Trennung einer gleichgeschlechtlichen Beziehung - eine Reflexion

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Gast anticure

Hi Leute,

 

hier im Forum bin ich bereits seit einiger Zeit stiller Mitleser. Eines vorneweg: Ich weiß nicht, inwiefern die PU-Mechaniken auch in einer Mann-Mann-Beziehung anwendbar sind. Fest steht aber, dass ich – während ich mich hier eingelesen habe – wirklich grundlegendes und augenöffnendes zum Thema Persönlichkeitsentwicklung an sich gelesen habe, was mich als Person vorangebracht hat. Beziehung hin oder her. Fertig bin ich zwar noch lange nicht, aber dafür auf einem guten Weg.

 

Jedenfalls komme ich grade aus einer Beziehung mit einem 27jährigen Kerl. Ich selber bin 22 Jahre alt, ebenfalls männlich, unsere Beziehung ging knapp 2 Jahre. Schluss habe ich vorgestern gemacht, einem plötzlichen Impuls folgend. Dazu aber weiter unten mehr.

 

Was ich mit diesem Thread verfolgen will: Eine ehrliche Reflexion der Beziehung und der Gründe, wieso es zwangsläufig scheitern musste. Inspiriert wurde ich dabei von Vipers Tagebuch, das ich mir zur Gänze durchgelesen hab und mich da auch in vielen Aspekten wiederfand.

Ich entschuldige mich jetzt schon dafür, dass der Post hier so extrem lang ausgefallen ist. 

 

Aber erst etwas Vorgeschichte.

 

Julien habe ich 2014 kennengelernt, als ich in einem kleinen Betrieb in Hannover meine Ausbildung anfing. Er war dort ebenfalls Azubi, allerdings schon im dritten Lehrjahr. In den Pausen hatten wir oft Kontakt miteinander, redeten über allerlei Themen und waren relativ fix auf einer Wellenlänge. Aber nur auf der Arbeit, den Kontakt haben wir nie ausgeweitet.

2 Monate nach meinem Antritt ging der Betrieb pleite und entließ nach und nach alle Mitarbeiter, angefangen bei den Azubis. Selbst bei denjenigen, die bereits lange über die Probezeit hinaus waren und rechtlich gesehen so ohne Weiteres gar nicht gekündigt werden dürfen. Hat den Chef damals aber nicht interessiert und so war die Scheiße perfekt.

 

Julien und ich tauschten Handynummern aus, es dauerte allerdings einige Monate, bevor wir den Kontakt tatsächlich reanimierten und zusammen etwas unternahmen. Genauer gesagt war er derjenige, der dann plötzlich eine SMS an mich schrieb und fragte, ob ich Lust hätte, mit ihm durch die Innentstadt zu spazieren.

Taten wir, war schön, unterhielten uns gut. Mich faszinierte seine Androgynität, zum ersten Mal dämmerte mir, dass ich bisexuell veranlagt bin und diesen Menschen schön finde. Nach dem Spaziergang schlug ich sofort vor, dass wir uns demnächst im Kino treffen und danach weiter zu mir fahren.

Auch das fand statt. Bei mir Daheim auf dem Sofa guckten wir noch weiter Filme und tasteten uns allmählich an uns ran, bis es zum Kuss kam. Beim nächsten Treffen dann Sex, anschließend das, was gemeinhin als Beziehung bezeichnet wird.

Die ersten Monate waren eine sehr schöne und vor allem körperbetonte Zeit, allerdings hätten mir währenddessen die ersten red flags auffallen müssen. Wenn wir kuschelten, sagte Julien manchmal, dass er eigentlich gar nicht der Typ Kerl sei, der gerne von sich aus kuschelt oder Nähe sucht. Ich hab zu dem Zeitpunkt nicht viel drauf gegeben, weil sein Verhalten seinen Worten in keinster Weise entsprach. Es hat sich einfach alles richtig angefühlt. Auch über sein sehr niedriges Selbstwertgefühl (er selbst sagte oft von sich, er habe eine Sozialphobie) habe ich hinweggesehen, aus demselben Grund.

 

Die Monate vergingen, mit stets gutem Sex, der allerdings in der Häufigkeit etwas nachließ. Ich war in der Hinsicht dennoch zufrieden, es gab auch weder Drama noch sonstige belanglose Streitigkeiten. Ich bin generell ein sehr entspannter Typ Mensch.

 

Nichtsdestotrotz merkte ich, dass nach etwa einem halben Jahr der Körperkontakt merklich nachließ. Er suchte nicht mehr wie sonst gewohnt von sich die Nähe, parallel dazu wurden auch unsere Chatgespräche weniger ausführlich. In Persona lief die Kommunikation aber nach wie vor gut.

Das fiel in etwa mit dem Zeitpunkt zusammen, als er eine junge Dame aus Österreich – Alice – kennenlernte, mit der er sich sehr gut verstand. Er machte uns beide miteinander bekannt, auch wir fanden einen guten Draht zueinander und es dauerte nicht lange, bis sie uns in Hannover besuchen kam.

 

Ich denke, dieses Ereignis markierte auch maßgeblich den Wendepunkt.

