49 Beiträge in diesem Thema

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Hallo allerliebste Community!

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich meine Begeisterung für Poker entdeckt und bin gerade dabei, in meinem Heimatstädtchen einen SC aufzubauen, mit dem man auch mal das ein oder andere Ründchen Poker spielen kann. Online habe ich schon viel gespielt (nur um Spielgeld), bin aber immernoch grottenschlecht. In diesem Thread kann man sich über das Spiel, konkreten Fragen dazu sowie Strategien unterhalten.

Die erste Frage kommt auch direkt von mir und richtet sich am ehsten an die routinierten Privatpokerspieler. Ich habe einen Pokerkoffer mit 1000 Chips zuhause. Wie sollte ich diese bei einem normalen Texas Hold'em Spiel unter Freunden aufteilen? Also wieviele 5er, wieviele 10er usw. Und was ist als gesamtes Buy-in pro Spieler am besten? Worauf kommt es an beim Festlegen dieses Wertes?

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Ich platziere gleich die zweite Frage:

Gibt es eine "Hobby-Poker-Strategie" mit der man alle Freizeitpokerspieler schlägt?

Ich spiele wirklich äußerst selten und habe früher mich mal in einschlägigen Pokerseiten Zeit verbracht und das ist natürlich ne Wissenschaft für sich und man merkt sich dann auch nichts, wenn man es nicht oft betreibt.

Sprich: Ich spiele und setze halt so nach Gefühl.

Was will ich von euch:

2-3 einfache Bauernregeln mit denen man 80% der ebenfalls Selten-Spieler überlegen ist.

Sprich: "Setze für ein normales Spiel nur 4%, um die ersten 3 Karten zu sehen."

oder "spiele keine Hand, bei der du nicht mindestens ein Bildchen siehst" 

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Gast
vor 20 Minuten, The-Rock schrieb:

Ich platziere gleich die zweite Frage:

Gibt es eine "Hobby-Poker-Strategie" mit der man alle Freizeitpokerspieler schlägt?

 

 

"Eine .45er schlägt vier Asse."

 

Alte Poker-Weisheit

 

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Gast

1) Mit Spielgeld lernt man kein Poker.

2) Es ist nicht die Anzahl deiner Chips entscheidend sondern der Wert der selbigen. Normal startet man mit 80 oder 100 Big Blinds zu Beginn. Dann gehen die Blinds eben alle 5 oder 10 Minuten hoch. Dazu findest du Tabellen "Turnierstruktur Poker". Kann man dann immer kleine Runden spielen, bis einer alle Chips hat und dann den Pot einstreicht. Nennt man auch Sit&Go dieses Format.

vor 18 Minuten, The-Rock schrieb:

Gibt es eine "Hobby-Poker-Strategie" mit der man alle Freizeitpokerspieler schlägt?

Nein gibt es nicht. Ein Einschlägiges Forum ist "2+2" im englischsprachigen Raum, oder "pokerstrategy" im Deutschen.

Anderer Gegner, angepasster Spielstil. Das Spiel ist zu komplex, um das mit einer Hand voll Faustregeln zu schlagen. Gegen Vollnoobs ist es allerdings immer förderlich starke Hände zu spielen und den Rest wegzuwerfen. Damit bist du dann offline schon mal gut beraten. Gibt Handtabellen, die die Stärke deiner Starthand schön darstellen. 

Allgemein würde ich raten mich halbwegs einzulesen in Omaha, statt Texas. Zweiteres ist nur frustrierend wie ich finde. Selbst online auf den Micro Stakes ist da das Niveau schon übertrieben hoch.

Aber zu allem anderen, außer banaler Freizeitgestaltung würde ich das eh nicht (mehr) verwenden.

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Ah danke - bei mir geht es auch nur um banale Freizeitgestaltung. So cool der Beruf des Profispielers sein mag - Das fang ich nicht mehr an ;)

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Gast
vor 3 Minuten, younggun schrieb:

1) Mit Spielgeld lernt man kein Poker.

 

 

 

 

Der Tipp ist gefährlich. Ich bin zum Beispiel ausgezeichnet im Lesen von Tells. Auch bin ich jemand der sehr gut die einfachen Berechnungen in der Wahrscheinlichkeit ausführen kann.

