Promovieren in der Industrie

9 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen, 

ich bin 25 Jahre alt und studiere Maschinenbau im Master und schreibe gerade meine Masterarbeit in einem Konzern. Meine Abschlussnote wird wahrscheinlich eine 1,9 werden. Vorher war ich 1 Jahr und 4 Monate in der gleichen Abteilung als Werkstudent tätig und anschließend noch drei Monate als Praktikant. Gerne würde ich anschließend im gleichen Unternehmen arbeiten. Eine Stelle in meiner Abteilung wird nicht frei werden.

Heute wurde mir eine Promotionsstelle angeboten. Das Thema geht in die gleiche Richtung wie das Thema meiner Masterarbeit. Das Thema interessiert mich und ich verstehe mich gut mit den Kollegen. Trotzdem bin ich unsicher, ob ich das schaffen werde. Mit geht es weder um das Geld noch um den Titel. Es ist die Herausforderung,  dich mich reizt und das Thema. 

Was meint ihr?

Danke und freundliche Grüße 

bearbeitet von NoNameR

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Unbedingt machen. Noch ein paar Jahre weniger in der Büro-Tretmühle und dafür noch länger im Uniumfeld. Das Wichtigste ist ein Doktorvater, der mitspielt. Bei einer Promotion an der Uni wird man wenn man Pech hat ein paar Jahre als Tafelwischsklave gehalten und darf für den Professor Lorbeeren sammeln. Wenn man also in der Industrie promoviert, sollte der dazugehörige Doktorvater wesentlich vernünftiger sein (ich hab mein Diplom da gemacht, und ärgere mich, daß ich den externen Prof nicht nach Promotionsmöglichkeiten gefragt habe, besonders wenn ich das Verhältnis Aufwand zu Note meiner Diplomarbeit betrachte.)

Früher wäre das doch ein Dr.-Ing geworden, der einem auch deutlich mehr Möglichkeiten in Richtung Selbständigkeit gibt?

bearbeitet von HerrRossi

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 28 Minuten, HerrRossi schrieb:

Unbedingt machen. Noch ein paar Jahre weniger in der Büro-Tretmühle und dafür noch länger im Uniumfeld. Das Wichtigste ist ein Doktorvater, der mitspielt. Bei einer Promotion an der Uni wird man wenn man Pech hat ein paar Jahre als Tafelwischsklave gehalten und darf für den Professor Lorbeeren sammeln. Wenn man also in der Industrie promoviert, sollte der dazugehörige Doktorvater wesentlich vernünftiger sein (ich hab mein Diplom da gemacht, und ärgere mich, daß ich den externen Prof nicht nach Promotionsmöglichkeiten gefragt habe, besonders wenn ich das Verhältnis Aufwand zu Note meiner Diplomarbeit betrachte.)

Früher wäre das doch ein Dr.-Ing geworden, der einem auch deutlich mehr Möglichkeiten in Richtung Selbständigkeit gibt?

Seh ich genau so👍 Abwechslung schadet nicht, und danach kannst du immer noch arbeiten. Zudem bist du dann deutlich höher qualifiziert, hast mehr Möglichkeiten (Selbstständigkeit etc.)ohne dich einzuschränken.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Meine Abschlussnote ist eher durchschnittlich, was aber nicht daran lag, dass ich faul war. Ich bin wirklich ehrgeizig. Ich hab neben dem Master Teilzeit gearbeitet, d.h. 20 Std./Wo. Und bin fast in Regelstudienzeit fertig geworden. 

Aber was mir sorgen macht, ist, dass ich der Promotion nicht gewachsen bin, weil ich nicht intelligent genug bin. 

Viele Grüße 

bearbeitet von NoNameR

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Ich glaube nicht, dass du an einer Promotion scheitern wirst, sofern du aktuell im Studium Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten hast. "Gefährlich" könnte es aber werden, wenn du dich durch die Promotion 3-4 Jahre unter Druck setzt und dadurch andere Bereiche vernachlässigst.

Ich hatte vor 2 Jahren ähnliche Möglichkeiten und musste entscheiden zwischen: Uni-Promotion, Industriepromotion und Direkteinstieg. Hast du dir mal die jeweiligen Vor-/Nachteile aufgeschrieben?

Eine Industriepromotion war für mich von Anfang an die unattraktivste Option. Zumindest bei den großen Unternehmen heisst das nämlich: Viele Überstunden ohne Gleitzeitkonto, Fokus auf wissenschaftlichem Arbeiten geringer als an der Uni, schlechte Bezahlung.

Bei einer vollen Stelle an der Uni hast du eine bessere Bezahlung, aber nach meiner Erfahrung ist die Gefahr hier größer, dass du länger brauchst als geplant.