 

Wir gingen zu dritt gut essen, wobei die Zeit über eine gewisse, sexuelle Spannung in der Luft lag. Wanderten schließlich zu Juliens Wohnung und hatten dort einen Dreier. Das Ganze kam völlig spontan und ohne Regeln unsererseits, die wir davor hätten aufstellen sollen. Die Erfahrung will ich nicht mehr missen, allerdings wurde dadurch eine unschöne Kette von Ereignissen in Gang gesetzt.

 

Alice entwickelte Gefühle für Julien, dieser wiederum wurde mir gegenüber stets distanzierter, vor allem wenn ich versuchte, näher an ihn heranzukommen. Wir führten diesbezüglich die ersten Gespräche, auch zu dritt. Heraus kam, dass Julien uns beide nicht mehr missen wollte, mit mir aber lediglich zusammenblieb, weil ich „nun mal vorher da war.“ Nicht schön, sowas zu hören, aber auch von Alice Seite aus hieß es, dass sie sich mehr mit uns beiden gleichzeitig vorstellen könnte. Ich war zunächst skeptisch, willigte aber ein und wir versuchten es mit einer Dreierbeziehung.

 

Die in allen Punkten gehörig schief ging.

 

Wir sprachen vor allem ab, dass Offenheit das oberste Gebot sein muss. Es ist okay, wenn Julien oder ich alleine mit Alice intim sind, solange man das dem jeweils anderen dann auch mitteilt. Letztendlich kam jedoch raus, dass Julien und Alice während ihres Aufenthaltes hier gevögelt und sich geeinigt hatten, mir nichts davon zu erzählen. Das war noch, bevor wir die Dreierbeziehung abgesprochen hatten.

 

Die Erkenntnis traf mich entsprechend hart und ich war drauf und dran, den Kontakt zu beiden abzubrechen. Hatte nur nicht die Eier dazu und stattdessen mit beiden das Gespräch gesucht. Die Dreierkonstellation sollte noch für ein paar Monate Bestand haben, allerdings wurde das Verhältnis immer stärker druch Depressionsanfälle seitens Alice getrübt.

Sie hatte ein verdammt übles Problem mit Depressionen und sich Julien als emotionalen Mülleimer auserkoren. Er versuchte auch, zu helfen und ließ sich stellenweise von ihr manipulieren, dass ich nicht der richtige für ihn wäre und so weiter und so fort. Bei einem besonders schlimmen Ausbruch aber zog er die Reißlinie.

Da gestand Alice auch, dass es ihr vor allem um Julien gegangen sei und ich da eher ein notwendiges Übel gewesen wäre, mit dem sie sich hätte arrangieren müssen, um ihm nahe sein zu können.

Ende vom Lied: Wir brachen den Kontakt zu Alice ab und besannen uns wieder mehr auf uns. Es tat ihm alles fürchterlich Leid, wie das Ganze gelaufen ist. Wir unternahmen mehr miteinander, der körperliche Aspekt blieb allerdings weiter auf der Strecke. Währenddessen zeigten sich auch immer weitere Warnsignale ala „Ich fühle mich schlecht, weil ich dir nicht das geben kann, was du willst“ oder „Ich bin einfach kein guter Freund, du hast jemand besseren verdient“.

 

Innerlich wusste ich da schon, dass er Recht hatte. Aber ich wollte es noch nicht einsehen. Unsere Beziehung ging also weiter.

Ein weiteres Schlüsselereignis war sein Umzug nach Bielefeld. Er erhoffte sich dort bessere Jobchancen, um zumindest erstmal einen Fuß in die Medienbranche fassen und etwas Erfahrung sammeln zu können. Spätestens, wenn ich mit meiner Ausbildung fertig sei, wollte er wiederkommen und dann auch mit mir in eine Wohnung ziehen.

Das mit dem Umzug war kein Problem für mich, zumal die Entfernung auch nicht sonderlich groß war. Gleichzeitig ging ich davon aus, dass unsere Treffen wohl nun auch wieder körperbetonter ausfallen sollten, da wir uns eben nicht mehr so ohne Weiteres treffen konnte. Pustekuchen.

Im Grunde hatte sich nichts weiter verändert, außer dass Julien nach seinem Umzug immer frustrierter wurde. Sein Kater fühlte sich in der neuen Wohnung nicht wohl, pinkelte oft drinnen und mit der Jobsuche klappte es auch nicht wie erhofft. Er ist immer noch auf der Suche. Das führte im Laufe der Zeit dazu, dass er regelrecht auf 180 schoss, wenn ich das Thema mal ansprach und ihm Verbesserungsvorschläge mitgeben wollte.

 

Gut, Lektion gelernt, Thema Job nicht mehr ansprechen. Wenn wir uns trafen, hatten wir uns immer was zu erzählen und verstanden uns auch sonst gut. Die Sexfrequenz nahm weiter ab. Da wir beide dem Soft-SM-Bereich zugetan sind, haben wir uns mal Fesseln bestellt, die aber kein einziges Mal zur Anwendung kamen. Hatte ich oft benutzen wollen, bloß war Julien stets nicht in der Stimmung und wollte das normale Programm durchziehen.