Aber ich bin äußerst schlecht wenn es darum geht Menschen auszurechnen, wenn diese einfach chaotisch reagieren. Und das ist der Unterschied zwischen Poker oder Schach oder selbst Vier gewinnt. Das Unbekannte hat die Macht über das Spiel und es gewinnt weder der Glückspilz oder das Matheass, sondern derjenige, der die Situation eiskalt runterspielt.

 

Außerdem wurde Poker nur durch die Fernsehberichterstattung cool. Es ist eigentlich ein todlangweiliges Spiel. Nicht umsonst haben die Fettsäcke mit den Dartpfeilen Poker auf fast allen Kanälen abgelöst.

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Generell solltest du dir Wahrscheinlichkeiten für elementare Ereignisse einprägen, d.h Set zu treffen bei Pärchen, Generell ein Pärchen zu treffen bei 2 verschiedenen Karten etc.  Darauf aufbauend solltest du beim setzen beachten, dass möglicher Gewinn in entsprechender Relation zu dem was du setzen willst steht, Stichwort Erwartungswert. In einschlägigen Poker Büchern findest du diese Konzepte leicht verständlich erklärt. Insbesondere benötigst du keinerlei mathematische Kenntnisse. Dass dementsprechend keine tiefere Analyse geboten wird, ist klar.

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vor 34 Minuten, younggun schrieb:

2) Es ist nicht die Anzahl deiner Chips entscheidend sondern der Wert der selbigen. Normal startet man mit 80 oder 100 Big Blinds zu Beginn.

Ja das meinte ich eigentlich auch :D

Ich habe einen Koffer mit den Chip-Werten 5/25/50/100/500/1000. Natürlich geht es auch darum, wie viel jeder Spieler zu Beginn vor sich liegen hat, also der Wert seiner Bank. Aber gibt es Richtlinien oder Faustregeln, in welchem Verhältnis die Chips aufgeteilt werden sollen? Also beispielsweise fängt jeder mit einem "Guthaben" von 1000.- an. Sollte man dann eher mehr von den tiefen Chips vor sich haben oder mehr 50er.... verstehst du was ich meine? Ich meine die Verteilung der einzelnen Chip-Werte. 

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Gast
vor 6 Stunden, The-Rock schrieb:

Gibt es eine "Hobby-Poker-Strategie" mit der man alle Freizeitpokerspieler schlägt?

Es gibt eine mathematisch korrekte Spielweise, die kannst du auch in jedem guten Pokerbuch nachlesen. Wenn du die befolgst, schlägst du jeden, der sie nicht befolgt - aber das gilt nur on the long run, kurzfristig kann dich jeder Zocker schlagen. An einem einzelnen Pokerabend entscheidet nur das Glück, wer gewinnt.

P.S.: Ich kenne nix Langweiligeres, als Poker nur mit Spielgeld spielen.

bearbeitet von Gast

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Für private Pokerspiele ohne Echtgeldeinsatz ist leider meist "Bingo" ein treffenderer Begriff.

Eine gute vorgehensweise ist hierbei Geduld, lass dich nicht davon unter Druck setzen, dass die Leute anfangs einfach nur gamblen sondern warte auf die richtige Situation und beobachte das Setzverhalten deiner Mitspieler.

Wenn du merkst, dass jemand permanent ohne wirkliche Hand buttert und du eine Hand hältst ist es ratsam, ihn bis zum River den Ton angeben zu lassen um dann in letzter Instanz (Sofern du die Stärke deiner Hand über seiner siehst, was bei besagten Bingospielern häufig der Fall ist) noch einmal gut zu erhöhen.

Ansonsten gilt, nur weil du eine starke Starthand hattest solltest du dich trotzdem stets davon trennen können, sofern das Board nicht mehr dafür Hergibt. 

Und sei auf keinen Fall der Typ der mit A,4 All-In geht nur weil du das Ass getroffen hast. Je mehr Spieler am Tisch, desto höher die Gefahr in eine besser versteckte Hand (2 Paar, Straße, Flush oder schlicht ein Ass mit besserem Kicker) zu laufen.

