pyronoob

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Beiträge erstellt von pyronoob


  1. Danke für die weiteren Antworten. Und das meine ich an dieser Stelle ernster und deutlicher, als man vielleicht meinen könnte. 

    Gerne arten solchen Anfragen in bashing- oder Neiddiskussionen aus, es wird polarisiert oder es werden Sprüche gedrückt oder provoziert - nichts ist hier passiert. Sachliche, umsichtige Antworten, es wird deutliche, aber sachlich orientiere Rückmeldung gegeben, so macht es mir Spaß!

    Zu den Themen: Aktuell sind wir noch zu dritt, ein weiteres Kind ist ab Frühjahr in Planung. Sprich, aktuell wird sorgsam verhütet, denn wir haben jetzt für April und September Urlaube gebucht, die uns wichtig sind. Da der Weg zum ersten Kind steinig war, gehen wir geerdet an dieses Thema heran, wenn es nicht klappt, schade, aber nicht dramatisch. Die Urlaube, insbesondere der im September, sollen aber stattfinden, sie sind uns wichtig. Daher soll vor März nicht auf Verhütung verzichtet werden. 

    Meine Frau fängt wieder an, weil sie es möchte und weil wir schon ihr Einkommen mitnehmen möchten. Nach Abzug der Kinderbetreuung bleibt hier immernoch 4-stellig übrig, so dass es sich lohnt. Mit meinem Gehalt ganz alleine wird es auf Dauer schwierig, dazu die Themen "Rente & Co.". Den Montag behält sie allerdings frei und hat Zeit für sich, aber auch für den Haushalt. Wir schaffen da gemeinsam ein ausgewogenes Modell, in dem sich alle wohlfühlen. 

    Zum Gehalt: Ich höre raus und komme selber langsam aber sicher zu der Erkenntnis: Entweder ich bleibe jetzt auf dem Niveau, wo ich bin, dann kann ich auch bleiben, wo ich bin. Bin ich (wenigstens zeitweise) mit weniger zufrieden, könnte man über einen Wechsel nachdenken. Will ich mehr, muss ich über einen Wechsel nachdenken. Was gut ist ist, dass ich das nicht sofort entscheiden muss. Der Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten Jahren zu meinem Vorteil entwickeln. Wenn ich am Ball bleibe. Will ich weiter Karriere machen, muss/ sollte ich aber mit 40 angreifen und die nächsten Schritte gehen. Will ich im Quereinstieg nochmal was neues machen, habe ich dafür auch noch ein paar Jahre länger Zeit. Eigentlich eine gute Ausgangssituation. Im Februar weiß ich, wie die kommende Gehaltsrunde ausfallen wird. Das soll und muss mit berücksichtigt werden. Gerade die Bonusoption....

    Zur Tätigkeit: Stellenbeschreibungen gibt es bei uns nicht, mein letzter Arbeitsvertrag war das Einstellungsschreiben und fertig. Das hat Vor- und Nachteile. Die Vergangenheit hat zumindest in unserem Unternehmen gezeigt, dass bei potentiell zu kündigenden Mitarbeitern gerne mal Stellenbeschreibungen verfasst wurden, deren Tätigkeitsbereich dann substituiert wurde und die betroffenen Kollegen waren Freiwild. Mein Arbeitgeber hat da aber generell noch Verbesserungsbedarf und das wird sich die nächsten Jahre auch noch ändern. Der Vorteil von Stellenbeschreibungen ist, wie hier ganz klar umrissen, die bessere Einwertbarkeit und Vergleichbarkeit. 

    Die letzten Tage hatte ich gesundheitlich bedingt Homeoffice und habe gemerkt, dass mir diese Form der Tätigkeit besser tut als das Arbeiten im Büro und den Dienstweg dahin. Ich sehe mein Kind häufiger, auch mal kurz zwischendurch und komme abends besser runter. Ich muss, auch das nehme ich hier mit, in den nächsten Monaten mal schauen, wie wichtig mir der Kontakt und die Zeit mit der Familie ist. Auch das kann für oder wider eines Unternehmenswechsel sprechen und muss dann auch maßgeblich für die weiteren Karriereüberlegungen sein.

     


  2. Vielen Dank für die ersten beiden Antworten.

    Ich bin über Nacht zu ähnlichen Erkenntnissen gekommen. Weiter gehen wird es wahrscheinlich so schnell für mich nicht. Vielmehr scheint man mir gerade so viel zu zahlen, dass ich die Füße stillhalte. Ich würde trotzdem gerne die beiden kommenden Gehaltsrunden nochmal abwarten wollen und nebenbei mein internes Profil schärfen wollen, sprich: Mitarbeit in relevanten Projekten, die später auch in den Lebenslauf und die Zeugnisse kommen. Es gab die letzten Jahre schon noch gute Anpassungen, so dass ich gerne schauen möchte, wie viel da noch im Köcher ist und wann wirklich die Obergrenze erreicht ist. Das wird sich ja anhand der Steigerungen erkennen lassen.

    Zum Gehaltsniveau allgemein: Für meine Branche ist das soweit die Benchmark. Branchenwechsel wäre natürlich möglich, aber dafür ist die Tätigkeit zu spezifisch. Ich bin in einer etwas größeren Nische tätig. 

    Umschauen möchte ich mich aktuell noch nicht, denn für das, was ich tue, ist der Arbeitsmarkt recht klein und spezifisch. Einerseits möchte ich niemanden aufscheuchen, andererseits kommt dann eventuell schon DAS Angebot, ich bin aber gerade noch gar nicht zu 100% bereit für den Wechsel. Auch wenn das Thema Wechsel mittlerweile bei mir im Fokus angekommen ist, was vor 1-2 Jahren noch undenkbar war. Es ist ein stetiger Prozess.


  3. Hallo zusammen,

    ich habe diesen Text schonmal am Mittwoch formuliert, dann aber wieder gelöscht. Luxusprobleme, dachte ich mir. 48 Stunden/ zwei weitere strange Arbeitstage später nehme ich aber doch nochmal einen Anlauf. Lasst mich an Euren Gedanken teilhaben, gerne auch die Leute Mitte 30 bis Mitte 40 in erster Führungsposition. Aber auch alle anderen.

    Wichtig ist mir: Kein Gejammer und kein für mich unlösbares Problem! Mich interessiert, wie Ihr meine Lage beurteilt und wie Ihr euch verhalten würdet :-)

    Zur Situation: Ende 30, verheiratet, ein Kind. Zweites Kind in Arbeit. Frau und Kind gesund, Ehe intakt, kein Wohneigentum oder andere weitgehende Verpflichtungen (vom Kind mal abgesehen...). Frau wird ab Januar wieder in Teilzeit arbeiten. Haupteinkommen hängt an mir. Beginnende 6-stellige Vermögensbasis, stetig weiter wachsend. Mein Gehalt liegt bei 87k fix, dazu ein Dienstwagen mit privater Nutzung etc. (den rechne ich mit 10k an) sowie eine Bonusoption von 15-20k jährlich. Abteilungsleiter, mittelständisches Unternehmen, >10 Jahre dabei, kenne Mann und Maus, fachbezogene Ausbildung und Studium vorhanden.

    Es geht uns wirtschaftlich gut. Mega-Sprünge sind zwar nicht möglich, aber wir bewegen uns deutlich außerhalb der Norm und führen ein wirtschaftlich hochwertiges Leben. Klar, mehr geht immer, aber wir sind schon (aus unserer Sicht) recht weit gekommen. Ich komme aktuell mit allem drum und dran auf knapp 120k im Jahr und würde gerne nach heutiger Kaufkraft noch die 150k erreichen wollen. Der Betrag ist willkürlich gewählt, schwebt mir aber halt vor. 

    Auf meiner jetzigen Position komme ich da nicht hin. Konkret Möglichkeiten aufgezeigt werden mir nicht. Nun ist das Unternehmen gerade im Umbruch, wo kein Bedarf, da werden auch keine Stellen geschaffen. Das finde ich betriebswirtschaftlich sinnvoll. Mehr Gehalt würde ja auch mehr Arbeit/ Verantwortung bedeuten und wir beschäftigen Leute nicht, um sie zu beschäftigen. Würde ich jetzt spontan arbeitslos werden, würde ich ohne Abteilungsleitung ein jährliches Fixgehalt von 75k erreichen können. Eine Vergleichbare Leitungsposition bekäme ich (sofern denn verfügbar und passend) für 80 bis 90k, Dienstwagen nicht garantiert, Bonusoption auch nicht. Soll heißen: Rein aus wirtschaftlichen Gründen kann es durchaus Sinn machen, zu bleiben, wo ich bin. Verbessern auf gleicher Position werde ich mich finanziell wohl nicht. 

    Die Karrieren bei uns im Haus sind "festgelegt". Gewisse Leute werden straight durchbefördert. In meinen Augen nicht immer angemessen, aber das entscheiden andere Leute und ich kann auch nicht vollumfänglich einschätzen, was die Kollegen wirklich leisten und was nicht. Aber gewisse Muster sind für mich erkennbar. Zumal für diese Leute dann auch Stellen geschaffen werden, die vorher nicht da waren ;-) Dem Unternehmen geht es sonst aber wirtschaftlich gut. Ein Verlust des Arbeitsplatzes steht nicht zu befürchten. Aktuell übe ich teilweise andere, aber ebenfalls wertige Tätigkeiten aus, als was ich ursprünglich gemacht habe. Dies ist einerseits dringende Notwendigkeit im Unternehmen, andererseits gibt man mir hier anscheinend bereits die Möglichkeit, mich zumindest ein wenig zu verändern. Mehr Gehalt gibt es nicht, der Workload ist aber gleichbleibend und die Wertigkeit der neuen Tätigkeiten in meinen Augen ebenfalls.

