"Meine Kultur" vs "westliche Kultur"

33 Beiträge in diesem Thema

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Ich denke alle Kinder der Diaspora kennen diese Situation, in der einen oder anderen Form. Und je kleiner die Gruppe, je weiter (geographisch oder kulturell) von der Heimat entfernt, umso mehr hält man an Altbewährtem fest. Selbst wenn in der Heimat der Wandel längst Einzug gehalten hat. Dieses "was werden die Nachbarn sagen" ist manchmal so tief verwurzelt dass aus Angst nichts hinterfragt wird.

Ich denke mit 21 komplett mit der Familie zu brechen ist krass und würde eine große Lücke in deinem Leben hinterlassen. Das ist kein Schritt den man "mal eben" jemandem als Ratschlag geben sollte. Es sollte der letzte mögliche Schritt sein.

So Unrecht hat Juninho gar nicht. Zum Teil müssen die Eltern mit dem Kind da Schritt für Schritt aus der Situation herauswachsen und Konflikte gehören dazu. Wenn du deinen Weg machst, Grenzen setzt wo sie notwendig sind und dir deine Freiräume erkämpfst wirst du dir letztendlich ihren Respekt verdienen. Nach außen hin sind alle Kinder brav aber in jeder dieser Familien läuft es so ab, mal mehr und mal weniger. Wieviel Anpassung du verträgst musst du selbst herausfinden. Zwischen den Kulturen zu wandeln kann manchmal hart aber auch bereichernd sein.

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Wenn sie sehen, dass ihre Ängste unberechtigt sind, und die Welt nicht untergeht und der Junge eigentlich immer noch anständig, obwohl er deutsch lebt, werden sie sich daran gewöhnen. Um das durchzuziehen, ist der Auszug und eine andere Stadt das beste, weniger das Vollreihern und Benehmen wie ein Vollassi mit 21.

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Gast Juninho
vor 5 Minuten, jon29 schrieb:

Wenn sie sehen, dass ihre Ängste unberechtigt sind, und die Welt nicht untergeht und der Junge eigentlich immer noch anständig, obwohl er deutsch lebt, werden sie sich daran gewöhnen. Um das durchzuziehen, ist der Auszug und eine andere Stadt das beste, weniger das Vollreihern und Benehmen wie ein Vollassi mit 21.

Dachte ehrlichgesagt, er ist 16 oder so. Naja dann hat er die Phase etwas verpasst. Nichtsdestotrotz würde ich mir nicht von meinen Eltern diktieren lassen, in welcher Stadt ich zu leben habe. 

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vor 39 Minuten, Biff schrieb:

Und der zweite Vergleich hinkt ebenso massiv. Ein Kind, an das zu viele Erwartungen gehegt werden, soll einfach alles den Bach runter gehen lassen?? Damit Mama und Papa es auch mal rallen? (...)

...sprayen gehen, mit Absicht schlechte Noten schreiben... was ist das für ne Kindergarten Logik. Ich hau mich weg.

Geschieht meiner Mutter grad recht, wenn ich an den Händen friere, äh durchs Abi falle!

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Der Konflikt is berechtigt. Gehört dazu.
Ich bin mit 18 ausgezogen, weil meine Eltern und ich permanent (uA auch wegen unterschiedlicher Moralvorstellungen usw) in Konflikt gekommen sind.
Den Kontakt komplett kappen würde ich niemanden raten, aber: Stark einschränken.
 

Pure Konflikte schaffe und 100% auf Konfrontation gehen bringt nichts. Man muss seinen Standpunkt klar machen und ihn iwo leben und nicht zum Rowdy werden.
Meine Mutter ist da auch sehr "Gossip" belastet. "Was sollen die anderen von mir denken usw?" "Und? Du hast eh keine Freunde Muttern, kann dir doch Wurst sein".

Es ist etwas völlig normales, wenn man mit seinen Eltern auf Kriegsfuß steht, wenn man seine eignen Vorstellungen entwickelt, besonders wenn man in zwei völlig anderen Kulturen aufwächst.
Hier musst du aber etwas stur sein, Lebe dein leben. Es ist deines. Du musst dich nicht beugen. Wenn deine Eltern dir auf den Sack gehen, kannst du das gleiche wie bei Frauen anwenden. C&F, P&P, Freeze usw.
Sind die gleichen Mittel. Du nimmst ihnen den Wind aus den Segeln und zeigst, das du selbstständig bist. Aber eben auf "freundliche" Art und Weise. Ohne "Konflikt".
Natürlich musst du auch mal aggressiver werden, wenn es notwendig ist.

Auf lange Sicht solltest du dich so oder so abseilen. 21 ist bereits ein Alter, wo einige auswärts studieren usw.
 

