Vergewaltigung - sie will mit keinem reden

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Hallo PU-Forum,

für dieses Anliegen habe ich mir extra einen neuen Acc gemacht damit mich keiner "erkennt".

Zur Vorgeschichte:

Meine Freundin ist Berufstätig und muss mit den Arbeitskollegen immer im Auto mitfahren. Eigentlich ja kein Problem, aber sie wird immer sehr stark von einer Person X angemacht. Sie konnte ihm meistens aus dem weg gehen und musste die Touren nicht mit ihm fahren. Jetzt muss sie aber die nächsten beiden Touren mit ihm fahren. Sie hat mit starker und aus meiner Sicht übertriebenen Angst Vergewaltigt zu werden reagiert. Ich habe gemerkt das also etwas nicht stimmen kann und habe sie immer wieder gefragt ob sie schonmal so etwas erlebt habe.

Dann erzählte sie mir ihre Geschichte:

Als sie 14 Jahre alt war, war sie in einer Art Zeltlager und hat in dem Zelt von 2 Jungs geschlafen (mit 14 war es ja noch aufregend und neu und spaßig). Nachts hat einer dann angefangen sie zu befummeln. Als sie sich wehren wollte hat er sie Festgehalten, sie befummelt und sie gezwungen ihm einen zu blasen. (Ich weiß nicht ob das als Vergewaltigung gilt aber als 14 Jähriges mädel sowas zu erleben).

Zum Problem:

Ihr Vater weiß es macht bzw. hat damals nichts gemacht warum auch immer. Jetzt ist es ihr einfach Peinlich und will nicht darüber reden. Ich würde jetzt am liebsten erstmal mit dem Vater reden. Danach auch eine Anzeige machen. Es geht nicht das so jemand einfach davon kommt. Es darf einfach nicht sein.

Was kann ich tun das ihr das nicht mehr Peinlich ist. Wie kann ich sie Unterstützen.

PS: Hoffe bin hier richtig und bekomme ernst gemeinte Antworten.

Danke

Edit: Selbst vor mir ist ihr das jetzt Peinlich und sie fragt mich ob ich sie jetzt ekelhaft finde und ähnliches.

Edit2: Nick ist nicht wirklich passend aber für nen facke ist mir grade nichts anderes eingefallen und ich wollte mir es so schnell wie möglich von der Seele schreiben.

bearbeitet von ralligerkalle

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Puh. Okay.

Als sie 14 Jahre alt war, war sie in einer Art Zeltlager und hat in dem Zelt von 2 Jungs geschlafen (mit 14 war es ja noch aufregend und neu und spaßig). Nachts hat einer dann angefangen sie zu befummeln. Als sie sich wehren wollte hat er sie Festgehalten, sie befummelt und sie gezwungen ihm einen zu blasen. (Ich weiß nicht ob das als Vergewaltigung gilt aber als 14 Jähriges mädel sowas zu erleben).

Sexueller Missbrauch, Vergewaltigung... die Begrifflichkeiten sind für die Auswirkungen nicht zwingend relevant.

Ihr Vater weiß es macht bzw. hat damals nichts gemacht warum auch immer. Jetzt ist es ihr einfach Peinlich und will nicht darüber reden

Was verständlich und grundsätzlich erst einmal zu akzeptieren ist, denn SIE muss klarkommen. Was der Vater getan hat oder nicht und warum ist ein anderes Thema aber sie entscheidet grundsätzlich, was geschieht in dem Kontext.

Ich würde jetzt am liebsten erstmal mit dem Vater reden. Danach auch eine Anzeige machen. Es geht nicht das so jemand einfach davon kommt. Es darf einfach nicht sein.

Das hast du nicht zu entscheiden.

Sexuelle Gewalt ist u.a. deshalb so fatal, weil die Betroffenen ein nicht vorstellbares Ausmaß an Hilf- und Wehrlosigkeit erleben. Die Unfähigkeit, sich zur Wehr zu setzen - sei das körperlich oder auch psychisch.

Deshalb ist es für viele enorm wichtig, zumindest im Nachhinein Kontrolle zu behalten auf die ein oder andere Art und Weise. Dass du irgendetwas anleierst weil du meinst, das sei gerechter so, hilft ihr nicht, das hilft nur deinem Gerechtigkeitsempfinden. Für sie ist das schlimmstenfalls ein weiteres Erlebnis bei dem jemand einfach über ihren Kopf hinweg Dinge tut, die absolut unmittelbar auf sie auswirken.

Ich kenne Frauen, die ihre Vergewaltiger bewusst nicht angezeigt haben, weil sie dadurch zum Opfer einer Sexualstraftat geworden wären...

Wenn man da mehrmals drüber nachdenkt, ergibt die Logik durchaus Sinn.

Was kann ich tun das ihr das nicht mehr Peinlich ist.

