Der Alpha und der Kastrationskomplex

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Gast

Ein Alpha ist [...] die perfekte Erfüllung der gesamtgesellschaftlichen Sehnsüchte, was die Männerwelt betrifft.

Einwenig von Lacans Psychoanalyse, die ich nicht im Geringsten verstanden habe, geschädigt, muss ich bei dieser Charakterisierung des Alphas an die "Phallusfuntion" denken. Der Ausgangspunkt is' im Prinzip des Kastrationskomplex (mal aus Wikipedia zitiert):

Für den kleinen Jungen hat die Entdeckung des Geschlechtsunterschieds eine andere Bedeutung. Wenn er sieht, dass manche Menschen keinen Penis haben, andere sowie er selbst aber einen besitzen, so nimmt er an, der Penis sei bei manchen durch Kastration verloren gegangen. Aus diesem Grund sieht er sich selbst unbewusst ebenfalls vom möglichen Verlust des Penis bedroht. Diese Angst ist die Kastrationsangst. Insbesondere im Kontext der ödipalen Situation kann diese Kastrationsangst durchaus positive Folgen für die Entwicklung des Kindes haben, wenn sie dazu führt, dass der Junge den unbewussten inzestuösen Wunsch nach seiner Mutter aufgibt, weil er befürchtet, dass der Vater, dem er physisch noch nicht gewachsen ist, ihn zur Strafe für sein Begehren kastrieren könnte.

Und folgende Stelle ist spannend:

Die symbolische Repräsentation dieser Macht des Vaters und seines Besitzens der Mutter ist der Phallus, der symbolische Penis.

Also, das is' jetzt Freud, nicht Lacan. Aber Lacan is' meines Wissens nach ja Freudianer. Wie dem auch sei, ich hab' an sich ja keine Ahnung von dem Thema, find's aber dennoch interessant (und da hier ja viele Psychologen und Psychologie-Interessiert sind, könnte ihr da sicher gute Beiträge liefern).

Das "Besitzen der Mutter", also der Phallus des Vaters stellt die Macht dar, der symbolische Phallus ist die Vorstellung von Macht, während gleichzeitig die Angst vor der Kastration angeblich omnipräsent ist. Jetzt wiederhole ich bloß, was ich in einem Seminar dazu gelernt habe:

Das Phantasma der männlichen Seite der Phallusfunktion ist: "Alle Männer sind kastriert. Es gibt aber einen Mann, der es nicht ist."

Das ist jetzt nicht im wörtlichen sinne gemeint und auch nicht notwendigerweise auf das Sexuelle alleine bezogen. Dieser eine, nicht kastrierte, der Urvater, bekommt einen Namen. In früheren Zeiten: Gott.

Diese Charakterisierung des Alphas, seine Idealisierung, erinnert mich sehr an diesen Gott. (Alle) Männer (bzw. der "Standard-Mann") sind kastriert, man selbst ist kastriert, also ohnmächtig, von Ängsten befallen, vom Zweifel gepackt, aber nur "der Eine" nicht. Der, mit dem man sich zu identifieren sucht. In der Charakterisierung des Alphas könnte man so eventuell Rückschlüsse darauf hin ziehen, worin sich der Kastrationskomplex (des Neurotikers, also desjenigen, der sich selbst in Frage stellt) erschüpft. Im sexuellen Bereich ist das natürlich umso naheliegender als in anderen Bereichen wie der Wirtschaft oder Ähnlichem.

Die empirische Komponente, die reale Existenz eines Alphas, ist für seine Existenz als Idee nebensächlich. Angesichts des Kastrationskomplexes und der Suche danach, diese Kastration aufzuheben, also den Alpha - wenn auch nur temporär (z.B. im sexuellen Akt, aber natürlich auch im Personifizieren des Alphas im Club oder eben im Personifizierens des Alphas in einem Internetforum) - zu verkörpern, so hieß es im Seminar, seien Männer empfänglicher dafür, sich Autoritäten anzuschließen (v.a. Neurotiker, keine Perversen - die Perversen negieren nämlich den "Großen Anderen", sie Negieren den Namen des Vaters).

