Hergang meiner Selbstfindung - Bekämpfung der Oneitis

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so, Hallo in die Runde. Ich will von meiner Oneitis berichten und wie ich sie sehr stark dämpfen konnte. (Die innere Losgelassenheit wird sich wohl erst in 6 Monaten einstellen, hoffe ich :P )

Ausgangspunkt: ich hatte eine LTR von 9 Jahre und im Anschluss mit warmen Wechsel eine 1,5 Jahre LTR.

Die letzte Trennung war für mich eine Katastrophe, da ich so richtig tief gefallen bin. Aber zurück zum Anfang der letzten Trennung. Wir lebten beide zusammen in einer Wohnung und mir wurde zur Trennung nahegelegt, ich solle ausziehen und die Ex verbleibt in der Wohnung. Der Auszug zog sich über drei Monate hin, da ich nicht sofort eine neue Bleibe für mich gefunden hatte. Während dieser Zeit bin ich schön in dem Hamsterrad eines Kindes gewesen: 1. Wut,Aggression (durch fehlende Nähe) -> 2. Schuldgefühle, Gewissensbisse, Selbsthass (durch Fehler die bei 1. begangen wurden) -> 3. Versuch der Wiedergutmachung -> 4. „Ungeschehen machen“ funktioniert nicht, es stellt sich wieder Punkt 1. ein. Dies lief wohl die ersten 3 Monate ab und ich habs nicht gerafft, das ich mir damit so ziemlich alles verbaue für die Zukunft in Bezug auf die Ex (z.B. 2. Chance). Nach dem Auszug kamen noch in kleineren aber krassen Rückfällen wieder Wut und Aggression hervor, die ich an ihr auslies, was endgültig in ein „lass uns getrennte Wege gehen“ endete. Das zu den äußeren Merkmalen. Im übrigen zog Sie ebenfalls aus der gemeinsamen Wohnung aus, weil sie Angst vor mir hatte. Ich weiß aktuell nicht mehr, wo sie wohnt.

Die inneren Werte sind hier bei mir komplexer gewesen.

Angefangen hat meine Änderung der Sichtweisen durch das Lesen von „Lobbyismus des Sexismus“. Dies war so ein drastischer Augenöffner, der einen Sturzbach an Gedanken auslöste, welcher darin mündete, das ich mir weitere Literatur nachkaufte (dazu später mehr). Ich begriff allmählich, woran es in der Beziehung krankte. Kurz gesagt: Ich begriff durch das Buch, das ich ein kompletter Beta war (eigentlich noch eine Stufe darunter). Ausführlich: durch das Lesen begann ich zu verstehen, welche Fehler ich begangen hatte und ich hatte endlich einen Punkt gefunden, der mir meine Fragen beantwortete. Davor bin ich wie so ein Blinder umher gelaufen und hab nicht begriffen, warum die 9jährige und die 1,5jährige Beziehung scheiterte. Es war eher so ein zusammenreimen von naiven Fakten, mehr nicht.

Begleitend setzte eine Oneitis bei der letzten Beziehung allmählich mit ein. Durch das „noch zusammen leben“ kam die stärkste Ausprägung erst nach dem Auszug richtig zum tragen. Aber ich hab mich immer irgendwie vertröstet und mir Hoffnungen gemacht. Gerade weil ich auch sah, wie die Ex ebenfalls in den Datingnetzwerken unterwegs war und ihr Verhalten anhand von Whatsapp und dem Datingnetzwerk sich nicht sonderlich unterschied zu dem Verhalten, was ich aus der Beziehung kannte. Auch hier wieder pure Oneitis mit dem virtuellen verfolgen der Ex.

Ich merkte nach und nach, wie mich das immer mehr vereinnahmte und meine Arbeitsleistung auf Arbeit nachlies. Ich hing Gedanken nach, welche sinnlos waren. Innerlich war ich so angespannt, das ich alles hier aus dem PU-Forum versuchte. Mit mäßigen Erfolg bzw. hielt der Erfolg nur einige Stunden, maximal bis zum nächsten Tag, da morgens die Einsamkeit maximal war. Klar das ich daraufhin alles vergaß. Eines jedoch blieb immer im Hinterkopf: du musst dein Inneres auf Vordermann bringen. Dazu half mir hier Analyse-Thread im Forum enorm, weil ich endlich mal einen kleinen Leitfaden zur Selbsthilfe hatte. (ich suche gern auf Nachfrage diesen heraus)

Doch schnell merkte ich, ich komm nur minimal weiter und kaufte mir das Buch [Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls - N. Branden], was mir auch einige Erkenntnisse einbrachte. Vieles davon konnte ich aber nicht verstehen, einfach weil ich die Worte (z.B. Selbstwert, Selbstachtung u.Ä.) nicht verinnerlichte hatte und einfach nicht wusste was sie für mich bedeuteten. Darauf folgte ein weiteres Buch ([Männlichkeit leben - B. T. Leimbach]) das dann mir endgültig half in mein Innerstes vorzudringen und zu erahnen, wo meine Ursachen meiner Oneitis liegen könnten. Ich traute mich aber nicht, mich hinzusetzen und das wirklich aufzuarbeiten. Ich hatte Wissen erlangt, hab es aber nicht angewandt.

Jedoch, die Oneitis lies sich damit auch nicht aufhalten. Im Gegenteil, sie wurde immer stärker, bis zum Höhepunkt, wo ich heraus fand, die Ex hat einen Neuen. Da war meine Verzweiflung so stark, wie an dem Abend der ausgesprochenen Trennung. In meiner Not der Einsamkeit und dem nicht greifen können von Freunden, mit denen ich mich hätte ablenken können, hab ich mir das iPad geschnappt und hab aus Flax nur sinnlose Videos von mir aufgezeichnet und im Anschluss abgespielt. Ich empfand es als lustig, unterhaltsam und beruhigend zugleich. Interessanterweise war auch eine Art Fremdwahrnehmung vorhanden, da ich mich selbst auf dem Bildschirm sah und analysieren konnte. Vielleicht hilft mir auch hier meine rationale Natur, alles zu durchdenken und mehrere Blickwinkel einzunehmen.

Mit der Zeit wurde die Videos immer länger und ich traute mich an Themen ran, die ich im Kopf nie wagte anzugehen. Die Selbstaufzeichnungen waren wie ein Zungenlöser für mich. Im Endeffekt lag es an meiner Kindheit und meiner sehr starken Bindung zu meiner Mutter und dem teilweisen Verachten meines Vaters. Ich hab in jeder Beziehung die Freundin als Mutter-Ersatz gesehen und hab auch dementsprechend ein solches Verhalten an den Tag gelegt. Die letzte Trennung war für mich wie eine Trennung von meiner Mutter. Ich bin auch andere Themen mit dieser Technik angegangen und hab dabei viele negative (stark verborgene) Knotenpunkte in mir lösen können. Im Endeffekt fühle ich mich nun innerlich wesentlich ruhiger und komm nun auch mit dem Umstand klar, das meine Ex einen Neuen hat.

Zum Schluss will ich noch sagen: Leute gebt nicht sofort auf, wenn ihr nicht augenblicklich einen Zugang zu euch findet. Probiert alles aus bis ihr an eurer innersten Scheiße angelangt seid. Vielleicht hilft euch ja auch dieses ungewöhnliche Mittel meiner Wahl. Zeitlich hat das oben beschriebene knapp 3 Monate bis zum großen Durchbruch gedauert. Also dem finden einer Lösung zum Durchbruch. Nun geh ich mit Zuversicht in die Zukunft und bin extrem neugierig darauf, was für ein Mensch noch so in mir schlummert.

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