Studienwechsel - geringe Motivation

39 Beiträge in diesem Thema

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Guten Abend zusammen!

Ich denke derzeit über einen Studiengangswechsel nach und würde gerne eure Meinung, Erfahrung und Einschätzung dazu hören.

Derzeit studiere ich Physik im 2. Semester fehlende Motivation macht sich breit. Ich frage mich, ob ich mich nicht doch für das falsche Fach entschieden habe.

Faktoren die bei mir auf die Motivation drücken sind zum einen der Schwierigkeitsgrad. Natürlich ist das nur eine subjektive Einschätzung aber mein Studienfach hat nicht umsonst die höchste Abbrecherquote. Viele Kommilitonen von mir, die nach dem 1. Semester gewechselt haben, u.a. auch zu Studiengängen wie Medizin und co. beschreiben das Niveau von Physik im Vergleich zu ihren jetzigen Studiengängen als "lächerlich hoch". Auch das sind nur deren Einschätzungen, aber jeder, der sich mal mit richtiger Mathematik auseinander gesetzt hat, kann bestätigen, dass das kein Zuckerschlecken ist.

Außerdem fällt mir das lernen auch recht schwer, vom Sinne der Motivation her. Wenn ich am Schreibtisch sitze und versuche mir das Zeug bei zu bringen stelle ich oft fest, dass mein Fokus sehr schnell irgendwo anders hin wandert. Mich für längere Zeit wirklich auf das Vorlesungsskript oder ähnliches zu konzentrieren fällt mir unheimlich schwer, weil es mich in bestimmten Punkten einfach gar nicht interessiert. Besonders vertreten ist dies im vielen Themen der Mathematik die ich als sehr trocken und lahm empfinde. Zu den Mathevorlesungen gehe ich derzeit auch nicht mehr, weil sich da meine Konzentrationszeit auf ca 10 Minuten beschränkt, danach gibts Meeresrauschen.

Da Mathematik nun mal Teil von Physik ist, und auch kein kleiner, denke ich, die Wahl des Physikstudiums war evtl. nicht die richtige.

Ein weiterer Faktor, ist die Art wie wir lernen. Vorlesung, Übüngsblatt rechnen, abgeben and repeat. Da fehlt mir persönlich ein wenig die Abwechslung. Das doofe ist ja, dass so unterrichtet werden muss, da man sonst ja nicht lernt mit entsprechender Mathematik physikalische Probleme zu lösen. Dieses Prozedere wird sich aber auch leider nie ändern. Meine nächsten 5 Jahre nun damit zu verbringen finde ich nun nicht so prickelnd.

Das Fach, in das ich wechseln möchte, ist Psychologie. Interesse dafür hatte ich eigentlich schon immer, aber mein Abischnitt würde das nur im Ausland zulassen, was auch der Grund dafür ist, warum ich nicht schon längst gewechselt hätte, da es mit einem recht weitem Umzug verbunden ist.

Demnnächst setze ich mich in ein paar Psychologievorlesungen rein und rede mal mit einigen der Studenten dort um ein umfangreicheres Bild vom dem Studiengang zu bekommen.

Hat jemand von euch Tipps, die mir zur Entscheidungsfindung helfen können?

Außerdem, hat jemand hier evtl. an der Uni Wien studiert?

Um einige Dinge vorweg zu nehmen:

Habe ich ADS? Bezweifel ich. Meine geringe Aufmerksamkeitsspanne ist tatsächlich nur auf Mathematik begrenzt. Wenn mich ein Buch interessiert, lese ich es auch mal am Stück durch in einigen Stunden.

Beste Grüße

prest07

bearbeitet von prest07

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Gast

Lernbulimie-Fächer sind eine Sache. Die kann man durchstehen.

MINT-Fächer oder naturwissenschaftliche die eine gewisse Eigenmotivation, Interesse, Ehrgeiz und Begeisterung vorraussetzen eine andere. Wenn du es da schleifen lässt, bist du innerhalb von einem Semester draußen. Ist bei Medizin genauso. Ich habe Horden an Medizin-Studentinnen gedatet, weil die alle keine Zeit für einen Freund haben aber eben ab und an mal vögeln wollten.

Ich frag mich grad, wieso du plötzlich Psychologie studieren willst. Klar, Mathematik nimmt einen erstaunlichen großen Teil des Studiums ein, aber warum dieser Sprung? Gut verdienen kannst du in beiden Bereichen, wobei man dich als Physiker weltweit mit Kusshand nehmen wird.