Und so werden Männer eher autritätsgläubig und laufen der Idee des Alphas hinterher, sowie denen, die beanspruchen, welche zu sein. Die Pick Up Bewegung könnte hier unter anderem eine Komponente haben, die von diesem Kastrationskomplex her resultiert, also die männliche (neurotische) Seite der Phallusfunktion erfüllen.

Umso schmerzhafter vielleicht der Absturz, die Enttäuschung, wenn sich der vermeintliche Alpha als unbefriedigend, unperfekt, entpuppt.

Ob das irgendeine Aussagekraft hat, welche Konsequenzen das hätte uns so weiter, das wären mal die Fragen, die ich in den Raum stellen will; Impulse, auf diesen Gedanken weiter aufzubauen, zu modifizieren (oder ihn zu verwerfen). Also, weil ich ja Lacan wirklich so gar nicht versteh', und Freud auch nicht kenn' (deshalb auch v.a. auf Erklärungen aus meinem Seminar zurückgreife), würd's mich halt intessieren, was die Psychologen/Psychologie-Interessierten von euch dazu meinen. Is' mir also wirklich wichtig, meinen Beitrag nicht als "so is' es" zu lesen, weil ich wirklich bloß aus viertel-verstandenen Fetzen einer komplexen Theorie eine achtel These zusammen schustere. Demensprechend zurückhaltend is' auch mein Anspruch.

bearbeitet von Gast

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Hey,

ich kann mir schon vorstellen, dass da etwas dran ist. Und vor diesem Hintergrund finde ich es sehr spannend, dass sowohl der muslimische als auch der mosaische Glaube durch die Beschneidung quasi eine symbolische Kastration zu Ehren ihres Gottes durchführen - YHVH sowie Allah sind archetypische Väter- und Herrschergötter, die zuallererst Gehorsam und die Einhaltung von Regeln verlangen (in den Spiral Dynamics also tiefblau sind). Man könnte dies also durchaus als Geste der Unterwerfung unter die Macht des göttlichen Übervaters betrachten.

Auch der Alpha ist im Grunde ja nichts anderes als der jungianische Herrscherarchetyp, wie ihn beispielsweise Moore und Gillette in ihren "King, Warrior, Magician, Lover" herausgearbeitet haben. Und der Phallus findet sich auch dort, beispielsweise in Gestalt von Herrschaftsinsignien, von Schwert und Szepter wieder. Sie stellen heraus, dass ein Mensch niemals ein Archetyp sein, sondern nur durch ihn beseelt sein kann (in PU-Sprache wäre er lediglich im Frame des Alphas). Verliert er die archetypischen Eigenschaften, so wird auch seine durch sie erworbene Position in Frage gestellt. Das ist auch ein Grund, warum beispielsweise manch konservatives Familienoberhaupt nicht möchte, dass seine Familie ihn am Krankenbett besucht - da körperliche Schwäche und Führungsanspruch nicht zusammenpassen.

Wir folgen daher eher Prinzipien als tatsächlichen Personen, die ja nur jene Ideale verkörpern, sozusagen Wirte für diese urbildhaften Energien sind oder es schaffen, sich glaubwürdig auf sie zu berufen (früher hieß das mal "von Gottes Gnaden"). Sie dienen uns als Projektionsfläche und Vorbilder für unsere Sehnsüchte und Bedürfnisse, und dieses Bild gerät natürlich ins Wanken, wenn sich Erwartung und Realität einmal widersprechen.

Umso schmerzhafter vielleicht der Absturz, die Enttäuschung, wenn sich der vermeintliche Alpha als unbefriedigend, unperfekt, entpuppt.

Hier setzt dann kognitive Dissonanz ein - wohl auch mit ein Grund, warum mancher Herrscher nach seinem Sündenfall einen Kopf kürzer gemacht wurde.

Eine weitere These von Moore und Gillette ist auch jene, dass die Herrscherenergie (Alphaframe) auch die Frauen des Reiches besitzt und somit auch deren Träger, der die Rolle innehat. Nimmt der Frame dieser Person jedoch Schaden ist es mit den Frauen auch nicht mehr soweit her.

Von daher nehme ich an, dass die Aussage

"Alle Männer sind kastriert. Es gibt aber einen Mann, der es nicht ist."

teilweise richtig ist, auf jeden Fall der erste Satz. Irgendwie hat doch jeder "sein Thema". Den zweiten würde ich in "Es existiert aber die Idee des Mannes, der es nicht ist" umschreiben und ergänzen "Und diese Idee vermittelt uns Hoffnung wieder ganz zu werden, die zum Guten (Heilung) wie zum Schlechten (falsche Idole) führen kann".