 

Hoffe die Tipps konnten dir ein wenig helfen

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Poker ist ein "numbers Games" , kennen wir ja irgendwo her. Jedoch gibt es für Anfänger einige Tipps, die dir helfen am Tisch "gut" zu spielen.

Das du/ihr die Grundregeln kenn(s)t setze ich mal voraus. (Welche Karten/Kombinationen sind die höchsten, Was ist ein Big Blind, Was ist ein Small Blind usw.)

  1.  Das wichtigste überhaupt für Anfänger sind die Positionen am Pokertisch. Welche gibt es und wann habe ich auf einen Gegner "Position" => "Positionen haben". Die Position entscheidet erst darüber welche Hände du als Starthände wann, wie spielen könntest und welche nicht.
  2. Wie von einigen schon erwähnt, solltest du als Anfänger nur starke Blätter spielen. Ungefähr 10-15% je nach Position, Stackgröße und Setzverhalten deiner Gegner. 10-15% sind ca: AA,AK,AQ,AJ,A10,KK,KQ,TT,QQ,JJ,TT,JJ,
  3. Disziplin. Versuche dich an Regel 1. und 2. zu halten. (Daran scheitern schon die meisten)
  4. Thema "Setzverhalten", Wie viel sollte ich wann setzen. Wann "call" ich, wann "raise" ich, "wann gehe ich all-In".
  5. Setze deine Gegner nicht auf einzelne Kartenkombinationen (Ich glaube Spieler A hatte Asse) sonder nutze ranges. Du findest leicht im Internet entsprechende Tabellen mit den Handkombinationen. Dies erleichtert dir deine Mitspieler zu analysieren und die Stärke deiner Hände besser einzuschätzen.
  6. Nicht bluffen.

Für einen Anfänger der "ab und zu" mal mit Freunden spielt, reichen die o.g. Tipps völlig. Du brauchst dich weder mit Wahrscheinlichkeiten noch Equity oder EV (Erwartungswert) beschäftigen. Es würde dich 1.) Vermutlich am Anfang überfordern 2.) Dein "einfaches" Spiel würde dann darunter leiden 3.) Du spielst zu wenige Karten, um daraus einen Nutzen ziehen zu können (ca. 50.000 Hände aufwärts).

Wenn du doch mal im Internet spielen willst und dich ambitoniert dem Thema nähern willst, dann kann ich dir das Buch von Slansky oder Harrington empfehlen.

 

Grüße E.

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vor 4 Stunden, Ellijas schrieb:

Poker ist ein "numbers Games" , kennen wir ja irgendwo her. Jedoch gibt es für Anfänger einige Tipps, die dir helfen am Tisch "gut" zu spielen.

Das du/ihr die Grundregeln kenn(s)t setze ich mal voraus. (Welche Karten/Kombinationen sind die höchsten, Was ist ein Big Blind, Was ist ein Small Blind usw.)

  1.  Das wichtigste überhaupt für Anfänger sind die Positionen am Pokertisch. Welche gibt es und wann habe ich auf einen Gegner "Position" => "Positionen haben". Die Position entscheidet erst darüber welche Hände du als Starthände wann, wie spielen könntest und welche nicht.
  2. Wie von einigen schon erwähnt, solltest du als Anfänger nur starke Blätter spielen. Ungefähr 10-15% je nach Position, Stackgröße und Setzverhalten deiner Gegner. 10-15% sind ca: AA,AK,AQ,AJ,A10,KK,KQ,TT,QQ,JJ,TT,JJ,
  3. Disziplin. Versuche dich an Regel 1. und 2. zu halten. (Daran scheitern schon die meisten)
  4. Thema "Setzverhalten", Wie viel sollte ich wann setzen. Wann "call" ich, wann "raise" ich, "wann gehe ich all-In".
  5. Setze deine Gegner nicht auf einzelne Kartenkombinationen (Ich glaube Spieler A hatte Asse) sonder nutze ranges. Du findest leicht im Internet entsprechende Tabellen mit den Handkombinationen. Dies erleichtert dir deine Mitspieler zu analysieren und die Stärke deiner Hände besser einzuschätzen.
  6. Nicht bluffen.

