Sorge, mich zu verlieben bzw. Beziehung einzugehen, obwohl ich nicht will Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 0

[steph 0]

Hallo!
Ich bin 39 Jahre alt und möchte Euch um Hilfe bzw. Eure Meinungen bitten.
Seit zwei Jahren bin ich geschieden. Ich komme aus einer 20-jährigen Beziehung, davon 12 Jahre verheiratet.

Nach der Scheidung 2014 habe ich Pickup für mich entdeckt und habe sehr viel gelesen. Frauen anzusprechen habe ich mich nur ein wenig getraut, aber es hat gereicht, um ein kurze Affäre zu haben. Diese Affäre hat mich dann jedoch nach ein paar Wochen von heute auf morgen verlassen.

Dies hat mich völlig konsterniert und erschüttert und mir gezeigt, dass ich ein großes Problem mit meinem Selbstwertgefühl habe. Seitdem ist das Thema Persönlichkeitsentwicklung für mich ganz oben auf der Liste meiner Themen. Ich habe mich dann auch weiter mit Pickup beschäftigt, allerdings habe ich es nicht mehr wirklich geschafft, eine Frau zu bekommen. Neben der klassischen Ansprechangst hat mich nämlich vor allem eine für mich noch größere Angst beschäftigt, von der ich kaum bzw. gar nicht lese: Die Angst davor, was passiert, nachdem ich mit der Frau zum ersten mal intim geworden bin.

Meine Lebenssituation ist aktuell so, dass ich momentan keine Beziehung möchte. Ich habe einiges im persönlichen Bereich aufzuarbeiten und da ich beruflich und sozial gut eingespannt bin, würde mir a) eine Beziehung zu aufwendig sein um der Persönlichkeitsentwicklung noch genug Zeit und Energie widmen zu können und ich mich b) ausleben und Sex mit verschiedenen Frauen erleben möchte, da ich das aufgrund meiner langen Beziehung bisher nicht konnte.

Ich verliebe mich recht schnell und habe Sorge, dass sich mein "Vorhaben", aus einer Beziehung draußen zu bleiben, nach dem ersten Mal intim werden in Schall und Rauch auflösen würde, und ich trotz besseren Wissens eine Beziehung eingehen würde - was ich jedoch wie beschrieben nicht will. Jedoch sehne ich mich natürlich nach köperlicher Nähe und Sex. Ich schaue seit ein paar Monaten keine Pornos mehr und masturbiere nicht (nofap), da ich aus diesem elendigen Kreislauf endlich ausbrechen will. Einmal im Monat gehe ich zur Tantramassage, um wenigstens da mal Nähe erleben zu können. (Fragt nicht, wie es mir geht. Einmal im Monat ist seeehr wenig, das könnte ihr mir glauben.)

Die Frage, dich ich mir jetzt vor allem stelle: wie schafft man es, Affären zu haben und sich nicht zu verlieben? Muss man dazu geboren sein? Oder braucht es einfach "nur" ein hohes Selbstbewusstsein? Wie war es bei euch, kennt ihr diese Situation und konntet ihr euch daraus "befreien"? 

Danke und LG
Steph

[Herzdame 10874]

vor 2 Minuten schrieb steph:

Die Frage, dich ich mir jetzt vor allem stelle: wie schafft man es, Affären zu haben und sich nicht zu verlieben? Muss man dazu geboren sein? Oder braucht es einfach "nur" ein hohes Selbstbewusstsein? Wie war es bei euch, kennt ihr diese Situation und konntet ihr euch daraus "befreien"? 

Nein, es ist am Ende recht einfach.

Verliebtheit ist ja praktisch ein Hormoncocktail, den dein Körper da produziert. Du hast ein Gegenüber, projizierst da irgendein Bild rein (du kannst ja schlicht nicht alles über diese Person wissen) und "verliebst" dich dann in dieses Bild. Aber Verliebtheit ist nicht ein binäres "null Gefühle" vs "Partner fürs Leben". Verliebtheit baut sich auf. Und was man eben machen kann, ist entweder sich dann seltener zu treffen (das Gefühl also weniger zu füttern, dann bleibt es auf einem niedrigen Niveau) oder die Affäre dann zu beenden. Das ist dann für 2 Tage doof und dann geht das  Leben weiter. Eben weil man noch nicht so eng gebunden ist.