    Hinter den Kulissen findet ein erhebliches politisches Geschiebe statt. Die üblichen Augenstechereien in vielen mittelständischen Unternehmen auf Gesellschafter- und Geschäftsführerebene. Hier stehe ich laufend zwischen den Fronten, versuche mit sachlichen Argumenten zu überzeugen, die aber oftmals weggewischt werden mit den Worten "aus politischen Gründen machen wir das aber trotzdem nicht". Muss man sich leisten können. Wir können es anscheinend. 

    Nun gibt es immer mal Phasen im Job, wo es gut läuft und wo nicht. Das gehört dazu und das muss man aushalten können. Und das kann ich auch. Aktuell ist es frustrierend, aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Kommen wir aber zur entscheidenden Frage: Wie weit für dieses Gehalt und die aktuelle Situation gehen? Aktuell habe ich den Eindruck, dass ich einer der Letzten im Unternehmen bin, die noch krank zur Arbeit kommen, die Mittagspause ausfallen lassen, fleißig Überstunden schieben und auch einfach bereit sind, vieles hinzunehmen, was bei dem normalen Arbeitnehmer schon zur (mindestens inneren) Kündigung geführt hätte und auch die berühmte "Schippe oben drauf" auch noch "mal eben" mitmachen. Ist das, was ich hier beschreibe, Standard bei mittelständischen Unternehmen oder schlucke ich bereits mehr, als ich müsste? Oder kann das, was ich aktuell tue, bei meinem Gehalt erwartet werden und wenn ich das nicht mehr möchte, dann muss ich halt kürzer treten?

    Ich will hier keine Diskussion lostreten, ob sich Arbeit lohnt oder nicht. Das steht für mich nicht zur Debatte, keinesfalls! Aber ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass ich mein Gehalt, den Dienstwagen und zumindest einen spürbaren Anteil meiner Bonuszahlung auch bekommen könnte, wenn ich statt den aktuellen (ich sag mal) 120% einfach auf Normaltempo zurückschalte. Oder aber wenn ich die 150k haben möchte, um eine Bewerbung außerhalb nicht herumkomme. Was sagt Ihr?

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  4. Hartes Business, muss man klar sagen. Mit dem Einzugskreis, den Du beschreibst, läufst Du schnell Gefahr, zur klassischen "Dorfdisco" zu verkommen. Billige Drinks, laufende Mottoparties, wenig finanzkräftiges Publikum. 

    Wenn das Umfeld wohlhabender ist, kann es was werden. Dann sind aber erhebliche Anfangsinvestitionen erforderlich für fancy Technik und von Beginn an eine knallharte Selektion an der Tür. 

    Hast Du mal eine Planrechnung gemacht? Wie viel EK ist vorhanden? Fragen über Fragen...


  5. Bei manchen Kommentaren habe ich den Eindruck, dass mir hier gezielt das Wort im Halse umgedreht wird.

    Hier werden mir Aussagen in den Mund gelegt, die ich nicht getätigt habe und auch nicht subkommuniziert habe. 

    Warum das so ist, weiß ich nicht, aber ein sachlicher Dialog wird so nicht möglich sein.

    Insofern habe ich jetzt um Schließung gebeten.

    Vielen Dank an alle, die sich zielführend beteiligt haben.


  6. Das sind bei mir die sogenannten Trauma-Frauen. 

    Bei mir waren es 4 Damen, alle samt in einer Verbindung mit einer fetten oneitis, teilweise über mehrere Jahre wiederkehrend hinweg. Ich hätte in allen Fällen mehrfach die Möglichkeit gehabt und habe es verbockt. Damals entweder aus Unsicherheit oder Planlosigkeit. Zumindest was das zufällige "einfädeln" angeht, wäre ich heutzutage deutlich kreativer als früher, aber nun sind die Zeiten halt vorbei.

    Wie ich darüber weg komme? Bisher gar nicht. Kommt immer mal wieder hoch. Und wird mich wohl auch noch viele Jahre begleiten. Abschließen mit der Vergangenheit war noch nie so mein Ding :-)


  7. Ehrlich gesagt bin ich hier gerade überrascht ob der Antworten und Unterstellungen, die hier so getätigt werden. Nach einigen Tagen Abstinenz möchte ich dazu nun gerne etwas sagen.

     

    Wir alle kennen diese Stories. Schwangerschaft aus dem Urlaub mitgebracht. Klar. Wir sind jetzt seit 35 Zyklen dabei. Wie oft hätten wir denn da in den Urlaub fahren sollen? Liebe Leute, ich verstehe ja, was Ihr mir sagen wollt, aber so wird das nichts :-)

    Es gibt von der WHO eine klare Definition, wie nach 2 Jahren ohne Erfolg genau diese Situation dann einzuwerten ist. Und dieser Empfehlung folgen wir. Darüber hinaus gibt es genügend Studien, die sich mit dem Alter der Frau beschäftigen und da ist Mitte 30 eine erste kritische Grenze. Es ist jetzt nur logisch, das Thema in professionelle Hände zu geben. Das hat nichts mit Panikmache oder ähnlichem zu tun - wir folgen damit klar der aktuell gängigen wissenschaftlichen Empfehlung. Wo ist da jetzt das Problem?

    Zu guter Letzt: Passiv-aggressiv? Nein. Aber eine gewisse Genugtuung kommt schon durch, wenn Schnuffi erstmal losläuft ohne sich zu informieren und dann von irgendjemand professionelles zurückgepfiffen wird. Das ist eine ganz typische Verhaltensweise bei ihr, das Thema haben wir auch immer wieder und wieder, insofern hat das nichts mit dem Kinderwunsch zu tun, fügt sich da aber natürlich mit ein :-) 

    Aktuell gibt es hier von mir aus nichts weiter neues mitzuteilen, ich werde mich im Herbst wieder melden :-)

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  8. 3 Monate sind rum, Zeit für ein neues Update. Wen es nicht interessiert, der seilt sich hier am Besten gleich wieder direkt ab. Da aber Erfahrungsberichte in solchen Situationen rar gesät sind (insbesondere von Männern - dort fehlt einfach ein umfassendes Informationsangebot zu diesem Thema), möchte ich meine Erfahrung gerne weiter teilen..

    Bisher hat es noch nicht geklappt. Wir waren jetzt Anfang der Woche im Kinderwunschzentrum und haben die weiteren Schritte beschlossen. Was konnte ich bisher zu Hause erreichen? Durchaus einiges :-)
    Meine Frau hat mittlerweile auch realisiert, dass eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege mittlerweile sehr sehr sehr unwahrscheinlich geworden ist. Die Statistiken lügen halt meistens dann doch nicht. Dies wurde uns auch von der Ärztin dort bestätigt. Auch vom ganzen Hokus-Pokus mit Mönchspfeffer & Co. hat die Ärztin in unserem Falle abgeraten. Nicht, dass ich meiner lieben Frau das nicht auch schon gesagt, hätte, aber der Prophet gilt im eigenen Land ja nicht... Aber nun ist auch diese Message angekommen. Und man greift auch wieder mal am Wochenende entspannt zu einem oder zwei kleinen Gläsern Wein. 

    Darüber hinaus hatte meine Frau offenbar auch nicht ganz realistische Vorstellungen von einer künstlichen Befruchtung. Bis Anfang dieser Woche wurde von ihrer Seite aus noch keine Zeit in dieses Thema investiert. Ob das nun schon etwas blauäugig oder der letzten Hoffnung vorauseilend war, keine Ahnung. Aber sie fängt jetzt auch an, sich damit auseinander zu setzen. Mit den ganzen Hormongaben, dem grün und blau gespritzen Bauch, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen, beeinträchtigtes Sexualleben, den Kosten, die Krankmeldungen, den Vollnarkosen und und und. Man kann sagen: Eine künstliche Befruchtung gibt es selbst nach Abzug der finanziellen Kosten keinesfalls geschenkt. Wenn es denn klappt, wunderbar... Mittlerweile liest sie sich ein und es werden spürbar kleinere Brötchen gebacken. Auch gut.

    Unser Alltag und Lebensstil normalisiert sich wieder und alle wissen, was eventuell auf einen zukommen könnte. Das finde ich gut und wichtig.

    Meine Frau war bereits zur Untersuchung da, ich darf jetzt diese Woche nochmal Hand anlegen. Hab ich auch kein Problem mit, muss gemacht werden, gibt keine wirkliche Alternative dazu.

    Im Oktober startet dann die Behandlung. Erst gibt es bis zu 3 IUIs (genau das, was auch die Krankenkasse bezuschusst) und ab nächstem Jahr starten wir dann das IVF-Programm. Die 3 IUIs haben zusammen eine rechnerische Schwangerschaftswahrscheinlichkeit von 40%, was nicht nichts ist, aber natürlich auch niemanden vom Hocker reisst. Vorteil ist, dass keine Vollnarkose erforderlich ist, unsere Kosten mit gut 1.000 Euro für die 3 Versuche sehr gering sind und wir auch einfach einen Übungslauf mit der Hormongabe haben. Das finde ich nur sinnvoll. Zeitraum, Kosten, Risiken und Wahrscheinlichkeiten passen da recht gut zusammen.

    Für das IVF Verfahren werden die ersten 3 Versuche zu 50% von der Krankenkasse bezahlt, die nächsten 3 Versuche zahlen wir dann alleine. Auch hier gibt es wieder eine Statistik die sagt, dass nach 6 Versuchen die Wahrscheinlichkeit wirklich rapide sinkt. Und da wäre dann für mich auch ehrlich gesagt die Messlatte erreicht.

