Kompletter Ausstieg aus der Matrix

44 Beiträge in diesem Thema

Empfohlene Beiträge

vor 1 Stunde, Joachim schrieb:

Dies ist ein weitere, enorme Herausforderung, die das Leben ohne Wohnung mit sich bringt: Es gibt viel weniger Ablenkung ...  Endlich müssen wir an die tiefen Fragen unseres Lebens heran

Tiefe Fragen wie: Wo werde ich heute Nacht schlafen?

Bitte erleuchte uns mit deinen Erfahrungen. Ich denke man kann TROTZ Obdachlosigkeit Sinn und Erfüllung in seinem Leben finden. Aber Sinn dadurch zu finden hat eher masochistische Züge. Klar kann auch ne coole Erfahrung sein für ne Zeit, lernst ne Menge Leute kennen und sparst nen paar Taler. Im Prinzip beförderst du dich damit aber freiwillig wieder auf die untersten Ebenen der Maslowschen Bedürfnishierarchie und hast weniger Ressourcen dich mit deiner Selbstverwirklichung zu beschäftigen.... musst dich ja erst irgendwo einnisten oder auf der Straße pennen und dich mit den damit verbundenen  Verpflichtungen & Risiken abgeben. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Zum Thema: The Subtle Art Of Not Giving A Fuck von Mark Manson dürfte ein ziemlich guter Lösungsratgeber für das Problem dieses Threads sein. Kann ich bei Bedarf gerne zusammenfassen..

  • LIKE 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 19 Stunden, Almendudler schrieb:

Tiefe Fragen wie: Wo werde ich heute Nacht schlafen?

Bitte erleuchte uns mit deinen Erfahrungen. Ich denke man kann TROTZ Obdachlosigkeit Sinn und Erfüllung in seinem Leben finden. Aber Sinn dadurch zu finden hat eher masochistische Züge. Klar kann auch ne coole Erfahrung sein für ne Zeit, lernst ne Menge Leute kennen und sparst nen paar Taler. Im Prinzip beförderst du dich damit aber freiwillig wieder auf die untersten Ebenen der Maslowschen Bedürfnishierarchie und hast weniger Ressourcen dich mit deiner Selbstverwirklichung zu beschäftigen.... musst dich ja erst irgendwo einnisten oder auf der Straße pennen und dich mit den damit verbundenen  Verpflichtungen & Risiken abgeben. 

Tatsächlich gehören solche Fragen auch dazu, speziell am Anfang. Für mich hat es gedauert bis ich erstmal einen 'stabilen' Schlafplatz gefunden habe. Um etwas konkreter zu werden: Von den 9 Monaten habe ich 6 Monate in Australien verbracht und dort fast ausschließlich im Zelt gelebt. Von den 3 Monaten, die ich wieder zurück in Europa bin, habe ich fast ausschließlich in meinem Büro geschlafen. Bis ich erstmal einen guten Zeltplatz gefunden habe (Wildcampen), bzw einen Nebenjob mit Büro gefunden habe, ist erstmal einige Zeit vergangen. In dieser Zeit habe ich mir sehr oft Fragen gestellt wie: "Wo werde ich heute Nacht schlafen ?" 

 

Diese Fragen gehören für mich dazu, und um eine Antwort, eine praktische Antwort, auf solche Fragen zu erhalten brauche ich Kreativität, Improvisationsfähigkeit, Geduld und auch ein bisschen Mut. Aber als ich meinen stabilen Schlafplatz gefunden habe, sind deutlich tiefere Fragen in mir aufgekommen. Viele Ablenkungen sind weggefallen und/oder haben sich deutlich reduziert. Abends ganz alleine mich in den Wald aufzumachen, dort alleine Zeit zu verbringen in der Natur und das nicht nur für ein Wochenende, sondern für ein halbes Jahr, hat mich tief in meine Seele greifen lassen. Vor allem der Punkt mit dem Schlafplatz finden hat mich in Australien öfter begleitet, da ich ca 2 Monate von meinem Aufenthalt kontinuierlich gereist bin.