Das kannst du nicht, das kann nur sie selbst.

Du kannst das unterstützen, indem du deine Solidarität bekundest und ihr deutlich zu verstehen gibst, dass sie keinerlei Schuld trifft an dem, was passiert ist und sie sich richtig verhalten hat - egal wie sie sich verhalten hat.

Diese "ich hätte mich (stärker) wehren müssen" ist bei vielen Opfern ein Thema.

Wie kann ich sie Unterstützen.

Indem du ihr weder dein Tempo noch deine Situationsbewertung aufzwingst. Wenn einer irgendwas anzeigt, dann sie, nicht du. Sie ist nämlich diejenige, die ggf. aussagen muss, nicht du. Sie ist diejenige, die ihn ggf. in einem Gerichtssaal wiedersieht - nicht du.

Biete ihr an zu reden aber dräng sie nicht. Mach deine Solidarität und Loyalität in diesem Thema deutlich.

Sei auf diese "Ich hätte das irgendwie abwenden müssen" bzw. "hab ich ihn provoziert??" Thematik gefasst, denn die ist bei dem Ablauf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Thema.

Pathologisiere nichts, was vorher okay war!

Ganz wichtiges Thema.

Wenn sie z.B. mit Sex, BJ u.ä. gar kein Problem hat, suggerier ihr da jetzt keins hin. Frag nicht bei Dingen, die bisher immer okay waren plötzlich "Und das ist echt okay für dich? Du weißt schon.. wegen der Sache über die wir nicht reden..."

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Therapie ist hier angebracht ... ansonsten musst du eine Grenze ziehen was für dich zu handlen ist und was dich selbst zu sehr belastet. Pass darauf auf, dass ihr weiterhin eine intakte Beziehung führt.

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Ich denke auch, sie sollte zuerst eine Therapie machen und dann entscheiden, ob ihr z. B. eine Anzeige hilft, sich besser zu fühlen oder den Vater zu fragen, warum er damals nichts getan hat.

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Weiß sie denn noch, wer das war?

Ich würde bewusst ein Gespräch mit ihr darüber führen, wenn sie mal Zeit hat (WE, etc.) und sie fragen, ob Du Ihr helfen kannst.

Und natürlich muss sie entscheiden, ob sie die Hilfe auch will - sh. auch LegallyHot.

Falls ja - alles bis zum Ende durchziehen, auch Gespräch mit Vater/Anzeige, etc.

bearbeitet von blutwurst3000

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Okay Danke erstmal für die Antworten besonders LegallyHot.

Ich werde Veruschen sie mit der ganzen Sache erstmal nicht zu belasten. Wenn das Thema nochmal aufkommen wird, werde ich ihr mal Vorsichtig ein Therapie vorschlagen. Ich denke den ersten Schritt hat sie schonmal gemacht und hat es mir erzählt.

Wie lange kann man sowas denn Anzeigen wenn es so weit kommen sollte? Und würde nicht Aussage gegen Aussage stehen?

Edit: (wegen der Beitragsbegrenzung)

Achso okay ich dachte nur, weil es eben der Vater ist.

Nochmal eine andere Sache:

Wie ihr euch denken könnt hat sie mir das gestern Abend/Nacht erzählt. Da ich es los werden musste hab ich rein geschrieben. Als wir Schlafen waren konnte ich natürlich nicht schlafen. Also lag sie in meinem Arm und ist langsam eingeschlafen.

Dann hat sie im Schlaf immer wieder gemurmelt "nicht anfassen, nicht anfassen, nein nicht" und meinen Arm weg geschlagen (Ich hab gedacht okay die verarbeitet das jetzt. Richtig?). Aber plötzlich ist sie aufgestanden und aus dem Zimmer raus (ich habe gedacht sie geht zum Klo) danach hab ich nur noch die Haustür aufgehen gehört. Im Flur habe ich das Licht an gemacht und sie ist aufgewacht.

Was hat das zu bedeuten und soll ich sie dann wecken oder nur hinterhergehen und aufpassen?

bearbeitet von ralligerkalle

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Sie hat es damals ihrem Vater erzählt. Wenn der eine Zeugenaussage macht, dann steht es nicht Aussage gegen Aussage.

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Wenn das Thema nochmal aufkommen wird, werde ich ihr mal Vorsichtig ein Therapie vorschlagen.

bitte: zur therapie genau so wenig drängen wie zur anzeige. auch pathologisierung kann ein übergriff sein bzw. als solcher erlebt werden.

falls du hilfe brauchst, um mit der situation umzugehen, kannst du dich an einen frauennotruf oder ein beratungszentrum für vergewaltigte frauen und mädchen wenden, dort werden meist auch angehörige unterstützt, und dort bist du rein von der fachlichen qualifikation deiner gesprächspartner her sicher besser aufgehoben als hier im forum.

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