Herzliche Grüße,

Tsukune

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Gast

Auch der Alpha ist im Grunde ja nichts anderes als der jungianische Herrscherarchetyp, wie ihn beispielsweise Moore und Gillette in ihren "King, Warrior, Magician, Lover" herausgearbeitet haben. Und der Phallus findet sich auch dort, beispielsweise in Gestalt von Herrschaftsinsignien, von Schwert und Szepter wieder.

Kenn' natürlich Moore und Gillette nicht, in wie weit untercheidet sich deren Darstellung vom mehr oder wengier alltagssprachlichen Gebrauch des Begriffs?

Wenn ich jetzt den Wikipedia-Eintrag zum Archetypus (Jung) als Anregung nehm', dann fügt sich das gut mit dem Kastrationskomplex zusammen. Dahingehend nämlich, als in dem Eintrag davon einige Archetypen auf Urerfahrungen zurückzuführen sind (der Vater und sein Verbot) und dahingehend, dass der Archetyp unbewusst ist, und nur im Symbolischen erfahrbar wird. Wenn ich das mit folgender Passage zusammendenke,...

Sie stellen heraus, dass ein Mensch niemals ein Archetyp sein, sondern nur durch ihn beseelt sein kann (in PU-Sprache wäre er lediglich im Frame des Alphas).

...dann frag' ich mich einwenig, was es bedeutet, dass der Archetypus "unbewusst" ist. Als Unbewusstes, als Phantasma, existiert er ja doch. Hm,... könnte das so gemeint sein (von dir bzw.allgemein), dass der Archetypus, also die Idee, der Begriff, als Phantasma unbewusst im Individuum (Neurotiker/Mann) besteht, und sich entweder im Versuch der Aufhebung der Kastration im Symbolischen artikuliert, aber gewissermaßen eine rein symbolische Existenz hat? Dahingehend dass, er ohne Symbol nicht existiert (bzw. nur als Phantasma)?

Also wie du sagst, das Szepter ist der Phallus der Herrschers; aber eben - wenn man jetzt einmal, rein um den Begriff zu fassen, "schummelt" und trennt, was zusammengehört - nicht bloß der Phallus der Herrschers, sondern der Herrscher selbst? Es ist nicht der Mensch, der herrscht, sondern das Szepter (also sein Phallus). Und herrscht er dann nur über den Kastrationskomplex des Kleinen Anderen? So nach dem Schema "schau, ich bin Phallus (also ich bin ein Szepter), also knie nieder vor mir"? Wir beten in der Herrschaft nicht en Herrscher, sondern sein Szepter an; der Herrscher ist beliebig austauschbar, was sie ja durch die historische Persistenz der Herrschaft(srolle) zeigen würde. Auch wenn der Herrscher selbst wechselt, bleibt das Szepter dasselbe und die Anbetung dieselbe.

Was den Frame als Phallus betrifft, bin ich mir aber nicht so sicher. Wie ist das zu verstehen?

So sagen, ich sei materialist, is' nicht richtig, aber ich wäre mal interessiert daran, die materielle symbolische Komponente des Alphas herauszuarbeiten; also das reale, physische Szepter/Schwert, wenn auch nur als Symbol. Könnte es die Frau selbst sein? Im gesellschaftlich Allgemeinen ist die materielle Komponente ja recht klischeehaft benannt: das Auto, die Geldbörse, der Bizeps, der Pokal,...

Aber im Pick Up zählen diese Dinge ja zumindest theoretisch nicht als Statussymbole. Nicht, dass sie nicht wirken, um Anziehung zu erzeugen, nicht dass sie nicht helfen, Mädels abzuschleppen, das meine ich nicht. Was ich meine ist: wenn wir einen Alpha "zeichnen" würden, was wäre das materiell gemeinsame?

Vielleicht tatsächlich der Bizeps (als Symbol der phyischen Überlegenheit)? Die Sonnenbrille (als Symbol des übermenschlich Distanziertem)? Das passt mir gerade beides nicht so zumidnest letzteres ist vielleicht einwenig weit hergeholt.