Für einen Anfänger der "ab und zu" mal mit Freunden spielt, reichen die o.g. Tipps völlig. Du brauchst dich weder mit Wahrscheinlichkeiten noch Equity oder EV (Erwartungswert) beschäftigen. Es würde dich 1.) Vermutlich am Anfang überfordern 2.) Dein "einfaches" Spiel würde dann darunter leiden 3.) Du spielst zu wenige Karten, um daraus einen Nutzen ziehen zu können (ca. 50.000 Hände aufwärts).

Wenn du doch mal im Internet spielen willst und dich ambitoniert dem Thema nähern willst, dann kann ich dir das Buch von Slansky oder Harrington empfehlen.

 

Grüße E.

Diese erwähnten Bücher sind explizit für Online-Poker? Oder kann man das auch auf "Offline"-Poker anwenden? Soll ja bei den Techniken durchaus Unterschiede geben...

Diese von dir erwähnten Regeln, vor allem 1, 2, 4, 5, lernt man das mit der Zeit beim Spielen mit Freunden (learning by doing) oder sollte man sich explizit damit auseinander setzen, damit man vielleicht mal was reisst am Tisch?

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vor 58 Minuten, kartofffelkoenig schrieb:

Diese erwähnten Bücher sind explizit für Online-Poker? Oder kann man das auch auf "Offline"-Poker anwenden? Soll ja bei den Techniken durchaus Unterschiede geben...

Diese von dir erwähnten Regeln, vor allem 1, 2, 4, 5, lernt man das mit der Zeit beim Spielen mit Freunden (learning by doing) oder sollte man sich explizit damit auseinander setzen, damit man vielleicht mal was reisst am Tisch?

Sagen wir so, die Bücher sind auch für "Offline" Poker-Runden nutzbar! Bei den Techniken gibt es keine unterschiede. Pot-Odds bspw. berechnen sich "Offline" sowie "Online" gleich. Es gibt z.B. Unterschiede in der Interpretation der Spielweise deiner Gegner oder wie du die Karten "spielen" solltest.

Leaning by doing ist beim Poker extrem wichtig. Du solltest allerdings wissen, was du wann, wieso tust. Deswegen wirst du um die Theorie (z.b. 1,2,4,5) nicht herumkommen.

Du kannst auch als totaler Poker-Idiot ein Turnier gewinnen (kommt drauf an wie viele Leute mitspielen). Wie gesagt Poker ist ein "numbers game". Letztendlich bringt die ganze Poker-Theorie erst etwas, wenn du sehr sehr viel spielst. Erst dann würde sich das bemerkbar machen (Gesetz der großen Zahlen).

Ob du damit was reißt kann ich dir nicht sagen. Ein solides Spiel sollte dabei aber rauskommen.

Letztendlich soll Poker Spaß machen. Muss dann jeder für sich entscheiden, wie viel Theorie man aufnehmen will.

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Hey ich spiele selbst Poker und möchte hier mal kurz etwas sagen was dir/euch vielleicht hilft:

1. Poker ist Spiel, welches man lösen kann, sprich man spielt am Game-Theoretical-Optimum (GTO) also eine Strategie die auf lange Sicht hin nicht zu schlagen ist (selbst der beste PC kann noch! nicht diese Strategie spielen, weil es zu komplex ist). Dementsprechend kann man gegen andere Spieler auf lange Sicht gewinnen wenn man gut spielt. Man hat einen gewissen EV (expected value), das wäre zum Beispiel beim Cashgame 10bb/100 Hände --> man gewinnt langfristig 10 Big Blinds auf 100 Hände. Wichtig zu unterscheiden ist jedoch dass der EV unterschiedlich sein kann, je nachdem welche Strategie man nutzt. Deshalb exploitet (ausnützen) man andere Spiele indem man die beste Gegenstrategie gegen deren Strategie spielt.

2. Um Freizeitspieler schlagen zu können muss man nicht mal annähernd GTO spielen weil die Spieler einfach irrsinnig schlecht sind. Man sollte sich einfach eine solide ABC Strategie zurecht legen und man kann sich sicher sein dass du damit gewinnst (nur gegen Freizeitspieler..)

