randolph

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  1. Hat hier jemand Erfahrungen, in welche Richtung ich mein Heimtraining optimieren kann? Der Ausgangspunkt: Ich arbeite selbstständig im Homeoffice... aufgrund von Verspannungen & mangelnder Sportlichkeit habe ich in den letzten Jahren mein Umfeld umgekrempelt und verbringe einen Großteil der 8 Stunden in Bewegung. Beim Arbeiten am Stehtisch gehe ich meist auf meinem Laufband (4-6h) und gönne mir regelmäßig kleine Pausen, in denen ich z.B. mehrere Pull-Up-Sets, Kettlebelll-Squats, Yoga oder ein paar Minuten Calisthenics mache. Am Abend fühle ich mich meistens angenehm ausgepowert ohne wirklich trainiert zu haben - für mich persönlich hat dieser spielerische, unmethodische Zugang mit verteilter Bewegung über den Tag deutlich mehr Lebensqualität gebracht als 1h Hardcore-Pumpen im Gym. Ich bin mental fit, nur mehr selten lethargisch und habe keine Verspannungen durch stundenlanges Sitzen mehr. Jetzt zu meiner Frage: Ich möchte die viele Bewegung beibehalten, aber methodischer trainieren und etwas breiter werden. Gibt es Trainigspläne für zuhause, die wenig Equipment benötigen und genau auf solche über den Tag verteilten, kurzen Sessions abzielen? Sie sollten flexibel genug für zusätzliche Dehnübungen, wochenlanges Reisen und Bewegung in der Freizeit sein. Würde zusätzliches Langhantel-Training im Gym deutliche Vorteile bringen? Bis zur Pandemie habe ich SS fast bis zum Ende durchgezogen (bei fast allen Übungen nach 2 Deloadings nur mehr kleine Steigerungen möglich). Allerdings war es zeitlich unflexibel und belastend - bei Ausflügen mit Freunden hat mir oftmals die Power gefehlt oder ich hatte mental immer Druck, mich nicht zu sehr zu verausgaben, um weiter Progress bei den Gewichten zu haben. So Hardcore würde ich nicht wieder trainieren wollen, 1-2x Sessions pro Woche lass ich mir aber noch einreden, wenn die als Ergänzung wirklich viel bringen. Vielen Dank fürs Lesen, ich freu mich auf eure Ratschläge!
  2. Alter: Ende 20 Ausbildung: B.Sc. WiWi Beruf: Affiliate Marketing/SEO/Webentwickler Wochenstunden im Schnitt: 10-15h Affiliate Marketing, ca. 20-25h für Fortbildung/Weiterentwicklung Jahresbrutto: 70k+ netto Sonstiges: Jeden Tag Homeoffice und ortsunabhängig, kein Anzug Ich habe seit ein paar Jahren das Glück, selbstständig zu sein und dabei für wenig Arbeit viel Geld zu bekommen. Ich versuche, so wenig Zeit wie möglich in meinen Job zu investieren und manage dafür ein Team aus Freelancern. Zum einen ist die Luft trotz steigender Einnahmen für mich persönlich raus und zum anderen gebe ich diesem Geschäftsmodell noch rund 5 fette Jahre (wenn die Zeit des starken E-Commerce-Wachstums vorbei ist, dann werden die Affiliates garantiert als erstes wegrationalisiert). Macht aber nichts, weil ich den Großteil meiner Zeit in die Weiterbildung stecke und aufgrund dieser Skills (unkonventionelles Mindset, Programmieren, neue Business-Ideen, Persönlichkeitsentwicklung/Philosophie) sicher immer irgendeinen Platz in der Gesellschaft finden werde. Notfalls schaffe ich mir selbst einen und mache genau so weiter wie bisher, also mit viel Zeit für Bücher, Ideen & freies Denken. Die verbleibenden Jahre nehme ich auf jeden Fall noch mit und schaffe mir ein komfortables finanzielles Polster. Geldtechnisch brauche ich ohnehin nicht mehr als 20k pro Jahr fürs Glücklichsein, die besten Dinge im Leben kosten wenig. Das schreibt sich jetzt so leicht daher, aber es kostete unzählige Stunden, einiges an Risiko und viel Beständigkeit, alles zu optimieren. Ich bin in meinen 15h produktiver als 99% der Leute in der doppelten Zeit. Außerdem höre ich auf, sobald die Produktivität stark sinkt (meiner Erfahrung nach ist das nach 35-40h der Fall) - die Leute, die das in gutbezahlten Berufen & speziell in der Selbstständigkeit zusammenbringen, kann ich an einer Hand abzählen.
