viel Nachdenken über das Leben (dass meine Eltern älter werden und nicht gesünder, dass ich älter werde und nicht jünger, dass hier und da Familien gegründet werden …)

  • ich hatte in der Vergangenheit oft das Problem, mich bei Überraschungen etc. nicht freuen zu können – neulich kauften sich meine Eltern ein Auto und standen stolz vor meiner Wohnung (ich zeigte kaum Emotionen)

  • mein Sportprogramm wurde stark eingeschränkt, weil mir ständig meine Schulter zu schaffen macht

  • ich war immer sehr sparsam und hatte ein ordentliches Geldpolster, allerdings ist davon fast nichts mehr übrig und ich bin zunehmend dem Konsum verfallen (elektrische Waage für 140, elektrische Zahnbürste für 130, … Dinge, die man einfach nicht braucht)

Beim Lesen der Stichpunkte komme ich mir zunehmend depressiv vor und das, obwohl ich unterwegs gute Laune habe. Erst, wenn ich Zuhause bin und zur Ruhe komme, abends im Bett liege, geht es los …

Irgendjemand einen Plan oder Ansatz ohne gleich einen Therapeuten zu suchen? Das Auffrischen von Pickup war zum Anfang des Jahres für mich ein guter Start in neue Bekanntschaften, doch der Fokus ist verloren gegangen. Es geht nur noch um Frauen in meinem Kopf und falls ich ne Trockenphase hab, reiße ich richtig ab. Sitze Zuhause rum, zieh ne Fresse, …

Danke euch,
mieseMarke

bearbeitet von mieseMarke

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Dein Problem hört sich als allererstes so an, als könntest du nichts dafür, das heißt es sind nicht die Umstände, sondern ein gesundheitliches Problem.

Hast du in der Zeit bevor du depressiv wurdest etwas an deiner Ernährung geändert (vor allem weil du meinst, dass du trainieren gehst usw.?).

Bist du insgesamt energielos? Oder ist es echt nur Abends, dass du da in das Loch fällst?

Hast du vermehrt Lust Alkohol oder sonstiges zu konsumieren?

Wie sind es in deiner Familie aus? Sind da psychische Auffälligkeiten?

So etwas ist lösbar und es gibt kein Patentrezept für jeden. Daher die Fragen.

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Danke für deine Antwort, Kolibri-Maki! Ich versuche mal, gewisse Umstellungen zusammenzufassen und meinen Status Quo zu erweitern …

- mütterlicherseits liegen Ansätze für Depressionen vor, welche auf ihre Mutter zurückzuführen sind, allerdings gibt es hier starke Zusammenhänge zu ihrer Kindheit/Jugend

- ich war ein Jahr lang Vegetarier bis etwa April

- mein Fitnessprogramm ist seit etwa Mai/Juni eingebrochen und seitdem auch Gewichtsverlust von etwa 3 kg (ich hab nen BMI von etwa 21,7 – also noch okay)

- Umzug im März in eine neue Wohnung

- ich merke, dass mich meine letzte Beziehung noch belastet (ich kann bspw nicht in die alte Gegend, in der ich mit meiner Ex gewohnt hatte oder wo ich mit ihr im Urlaub war. Neulich war ich an der Ostsee, wo ich zuletzt mit ihr war und das fiel mir teilweise sehr schwer, die Erinnerungen zu verdrängen, generell hab ich noch dran zu knabbern – Trennung kam von mir)

- ich versuche mich gesund zu ernähren (fast ausschließlich Bio, selten Fleisch, morgens Müsli und ggf. Vollkornbrot, mittags wird gekocht, abends auch / Brot)

- ob ich momentan energielos bin ist schwer zu sagen, wenn man sich die Temperaturen von bis zu 38°C ansieht, allerdings hänge ich zZ öfter mal in den Seilen

- bis vor einem Monat war ich recht häufig mit meinem Rennrad unterwegs, mache ich auch kaum noch

- Alkohol konsumiere ich nur am Wochenende und da auch eher zurückhaltend

… das ist es erstmal. Ich kann mir vorstellen, dass es daran liegen könnte, dass ich unzufrieden mit meinem Körper bin, mich nicht sportlich/männlich genug fühle, obwohl mir von Freunden, Kollegen, Familie usw. gesagt wird, dass ich nen tollen Körper habe. Das Gefühl, mich erst dann männlich zu fühlen, wenn der Bizeps größer ist als der vieler anderer, nervt. Ich glaube, das hängt mit meiner Kindheit zusammen und dass mein Vater mir nie richtig das Gefühl geben konnte, dass ich ein (starker) Mann bin.

