Hoa-rang

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  1. Ich habe vor einigen Jahren festgestellt, dass ich keinen Sex ohne Liebe mehr will. Paar mal noch getestet und das Gefühl für authentisch befunden (und an altersbedingt schwindendem Testosteron wird es bei mir als Sportler eher nicht liegen; denke es kam eher durch Lerneffekte in einer LTR zustande. Es ist auch kein Dogma, einfach nur eine Priorität.) Seither wurde mir klar, dass in früheren vermasselten Datingsituationen ab einem bestimmten Zeitpunkt das Hauptproblem war, dass ich nicht dazu stand, dass schon damals mein allgemeines Ziel LTR war und kein gesteigertes Interesse an ONS bestand Weder vor mir selbst noch vor den Frauen noch vor Dritten, die ich um Rat gefragt habe. (Ich hatte ONSs, aber sie gaben mir entweder nicht viel und ich fand mein Training und andere Tätigkeiten erfüllender, oder in den Fällen, wenn sie mir was gaben, hätte ich eigentlich direkt eine LTR mit der Frau verfolgen sollen und habe mich im Grunde selbst verarscht.) Mit der folgenden PU-typischen Sichtweise kann ich nichts mehr anfangen: Männer mit dem Wunsch nach einer ernsthaften Partnerin sollten per ONS oder FBs sexuell aktiv bleiben, weil sie damit erfüllter leben und automatisch für andere Frauen attraktiver seien. Ich finde diese Sichtweise inzwischen viel zu pauschal und denke, für manche Männer ist sie gefährlich. Z. B. für solche, die es nicht schaffen, in anderen Bereichen ihr Leben so zu gestalten, dass sie sich selbst attraktiv fühlen/ sich selbst lieben. Casual Sex, den man in dieser Lage meint, haben zu müssen oder zu sollen, ist dann letztlich Benutzung der Frau und Prostitution von einem selbst. (Das meine ich nicht als moralisches Urteil, ich finde Prostitution ok. Mir geht es nur darum, dass man sich schnell etwas über die eigenen Beweggründe vormacht. Denn auch wenn einen das Ausstrahlen von sexueller Befriedigung vorübergehend tatsächlich attraktiver macht, und selbst wenn man bei ONS sexuelle Skills verbessert, die später in einer LTR nützlich sein können - alles hat einen Preis und man sollte sich immer fragen, ob man sich wirklich etwas Gutes tut und kongruent ist oder ob man letztlich mechanisch etwas "leistet". "Preis" kann bei diesem Lifestyle Vieles sein, von der Zeit, die man im Bett einer Fremden verbringt, die man nie heiraten würde, statt die Zeit in etwas anderes nachhaltiges zu investieren, über STIs, die man sich teilweise trotz Kondomen einfangen kann und die (wie bei HSV, das für Babies gefährlich ist) eine spätere LTR belasten können, bis zu Gewohnheiten, die den eigenen Langzeitzielen widersprechen, sich aber unbewusst einschleichen.) Kurz: ich lehne ONS und FBs selbst keineswegs ab, finde aber, man sollte entweder die Lebensphasen, in denen man sie hat, als schöne Zufälle/ als eine Art Ferien betrachten, oder sie mit Überzeugung als langfristigen Lifestyle leben - aber nicht als Hilfsmittel, während man eigentlich das Ziel LTR hat. Mit LTR als Ziel halte ich es für sinnvoller, sich auf Inner Game und Flirten mit dem Mindset Partnersuche zu beschränken. Und ich bekomme immer mehr den Eindruck, Leute, die die genannte Sichtweise dogmatisch propagieren, betreiben eigentlich eine Form von Network Marketing/ Pyramidenschema. Daher meine Frage: Gibt es überhaupt PU ohne das genannte Prinzip? Wenn ich es ablehne, aus den genannten Gründen (zu pauschal usw.), lehne ich dann einen der Grundsätze der gesamten PU-Szene ab, oder nur ein paar bestimmte Richtungen der Szene? (Bezieht sich auf das Forum und auf aktive Coaches, aktuelle Strömungen usw. - nicht auf ältere Einflüsse wie Bücher oder psychologische Denkrichtungen, die ins heutige PU mit eingeflossen sind.) Edit: Keine Zitierungen bitte
  2. Hier würde der Tantriker dir insofern zustimmen, als er beeinflussen kann, wohin er seine sexuelle Energie im Körper lenkt. Würde hier zu weit führen; nur so viel, man kann das trainieren. Das trifft auf Bindung zu, nicht auf Liebe. Liebe ist eine Form von Arbeit, also schon an sich das Gegenteil von dem von dir genannten. Diese Arbeit ist das, was den Alltag lebendig macht, auch wenn die Leidenschaft gerade mal fehlt. Leidenschaft *ist* "Energie", Liebe ist eine Form von Umwandlung derselben. Das ist plausibel, muss aber nicht immer so sein, nämlich wenn das abhängige Verhalten, das zur Bindung führt, parallel mit der o. g. Arbeit verläuft. Bindung ohne diese Arbeit hat negatives Potenzial.