3. Position: du solltest möglichst oft in Position sein weil dein EV damit größer wird als out of position. 

4. Es ist wichtig "balanced" zu spielen, also mit deinen Ranges gleiche Sizings zu verwenden. (In jeder Position solltest du verschiedene Hände spielen die dann zusammen eine Range von Händen ergeben). 

Es ist wirklich viel zu komplex jetzt zu sagen was eine ABC-Strategie ist... naja aber im Großen und Ganzen solltest du einfach versuchen (z.B. am River) deine schlechtesten Hände zu bluffen, deine mittelstarken zu checl-callen und deine besten Hände zu valuebetten.

Das war erstmal das Wichtigste. 👍

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Ich habe mindestens ein Jahr lang offline Turnier Poker im Casino gespielt. Deshalb möchte ich folgendes sagen:

Am 7.8.2017 um 17:07 , younggun schrieb:

1) Mit Spielgeld lernt man kein Poker.

Poker kann man nur mit Geld spielen, und wenn Spieler Angst haben zu verlieren. Wenn man im Casino verliert, muss man schließlich aufstehen und gehen. Mit Spielgeld gehen die Leute einfach so mal All-In, weil es eh egal ist und außerdem ist All-In gehen ja "cool".

In jedem Turnier gab es so einen sweet spot nach ca. 2 Stunden, wo die Spieler müde und übervorsichtig wurden. Da konnte man bereits an der groben Körpersprache sehen, ob Spieler gute Karten haben oder nicht, wenn sie sich zum Beispiel vorlehnen.

Am 7.8.2017 um 22:50 , Nachtzug schrieb:

Es gibt eine mathematisch korrekte Spielweise, die kannst du auch in jedem guten Pokerbuch nachlesen. Wenn du die befolgst, schlägst du jeden, der sie nicht befolgt - aber das gilt nur on the long run, kurzfristig kann dich jeder Zocker schlagen. An einem einzelnen Pokerabend entscheidet nur das Glück, wer gewinnt.

Der letzte Satz ist natürlich falsch, zumindest bezogen auf Turniere mit echten Menschen.

Jene Spieler, die Turniere mathematisch spielen, sind die am einfachsten zu schlagenden Spieler. Ohne jeden Zweifel. Diese spielen meist nur gute Karten und werfen schlechte Karten schnell weg.

Im Endeffekt werden 95% der Karten, die man aktiv spielt, nie aufgedeckt. Es zählt also nicht, welche Karten man hat, sondern dass der Gegenspieler glaubt, seine eigene Hand wäre schwächer.

Im Poker spielt man gegen Menschen und nicht gegen Karten!!

Poker ist ein extrem psychologisches Spiel und man muss Spieler sehr gut lesen können.

Arnold Snyders Bücher gehen da in die richtige Richtung, auch wenn sie noch lückenhaft sind.

Meine größten Erfolge basierten alle auf Bluffs, von denen meine Gegenspieler natürlich nichts wissen dürfen. Ich habe auch schon "under the gun" geblufft und vorher gewusst, dass keiner eine bessere Hand hatte, ganz einfach weil ich die Spieler beobachtet habe. Da raise ich auch UTG mit 8-4 off-suit.

Ich habe leider nie Cash game gespielt. Viele Prinzipien sind aber sicher übertragbar.

Schon bei mir damals hat sich das online Pokern stark durchgesetzt und die Schwierigkeit, dabei Spieler zu beobachten und ihre Taktik zu interpretieren hat dazu geführt, dass mathematisches Spiel dort funktioniert. Es sind viele schlechte Spieler unterwegs und viele spielen nach Zahlen.

Im Casino muss man sich aber meiner Meinung nach von "klassischer" Spieltheorie distanzieren, um Erfolg zu haben.

bearbeitet von Lodan

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@Lodan

Wenn du keine solide Strategie spielst, dann wirst du langfristig auch kein winning player sein, ist eben so. Klar kann es klappen mal 84o UTG zu raisen und dann eben am River zu bluffen oder ähnliches, jedoch solltest du eine Strategie anwenden bei der du nicht "out of line" kommst. 