    Je nach dem, wie wir nächstes Jahr vorankommen, entstehen für die 6 Versuche insgesamt Kosten von 15.000 - 18.000 Euro. Viele davon werden wir steuerlich nicht absetzen können. Was ich meiner Frau auch schon gesagt habe ist, dass wir für die 18.000 Euro auch 4 mal wirklich sehr sehr gut in den Urlaub fahren könnten. Oder einen Camper kaufen können. Oder meine Outdoorküche. Oder oder oder. Wir haben ein wirklich sehr gutes Haushaltseinkommen, keine Frage. Aber diese Beträge drückt niemand mal eben so locker weg. Und an dieser Stelle kann ich auch dann nicht anders als zu sagen: Wir machen da jetzt bitte mal ein Projekt mit einem Budget draus. Und dieses Budget ist auch einzuhalten. Und wenn das Geld alle ist, ist es erstmal alle. Keine Salamitaktik, kein "ach komm, ein Versuch geht noch", nein. Denn wehe, es klappt nicht. Dann liegen 12-18 echt anstrengende Monate hinter uns, wir haben entsprechend weniger Geld auf dem Konto und trotzdem kein Kind. Ich hoffe, dass ich diese Erkenntnis hier mit euch nicht teilen muss.

    Bis bald :-)

     

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  9. Ich würde hier gerne mal ein Update posten. Vielleicht interessiert es ja doch den einen oder anderen in einer ähnlichen Situation.

    Geklappt hat es weiterhin nicht. Ich fange aber langsam an, das Thema aus einer gewissen Distanz heraus von der Seitenlinie zu betrachten. Damit bin ich noch weit davon entfernt, das Thema abzuschreiben, aber ich nehme das mittlerweile in meine Überlegungen mit auf. Ein Traum oder Wunsch lässt sich nicht so einfach begraben, aber ich stelle mittlerweile einfach fest, was das Thema mit mir macht. 

    Ich habe die letzten Monate viel Lebensqualität verloren. Ein ständiges auf und ab, was einen psychisch irgendwann ganz ordentlich schlaucht. Davon muss ich abkehren und das werde ich auch. Darüber hinaus stelle ich auch fest, dass das Kind oder die Schwangerschaft in der Tat ein Statussymbol zu sein scheint. Für die Menschen mit Kinderwunsch versteht sich. Auch aus diesem Korsett muss und werde ich raus müssen. Es ist in der Tat so, dass die Schwangerschaft als etwas steuerbares und selbstverständliches angesehen wird. Beides ist nicht der Fall, es ist nur ein Baustein im Leben und auch gar nicht für jeden erstrebenswert. Die anderen Menschen kann und will ich da gar nicht ändern, aber meine Sichtweise und Einstellung kann ich anpassen. Auch daran muss und werde ich über den Sommer hinweg arbeiten. Zumal sowieso jeder sein Päckchen zu tragen hat, die einen finanziell, die anderen gesundheitlich, die anderen bekommen ungewollt Kinder oder bekommen diese eben ungewollt nicht. 

    Zwischendurch hatte ich mehrere interessante Gespräche mit meiner Frau. Sie hatte Sorgen, dass der ausbleibende Kinderwunsch ein großes Problem für mich sein könnte und deswegen ja auch Beziehungen zerbrechen könnte. Zumindest an diesem Punkt konnte ich sie beruhigen und habe ihr auch klar gesagt, dass ich für solche Aktionen kein Verständnis hätte. Dann brauche ich nicht heiraten. Ich glaube, das hat bei ihr zu einer erheblichen Erleichterung geführt und ich bin froh, dass das angesprochen wurde. 

    Was mir allerdings auch auffällt: Madame lässt schon seit Monaten gewisse Dinge, weil sie immer noch davon ausgeht, dass sie jetzt kurzfristig schwanger wird. Ich habe ihr die zugehörigen Statistiken dazu nahe gebracht, aber sie sieht das Thema halt weniger sachlich in diesem Punkt. Mag aber auch ein Geschlechterthema sein. Ein Beispiel war das Thema Corona-Impfung. Ich habe schnell einen Termin bekommen und hätte sie da beim Arzt mit durchschleusen können und sie hätte die Spritze dann auch bekommen können. Sogar Biontech. Und grundsätzlich will sie sich auch impfen lassen, hat aber dann irgendwo gelesen, dass das zeitlich von der Familienplanung getrennt liegen sollte. Was mittlerweile auch schon wieder verworfen ist, wenn ich mich recht entsinne. Und schon findet die Impfung nicht statt. Was ich ziemlich dämlich finde.

    Gleiches beim Thema Koffein oder Alkohol. Nicht, dass dies so wichtig wäre, wie eine Corona-Impfung, aber beides schmeckt ihr eigentlich schon. Auch nur in moderaten Mengen versteht sich. Aber jedes Mal, wenn wir in die zweite Zyklushälfte "eintauchen", wird das alles konsequent stehen gelassen. Stattdessen wird sich im Spiegel betrachtet (mehr als sonst), jegliches kleines Zwicken im Körper sofort überinterpretiert, sich schonmal Gedanken um Kindernamen gemacht und und und. Ich empfinde das langsam aber sicher als realitätsfremd und bin mir sicher, dass die Enttäuschung später nur umso größer wird. Hören will sie davon aber nichts, aber das ist dann auch ihre Sache, wie sie damit umgeht. 

    Wie schon geschrieben, wird uns das Thema nun über den Sommer hinweg begleiten, so dass wir uns im Herbst dann im Kinderwunschzentrum einfinden werden. Ob wir dann da weitermachen oder nicht, ist dann sicherlich noch zu besprechen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

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  10. Lieber @realShughart , wie ist es denn bei Dir nun ausgegangen?

     

    Ich mag zum Thema kündigen/ gekündigt werden sowohl aus Sicht des Angestellten als auch aus Sicht des Abteilungsleiters folgendes beitragen:

    • Wurdet ihr schon einmal gekündigt oder habt selbst gekündigt?

    Ich wurde schon einmal in der Probezeit gefeuert. Fühlt sich scheisse an, insbesonder dann, wenn eben nicht die wahren Gründe, sondern irgendwelche Gründe genannt werden. Das hat mich abgefuckt und mir für die folgenden Bewerbungsgespräche erhebliche Unsicherheit eingebracht, die nicht mal nötig gewesen wäre. Praktischerweise habe ich nach 3 Monaten Probezeit die Kündigung bekommen, durfte die Probezeit aber noch durchziehen. Waren zwar 3 Monate lang ziemlich dicke Luft, aber immerhin nicht arbeitslos gewesen. 

    Selber gekündigt als Angestellter hab ich 2x. Besserer Job und/ oder mehr Gehalt waren die Gründe. Habe stumpf das Kündigungsschreiben vorbereitet, eingereicht und die Formalitäten geklärt. Was ich hier gelernt habe, ist übrigens identisch zu dem, wie man eine Beziehung beendet. Einen Abend ganz alleine ganz in Ruhe Zeit nehmen, ggf. ein gutes Glas Rotwein (nicht weglatten, ein Glas ist genug) und sachlich die pros und cons durchspielen und dann eine Entscheidung treffen. Meist weiß man eh schon, was richtig ist und was nicht. Und dann aber auch diese Entscheidung im Kündigungs(Trennungs-)gespräch durchziehen, egal, was kommt. Durchziehen und fertig. Keine faulen Kompromisse.

    Selber gekündigt als Abteilungsleiter habe ich wiederum ebenfalls schon zwei Angestellten. Bei der einen Dame gab es einfach erhebliche persönliche Themen und Defizite, die eine Zusammenarbeit unzumutbar gemacht haben. Die andere konnte leider qualitativ wie quantitativ nicht mehr mithalten und war mit Mitte 40 einfach noch zu jung, um einfach für die restliche Zeit mit "durchgezogen" zu werden. Trotz Schwerbehinderung im übrigen. 

    • Was hat dazu geführt?

    Siehe oben.

    • Wie seid ihr die Sache angegangen bzw. wie habt ihr euch vorbereitet?

    Siehe oben.

    • Wie habt ihr euch während und unmittelbar nach der Kündigung gefühlt?

    Wenn man selber in den Sack haut (und zwar als Angestellter oder in Leitender Funktion (dem Angestellten in den Sack haut....)), fühlt sich das vorher scheisse an, dann aber befreiend. Wie bei einer Trennung. Erwischt es einen selbst als Betroffenen, wird sich Sache halt erst mit Bekanntgabe uncool.

    • Wie ging es danach für euch weiter?

    Wichtig ist in allen Fällen, sich kritisch immer wieder selbst zu hinterfragen. Zu einer Trennung gehören immer zwei. Beruflich wie privat. Ist so. 

    Als Angestellter ist es mein Job, meine Arbeitskraft bestmöglich anzubieten. Mit einer Haltung à la "der Chef muss dann halt sehen, wo er mich lässt", ist außerhalb vom öffentlichen Dienst heutzutage nicht mehr viel zu holen. Das muss jedem klar sein! Die private Wirtschaft ist in vielen Bereichen ein Haifischbecken geworden, als Seehund komme ich da in gewissen Tiefen nicht sonderlich weit. Fortbildungen, interne Weiterbildung, wenig Fehler und die Bereitschaft, auch mal die Ärmel hochzukrempeln, zeichnen den heutigen Angestellten aus.