  3. Ja, wenn liebevoller Sex bei mir nur 5 Minuten dauern würde, würde mich das wohl auch nicht erfüllen. Ironie beiseite: deine Wertung mit "bedeutungslos" ist subjektiv. Jeder kann das auf seine Weise erleben. Ein Tantriker würde beispielsweise das von dir Beschriebene wiederum für unerfüllend halten, weil du (zumindest hier) nichts dazu erwähnst, ob du diese Ekstase auch irgendwie körperlich zu steuern und umwandeln lernst, usw. Hunger ist das Gegenteil von Erfüllung, also was du beschreibst, ist der Genuss am Wechselspiel aus beidem, nicht Erfüllung an sich. Liebe hat mehr Konstanz, kommt auch mal eine zeitlang ohne diese Wechselspiele aus. Bindung wiederum ist das Resultat von (wertungsfrei gemeint) abhängigem Umgang miteinander.
  4. Nein. Ich meinte genau den Teil mit "wohlig warm, wertschätzend und respektierend, aufrichtig, beständig", den du hier ganz nett beschrieben hast. Ich sollte vielleicht präzisieren, dass ich nicht meinte, dass ich andere Arten von Sex (wenn Begierde im Vordergrund steht, oder auch mal rein zum Triebabbau, oder rein zu Zeugungszwecken, usw.) ablehne - das wäre krass unnatürlich. Ich meinte, dass ich auch diese anderen Arten Sex seit einiger Zeit nur mit jemandem teilen will, mit dem ich auch die "wohlig warme usw." Art haben kann. (Wann man welche Art haben will oder kann, ist von Vielem abhängig - Tagesform, aktuelle Lage in der Beziehung, aktuelle Stimmung des Einzelnen, aber eben auch - und das ist der Punkt - davon, wie gut man generell verbal miteinander kommuniziert, weil man gerade dadurch jede Menge "Wärme, Respekt" usw. erzeugen kann. Begierde kann man auf die Weise nur indirekt erzeugen, also wenn beide Reden sexy finden und auch sonst gute Chemie haben). Nun würde ich gern von dir wissen, wie du darauf kamst, ich hätte mich über meine eigene Motivation getäuscht. Welche Anhaltspunkte gibt dir der OP für deine Ferndiagnose?
  5. @Nahilaa "und es stellt sich raus" - Öhm, wenn man BDSMler ist und mit der*m Fiancée nicht von Anfang an darüber spricht, lauft was gewaltig falsch. Auch wenn das als Extrembeispiel.gemeint sein sollte - logisch, dass man gerade in Konstellationen mit Zurückhaltung umso offener kommunizieren muss. Ich finde nur, dass diese Notwendigkeit für die Qualitat einer Beziehung keineswegs hinderlich sein muss. Ist einfach Geschmackssache.
