Philosophie: Sex ist der Mörtel einer Beziehung

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Angeregt durch persönliche Erfahrungen, Gespräche, Diskussionen und einige Themen in diesem Forum, möchte ich eine These aufstellen, die die Wertigkeit von qualitativ und quantitativ sehr gutem Sex in einer sehr guten Beziehung behandelt. Als Ziel definiere ich für mich eine Ausarbeitung und Überprüfung der These und einer daraus abzuleitenden Argumentationskette, um den Missstand aufzuzeigen, zu erkennen und an Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten.

Grundthese - Festlegung der Rahmengegebenheiten:

Sex ist der Mörtel einer Beziehung. Wie der Mörtel eine Mauer und ein Haus zusammenhält, so hält eine befriedigende Sexualität, die Partner zusammen. Sind beide Partner mit der sexuellen Qualität und Quantität zufrieden, können sie nicht nur Kraft, Energie und Vertrauen daraus ziehen, sie sind auch befreiter und können Energie auf andere Bereiche der Beziehung oder im Idealfall auf äußere Herausforderungen konzentrieren.

Sex im Sinne dieser These, beinhaltet nicht nur den reinen sexuellen Akt, sondern das gesamte Feld körperlicher Nähe und Gemeinsamkeit. Es ist also auch kuscheln, umarmen, küssen und streicheln beinhaltet.

Eine sehr gute Beziehung, würde demnach, vereinfacht dargestellt, aus einem sehr guten Sexualleben, Qualitätszeit für gemeinsame Interessen und Qualitätszeit für die jeweiligen Eigeninteressen der Partner bestehen. Neben den unabdingbaren Punkten Arbeit und Schlaf, sollten beide Partner also jeden Tag, jeder Woche, jeden Jahres mit diesen fünf Zeitfaktoren komplett ausfüllen können.

In der Theorie hätte diese Beziehung so viel innere Anziehung, dass keiner der Partner diese verlassen will und nach außen eine so starke Abwehr, dass es niemanden möglich wäre, darin einzudringen.

Dieses Haus der Beziehung wäre fest und würde Stürmen trotzen, die von außen an seinen Mauern rütteln.

Sex ist der Mörtel einer Beziehung.

Ist der Sex quantitativ und qualitativ nicht gut bzw. befriedigend für einen oder gar beide Partner, so hält er die Beziehung nicht zusammen. So wie der Mörtel zwischen den Steinen eines Hauses bröckelt und herausfällt, füllt die mangelnde Sexualität nicht die Fugen einer Beziehung.

Die Mauer würde schief werden, das Haus irgendwann einstürzen, weil der Mörtel die Steine nicht mehr aufeinander hält.

Die Innenanziehung der Partner wäre zu lose, weil das verbindende Element fehlt. Der Außenschutz wäre löchrig, da durch offene Fugen, Externe eindringen können und die Beziehung unterminieren.

Die Beziehung würde scheitern weil die Mauern einstürzen. Manche Paare schaffen es, vorab aus diesem windschiefen und einsturzgefährdeten Beziehungshaus auszuziehen. Bei einem Großteil der Menschen aber, stürzt das Haus mit viel Staub, Krach und Verletzten ein. Oft erfolgt danach eine mangelnde Selbstreflexion und -kritik. Der Einfachheit halber, ist der Ex-Partner der Schuldige.

Ich habe in meinen doch nun über drei Dekaden in dieser Welt, immer wieder Varianten folgender Aussage - "Sex ist nicht das Wichtigste." - gehört, gelesen oder als Argumentation vorgebracht bekommen.

Diese Aussage wäre an sich nicht falsch, da es in meinem vereinfachten Modell, eine von drei Säulen ist.

Für mich bedeutet diese aber korrekterweise: "Sex ist eine von drei Säulen einer Beziehung. Alle drei Säulen haben die gleiche Gewichtung."

Ein Haus braucht gute Steine, einen guten Mörtel und ein gutes, festes Fundament.

Wenn der erstgenannte Satz mir gegenüber geäußert wurde, stellte ich oft durch weitere Fragen oder Wissen um die Personen und deren Beziehungen fest, dass diese Aussage nie darauf fußte, dass diese Säule fest, stark und ausgeprägt war. Sie war in den mir bekannten Fällen immer problembehaftet und es gab Defizite in Qualität und Quantität.