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Bei Physik haben mich halt Dinge interessiert wie: warum "brennt" die Sonne, Atome, was sind das, wie funktionieren die? Weltraum, was ist da?

Ich hatte als Jugendlicher noch keine richtige Vorstellung davon, wie weit es eigentlich weg ist, sowas richtig zu verstehen und das man gar nicht alles davon verstehen kann, sondern immer nur ein Schwerpunkt ähnlich wie auch in anderen Fächern.

So richtig entfachelt wurde mein Interesse für Psychologie durch eine Serie (United States of Tara, kann ich nebenbei nur empfehlen). Klingt genau so wie "ich mag Dr. House, ich werde Arzt! Tatsache ist aber, dass all unsere Vorstellung über irgendein Fachgebiet lächerlich begrenzt sind und wir eigentlich nur wenig Informationen darüber haben.

Da das natürlich alles andere als ein plausibler Grund ist, will ich eine Psychologievorlesungen vorab hören, um mir ein richtiges Bild zu machen.

bearbeitet von prest07

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Gast

Das ist so ein typisches Problem an deutschen Unis (kann mir kein Urteil über andere Länder erlauben). Die werben mit etwas und dann sitzen da Studenten rum, die völlig überfahren werden von der Thematik. Zu einem Wechsel kann ich dir schwer raten, weil es eine weitreichende Entscheidung ist. Bei meinem Studium war ich bis zum dritten oder vierten Semester zum Teil völlig überfordert. Soviel neue Sachen, so viele unbekannte Dinge - obwohl ich schulisch gut vorbereitet war. Ich habe mit Leuten studiert die nie zuvor Quellenarbeit gemacht oder Gliederungen erstellt haben. Krass! Aber ab dem vierten Semester in etwa haben sich die Sachen verknüpft, alles wurde leichter. So als ob ein Kleinkind laufen und sprechen lernt.

Bei Physik wird es ähnlich sein. Die ersten Semester sind so hart, um all die Leute aus zu sortieren, die eben nicht wissen wollen, was der Kerngedanke von Physik ist: "Warum ist da überhaupt etwas und warum ist da nicht viel mehr Nichts?" (Die Formulierung habe ich letztens irgendwo bei einer BBC-Reportage gehört.)

Worüber du dir im Klaren sein musst. Solche Studiengänge werden mit den Semestern eher immer härter und schwerer. Verstehst du Mathe, als ob du ein normales Buch lesen würdest? Wenn nicht, dann würde ich dir eher zu einem Wechsel raten. Mein Cousin hat Technische Informatik studiert, was einiges härter als Informatik ist. Der hat einfach ein intuitives Verständnis für Formeln und Zahlen. Während mein Verständnis dafür in der 6. Klasse stehen geblieben ist - wohingegen ich problemlos Analysen über gesellschaftliche Dinge erstellen kann, über denen er einschlafen würde. Da ist eben die Frage, wo du dich verortest.

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Ist in der Physik nicht anders, erst ab Semeser 4-5 hat man einen kleinen Teil von dem Verstanden, was Physik eigentlich ist. Dass die ersten paar Semester am härtesten sind, sieht man daran, dass man mit ansteigender Semesterzahl immer in einen Hörsaal gehen kann, der halb so viele Plätze hat, wie der davor.

Mathe verstehe ich beim lese nicht wie ein normales Buch, das können aber auch nur die wenigsten meiner Kommilitonen von sich behaupten.

Über den Wechsel muss ich schließlich selbst entscheiden. Die Frage ist eher, sind da noch weitere Aspekte,die ich nicht sehe aber bei einer solchen Entscheidung berücksichtigen muss?

bearbeitet von prest07

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Wollte dir zuerst schreiben, dass du aus Motivationsgründen einfach mal Harald Lesch (Alpha Centauri usw.) angucken solltest aber das wirst du vermutlich schon kennen wie ich aus deinem 2. Postin heraus las.

Jetzt stellst sich mir aber eine andere Frage, und zwar:

Hast du dich schon lange entschieden und suchst hier einfach nur jemanden der dir den Segen erteilt? Es hörst sich nämlich so an.

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Nope, wie im letzten Post gesagt, richtet sich die Frage eher danach, ob ich bei meiner Entscheidung irgendwelche Aspekte nicht beachte, weil ich sie aus meinem Blickwinkel nicht sehe.

Was ich suche sind andere Blickwinkel zu meinem Thema, Erfahrungen von jemanden, der in einer ähnlicher Situation war, etc.