    Aus Sicht des Arbeitgebers: Die Pläne, sich von einem Angestellen zu trennen, reifen meist recht lange. Auch wenn die Entscheidung für den Betroffenen und die Kollegen spontan kommt, kündigen sich doch viele Kündigungen vorher an. Selbst in meiner Firma, wo täglich scharf geschossen wird, ist dies ein mehrmonatiger Prozess. Gespräche mit der Geschäftsleitung und der Personalabteilung finden statt, meistens mehrere davon und hinter verschlossenen Türen. Bekommt mein Angestellter Wind davon (durch schnüffeln o.ä.) und fragt gezielt nach, gibt es auch ehrliche Antworten. Die den Prozess aber nicht abkürzen. Soll heißen: Der Angestellte sitzt dann halt mehrere Wochen auf heißen Kohlen. Ist wie mit der Handykontrolle des Partners. Wer suchet, der findet. Ob es gefällt oder nicht, steht dann auf einem anderen Blatt. Die Kündigungsgespräche finden meist vormittags statt, einer von der Perso und der Abteilungsleiter, danach meist sofortige Freistellung. Sprich unter Aufsicht den Schreibtisch aufräumen, Schlüssel und Notebook abgeben und dann raus. Geheult wird dann meist erst draußen vor der Tür, wobei ich bisher die Besprechungsräume immer so gewählt habe, das diese von außen nicht einsehbar sind und der betroffene Angestelle vor dem Gang zum Büro nochmal kurz seinen Teint richten konnte, damit die anderen Kollegen nicht sofort Bescheid wissen.

    • War es rückblickend genau das Richtige, was euch hätte passieren können?

    In allen Fällen und aus allen Perspektiven heraus: Ja :-)

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  11. Ahhh, noch weitere Antworten :-)

    @Helmut: Keine Sorge, insbesondere meine mittleren Zwanziger waren alles andere als Zuckerschlecken. Ich habe meine Erfahrungen machen dürfen, in vielen Bereichen und das auch gleichzeitig und geballt auf Mal. Über mehrere Jahre hinweg. Die letzten Jahre liefen aber recht easy, das muss man so sagen. Wobei ich da nicht die Bodenhaftung verloren habe, finde ich zumindest. Aber ich habe mich gedanklich damit eingerichtet, dass ich für jedes Problem auch eine Lösung finde. Und das "fällt" mir jetzt in der Tat auf die Füße :-)

    @Sam Stage: Klingt spooky, machen wir nicht :-)

    @Dina: In der Tat muss man sich im Sommer diesen Jahres dann auch die Frage nach einer gedanklichen Blockade stellen, jawoll. Ich kann da aber in meine Frau nicht reinschauen, merke aber, dass sie das Thema ebenfalls belastet. Insofern kann dann aber nur der richtige Schritt sein, diese ganzen Timing- und Messorgien (hach, Wortwitz....) dann auch zu beenden. Denn gebracht haben wird es dann nach 18 Monaten nichts, insofern darf man den Nutzen dann auch durchaus mal in Frage stellen :-)

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  12. vor 7 Stunden, Helmut schrieb:

    "Ich will meinen Erfolg kontrollieren können". Wie du selbst sagst - in der Vergangenheit konntest du das (gefühlt) auch immer. Wenn was nicht gepasst hat, haste irgendwo an irgendwelchen Schrauben gedreht, und es passend gemacht.

     

    Wie geht's dir so allgemein mit der Idee, dass es im Leben Sachen gibt, die einfach genau so passieren wie sie wollen (oder sollen...?) ohne das du da was tun kannst?

    Hast du solche Beispiele im Umfeld, andere Menschen denen Dinge ganz anders passiert sind als geplant?

    Wie gehen die damit um? Wie geht's dir damit, wenn du solche Personen siehst und was denen passiert?

    Nunja klar, die Menschen und solche Situationen gibt es. Das klingt jetzt hier vielleicht ein bisschen seltsam und würde irgendwann auch in eine vollständige psychologische Analyse abdriften, aber ich bin recht strukturiert und mache mir im Vorwege auch gerne Pläne und Gedanken. Das ist übrigens eine Eigenart, die mich beruflich unwahrscheinlich erfolgreich auf meiner jetzigen Position macht. Was auch grundsätzlich mit fast allem im Leben funktioniert. Bis auf dieses Thema hier. Verrückte Welt ;-)

    Es ist in der Tat so, dass ich da an mir arbeiten muss. Lustig, dass sich das jetzt gerade bei so einer Sache deutlich zeigt, aber ich werde mich damit in Zukunft mehr mit mir selbst beschäftigen müssen.

    vor 4 Stunden, Goldmariechen schrieb:

    Was ich nicht verstehe ist, wieso ihr es euch dann da so schwer macht. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die künstliche Befruchtung euch nicht in eine finanzielle Lotlage bringt. Dann legt doch da los. Wozu jetzt noch vier Monate "auf natürlichem Wege ... "? Macht doch einen Termin und dann los. Ihr sitzt da doch beide nur auf heißen Kohlen und die Zeit verfliegt, wo ihr schon Mitte dreißig seid, die ihr besser nutzen könntet.

     

    Das steht jetzt aber eh in 4 Monaten an - die Zeit bis dahin möchte meine Frau sich jetzt noch einmal nehmen und das finde ich fair, vernünftig kurzfristig und gut für beide planbar. Künstliche Befruchtung ist nicht ohne und kann auch körperlich eine ziemliche Zumutung werden, die meine Frau dann übrigens ganz alleine verdauen muss. Die zuständige Ärztin hat uns eben dieses Zeitfenster aufgegeben mit der Empfehlung, dass innerhalb dieser Zeit auf jeden Fall nochmal selber zu probieren, bevor sie dann sonst im Sommer nachhelfen würde. Finde ich gut und klingt für mich nachvollziehbar. In der Tat werden wir allerdings schon im Juni zum Hörer greifen, wenn es bis dahin nicht geklappt hat, damit der Termin dann auch schnell und bündig stattfinden kann.


  13. Weiterhin vielen Dank für die ganzen Antworten. Wo soll ich anfangen? Einfach mal so, wie es mir in den Kopf kommt, ohne Reihenfolge...

    Einen Kinderwunsch hat man oder man hat ihn nicht. Wir leben nicht in der Situation, als dass uns soetwas von außen vorgeschrieben wird. Gleiches auch mit der Eheschließung. Ich habe sie gefragt, weil ich es einfach wollte. Der Wunsch nach eigenen Kindern wird und also nicht von außen auferlegt, vielmehr fehlt uns das einfach, dass keine Kinder da sind. Schlaflose Nächte und vollgekotzte Autositze hin oder her - wir wünschen uns Kinder. Insofern hat @Urindanger die Situation gut erfasst.

    Und mit Wünschen ist das in der Tat so, dass diese nicht immer in Erfüllung gehen. @Fastlane hat das wiederum gut auf den Punkt gebracht.  

    Nun ist es so, dass ich bisher in meinem Leben meine Erfolge und Misserfolge selbst in der Hand hatte. Job lief nicht gut? Kein Thema, geh ich nebenbei studieren und such mir so lange was Neues, bis es passt. Wohnsituation passt nicht? Okay, ich besorg was, was mir gefällt. Partnerin passt nicht? Alles klar, dann muss ich neu suchen. Diese Liste kann man noch sehr viel weiter fortführen. Pech haben kann man immer mal, aber ich lebe nach der Devise, dass jeder seines Glückes Schmied ist und man, selbst wenn man fällt, immer noch Höhe und Aufprall noch beeinflussen kann. Meistens zumindest.

    Es ist nach vielen Jahren das erste Mal, dass ich hier nicht in der Lage bin, einer Herausforderung zu begegnen, sondern jetzt auf "glückliche Umstände" angewiesen bin. Das fuckt mich ab. Wo habe ich da Fehler gemacht? Indem ich davon ausgegangen bin, dass bei uns schon alles klappen wird. Ich muss nach dem gestrigen Tag einfach auch mir selbst gegenüber eingestehen, dass mir Samstag-Abend knallhart die Erkenntnis gekommen ist, dass es bei uns vielleicht wirklich nicht funktionieren wird. Das Wissen darüber ist natürlich vorhanden, aber ich hatte das nie so deutlich auf dem Schirm.

    Und da sind wir beim Plan B.... Wir haben jetzt noch 4 Versuche, wo die Chancen am Besten sind, dass es auf natürlichem Wege klappen könnte. Also bis Mitte Juli. Und da sind wir nochmal beim Thema "Sex nach Termin". Worüber sprechen wir da eigentlich? Über einen Zeitraum von 5 Tagen, wo man ein bisschen Timing machen muss. Ehrlicherweise sind es da besonders die letzten beiden Tage, die nervig sind (auch nicht immer) - es klingt also dramatischer, als es ist. Zumal danach wieder alles ganz zwanglos läuft. Das ist dann auch der erheblich angenehmere Teil - weil eh alles gelaufen ist. Muss man so sagen. Ist nicht so, dass die Male während der kritischen Tage keinen Spaß machen - aber man(n) kann sich halt dann einfach nicht aussuchen ob ja oder nein - es wird auf jeden Fall miteinander geschlafen.

    Wenn das bis Juli alles nicht "gefruchtet" hat, ist in der Tat wieder telefonieren angesagt und dann sind wir im Bereich der Hormongabe + künstliche Befruchtung. Ist einfach so. Damit haben wir auch kein Thema, auf welchem Wege das Kind nachher zustande kommt, ist uns tatsächlich egal und kann uns auch egal sein (keine religiösen Anforderungen o.ä.). Von diesen Therapieschritten ist überwiegend meine Frau betroffen. Sie muss für sich entscheiden, ob sie das so will oder nicht. Nur wenn sie nicht mitmacht (was ihr gutes Recht ist), stehe ich allerdings auch nicht mehr für Sex nach Termin zur Verfügung. So einfach ist es dann und das finde ich auch fair so. Ich erwarte da aber auch keine großen Konflikte. 

    Insofern ist jetzt final tatsächlich noch nichts entschieden und wir haben jetzt nachweislich gerade optimalste Voraussetzungen. 

    Was sich hier viele einfach vorstellen, sich nämlich damit zu arrangieren, dass es eventuell gar nicht klappen wird, ist leider leichter gesagt als gedacht. Wie das halt so ist mit jahrelangen Wünschen: Die lassen sich nicht mal eben so begraben. Und auch hier sind wir wieder beim Thema "Mindset".