Sex ist ein gleichwertiger Faktor der einzelnen Komponenten einer Beziehung. Die sexuelle Lust beider Beteiligten muss geweckt, befriedigt und auf hohem Niveau gepflegt werden. An dieser Arbeit haben beide Partner den etwa gleichen Anteil.

Sex ist eine gleichwertige Säule, wie es die gemeinsame Qualitätszeit und die alleinige Qualitätszeit ist. Inwiefern diese Säulen aber gewichtet werden, ist innerhalb der Beziehung zu definieren und ggf. laufend, u.a. bei veränderten Bedürfnissen, zu verifizieren und anzupassen.

Erkenntnis: Sex ist ein wichtiger Faktor einer Beziehung. Der gemeinsame Sex muss alle beteiligten vollumfänglich befriedigen und zufriedenstellen. Dies umfasst Quantität und Qualität. Wo noch nicht erreicht, muss an der Zielerreichung gearbeitet werden.

Problemthese:

Wenn das Argument vorgebracht wird - "Sex wäre nicht das Wichtigste" oder "Es geht nicht immer nur um Sex." - wieso wird in der überwältigenden Mehrheit der Beziehungen, nur dieser eine Punkt, der als "nicht das Wichtigste" und "nebensächlich" klassifiziert wird, sakrosankt reglementiert und als einziger unter eine Exklusivitätsregelung gestellt.

Monogamie fußt nur auf sexueller Exklusivität, Monogamie bezieht sich in der absoluten Mehrheit nicht auf emotionale Exklusivität. Die Geschichte zeigt uns bis heute eine hohe Anzahl sogenannter platonischer Beziehungen mit hoher emotionaler Verbundenheit, aber einer unterdrückten sexuellen Komponente.

Wieso wird eine unwichtige Sache, als einzige reglementiert, obwohl diese im Idealfall das bindende Element der Beziehung sein müsste?

Die Konsequenz aus einer nicht befriedigenden Sexualität in einer monogamen Beziehung, kennen viele, haben diese erlebt oder sind sich dieser, aufgrund ihrer jungen Jahre, noch nicht vollumfänglich bewusst.

Die Beziehung wird scheitern: Irgendwann kommt es zum Bruch der vereinbarten sexuellen Exklusivität oder gleich zur Trennung.

Erkenntnis: Entweder ist Sex so wichtig für eine Beziehung, dass die Reglementierung dessen gerechtfertigt ist, dann ist der Zustand der Erkenntnis aus der Grundthese vollumfänglich herzustellen.

Wo dies nicht möglich ist, kann die Exklusivität nicht aufrecht erhalten werden. Nicht-Monogame Formen einer Beziehung sind zu prüfen, wenn die anderen Säulen der Beziehung ausreichende Tragkraft besitzen.

Ein zusätzlicher sexueller Partner kann dann der Stützbalken für die sexuelle Säule der Beziehung sein. Hilfsweise ist die Trennung zu prüfen.

Wenn Sex „nicht das Wichtigste“ ist, so ist eine Exklusivität nicht haltbar und kann nicht angewandt werden.

Hilfsthese:

In keinem anderen Punkt in unserem Leben, gehen wir eine Exklusivität ein. Wir haben verschiedene Freunde, wir gehen zu verschiedenen Ärzten, Friseuren und Bars. Wir kaufen in verschiedenen Läden ein, tragen die Kleidung verschiedener Häuser oder Designer und selektieren unerwünschte Zustände rigoros aus. Selbst die Mitarbeiter im Kaufhaus, nehmen wir als das war, was sie sind: Verkäufer und keine Modeberater.

Wir kaufen verschiedene Autos, auch gerne gleichzeitig, fahren dazu Motorrad und manchmal auch Fahrrad oder wir laufen. Wir haben verschiede Personen um uns, den einen weil er auch einen BMW hat, den anderen fürs Motorrad fahren und den dritten zum laufen.

Wir gehen zum Fußball, zum Eishockey und interessieren uns fürs Eisstockschießen.