Es klingt vermutlich schon raus, aber bei mir wurde es letztendlich der Direkteinstieg - obwohl mir das wissenschaftliche Arbeiten an der Uni enorm viel Spaß gemacht hat und ich einen sehr guten Abschluss hatte. Ich hatte nach dem Master einfach keine Lust mehr deutlich mehr als 40h/Woche zu arbeiten und dafür nicht ordentlich bezahlt zu werden. Das Finanzielle ist nicht zu unterschätzen, zwischen der Industriepromotion und dem Direkteinstieg lagen bei mir mehr als 1k (netto!) pro Monat.

bearbeitet von ice.tee

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Wissenschaftliches arbeiten macht mir ebenfalls Spaß.  An der BA und an der Studienarbeit hatte ich mehr Spaß als für die Klausuren zu lernen. Ich würde 2,6 K Brutto bekommen.  Ich denke, das Geld wird kein Problem, da ich es gewohnt bin. In den vergangenen Jahren  bin ich mit 1 K netto gut über die Runden gekommen. Für mich kommt nur eine Industriepromotion in Frage, da ich die Kollegen mittlerweile gut kenne und es ein namhaftes Unternehmen ist, bei dem ich gerne danach arbeiten würde.

Der Vertrag läuft drei Jahre. Wie geht es anschließend weiter, falls ich nicht fertig werden sollte? Könnte ich am Wochenende und Abends an der Promotion schreiben und nebenher normal arbeiten? Für mich wäre es kein Problem, wenn ich statt 3 Jahre, 5 Jahre benötigen würde.

bearbeitet von NoNameR

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Promotion ist nicht unbedingt Intelligenzsache. Das Gegenteil wird den Unis oft vorgeworfen, wobei das hauptsächlich Mediziner mit 3-Seiten-Promotionen oder Politiker mit ihren von Steuergeldern gekauften Gefälligkeitstiteln meint. Da Du zum wissenschaftlichen Fortschritt real *beitragen* mußt, kann es aber sein, daß ein freundlicher Chinese, der 10 Jahre in einem weltabgeschiedenen Kloster auf einem Berg geforscht hat mit einer Veröffentlichung im selben Gebiet zufällig Deine in 3 Jahren Forschung gewonnenen Erkenntnisse wertlos macht. Einem Bekannten von mir ist das so ähnlich passiert, da war es aber ein böswilliger Kollege, der in einer Studienarbeit ungefähr das veröffentlicht hat, was der als Doktorarbeit noch am Erforschen war. Mit einer Verschiebung des Themas und mehr Zeitaufwand ließ sich die Promotion aber trotzdem noch retten.

Aber im Normalfall ist das eine solide Wurschtelei, wo Du eine Idee hast, an der rumarbeitest und Deine Erkenntnisse aufschreibst. Das ganze handwerklich und wissenschaftlich solide zu machen, ist eher eine Fleißarbeit (jeden Halbsatz ordentlich zitieren usw.) die auch Deine Oma kann (aber nicht darf!)

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast botte

Mal so ein paar Dinge:

- eine Promotion ist in der Tat kein Ausweis von hoher Intelligenz, sondern von Ausdauer, Fleiss und Selbstorganisation. Sie weist dann aus, dass Du ein komplexes Projekt über drei Jahre strukturieren, abschliessen und verantworten kannst.

- da in Deinem Bereich (anders als in z.B. Chemie) die Promotion die Ausnahme ist, kommt es auf die Note m.E. nicht so an. Schon der Titel an sich wird Dir helfen, Dich beruflich zu differenzieren.

- 2.6k während der Promotion sind jetzt nicht schlecht, die 'offizielle' Förderung zum Beispiel durch die DFG sind 1.7k. Ausserdem kann Dir der Titel helfen, hinterher höhere Gehälter zu realisieren

- ziele auf jeden Fall darauf, die Arbeit nach drei Jahren fertig zu haben. So ein Oeuvre wochenends fertig zu bekommen ist ein Gewürge. Schau, dass der akademische 'Doktorvater' jemand ist, der häufiger Leute in der Zeit promoviert bekommt. Vereinbare regelmässig (alle 6 Monate) Fortschrittsberichte, um zu verhindern, dass Du Dich verrennst. Ist zum Beispiel in Graduiertenschulen üblich und sehr hilfreich. Falls es doch knapp wird, kann man evtl 6monatige Verlängerungen verabreden.

- Du solltest regelmässig Kontakt zur akademischen Gruppe des Doktorvaters haben. Nicht im stillen Kämmerlein vor Dich hin arbeiten.  In der Firma kann Dir nämlich in diesen Dingen kaum jemand helfen. Solltest Du, wie auch die Fortschrittsberichte, auf jeden Fall vorher vereinbaren.

- vor allem aber: mach es nur, falls Du Spass an der Sache hast. Hörte sich aber so an bei Dir.

Viel Glück! Aus eigener Anschauung: das letzte Jahr Promotion (an der Uni allerdings) war Stress, aber davor war es die Zeit grösster persönlicher Freiheit im Leben.

bearbeitet von botte

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

@NoNameR: Ich habe vor einiger Zeit ein ähnliches Thema aufgemacht:

Das trifft zwar nicht ganz deine SItuation, aber ich finde da sind ein paar gute allgemeine Antworten zur Promotion dabei.
Ich bin jedenfalls seit Dezember 2016 dabei und habe es (noch) nicht bereut ;)

Ich wünsche dir bestes Gelingen!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.