    Was ich gut finde ist, dass wir bisher eigentlich so stressfrei da durchgekommen sind. @Elisa_Day hat es schon richtig beschrieben: Im Grunde ist grad noch gar nichts los.


  14. vor 7 Minuten, slowfood schrieb:

    Gerne. 

    Den Druck machst du dir selbst! 

    Schon klar, den größeren Druck empfindet deine Frau! Der Kinderwunsch wird bei ihr auch ausgeprägter sein, als bei dir selbst? 

     

    Selbstverständlich ist dieser Druck selbstgemacht. Ob und wie stark er bei meiner Frau ist, weiß ich nicht und ich werde das auch nicht auf einer 1-10 Skale verorten lassen. Das bringt uns aber auch nicht weiter.

    Schwanger werden ist mitunter mit Wartezeiten verbunden. Diese empfinde ich aber (und wenn man dem Internet glauben darf, auch viele andere Betroffene) irgendwann als belastend. Und jetzt die Frage: Wie geht man am Besten damit um? Und da wären insbesondere Erfahrungsberichte von selber oder ehemals Betroffenen super hilfreich. Eine PN habe ich ja bereits erhalten, aber vielleicht gibt es noch jemanden, der Berichten kann und mag?

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  15. vor 16 Minuten, Fastlane schrieb:

    Der Kollege nimmt mir die Worte aus den Mund. Gruselig vorallem der soziale Druck durch die Pärchen auf dem Sofa. Was machen die erst bei bewusst kinderlosen Menschen?

    Ich kann Dir auch nicht helfen. Nur eins, Ihr scheint ja ganz vernünftig damit umzugehen: es ist Zeit für einen Plan B. Ich lese nichts, dass Ihr Euch damit auseinandersetzt und einplant, kinderlos zu bleiben. 

    Danke für Deine Antwort. Es ist in der Tat so, dass man sich ab Sommer mal mit dem Gedanken, dass man zu zweit bleibt, wird auseinandersetzen müssen. Wobei ja noch Handlungsoptionen bestehen....


  16. Hallo Forum,

    ich war ehrlich gesagt beim Schreiben dieses Posts gar nicht sicher, in welches Unterforum genau dieser gehört. Der LTR-Bereich hätte es auch werden können, aber ich habe hier kein eigentliches Beziehungsthema sondern eher ein "Mindset"-Thema, daher hab ich mich nun für hier entschieden.

    Kurz zur LTR: Zusammen seit 6 Jahren, seit 2 davon verheiratet. Beide Mitte 30, wirtschaftlich und gesundheitlich sicher im Leben stehend, keine wirklichen ungelösten Probleme (abgesehen von dem, was gleich kommt), beide entfalten sich getrennt von einander, aber auch immer wieder gemeinsam. Sex läuft gut, könnte insgesamt etwas mehr Exotik drin sein, aber das wäre jetzt Meckern auf hohem Niveau. Eigentlich läufts bei uns ganz gut :-)

    Thema Kinderwunsch: Ich war früher gegen eigene Kinder. Konnte ich mir nicht vorstellen, wollte ich einfach nicht. Sie wollte hingegen schon immer Kinder, nach 2 Monaten LTR hat sie das Thema dann auch offen und direkt angesprochen und mich nach meiner Sicht gefragt. Fand ich gut und sinnvoll, es wäre sonst der richtige Zeitpunkt gewesen, die beginnende LTR wieder noch rechtzeitig zu beenden, denn bei diesem Thema sollte Einigkeit herrschen. Ich hab mich damals entgegen meiner damaligen (!) Gefühlslage offen für das Thema gezeigt. Ich hatte so ein Gefühl, dass das, was mit Ende 20 noch nicht war, mit Mitte 30 werden könnte. Und ich hatte Recht mit dieser Vermutung :-)

    Seit 3 Jahren wird das Thema nun konkreter und wir hatten uns auf 2019 als Startschuss verständigt (Absetzung der Pille). Dann folgte auch noch mein Antrag und wir haben das Thema dann auf ihren Wunsch hin auf Mitte 2019 verschoben, sie wollte auf keinen Fall schwanger heiraten. Kann man so machen, nachvollziehbarer Gedanke. Ich hatte meine Bedenken noch geäußert (könnte irgendwann zu spät sein, etc.), aber sie war da nicht gesprächsbereit.

    Und nun ist es so, dass wir seit knapp 2 Jahren am pimpern sind wie die Weltmeister und es passiert: Nichts. Und alle (gefühlt zumindest) um uns herum werden schwanger. Ich sags offen und ehrlich: Das fühlt sich scheisse an.

    Lust auf ein paar "Highlights" dieser letzten beiden Jahre? Sollt ihr haben.... Die ersten 6 Monate dieses Prozesses waren recht unspektakulär. Wir führten unser Liebesleben fort wie immer (halt nur ohne Verhütung), alle 2-3 Tage ging es zur Sache, bei den Stellungen haben wir schon ein bisschen aufgepasst, aber das war es dann auch schon. Passiert ist nichts. War für uns okay. Nach 6 Monaten sind wir beide aber schon etwas unruhig geworden (wohl wissentlich, dass das in diesem Alter auch mal gut und gerne 1 Jahr dauern kann). Es wurde ein Ovulationstest gekauft. Bedeutet klipp und klar: Sex nach Termin. Nichts anderes.

    Im März letzten Jahres saß dann das erste Pärchen bei uns auf dem Sofa. Man wäre schwanger. Wäre aber ein Unfall gewesen, sie hätte voll geheult, wäre jetzt damit aber fine. Klang schon etwas spooky, denn wir hätten diesen "Unfall" gerne genommen. Übrigens ohne Tränen zu vergießen.

    Einen Monat später saß (jaaa, da war lock-down, weiß ich selber....) das nächste Pärchen bei uns auf der Terrasse (immerhin draußen, obwohl die Aerosole damals ja noch kein Thema waren). Man wäre schwanger. Nach knapp 2 Jahren hätte es geklappt. Für uns in diesem Moment war es sehr befreiend zu wissen, dass es bei anderen auch länger dauert. Aber dann ging es los: Wir hatten uns noch gar nicht in dieser Runde dazu geäußert, aber man fing schonmal an, uns Tipps zu geben 🤨 Wir haben das erstmal unkommentiert gelassen.

    Das war aber auch der Moment, wo meine Frau sichtlich unruhig wurde. Sie hatte dann aus dem Internet 12 Tipps für Männer und Frauen ausgedruckt, womit es besser klappen könnte und mir meine Liste hingelegt. Darauf standen dann Dinge wie Alkoholkonsum, Koffein und ähnliche Themen. Fairerweise muss man sagen, dass ich damals schon ganz gut gebechert habe. Ich habe mich aber dagegen ausgesprochen, jetzt blind diese Maßnahmen umzusetzen, da es genug Haushalte in Deutschland gibt, wo gesoffen wird, wo geraucht wird, wo Kaffee gebechert wird und die vermehren sich trotzdem wie die Karnickel. Aber ich hab mich dann der Sache angenommen und sie gefragt, wie sie jetzt zu dem Thema stehen würde. Und wir waren uns beide einig, wenn es dann in 2 Monaten nicht klappen würde, würden wir das ärztlich abklären lassen. Solche Gespräche habe ich immer mal wieder zwischendurch anmoderiert und auch ihre Meinung abgefragt und mich auch selber klar offenbart. Anders kann das sonst nicht funktionieren.

    Nun, es klappte nicht und wir telefonierten. Sie hatte eh Ende Juli einen Frauenarzttermin und mein Termin war auf August terminiert worden. Also nochmal 2 Monate Zeit. Wunderbar. Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht noch so hinbekommen.

    Dann im Sommer wurde es das erste Mal richtig eklig. Wir waren abends schön essen draußen auf der Terrasse und meine Frau war schon einen Tag überfällig. Uns beiden war klar, was das bedeutete. Wir besorgten auf dem Rückweg einen Schwangerschaftstest und ich muss gestehen, dass ich die Nacht durchgemacht habe. Ich konnte nicht schlafen. Morgens dann der Schwangerschaftstest und der war mal ganz locker negativ. Warum? Der Zyklus war auf Schlag mal eben 3 Tage länger. Das hatte sie vorher noch nie. Ja, wir waren beide bitter enttäuscht.

    Auch der letzte Zyklus vor den ärztlichen Untersuchung verlief ohne Schwangerschaft. Ich kommentierte dies mit den Worten "Schade, ich hätte uns diese Untersuchungen eigentlich gerne erspart", was Sie mit einem ziemlich bissigen "ja denkst du, ich etwa nicht?" kommentierte. Nun, was war bis dahin geschehen? Mein Lebensstil wurde schon immer mal wieder vorsichtig kritisiert. Immer auf Augenhöhe und ich hab zu dieser Zeit auch echt ungesund gelebt, aber es stand immer wieder im Raum. Und an ihr könne es eigentlich nicht liegen, zumindest hätte ich Frauenärztin das so gesagt. Nun bin ich aber ein Freund von Zahlen, Daten und Fakten und bin bei meiner Sichtweise geblieben. Es gab nie Streit, aber es wurde schon immer mal wieder in meine Richtung geschielt.

    Ich ging dann zum Arzt, ließ ein Spermiogramm anfertigen, welches exzellent war. Trotz Stress, Alkohol und Koffein im Lockdown. Über Wochen hinweg. Mir wäre es übrigens lieber gewesen, dass bei mir das Problem gelegen hätte. Denn dann kann man im Grunde auch gleich zur künstlichen Befruchtung übergehen und sich alle Zwischenschritte dahin sparen. Danach wurden übrigens spürbar kleinere Brötchen zu Hause gebacken. Immerhin etwas ;-) Und ich muss ehrlich sagen, mir hat mein Feierabendbier dann auch wieder erheblich besser geschmeckt (und die Mengen hatten sich dann auch schon wieder normalisiert!).