  6. @just like this Krass, dass du nur von den Extremen Zwang und völliger Freiheit sprichst. Da gibt's doch ein riesiges Spektrum dazwischen. @Nahilaa Finde ich super ausgedrückt mit "haben können vs müssen" (sinngemäß). So war es natürlich auch gemeint. Wo ich dir allerdings nicht zustimme, ist, dass man vor dem "Vollzug" nicht von Liebe sprechen könne. Liebe ist im Deutschen ein extrem vieldeutiges Wort, man vergleiche nur mit dem Griechischen, und wenn sich Zwei verloben und bis zur Ehe/ zum ersten Sex liebevoll behandeln, ist das selbstverständlich auch Liebe. In mancher Hinsicht kann es sogar erst mal stressiger werden, wenn dann der Sex dazu kommt, weil neues Aufgabenfeld/ neue Kommunikationsebene - aber die Zeit davor sollte eben genau dazu dienen, darauf vorbereitet zu sein, indem man Kommunikation allgemein trainiert hat. Darum finde ich auch Fastlanes Auffassung zu einseitig, man müsse sich erst vergewissern, dass man sexuell harmoniert, bevor man sich bindet. Dass das heute so gut wie jeder kann, ist natürlich eine sehr wertvolle Errungenschaft, aber man kann durchaus auch Lust daraus gewinnen, sich auf jemanden einzustellen, mit dem es nicht zu Anfang schon super passt - und in LTRs muss man das sowieso irgendwann, ich halte es eher für eine Frage des Wann und nicht des Ob. Spätestens nach Geburt oder Wechseljahren muss man sich mit drastischen Veränderungen auseinandersetzen. Zur Flüchtigkeit der Hormonausschüttungen, die wir als Emotion wahrnehmen, muss ich selbst erst Quellen suchen, weil ich das für Allgemeinwissen gehalten habe. Mache ich aber gerne. Edit: Kurz gegooglet: how long are emotions supposed to last, kannste selber nach Quellen schauen. Wichtig ist, zwischen emotions und feelings zu unterscheiden (im Deutschen mal wieder aufgrund von Gewohnheiten in der Umgangssprache schwieriger als z. B. im Englischen). Gefühle sind der gesamtheitliche Nachhall der Emotionen, das was ich meinte mit "im Kopf". Natürlich erzeugt das teils wiederum neue Emotionen, wir bestehen ja aus Rückkopplungen. Aber back to the point - Geilheit ist keine Emotion. Geilheit führt zu Emotionen, die können aber extrem unterschiedlich sein.
  7. @Fastlane Geilheit ist keine Emotion, sondern ein Trieb. Kein ganz unbedeutender Unterschied... milde ausgedrückt. Beispiele, warum man die Begriffe nicht verwechseln sollte: Emotionen halten nur ca. eine Minute im Körper an, danach spielt sich der Rest im Kopf ab. Geilheit kannst du stundenlang ausdehnen, solange bis der Trieb befriedigt ist. Emotionen müssen der Gesundheit zuliebe Ventile bekommen, Geilheit kann sublimiert werden (darum geht's ja unter anderem bei inner game).
  8. Nachfrage zur Sicherheit, erst mal wertungsfrei: Du traust der Hälfte der Menschheit pauschal nicht zu, zukunftsorientiert zu denken, ihre Triebe die meiste Zeit im Griff zu haben und für eine Partnerschaft, die überwiegend gut ist, auch mal schlechte Zeiten in Kauf zu nehmen - einfach weil sie eine Pussy haben. Versteh ich das richtig?
  9. Glaube du hast den OP nicht ganz gelesen. Weiter unten darin schrieb ich sinngemäß ziemlich genau das, was du hier sagst. Was ich in Frage stelle, ist nur die Zweckorientiertheit, wenn jemand meint, er "müsse", um damit seinen Marktwert zu steigern.
  10. Guter Punkt, das geht bisher noch am direktesten auf meine Frage ein. Bestätigt aber meine eingangs beschriebene Sichtweise, dass PU-Empfehlungen oft eher auf gegenseitiges Benutzen hinauslaufen als auf echtes Arbeiten an sich selbst. (Noch mal: Benutzen ist hier wertungsfrei gemeint, es geht nur darum, Dinge klar zu benennen)
  11. @Fastlane Das kam recht paranoid von dir rüber. Das Edit-Zeitfenster ist bekanntlich zu kurz, um nach ein paar Antworten noch was zu ändern. Ich schreibe das manchmal rein als Höflichkeitstest. Deine Antwort auf meine reine Feststellung (ohne Vorwurf oder Behauptung einer "Anordnung" 🙄) war eine Überreaktion und das Nachfolgende auf Kindergartenniveau - "Ätsch bätsch, jetzt erst recht, guck mal Mama, ich kann es sogar dreimal!" Deine Sichtweise zu Kein Sex vor der Ehe respektiere ich natürlich, finde deine Begründung jedoch nicht sehr vielsagend. Ich bekomme den Eindruck, der Aufbau von sexueller Spannung durch Zurückhaltung erscheint dir entweder gar nicht denkbar (dann bitte begründen, warum du meinst, es funktioniert nicht - dabei bitte arrangierte Ehen oder sich manipulieren lassende Jungs von freiwilligen Absprachen trennen) oder als nicht genussvoll für dich persönlich. Könntest du noch mal präzisieren, welches von beidem zutrifft? Denn auf diesen Punkt zielte mein OP ja ab. Ich habe einfach starke Zweifel an weit (ich sage nicht "universell") verbreiteten PU-Dogmen wie "Sex muss immer zuerst kommen", die sich ja nicht nur auf bewusste PUler beschränken, sondern Allgemeingültigkeit beanspruchen. Und bisher hat noch niemand diese Zweifel ausgeräumt, sondern meist auf den Extremfall des sich ausnutzen lassenden AFC oder auf die eigenen subjektiven Vorlieben verwiesen. Wenn ich auf neueren PU-Kram wie Masculinity Bootcamp mit seinem Dogma romance kills desire stoße, frage ich mich, wie weit das jüngeren Männern hilft oder sie eher zu social robots macht und sie paranoid gegenüber Beziehungen macht. Oder muss man heute vielleicht davon ausgehen, dass wegen Youtube/ TikTok alles erstmal extrem polarisiert wird und hinterher relativiert wird, also erst mal nicht wörtlich zu nehmen ist?