 

Auch zu dem von dir angesprochenen 'TROTZ Obdachlosigkeit Sinn und Erfüllung zu finden' möchte ich mich noch äußern: Wir Menschen sind erst seit einem Zeitraum von grob 10 000 Jahren seßhaft. Fast 1 Million Jahre waren wir Jäger und Sammler und damit in weitestem Sinne 'obdachlos'. Also die Wohnsituation abhängig zu machen für ein erfülltes Leben ist in unserer heutigen Zeit bzw Kultur (es gibt ja immer noch einige Völker, bzw genügend Slums in zweiten Welt Ländern) definitiv wichtig. Im gesamten Zeitrahmen der Menschheit war er eher unwichtig. 

 

Ich stimme mit dir definitiv überein, dass 'Sinn dadurch zu finden eher masochistische Züge' hat. Zugegeben war dies auch was ich gesucht habe. Ich wollte mich einer enormen Herausforderung stellen, die mich an meine Grenze führen sollte. Hier im Forum gab es mal den Thread 'Reboot your Bios', ein von Ra entwickeltes Programm (https://www.pickupforum.de/topic/91112-reboot-your-bios-by-ra/).

 

Ein Zitat aus dem Thread: 

"Das Prinzip: eine temporäre, aber grundlegende Änderung der Umgebung, der Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Bewirkt eine starke Auseinandersetzung mit sich selbst, Konzentration auf das, was dich ausmacht. Es ist ein Cold Turkey für dein Unterbewusstsein. Duwirst permanent mit inneren und äußeren Impulsen konfrontiert, aus denen du sehr viel lernst. Du überdenkst sehr vieles, löst dich vom Alten, löst Konflikte, findest dich selbst. Die kurz- und langfristigen Resultate sind unglaublich."

 

Dies ist sozusagen eine Weiterentwicklung davon...

 

Ich freue mich auf deine weiteren Gedanken und generelles Feedback.

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
vor 44 Minuten, Joachim schrieb:

Kreativität, Improvisationsfähigkeit, Geduld und auch ein bisschen Mut.

Aber in erster Linie immer zu dem gleichen Problem: Wo werde ich schlafen? Ich denke die Skills von denen du redest und auch Herausforderungen lassen sich prima in der "Matrix" erleben und entwickeln. Dabei gibt es diversere Problemstellungen und mMn geilere Möglichkeiten. Aber ich will hier lediglich gegen deine Behauptung von einem Leben auf "nie gekanntem Level" durch den Austritt aus der Sozialisation argumentieren. Abgesehen davon hast du bestimmt nen paar interessante und abgefuckte Stories von deinem rumhuren und Tipps und Tricks für Leute die es dir gleich tun wollen. Bin gespannt darauf :)

Edit. Es gibt Leute die versuchen alles mit irgendwelchen Urmenschtheorien zu verplausibilisieren...  macht meistens keinen Sinn - und die Lebenserwartung dieser vorbildlichen Jäger und Sammler untermauert die Theorien nicht unbedingt.

bearbeitet von Almendudler

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 8.4.2018 um 17:53 , Almendudler schrieb:

 Aber ich will hier lediglich gegen deine Behauptung von einem Leben auf "nie gekanntem Level" durch den Austritt aus der Sozialisation argumentieren. 

Sehr guter Punkt von dir. Ich möchte ein endgültiges Fazit erst nach einem Jahr, sprich noch drei weiteren Monaten für mich ziehen, aber bereits jetzt kann ich sagen, dass ich hiermit über das Ziel hinausgeschossen bin. Dieses nie gekannte Level werde ich persönlich nicht erreichen/halten können, wenn ich dauerhaft mich komplett entferne. Betrachte es vllt mehr wie eine 'Hero's journey', wo der Held sich aus seinem Alltag in die Unterwelt aufmacht, den Drachen bezwingt, und als Meister der zwei Welten wieder zurückkommt in die normale Welt und gleichzeitig ist doch nichts mehr normal für ihn. Die Belohnung waren neue Augen mit denen er die Welt sieht.

 

Ich möchte mein Gefühl beschreiben, dass sich in mir eine unglaubliche mental toughness breit gemacht hat. Wenn ich wieder in einer Wohnung leben werde und ich diese aus welchen Gründen auch immer verlieren sollte und somit auf der Straße landen sollte, würde mich das mit hoher Wahrscheinlichkeit viel weniger beunruhigen, als, wenn ich diese Erfahrung nicht gemacht hätte. Wenn Freunde mir von Problemen berichten aus ihrer Wohnsituation (zB das die Therme ausfällt, oder sie nicht gut schlafen können etc), dann schmunzel ich und sie gleich mit mir, weil sie im nächsten Augenblick realisieren wie meine augenblickliche Wohnsituation aussieht.