    Erster Termin im Kinderwunschzentrum. Nettes Gespräch und festgestellt, das bei meiner Frau im Grunde aber auch alles in Ordnung ist. Auch hormonell und so. Hmpf.... Wir sollten es nochmal weiter versuchen, als nächstes wäre dann eine Bauchspiegelung angesagt gewesen. Bei meiner Frau und mir war aber auch zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass ein operativer Eingriff (der ja auch mich hätte betreffen können) immer nur dann klargeht, wenn der Betroffene wirklich einverstanden damit ist. Das kann und darf nicht erzwungen werden. Auch darüber haben wir ausführlich gesprochen.

    Was passierte im Herbst und Winter des letzten Jahres? Fleißig Sex nach Termin. Und es gab genügend Abende, wo ich einfach nur noch schlafen wollte (es ging mir wirklich sehr schlecht), aber ich vorher noch ran (oder besser: rein) musste. Das war das erste Mal, wo ich ehrlich gesagt ziemlich abgenervt von diesem Thema gewesen bin. Nach 1 1/2 Jahren ja auch sicherlich nachvollziehbar. Meiner Frau muss ich zugute halten, dass die trotzdem noch versucht hat, mich irgendwie in Stimmung zu bringen und es hat ja zum Schluss auch immer irgendwie funktioniert. Meine Frau hat dann auch einen OP-Termin für sich vereinbart, der fand im Februar statt. Auf eigene Entscheidung hin und der Erkenntnis folgend, dass wir jetzt doch auch schon mal Klarheit bei der einen oder anderen noch ausstehenden Diagnose bräuchten.

    Bis dahin immer wieder gut gemeinte Ratschläge aus dem Freundeskreis der Paare, wo es schon geklappt hat. Man müsse einfach geduldig sein. Es könne auch eine Kopfsache sein. Das kam übrigens von dem Pärchen, was knapp 2 Jahre zu Gange war und quasi morgens gleich aus dem WC heraus mit Blick auf den positiven Schwangerschaftstest die gesamte Familie informiert hat... Mehr als nur einmal war ich kurz davor, diesen Personen einfach mal frontal eine reinzudrücken. Aber ich hab mich zusammengerissen und nichts gesagt.

    Die OP fand statt, gleich im ersten Zyklus danach haben wir es vorsichtig probiert, ohne Erfolg. Was zu erwarten war, direkt nach der OP ist der ganze Bereich noch zu sehr gestresst. Aber der Zyklus danach, der soll der Wichtigste sein. Zumindest liest man das überall. Und in diesem Zyklus gab es nun keinen Eisprung.... Parallel dazu ist das nächste Pärchen schwanger geworden. Soll heißen: Die Nerven liegen gerade blank. 

    Im Grunde ist die Sache jetzt ganz einfach: Wir haben noch bis zum Sommer Zeit, dass auf regulärem Wege zu versuchen, danach schwinden die durch die OP "erkauften" Vorteile und wir sprechen über das Thema künstliche Befruchtung. Was nicht schlimm ist, aber mich nervt der Weg dahin. Zumal mir in den letztem 2 Jahren schon immer wieder aufgefallen ist: Zwischen der Entscheidung "ja, wir gehen den nächsten "Eskalations"schritt" und der tatsächlichen Einleitung und Umsetzung vergehen mitunter Monate. Wenn ich da also im August zur Beratung sitze, geht es dann ja noch nichtmal sofort los, sondern das Thema kann uns gut und gerne noch bis Jahresende und darüber hinaus begleiten.

    Ich freue mich ja für die Pärchen um uns herum. Aber mich nervt langsam aber sicher unser Weg ab. Und meine Frau teilweise auch. Was ich gut und richtig finde ist, dass wir immer wieder offen über das Thema sprechen. Aber natürlich kommt auch mal (!) der eine oder andere biestige Spruch. Wir streiten uns nicht, es gibt auch keine direkten Vorwürfe, aber man merkt einfach, dass uns beide das Thema mittlerweile anfasst. Und das ist nicht gut. 

    Frage daher insbesondere an diejenigen, die soetwas selber schon erlebt haben: Wie damit umgehen? Oder können wir noch selber etwas optimieren? Viel mehr als einen klaren Fahrplan machen (den beide mittragen wollen und können) und miteinander sprechen, können wir hier fast nicht, oder?


  17. Hallo Freunde,

    zuerst einmal vielen Dank für die ganzen Antworten.

    Viele gute Impulse sind dabei, bei einigen stehen aber auch Fehlannahmen im Raume. Dies ist aber meinen kurzen und nicht immer ganz vollständigen Beiträgen geschuldet.

    Ich bin seit über 10 Jahre an dem Pick-Up-Thema dran. Die Vorteile liegen auf der Hand - nicht nur im Bett, sondern auch vielen privaten und beruflichen Lebenslagen. Ich kann guten Gewissens behaupten, dass es seit eben diesen 10 Jahren bei mir insgesamt eigentlich nur aufwärts geht.

    Meine Frau und ich stammen aus dem selben Dunstkreis. Insofern waren Überschneidungen im Freundeskreis schon immer da. Man könnte sagen, sie war vorher eine Art beste Freundin. Nichts der klassische Weg und oft wird davon abgeraten, aber es läuft seit 6 Jahren richtig gut.

    Wir haben jeder unsere privaten Projekte und Hobbys. Bei mir ist es unter anderem das Bierbrauen, das Wursten und Räuchern, Brot backen (also so richtig selber mit gezüchteten Sauerteigkulturen, 3 tägiger Teigführung, usw.) und noch einige andere Themen. Wenn ich mir so die Reaktionen aus dem Umfeld anschaue, scheint das nicht völlig uninteressant zu sein. Ihr werdet lachen, aber das Beispiel kam hier ja schon: Eigentlich wäre letztes Jahr der Zeitpunkt gewesen, wo man mit der Fallschirmsprunglizenz hätte anfangen können (der Traum ist seit 14 Jahren da). Das fiel wegen Corona aus und momentan sparen wir Geld - da passt das einfach nicht zusammen und das für mich auch okay so. Soll heißen: Ich weiß schon mit dem Spruch "get a fucking life" was anzufangen. 

    Was ich im ersten Schritt mitnehmen: Kontakte lieber einschlafen lassen als hart abbrechen. Das klingt logisch für mich, man steht nicht direkt als bad guy da und kann bei Bedarf ja immer mal wieder einen "Vergangenheits-"Abend einfügen. Ist jetzt auch nicht so, dass die Jungs bei mir Schlange stehen und sich 3x wöchentlich melden. Vielleicht schläft es gerade eh schon langsam aber sicher ein. 

    Was ich auch mitnehme: Vielleicht die Frau auch einfach mal alleine zu den Treffen fahren lassen. Das ist zwar nicht ganz üblich, aber lässt sich ja immer gut mit "wasauchimmer" begründen. Denn ja, die Entschleunigung, die aus den Lockdowns heraus resultiert, ist für mich in der Tat eher Genuss als Last.

     


  18. Hallo zusammen, guten Abend :-)

    Ich weiß nicht, wie es Euch letztes Jahr so ging, aber für mich war 2020 ein Jahr der Extreme. Positiv und negativ muss man dazu sagen. In Summe allerdings viel mehr positiv als negativ.

    Ich bei ein introvertierter Mensch, meine Frau das krasse Gegenteil. So kam es, dass bis Anfang 2020 unser Kalender proppe-voll war, teilweise 8 bis 10 Wochen im Voraus. Und das nicht nur bei uns, wenn ich das so richtig beobachtet habe. So schön es manchmal auch war - ich bin gefühlt nur noch durchs Leben gehetzt. Durch Corona hörte das komplett auf. Wie befreiend es doch für mich war, am Donnerstag einfach mal keinen Plan fürs Wochenende gehabt zu haben und trotzdem hatte man eine schöne Zeit. Das herrliche Wetter im Frühling und Sommer kam noch positiv dazu. 

    Parallel dazu ging ich beruflich am Stock. Ich stand noch nie so unter Feuer - bisher haben wir aber alles erfolgreich meistern können und mein Arbeitgeber hat diesen Einsatz auch sehr gut honoriert.

    Aber in meinen freien Zeiten (und auch mal, nicht immer, beim kalten Bier) bin ich ins Grübeln gekommen. Und zwar beruflich und privat. Letzteres soll hier jetzt Thema werden :-)

    Nachdem ich vor x-Jahren mal mit einer LTR Schluss gemacht habe, stand ich auf einmal so gut wie ohne Netzwerk dar. Das hat sich scheisse angefühlt und wir alle wissen: Gute Freunde wachsen nicht an jeder Ecke, man muss sie finden und dann auch pflegen. So kam es, dass ich mir mittlerweile wieder ein kleines, aber feines Netzwerk aufgebaut habe. Sicherlich auch mit Doppelnutzung mit meiner Frau (und hier droht im Zweifel wieder die Gefahr des Verlustes, falls mal was ist), aber auch eigene Kontakte nur für mich. Bei den eigenen Kontakten zieht nun ein Kumpel weg (ja, man kann immer noch befreundet sein, aber mal eben die Krisensitzung nach dem Ehekrach in der nächsten Kneipe fällt damit in Zukunft aus....). Mit meinem best Buddy teilen sich die Wege langsam aber sicher auch. Ehrlich gesagt schon seit mehreren Jahren, aber während Corona ist mir aufgefallen, wie weit wir schon voneinander weg sind und die Distanz wird von Tag zu Tag noch größer. Die Gemeinsamkeiten nehmen einfach ab und wir leben mittlerweile auch völligst (!) unterschiedliche Lebensstile.