Kurz um also Tipps zur Entscheidungsfindung.

Ich habe meine Entscheidung noch nicht getroffen, da es dumm ist, einfach direkt zu wechseln, ohne sich vorher mit dem entsprechenden anderen Fach zu beschäftigen. Daher besuche ich derzeit auch zwei Psychologievorlesungen um einen Einblick zu bekommen.

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Liebe Leute:

Psychologie ist extremes Bulimie-Lernen. Das ist okay und das ist vermutlich auch das, was ihr aus den Vorlesungen, die ihr euch anschaut mitnehmen werdet.

Aber Psychologie ist zu einem sehr großen Teil Forschungsmethoden und Statistik. Das ist oft langweilig und ätzend. Also seht zu, dass ihr euch nicht in die hübschen Angewandten Fächer setzt, sondern auch in die Basics. Und das sind eben Forschungsmethoden und Statistik. Und das macht bei einem guten Studiengang auch ganz gerne mal 30-50% aus. Braucht ihr auch um später methodisch sauber arbeiten zu können. NC war bei uns damals etwa 1,3 - Durchfallquote Statistik 1 trotzdem 30%, ja der Prof war scheiße.

Aber auch jetzt im Master werde ich Statistik nicht los. Aktuell Thema: Diagnostik im ALM auf Modell und Stichprobenebene. Dabei geht es rein um Theorie und wir rechnen kein Stück. WIr kümmern uns um Modellannahmen, Teststatistiken und Beweise.

Alles machbar, aber für jemandenm der von der Mathematik weg will vielleicht nicht die beste Wahl.

Abwechslung in der Lernform: Vergiss es. Habe ich tatsächlich noch in keinem Studiengang erlebt. Je nach Studiengang und Uni gibt es ein Schema und so wird immer gelernt. Da muss man durch. Der Unterschied ist vielleicht, dass man den Stoff auf 1, 2, oder 3 Testate aufteilt und es ein Referat gibt oder nicht. Hausaufgaben in Statistik (genau die Sache mit den Übungsblättern, die du meinst) ist Standard und wird auch immer so gemacht.

Uni ist einfach unabhängig vom Fach Folien lernen. Und natürlich findet man nicht alles toll und spannend. Aber das ist eben Studium.

bearbeitet von Herzdame
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Psychologie kannst du an einer Fernuni machen (mache ich auch), da ist der NC egal. Aber da musst du dich halt komplett selber auf den Hintern setzen und motivieren. Und wie Herzdame schon sagt, es ist sehr viel Statistik. Also wieder Mathe. Und ganz im ernst, Mathe ist halt trocken. Das ist nicht spannend und wird auch niemals spannend sein, wenn du nicht gerade einer bist der Spaß an Mathe hat. Dann würdest du aber wahrscheinlich Mathe studieren.

Glaube aber, dass du allgemein nicht wirklich mit dem Studieren als solches zurecht kommst. Im ernst, Vorlesungen und Übungsblätter. Thats it. An den FHs hast du noch praktische Aufgaben dazu. Jedoch auch unfassbar viele Vorlesungen. Wenn du das keine 5 Jahre durchziehen kannst, dann musst du eine Ausbildung machen.

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@ TE: Physik und Mathe Studiengänge unterscheiden sich eklatant von Ingenieuren und anderen. Es wird eben nicht leichter, das Gegenteil ist der Fall. Mann gewöhnt sich nur an das hohe Arbeitspensum. Theoretische Elektrodynamik und Statistische Physik sind um Welten anspruchsvoller als Theoretische Mechanik oder Quantenmechanik! Es gibt einige die ich kenne, die in den letzten 2 Semestern gescheitert sind. Also wenn du am Anfang schon völlig überfordert bist und keinen spass hast, dann wechsle. Es wird definitiv nicht besser. Und ich weiß wovon ich rede: BA in Physik, BA in Mathe, Master in Mathe und Dr.

Gruß Jack

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Find ich nicht. Ich fang jetzt mit meinem PhD in Mathe an, die ersten zwei Semester Mathe waren knüppelhart, alles danach relativ easy. Auch mein letztes Masterjahr, in dem ich in einem Jahr den Master gemacht habe, war leichter als die ersten zwei Semester. Dem Großteil meiner Mitstudenten ging es ganz ähnlich . Absolut gesehen steigt das Niveau sicherlich, aber relativ zu deinem Können gesehen sinkt es.

