Scheideweg und unschlüssig

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Hey Leute,

ich steh gerade vor einem Scheideweg und weiß nicht so Recht für welche Abzweigung ich mich entscheiden soll. Ich bin jetzt in einer Phase meines Lebens angelangt, wo es nicht mehr so viele Experimente geben wird. Ich muss mich zwischen zwei unterschiedlichen beruflichen Laufbahnen entscheiden
1. Consulter mit späterer Projektmanager-Stelle die dann zur Projektleiter-Position mit Budget-Verantwortung weiter entwickelt wird. Die ersten 9 Monate werden bei einem großen Industrie-Unternehmen in Holland durchgeführt, anschließend geht es nach West-England für weitere 9 Monate. Das Gehalt liegt 10k über dem Jahresgehalt einer vergleichbaren Anstellung im Office. Ich bekomme Premium-Dienstwagen, Laptop, Handy und Unterkunft gestellt.
2. Office-Arbeit mit 10k weniger und ohne Auto, dafür mit zahlreichen Sozialleistungen. Fester Ort der Tätigkeit, bezahlte Überstunden und Entwicklungsmöglichkeiten in einem wachsenden Mittelstands-Unternehmen (3000 Mitarbeiter. Das Gehalt ist 10k weniger als die andere Anstellung, aber immer noch üppig um davon gut zu leben. Die Mietkosten sind moderat, die Gegend eher ruhig. Ich hab in München 4 Jahre gelebt und zu Letzt 1 Jahr in Sydney. Also wird das eine Umstellung werden.

Bei dieser ganzen Überlegung sehe ich das mit zwei Gesichtern, die ich nicht eindeutig präferieren kann.
Einerseits denke ich, hey, du reist viel rum, bist ein sehr unabhängig Mensch und kannst mit den Consulter-Job ordentlich Kohle schäffeln und wie ein Zigeuner leben.
Andererseits denke, hey, du willst jetzt ruhiger werden, dir was aufbauen, deinen Hobbies nachgehen und auch wieder eine richtig tiefgehende feste Beziehung eingehen.

Könnt ihr mir helfen eine Entscheidung zu finden?

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Es gibt doch diese Würfel, die einem die Entscheidungen abnehmen. :)

Aber ohne Ironie - wie soll man nach den wenigen Infos dir einen Rat geben? Wie tickst du, was sind deine Werte? Gibt es eine Frau, oder willst du eine LTR, Kinder und all das?

Ich war jedenfalls froh, als meine Wanderjahre vorbei waren. Ich hatte genug von der Welt gesehen und wollte eine Familie, Frau und Kinder. Die habe ich jetzt und bin unfassbar glücklich. 

Aber die Menschen sind verschieden - ein Rat ist echt schwer!

 

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ja bernd, das sind jetzt genau die gedanken und Pläne die gerade eintreffen. Meine Wanderjahre sind vorüber. Meine werte gestalten sich jetzt gerade in meiner Übergangsphase hin zu: Fester Freundeskreis weiter ausbauen, hobbies ausüben, wohnung einrichten, neues Auto demnächst, halt sesshaft werden, ruhe im leben. Auf der anderen seite is das Prestige als Berater, internationale Projekte, fettes salair usw.

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Am 30.3.2016 um 21:20 schrieb 2cents:

ja bernd, das sind jetzt genau die gedanken und Pläne die gerade eintreffen. Meine Wanderjahre sind vorüber. Meine werte gestalten sich jetzt gerade in meiner Übergangsphase hin zu: Fester Freundeskreis weiter ausbauen, hobbies ausüben, wohnung einrichten, neues Auto demnächst, halt sesshaft werden, ruhe im leben. Auf der anderen seite is das Prestige als Berater, internationale Projekte, fettes salair usw.

Analytisch betrachtet:

Setz dich mal in Ruhe hin und stell dir mal vor, du nimmst Stelle 1.