  3. Hier im Thread gibt's leider viel Bullshit von Leuten, die eine Vorstellung von Selbstständigkeit hinausposaunen, die mehr mit abstraktem Marketinggewichse von Selbsthilfegurus gemeinsam hat als mit der Realität. Wenn ich hier schon von sich unterwerfenden Arbeitnehmer-Betas lese - mit einem Unternehmen ist das nicht viel anders, da bist du halt die Bitch von Kunden, Lieferanten und Finanz gleichzeitig. Ich bin selbstständig und kenne daher viele erfolgreiche Unternehmer von kleinen & mittleren Firmen - im Hinblick auf Frauen gibt's da nicht viel Unterschied zu anderen Berufen mit gehobenem Status (also alles, wofür man studieren muss und 50k aufwärts verdient). Nur weil man ein Unternehmen führt, ist man im Privatleben nicht automatisch ein Alpha - oft bringt es sogar Nachteile. Viele mir bekannte Gründer sind voll in der Firma eingespannt und vernachlässigen dafür alles andere (Körper, Hobbies, Zeit für die Frau) und haben außerhalb der Arbeit nicht viel interessantes zu erzählen, weil sich alles darum dreht. Das muss natürlich nicht so sein, es gibt auch genug Unternehmer mit interessanten Persönlichkeiten - die würden aber auch ficken, wenn sie Anwalt oder Arzt wären. Ein Attraktivitätsbonus ist Selbstständigkeit für sich genommen nicht wirklich. Das gilt meiner Beobachtung nach für die unteren 95% der Unternehmer, mit denen ich hauptsächlich zu tun habe. Supererfolgreiche Menschen haben nochmal deutlich mehr Möglichkeiten, allerdings ist die Attraction von Frauen hier oftmals mit einer starken monetären Motivation verbunden. Das sehe ich nicht unbedingt als Vorteil an - "zum Glück" wird man als Mensch aus dem Mittelstand wohl auch nie in eine solche Position kommen, weil die Chancen dafür verschwindend gering sind.
  4. Ich meditiere seit einigen Jahren (immer wieder mit Unterbrechungen, weil es recht hart ist, eine Routine zu entwickeln). Mittlerweile plane ich 1 Stunde am Morgen ein, auf die ich nicht mehr verzichten möchte. Es gibt meiner Meinung nach nur wenige Dinge, die Stress besser & nachhaltiger lösen - nach einigen Monaten wirst du ganz unbewusst stabiler, glücklicher & ausgeglichener. Die gleichen positiven Effekte bekommst du auch mit Yoga (ist eine reine Geschmacksfrage, für mich ist stilles Sitzen etwas effektiver). Für die ersten 30 Tage reicht irgendeine der zahlreichen Meditations-Apps. Danach würde ich mir dieses Buch kaufen: https://www.amazon.de/Mind-Illuminated-Meditation-Integrating-Mindfulness/dp/1501156985 Nach all den Jahren ist diese Anleitung immer noch die mit weitem Abstand beste, die ich zum Thema gefunden habe.