Der Phallus im wörtlichen Sinne, als der erregierte Penis, den trägt man ja jetzt nicht so wirklichin der Öffentlichkeit herum, um seinen Status als Alpha physisch zu zeigen. Die Körpersprache, die Dominanz, da hast du sicher Recht, ist eine Forme der Artikulation von Herrschaftsanspruch. Aber hm,... vielleicht kannst du das wirklich weiter ausführen.

"Alle Männer sind kastriert. Es gibt aber einen Mann, der es nicht ist."

teilweise richtig ist, auf jeden Fall der erste Satz. Irgendwie hat doch jeder "sein Thema". Den zweiten würde ich in "Es existiert aber die Idee des Mannes, der es nicht ist" umschreiben und ergänzen "Und diese Idee vermittelt uns Hoffnung wieder ganz zu werden, die zum Guten (Heilung) wie zum Schlechten (falsche Idole) führen kann".

...war ohnehin auf Phantasmen bezogen, also auch das "Alle Männer sind kastriert" ist als Vorstellung und nicht als realer Zustand gemeint. Wäre aber interessant, das im Pick up Diskurs zu betrachten. "Alle Männer außer dem Alpha" könnte der Modellsatz sein. Also alle Männer, die nicht Alpha sind, was es wiederum irrelevant macht, dass wir von "Alphas" im Plural reden, weil wir ja nicht die real existierenden Alphas meinen, sondern bloß den Alpha als Idee, die im Singular besteht.

Ein kleiner empirischer Hinweise könnte der sein, dass tatsächlich oft "die Männerwelt" als kastriert betrachtet wird, "lauter AFCs", sowohl als Kollektiv als auch die verschiedenen Kleinen Anderen nach dem Schema: "Und da stand sie, und um sie rum lauter sabbernde AFCs" oder "Mein Target hat diesen Kumpel, totaler AFC", also das AFC-Kürzel als Inbegriff des Kastrierten.

Weiters passend dazu die omnipräsente Kastrationsdiagnose, die mich hier im Forum persönlich wahnsinnig ärgert. Also dieses "du hast kein Selbstbewusstsein" und "du bist eine Pussy" und dergleichen bei gleichzeitiger Idealisierung verschiener Figuren (Fastlane, endless enigma,...).

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Hey,

...dann frag' ich mich einwenig, was es bedeutet, dass der Archetypus "unbewusst" ist. Als Unbewusstes, als Phantasma, existiert er ja doch.

Existenz ist letztendlich ja auch Definitionssache. Alles was du benennen kannst, kann prinzipiell auch existieren. Man könnte sagen, ein Archetyp existiert im "kollektiven Unbewussten" als eine Art Prädisposition und drückt sich in symbolhafter Bildsprache aus, die eine kulturübergreifende Gültigkeit besitzt und in Träumen und Visionen erfahren wird. Nach dem derzeitigen Stand der Forschung scheint es wohl so zu sein, dass Archetypen in archaischer Zeit durch Emergenz (also dem Zusammenspiel von Innen-Gehirn und Außen-Umwelt) entstanden und generationsübergreifend als Meme weitergegeben werden.

Wir beten in der Herrschaft nicht en Herrscher, sondern sein Szepter an; der Herrscher ist beliebig austauschbar, was sie ja durch die historische Persistenz der Herrschaft(srolle) zeigen würde. Auch wenn der Herrscher selbst wechselt, bleibt das Szepter dasselbe und die Anbetung dieselbe.

Genau, das Szepter ist in diesem Fall ein Symbol inhärenter Autorität. So wie die Uniform eines Polizisten die Autorität seines Amtes wiederspiegelt. Sie ist ein erkennbares Zeichen seiner Macht.

Was den Frame als Phallus betrifft, bin ich mir aber nicht so sicher. Wie ist das zu verstehen?

Stell dir mal den Polizisten vor. Ohne seine Uniform wirkt er wie ein normaler Bürger und du würdest ihn wohl erstmal genauso behandeln. Mit Uniform würdest du ihm womöglich Platz machen oder in den Tiefstatus gehen, wenn er mit dir kommuniziert. Und die Uniform macht nicht nur was mit dir, sondern auch was mit dem Polizisten - sie macht ihn selbstsicherer und autoritärer. Sie verändert sein Auftreten. Er ist nun nicht mehr nur Individuum, er verbindet sich mit dem System "Staatsmacht" und mit dessen Energie. Sein Frame ändert sich.