 

Es ist nicht so, dass wir keine gemeinsamen Unternehmungen hatten. Wir gingen oft zusammen essen, in der Stadt spazieren, ins Kino oder auf Festivals die uns interessierten, allen voran das MPS. Es fühlte sich lediglich immer weiter nicht mehr nach einer Beziehung an, eher nach einer Gelegenheitssexfreundschaft.

 

Das ging eine ganze Weile so. Mal gab es sehr schöne Tage, mal weniger schöne, an denen Körperkontakt quasi kaum vorhanden war. So nach dem Aufbau „Ein Kuss zur Begrüßung, einer zum Abschied“ und das wars, im schlimmsten Falle. Das hat mich unterbewusst alles mehr mitgenommen und geschlaucht, als ich mir selber eingestehen wollte, weshalb ich speziell die letzte Woche sehr stark am Reflektieren unserer bisherigen Beziehung war. Ich kam zum Schluss, dass ich so nicht glücklich bin und dass sich etwas grundlegend ändern müsste.

 

An Schluss machen dachte ich da konkret noch gar nicht.

 

Vorgestern allerdings, gegen Mittag rum, hat mich irgendwas geritten. Vielleicht tatsächlich mein Unterbewusstsein, das mich endlich in die richtige Richtung geschubst hat. Jedenfalls habe ich plötzlich mein Handy gezückt und gefragt, ob er momentan Zuhause sei und Zeit hätte, da ich mit ihm ein paar Dinge besprechen will.

 

Gesagt, getan. Ich legte ihm dar, was mir fehlte und dass ich so nicht weiter machen könnte. Dass ich mir vor allem einen Partner wünsche, der im Reinen mit sich selbst ist.

Es war ein sehr ruhiges und konstruktives Gespräch.Von seiner Seite aus, so sagte er, sei alles in Ordnung. Er fühlte sich mir verbunden, könne allerdings mit der körperlichen Komponente nichts anfangen. Sex sei ihm nicht wichtig. Wir stimmten darin überein, dass wir schlicht unterschiedliche Erwartungen an eine Beziehung stellten und trennten uns einvernehmlich. Ich schlug vor, entweder eine reine Sexfreundschaft anzustreben mit gelegentlichen Treffen, er hingegen war nicht überzeugt, schrieb stattdessen, dass er mich gerne als „normalen“ Freund (nicht Partner) behalten möchte, da ich ihm sehr wichtig sei. Das wiederum habe ich abgelehnt, dafür bin ich nicht der Typ. Habe schließlich gesagt, dass ein Kontaktabbruch nun essentiell wichtig für mich sei. Fand er schade, er meinte zum Schluss noch, dass er meine Kontaktdaten aufheben wird und ich immer willkommen sei. Das habe ich schon gar nicht mehr richtig wahrgenommen, weil ich nun erst richtig realisierte, dass es jetzt vorbei ist.

 

Bam.

 

Nach dem Gespräch hab ich alles gelöscht und rausgeschmissen, was mich an Julien erinnert. Ein paar seiner Dinge, die noch bei mir lagen, habe ich einer gemeinsamen Freundin vorbeigebracht, da er sie demnächst besuchen wollte. Ansonsten ist hier nichts mehr: Keine Bilder, keine Nummern, keine Chatverläufe oder Emails. Alles weg.

 

Warum musste es soweit kommen?

 

Wenn ich über meine Beziehung reflektiere, fallen mir vor allem jetzt erst unsere wirklich gänzlich unterschiedlichen Erwartungshaltungen auf. Die ersten Monate, in denen noch alles frisch war und man nicht die Finger voneinander lassen konnte, haben darüber natürlich effektiv hinweggetäuscht. Und nach dieser Phase gab es dennoch immer wieder mal schöne Tage, die mich in meiner Bequemlichkeit bestärkt haben, einfach weiter in der Beziehung zu bleiben. Getreu dem Motto: Es kann ja nicht immer regnen, nicht wahr?

Ich habe mich auf fixe Zeitpunkte konzentriert, an denen ich dachte, dass es dann besser werden würde. Zum Beispiel, dass die Lust und sein Wunsch nach Nähe schon wieder kehren wird, sobald er erstmal einen Job in Aussicht hat. Sowas halt. Vielleicht wäre das auch tatsächlich so gekommen, aber nach jedem Vorstellungsgespräch, das er hatte und den darauf folgenden Absagen gings stets einen Schritt zurück.

 

Betaisierung meinerseits spielt ebenfalls eine große Rolle. Jedes Mal, wenn mich Julien abwies, konnte ich meine Enttäuschung wohl nicht verbergen, obwohl ich es versucht hatte. Das wiederum hat ihm ebenfalls ein schlechtes Gefühl gegeben und mich gleichzeitig über die Zeit stets unattraktiver erscheinen lassen. (Stichwort needy.) Wenn ich mich dann ebenfalls distanzierte, wirkte es unkalibriert und zog entsprechende Gespräche nach sich. Freundeskreis und Hobbys habe ich allerdings nicht vernachlässigt, im Gegenteil. Grade weil ich mich oft mit vielen Leuten getroffen habe, äußerte Julien hin und wieder Eifersucht. Das hat mich allerdings nie groß gestört, da ich, was das betrifft, sehr entspannt bin und mich da von meinem Kurs auch nicht abbringen lasse.