Wir wechseln unsere Arbeitgeber, unsere Stellen, wir haben Nebenjobs oder sind Selbstständig. Wir unterwerfen uns keiner Exklusivität.

Mit unseren Eltern und Geschwistern, reden wir härter und offener, lauter und gerechter, als mit allen anderen Menschen in unserem Leben. Und manchmal, da brechen wir mit ihnen. Zeitweise, oder für immer.

Wir haben die unterschiedlichsten Hobbies und wägen immer ab, welchem wir jetzt Zeit nehmen um es einem anderen zu gewähren. Wir haben die einen Freunde und Begleiter dort sowie die anderen hier. Wir unterwerfen uns keiner Exklusivität und die Vorstellung uns nur noch auf eine einzige Sache zu konzentrieren, würde uns weltfremd vorkommen.

Ja, es gibt sie. Die Menschen, die nur die eine Sache machen. Darin sind sie wahre Meister, sie haben eine Kunst entwickelt und gestalten nun Unvorstellbares.

Erkenntnis: Exklusivität kann nur in Einzelfällen bei hohem Wert der Sache anerkannt werden. Sie ist ansonsten wider unserer Gewohnheit, wider unserer Natur, wider aller Logik.

Ja, ich halte es auch weiter für möglich, eine Exklusivität mit einem Partner einzugehen. Das kann durchaus auch mehr umfassen, als nur Sex. Dies bedingt aus meiner Sicht allerdings eine gemeinsame Arbeit und den gemeinsamen Willen, alle Säulen der Beziehung so fest zu errichten, dass das Haus darauf sicher und ohne Gefahr ruhen kann.

Sex ist der Mörtel einer Beziehung.

Ich bitte um Kritik und Verbesserungsvorschläge. Gegebenfalls sehe ich auch einzelne Teile des Puzzles nicht, die das Bild vervollständigen könnten.

bearbeitet von weareyoung
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Exklusivität in der Beziehung ist anerzogen. Ein kulturelles Gut, wenn man so möchte oder ein Gruppenzugehörigkeitskriterium.

Das siehst Du schon allein daran, dass es andere Länder gibt in denen z.B. Polyamory vollkommen normal ist.

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Gast

Ich sehe es auch so, dass Sexualität ein wichtiger Faktor in der Partnerschaft ist, der aber meist entweder unterschätzt oder überschätzt wird. Monogamie halte ich in meiner Beziehung für nützlich und wichtig. Ist sicher nicht für jeden etwas, aber die Monogamie erstreckt sich ja nicht nur auf Sex. Mein Partner und ich teilen viele Dinge, die nur auf uns beschränkt sind. Dazu gehört eine unvergleichliche Nähe und Vertrautheit, die in dieser Form mit keinen anderen Mensch geteilt wird.

Ich denke, es sollte ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Säulen sein. Und zwar so, dass beide zufrieden sind. Von außen kann man da relativ schlecht sagen, was da das Maß ist, denn das bestimmt jede Partnerschaft für sich. Erst wenn einer unzufrieden ist, gibt es Probleme. Aber ja, Sex ist wichtig und ggf. hält es auch eine Beziehung zusammen, denn es fördert die Nähe und Intimität, das Vertrauen und die Liebe.?

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Ich denke es gibt einige Menschen (vielleicht nicht in diesem Forum, aber es gibt sie) bei denen die Gewichtung nicht so gleichmäßig ist, sondern Sex, bzw genußvoller Sex, absolute Nebensache ist und nur Mittel zum Zweck (Fortpflanzung). So wie es unfassbarerweise immer wieder Menschen gibt, die nicht gerne und genussvoll essen aber halt schon irgendwie einsehen dass eben notwendig ist.