Ich habe über den Prozess "verliebtheit kontrollieren" schonmal hier etwas geschrieben:

Am Ende ist es einfach gute Selbstreflektion.

[steph 0]

Vielen Dank, Herzdame, für Deinen Beitrag.

Es ist denke ich trotzdem ein entscheidender Faktor, wie es um das eigene Selbstwertgefühl bestellt ist. Bin ich am verdursten, klammere ich mich an den Menschen, der mir zu trinken gibt und werde viel leichter von ihm abhängig. In der Theorie funktioniert Deine These wohl immer, die Praxis sieht leider anders aus. Dazu kommt noch, was bin ich für ein Mensch, wie leicht verliebe ich mich. 

Kann ich von Haus aus Gefühle und Sex trennen, oder bin ich anfällig für eine schnelle Vermischung. Es gibt viele Fälle von Oneitis, über die hier diskutiert wird. Wenn das jedoch sehr leicht, schnell und oft passiert, wirds kompliziert. Das ist wohl auch ein Grund, warum viele Männer - oft ungewollt! - in Beziehungen stecken und sich nicht trennen können. 

Pickup auf hohem Niveau zu betreiben setzt große Selbstachtung und Selbstliebe voraus. 

LG

steph

[saian 2198]

vor 18 Minuten schrieb steph:

Vielen Dank, Herzdame, für Deinen Beitrag.

Es ist denke ich trotzdem ein entscheidender Faktor, wie es um das eigene Selbstwertgefühl bestellt ist. Bin ich am verdursten, klammere ich mich an den Menschen, der mir zu trinken gibt und werde viel leichter von ihm abhängig. In der Theorie funktioniert Deine These wohl immer, die Praxis sieht leider anders aus. Dazu kommt noch, was bin ich für ein Mensch, wie leicht verliebe ich mich. 

Kann ich von Haus aus Gefühle und Sex trennen, oder bin ich anfällig für eine schnelle Vermischung. Es gibt viele Fälle von Oneitis, über die hier diskutiert wird. Wenn das jedoch sehr leicht, schnell und oft passiert, wirds kompliziert. Das ist wohl auch ein Grund, warum viele Männer - oft ungewollt! - in Beziehungen stecken und sich nicht trennen können. 

Pickup auf hohem Niveau zu betreiben setzt große Selbstachtung und Selbstliebe voraus. 

LG

steph

Ich denke, dass all das, was du als "Ich bin ein Mensch, der x ist/macht" siehst, immer eine Sache der Fertigkeiten ist.

Wenn du also JETZT eine Mensch bist, der sich schnell verliebt, dann wirst du auch einer bleiben, wenn du nicht daran arbeitest.
Und daran arbeiten tut man, indem man sich in die Situation begibt und mit Babyschritten die neue Fertigkeit lernt.

Ich liebe jede Frau, mit der ich mich treffe. Eine rationale Beziehung zu führen ist dabei etwas anderes für mich. Ein ganz anderer Schuh.

Im Grunde gibt es für dich zwei Möglichkeiten:

1. Den Gefühlen aus den Weg gehen, indem du dich nicht mehr mit Frauen triffst oder ihnen keinen Gefühle schenkst. Dann wirst du meiner Erfahrung nach aber auch wenig von einer Frau bekommen.

2. Den Lernweg gehen und dich reinstürzen. Dann verliebst du dich vielleicht paarmal und du lernst, damit besser umzugehen.