Jene Spieler, die mathematisch korrekt spielen bzw. annähernd am spieltheoretischem Maximum, sind am schwierigsten zu "lesen", weil diese Spieler eben mit ihren Ranges gleiche Sizings verwenden, ordentliche Frequenzen haben (value vs. bluff) oder eben nach Pot Odds spielen. Deshalb ist es schwer sie zu lesen, weil sie eben mit (fast) all ihren Händen in ihrer Range ähnliche Lines (sprich Sizings am Flop, Turn und River) haben und dadurch ist es gleichgültig ob du bluffst oder valuebettest.

Wenn du nicht balanced spielst, dann werden dich gute Spieler extrem schnell exploiten und wenn du dann viele Hände gegen solche Spieler spielst verlierst du massig EV.

Angenommen du openst 84o UTG und du bettest bis zum River ohne jegliche Equity und es kommt zum Showdown dann sieht der (gute) Spieler dass du overbluffst sprich viel zu oft bluffst. Gegenstrategier --> sie werden dicht lighter callen, also auch mit schwächeren Händen deine Bet am River callen.

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vor 4 Stunden, yoloforswagness schrieb:

@Lodan

Wenn du keine solide Strategie spielst, dann wirst du langfristig auch kein winning player sein, ist eben so. Klar kann es klappen mal 84o UTG zu raisen und dann eben am River zu bluffen oder ähnliches, jedoch solltest du eine Strategie anwenden bei der du nicht "out of line" kommst. 

Jene Spieler, die mathematisch korrekt spielen bzw. annähernd am spieltheoretischem Maximum, sind am schwierigsten zu "lesen", weil diese Spieler eben mit ihren Ranges gleiche Sizings verwenden, ordentliche Frequenzen haben (value vs. bluff) oder eben nach Pot Odds spielen. Deshalb ist es schwer sie zu lesen, weil sie eben mit (fast) all ihren Händen in ihrer Range ähnliche Lines (sprich Sizings am Flop, Turn und River) haben und dadurch ist es gleichgültig ob du bluffst oder valuebettest.

Wenn du nicht balanced spielst, dann werden dich gute Spieler extrem schnell exploiten und wenn du dann viele Hände gegen solche Spieler spielst verlierst du massig EV.

Angenommen du openst 84o UTG und du bettest bis zum River ohne jegliche Equity und es kommt zum Showdown dann sieht der (gute) Spieler dass du overbluffst sprich viel zu oft bluffst. Gegenstrategier --> sie werden dicht lighter callen, also auch mit schwächeren Händen deine Bet am River callen.

Ich hatte eine solide Strategie. Ich habe Sklansky, Miller, Doyle Brunson, Snyder, Roy Rounder, Ian Taylor und viele andere gelesen. Gerade Autoren wie Brunson haben die wertvollsten Sachen geschrieben, auch wenn die schriftstellerischen Fähigkeiten am geringsten waren. Vieles Mathematische, womit ich mich am Anfang am meisten beschäftigt habe, habe ich verworfen und dann mein eigenes Spielkonzept entwickelt.

Ein Turnier spielt man nicht auf lange Sicht! Denn eine einzige Niederlage kann bedeuten, dass man heimgehen darf.

Der UTG Bluff war ein reales Beispiel. Leider habe ich es damals nicht dokumentiert. UTG ist kompliziert, aber in dem einen Fall hatte ich die Möglichkeit, alle Spieler zu beobachten und ich wusste, dass keiner eine starke Hand hatte. Der Spieler zu meiner linken hat mich bezahlt und auch von ihm wusste ich, dass er keine Hand hatte. Ich war felsenfest überzeugt: Dieser Spieler hat nichts. Ich glaube wir hatte beide einen showdown und ich habe mit einem Paar 8en gewonnen, kann mich aber an den Ausgang der Hand nicht mehr im Detail erinnern.

Da ging es nicht um irgendeine kartenabhängige Strategie, sondern darum zu signalisieren, dass ich die stärkste Hand habe, obwohl es nicht stimmt. Und weil die anderen alle nichts hatten, kam ich damit durch.

Ich habe mich sehr intensiv mit einer eigenen Tell-Klassifikation beschäftigt (weil ich finde, dass Caros Book of Poker Tells nicht so wirklich hilfreich war) und schaue meine Karten innerhalb einer halben Sekunde an, um genug Zeit für die Beobachtung der anderen Spieler zu haben.