Ich hatte eine Affäre abgebrochen, weil sie mehr wollte. Jetzt, nach einem Monat, vermisse ich sie und falle in die Beta-Rolle mit meinem Verhalten. Dann lernte ich eine 19-Jährige kennen, in die ich mich verguckt habe (eigtl. total lächerlich), aber vmtl. fehlt mir die Anerkennung und eine Frau, die mich wie meine Ex und vorigen Affären anhimmeln … die mich mit diesen ehrenden Blicken ansehen usw.

Freue mich über weitere Worte, weil das gerade ein Sumpf ist, der mich ankotzt und bevor ich nen Therapeuten suche, will ich den Versuch hier wagen.

– mieseMarke

bearbeitet von mieseMarke

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Ich hatte mal vor nem Jahr ne ähnliche, aber nicht zu vergleichende Situation, da ich jünger bin als du, aber ich hab zum Beispiel angefangen eine neue Sprache zu erlernen und ne neue Sportart begonnen.

Da ging es mir nicht von Tag 1 auf 2 besser, aber mit der Zeit hatte ich auch abends wieder richtig Bock auf den nächsten, Tag weil es da weiter geht.

Viel Glück!!!

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Patentrezept gibt es keins, ´man kann nur Vermutungen anstellen. Hier wäre meine Vermutung:

Du bist definitiv noch nicht über die Trennung Deiner Ex hinweg. Du bist, wie Du schreibst, mit verdrängen beschäftigt. Wenn du so etwas verdrängst schlummert und arbeitet das negative trotzdem in Dir, Du fühlst Dich kacke und weißt nicht warum. Hier würde ich ansetzen.

Sie hat schluss gemacht, dadurch entsteht in Dir ein Mangelgefühl. Sie ist weg und es fehlt Dir ein wesentlicher Bestandteil in Deinem Leben weil sie Dir vermutlich etwas gegeben hat das Du Dir selbst nicht geben konntest. Ich tippe auf Bestätigung.

Dadurch dass Du das noch nicht aufgearbeitet, sondern vermutlich nur beiseite geschoben hast kombiniert mit dem Mangelgefühl ziehst Du Deinen Selbstwert aus externen Einflüssen (größerer Bizeps, viele Frauen etc...) was allerdings nicht dauerhaft gut gehen kann. Du machst Dir zu viele Gedanken wie Du auf andere wirkst und versuchst gleichzeitig anderen zu gefallen um daraus Deine Bestätigung zu ziehen dass Du ein toller Typ bist. Dadurch verleugnest und verlierst Du Dich selbst.

Brechen die externen Bestätigungen weg dann verlierst Du Dich im Sumpf Deiner Ambivalenzen, bist Antriebs- und Energielos, unmotiviert etc... Hier musst Du Dir selbst in den Arsch treten wieder etwas zu tun (Sport und vorallem etwas was Du schon immer tun wolltest)

Ausserdem habe ich auch das Gefühl dass es nicht wirklich ein Hobby gibt für das Du Dich restlos begeistern kannst, das kommt dann noch hinzu.

Was Du tun kannst:

- Arbeite die Trennung Deiner Ex vollständig auf anstatt es zu verdrängen

- Mach Dir Gedanken über Dich selbst und lerne Dich besser kennen. Werde Dir klar darüber was Du wirklich willst, wofür Du Dich begeistern kannst etc..

- Arbeite an Deinem Selbstwert. Du bist Dir selbst nicht gut genug. Allerdings solltest Du lernen mit Dir glücklich zu werden denn Du bist die Person mit der Du den Rest Deines Lebens verbringen wirst

Für diese Bereiche gibt es verschiedene Übungen, welche für Dich am besten funktioniert musst Du selbst herausfinden -Google ist Dein Freund.