 

So, zu dem Rest äußere ich mich die Tage noch!

  • LIKE 1

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Am 8.4.2018 um 17:53 , Almendudler schrieb:

Es gibt Leute die versuchen alles mit irgendwelchen Urmenschtheorien zu verplausibilisieren...  macht meistens keinen Sinn - und die Lebenserwartung dieser vorbildlichen Jäger und Sammler untermauert die Theorien nicht unbedingt.

Habe es bisher leider immer noch nicht geschafft mich zum eigentlichen Thema zu äußern, das werde ich hoffentlich endlich am Wochenende nachholen. Aber zu diesem, oben genannten Punkt wollte ich noch etwas schreiben, da ich erst letztens ein schönes Geschichtsbuch las, das sich auch zum Leben der Jäger und Sammler äußert. Es ist von einem Geschichtsprofessor aus Israel (Y.Harari - Eine kurze Geschichte der Menschheit), den ich gerne zitieren möchte:

 

"

Das Leben der Jäger und Sammler konnte sich je nach Region und Jahreszeit ganz erheblich unterscheiden, doch im Großen und Ganzen bekommt man den Eindruck, dass sie ein sehr viel angenehmeres Leben führten als die meisten Bauern, Schäfer, Landarbeiter und Büroangestellten, die ihnen folgten. Die Wildbeuter kommen selbst in den unwirtlichsten Gegenden der Welt – zum Beispiel der Kalahari Wüste – im Durchschnitt auf nur 35 bis 40 Arbeitsstunden die Woche. Sie jagen höchstens jeden dritten Tag und die Sammeltätigkeit nimmt pro Tag lediglich 3 bis 6h in Anspruch. Die Kost, die sie sammelten war ideal. Sie ernährten sich aus dutzend verschiedenen Quellen und erhielten eine ausgewogene Ernährung. Aus Fossilienfunden wissen wir, dass die Wildbeuter seltener unter Hunger und Mangelernährung litten und größer und gesünder waren als ihre bäuerlichen Nachfahren.

 

Außerdem hatten sie deutlich weniger Hausarbeit. In der Wirtschaft der Wildbeuter gab es viel spannendere Berufe als in der Landwirtschaft oder der Industrie. Natürlich wurden sie hin und wieder von Tigern gefressen und von Schlangen gebissen, dafür blieben sie von Autounfällen und Smog verschont. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag zwar nur bei dreißig bis vierzig Jahren, doch das war vor allem der hohen Kindersterblichkeit geschuldet. Wer die gefährdeten ersten Lebensjahre überstand, hatte beste Chancen, sechzig, siebzig oder sogar achtzig Jahre alt zu werden. Die steinzeitlichen Wildbeuter litten außerdem weniger unter Infektionskrankheiten. Die meisten ansteckenden Krankheiten, mit denen sich landwirtschaftliche und industrialisierte Gesellschaften herumschlagen müssen, stammen ursprünglich von Haustieren und wurden erst nach der landwirtschaftlichen Revolution auf den Menschen übertragen. Dazu kam, dass die Menschen in Agrar- und Industriegesellschaften in beengten und schmutzigen Verhältnissen lebten – eine ideale Brutstätte für Krankheiten.

 

 

Trotzdem sollten wir das Leben dieser Jäger und Sammler nicht durch eine rosarote Brille sehen. Sie lebten zwar besser als die meisten Menschen in Agrar- und Industriegesellschaften, doch ihre Welt konnte hart und erbarmungslos sein. Zeiten der Entbehrung waren nicht selten, die Kindersterblichkeit war hoch und ein Unfall konnte einem Todesurteil gleichkommen. Heute wie auch vermutlich damals lassen Jäger und Sammler ihre Alten und Kranken oft zurück oder töteten sie, weil sie nicht mehr mit der Gruppe mithalten konnten. Unerwünschte Neugeborene und Kleinkinder werden getötet, und gelegentlich kommt es auch zu religiösen Menschenopfern. Für sie war die Tötung von Kindern, Kranken und Alten nichts anderes als für uns Abtreibung und Sterbehilfe.