Ich habe meine Eltern damals quasi vor die Wahl gestellt: Entweder ihr hört auf euch in mein Leben einzumischen, dann bleibe ich , oder macht weiter und ich verpisse mich und ihr hört nie wieder was von mir.
Ich hatte da schon meine Sachen gepackt und hätte bei Freunden unterkommen können.
Letzten Endes haben mir meine Eltern eine Wohnung gestellt.
Hier habe ich bissl mit ihrem Kontroll-Wahn gespielt und sie somit ausgespielt wenn man so will.
Wars der beste Weg? Wohl nicht, aber die Situation war untragbar für alle und ich musste einfach weg, weil ich mich nicht so entfalten konnte wie ich es wollte.

Bei dir ist es ähnlich. Du erstickst in dem starren Konstrukt deiner Familie und deiner Kultur. In Indien hat man eben Kasten usw und da akzeptiert man eben sein Schicksal.
Hier musst du das nicht. Gleichwohl ist es riskanter mit deiner Familie zu brechen, weil sie immer ein Rückzugsort ist, oder wenn man mal Hilfe braucht. Mein Stiefvater hat zB mit seiner Familie nach dem Tod seines Vater gebrochen. Hässliche Sache. Aber ist auch völlig unabhängig von ihnen.
Nichtsdestotrotz nagt es trotzdem an einem, besonders in jungen Jahren, wo Eltern egtl der Ruhepol und Erfahrungsträger sein sollten.
 

Habt ihr mal über das Thema Ausziehen gesprochen? Könntest du mit Freunden in einer WG wohnen? Wie schauts Jobtechnisch aus?
Nach der Ausbildung was in Aussicht?
Du kannst BAB beantragen oder dich mal beim Arbeits- und Jungendamt schlau machen. Eine Lösung gibt es immer.
 

bearbeitet von Noodle
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Ich muss Noodle da zustimmen. Es geht nicht darum dass du deine Eltern am ende hasst oder dich endgültig von deiner Familie abzukopseln.

Das Abkopseln auf Ewig ist wirklich nur die allerletzte Option. Primär versuch Abstand zu gewinnen und genieß es dass du in Deutschland nicht an die Reputation deiner Familie gebunden bist.

Meine Eltern kommen aus Ländern wo Vitamin B alles ist. Wo viele käuflich sind und sehr viel über Beziehungen läuft.

Und ich glaube auch nicht dass deine Eltern dein schlechtestes wollen , für sie ist das kulturelle Leben hier nur völlig anders als das wie sie es kennen.

Du hast einen immensen Vorteil weil du praktisch hier aufgewachsen bist und es " in dir drinnen steckt".

Es ist wirklich eine gute Idee offen mit deinen Eltern über das Thema wie ein Erwachsener darüber zu reden.

Wenn sie dann immernoch auf ihre Weise pochen , kannst du immernoch ausziehen. 

Schau aber dass du das finanziert bekommst. WG ist das günstigste oder du studierst nach der Ausbildung und bekommst eine Studenten WG beziehungsweise eine Wohnung in einer günstigen Stadt.

Aber versuch das Gespräch mit deinen Eltern in Ruhe zu führen.  Meistens ist für sie die Situation fremder als für dich.

bearbeitet von Shangtsung

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10 hours ago, re_born said:

 

Lerne Entscheidungen für dich zu treffen. Nicht für deine Eltern, nicht für die Großfamilie, nicht für die Leute aus dem Dorf/Stadt.

 

Die Familie ist NICHT von der Hand zu weisen.

"We are fragments of a family"  -Robert Bly

Erin Mann muss sich jedoch 2 mal von seiner Mutter trennen. Einmal leiblich und einmal, psychisch.

Sobald du allein wohnen kannst und zu 100% um dein eigenes (genug hohes) Einkommen bestimmst, wirst du eh nochmal überlegen müssen, wie dich du mit deiner Familie lebst.

Bis dahin: Be grateful and decisive.

Sage: Danke Mama und Papa, doch ich mache jetzt FOLGENDES: X

Verteidige X, steh dafür ein und in 3-5 Wochen wird X dein neues Du sein.

Falls es völlig inkongruent mit deiner Fam ist, gibts halt Schmerz.

Oder hinhalten, bis du ausziehen kannst.

Keine Lösung ist richtig, entscheide dich für eine Einstellung und mach sie zu DEINER Einstellung.

LG

-IJ

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Am 29.5.2017 um 20:05 , MATURE5MAN schrieb:

Bis dahin: Be grateful and decisive.

Sage: Danke Mama und Papa, doch ich mache jetzt FOLGENDES: X

Verteidige X, steh dafür ein und in 3-5 Wochen wird X dein neues Du sein.

Falls es völlig inkongruent mit deiner Fam ist, gibts halt Schmerz.

 

Das ist auch mein Gedanke dazu.

 

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