Nun machst du diese Reisetour aber eben nicht nur 3, 6 oder 9 Monate. Sondern mal mindestens - um dir deinen CV nicht zu beflecken -  2-3 Jahre. Willst du wirklich noch 2-3 Jahre ein Beraterleben führen? Möchtest Du die Abstriche, die du machen musst, d.h. ganz konkret, die Freizeit, die du in Geld und einen unsteten Lebenswandel eintauschst, wirklich machen? Denk das mal gründlich durch, ruhig auf ~3 Jahre angelegt. Pro - Contra abwägen.

Und dann das ganze für die andere Stelle.

 

Und dann rechne dir mal durch, wie viel dir Stelle 1 mit den 10k mehr pro Jahre netto wirklich mehr reinspielt und wie viel Freizeit du dafür opfern wirst. 10k sind ja netto nicht mal 400 € mehr im Monat.

Wenn du Bock auf Mehrarbeit hast, kannst Du das aber locker mit den Überstunden rausholen.

Als drittest solltest du dir mal überlegen, wie die Gehaltsentwicklung über die Jahre ist. Wirst du bei Stelle 2 gehaltstechnisch auf der Stelle treten? Oder geht da wirklich was voran? Wie wird sich das im Vergliech zu Stelle 1 entwickeln?

 

Aus meiner Erfahrungskiste:
In dem Moment, wo der Berater allmählich anfängt über Sesshasftigkeit nachzudenken und kein Bock mehr auf Hotel hat, sollte er auch sesshaft werden. Ich kann dir hunderte Beispiele meiner Kollegen nennen, die den Gedanken in sich trugen, dann doch nochmal zu einer anderen UB gewechselt sind - des Geldes und der Karriere wegen - und ca. ein Jahr später die Reißleine gezogen haben und in ein Mittelstandsunternehmen gewechselt sind.
Das ist wie ein Virus. Einmal infiziert führt das unumgänglicherweise zu einem einzigen Ergebnis. Bei der Geschichte gibt es wirklich nur einen Ausgang.

Ehe du also durch die Weltgeschichte hüpfst, nur weil du dich nicht vom alten, gewohnten Leben lösen kannst, und dann doch nicht ganz so glücklich bist.. machs lieber gleich richtig. Du verschwendest sonst deine Zeit.

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Ganz ehrlich, auch mit irgendwelchen analytischen Vorgehensweisen etc., aber bei so einer Entscheidung kann dir doch hier keiner groß helfen.

 

Nur du kennst die beiden Stellen und Tätigkeiten die verlangt werden.

Du musst deine Werte und Ziele definieren. Sowas kann dir niemand sagen, noch nicht mal deine Mutter oder deine Freundin. Es ist dein Leben und du bekommst das was du willst. Stehst du auf Abwechslung, mehr Geld, mehr freie Zeit?

Auch wenn es schwer fällt muss man sich manchmal über solche Dinge so lange einen Kopf machen bis du letztendlich im Inneren weißt was du nehmen willst.

 

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Morgain hat mir schon sehr geholfen und unterm Strich verdien ich als Konstrukteur genauso viel wie der Berater, nur das ich nicht aus dem Koffer leben muss.
Die 10k haben sich bei meinem neuen Angebot auf 5k geschmälert und die 5k die es mehr sind, sind dann die Spesen 500 € netto auf Kralle für Außer-Haus unterwegs sein. Ich mein bei BCG oder MC Kinsey kann ich da nochmal 10k extra rausholen, aber dazu hab ich weder den Schnitt noch die Motivation. Dieses Up-or-Out ist nicht so mein Ding. Vor allem nicht, wenn ich sehe, dass ich mit nem 38 h Job das verdienen kann oder nur unwesentlich weniger, als mit so nem 60 h Berater-Verheiz-Job mit Leben aus dem Koffer.

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Morgain hat schon viele gute Punkte genannt, die ich alle so unterschreiben würde. 