 

 

[Gast botte]

Hallo steph,

das kommt mir alles sehr bekannt vor. Ich bin da letztes Jahr auch durch, nur in allem noch 5 Jahre später als Du. Nach meiner Ehe ist mir eben das passiert: ich habe mir eine gigantische oneitis eingefangen für eine jüngere Kollegin. Die Pointe: da war noch nicht mal Sex im Spiel.... Ich bin genau den umgekehrten Weg gegangen wie Du. Habe dann Online-Game betrieben, und das auch durchaus erfolgreich; zudem abends in Bars oder auf Tagungen nicht mehr zurück gezogen. War mit sechs, sieben Frauen körperlich in den letzten neun Monaten. Achte mehr auf mich, mein Auftreten und auch mein Äußeres. Für mich hat das die ganze Sache sehr entspannt, und zwar aus mehreren Gründen:

- ich weiss jetzt (wieder), dass ich für Frauen attraktiv sein kann und dass die nächste Frau daher nicht die letzte sein wird, falls es schief geht.

- ich schaue Frauen jetzt ganz anders an, habe ein viel besseres Auge für die Mechanik hinter Mann/Frau-Beziehungen bekommen. Weiss, dass nicht alles persönlich ist, weder im guten noch im schlechten

- ich habe Distanz gewonnen sowohl zu meiner Ex, als auch zu meiner oneitis

- Ansprechangst oder Angst vor Peinlichkeiten ist nahezu passé, und zwar nicht nur im Umgang mit Frauen

Wie sieht das dann aus? Zum einen geniesse ich die körperliche und punktuell auch emotionale Nähe enorm, meine Abhängigkeit davon hat es jedoch eher verringert. Zum zweiten mag ich die Frauen immer noch - alle. Es gibt nicht eine einzige, an die ich nicht gerne zurück denke, ob ONS oder Affaire. Ich denke also nicht, dass ich in eine Beliebigkeit gefallen bin. Insgesamt denke ich, dass ich auf dem Weg bin, nach langer, langer Zeit wieder ein entspanntes Verhältnis zu Frauen zu gewinnen. Ich denke, das ist so ein bischen, was Kollege saian mit seinem Weg 2 meint. Etwas Risiko, aber es gibt sehr, sehr viel zu gewinnen. Ich kenne Dich nicht gut genug, um Dir pauschal und ohne Vorbehalte dazu zu raten, aber denk zumindest mal drüber nach.

[Nahilaa 8295]

Ich sehe das wie Botte.

Ich bin zwar ein Stück jünger, aber ich hab im letzten Jahr eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Ich hätte nie gedacht, dass ich Sex von Liebe trennen kann - bis ich irgendwann begriffen hab, dass ich das schon immer gut konnte: Ich kann mich unglaublich verlieben, Hals über Kopf, tief und ehrlich - GANZ OHNE SEX!

In dem Moment wo mir das klar wurde, wusste ich, dass diese Gefahr, und die Gefahr, verletzt zu werden, einfach immer da ist, dass es nichts ausmacht, ob ich jetzt mit jemandem ins Bett gehe, oder nur ein gutes Gespräch führe...

Ich habe dann beschlossen, dass es das Risiko wert ist. Ich liebe, nach wie vor, ich verbiete mir meine Gefühle nicht, und auf jeden Mann, der mir so nahe kommt, lasse ich mich ehrlich ein. Aber ich habe dabei inzwischen eine gewisse Leichtigkeit gewonnen, eine Sicherheit, dass ich die Zeit genießen kann, aber dass danach auch mit anderen Menschen andere schöne Momente kommen, falls das hier mal vorbei ist... Zu allen diesen Männern hab ich nach wie vor guten Kontakt, und einige sind enge Freunde geworden. 

Man muss nicht vollkommen abschalten, Sex und Gefühle trennen, und eiskalt sein Ding durchziehen. Man kann auch lernen, die Nähe zu genießen, und das Positive daran mitzunehmen, ohne gleich zu zerbrechen am Ende... 

Du wirst denke ich sehen, dass das garnicht so schwer ist, wenn du dich nur traust. Wenn du mal mit zwei oder drei verschiedenen Frauen im Bett warst, wirst du merken, dass jede etwas Besonderes war und etwas bedeutet - aber dass von keiner dein Leben abhängt.