Ich denke eher, dass es darum geht dich zu entscheiden:
Je weniger analytisch es ist, desto mehr auswendiglernerei ist es. Mathe ist zwar auch ein bisschen Auswendiglernerei aber zb im Vergleich zu Psychologie oder VWL absolut harmlos.

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Vielen Dank für die ganzen Antworten.

An Herzdame:

Ihr macht richtige Beweise in Statistik? Ich war der Meinung, Mathematik wird in Psychologie nur angewandt anstatt richtig gelehrt, sprich: so berechnet man Statistiken, hier habt ihr Formeln. Ihr habt richtige Beweisführungen in Statistik? Warst du evtl. mal in einer Mathematikvorlesungen und kannst da einen Vergleich ziehen? Ich bin nicht sicher, ob mit einem Beweis bei euch das selbe gemeint ist, wie in die Beweise aus Mathevorlesungen.

Das man keine wirklichen Statistiken ausrechnet, sondern sich damit auseinander setzt wie das theoretisch funktioniert, ist klar.

Woher weißt du, dass es generell keine Abwechslung in der Lernform gibt? Wie viele Studiengänge hast du persönlich schon belegt, um das behaupten zu können?

Was ich mir an "Abwechslung" wünsche, ist nicht besonders viel. Mal ein Referat halten, irgendeine Präsentation, Hausaufgaben, die man ausformuliert mit Literatur und so.

Dass in einem gewissen Studienfach, dann immer nach diesem Schema das gelernte überprüft wird, ist klar. Bei mir beschränkt sich das aber leider nur auf Zettel ohne "Abwechslung". Einfach mal Bücher zu lesen und eine Hausaufgabe darüber zu schreiben würde ich bereits als Lichtblick in der Einöde betrachten.

An Gentleman:

Wie gefällt dir das ganze? Also Studium zu Hause? Wie gestaltest du das ganze? Lernst du dann zu Hause alleine? Macht dir das ganze auf die Art Spaß?

Den Gedanken, dass Studieren als solches evtl nicht meins ist, finde ich recht interessant. Dazu muss ich aber sagen, dass ich noch über keinen Ausbildungsberuf gestolpert bin, der mich interessiert. Soviel dazu.

Möglicher weise ist jedoch mein Bild eines Studiums einfach nicht richtig, bzw naiv geprägt. Ich stelle mir das ganze so vor: Man hat Spaß an dem was man tut. Klar ist auch mal etwas dabei, was einen weniger interessiert, das wird immer so sein. Aber wenn man 50% oder mehr, von dem was man lernt, nicht interessiert, dann sieht es für mich nicht so aus, als wäre das Studieren die falsche Wahl, sondern eher das Studienfach, oder wie siehst du das?

an Black.Jack und Oceanos:

Das der theoretische Teil der Elektrodynamik noch härter wird, hatte ich mir schon gedacht. Die ganzen Formeln, die wir in dem experimental-Teil hatten, wurden ja schließlich irgendwo hergelitten.

Ich bin derzeit auch nicht völlig überfordert, ich werde durch die Klausuren kommen, das weiß ich. Der Punkt ist aber, dass ich zum einen länger bauche das ganze zu lernen (insb. Mathe und theo), weil die Konzentration halt schnell verschwindet, wenn das Interesse gering ist.

Ob es schwerer wird oder leichter, das ist irgendwie ziemlich subjektiv. Meine Freunde die jetzt am Ende vom Bachelor sind, bzw schon im Master, haben da auch unterschiedliche Empfindungen. Einige finden, es wird härter, andere wiederum sagen: nachdem Mathe weg war, ist es ein Spaziergang. Das variiert stark. Bei einigen Kommilitonen, die bspw. einen Schnitt von 1,1 haben, da berücksichtige ich deren Empfinden natürlich nicht so sehr, dass es denen einfacher gefallen ist, versteht sich von selbst.

Blöd ist nur, dass die interessante Physik halt erst im Master kommt. Alles davor ist im Prinzip wie Grundschule der Physik.

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Vielen Dank für die ganzen Antworten.

An Herzdame:

Ihr macht richtige Beweise in Statistik? Ich war der Meinung, Mathematik wird in Psychologie nur angewandt anstatt richtig gelehrt, sprich: so berechnet man Statistiken, hier habt ihr Formeln. Ihr habt richtige Beweisführungen in Statistik? Warst du evtl. mal in einer Mathematikvorlesungen und kannst da einen Vergleich ziehen? Ich bin nicht sicher, ob mit einem Beweis bei euch das selbe gemeint ist, wie in die Beweise aus Mathevorlesungen.