Sex in der Beziehung ist für mich quasi die fassbare Darstellung der Liebe und das was man mit Worten oft nicht ausdrücken kann. Deswegen vielleicht der häufige Wunsch von Exklusivität. Sex ist halt nicht nur die eigene Triebbefriedigung, sondern auch Kommunikationsmittel.

bearbeitet von feli90

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Es gibt zu viele offene Beziehungen, asexuelle Beziehungen, Beziehungen mit weniger Sex bedingt durch Ferne, Kinder, Behinderung und/oder Alter, als die These für alle haltbar wäre. Vielleicht im Alter von 20 bis 30. Es gibt auch viele Beziehungen, in denen der Sex gut ist, und die dennoch scheitern, auf Grund von Ferne, Ethnie, fehlender Liebe, unterschiedlicher Vorstellung von Alter usw.

Monogamie gibt es, weil es früher keine Vaterschaftstests gab. Banal behauptet.

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@ Ory

Mir sind keine Länder oder Kulturen bekannt, in der Polyamorie Kulturgut wäre. In der jüdisch-christlichen Welt nicht, in der moslemischen Welt nicht und auch bei Stämmen und Stammesverbänden wäre mir nichts in der Richtung bekannt.

Mir ist aber einseitige Polygamie bekannt. Mormonen und andere christliche Fanatiker, Moslems, mehrere afrikanische und südamerikanische Stämme, dort inkl. einer matriarchalischen Polygamie. In den überwiegenden Fällen leben dabei nur die Männer polygam und die Frauen sind in weiten Teilen entrechtet bis hin zu völliger Auslieferung.

Monogamie machte sicherlich in zurückliegenden Zeiten und im Rahmen der Aufzucht des Nachwuchses Sinn.

@ becar

Die Dinge, die du außer dem Sex, mit deinem Partner teilst, könnte man unter gemeinsamer Qualitätszeit subsumieren. Eine platonische Beziehung kann auch eine sehr starke Nähe und Vertrautheit haben, aber dazu keinerlei sexuell erlösende Komponente. Empfindest du nicht auch eine sehr große Nähe und Vertrautheit zu einer Freundin oder Freund, platt ausgedrückt, eine Seelenverwandtschaft ohne sexuelle Reize und Lust? Oder vielleicht doch mit, sie werden aber platonisch unterdrückt?

Ich stimme dir zu, auch weil ich das schon angebracht habe, dass ein Gleichgewicht der Säulen zur Zufriedenheit beider bzw. aller Partner hergestellt werden muss.

Ich erweitere dazu noch meine Grundthese.

@ feli90

Wenn für manche Menschen, Sex bzw. genussvoller Sex, absolute Nebensache ist, wieso wird diese Nebensache so sakrosankt reglementiert? Wieso räumen Menschen einer Nebensache Exklusivität ein? Ich kann auf etwas Nebensächliches verzichten, ich kann auf etwas Nebensächliches warten. Aber eine Hauptsache, da bestehe ich drauf. Eine Hauptsache reglementiere ich und schreibe sie vor.

Erklärst du mir bitte, wie du das mit der Kommunikation meinst. Wir alle kommunizieren mit vielen Menschen, beruflich, im Alltag, in verschiedenst gelagerten Beziehungen zu Partnern, Freunden, Familie und Zufallsbegegnungen.

Ich erkenne an, dass der Sex ein Ausdruck von Kommunikation sein kann. Aber es ist doch die Botschaft der Kommunikation und nicht die Kommunikation selbst, die ausmacht, was der Empfangende versteht und wertet. Ich kann sehr tiefemotionalen Sex mit einer Frau haben, mit der mich ein starkes emotionales Band verknüpft. Ihr gebe ich durchaus mehr von dem was sie von mir will und erwartet, durchaus auch kommunikativ. Aber einer mir eher lose verbundenen Frau, ohne große Emotionen, der kann ich doch auch durch den Sex kommunizieren: "So Kleines, jetzt wird geknattert." - Und sie will auch genau das aus meiner Kommunikation heraus verstehen?

Fass bitte noch mal in Worte, wieso eine sexuelle Kommunikation, Monogamie rechtfertigt, unter der Annahme meine Grundthese der ausgeglichenen Säulen ist z.B. in eurer Beziehung realisiert.

@ Individualchaotin

Offene Beziehungen - bestätigen meine These: Sex ist nicht auf Exklusivität reglementiert, ggf. gibt es Vetovereinbarungen.

asexuelle Beziehungen - Grenzfall, kommt für die Erörterung nicht in Betracht.