"

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast
vor 28 Minuten, Joachim schrieb:

Die durchschnittliche Lebenserwartung lag zwar nur bei dreißig bis vierzig Jahren, doch das war vor allem der hohen Kindersterblichkeit geschuldet. Wer die gefährdeten ersten Lebensjahre überstand, hatte beste Chancen, sechzig, siebzig oder sogar achtzig Jahre alt zu werden.

Das glaube ich kaum, wie viele Überreste von 60,70,80-jährigen Frühmenschen hat man denn bitte gefunden?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast

Jiddu Krishnamurti hatte immer dazu aufgefordert ausnahmelos ALLES zu hinterfragen und anzuzweifeln. Erfahrungen, Ansichten, Gedanken, Meinungen, Religionen, Wissen, Besitz, halt alles was in dein Leben tritt. Ob nun von außen oder von innen spielt keine Rolle.

MMn geht es dabei nicht darum eine Anti-Alles-Mentalität zu entwickeln sondern nichts mehr ungebremst in deinen Mind aufzunehmen. Alles wird angezweifelt und passiert erst nach eingehender Betrachtung tiefere Bereiche in dir. 

Erfordert eine enorme Aufmerksamkeit, hält dafür aber deinen Mind sauber und macht auch mega Spaß. 

Wenn du an einem Punkt ankommst an dem du alles anzweifelst bist du in meinen Augen befreit von der Matrix. Du handelst aus der momentanen Situation heraus und nicht aufgrund einer gesellschaftlichen Konditionierung, einer mediengesteuerten Manipulation oder deinen Erfahrungen aus der Kindheit, weil diese Verhaltensmuster betrachtet werden wenn sie das Steuer übernehmen wollen.k

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast
vor 24 Minuten, Dan_Civic schrieb:

Jiddu Krishnamurti hatte immer dazu aufgefordert ausnahmelos ALLES zu hinterfragen und anzuzweifeln.

dann muss man auch ihn hinterfragen und anzweifeln und das was er sagt

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast
vor 1 Stunde, Nachtzug schrieb:

dann muss man auch ihn hinterfragen und anzweifeln und das was er sagt

Hat er auch ständig betont. Er ist keine Autorität. 

Gut beobachtet. Es passiert schnell das man was "übersieht".

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

So, endlich mal kann ich nun etwas mehr darüber schreiben, und wollte nochmal mit dem Zitat oben beginnen aus dem vom Ra entwickelten Programm:

 

"Das Prinzip: eine temporäre, aber grundlegende Änderung der Umgebung, der Gewohnheiten und Verhaltensweisen. Bewirkt eine starke Auseinandersetzung mit sich selbst, Konzentration auf das, was dich ausmacht. Es ist ein Cold Turkey für dein Unterbewusstsein. Du wirst permanent mit inneren und äußeren Impulsen konfrontiert, aus denen du sehr viel lernst. Du überdenkst sehr vieles, löst dich vom Alten, löst Konflikte, findest dich selbst."

 

Ein großer Effekt war erstmal die enorme Reduzierung von Ablenkungen. Ich muss leider zugeben, dass in mir der Wunsch Einsamkeit zu entfliehen extrem tief verwurzelt ist. Dieser Wunsch hatte teilweise auch speziell die Form angenommen von einem Mädchen 'gerettet' zu werden. Frauen waren dementsprechend auch viel, viel Ablenkung für mich um mich nicht meinen tiefsten inneren Gefühlen stellen zu müssen. Dieses tiefsitzende Problem in mir wollte ich endlich begegnen und mich ihm stellen. Durch die Obdachlosigkeit war ich nämlich erstmal nicht mehr abgelenkt durch Computer oder Mitbewohner, sondern musste in der Anfangszeit erstmal mit anderen Fragen mich herumschlagen im Sinne von "Wo schlafe ich ? Wo lasse ich meine Sachen etc.?" Anschließend konnte ich mich der Dunkelheit in mir stellen.

 

Das Problem mit meinen materiellen Gegenständen habe ich dadurch gelöst, dass ich sie extremst reduziert habe. Mein ganzer Besitz geht in einen großen Wanderrucksack, desweiteren besitze ich ein Fahrrad. In diesem Rucksack befinden sich Hygieneartikel und Kleidung. An Kleidung besitze ich 3 kurze, 3 lange Hosen, 3 Shirts, 3 Hemden und 3 Pullis (für den Winter), sowie eine Jacke mit herausnehmbaren Innenfutter und natürlich Schlafsack und Isomatte. Hierzu passend: Privateigentum aus dem lat. privare = berauben.