Das man keine wirklichen Statistiken ausrechnet, sondern sich damit auseinander setzt wie das theoretisch funktioniert, ist klar.

Woher weißt du, dass es generell keine Abwechslung in der Lernform gibt? Wie viele Studiengänge hast du persönlich schon belegt, um das behaupten zu können?

Was ich mir an "Abwechslung" wünsche, ist nicht besonders viel. Mal ein Referat halten, irgendeine Präsentation, Hausaufgaben, die man ausformuliert mit Literatur und so.

Dass in einem gewissen Studienfach, dann immer nach diesem Schema das gelernte überprüft wird, ist klar. Bei mir beschränkt sich das aber leider nur auf Zettel ohne "Abwechslung". Einfach mal Bücher zu lesen und eine Hausaufgabe darüber zu schreiben würde ich bereits als Lichtblick in der Einöde betrachten.

Also ich habe heute in Statistik als Hausaufgabe unter anderem 2 Beweise geführt, ja. Und das ist praktisch wie in der Schule, nur dass es dir keiner mehr vorkaut, Mathematischer Beweise bleibt mathematischer Beweis.

Wir Psychologen machen den ganzen Rotz per Hand in Statstik, also mit allem, was du dir so vorstellen kannst. Beweise führen, Modellannahmen formulieren und beweisen / herleiten usw usf. Dass dir parallel gesagt wird, dass du in der Praxis das ganze mit Programmen machst ist klar. Trotzdem musst dus erstmal per Hand können. Je nach Uni wird mit Glück zusätzlich R oder SPSS gelehrt. Mit Pech darfst du dir das selbst aneignen.

In einer Mathe-Vorlesung war ich bisher nicht. Aber ich würde vermuten, dass das auch 90 Minuten Tafel abschreiben, dabei nichts verstehen + Zuhause nacharbeiten ist. Wir haben jetzt in Statistik dann auch ne mündliche Prüfung. Die 20 Minuten fand ich letztes Semester übel lang.

Ich habe persönlich 2-3 Studiengänge (an unterschiedlichen Unis, einmal groß einmal sehr klein) belegt (Wirtschaftspsychologie Bachelor (mit Nebenfach) und nun eben Ingenieurspsychologie). Außerdem hat man ja mit der Zeit genug peers an der Uni mit denen man redet. Sind alle irgenwann genervt, weil es eintönig ist.

Und in allen 3 Studiengängen (nebenfach war anderer Fachbereich und damit anders organisiert) gab es immer das eine Standard-Vorgehen. Wie gesagt, das ist nach Uni unterschiedlich. Bei allen Psychologie-bezogenen Sachen war es immer Klausur + lese ein Paper und stelle das als Referat vor. Nach dem 10. Mal ist das auch nicht mehr spannend. Wiwi waren sogar ausschließlich Klausuren.

Was ich damit sagen will: Deine Uni / dein Fachbereich hat immer ein Schema und Uni ist nicht Entertainment & abwechslungsreich. Es ist oft einfach langweilig und wiederholt sich. Hausarbeiten sind super selten, weil kein Prof bei 100 Studenten das leisten kann. Referate sind für Profs halt einfach, er hat wenig vorzubereiten, kann 4-10 Leute gleichzeitig "prüfen" und hat keine zusätzliche Arbeit. Es wird eben immer das gemacht, was möglichst wenig Arbeit macht. Massen-Abfertigung. Hiwis, die Hausuafgaben korrigieren würde, gibts in der Psychologie praktisch nicht.

Psychologie heißt auch: 6 Klausuren, 2 Wochen. Bulimie-Lernen in Hardcore Variante. 1000-1500 Folien pro Fach in der Regel. Und nicht die Variante von Folien, wo man die Hälfte eh weglassen kann. Goldsteins Wahrnehmungspsychologie (Lehrbuch mit ca 400 Seiten) war bei mir eine halbe Klausur. Nur um dir die Größenordnung zu verdeutlichen.

Ich habe den gleichen Eindruck wie RealGentleman. Du bist einfach an der Uni falsch und wirst im nächsten Studiengang, egal wie der aussieht, die gleichen Probleme wieder haben. Dich stören Dinge, die typisch für Uni sind. Nicht welche, die typisch für deinen Studiengang sind.