 

Meine Reaktion bei der Geschichte mit Alice bereue ich nicht. Mich hat nicht die Tatsache gestört, dass Julien mit einer anderen Person gevögelt hat, nein. Mir ging es vor allem darum, dass er mir da anscheinend nicht genug vertraut hat und das vertuschen wollte. Dieser Vertrauensmissbrauch war es, der mich schwer getroffen hatte. Eine zweite Chance gebe ich prinzipiell nach entsprechender Ansage immer- beim nächsten Fehltritt ziehe ich entsprechend auch sofort meinen Hut. Und nachdem das Thema durch war, schien es ja auch wieder mit uns bergauf zu gehen.

 

Ich denke, im Laufe der Zeit habe ich innerlich einfach irgendwann Schluss gemacht, mich aber dennoch weiter binden lassen, weil ein kleiner Teil noch auf Besserung gehofft hat. Und weil es sich dennoch gut angefühlt hat, wenn wir uns besuchen kamen und zusammen im Bett einschliefen. Sowas halt. Unsere Unternehmungen haben auch nach wie vor Spaß gemacht, es hat sich bloß nicht mehr wie eine richtige Beziehung angefühlt.

 

Das sind jedenfalls Punkte, die mir auf die Schnelle einfallen und die ich im abschließenden Gespräch mit Julien auch angesprochen habe. Da ist garantiert noch mehr, was ich aus mir rausholen kann, aber das braucht noch Zeit. Zeit brauche ich grade generell. Damit auch zum nächsten Punkt,

 

wie fühl ich mich momentan damit?

 

Irgendwo zwischen beschissen, befreit und leer. Klar, 2 Jahre sind nun nicht sonderlich lang, aber auch nicht allzu kurz. Ich sage mir jeden Morgen und jeden Abend, dass es die richtige Entscheidung war, die Handbremse zu ziehen. Aber ich merke jetzt natürlich den kalten Entzug, den ich durchmache. Plötzlich fehlt was im Leben, das bis Dato quasi eine Konstante dargestellt hat.

Da ist nun diese Erkenntnis, dass es keine Nachrichten per WhatsApp mehr geben wird, die den Arbeitstag zwischendurch auflockern. Oder kein gemeinsames Zocken mehr. Oder oder oder, die Liste ist beliebig fortsetzbar.

Die Trennung nimmt mich mit, ja, aber nicht in so einem krassen Ausmaße, wie ich es mir erst vorgestellt hätte. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass ich innerlich schon vor geraumer Zeit mit der Beziehung abgeschlossen, aber nicht die Eier zum Schluss machen hatte. Ich habe zwar kaum Hungergefühl, schlafe aber trotz amoklaufender Gedanken nach wie vor fest und traumlos. Ich habe auch sofort die Initiative ergriffen, ein paar Leute aus meiner Kontaktliste angeschrieben und Treffen ausgemacht. Heute gings nach Hildesheim zu einer Freundin, die ich länger nicht mehr gesehen habe. Ein wenig in der Stadt spazieren, was trinken und anschließend zu ihr. 

 

Ansonsten kreisen meine Gedanken oft um Julien, besonders, wenn ich – wie jetzt – allein bin. Mir fällt hier die Decke auf den Kopf, am liebsten wäre ich nur noch unterwegs. 

Ich male mir aus, wie es gelaufen wär, hätte ich das Gespräch in meinem plötzlichen Moment geistiger Klarheit nicht initiiert. Ob wir einfach so weitergemacht hätten wie bisher und es vielleicht wirklich mit der Zeit besser geworden wäre. Weil er einen Job gefunden hätte. Oder einfach ganz grundsätzlich.

Dann verwerfe ich diese Gedanken aber wieder und besinne mich darauf, dass es allein aus Selbstschutz schon die richtige Entscheidung gewesen ist. Weiter mit Julien zusammenzubleiben hätte ich mich weiter runtergezogen.

Ich sage mir immer wieder, dass es nun mal so kommen musste, weil ich die Warnzeichen in der Anfangszeit ignoriert habe und wir, was Nähe und Distanzempfinden betrifft, komplett anders gestrickt sind. Dementsprechend wars gut, dass ich zumindest am Ende meine Eier wiederfinden und einen Schlussstrich ziehen konnte.

 

 

Ich schließe nicht aus, dass wir nochmal – entweder freiwillig oder unfreiwillig – in Kontakt treten werden. Spätestens wenn er in ein paar Jahren oder so wieder nach Hannover ziehen sollte, was er fest vorhatte, läuft man sich garantiert mal über den Weg. Mir ists wichtig, dass man sich immer noch „Guten Tag, guten Weg“ sagen kann, wenn man sich mal treffen sollte. Solange ziehe ich die Kontaktsperre auch strikt durch. Auch, wenns mal mehr und mal weniger wehtut.