    Dann ist da noch ein Pärchen aus dem weiter gefassten Bekannten- und Freundeskreis. Ich war mit Beiden nie so richtig dicke, meine Frau hat vor einem Jahr angefangen, häufiger Termine mit den beiden zu machen. Mag auch an der damaligen Schwangerschaft der Dame gelegen haben, so dass sich meine Frau nun dort tummeln möchte. Ich wiederum muss sagen, dass mir im letzten Jahr einfach klar geworden ist, dass ich mit diesen Menschen nicht (mehr) meine Zeit verbringen möchte. Nicht aus Hass, es passt einfach nicht. Ich habe beiden Menschen nichts zu sagen. Keine gemeinsamen Themen, nichts. Ehrlich gesagt hat meine Frau die auch nicht so wirklich, viel mehr dreht sich alles um den dortigen Nachwuchs (bei uns hat es bisher noch nicht geklappt - Frauen werden dann manchmal etwas komisch, hab ich das Gefühl). Es geht sogar soweit, dass ich mit Stress und leichter Abneigung in die kommenden Treffen mit denen reingehe. Zumal ich den Eindruck habe, dass die auch nicht zu 100% Lust auf mich haben, da man aber sonst recht einsam zu leben scheint, nimmt man den neu gewonnen Kontakt zu meiner Frau gerne auf. Oder es passt da vielleicht auch wirklich einfach so, keine Ahnung. Die meisten Treffen mit denen finden auf jeden Fall mittlerweile ohne mich statt.

    Worauf will ich hinaus: Bin ich vielleicht durch Corona immer noch in einer Extremphase und werfe gerade ggf. zu viel über Bord, was sich später eben nicht mehr wird rückgängig machen lassen oder sind diese Lockdowns und die freien Zeiten zum Nachdenken einfach auch mal wichtig und man gelangt an Erkenntnisse, die vorher so nicht da waren oder zumindest nicht gesehen wurden (oder auch nicht gesehen werden konnten, stressbedingt zum Beispiel)?

    Ich weiß ein gutes und stabiles Netzwerk sehr zu schätzen, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr merke ich einfach, dass mir der Kontakt zu einigen Menschen irgendwie nicht mehr so 100% gut tut. Und dann sollte man den Stecker ziehen, oder?

     


  19. Liebe Freunde, 

    hier sind ja doch noch ein paar Antworten gekommen und ich bitte meine Abstinenz (Wortwitz in diesem Zusammenhang) zu entschuldigen. 

    Ich hab jetzt Freitag-Abend wieder das erste Mal vollgetankt. Wobei man da von 1,5l Bier sprechen muss, mehr war es dann auch nicht, aber das hat schon gelangt. Der ganze nächste Vormittag war mega ätzend und ich bin nur schwer in den Tag gekommen. Schon krass, dass solch ein Programm (und auch mehr) teilweise Wochenlang am Stück mein Leben bestimmt hat. Gruselig.

    Samstag gab es dann nichts und das war okay.

    Bis zum letzten Freitag sind es die letzten 7 Wochen über 2 Bier gewesen, das war es. Ich muss sagen: Die ersten Wochen im Januar waren ungewohnt. Nicht anstrengend oder geprägt vom körperlichen Entzug, nein nein, aber ungewohnt. Ich hatte früher Raucher in meinem Freundeskreis, die haben zwischenzeitig auch aufgehört. Da war immer so das Thema, wenn zwischen 2 Aktivitäten noch so 15-20 Minuten Zeit war, dann wurde erstmal eine geraucht. So war es bei mir auch mit dem Bierchen zwischendurch. Ehrlich gesagt habe ich letztes Jahr viel aus Langeweile getrunken, aber auch zur Betäubung und aus Genuss, keine Frage.

    Man muss bei mir wissen: Ich braue auch mein eigenes Bier. Ein schönes Hobby, verbunden mit kreativer und körperlicher Arbeit, gar nicht mal so teuer im Unterhalt und in der Ausübung an sich (in dieser Hinsicht ganz was anderes als Motorradfahren oder so) und Möglichkeiten, auszuprobieren. Ich habe dann gestern Abend zwei Restflaschen von meinem bisher gebrauten getrunken und dann alles dieser beiden Sorten entsorgt - das wahr geschmacklich mal nicht mehr meins. Vor 2 Monaten hab ich das noch Gläserweise runtergestürzt, jetzt nicht mehr.

    Jetzt gestern gab es 3 kleine Bier und fertig. Das eine war ein 0,5er von dem Restbestand, was ich gar nicht mehr ausgetrunken habe und dann kamen noch zwei kleine dazu und dann, dass war krass und ebenfalls ungewohnt, auch kein (!) Problem, einfach aufzuhören. Ich war gesättigt. Heute gibt es nichts, morgen auch nicht. Am Mittwoch erwarten wir corona-konformen Besuch, da könnte man über ein Glas Rotwein nachdenken. Mal schauen.

    Aber es wird immer wieder auch die völlig durchsumpften Nächte geben, aber momentan ist mein Durst danach irgendwie gestillt. 

    Dann zu den Süßigkeiten: Ich bin ja immer die ersten beiden Monate des Jahres auf Diät. Ich müsste jetzt zum Monatsende knapp die 85kg erreichen, das wären dann etwas über 5kg in 2 Monaten, damit lässt es sich für mich leben. Eigentlich müsste ich damit auch noch in den März rein, das Ziel lag eigentlich immer bei 83kg. Mal schauen. Wirklich wahrgenommenen Verzicht musste ich bisher nur an einigen wenigen Tagen üben, aktuell hab ich mich, wie ich finde, ganz gut eingependelt mit dem, was ich esse und worauf ich Lust habe. 

    Früher gab es Wochen, da habe ich mir gleich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit noch ein Croissant oder so geholt - mittlerweile völlig undenkbar für mich und würde ich so auch nicht mehr machen. Dazu haben meine Kollegen und ich früher teilweise jeder mehrere 100g Süßigkeiten am Tag gegessen, teilweise über 1 Woche hinweg. Auch das halte ich aktuell nicht mehr für vorstellbar, aber machen wir uns nichts vor, auch solche Tage werden wieder kommen. Aber vielleicht ja doch deutlich seltener als früher...

    Was ich damit sagen will? Aktuell pendelt sich bei mir alles wieder ein. Der bewusste Verzicht war gar nicht unbedingt auch ein wahrgenommener Verzicht. Sicher, es fallen viele gesellschaftliche Anlässe zum Trinken und deftigen Essen weg, das macht es einfacher, aber wirklich stressfrei waren bei mir weder Januar noch Februar. Trotzdem ging es eigentlich auch gut ohne Fress- und Saufanfälle.

    Ich bleibe jetzt weiter am Fall und versuche mal, ganz langsam über den März hinweg von der Bremse zu gehen. Insgesamt bin ich derzeit froh, dass sich eingefahrene Verhaltensmuster offenbar durch wenigen Wochen Pause noch gut wieder ausbremsen lassen - das ist schonmal ein gutes Zeichen. Ich muss zugeben, ich hatte Jahresanfang tatsächlich etwas Angst, dass ich bereits in die Alkoholsucht reingeglitten bin. Immerhin sind die Übergänge da doch recht fließend.


  20. vor 25 Minuten, Hannax schrieb:

    Was tust du denn so, wenn du in son Rausch verfällst?

    Nix besonders.

    Also ich sag das mal so: Es gibt natürlich auch diese richtig schönen Assi-Herrenabende bis morgen um 6 Uhr - dann ist aber alle auf Pegel.

    Ansonsten sitzt die Zunge mal etwas lockerer (normal), ich schlage aber niemanden oder werde aggressiv, ich habe keine Filmrisse, ich kotze nicht, ich trinke zwischendurch auch immer mal wieder ein Glas Wasser. Eigentlich sind das sehr nette und schöne gesellige Abende. Wir spielen was, haben coole Musik an und quatschen.

    Und wenn ich alleine bin, mach ich mir das auf dem Sofa bequem, leg die Beine hoch und mach mir gute Musik an und genieße die Zeit.


  21. Hallo Forum,

    auch wenn das Thema hier immer mal wieder herumwabert, bräuchte ich mal Euren Rat :-)

    Ich habe einen recht stressigen Job (händelbar, viel mehr sollte es aber nicht mehr werden), ansonsten um mich herum keine größeren Stressfaktoren.

    Mein Problem ist: Fange ich das naschen oder trinken an, gibt es meist kein Halten mehr. Mit den Süßigkeiten war das schon immer so, mit dem Alkohol ging das vor 4 Jahren los. Ich beneide die Menschen um mich herum, die nur eine kleine Menge Weingummi o.ä. essen und dann durch sind damit - das schaffe ich einfach nicht. Das mündet bei mir regelmäßig in einem psychischen Kampf wo ich fast immer dann den Kürzeren ziehe. Abends oder am nächsten Tag setzt das große Bereuen ein.

    Beim Alkohol ist es ähnlich, nach dem ersten Bier folgt das zweite und das dritte usw. bis in meinem Kopf ein Befriedigungsgefühl einsetzt. Das kommt mittlerweile Gott sei Dank deutlich (!) früher als vor einigen Jahren, aber immernoch so spät, dass ich am nächsten Morgen noch merke, dass es etwas zu viel war und das große Bereuen einsetzt. Teilweise sitze ich abends vor dem letzten Bier und stelle mir die Frage "warum hast Du dir das jetzt noch aufgemacht?".

    Was ich positiv finde: Ich merke, dass das so nicht gut ist und reflektiere das schonmal kritisch. Heimliches Trinken und naschen gibt es auch nicht und auch keinen kurzen morgens vor der Arbeit. Aber wie damit umgehen?