Der Phallus im wörtlichen Sinne, als der erregierte Penis, den trägt man ja jetzt nicht so wirklichin der Öffentlichkeit herum, um seinen Status als Alpha physisch zu zeigen. Die Körpersprache, die Dominanz, da hast du sicher Recht, ist eine Forme der Artikulation von Herrschaftsanspruch. Aber hm,... vielleicht kannst du das wirklich weiter ausführen.

Wie gesagt, der Phallus/Szepter ist nur ein Symbol, das dazu da ist, eine abstrakte Idee (Herrschaft, Autorität, Status etc) schnell und unmissverständlich zu vermitteln. Stell dir vor, ein Polizist müsste sich jedesmal erklären, bevor er jemanden kontrolliert. Die Uniform zeigt: Ich habe das Recht dazu.

Was ich meine ist: wenn wir einen Alpha "zeichnen" würden, was wäre das materiell gemeinsame?

Ich glaube, materiell gibt es nichts gemeinsames. Der Alpha kommt in vielen Gestalten, von Arnold Schwarzenegger bis zum Dalai Lama. Das wahre Szepter wird im Inneren getragen. Das ist das, was ich Frame nenne. Und wer das tut, der kann auch mal Schwäche zeigen, ohne dass sein Anspruch darunter leidet. Keith Johnstone, der Großmeister des Improtheaters, nannte das "inneren Hochstatus", die Voraussetzung für authentisches Führen und Charisma. Hochstatus vermittelt Respekt, Tiefstatus Sympathie. Das Statusquadrat stellt auch gut dar, was einen AFC ausmacht:

Außen tief, innen hoch: Charismatiker (Dalai Lama, Barack Obama...)

Außen hoch, innen hoch: Machtmensch / Alphatier (Gerhard Schröder, Margaret Thatcher, Vladimir Putin...)

Außen hoch, innen tief: Pseudo-Alpha, arrogant (Unsicherheit wird mit Statusmerkmalen überspielt, quasi der unrechtmäßige König, der nicht vom Archetyp durchdrungen ist, aber sich selbst krönt. Ich glaube ja, dass er besonders unter dem Kastrationskomplex leidet. Kann aber auch eine Entwicklungsstufe sein, quasi fake it until you make it)

Außen tief, innen tief: "AFC" (wenig Selbstachtung, keine Außenwirkung. Will es jedem Recht machen)

Ein kleiner empirischer Hinweise könnte der sein, dass tatsächlich oft "die Männerwelt" als kastriert betrachtet wird, "lauter AFCs", sowohl als Kollektiv als auch die verschiedenen Kleinen Anderen nach dem Schema: "Und da stand sie, und um sie rum lauter sabbernde AFCs" oder "Mein Target hat diesen Kumpel, totaler AFC", also das AFC-Kürzel als Inbegriff des Kastrierten.

Das hat auch viel mit Abgrenzung zu tun und ist ein psychologischer Schutzmechanismus zur Entwicklung von Zugehörigkeit und Rollenbildung. Und oft steckt auch viel kognitive Dissonanz dahinter, d.h. diejenigen die am meisten mit dem Wort um sich werfen, haben oft die größte Angst, selbst einer zu sein oder wieder zu werden. Ein wahrer Herrscher ist nicht abfällig zu anderen. Er muss nicht andere erniedrigen, um seiner Rolle gerecht zu werden. Das ist eher das Metier derjenigen, die ich bereits weiter oben erwähnt habe: außen hoch, innen tief...

Eine klassische Rolle des archetypischen Herrschers ist es interessanterweise, andere zu ermächtigen. Die Symbolik des Ritterschlags (der Gegenüber wird mit dem Symbol der Macht berührt und somit ermächtigt) kommt nicht von ungefähr. Und in der hebräischen Mystik hat der Herrscher zwei Polaritäten, die ausbalanciert sein wollen: גבורה (Stärke/Strenge) und חסד (Gnade/Güte). Und genauso sehe ich das Idealbild von Leadership.

Herzliche Grüße,

Tsukune

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