 

Sehr gut gefällt mir auch die spirituelle Deutung von Erich Fromm aus seinem Buch 'Haben oder Sein'. Er schreibt beispielsweise über das alte Testament:

"Eines der Hauptthemen des alten Testaments ist: Verlasse, was du hast, befreie dich von allen Fesseln, sei!" Abraham soll aufgeben was er hat und in das Unbekannte hinausziehen. Die Wüste ist in dieser Erzählung das Schlüsselsymbol in dieser Befreiung. Sie ist kein Zuhause, hat keine Städte, keine Reichtümer, sie ist das Land der Nomaden, die nur das Lebensnotwendige besitzen. Die Wüste ist also ein Symbol für das freie, durch keinen Besitz beschwerte Leben.

 

Ich bewundere Menschen mit einer Vision von etwas Neuem, die neue Wege bahnen für ein neues Bewusstsein und den Mut haben voranzuschreiten. Beispielsweise äußert sich Erich Fromm auch mit einer spirituellen Deutung in diesem Zusammenhang:

"Ein Held ist ein Mensch, der den Mut hat zu verlassen, was er hat - sein Land, seine Familie, sein Eigentum - und in die Fremde hinauszuziehen. In der buddhistischen Tradition ist Buddha der Held, der all seinen Besitz aufgibt, jegliche Gewissheit, die ihm die hinduistische Theologie bot, seinen Rang, seine Familie und einen Weg des Lebens in der Abgeschiedenheit geht. Abraham und Moses sind Helden der jüdischen Tradition, Jesus der christlichen. Wir bewundern Helden, weil wir im Tiefsten fühlen, dass ihr Weg auch der unsere sein sollte."

 

Mir gefiel die Idee des (partiellen) Systemausstiegs, sie hatte schon seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf mich. Mittlerweile versuche ich auch nicht mehr das schwarz-weiß zu betrachten (ausgestiegen - nicht ausgestiegen), sondern auch die vielen Zwischenstufen, vielen Teilausstiege zu sehen. Kurz oben habe ich es auch angeschnitten, dass diese Form des Systemausstiegs (die Obdachlosigkeit) zu extrem ist. Festgestellt für mich habe ich allerdings auch, dass der Optimalpunkt (nochmal: für mich) nicht weit unter dem Extrempunkt liegt. Ich habe allerdings sehr lange Zeit den optimalen Punkt auch als Extrempunkt betrachtet, weil ich nie über das Ziel hinausgeschossen bin, sprich nie beurteilen konnte aus meiner eigenen Erfahrung, was extrem bedeutet.

 

 

 

bearbeitet von Joachim
Fehler in Formatierung

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast La_Hire
On 5/8/2018 at 9:11 PM, Nachtzug said:

Das glaube ich kaum, wie viele Überreste von 60,70,80-jährigen Frühmenschen hat man denn bitte gefunden?

Das ist eine gute Anmerkung, die Frage zur Lebenserwartung von Frühmenschen stell ich mir auch gelegentlich wenn ich Artikel zum Thema lese oder mich mit so Sachen wie Paleo-Ernährung beschäftige.

Aufgrund der wenigen Fossilien die man so findet würde ich Aussagen wie "Die durchschnittliche Lebenserwartung lag zwar nur bei dreißig bis vierzig Jahren, doch das war vor allem der hohen Kindersterblichkeit geschuldet. Wer die gefährdeten ersten Lebensjahre überstand, hatte beste Chancen, sechzig, siebzig oder sogar achtzig Jahre alt zu werden." durchaus mal als gewagt bezeichnen (aber von was für Frühmenschen ist hier die Rede? Ein Homo sapiens der vor 40.000 Jahren gelebt hat? Oder ein Homo erectus der vor 100.000 Jahren lebte?)

Auch ein fossiles Skelett, dass man einem zum Todeszeitpunkt 70 Jahre alten Menschen zuordnet (falls das überhaupt mit einer Genauigkeit von +/-10 Jahren möglich ist) kann ein extremer statistischer Ausreißer sein und beweist erstmal nichts.