Das:

Außerdem fällt mir das lernen auch recht schwer, vom Sinne der Motivation her. Wenn ich am Schreibtisch sitze und versuche mir das Zeug bei zu bringen stelle ich oft fest, dass mein Fokus sehr schnell irgendwo anders hin wandert. Mich für längere Zeit wirklich auf das Vorlesungsskript oder ähnliches zu konzentrieren fällt mir unheimlich schwer, weil es mich in bestimmten Punkten einfach gar nicht interessiert.

Ist einfach ein No-Go beim Studium. Du wirst auf 50% deiner Fächer keinen Bock haben. Und da musst du einfach durch. Und dafür musst du dich selbst motivieren können. Das ist Hardcore und manchmal ziemlich übel. Aber das BRAUCHST du einfach im Studium.

bearbeitet von Herzdame

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Aus welchem Grund hast du die Studiengänge gewechselt?

Da mich immer noch kein einziger Ausbildungsberuf interessiert, sehe ich die Uni als den einzigen richtigen Weg.

Geht es dir tatsächlich so, dass du bei deinem derzeitigen Studium 50% oder mehr scheiße findest? Das wäre doch absolut lächerlich zu behaupten, das sei die Regel. Da ich bis jetzt nur aus meiner Sicht sprechen kann und über mein Studiengang, kann ich selbst noch keine vergleiche anstellen.

Wie geh das denn dem Rest hier? Fandet ihr 50% oder mehr eurer Vorlesungen einfach mal richtig scheiße langweilig? Und wenn ja, warum habt ihr dann, obwohl ihr wisst so: die Hälfte meines ganzen Studienganges interessiert mich nicht, trotzdem weiter

studiert.

Wie gesagt, dass man einige Fächer weniger mag als andere, ist klar. Aber die Hälfte seines Studiengangs sterbenslamgweilig zu finden ist ne andere Sache.

bearbeitet von prest07

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Ich habe nicht gewechselt. Aber ich habe praktisch 2 Bachelor parallel gemacht und dann konsekutiv den Master hinterher.

In den Vorlesungen ist sicher nicht 50% uninteressant. Aber nachher Listen auswendig lernen, die man in der Praxis schlichtweg nachschlägt. Das macht einfach keinen Spaß. Es geht eben nicht um Zusammenhänge verstehen, sondern Listen auswendig lernen und Schaubilder beschriften zu können. Zusätzlich Studien kennen (noch okay), dazu aber bitte dann auch Jahreszahl & Autor.

Das ist einfach viel Schrott, was beim lernen nur nervig und unspannend ist. Studie aus den 60ern reicht für den Hausgebrauch und auch Merkmale gewisser Modelle bekommt man ungefähr in der Praxis halbwegs hin. Die paar wirklich wichtigen Autoren kennt man auch.

Für die Klausuren aber: Stures Listen lernen ist eben die Realität. Und das ist unschön und langweilig und eigentlich ziemlich überflüssig. Ob du ZUsammenhänge verstanden hast, das fragt nachher kein Mensch.

Und dann hast du klar einfach ein paar Kurse, die du nicht so spannend findest. Und dann hast du noch - besonders ärgerlich - Fächer, die du spannend findest, die dir der Prof verleidet.

Aber die 50% beziehen sich wirklich aufs lernen, mit dem du ja eh schon Probleme hast...

bearbeitet von Herzdame

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Mit "lernen" ist nicht die Prüfungsvorbereitung gemeint, wie du es bei dir benutzt. Ich meine damit das kontinuierliche lernen während des Semesters. Nicht das powerbüffeln am Ende.Wenn ich in mathevorlesungen gehe, schlafe ich ein. Wenn ich mir den Stoff ansehe, wird mir langweilig. Das selbe gilt für theoretische Physik.

Dass mich hinsetzen kann und mir scheiße beibringen kann, die mich nicht interessiert, haben mir bereits meine letzten prufungsergebnisse gezeigt.

Mein Punkt ist eher, dass ich es für absurd halte genau das zu tun. Wäre es nur ein kleiner Teil der mich nicht interessiert, dann wäre das ja halb so wild. Aber während des Semesters interessiert mich ein Großteil einfach nicht. Das sollte meiner Meinung nach nicht so sein. Dass ich für eine Prüfung mal irgendwas mitlernen muss,das später nicht mehr wichtig sein wird, ist klar. Ich studiere Physik, wenn das irgendjemanden klar sein sollte, dann mir.