  12. @Fastlane und @LeDe Ich hatte vorausgesetzt, das vorausgesetzt wird, dass mir eben diese Sichtweisen hinlänglich bekannt sind. Sonst hätte ich nicht gezielt gefragt, ob PU in der Hinsicht dogmatisch ist. Dass die Antworten dazu individuell ausfallen würden, war mir ebenfalls klar. Interessant finde ich bilderbuchhafte Bestätigungen wie "Gamen ohne Sex = Niceguy oder Hirnfick" (@Fastlane). Ok. Kannst du bitte noch präzisieren, wie du Einstellungen wie kein Sex vor der Ehe, Friends First oder (vor allem bei Jugendlichen) langsames Vortasten inklusive Absprachen siehst? Bei gutem Inner Game möglich (nur dann eben eventuell nicht unter PU einzusortieren - die Begriffs-Ebene war ja der Kern meiner Frage) oder in deiner Sicht alles Selbstbetrug/ Kastration/ Betaisierung/ überkommene Sitten/ progressiver Unfug/ ...? Nebenbei: du hast meinen Beitrag zitiert, obwohl ich darum gebeten hatte, das nicht zu tun. @LeDe Ich glaube nicht, dass die "meisten" der User hier aufschlagen, weil sie sich mies behandeln haben lassen, sondern auch ein erheblicher Teil (unter anderem ich früher), weil sie selbst Frauen mies behandeln, das aber nicht raffen oder nicht wahrhaben wollen und aufgrund oberflächlicher Beschäftigung mit PU denken, sie hätten nur bei Shittests versagt, also letztlich Schuldumkehr.
  13. Als Beitrag zum Faden, mein eigener Faden von neulich, der leider kaum Beteiligung bekommen hat: Es gibt ja nicht "die eine" PU-Sichtweise, die sich durch alle Aspekte zieht, aber bezüglich Zynismuspotenzial wäre etwas mehr Auseinandersetzung wirklich gut. Was dem Einen hilft, mehr aus sich heraus zu gehen, macht einen Anderen zum social robot, der letztlich Frauen bloß wehtut und sich selbst verarscht. Das Gefährliche ist meiner Sicht nach, dass man sich als Psychologie-Laie mit psychologischen Theorien beschäftigt, statt entweder auf seine eigenen, kumulativen Erfahrungen zu setzen oder sich in einer Therapie durch einen Profi Rückmeldungen zu holen. Man sollte keinen Heilpraktiker auf einen metastasierten Tumor loslassen, und so sollte man sich auch nicht für psychologisch bewandert halten, nur weil man ein paar Theorien zu Dating usw. kennt, die großteils auf Marketing-Psychologie beruhen.
  14. Genau, ist es nicht. Lies dich mal in das Thema ein, falls du da einen Verdacht hast. Aber Vorsicht - es gibt auch Tests und Ratgeber, die darauf abzielen, dich zu Kursen oder Medikamenten zu verleiten. Und du solltest dir erst mal keine Panik wegen ADHS speziell machen, weil es auch zig andere Sachen sein können. Für die Diagnose ADHS müssen gewisse Probleme auch schon seit der Kindheit bestehen. Ich kenne solche Phasen, wie du sie in deinem OP beschreibst, sehr gut, und obwohl ich a) einen intensiven Sport betreibe, b) auch sonst einige Mittel zur Selbstkontrolle erworben habe, c) nicht mehr der Jüngste bin (lies: Lebenserfahrung habe) und d) auch mal bereit bin, Gewohnheiten zu ändern, lassen sich solche Phasen manchmal anscheinend einfach nicht ändern. Muss man wohl einfach durch. ABER: WENN du was Konkretes versuchst, also irgendeine neue Gewohneit, dann lass dieser mindestens 8-10 Wochen Zeit, um zu wirken. Sonst ist es kein ernsthafter Test.