Alles Gute.

  • TOP 4

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Wahnsinnige Einschätzung und sie trifft sehr gut auf mich zu. Ich merke immer wieder, dass es teilweise auch mit meiner Kindheit zu tun hat … mal sehen, wie ich den einst vorhandenen Selbstwert wiedererlange. Danke vielmals für deine Worte. Werde ich mir die Tage sicher noch 1-2 Mal durchlesen.

Auch dir alles Gute!

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Ich war hier stets nur ein stiller Mitleser, aber da du wirklich ein netter Kerl zu sein scheinst und meine Situation Anfang des Jahres ähnliche Züge hatte, will ich dir von meiner persönlichen Geschichte ein paar Punkte mit auf den Weg geben. Du scheinst aktuell einen gewissen "Rahmen" in deinem Leben definiert zu haben. Der beinhaltet die von dir unter "Kurze Inventur meiner aktuellen Situation:" aufgeführten Punkte, obwohl die positiven Punkte (Der Durchschnitt der hier angemeldenen User wird das mit Sicherheit NICHT haben) überwiegen, scheint dir etwas zu fehlen bzw. dein Selbstbewusstsein ist weiterhin angekratzt.

Wie gesagt meine Situation war ähnlich, was mir damals geholfen hat bzw. bis heute positiv nachwirkt war den "Rahmen" in dem dein aktuelles Leben verläuft zu erweitern! Janlucca7 hat es bereits angesprochen, nur fehlen seinen Worten die Stärke und vielleicht auch die Tiefe um dich in die richtige Bahn zu lenken. Nehme deinen "Rahmen" und stelle ihn beiseite, probiere neue Dinge aus und lasse dein direktes Umfeld aussen vor. Ziehe das was dir Spaß macht ALLEINE durch und du wirst nach einer Zeit spüren wie es dich stärker werden lässt.Für mich persönlich war eine zweiwöchige Norwegenreise die ich alleine geplant und durchgezogen habe der Wendepunkt, ich hätte das im Vorfeld niemals erwartet, aber die Erfahrungen die ich dort gesammelt habe werden noch Jahre in mein späteres Leben hineinwirken.

Wenn du nähere Informationen zu meiner Reise erfahren möchtest kannst du mich gerne per PN kontaktieren.

@ DD Top Beitrag.

  • TOP 2

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Hej hajogell,

danke für deine Worte und dass dein erster Post mir gewidmet ist. Den Gedanken bezgl. des Rahmens finde ich interessant und vor wenigen Jahren hatte ich ein ähnliches Erlebnis, sodass ich mich spontan ins Erzgebirge auf Wandertour begeben habe. Ich merke immer wieder, dass mir dieser Ausbruch fehlt, damit ich den Fokus wieder auf mich lenke, ohne von den Gegebenheiten in meiner vertrauten Umwelt abgelenkt zu werden.

Im Moment hilft es mir etwas, meine Wohnung auf den Kopf zu stellen, Dinge zu erledigen, die seit Wochen liegen geblieben sind und eben das Ausmisten meiner Wohnung von Zeug, das eh nur rumliegt und einstaubt. Bin gespannt wie es weitergeht. Mir fehlt noch das Umlegen des Schalters im Kopf, der mir den inneren Arschtritt verpasst – vielleicht geschieht das mit der Reise, diesem Fred hier oder anderen Gegebenheiten … ich schrieb dir gleich!

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Mal auf Testomangel geprüft?

Depressionen sind Frauensache und kommen eher, wenn Östrogen dominant ist, bzw. viel vorhanden.

Ansonsten zu viel Sonne vielleicht? (Kein Rad mehr und so), also Vitamin D3 Mangel?

Immerhin ernährst du dich ja scheinbar gesund (hoffe auch ausgewogen) und macht ein wenig Sport

Trotzdem mal schauen:

Das nur mal so als rein Physische Ursachen.

  • TOP 1

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