Ich denke ich kann mit meiner eigenen Erfahrung (erst Industrieunternehmen, jetzt Beratung) doch noch etwas beitragen. 

1) Wo willst du wohnen und arbeiten? Ich persönlich könnte zum Beispiel nicht in einer Kleinstadt leben, weil ich mich einfach zu sehr an das Leben in einer Großstadt und deren vielfältigen Angebote gewöhnt habe. Ich hab das Leben in einer kleineren Stadt ausprobiert, und weiß, dass es momentan nicht zu mir passt. 

2) Was motiviert dich für die beiden Optionen? Liest man deine Texte, so geht es hauptsächlich um die Bezahlung. Man freut sich zunächst immer über eine gute Bezahlung, aber passt dann Ansprüche und Erwartungshaltungen (die anderen verdienen ja noch mehr) meist sehr schnell an, so dass Bezahlung alleine selten zur Zufriedenheit führt. Welche Aufgabe ist interessanter? Wo kann man mehr Lernen? Wo kann man mehr gestalten? Mit welchen Leuten arbeit man lieber zusammen? Das sind aus meiner Sicht die Frgen, die man sich stellen sollte. 

3) Ich verstehe jeden, der sich wegen den Arbeitszeiten oder Dienstreisen gegen Beratung entscheidet. Nur die Angst vor Up-or-Out ist aus meiner Sicht nicht begründet. Die meisten Leute gehen irgendwann freiwillig, weil sie einen anderen guten Job gefunden haben. Es kommt (zumindest in einer guten wirtschaflichen Lage) kaum vor, dass jemand nicht freiwillig geht. Zumindest gilt das für die unteren Ebenen. Und falls man wirklich gehen muss, so fällt man dank dem Gelernten, dem Netzwerk und meist sehr freundlichen Übergangsregeln durchaus weich. Versuch lieber die wirtschaftliche Situation der Beratung zu ergründen. Zumindest eine scheint im Moment zu viele Berater für zu wenige Projekte zu haben, was dann zu Kündigungen bei guten Leuten in der Probezeit führt. 

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Vielen Dank für eure Beiträge. Ich habe mittlerweile den Vertrag von der Consulting-Firma vorliegen und werde ihn nicht unterschreiben. Ich kenne Menschen im familiären Kreis, die mit min. 60h Woche ihr Leben verbracht haben und später krank wurden. 

Es ist eine ganz einfache Einsicht, die ich bereits während meiner Ausbildung hatte (die vor meinem Studium war): Zeit ist unbezahlbar. Ein Preis für eine Stunde, Minute oder Sekunde gibt es nicht und kann nicht mit einem Stundenlohn bezahlt werden. Arbeit muss nur das Auskommen sichern und mit meinem Abschluss werde ich auf jeden Fall ein gutes Leben mit Hobbies, Frauen und Freizeit leben können. Das bietet mir meiner Meinung nach eine Consultant-Position nicht, auch nicht mit überdurschnittlichem Verdienst und 60 Stunden-Woche.

ZEIT IST UNBEZAHLBAR

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Es ist sicher richtig, dass Consultants oft überdurchschnittlich viel arbeiten. Allerdings muss man das auch ein wenig einschränken. 

1) 60 Stunden beinhalten meisten auch Reisezeiten und Pausen, die viele andere nicht zu ihrer Arbeitszeit zählen. 

2) Viele arbeiten auch in Industrieunternehmen mehr als sie müssen, und zum großen Teil unbezahlt. Ich habe heute um 22 Uhr, als ich im Hotel Fußball geschaut hab, noch eine email von einem Kunden bekommen, der laut Vertrag eine 40h Woche hat. 

3) Ein überdurschnittliches Gehalt ermöglichen es einem natürlich auch, wieder Stunden zurückzukaufen: ICE statt Regio-Ticket, Essen gehen statt selber kochen, Reinigung statt Hemden bügeln etc. 

Nichts desto trotz, hat man unter der Woche wenig Freizeit und man muss sich entscheiden, ob man das will

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