  15. Vorweg: Schade, dass es kein Unterforum einfach für "Grundsätze der Kommunikation" zwischen Männlein und Weiblein gibt. Szenario: Ihr setzt einen Brief oder eine Mail an eine frühere Flamme auf, die ihr vor Jahren sehr verletzt habt oder mit unbeholfenem Verhalten vergrault habt oder es gab ein riesiges Missverständnis oder ähnliches. Weil ihr es mittlerweile kapiert habt und im Optimalfall gern wieder Kontakt hättet (was natürlich nicht so plump drin stehen wird), euch zumindest aber entschuldigen wollt und eine Aussprache anbietet (oder um eine bittet, je nachdem). Kurz, es geht eh schon um einen längeren Zeitraum. Das Schreiben bleibt dann einige Monate lang liegen - weil ihr nach dem Fertigstellen Zweifel an dieser und jener Stelle bekommen habt, weil ihr euch aber auch um andere Angelegenheiten kümmern musstet, oder vielleicht auch, weil das Abschicken einen Cut bedeuten würde, zu dem noch der Mut fehlt. Irgendwann könnt ihr euch nicht mehr so unmittelbar mit dem Brief identifizieren wie zur Zeit des Schreibens. Weil in der Zwischenzeit die Antworten auf manche Fragen klarer scheinen, oder weil die akuten Gefühle hinter dem Wunsch nach neuem Kontakt ein Stück weit abgeflaut sind (normale Gehirnchemie halt) - während die Vernuft oder die Erfahrung aber sagt, "Du solltest das trotzdem abschicken, sonst kommt das Thema in x weiteren Jahren erneut auf. Du kannst die Reaktion eh nur ein Stück weit beeinflussen. Lieber unperfekt abschicken als gar nicht oder als zu spät." Aber vielleicht ist ein Teil des Textes nun sogar objektiv veraltet, z. B. eine Gratulation oder irgendein jahreszeitlicher Bezug; oder das Leben fühlt sich einfach so anders an als vor ein paar Monaten, dass ihr zu keiner Entscheidung gelangt. Potentielle Probleme jetzt: 1) Einen ganz neuen Brief aufsetzen scheint unmöglich, weil die bereits aufgeschriebenen Formulierungen immer wieder in die Aufmerksamkeit drängen. 2) Und an dem vorhandenen Text rumbasteln ist heikel, weil es den ursprünglichen, authentischen Gedankenfluss verfälscht und den Sinn mancher Teile entstellen kann. Manchmal sogar, ohne dass es einem selbst auffällt. 3) Ein P. S. anhängen, um die hier geschilderte Situation in ein, zwei Sätzen zu erwähnen und vielleicht ein paar Nachgedanken anzufügen - z. B. zu den seither gekommenen Erkenntnissen, oder sagen, was man heute anders schreiben würde - fühlt sich auch seltsam an. So als ob man ein Werk abliefern wolle statt ein Kontaktangebot auszudrücken. So hat man vor hundert Jahren geschrieben, als man eh auf jede Antwort Wochen oder Monate gewartet hat. Wo würdet ihr ansetzen? Wo den größten Schwachpunkt (Denkfehler, Angst oder sonstiges) verorten? Kennt jemand vielleicht sogar Techniken, wie man Problem Nr. 1 überwinden kann, also den Kopf so frei machen, dass man neu anfängt, aber ohne wesentliche Punkte aus dem alten Entwurf dabei zu verlieren? Einen Brief kann man ja sogar schlichtweg mit Originaldatum abschicken und sich sagen, "kann Empfänger*in sich halt fragen, warum der so lang herumlag, ist doch egal" - ist aber bei Email oder DM/ PN halt nicht möglich.