 

Das Tagebuch hier aktualisier ich immer wieder mal in unregelmäßigen Abständen. Danke an alle, die sich den Mist bis hierhin durchgelesen haben. Ich brauchte einfach einen mehr oder minder anonymen Ort, wo ich das nochmal abladen kann.

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Ich kann Dir an dieser Stelle nur empfehlen, Deine Kontaktsperre auch wirklich konsequent durchzuziehen. Alles andere ist nervenaufreibend und zehrt nur unnötig am Selbstwert.

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Tut mir leid für dich.. Nachdem was du schreibst war die Trennung definitv die richtige Entscheidung. Vergiss das nicht! Du hast hier ja jetzt schon genug Gründe aufgeschrieben, die du dir, wenn du mal an deiner Entscheidung zweifelst, immer wieder durchlesen kannst. Die Kontaktsperre ist sehr sinnvoll, zieh sie durch. Und erfreue dich an der gewonnen Freiheit, der Schmerz wird auch weniger.

 

p.s.: Für das gemeinsame Zocken beneide ich Mann-Mann-Beziehungen :D

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Das ist mit Abstand einer der spannendsten und auch reflektiertesten Posts der letzten Zeit hier, danke dass du uns teilhaben lässt.

Spät heute, aber ich werde versuchen morgen mal ein paar Gedanken dazu zu finden.

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Ich muss auch sagen das ich wirklich große Hochachtung habe das du das hier so gut niederschreiben kannst und so reflektierst.

Ich befinde mich gerade in einer ähnlichen Situation nur eben nicht Mann-Mann und kann dir auch nur raten das du stark bleiben musst.

Auch wenn dir die Decke auf den Kopf fällt es wird wieder besser werden.

An Viper siehst du das irgendwann ein wenig neues Glück entsteht und die Gedanken weniger werden.

Ich werde deinem weiteren Verlauf hier gern folgen und mich mit einbringen weil wir gerade ziemlich am gleichen Punkt sind.

Kopf hoch du schaffst das.

Ansonsten kannst du mir auch gern per PN schreiben.

truecrypt 

bearbeitet von truecrypt

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Du hast das wirklich schon gut reflektiert. Gerade den Punkt "Wo hättest du ein schlechtes / unpassendes Verhalten das erste Mal bemerken können?" Hast du gut beherzigt. Das wird dir in der Zukunft sehr helfen.

vor 10 Stunden schrieb anticure:

Ich weiß nicht, inwiefern die PU-Mechaniken auch in einer Mann-Mann-Beziehung anwendbar sind.

Ich möchte dir hierzu noch etwas sagen: Mit ein bisschen Augenmaß sind sie das durchaus. Du musst an Anfang schauen, wie die Rollen so verteilt sind und ob sie stabil sind oder wechseln. Aber das System bleibt weitgehend gleich.

Ich kenne auch Cats und habe selbst die Erfahrung ebenfalls gemacht, dass auch bei Mann / Frau Konstellationen die Rollen vertauscht sein können. Also die Frau macht das, was hier als "männliches Game" definiert wird und der Mann fährt eher "weibliches Game". Ist auch überhaupt kein Problem, solange das zueinander passt.

In sofern ist meine Erfahrung: Du kannst das hier alles nutzen. Es wird kleine Abweichungen geben und du musst halt auf die Rollenverteilung schauen. Aber das grundsätzliche System, wie sich zwei Menschen näherkommen und miteinander interagieren - das bleibt gleich.

Ich würde mich total freuen, wenn du dich hier einliest und dann selbst Praxis sammelst. Dann kannst du uns irgendwann mal berichten, wo in "eurem" Game die Abweichungen sind. Fänd ich spannend.

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Gast anticure

Hey Leute,

 

vielen Dank für eure aufmunternden Worte! Sowas tut wirklich gut zu lesen. Das mit der Kontaktsperre gleicht momentan tatsächlich einem Mantra: Ich sehe in den Spiegel, blicke mir fest in die Augen und sage mir immer wieder, dass es die richtige Entscheidung war.

Es ist überhaupt seltsam zu beschreiben. Es ist keine wirkliche Trauer, die ich verspüre, nicht im vollen Sinne des Wortes. Dennoch ist da eine gewisse Form von Vermissen und Leere in mir.

 

Herzdame, ich danke dir für deinen Input. Um ein paar deiner Zeilen aufzugreifen:

 

vor 9 Stunden schrieb Herzdame:

In sofern ist meine Erfahrung: Du kannst das hier alles nutzen. Es wird kleine Abweichungen geben und du musst halt auf die Rollenverteilung schauen. Aber das grundsätzliche System, wie sich zwei Menschen näherkommen und miteinander interagieren - das bleibt gleich.

 

Mit dieser Umschreibung würde ich nun, rückblickend betrachtet, auch konform gehen. In der Beziehung mit meinem Ex-Partner waren die Rollen, so im normalen zwischenmenschlichen Alltag, tatsächlich sehr wechselhaft und variabel. Anders hingegen beim Sex: Da war ich eindeutig der aktive und Julien der passive Part, mit anderen Worten- ich habe ihn genommen und er sich stets nehmen lassen. Das hat für uns beide gut funktioniert und war erfüllend.

