Hey, Du.
Lass das Buch mal vorerst bei Seite.
Es besteht ein Unterschied zwischen "sich nur ausgenutzt/hintergangen/verarscht fühlen" und tatsächlich ausgenutzt zu werden.
Wenn du dir zu 100% sicher wärst, dass dein Gegenüber dich absichtlich so behandelt, weil er dich nicht auf Augenhöhe sieht, und nur als "Kumpel" (und dich so ganz simpel auch wie von dir beschrieben ausnutzt), du aber z.B. mehr, dann ist deine Reaktion ja korrekt, dass du den Kontakt abbrichst, da du nur Menschen um dich haben möchtest, die dich auf Augenhöhe sehen und auch so behandeln.
Du kannst dir folgende Fragen zur Hilfe stellen:
- Wie lange kenne ich mein Gegenüber, bei dem dieses Gefühl durch sein Verhalten auftaucht?
- War er in schweren Zeiten für mich da?
- Ist es vielleicht nur eine allgemeine Eigenart von ihm, und ist er nicht nur speziell zu dir so?
Wenn er z.B. seit Jahren ein guter Freund ist, der es in Notlagen bewiesen hat, dann solltest du dir klar machen, dass er dich nicht absichtlich erniedrigen möchte.
Dann, beachten, dass nicht jeder perfekt ist, er vielleicht auch unbewusst Mechanismen hat. So wie es dich möglicherweise unbewusst triggert, hat er vielleicht unbewusst als Schutz oder Bequemlichkeit etc. solche von dir beschrieben Verhaltensweisen.
Wenn du zu dem Entschluss kommst, dass es zu seinem allgemeinen Verhalten gehört, und er sich bei jedem so verhält, dann musst du für dich selbst entscheiden, ob du damit umgehen kannst. Ich denke ja, da du ja dann weißt, wie du das zu sehen hast und es nicht persönlich nimmst.
Aber das wichtigste ist doch: Wenn er dich wirklich auf Augenhöhe sieht, dann kannst du es einfach ansprechen: "Hey du, mir kommt es so vor, als ob du mich ausnutzen möchtest, da du den PC von mir haben willst, aber einfach sagst, dass ich den vorbei bringen soll. Für mich wäre es eigentlich korrekt, wenn du ihn abholst, da du ihn ja auch möchtest". Die Antwort, sein Invest hierauf wird dir einige Fragen beantworten.
Und auch noch zu beachten: Es gibt wirklich Menschen, die einen so simpel und ganz "sanft/primitiv" ausnutzen. Aber wenn sie das bei 10-20 Menschen am Tag machen, ist das eine Menge und sie machen sich das Leben einfach. Also etwas aufs Bauchgefühl hören ist nicht verkehrt. Da musst du in deinem Umfeld vergleichen, ob du wirklich bei jedem solche Gefühle empfindest, oder nur bei ein paaar. Wenn letzteres, dann hast du vielleicht sogar Recht und achtest nur dich selbst, weil du dir nicht alles gefallen lassen möchtest?
Aber: Um dir selbst eigene Sicherheit zu geben, würde ich doch einfach mal das tun, was ich in fett markiert habe. Von deiner Wahrnehmung sprechen, respektvoll darlegen, wie es dir rüber kam, und seine Sicht der Dinge erfragen. Vielleicht war es ihm in diesem Fall auch gar nicht so bewusst und er dachte einfach: "Ach, der kommt ja eh so oft spontan unangemeldet vorbei, um mit mir was zu unternehmen (Und er geht ja auch immer drauf ein, nimmt sich die Zeit, also mag er dich wohl?), da kan er ihn auch beim nächsten Mal einfach mitbringen."
Was dir helfen könnte, ist denke ich, wirklich nicht nur kurze Verhaltensabschnitte eines Menschen zu sehen, sondern sein ganzes Verhalten dir gegenüber über eine lange Zeit. Wenn er dich die meiste Zeit auf Augenhöhe behandelt, dann sind die anderen Sachen nur Kleinigkeiten, über die man sprechen kann, und lernen kann, damit umzugehen, wenn einem etwas an dem Gegenüber liegt. Geben und Nehmen. Das ist dann Freundschaft.
Also, nicht unbedingt immer selbst den Psychologen spielen und sich möglicherweise selbst was einreden, dass es an der KIndheit liegt. Es kann, aber dann bespreche es in deiner Behandlung. Es kann aber auch nicht, und dann erniedrigst du dich selbst, obwohl dein Bauchgefühl möglicherweise doch Recht hat!