  5. Hi, ich suche ein Stretchingprogramm für meine Morgenroutine (ähnlich wie in diesem Artikel von Peter Attia). Die Übungen aus den Videos dort benötigen leider zusätzliche Geräte & dauern wahrscheinlich auch länger als 15 Minuten - kennt hier jemand gute Alternativen? Mein Ziel ist vor allem größere Flexibilität im Alltag - ich sitze viel vorm Computer und möchte speziell im Beckenbereich/Knien/Schultern gegensteuern. Ich plane, das Programm vor meiner täglichen Morgenmeditation einzubauen. Falls es sich als Auflockerung in der Mittagspause oder zum Aufwärmen vor dem Training eignet, ist das auch nicht verkehrt. Nochmal die wichtigsten Anforderungen im Überblick: nicht länger als 15 Minuten keine Geräte nötig (oder klein & überall mitzunehmen) soll vor allem die üblichen Sitzkrankheiten vorbeugen
  6. "Wer etwa zwölf Nächte nur sechs Stunden schlafe, sei ähnlich übermüdet, als habe er 24 Stunden durchgearbeitet, betonte die Harvard Neurologin und Schlafmedizinerin Josna Adusumilli in einem Interview. Und derjenige treffe entsprechend fahrige Entscheidungen. - derstandard.at/2000041583386/Konzerne-zahlen-ausgeschlafenen-Mitarbeitern-bis-zu-300-Dollar-extraWer etwa zwölf Nächte nur sechs Stunden schlafe, sei ähnlich übermüdet, als habe er 24 Stunden durchgearbeitet, betonte die Harvard Neurologin und Schlafmedizinerin Josna Adusumilli in einem Interview. Und derjenige treffe entsprechend fahrige Entscheidungen." http://derstandard.at/2000041583386/Konzerne-zahlen-ausgeschlafenen-Mitarbeitern-bis-zu-300-Dollar-extra Kann ich nur zustimmen. Es gibt sicher einige Menschen mit genetischen Vorteilen, aber ich persönlich merke bei dauerhaft zu wenig Schlaf, wie meine Kreativität & Lebensqualität leidet. Hätte ich einen Job an der Supermarktkasse, dann ginge das in Ordnung. Aber bei intellektuell oder kreativ anspruchsvollen Arbeiten merke ich schnell, wann ich zu wenig geschlafen habe. Deshalb Qualität vor Quantität.
  7. Interstellar War mein Film des Jahres 2014 und hat auch beim mittlerweile dritten Anschauen nichts von seiner Faszination verloren. Ich hab damals bewusst nichts zum Film gelesen und wurde weggeblasen. Das Wurmloch, Gargantua, die fremden Planeten, die Dockingszene, die Größe des Raums… an mehreren Stellen des Films bleibt mir sprichwörtlich der Atem weg. Der Soundtrack packt mich von der ersten Minute an und könnte auch von meinem Lieblingskomponisten Philip Glass stammen (hab ich damals im Kino gedacht, da hat der Zimmer ordentlich kopiert). Hier mal der große Meister über ein paar Filmszenen gelegt: Das wichtigste aber: Selbst jetzt noch ertappe ich mich dabei, wie ich an den Film denke, weil das Setting meinen inneren Drang nach neuen Grenzen anregt. Allein dafür ist das Teil ein Meisterwerk, dessen einzige große Schwäche die Auflösung gegen Ende hin ist. Ich hab aber darüber hinwegsehen können, weil die Vater-Tochter-Beziehung bis dahin funktioniert hat und mich der letzte Austausch von Blicken danach doch noch emotional packt. Cleveres Blockbusterkino, welches mich mit seinen Ideen einfach abholt und berührt. Nicht bis in die letzte Szene perfekt, aber auf die Schnelle fallen mir wenige besser Filme ein. 10/10 2001 – Odyssee im Weltraum Ein bisschen Sakrileg. Hab ich mir nach Interstellar auch noch angesehen und wurde maßlos enttäuscht. Während ich die Schauwerte selbst heute noch beeindruckend fand, war der Film unglaublich langweilig und über das prätentiöse Ende breite ich besser den Mantel des Schweigens. Vielleicht liegt es daran, dass ich so gut wie sämtliche berühmte Szenen schon irgendwo anders als Parodie oder Anspielung gesehen habe, aber der Film hat mich überhaupt nicht gepackt. Hat sicher nicht geholfen, dass mir die berühmten Musikstücke zu den Ohren raushängen und ich bei Strauß‘ Walzer an einen chipsfressenden Homer denken muss. Spätestens bei der arschlahmen Dockingszene hätte ich mir die Story als Buch gewünscht, dort könnte man die endlosen Längen wenigstens mit ansprechenden philosophischen Gedanken füllen. Vielleicht bin ich einfach in der falschen Generation dafür, auch wenn ich den unglaublichen Einfluss dieses Films erahnen kann. Oder aber es liegt an Kubrick, dessen Werke mir nie subtil genug sind. Bewertung kann ich dem Film daher keine geben, weil ich überhaupt keinen Zugang finden konnte. La Grande Bellezza – Die große Schönheit Mein Film des Jahres 2013 wird immer vor