Weiter einlesen werde ich mich hier defintiv, das steht weit oben auf meiner To-Do-Liste.

 

Aber abgesehen davon mag ich noch über meinen heutigen Tag schreiben.

 

3 Tage nach der Trennung- zwischen Hoch und Tief, Irgendwo und Nirgendwo

 

Ich habe mich tatsächlich auf die Arbeit heute gefreut. Ein weiterer freier Tag wäre vermutlich zu viel gewesen, da mir dann die Decke erst recht auf den Kopf gefallen wäre. Zumindest, hätte ich für den Tag dann keine Verabredung oder etwas in der Richtung organisieren können. So aber hatte ich einen fest strukturierte Tagesordnung, was mir sehr gut tat.

Die letzten zwei Wochen war ich in der Berufsschule, entsprechend kam ich morgens ohne großartiges Vorwissen an, was mich erwarten könnte. Und es war allerhand los! Da blieb kaum Zeit, um die Gedanken in Richtung Julien ausschweifen zu lassen. Projekte lagen auf der Strecke, die mein Mitazubi-Kollege eigentlich hätte fortführen, im besten Falle abschließen sollen.

Ironischerweise habe ich mich gefreut, dass er die Arbeit so hat schleifen lassen. So gabs mehr für mich zu tun.

Überhaupt tat mir der Kontakt zu meinen Kollegen sehr gut und brachte mich auf schönere Gedanken.

 

Hin und wieder schweifte mein Blick aber doch mal zum Handy und das war dann auch so der Moment, an dem es mir wieder wie Schuppen von den Augen fiel: Ich brauche nicht mehr darauf zu warten, dass eine WhatsApp-Nachricht eintrudelt. Die Zeiten sind vorbei. Das hat mich dann in seiner Plötzlichkeit runterziehen können, doch ich habe mir gleichzeitig gesagt, dass es in Ordnung und absolut menschlich ist, noch solchen Gedanken nachzuhängen.

Es ist in Ordnung, zu vermissen, wenn das Gefühl plötzlich aufkeimt. Man muss es sich nur eingstehen und dieses Gefühl nicht verdrängen. Ich gehe einen Schritt weiter, zwinge mich aus meiner Komfortzone und stelle mir die Frage, warum ich vermisse. Was mich dazu verleitet, so zu fühlen, wie ich es momentan tue und zerlege jede Antwort, die ich gebe, in weitere Fragen. So lange, bis ich (noch) nicht weiterkomme oder nicht weiterkommen will. Auch das ist in meinen Augen in Ordnung.

Ich brauche noch Zeit, um wirklich alles reflektieren und verdauen zu können.

 

Nach Feierabend machte ich einen kleinen Umweg und fuhr nicht direkt heim. Ich schlenderte stattdessen noch durch die Innenstadt und fühlte mich nicht schlecht.

Es tut gut, in Bewegung zu sein. Der Stillstand ist es, vor dem ich mich momentan fürchte.

 

Dazu passt auch momentan die Musik, die quasi in Dauerschleife in meinem Player läuft: Punk ist aktuell meine Droge. Dreckiger, ehrlicher, stümperhafter Punk. Irgendwie wars schon immer so, dass ich grade dann dem Punk zugetan war, wenn es mir nicht gut ging und/oder ich an besonders vielem zu knabbern hatte. So auch dieses Mal und es hilft mir. Ich finde mich in den einfachen Texten und Melodien wieder und denke, dass auch bald wieder bessere Zeiten kommen werden.

Ich bin auf einem guten, wenn auch schwierigen Weg, den ich weiter verfolgen will und werde. Oder, um es mit einem Songtext von Fliehende Stürme auszudrücken:

 

Ich will auf Züge springen
Und durch die Wildnis gehn
Whisky trinken in der Hölle
Die Stimmung ist so killerblau“

 

Masturbation hingegen fühlt sich immer noch... falsch an? Ich finde dafür kein passendes Wort. Ich fühle mich zwar schnell erregt, wenn ich eine hübsche Frau oder einen hübschen Kerl sehe, aber wenn ich dann tatsächlich Hand an mich selbst anlege, fühle ich mich nicht wohl dabei. Das weckt nach wie vor Assoziationen an Julien, die mir noch zu weh tun.

Dafür kehrt mein Hungergefühl allmählich wieder. Heute zum Frühstück habe ich zumindest eine große Schüssel Müsli runterbekommen und mir eine Portion Pommes zur Mittagspause gegönnt. Ich finde, es geht bergauf. Und allein die Tatsache, dass ich diesen vorherigen Satz in seiner Einfachheit so ausschreiben konnte, stimmt mich froh.

 

 

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Gast anticure

Schön zu sehen, dass das Forum wieder online ist. ^^

In der Downtime habe ich noch einige Zeilen verfasst. Ich passe die aber erst noch an die momentane Situation an, bevor ich sie hier hochlade. 

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Gast anticure

Hey Leute!

 

Nach einer gefühlten, halben Ewigkeit schiebe ich ein Update nach, das ich schon vor einiger Zeit hatte posten wollen. Nur war ich entweder nicht in der richtigen Schreiblaune oder hatte schlicht andere Dinge zu tun.