  16. Kurze Anmerkung am Rande zu der von dir angesprochenen amerikanischen Szene: kann mich vage erinnern, wie David DeAngelo Flak bezog, als er vom PU- zum Beziehungs-Guru wurde, nachdem er selbst eine LTR einging und heiratete. Teils haben ihm wohl einige Leute missgönnt, dass er seine Coaching- oder sagen wir mal eher Marketing-Talente in ein anderes Feld transferiert hat - als ob das Verrat am PU gewesen sei. Und das ist natürlich Quatsch. Gleichzeitig finde aber auch ich, man sollte nur in Bereichen Beratung anbieten, in denen man den Coachees oder Kunden schon einige Jahre Erfahrung voraus hat. Das wiederum ist aber auch bei vielen PUlern fraglich. Würde zudem gern mal wissen, wie viele Coaches eine solide psychologische und didaktische Ausbildung haben. Es ist so leicht, einfach Dogmen runterzubeten (oder zu verinnerlichen). /OT
  17. Manche Leute sind nach außen hin (beruflich, Kleidung, sozial) ordentlich und erfolgreich, aber innerlich oder in ihrer Wohnung voller Chaos, oder ihr Chaos kommt erst zur Geltung, wenn ein bestimmtes Maß an Bindung erreicht ist. Z. B. weil sie sich dann erst gehen lassen können. Das kann bei manchen ein Ansatz für was Positives sein (weil sie vorher auch sich selbst belogen haben - dann muss derjenige aber auch bereit sein, ab diesem Punkt etwas zu ändern), bei anderen ist es bloß der wahre Schweinehundcharakter, der zutage tritt, d. h. sie haben die Maske vorher absichtlich getragen. Die Rückfrage von Lafar ist daher auch nicht zielführend. Manager können zuhause Messies sein und Plattenbaubewohner können reinlich und verantwortungsvoll sein. Schubladendenken führt hier zu nichts. Screenen scheint mir wegen dieser Variablen schwierig, wenn dir nicht schon früh dein Bauchgefühl eine Warnung vermittelt hat. Zu hinterfragen, wen man "anzieht", ist ebenfalls heikel und grenzt oft an Magisches Denken. Ein geeigneter Ansatzpunkt scheint mir dagegen dein Stichwort "habe erwartet...". Erwartungen blenden. Wünsche und Ziele sollten nicht zu Erwartungen werden. Wenn du z. B. erwartest, dass das Verhalten eines Mannes seiner Partnerin gegenüber dem seiner Mutter gegenüber entspricht, ist das erstens unlogisch, weil du und sie völlig verschiedene Stellenwerte und Rollen für ihn habt, und zweitens unfair ihm gegenüber, weil du ihn in ein Bild zwängst. Er hat das Recht sich als ungeeigneter Partner herauszustellen, ebenso wie du. (Was ganz Anderes wäre es, wenn er dir konkret versprochen hätte, den Haushalt zu schmeißen - dann dürftest du das erwarten. Hast du aber nicht erwähnt.) Unordnung und Weigerung hat z. B. was von ungelebter Aggression, und Aggression kann und sollte eher in einer Partnerschaft ein gesundes Ventil finden - z. B. über Sex und konstruktiven Streit - als in der Beziehung zu den Eltern, weil diese im Erwachsenenalter eher von Unabhängigkeit und zunehmender Fürsorge-Umkehr geprägt sein sollte. Den Vorschlag von Treetop finde ich gut; ein Date zu irgendeiner Form von Zusammenarbeit einzuladen ist immer ein guter Test, ob die Chemie stimmt. Psychologischer Hintergrund ist, dass Helfen automatisch den Status des Geholfenen in den Augen des Helfenden erhöht, und wenn jemand das nicht mag, wird er auch ansonsten nicht zu großem Invest bereit sein. (Keine Zitierungen bitte)
  18. Wenn du nicht mal erinnerst oder prüfst, wie du dich vier Stunden vorher noch ausgedrückt hast, und dann noch dreist - ohne wirkliche Begründung, sondern mit der Präventiv-Defensivlogik eines Beleidigten - den Wunsch von jemandem ignorierst, der sich die Mühe macht, dir eine differenzierte Herangehensweise darzustellen - dann ist abzusehen, dass dieser Faden nicht konstruktiv weitergesponnen wird. Milde ausgedrückt. Weitere Zitate bitte ich dich erneut, zu unterlassen. Das Board räumt Usern das Recht ein, ihre Beiträge innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu editieren. Bei Wackelkandidaten wie dir ist diese Regel durchaus zu begrüßen. Dass du dich über meine Bitte hinwegsetzt, ist für mich ein No-Go für weitere Hilfen.