Jedoch wenn dich 50% deines Faches, nicht interessieren, dann läuft was falsch bzw.dann bist du dort falsch.

Anscheinend hast du mit lernen direkt die Prüfungsvorbereitung verknüpft, daher das Missverständnis.

Wie hast du das mit den zwei bacherlor gemacht? Warst du in zwei unis zur selben Zeit eingeschrieben? Wie hast du das zeitlich hinbekommen?

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Psychologie kannst du an einer Fernuni machen (mache ich auch), da ist der NC egal. Aber da musst du dich halt komplett selber auf den Hintern setzen und motivieren. Und wie Herzdame schon sagt, es ist sehr viel Statistik. Also wieder Mathe. Und ganz im ernst, Mathe ist halt trocken. Das ist nicht spannend und wird auch niemals spannend sein, wenn du nicht gerade einer bist der Spaß an Mathe hat. Dann würdest du aber wahrscheinlich Mathe studieren.

Glaube aber, dass du allgemein nicht wirklich mit dem Studieren als solches zurecht kommst. Im ernst, Vorlesungen und Übungsblätter. Thats it. An den FHs hast du noch praktische Aufgaben dazu. Jedoch auch unfassbar viele Vorlesungen. Wenn du das keine 5 Jahre durchziehen kannst, dann musst du eine Ausbildung machen.

Ich würde es nicht an einer Fernuni studieren und hoffentlich meinst du nicht die Fernuni Hagen. Sei dir bewusst, dass die Uni keinerlei klinische Modulkurse anbietet und du so falls du es möchtest niemals als Psychotherapeut arbeiten kannst und du ebenfalls große Probleme haben wirst falls du einen klinischen Master machen möchtest, soviel sei vorab gesagt.

Ansonsten wenn du eh keine Lust auf deinen Studiengang hast, dann brich ab, lieber früh als irgendwann im 5. Semester

bearbeitet von Bizepsmurrat

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Beides an derselben Uni, die eh ein System von Haustfach & Nebenfach hat, dann macht man eben ein paar Kurse mehr. Ich hätte für den offziellen Abschluss die Bachelor-Arbeit jedoch auf beide Fachbereiche abstimmen müssen. Damit fehlt mir jetzt zwar der offizielle Titel, aber ich habe eben praktisch alle Kurse als Zusatzpunkte in meinem Bachelor drin.

An zwei Unis eingeschreiben sein geht nicht, da musst du über Gasthörer-Status gehen. Werde ich vermutlich in den nächsten Semestern machen um noch ein bisschen Medizin nebenbei machen zu können.

Ich finde die 50% gar nicht so dramatisch, wenn man eben weiß, dass man sich später spezialisieren will und den Abschluss dafür aber braucht.

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Generell muss ich sagen, dass ich mich ein wenig über den recht großen Gegenwind in diesem Thread wundere. Was spricht denn dagegen, sich Vorlesungen eines anderen Fachs anzuhören und dann zu wechseln, wenn dieser besser gefällt?

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um noch ein bisschen Medizin nebenbei machen zu können.

Wie willst du das machen? Kannst du etwas konkreter werden? Oder unterschätze ich jetzt den Anteil an Grundlagenwissen in Anatomie, Physio und Biochemie, den man als Psychologe so hat?

bearbeitet von Maandag

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Gast ImWithNoobs

NC war bei uns damals etwa 1,3 - Durchfallquote Statistik 1 trotzdem 30%, ja der Prof war scheiße.

Mathematikstudium in Düsseldorf hatte ich 86% Durchfallquote in Lineare Algebra 1, 80% in Analysis 1. Soviel zu "target Unis" für die BWL fgts, die zufällig hier mitlesen. 80%-90% sind normale Durchfallquoten in anspruchsvollen Studiengängen. Das hat nichts mit scheiß Profs zu tun. Im 21. Jhd kann man so ein Argument nicht mehr gelten lassen. 30% ist eine geschenkte Klausur.

Find ich nicht. Ich fang jetzt mit meinem PhD in Mathe an, die ersten zwei Semester Mathe waren knüppelhart, alles danach relativ easy. Auch mein letztes Masterjahr, in dem ich in einem Jahr den Master gemacht habe, war leichter als die ersten zwei Semester. Dem Großteil meiner Mitstudenten ging es ganz ähnlich . Absolut gesehen steigt das Niveau sicherlich, aber relativ zu deinem Können gesehen sinkt es.