Beziehungen mit weniger Sex bedingt durch:

  1. Ferne: Aus meiner Sicht muss hier unbedingt die Säule der gemeinsamen Zeit und der Sexualität am stärksten sein. Eigene freie Zeit hat man ja genug. Bei einer Fernbeziehung muss der Mörtel der dieses Haus festigen soll, besonders hochqualitativ sein.
  2. Kinder: same, same but different - hochqualitative Zeit miteinander (ohne die Kinder), hochqualitativer Sex.
  3. Behinderung und/oder Alter: Kann ich mich nicht äußern. Hier kommen wir aber wieder in Grenzfälle. Ggf. kann ihm Alter die Quantität abnehmen und die Qualität hoch bleiben, während die beiden Zeitsäulen gestärkt werden.


Die These bleibt bei deinen weiteren Punkten bewiesen, da die von dir genannten Punkte scheitern: Der Mörtel ist gut, aber die Steine schlecht oder der Architekt war ne Pfeife. Das Haus wird dann trotz gutem Mörtel einstürzen.

bearbeitet von weareyoung

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@ Ory

Mir sind keine Länder oder Kulturen bekannt, in der Polyamorie Kulturgut wäre. In der jüdisch-christlichen Welt nicht, in der moslemischen Welt nicht und auch bei Stämmen und Stammesverbänden wäre mir nichts in der Richtung bekannt.

@ feli90

Wenn für manche Menschen, Sex bzw. genussvoller Sex, absolute Nebensache ist, wieso wird diese Nebensache so sakrosankt reglementiert? Wieso räumen Menschen einer Nebensache Exklusivität ein? Ich kann auf etwas Nebensächliches verzichten, ich kann auf etwas Nebensächliches warten. Aber eine Hauptsache, da bestehe ich drauf. Eine Hauptsache reglementiere ich und schreibe sie vor.

Erklärst du mir bitte, wie du das mit der Kommunikation meinst. Wir alle kommunizieren mit vielen Menschen, beruflich, im Alltag, in verschiedenst gelagerten Beziehungen zu Partnern, Freunden, Familie und Zufallsbegegnungen.

Ich erkenne an, dass der Sex ein Ausdruck von Kommunikation sein kann. Aber es ist doch die Botschaft der Kommunikation und nicht die Kommunikation selbst, die ausmacht, was der Empfangende versteht und wertet. Ich kann sehr tiefemotionalen Sex mit einer Frau haben, mit der mich ein starkes emotionales Band verknüpft. Ihr gebe ich durchaus mehr von dem was sie von mir will und erwartet, durchaus auch kommunikativ. Aber einer mir eher lose verbundenen Frau, ohne große Emotionen, der kann ich doch auch durch den Sex kommunizieren: "So Kleines, jetzt wird geknattert." - Und sie will auch genau das aus meiner Kommunikation heraus verstehen?

naja, Thema ist hier doch Sex in einer Beziehung, oder? Und nicht Sex zwischen lose verbundenen Menschen. So viel dazu.

In den polyamoren (polygamen) Gemeinschaften die mir einfallen, steht immer der Mann im Mittelpunkt einer Gruppe von Frauen. (Komunen, Harems, Mormonen ect.) Ich denke auch nicht, dass es eine menschliche Eigenschaft wäre Polyamorie zu praktizieren. Schließlich sind wir eines der seltenen Tiere die sich Gedanken um Vaterschaften machen ;)

Das mit der Nebensächlichkeit habe ich nur der Vollständigkeit wegen erwähnt. Glaube ja auch, dass es die Minderheit ist. Man muss sich nur in regelmäßigen Abständen bewusst machen, dass es Lebensformen und Einstellungen in er Welt gibt, die völlig von dem abweichen, was wir für uns als die Norm definiert haben. Vor nicht allzu langer Zeit war "Genuss" ja ganz anders besetzt und überhaupt kein Lebensziel. Da ging es erstmal nur ums Überleben.

zur Kommunikation: Für mich ganz persönlich ist Sex (sexuelle Handlung) eben eine weitere Form der Kommunikation, neben dem geschriebenen und gesprochenen Wort, also eine Kommunikationsform die nur für die Beziehung reserviert ist.