Weihnachten angesehen und ich muss sagen, er steht und fällt mit der eigenen Gefühlslage. Die Story –Lebemann zweifelt auf seine alten Tage hin an seinem Weg und seinem dekadenten Umfeld- ist sicher nicht die originellste, aber ich konnte mich damit identifizieren. Einige PUler und Leute in erfolgreichen Kreisen werden nicht wenige Situationen und Oberflächlichkeiten wiedererkennen. Abseits davon gibt es als Draufgabe noch unglaublich schöne Kamerafahrten über exklusive Schauplätze in Rom, allein dafür ist der Film sehenswert. Ich hab den wunderschönen Prunk bis hinein ins Surreale sehr genossen, stellenweise war das wie Malick in gut. Dazu noch ein Soundtrack, welcher immer zur Situation passt, und von House bis minimalistischer Klassik alles zu bieten hat. Das alles macht den Film für mich zu einer Art melancholischer Mediation und packt mich einfach. Sehr zu empfehlen, auch wenn wahrscheinlich nicht jeder etwas damit anfangen kann. 10/10
  8. Ich kann jon29 nur einladen, einmal in einem muslimischen Land zu leben, die sind alle scheiße, sobald man aus dem Schema Hetero, der seine Sexualität nicht öffentlich ausleben will und keine Meinungen vertritt, die sich gegen den Islam richten, herausfällt. Der Islam ist in allen diesen Ländern hochpolitisch und eng mit weltlicher Macht verbunden und bestimmt das Leben in fast allen Facetten. 95-99% der Menschen dort sind beim Thema Religionskritik mindestens 150 Jahre hinter dem Westen. Das kann natürlich an den gesellschaftlichen Umständen liegen, meiner Meinung nach ist der Islam in seiner derzeitigen Form die rückständigste und absolutistischste Weltreligion auf diesem Planeten. Das muss keineswegs so sein, denn natürlich kann er sich reformieren und es gibt auch schon genug aufgeklärte Muslime, vor allem im Westen. Trotzdem vertritt ein Großteil der Muslime im Mittleren und auch Fernen Osten ansichten, für die hier jedem hinterwälderischen bayrischen Katholiken ins Gesicht gekotzt werden würde. Ja, diese Menschen dort sind echt nice und Gastfreundlich, hab ich bei meinen Besuchen in zahlreichen muslimischen Ländern auch persönlich feststellen können. Bei den wirklich wichtigen Themen, welche die Grundpfeiler einer freien, demokratischen Gesellschaft nach westlichen Maßstäben darstellen, ist aber sehr schnell eine rote Linie erreicht. Da kann man dann als Relativierung auch nicht mit irgendwelchen rechten Recken kommen, die auch sehr dumm sind.
  9. http://www.thehistoryblog.com/wp-content/uploads/2010/02/flowchart.png Das gibt einen ganz schönen Aufschluss darüber, wie sehr sich die Sexualmoral seit dem Mittelalter geändert hat, bei gleichem Quellenmaterial. Wie du schon sagst, kommt auf die Exegese an, denn heute wird so was maximal im Vatikan praktiziert. Das heißt aber auch, dass sowas im Islam genau so geschehen kann, selbst wenn der Koran weniger Interpretationsspielraum lässt. Aus dem kriegerischen Bushidō wurde ja heutzutage auch eine Fitness- bzw. Konzernphilosophie. Alles machbar, nur wird das noch einige Zeit dauern, wenn ich mir die meisten islamischen Staaten auf der Erde ansehe. btw Der Koran unterscheidet zwischen Christen/Juden (Völker des Buches) und Nichtgläubigen und räumt ersteren ziemliche viele Rechte ein. Wenn wir das ganze wirklich wortwörtlich nehmen wollen.
  10. Selber kochen statt Fertigprodukte bringt aber so viele individuelle Vorteile, dass die politischen ohnehin nicht im Vordergrund stehen. Von CocaCola zu Bionade sollte nicht das Endziel sein, Leitungswasser schon eher, das ist bei uns zum Glück von hervorragender Qualität. Bei mir war Selberkochen der erste Schritt hin zu einem nachhaltigeren Lebensstil ohne Auto und möglichst viel Konsum. Man kann es auch als ersten Schritt hin zu einem System hin verstehen, welches über den Kapitalismus hinausgeht. Den Kapitalismus selbst würde ich btw gar nicht ersetzen wollen, alle alternativen Experimente diesbezüglich waren wenig erfolgreich. Wie nachhaltig er ist, bleibt natürlich fraglich (wobei auch der reale Kommunismus z.B. unglaubliche Umweltverschmutzungen zur Folge hatte). Innerhalb des Systems gibt es zudem genug Unterschiede, siehe etwa Norwegen vs. USA vs. China. Wie gesagt, als Konsument ist man immer in der schwächsten Situation, weil man nichts weiter als ein Abhängiger ist. So gesehen kann das eigene Konsumverhalten nur Teil einer politischen Lösung sein, aber nicht das einzige Mittel.