Noch ein Beispiel, dass ich Menschen und nicht Karten spiele: Ich habe schon K-K gefoldet, weil andere Spieler selbstbewusst pre-flop geraist haben und ich wusste: ich bin nicht angewiesen auf diese Karten und mache auch durch Bluffs genug Chips. Ich hoffe nie auf gute Karten. Ich freue mich, aber ich brauche sie nicht. Am Anfang spiele ich auch meine Karten, da sind sie ganz hilfreich, aber so ab spätestens 2 Stunden nach Beginn werden sie immer unwichtiger.

Das ganz klare Problem im Turnier-Spiel ist, dass oft jede Runde die Blinds angehoben werden. Wenn man nur nach Händen spielt, die stark genug sind, um in Echt zu gewinnen, wird man niemals Big Stack bzw. bleibt es nicht. Gerade aus Chipleader Position erwächst dann aber die meiste Kraft. Turnier lebt vom Bluff und man muss wissen gegen wen und in welchen Situation man bluffen darf. Und man kann wirklich extrem viel aus den Spielern auch pre-flop (!) lesen. Obiges Beispiel: Nach ca. 2 Stunden sind die meisten Spieler relativ gelangweilt oder spielen sehr monoton. Wenn sich da jemand nach vorne beugt oder aufrichtet oder plötzlich aufmerksam wird, signalisiert das eine starke Hand. Das ist ein ganz einfaches Beispiel, welches extrem viel Information bietet. Wenn man dann noch weiß, wie ein Spieler drauf ist, er zum Beispiel nur gute Hände sehr hartnäckig spielt, ist das ein Zeichen, sich nicht am Pot zu beteiligen. Wenn ich weiß, der Spieler ist sehr ängstlich, gehe ich rein und schaue, ob er am Flop trifft.

Der Großteil gewonner Pots besteht aus größeren Bluffs am Flop, weil sehr viele Spieler den Flop sehen wollen und ohne Treffer (oder schlechtem Treffer) folden. Es lag schon einmal Ass und König am Flop, ich habe mit Nichts gesetzt und der andere Spieler hat sofort gefoldet. Ganz einfach weil ich gesehen habe, dass er nichts hat. Er hat sich gedacht, ich habe das Ass getroffen, obwohl es natürlich nicht stimmte. Die anderen Spieler fürchten sich vor hohen Karten am Flop, wenn sie selber nicht getroffen haben.

Natürlich gibt es auch schwer zu lesende Spieler. Diese spielen dann auch tatsächlich selber Bluffs und spielen diese so wie ihre echten Hände. Von denen hatte ich früher in der Regel 1 bis 2 an meinem Tisch. Am meisten ärgerte ich mich dann, wenn sie direkt rechts von mir saßen. Die haben dann nämlich sehr aggressiv geblufft, bevor ich es selber konnte und waren gerade deshalb schwer zu spielen. Von einem aggressiven Spieler will ich immer (!) und ausnahmslos, dass er links von mir sitzt, weil auch diese in der Regel die Konfrontation scheuen und die schwachen Spieler ausnehmen wollen. Da geht es dann darum, wer zuerst blufft und der andere steigt dann aus. Die meisten - wirklich die allermeisten - trauen sich einfach nicht bluffen und folden eine Hand nach der anderen.

Wenn ich Chipleader war hatte ich immer sehr sehr viele low-value Chips in meinem Chip Stack, ganz einfach weil diese von den vielen vielen kleinen Pots kommen, die ich der Reihe nach gestohlen habe.

Darf ich dich fragen: Hast du live gespielt oder online? Turnier oder Cash?

bearbeitet von Lodan

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Sowohl live als auch online. Turniere ebenso wie Cash.

Bei Turnieren sollte man ja deshalb auch am Anfang viele marginale Hände spielen um einen Stack aufzubauen, denn wie du gesagt hast kann man einen großen Stack zu seinem Vorteil nutzen. Klar sollte man seine Tells anwenden sofern man welche beobachtet, jedoch ist eine grundlegende Strategier notwendig. Gegen starke Spieler versuche ich balanced zu spielen, schwächere Spieler exploite ich. Wenn ich jedoch einen Tell sehe, nutze ich diesen zu meinen Gunsten und spiele eine Hand anders als ich sie spielen würde wenn ich keinen Read auf jemanden habe.