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Das Thema ist: Sex als Bindeglied und durch seine hohe Qualität und Quantität als Rechtfertigung für Monogamie.

Wenn aber Sex nicht alle Bedürfnisse der Beteiligten befriedigt, und damit kein gutes Bindeglied ist, wieso sollte ausgerechnet der schlechteste Faktor einer Beziehung reglementiert werden?

Die Erwähnug als Nebensache ist immens wichtig. Denn oft wird so argumentiert. Auch das Sprichwort heißt. "Die schönste Nebensache der Welt."

Eine Nebensache muss nicht reglementiert werden, insbesondere nicht, wenn sie suboptimal in ihrer Umsetzung ist.

Wenn wir Sex aber zur Hauptsache erheben, dann rechtfertigt es die Exklusivität, verlangt aber von beiden Partnern auch die Aufmerksamkeit und Arbeit, welche einer Hauptsache würdig ist, gleichwohl damit eine hohe Qualität und hohe Quantität.

Kommuniktation: Deine Auslegung mag dir sinnvoll erscheinen. Ich als Mann halte sie für lächerlich. Wenn ich meinen kleinen Kameraden, in eine deiner Körperöffnungen stecke, dann will ich Sex mit dir. Kommunizieren ist für mich Sprache, Schrift, Gestik, Mimik und teils auch Handlung. Das mache ich außerhalb des Geschlechtsverkehrs, aber natürlich auch währenddessen. Aber das ist für mich nicht emotionsverbunden oder hat eine Bedeutung. Eine sexuelle Kommunikation kenne ich nicht.

bearbeitet von weareyoung
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Meint "die schönste Nebensache der Welt" nicht ganz banal Fußball?

In Abgrenzung zur "schönsten Sache der Welt". Und die schönste wäre dann doch wohl Liebe/Sex.

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Gast Mystikk

Sex ist ein Indiaktor, wie es um die Beziehung steht. Wenn er weniger wird, stimmt was nicht. Die Partner beginnen sich abzukoppeln. Frauen benutzen ihn, um die Bindung zu bestätigen und zu stärken. Männer wollen Druck abbauen und sich besser fühlen. Männer können auch ohne Bindung Sex haben. Frauen zwar auch, aber das ist eher die Ausnahme. Meist haben Frauen ein schlechtes Gefühl danach und betteln nach Anerkennung und Liebe, während der Mann längst bei der nächsten Frau ist.

bearbeitet von Mystikk

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Sex ist in meinen Augen nicht der Mörtel. Sondern das Gefühl der tiefeb inneren Verbundenheit. Das wird nach mehreren Jahren zum Mörtel der verhindert das das Haus auseinanderfaellt. Wenn einer schwer krank ist und da ist null Sex. . Paare bleiben trotzdem zusammen. Aber null innere Verbundenheit? Da ist es aus... vielleicht ist Sex in den ersten Jahren ein Indikator.

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Wenn er weniger wird, wird man alt.

Manchmal fühle ich mich witzig.

Es gibt halt sonne und sonne Beziehungen. Muss doch jeder selber mit seinem Partner ausmachen, was Mörtel ist und was nicht. Kommunikation hilft.

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Mann muss sich doch nur mal überlegen, wozu so eine Beziehung gut war, bevor wir Kultur und Verhütungsmittel erfunden haben: Um Kinder zu machen und durchzufüttern.

Von daher wird Dein Gehirn Amok laufen, wenn Du in der Beziehung keinen Sex kriegst, denn dann können (aus Sicht Deines "Kleinhirns") ja keine Kinder entstehen und die Beziehung ist recht sinnfrei. Normalerweise wollen höchstens Frauen eine Beziehung ohne Sex führen -- dann ist aber der Mann einfach nicht geil genug, darf aber als Versorger dienen (aus anthropologischer Sicht).

Einseitige Polygamie gibt es dann, wenn einzelne Menschen überdurchschnittlich wertvoll sind: Ein Frau begnügt sich ggf. mit 50% von einem sehr reichen Mann, wenn das mehr sind als 100% von der Alternative. Männer teilen Frauen praktisch nie (freiwillig); oder falls doch, dann werden sie diese i.A. nicht versorgen -- der Nachwuchs könnte ja vom Konkurrenten sein.