  11. Guter Beitrag. Das Fettmarkierte kann ich jedem nur empfehlen, geht zumindest in Österreich zu 90% ohne Probleme. Einfach den ungesundesten, überteuerten Industriemüll (= gutes Erkennungsmerkmal für Nestléprodukte) meiden und selberkochen. Besser für Gewissen und Geldbeutel. Man kann damit sicher nicht die Welt von heute auf morgen ändern, aber selbst ein Umsatzrückgang von 10% ist für ein börsennotiertes Unternehmen wie Nestlé eine Katastrophe. Viel wichtiger als die tatsächlichen Konsequenzen finde ich diesen ersten Schritt heraus aus der passiven Opferrolle. Als Konsument ist man immer Teil des dümmsten gemeinsamen Nenners, speziell beim Thema Lebensmittel halte ich es deshalb für unglaublich wichtig, so mündig wie möglich zu sein.
  12. Gibt doch auch in der Bibel genug Stellen, die vollkommener Scheißdreck sind. So Machwerke wie Bibel oder Koran sind maximal ein Katalysator für menschenverachtende Ideologien, daneben gibt es noch ganz andere Faktoren. Selbst der Buddhismus wurde in Tibet zu einer Theokratie inklusive Sklaventum pervertiert. Der Dummheit sind keine Grenzen gesetzt, deshalb ist die Interpretation viel wichtiger als das, was wirklich geschrieben steht.
  13. In der Bibel und im Koran stehen genug Dummheiten, um damit jeden Nichtgläubigen theologisch abgesegnet zu massakrieren. Das große Problem ist doch gar nicht was drinnen steht, sondern was man daraus interpretiert, trotz dem universalen Anspruch der abrahamitischen Religionen. Fragt Katholiken jeweils einmal in Berlin und in Nigeria, was sie von Homosexuellen halten. Da liegen mit großer Wahrscheinlichkeit Welten dazwischen. Wenn man danach das gleiche mit Muslimen aus aller Welt macht, dann kommt man dem wahren Problem im Islam näher. Die Auslegung ist unter Garantie sehr viel konservativer als bei der Bibel, so gut wie jeder wird da Homosexuelle verteufeln, nicht wenige die Todesstrafe fordern. Ein Großteil der Leute hängt dort dem Westen in Sachen Aufklärung 300 und bayrischen Hinterwäldlerkatholiken 100 Jahre nach. Wenn der Islam in diesem Jahrtausend ankommen will, dann braucht es eine gewaltige Reformation. Ich bezweifle jedoch, dass das den wenigen gemäßigten Muslimen in unseren Breiten angesichts der Bevölkerungsexplosion in den rückständigen islamischen Ländern gelingen kann. Jedenfalls in unmittelbarer Zukunft.
  14. Und wieder dreht man sich im Kreis. Hier wurden schon genug Gründe dafür gepostet, warum Übungen nichts außergewöhnliches sind, vor allem, wenn man den geographischen Raum und das Zeitfenster beliebig erhöht. Darauf wird natürlich nicht eingegangen, stattdessen wird wieder ein Artikel hingeklatscht, dessen Spekulationen nur von einem äußerst schwachen Motiv zusammengehalten werden. Aha, die Planer kalkulieren einen gesellschaftlichen Impact. Warum es dafür in Amerika um die 3000, in Madrid 200 und in London "nur" um die 60 Tote braucht, weiß natürlich auch keiner.