  19. Ohje. Wenn a) dein Wunsch eine Beziehung ist, du die Dame b) aber meinst "lenken" zu müssen, c) letzteres aber nur auf der Basis von Ratschlägen aus dem Forum tust - dann bist du meiner Ansicht nach inkongruent und auf dem Weg, dir und der Frau psychisch Schaden zuzufügen. Zu b) - Lenkenwollen ist nie pauschal falsch oder richtig, kommt immer auf den Kontext an, aber hier sieht der Lenker ganz offensichtlich den Weg nicht vor sich und fragt an jeder Kurve ein Dutzend Beifahrer. Mein Rat von jemandem, der es mehrmals mit falsch durchdachten Freezes richtig verzockt hat, bei Frauen, denen er wichtig war: sei lieber ganz ehrlich - zu dir selbst und zu ihr. Ich an deiner Stelle würde ihr sagen (sinngemäß, bitte NICHT Wort für Wort als wörtliche Rede auffassen): (Gelöscht wegen unangemessener Reaktion des TE) Da hast du meiner Ansicht nach die Vorteile eines Freezes und einer klaren Ansage vereint, ohne die Risiken für euch beide, die sich aus Winkelzügen und verdeckten Absichten ergeben. Und du zeigst gleichzeitig Verletzlichkeit und ein gewisses Selbstbewusstsein, weil du ihr nicht anbietest, dich zu verbiegen, um sie aus ihrem Dilemma rauszuholen/ herauszu"lenken". P. S. Ich wünsche keine Zitierungen meiner Beiträge. Ich freue mich über Rückmeldungen, falls der Rat ausprobiert wurde.
  20. Gibt es hier Erfahrungswerte mit Methoden, wie man als erwachsene*r Betroffene*r von Asperger, ADHS oder PTSD-bedingten Angststörungen besser mit potentiellen Partner*innen umzugehen lernen kann? Also Störungen, bei denen das emotionale Lernen eingeschränkt ist (Alexithymie) oder es zumindest lange Zeit war, so dass Nachholbedarf herrscht. (* Ich frage als Mann, höre aber gerne auch von betroffenen Frauen). Und ich meine die Frage zusätzlich zu eventuell bereits laufenden Therapien. Ich meine nicht so sehr die Bereiche Ansprechangst oder anfängliches Flirten, wo es bei richtig harten Autisten schon mit den Problemen losgehen würde. Ich meine auch keine Beziehungsratschläge (LTRs sind für Aspergerer manchmal relativ leicht, sofern man jemanden mit ähnlichen Problemen findet - nur leider führt das halt zu emotionaler Koabhängigkeit statt echter Intimität). - Sondern ich meine die Zwischenstufen, also: Beim ersten/ zweiten/ dritten Date/ nach den ersten Berührungen, oder auch wenn man bereits Sex hatte, auch echte emotionale Nähe zulassen; die Interessen der Frau richtig verstehen (v. a. ab wann sie verliebt ist); von starren Vorstellungen zu Beziehungsmustern und Beziehungsanbahnung wegkommen; Verletzungen vermeiden, die zustande kommen, weil man sich nicht genug auf den Moment einlassen kann, eventuelle Ängste/ Vorbehalte der Frau fälschlicherweise als Zurückweisung interpretiert und dann unangemessen reagiert, evtl. genau im falschen Moment Distanz herstellt, usw... Und zuguterletzt, wie man damit umgeht, wenn solche Verletzungen schon zustandekamen. Mir ist bekannt, dass hier im Forum schnell mal von Hirnfick, "mach dich mal locker und sprich mehr Frauen an" usw. die Rede ist, wenn es um solche Schwierigkeiten geht, aber ich bin nicht sicher, ob das für Leute mit den genannten Störungen die passenden Antworten sind. Gleichzeitig könnte ich mir vorstellen, dass gerade hier sich viele solche Männer herumtreiben und dass sich hinter manchem sogenannten social robot (sagt man das heute noch so?) ernsthafte Störungen verbergen. Ein Problem in dem oben genannten Bereich (echte Nähe zulassen usw.) ist halt außerdem, dass man es nicht so oft und simpel wie das bloße Ansprechen üben und Routine kriegen kann, weil es ja schon ein gewisses Maß an persönlichem Interesse und geschehenem Invest auf beiden Seiten voraussetzt.