Ich denke eher, dass es darum geht dich zu entscheiden:

Je weniger analytisch es ist, desto mehr auswendiglernerei ist es. Mathe ist zwar auch ein bisschen Auswendiglernerei aber zb im Vergleich zu Psychologie oder VWL absolut harmlos.

Ich bin zwar noch im Bachelor, aber ich würde da zustimmen. Es wird nicht einfacher, aber man hat einfach Erfahrung im Umgang mit Definitionen, Sätzen, Beweisen.

@prest07

Brich halt ab, wenn es dich ankotzt. Mehr kann man dir nicht raten. Wenn du noch zögerst, dann verusch die Mathematik mal eher als eine philosophische Disziplin zu sehen, die versucht durch Verallgemeinerung von Objekten die Welt zu erklären, statt eine Disziplin, durch die man sich durchquälen muss, um Physik betreiben zu können.

bearbeitet von ImWithNoobs

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um noch ein bisschen Medizin nebenbei machen zu können.

Wie willst du das machen? Kannst du etwas konkreter werden? Oder unterschätze ich jetzt den Anteil an Grundlagenwissen in Anatomie, Physio und Biochemie, den man als Psychologe so hat?

Psychologie mit Medizintechnik- Vertiefung als Vorwissen.

Und es spricht nichts dagegen eher Kurse aus Semester 1-4 zu machen als die aus den späteren Semestern. Ansonsten kann man sich alles aneignen, wenn man nur will und ich mach das eh nur aus Interesse und nicht, weil ich in dem Bereich später arbeiten will.

Es spricht nichts dagegen, wenn du dir andere Kurse mal anschaust. Aber sei dir halt bewusst, dass das auch nur ein kleiner Ausschnitt ist.

Der Gegenwind kommt glaube ich aus zwei Gründen:

1. Du sagst du findest Mathe furchtbar und möchtest in einen Studiengang, der ebenfalls signifikant auf Mathe setzt.

2. Du beschreibst deine Situation so, dass der Eindruck entsteht, dass dein Problem nicht der Studiengang ist, sondern das Studium an sich.

Niemand sagt, du sollst dein Studium unbedingt fertig machen. Aber die Tendenz geht eben dahin, dass du dir Alternativen suchen solltest zum Studium an einer Uni (Thema vielleicht eher FH oder vielleicht was duales, damit du eben mehr Abwechslung hast? Oder studienbezogener Nebenjob?). GIbt doch viel außer Ausbildung.

bearbeitet von Herzdame

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Psychologie mit Medizintechnik- Vertiefung als Vorwissen.

Und es spricht nichts dagegen eher Kurse aus Semester 1-4 zu machen als die aus den späteren Semestern. Ansonsten kann man sich alles aneignen, wenn man nur will und ich mach das eh nur aus Interesse und nicht, weil ich in dem Bereich später arbeiten will.

Du kannst keine Kurse (aka Seminare und Praktika) besuchen, weil du keinen Studienplatz hast.

Du kannst Vorlesungen besuchen. Naja, mach mal.

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Gast Idioteque

Der Gegenwind kommt glaube ich aus zwei Gründen:

1. Du sagst du findest Mathe furchtbar und möchtest in einen Studiengang, der ebenfalls signifikant auf Mathe setzt.

Naja. Der Mathematikanteil von Physik ist einfach mal überhaupt nicht mit dem Statistikkram aus Psychologie zu vergleichen.

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NC war bei uns damals etwa 1,3 - Durchfallquote Statistik 1 trotzdem 30%, ja der Prof war scheiße.

Mathematikstudium in Düsseldorf hatte ich 86% Durchfallquote in Lineare Algebra 1, 80% in Analysis 1. Soviel zu "target Unis" für die BWL fgts, die zufällig hier mitlesen. 80%-90% sind normale Durchfallquoten in anspruchsvollen Studiengängen. Das hat nichts mit scheiß Profs zu tun. Im 21. Jhd kann man so ein Argument nicht mehr gelten lassen. 30% ist eine geschenkte Klausur.

Informatiker, Ingenieure, WIWIs, Mathematiker, Mediziner und alle anderen. Immer wieder das gleiche Argument.

"Mein Fach ist viel besser und viel viel schwerer. Alle anderen Fächer sind viel einfacher. Meins ist das schwerste und das beste. Seh her welch großen Penis ich habe, ach und hast du schon mein neues Auto gesehen ein Hummer."

Selbstsam das es so viele schwere Fächer gibt obwohl die gleichen Fächer doch einfach sind.

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