Zumindest etwa 50 Jahre alte Individuen hat man gefunden, was meine kurze wikipedia-Recherche ergeben hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mensch_von_Tautavel

https://de.wikipedia.org/wiki/Mungo_Man

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

@Joachim
Super spannend was Du da machst, ernsthaft.

Gestatte mir eine Frage, hattest du eine schwere Kindheit oder andere Krisen im Leben?
Alle Meschen die ich traff, die so schonungslos auf der Suche waren, hatten dieses Muster.

Anders formuliert, was verdrängst Du, wovor läufst du weg  ?

bearbeitet von Soulmate77

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast El Rapero

Der Text von Harari ist doch bullhit. Der letzte Absatz ist das einzig reale. Menschen in einem Alter von 60 und älter waren eine absolute Ausnahme damals, die meisten sind mit 30-40 weg vom Fenster gewesen. 

Dazu kommt noch eben das barbarische Verhalten + die Tatsache, dass schon kleinste Verletzungen das Aus sein konnten, grade auch dank der Blutvergiftung. 

Also ich lebe lieber jetzt als damals. Allein weil man viel mehr aus seinem Leben machen kann als vor Tiger wegrennen und Beeren pflücken. 

 

Pa: Krasse Aktion Joachim! Ich würde deinen Thread lesen

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Hi Leute, 

Wollte nur kurz etwas zu der Lebenserwartung aufschreiben, da es anscheinend mehrere Leute beschäftigt. Zum weiteren Hintergrund der Obdachlosigkeit und der sehr guten Frage von soulmate77 äußere ich mich dann wieder mit etwas mehr Zeit (wohl wieder erst am Wochenende).

Zitiere von der deutschen Wikipedia Seite (https://de.wikipedia.org/wiki/Lebenserwartung#Geschichtliche_Entwicklung)

"Es wird angenommen, dass paläolithische Jäger und Sammler bei der Geburt eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 30 Jahren hatten, während neolithische Ackerbauern und Viehzüchter nur 20 Jahre alt wurden.[44] Bei diesen Werten spielt jedoch die Kindersterblichkeit eine enorme Rolle. Zieht man sie ab, liegt das Sterbealter erwachsener Wildbeuter zwischen 68 und 78 Jahren.[45] Der amerikanische Anthropologe Marshall Sahlins geht davon aus, dass solch hohe Werte auch für die Wildbeuter früherer Zeiten gelten, und bezeichnete sie als „ursprüngliche Wohlstandsgesellschaften“."

 

Mit dem paläolithischen Zeitalter kann man zumindestens die Zeit bis zum Beginn der landwirtschaftlichen Revolution vor ca 12 000 Jahren bezeichnen. Ich finde dieses Thema sehr spannend, und war auch sehr überrascht, dass so eine hohe Lebenserwartung angegeben wurde. Habe von wikipedia die offizielle Studie rausgesucht. Falls euch das Thema sehr interessiert, findet ihr es hier unter diesem Link:

http://www.anth.ucsb.edu/gurvenlab/sites/secure.lsit.ucsb.edu.anth.d7_gurven/files/sitefiles/papers/GurvenKaplan2007pdr.pdf

 

Ich habe die Quelle nicht durchgelesen, sondern mich auf Hararis Buch verlassen. Kann auch sein, dass er sich irrt, bzw. die Quellen auf die er sich beruft. Allerdings ist das hier weit über meiner Expertise. 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast La_Hire

@Joachim

Danke für die Mühe.

Btw. an sich ja ein cooles Projekt dass du da durchziehst. 

Hoffe nur dass du keine bösen Zahnschmerzen oder so bekommst, da sind dann Zivilisationen und technischer Fortschritt doch nicht so unwillkommen ;-)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast El Rapero

Ja nur ist das Problem, dass Jeder Otto auf WIkipedia schreiben kann.

Ich kann jetzt auch den Wikipedia Artikel zur Area 51 aufsuchen und schreiben, dass die CIA im Jahr 1996 öffentlich zugegeben hat, dort mit Aliens zu experementieren. Wenn Du willst , häng ich dir auch noch "Beweisfotos" dran.

Vielleicht ist Es so, ich war nicht dabei, aber meiner Meinung nach ist 68 - 78 Jahre als durchschnittliches Sterbealter viel zu hoch gegriffen für die Zeit. Außerdem hätte man dann entsprechend oft entsprechende Überreste gefunden. Hat man aber nicht.