 

Zunächst aber ein kurzer Überblick über den

 

Status Quo,

 

denn in den letzten Montaten hat sich tatsächlich so einiges getan. Nachdem ich mir noch etwas mehr Zeit zwecks Reflexion und geistiger Neuordnung gegeben hatte, hab ich mich wieder aktiv ins Dating gestürzt. Mehr einem spontanen Impuls als tatsächlicher Ambition folgend, installierte ich mir sogar Tinder. Weniger aus ernsthaftem Interesse an Online-Dating, sondern eher aus Neugierde. Oder auch um sehen zu können, wie ich rein optisch ankomme.

 

Meine Matching-Quote fiel dabei erstaunlich gut aus.

 

Ebenso überrascht war ich entsprechend auch, dass ich nicht wenige Dates über diese Apps organisieren konnte und sie sogar stattfanden. Das Publikum war recht gemischt, Frauen und Männer unterschiedlichster Art- generell hatte ich aber das Problem, dass ich nach wenigen Treffen das Interesse wieder verlor und mich immer seltener auf Nachrichten gemeldet habe. Irgendwann schließlich gar nicht mehr. Unabhängig davon, ob es bei den Dates zu Sex kam oder nicht.

 

Anders verhielt sich das bei einer bestimmten Dame – Sarah – mit der ich mich ganz unverbindlich und schnöde zum Kaffee verabredet hatte. Allein von den Bildern ausgehend war sie nicht einmal wirklich mein Typ, aber die Art und Weise, wie sie sich in unserer Konversation präsentierte hatte etwas Faszinierendes.

Siehe da, wir verstanden uns auf Anhieb, teilten dieselbe Leidenschaft zum Musizieren und machten direkt für den nächsten Tag ein Treffen bei mir Daheim aus.

 

… zum Sex kam es da aber nicht. Heftiges Rummachen war okay, aber sobald ich sie ausziehen wollte, blockte sie. Auch nach mehrmaligen Versuchen und neckischen Kommentaren meinerseits. Gut, dann beim dritten Treffen, dachte ich mir. Bam! Das war es dann schließlich. Sex war schön, überhaupt das ganze Treffen und als ich sie später zur Bahnstation brachte stellte sie mir diese klassische Frage, was das denn nun zwischen uns überhaupt sei.

 

Ich bin total drauf reingefallen und habe mich quasi in eine Beziehung reinquatschen lassen. Vor allem, weil es sich in genau dem Moment auch richtig und genau so angefühlt hat. Nach dem dritten Treffen! Rip me!

 

Irgendwo in meinem Unterbewusstsein schrie bereits eine Stimme nach „REBOUND-GIRL“, aber davon wollte ich zu dem Zeitpunkt nichts wissen.

Nach den ersten paar Wochen hingegen schon. Mein Interesse an gemeinsamen Unternehmungen sank rapide. Ich sagte ihr sehr oft ab, um meinen Hobbys nachgehen oder Zeit für mich allein haben zu können. Nach etwas mehr als einem Monat schließlich habe ich ihr das Ganze auch offengelegt, dass ich offenbar noch nicht soweit für eine neue Partnerschaft bin. Es war ein relativ dramatisches Gespräch, weil sie das anfangs nicht wirklich einsehen wollte und stets Floskeln wie „Wir können daran arbeiten, du bist mir zu wichtig“ verlauten ließ.

Hm.

Habe dennoch Schluss gemacht, weil alles andere Sarah gegenüber mehr als nur unfair gewesen wär. Entsprechend meine...

 

...aktuelle Gefühlslage?

 

Ich fühl mich richtig mies wegen dieser Sarah-Geschichte. Nicht, weil ich Schluss gemacht habe. Sondern weil ich ihr tatsächlich das Gefühl gegeben hatte, dass ich sie vermeintlich aufrichtig liebe, nur um dann nach so lächerlich kurzer Zeit mit verletzender Rationalität Schluss zu machen.

Es war der einzig richtige Weg so, aber einen gewissen Ekel mir selbst gegenüber kann ich momentan nicht verhehlen. Das „Beziehungs“aus als solches empfinde ich hingegen als pure Befreiung. Dennoch nehme ich mir auch aus dieser Begebenheit ein paar für mich wertvolle Erfahrungen mit: Rebound-Beziehungen gehören in meiner Lebenrealität vermieden, egal was meine sprunghafte Laune mir im fraglichen Moment suggerieren will, wenn betreffende Dame oder betreffender Kerl vor mir steht.

Auf die Frage „Was ist das jetzt zwischen uns“ lass ich mich nicht mehr festnageln. Ganz, ganz wichtige Erkenntnis, die schon davor hätte haben sollen.

Nun ja.

Mit der Sache bin ich jetzt einmal richtig auf die Schnauze gefallen, so ist der Lerneffekt immer noch am größten, schätze ich.

Ich bezweifle, dass Sarah und ich in Zukunft nochmal Kontakt haben sollten und wünsche es mir auch nicht.

 

Ansonsten?