Diese Bücher von Brunson und Co. sind schon stark veraltet - die vermittelte Strategie ist meilenweit von der GTO-Spielweise entfernt. 

Wenn aggressive Spieler rechts von dir sitzen und du weißt sie bluffen viel kannst du ja mit ausgewählten Händen versuchen zu bluff-raisen. Solche Hände wären z.B. jene die Blocker enthalten, beispielsweise auf einem Board 5d6d7cKhQd kann man Hände wie Ad8h bluffraisen, denn du blockst Nutflush und auch Straights (89). Das erhöht die Wahrscheinlichkeit dass dein Gegner eben keine Straights hat. Solche Hände sind eben besser zu bluffraisen weil wenn du mit irgendeiner Hand das machst hast du ja keine Blocker.

Ja solche "bluffs" am Flop nennt man cbet (continuation bet), man sollte rund 75% seiner Hände cbetten weil du dadurch enorm viel gewinnst. Und wenn du am Turn weitere Equity hast kannst du erneut betten da du mehrere Outs  hast. Beispiel: du hast KhJh, Board Th9c2d

du solltest hier definitv cbetten weil jede Herz am Turn, jede Q, J, K, 8, A dir mehr Equity bringt. Wenn der Spieler foldet gewinnst du den Pot, wenn nicht hast du immer noch gute Chance deine Hand zu verbessern.

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Poker. Meine zweite, leider leicht eingerostete Liebe. Ich habe eine Weile regelmäßig NL100 in der Spielbank gespielt. Harrington on Cash Games hat mit da sehr geholfen. Live hat man meist genug schlechte Spieler am Tisch, dass man langfristig nur gewinnen kann. Ich glaube, ich werde Samstag mal wieder einer Hunderter investieren!

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vor 1 Stunde, yoloforswagness schrieb:

Ja solche "bluffs" am Flop nennt man cbet (continuation bet), man sollte rund 75% seiner Hände cbetten weil du dadurch enorm viel gewinnst.

cbet's sind unabhängig von einem Bluff oder Monster einfach nur die bet am Flop nachdem man open geraised hat. 

Oh man Leute... 

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vor 13 Minuten, Ellijas schrieb:

cbet's sind unabhängig von einem Bluff oder Monster einfach nur die bet am Flop nachdem man open geraised hat. 

Oh man Leute... 

Ja deshalb auch die Anführungszeichen..

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Ich contibette im Livecashgame quasi nie. In der Spielbank wird nahezu jeder Contibet gecallt. Ich spiele im Cashgame sowieso recht passiv. Die Tische sind meist ziemlich aggressiv. Dann lieber ein checkraise oder contibet auf dem Turn. Bluffen tue ich nur, wenn ich anderweitig die Hand nicht gewinnen kann - lieber einmal zu wenig als einmal zu viel. Meist hat man auf NL100 ein paar donks am Tisch, dass man eigentlich nur geduldig seinen Stiefel runterspielen muss.

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Ja man muss sich eben immer an seine Gegner anpassen. Wenn diese zu viele cbets callen dann cbette ich natürlich nur meine stärkeren Hände und bette diese bis zum River um möglich viel Value zu bekommen.

Ich spiele live bis zu NL1k und Turniere bis 700€.

Bei höheren Limits verkaufe ich halt Action. Wenn man auf diesen Limits spielt muss man sehr gut sein und eine solide Strategie spielen sonst wird man von den guten Spielern so hart exploitet dass es sich nicht einmal lohnt mit 1-2 Fischen am Tisch zu spielen.

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vor 45 Minuten, happyfister schrieb:

Die goldenen Zeiten sind vorbei, Poker ist tot

Ja früher was es besser, aber Poker ist nicht tot, man muss an seinem Spiel arbeiten und sich stetig verbessern. Bin 19 und mache das nur neben dem Studium, aber mit 55k+ pro Jahr lässt es sich dennoch gut leben. Spiele jetzt zurzeit auch nur mehr PLO weil es mehr Fische gibt und das Spiel noch nicht so weit gelöst is wie NL.

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