  15. Die Fakten zweifelt ja auch keiner an. Natürlich gab es vor 9/11 Übungen (und während und danach), natürlich war das auch bei Paris oder London der Fall. Ist auch ganz normal, wie vorher erwähnt macht das auch unsere Freiwillige Feuerwehr auf dem Dorf. Ob das eine Erwähnung wert ist? Wahrscheinlich nicht, weil das ganz normaler Usus ist. Natürlich kann ich dir nichts beweisen, genau so wenig, wie du das Gegenteil kannst, weil wir hier alle vor dem Computer sitzen und Infos aus zweiter Hand analysieren. Oftmals muss ich als Sozialwissenschaftler mit quantitativem Hintergrund (Master Ökonometrie + Statistik) aber feststellen, dass die VT ein sehr, nennen wir es mal pubertäres Weltbild haben. Jeder, der schon mal mit Behörden und großen Organisationen zu tun hatte, weiß, wie viel Chaos, Ambiguität und Inkompetenz dort herrschen. Wie viele Zufälle es im Leben gibt. Wie komplex und schwer steuerbar zahlreiche gesellschaftliche Prozesse sind. Wie selten monokausale Gründe (wie etwa die Verschwörung eines kleinen Kreises) vorkommen. Dass du Feynman für sozialwissenschaftliche Fragen bemüßt, zeigt ja schon, wie sehr du dich nach einfachen Antworten sehnst (soll jetzt nicht abwertend gemeint sein, bis zu einem gewissen Grad ist das nur allzu menschlich). Mein Zweig, die Ökonometrie, kommt diesem Anspruch wohl am nächsten und ich kann dir sagen, dass diese Methologie nur teilweise praktikabel ist. Das naturwissenschaftliche Experiment ist zu abstrakt für die meisten sozialen und gesellschaftlichen Prozesse. Das wird von den VTler nur allzu gerne übersehen. Nicht selten kreist die Rethorik zudem um zweifelhafte Quellen, kuriose Fakten, die ohne Kontext betrachtet werden. Ich bemühe dazu gerne die Analogie von 2.WK Panzerfreaks, die mir haargenau sagen können, warum der PanzerIV mit seinen x-mm Kanonen dem Sherman Panzer überlegen war, weil die y-cm Panzerung von deutschen Geschosse durchdringt werden konnte. Ist prinzipiell nicht falsch und basiert alles auf Fakten, geht aber vollkommen am Problem vorbei, weil andere Dinge wie ökonomische Herstellung, Stückzahl, Ideologie, Luftherrschaft usw. sehr viel entscheidender waren. Ich war in meinen jüngeren Jahren selbst ein Anhänger von so einfacher Rethorik, die Welt ist aber sehr viel chaotischer und komplexer, als dass sie ein einzelner Mensch oder eine kleine Gruppe wirklich begreifen oder gar steuern könnte. Die Regierungsbehörden sind auch nur Menschen, in den VT werden sie aber oft als übermenschliche Krake geschildert, obwohl selbst die Perfektionisten bei Apple unzählige Fehler machen. Und natürlich durchschaut nur eine kleiner Minderheit von eingeschworenen VTlern die dunklen Pläne der Regierungen. Sorry, aber um Überwachung durchzusetzen brauche ich keine Anschläge zu planen. Die meisten Menschen geben Facebook freiwillig ihre Daten, und man braucht nur bis zum nächsten garantiert nicht verhinderbaren Anschlag warten, um sie per Gesetzesbeschluss abgreifen zu können. Das große Problem unserer Gesellschaft sind nicht irgendwelche Verschwörungen, die aufgedeckt werden müssen, sondern komplexe gesellschaftliche Prozesse und Strukturen, die es zu lösen gilt. Jeder Internetuser mit Lesekompetenz weiß, wie sehr der militärisch-industrielle Komplex von 9/11 profitiert hat. Jeder weiß, dass gewisse Industriezweige von Kartellen gesteuert werden etc. Jeder weiß, dass uns die Geheimdienste ausspionieren, vor Snowden haben viele vielleicht nur die Ausmaße unterschätzt. Seine Leaks sind überhaupt ein tolles Beispiel, wie wenig unsere Gesellschaft auf solche "Verschwörungen" (Snowdens Enthüllungen sind meiner Meinung nach die größte Bestätigung einer VT in der jüngeren Verhangenheit) gibt. Es braucht gar keine ausgefeilten Pläne, weil die meisten Menschen ohnehin von der Komplexität unserer Welt überfordert sind. Das gilt selbst für jene, die am Ruder sitzen, man braucht sich nur das Handling in der Eurokrise ansehen. Und diese Politiker bzw. deren Geheimdienste sollen am laufenden Band so etwas unglaublich Kompliziertes wie eine Gesellschaft nach ihrem Willen formen können? Nachdem ich ein bisschen von dieser schwer zu verstehenden Welt mitgenommen habe, bezweifle ich das ganz stark.