 

Ich hab mir etwa einen Monat nach der Trennung von Julien die Haare abschneiden lassen. Hatte bis dato sehr lange (etwa bis zur unteren Mitte des Rückens) und vor allem sehr gepflegte Haare, die quasi mein Heiligtum gewesen sind und um die ich vor allem von Frauen angeneidet wurde. Wurde mir zu blöd, weil ich die Mähne schon jahrelang mit mir herumtrug und mir der Sinn nach einem radikalen Tapetenwechsel stand.

Also musste ein schicker, androgyner Kurzhaarschnitt her und yay- so konnte ich jeden Morgen im Spiegel ein komplett neues Ich begrüßen.

 

Über Julien habe ich dabei sehr wenig in der letzten Zeit nachgedacht, was ich als sehr großen Fortschritt werte. Allerdings hatte er sich neulich gemeldet, als er wieder in Hannover war und eine gemeinsame Freundin besuchen kam. Da schlug er ganz unverbindlich vor, dass man ja bei der Gelegenheit wieder ein Treffen einlegen könnte, bei mir Zuhause, entspannt Zocken und so. Also wie früher. Ich fand das sehr interessant und habe – im Sinne meiner Kontaktsperre – schlicht gemeint, dass er gerne ab Nachmitag des Folgetages herkommen könnte, weil ich da noch nichts geplant hatte. Auf Small-Talk oder anderweitige Verwicklungsversuche habe ich mich nicht festnageln lassen; letztendlich fand das Treffen aber nicht statt, weil er dann wohl ziemlich erkrankt gewesen war. Naja, vielleicht wars so, vielleicht auch nicht, großartig gestört hats mich nicht. Ich war eher neugierig, wie denn so ein Treffen zwischen uns abgelaufen wäre und hatte abgesehen davon auch keine weitere Erwartungshaltung.

 

Abgesehen von diesem Ausreißer ist unser Kontakt praktisch tot. Wer weiß, vielleicht meldet er sich nochmal irgendwann aus dem Nichts und schlägt wieder ein Treffen vor.

 

Eine Sache beschäftigt mich aber vor allem jetzt grade wieder: Mein seltsames Verhältnis zu Nähe und Sex momentan. Wie ich weiter oben schon schrieb, hatte ich zwar Dates, die auch ab und an mit Sex abgeschlossen hatten, aber so richtig erfüllend war das nun nicht. Beim eigentlichen Vögeln ists ein geiles Gefühl, aber unmittelbar nach dem Kommen stellt sich bei mir so ein Gedanke von wegen „Hm, jetzt bist du ekelhaft verschwitzt, alles ist eingesaut und in der Zeit grade hättest du auch besser XYZ machen können“ ein. Wenn dann meinem Gegenüber noch der Sinn nach einer zweiten Runde stand, hat sich bei mir ein sehr plötzlicher, sehr abrupter Fluchtreflex bemerkbar gemacht.

Wie ich dazu stehen soll, weiß ich nicht. Ich hab über dieses Gefühl in letzter Zeit viel für mich persönlich geschrieben und versucht, das Ganze zu einem Punkt hin zu reflektieren, an dem ichs nicht mehr weiter runterbrechen kann- komme dadurch aber zu keinem wirklich befriedigenden Ergebnis.

 

Vielleicht brauch ich noch mehr Zeit. Andererseits ist mein Ex-Partner Julien kaum noch in meinen Gedanken präsent. Deshalb verwirrt mich meine Distanz zu Intimität auch dezent.

 

 

Soviel aber erstmal zum aktuellen Stand. Das ist natürlich nicht alles, was es zu erzählen gibt, aber ich wollte zumindest diesen Beitrag noch am heutigen Abend fertig kriegen. (=

 

 

bearbeitet von anticure

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Hey, danke für das Update, du schreibst gut und reflektiert. Die Dame war wohl doch etwas bedürftig wenn sie beim dritten Date bereits sicherstellen wollte eine Beziehung zu haben? Lass dir daraus nicht den Spaß verderben, aber nächstesmal eben der Frage ausweichen...

15 hours ago, anticure said:

Eine Sache beschäftigt mich aber vor allem jetzt grade wieder: Mein seltsames Verhältnis zu Nähe und Sex momentan. Wie ich weiter oben schon schrieb, hatte ich zwar Dates, die auch ab und an mit Sex abgeschlossen hatten, aber so richtig erfüllend war das nun nicht. Beim eigentlichen Vögeln ists ein geiles Gefühl, aber unmittelbar nach dem Kommen stellt sich bei mir so ein Gedanke von wegen „Hm, jetzt bist du ekelhaft verschwitzt, alles ist eingesaut und in der Zeit grade hättest du auch besser XYZ machen können“ ein. Wenn dann meinem Gegenüber noch der Sinn nach einer zweiten Runde stand, hat sich bei mir ein sehr plötzlicher, sehr abrupter Fluchtreflex bemerkbar gemacht.

Fallen mir spontan zwei Sachen dazu ein:

1) Kann es sein dass du eigentlich Nähe möchtest und Sex dafür eintauscht?
2) Kann es sein dass du aus Ego vögelst und nicht weil der Mensch dich wirklich so toll scharf macht?

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