  21. Eine Frage, die mich in diesem Kontext oft interessiert: wie würdest du reagieren, wenn jemand von den Leuten, die dich früher 'gemobbt' haben, dich heute mit einer glaubwürdigen Entschuldigung kontaktieren würde? Ich meine sowohl den Effekt auf dein Selbstbild als auch deine Haltung und eventuelle Reaktion der Person gegenüber.
  22. Ok. Den Text mit dem Biker finde ich sehr oberflächlich. Klingt wie eine typische anekdotische Einleitung zu einem Werbungs-Schema aus dem Direct Marketing.
  23. Stimme Biff zu. Um die Antwort der Psychologin einordnen zu können, müsste man deine Beschreibung, die du ihr gegeben hast, ebenfalls sehen.
  24. Lasst es uns jetzt nicht zerreden. Es kamen im Kern mehrere vernünftige Anregungen und eine Reaktion von SubZero. Das Thema ist auf dem Tisch und die Betreiber können die Gelegenheit nutzen. Große Diskussionen machen es eher nur wieder kaputt. Die letzte Idee, auch wenn sie von einem 1-Post-User mit unerklärtem Prass auf "DIE" KJs (anonymer Regular oder was?) etwas seltsam erscheint, finde ich gut. Ich möchte noch, als letzten Beitrag hierzu, vorschlagen: Stuff löschen! Menschen nehmen ihre Konversationen im allgemeinen nicht auf ihr iPad auf. Menschen vergessen (und Forscher betrachten das als Leistung des Gehirns, nicht als Manko). Und ja, Menschen sterben, sonst hätten ihre Kinder und Kindeskinder bald keinen Platz zum Leben mehr. Grenzenlose Archivierung ist, ganz prinzipiell, eines der unökonomischsten und unökologischsten Prinzipien, die man sich vorstellen kann, und eines der dicksten Mankos des Internet (sowohl dann, wenn es funktioniert, als auch dort, wo es nur vorgegaukelt wird). Einfach einmal pro Jahr oder alle zwei alles oder das Meiste löschen, und das Forum ist wieder frisch. Keine "alten Hasen" mehr und vielleicht weniger Leute, die vor allem posten, weil sie sich gerne selbst verewigen. Auch keine Reue mehr wegen zwangsläufig verewigter Posts, die man früher mal sinnvoll fand... sehr viel früher. Oder die fortlaufende Variante: alles, was älter als XX Monate ist, wird automatisch gelöscht. Je merkwürdiger euch die Idee erscheint, umso eher denkt mal drüber nach. Ihr werdet es euch danken. Auch interessant: "The Limits to Growth". Der Vorschlag läuft etwas konträr zu dem mit "Motivationen" etc, weil diese ja einen zetlichen Fortlauf haben müssen. Aber das lässt sich schon irgendwie unter einen Hut kriegen, sofern gewollt. Das war's von mir. Viel Spaß noch.
  25. Danke für die Rückmeldung, aber ich weiß nicht, wie ich es klarer ausdrücken könnte. Falls ich mich irre und ihr Betreiber durchaus Interesse habt, das Forum (zumindest mittelfristig) wieder etwas "aufzuräumen", freue ich mich natürlich. Meine damit, mit Anreizen und/ oder anderen Strategien für eine verbesserte Qualität der "P2P"-Kommunikation zu sorgen, auch wenn das - bei Erhöhung des durchschnittlichen Erfolgs für die Teilnehmer - möglicherweise auf Kosten des Interesses an kommerziellen Angeboten gehen könnte. Ich stell's mir halt schwierig vor... Umsonst möchten wahrscheinlich die Wenigsten ihr ganzes, durch eigene Erfahrung gewonnenes Wissen darlegen (was, falls richtig, v.a. Anerkennungsjäger und Möchtegerns übrig lassen würde), andererseits haben kommerzielle Angebote sehr oft diesen bestimmten Nebengeschmack, dass sie vorrangig dazu dienen, noch mehr davon zu verkaufen, und in so einem Environment werden auch sehr fleißige Studierende auf gewisse Weise gehemmt. Lernen funktioniert eben immer in GERINGER Gruppenstärke am besten. Ist einfach so, ob man es akzeptiert oder nicht. Vielleicht helfen zur Qualitätsverbesserung Reduzierungsmaßnahmen, vielleicht muss auch einfach mal jemand ein neues Forum aufmachen (welches dann wieder wächst, wieder eine gewisse Halbwertszeit hat, etc etc).