Studien sind ebenfalls keine Form von Beweis. Mach dich doch mal schlau wie so Studien durchgeführt werden und wie oft dort auch bischen rumgetrickst wird, um entsprechende "Ergebnisse" zu bekommen.

Wenn die Archäologen regelmäßig entsprechende Knochen finden würden, oder gefunden hätten, würde ich die Annahme ja durchaus für möglich halten. Aber so fällt mir das mehr als schwer zu glauben. Wär interessant, wenn wir einen high level Archäologen hier im Forum hätten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen
Gast La_Hire
2 hours ago, El Rapero said:

Ja nur ist das Problem, dass Jeder Otto auf WIkipedia schreiben kann.

Ich kann jetzt auch den Wikipedia Artikel zur Area 51 aufsuchen und schreiben, dass die CIA im Jahr 1996 öffentlich zugegeben hat, dort mit Aliens zu experementieren. Wenn Du willst , häng ich dir auch noch "Beweisfotos" dran.

Vielleicht ist Es so, ich war nicht dabei, aber meiner Meinung nach ist 68 - 78 Jahre als durchschnittliches Sterbealter viel zu hoch gegriffen für die Zeit. Außerdem hätte man dann entsprechend oft entsprechende Überreste gefunden. Hat man aber nicht.

Studien sind ebenfalls keine Form von Beweis. Mach dich doch mal schlau wie so Studien durchgeführt werden und wie oft dort auch bischen rumgetrickst wird, um entsprechende "Ergebnisse" zu bekommen.

Wenn die Archäologen regelmäßig entsprechende Knochen finden würden, oder gefunden hätten, würde ich die Annahme ja durchaus für möglich halten. Aber so fällt mir das mehr als schwer zu glauben. Wär interessant, wenn wir einen high level Archäologen hier im Forum hätten.

Artikel auf wikipedia von eher allgemeinem Interesse, die keine technischen Spezialthemen behandeln und auch nicht irgendwie politisch vereinnahmt werden können sind normalerweise schon verlässlich. Bin seit 2005 Co-Autor diverser Artikel dort und bilde mir ein ich hab ein wenig Ahnung von dem System dort.

Ein Alien-Bullshit Artikel wird keine 2 Minuten überleben.

Die verlinkte Studie untersucht übrigens traditionell lebende Gruppen in verschiedenen Regionen der Erde mit fehlendem Kontakt zur (modernen) Aussenwelt. Ob sich die Ergebnisse so ohne weiteres auf Menschen des Neolithikums oder der Altsteinzeit übertragen lassen weiß ich als Laie auch nicht. Um mir den Text genauer durchzulesen fehlt mir die Zeit und das Hintergrundwissen.

Ist ziemlich schwer Fossilien aus der Altsteinzeit (oder noch älter) aufzuspüren. Haben ja nie mehr als ein paar Tausend (Vor-)Menschen gleichzeitig gelebt, und die Archäologen müssen oft mit ein paar Schädelfragmenten zehntausende Jahre rekonstruieren. Und aus den paar Knochen kann man sicher keine hieb- und stichfesten Aussage über Lebenserwartungen von vor 100.000 Jahren machen.

"(...)meiner Meinung nach ist 68 - 78 Jahre als durchschnittliches Sterbealter viel zu hoch gegriffen für die Zeit" ist daher auch nicht viel mehr wie heiße Luft.

Vielleicht gab es in den Populationen dort 0,1% Kleinwüchsige oder 0,02% Langlebige. Nun ist ausgerechnet so einer in irgendeinem Moor gestorben und seine Knochen wurden konserviert. Aus so einem Fossil werden dann womöglich völlig falsche Schlüsse gezogen.

Ein High-Level-Archäologe hier im PickUp-Forum?? Würde mal gerne wissen wie sich ein Lay mit einer Neanderthaler-Frau anfühlt :-D

bearbeitet von La_Hire

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Mitgliedskonto, oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Mitgliedskonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Mitgliedskonto erstellen

Registriere Dich ganz einfach in unserer Community.

Mitgliedskonto registrieren

Anmelden

Du hast bereits ein Mitgliedskonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

  • Wer ist Online   0 Mitglieder

    Aktuell keine registrierten Mitglieder auf dieser Seite.