In langlaufenden Beziehungen sinkt die Sexquote ab, da sie entweder eh schwanger ist, oder einer von beiden scheinbar unfruchbar ist. Im letzteren Fall wird die Beziehung dann scheitern, da sich jeder (anthropologisch) bewusst wird, dass er mit einem anderen Partner bessere Chancen auf Nachwuchs hat. Das ist der unterbewusste Mechanismus; der hat natürlich keine Ahnung von Verhütungsmitteln und anderen Gemeinheiten der Moderne.

tl;dr: Ja, ohne Sex keine Beziehung weil Biologie

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Es gibt solche und solche Beziehungen, die Regel und die Ausnahme. Aber egal ob alles was du sagst "richtig" ist oder nicht, es ist doch Gerede um den heißen Brei. Alle Menschen wünschen sich ein tolles inspirierendes für beide befriedigendes Sexleben, mit oder ohne anderen daneben. Die Frage ist nicht, ob das "sinnvoll" wäre oder ob man daran "arbeiten" sollte, sondern wie man das erreicht, über lange/längere Zeit. "Daran arbeiten" sagt sich so leicht, aber was heißt denn das dann? 

"Hey Schatz, ich finde wir müssen über unser Sexleben reden, weil xy. Lass uns mal ein Rollenspiel ausprobieren" hilft da ja wenig weiter.

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Wichtig ist, dass man a) Zufrieden ist und b) wenn man unzufrieden ist dies nicht auf die Beziehung bezieht. Wenn Beziehungen knallen dann deswegen, weil man sich im Kopf ein Konstrukt zusammen baut, dass die LTR einen behindert oder man fängt an einen Soll - Ist Vergleich aufzustellen. Das "Soll" wird dann im Kopf zusammen gesponnen und ist mehr oder weniger realistisch. Und dagegen wird die LTR verglichen.

Sex ist so ein Klassiker, oft aber nur ein Symptom für Probleme, die ganz wo anders liegen. Als Mörtel würde ich das nicht bezeichnen. Viel eher ist es oft (nicht immer) ein Zeichen, dass irgendwas schief ist. Oder gerne baut eine LTR auch erstmal nur auf Sex auf und das Paar merkt nach ner Weile, dass sie bis auf sexuelle Anziehung wenig gemeinsam haben und da einfach ne Basis fehlt. 

In einer einigermaßen guten Beziehung spielt Sex keine wesentliche Rolle. Das läuft einfach. 

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Am 9.3.2016 um 18:56 schrieb Backstagerocker:

Meint "die schönste Nebensache der Welt" nicht ganz banal Fußball?

In Abgrenzung zur "schönsten Sache der Welt". Und die schönste wäre dann doch wohl Liebe/Sex.

Wenn ich google frage, antwortet jenes mir mit Sex.

 

http://www.welt.de/vermischtes/article2831074/Die-schoenste-Nebensache-der-Welt.html

 

Es tauchen allerdings auch Ergebnisse zu Fussball auf. suum cuique

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Am 7. März 2016 um 21:37 schrieb Individualchaotin:

Es gibt zu viele offene Beziehungen, asexuelle Beziehungen, Beziehungen mit weniger Sex bedingt durch Ferne, Kinder, Behinderung und/oder Alter, als die These für alle haltbar wäre. Vielleicht im Alter von 20 bis 30. Es gibt auch viele Beziehungen, in denen der Sex gut ist, und die dennoch scheitern, auf Grund von Ferne, Ethnie, fehlender Liebe, unterschiedlicher Vorstellung von Alter usw.

Monogamie gibt es, weil es früher keine Vaterschaftstests gab. Banal behauptet.

Es gibt aber nicht "viele" offene Beziehungen die wunderbar funktionieren.

Es gibt sie durchaus - aber nicht viele.

Das trifft ebenso auf asexuelle Beziehungen, wie eben auch auf "toller Sex aber sonst alles kacke" zu.

Du bist in dem Fall absolut nicht die Norm. Ganz wertungsfrei.

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