    Aktuell habe ich wieder einen Friss-die-Hälfte-Monat. Das habe ich jeden Januar und das ist auch gut so und hat sich bewehrt. Das werde ich allerdings noch bis Ende Februar machen müssen, damit ich endlich mal wieder auf mein eigentliches Zielgewicht komme. Auch kein Thema für mich. Warum nicht? Weil ich in dieser Zeit eben auch die Süßigkeiten und den Alkohol komplett weglasse. Das ist die halbe Miete bei sowas :-) Den Rest mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung und ab dafür. Ganz ohne Stress. Würde man das das ganze Jahr über so halten, bräuchte es keine Diäten mehr. Ist so.

    Das Thema mit den Süßigkeiten hatte ich im übrigen schon immer. Sicherlich ist das etwas stärker geworden die letzten Jahre, aber dieses vollstopfen (wir reden meist von einer Tüte Haribo oder Chips, also alles so um die 200gr, bis einem halt kotzübel ist) war schon immer da.

    Beim Alkohol gab es diese Entwicklung erst seit 2017 so richtig. Da hatte ich eine sehr stressige Fortbildung angefangen. Bis dahin gab es auch mal Weinchen oder Bier oder einen GiTo, aber dann war auch gut. Wenn wir (meine Freundin und ich) da mal eine Flasche Wein getrunken haben, dann war das viel und danach war auch Feierabend. Von 2017 bis 2019 war eine Flasche Wein bei mir gerne Standard oder auch mal 5 Hefeweizen. Auch gerne mehrfach die Woche. Wohlgemerkt: Den trockenen Januar hab ich jedes Jahr sehr gut bewältigen können, aber danach ging es halt wieder los. 2019 endete meine Fortbildung, dann kam 2020 mit Corona. Mega Stress auf der Arbeit, Not-Homeoffice zu Hause, nicht selten hab ich mir da schon um 15 Uhr das erste Bier gezischt. Womit ich nicht alleine gewesen bin, das steht mal fest. Erfreuliche Entwicklung: Diese Mengen vertrage ich nicht mehr... Gott sei Dank. Eine Flasche Wein ist mittlerweile mein Tod und mehr als 3 halbe Liter Bier trink ich auch nicht mehr - es bekommt mir einfach nicht mehr. Das ist schonmal gut.

    Wie gehe ich aktuell damit um? Ich braue mein eigenes Bier. Als Hobby sozusagen. Damit ist immer was im Hause, was aber nicht schlimm ist. Der Weg zur Tanke ist sonst auch nicht weit (gilt auch für die Tüte Chips, wenn meine Partnerin und ich Bock drauf haben ;-) ). Diesen Januar und Februar hab ich FdH und alkoholfreie Zeit und das ist auch gut so. Was mir fehlt sind die Craftbeer-Aromen und auch die alkoholfreien Ginalternativen hauen mich geschmacklich noch nicht vom Hocker. Da wird sich sicherlich noch was tun die nächsten Jahre, klar, aber derzeit isses das halt noch nicht. Alkoholfreies Hefeweizen trinke ich wieder sehr gerne und das passt auch grad gut in den Ernährungsplan. Könnte ich im übrigen auch alkoholfreies Bier selber brauen - ich täte es sofort. Kann ich aber nicht...

    Ein Suchtberater (den ich aus völlig anderen Gründen gesprochen habe) sagte mal: "Das erste Glas müssen Sie schon stehen lassen. Sonst ist es zu spät". Und das stimmt auch. 

    Aber: Ich würde einfach für mich gerne die Möglichkeit haben, einfach mal eine kleine Handvoll Süßigkeiten oder ein schönes Glas Rotwein abends trinken zu können. Einfach aus Genuss heraus. Ich will hier keinen Freifahrtschein haben sondern einfach die Möglichkeit, ohne diese Eskalation mal ein leckeres Bier oder einen kleinen Vino trinken zu können. Oder mal ein paar Haribo-Schlümpfe (für die würde ich morden gehen....) und dann ist es gut. Und da setzt in meinen Augen die Impulskontrolle ein. Wie lässt sich sowas trainieren?

    Ergänzend muss man sagen: Die Zeiten des großen Becherns sind in meinem Umfeld eh weniger geworden. Alle achten da jetzt irgendwie drauf, überall gibt es weniger. Scheint auch eine Frage des Alters zu sein, so schätze ich.

     

     


  22. vor 23 Minuten, Horke schrieb:

    Du unterschätzt mMn ganz gewaltig, was in den nächsten 10-15 noch finanziell passieren kann, vor allem bei deinen Ausgangsvoraussetzungen.

    Absolut! Aber: Die Geduld muss er aufbringen können und wollen. 

    https://www.google.com/url?sa=i&url=https%3A%2F%2Fm.faz.net%2Faktuell%2Fkarriere-hochschule%2Frecht-und-gehalt%2Fstudium-vs-ausbildung-ab-wann-gleicht-sich-das-gehalt-an-14919170.html&psig=AOvVaw2unUZNc0vroHtsE6XUghcP&ust=1605543538829000&source=images&cd=vfe&ved=0CAIQjRxqFwoTCICCu_P5hO0CFQAAAAAdAAAAABAK

     

    Auch wenn solche Pauschalisierungen vorsichtig zu betrachten sind und noch ganz ganz viel schief gehen kann: Aber Mitte 30 kommt der Break-even bei den Einkünften und definitiv auch früher oder später bei den Ersparnissen. Eine gute und solide Ausbildung bringt, mag sie noch so aufwändig gewesen sein, immer eine positive Rendite.


  23. Am 13.10.2020 um 07:55 , Billy_Costigan schrieb:

    Morgen Leute,

    mich umtreibt aktuell das Thema Vermögensaufbau ohne nennenswerte Erbschaft.

    Ich lebe in einer großen Stadt in Süddeutschland mit einem Einstiegsgehalt um die 90 000Euro.

    Mit dem Gehalt könnte man anhand der Statistiken erstmal denken ich stünde am oberen Drittel der Gesellschaftsschichten.

    Was mich stark frustriert ist, dass Freunde und Bekannte, die einen 9 to 5 Job haben und kaum Mühe und Fleiß in ihre Ausbildung investiert haben, aufgrund einer Erbschaft/vorweggenommen Erbfolge/usw. Vermögenswerte, insbesondere Immobilien in Aussicht haben, die ich niemals erreichen werde.

    Beispielsweise wurde einem Freund der nichts nennenswertes in seinem Leben erreicht hat, eine Immobilie geschenkt, die ich mir niemals werde leisten können.

    Man sieht also, ein solides Gehalt führt nicht zu Vermögen. 

    Mich frustriert das, und meine Frage an Euch ist, wie Ihr mit diesem Thema umgeht. Insbesondere, wie es Euch gelingt euch trotzdem zu langen Arbeitstagen usw. zu motivieren.
     

    Beste Grüße 

    Man man man, was hier bisher zusammengeschrieben wurde, lässt ja einem echt die Harre zu Berge stehen. Junge junge....

    Ich oute mich mal als einer derer, die in einer sehr ähnlichen Lage sind. Die ersten 10 Jahre des Beruflebens nur geackert und viel auf die Fresse, nicht aber ins Portomonaie bekommen. Parallel dazu Bachelor und Master im Abendstudium gemacht, horrende Studiengebühren haben mir das Konto leergesogen.

    Jetzt bin ich Anfang/ Mitte 30 und ziehe Bilanz: Einkommen fix 75k, mit Bonus & Co 100k. Womit ich mich damit in Deutschland einordnen darf, ist hier bereits Gegenstand der Diskussionen gewesen. Aber fühle ich mich auch wie Oberschicht? Nein, tue ich nicht.

    Und mein Umfeld? Hat teilweise nach der Real eine Lehre gemacht und damit 3 Jahre vor mir das Arbeiten und Geld verdienen angefangen. Dann durfte man noch abgabenfrei 2-3 Jahre länger zu Hause wohnen als ich (während ich gut abdrücken durfte - nicht aus Notwendigkeit, sondern aus erzieherischen Aspekten....). Mitte/ Ende 20 war es dann soweit. Die Angehörigen meiner peer-group hatten schon 20k und mehr auf dem Tagesgeldkonto liegen, ich war ab- und ausgebrannt. Auch mein jetziges Gehalt war damals noch nicht angesagt. Ganz und gar nicht.

    Anfang 30 wurden teure Autos gekauft und Häuser gebaut - konnte ich nicht mitmachen. Und ehrlich gesagt: Es ist in dem Moment egal, ob auf pump oder cash bezahlt, der eine hat die Bude, der andere nicht. Und ich habe schon mehrere Jahre notleidende Kredite betreuen dürfen - ich weiß besser als die allermeisten anderen Menschen, was der Benz in der Auffahrt zu bedeuten hat. Meistens nämlich nicht viel. 

    Durch den Gehaltsunterschied wird das Pendel in den nächsten 10-15 Jahren in deine Richtung ausschlagen. Und zwar dann kräftig und nachhaltig spürbar. Es ist immer schon die Herausforderung des Studenten gewesen, den Einkommensverlust durch den späteren Berufseinstieg später kompensieren zu müssen. Insbesondere der Verlust des Zinseszinseffektes reißt hier erhebliche Löcher in das spätere Vermögen. Das ist einfach so. Aber die nächsten 10-15 Jahre wirst Du die Arschbacken noch zusammenkneifen müssen. Und ja, auch ich stelle mir die Frage, wie alle anderen Menschen um mich herum an ihre schicken Häuser kommen. Wirtschaftlich hat mich mein Studium um 4-5 Jahre zurückgeworfen. Also muss ich jetzt immer schauen, wie es dann vor 5 Jahren bei meinen Kumpels aussah. Und da stelle ich fest: Bei mir jetzt besser als bei denen damals. Aber so funktioniert das mit dem Vergleichen nicht, wird sind im hier und jetzt unterwegs und auch mein Blick wandert häufiger nach oben als nach unten.

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