Bachelor fertig, nach dem Master in die Wissenschaft Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 1 1

[Creal 135]

Hallo,

ich habe an der Universität Wien Soziologie studiert und bin, nach einem kleinen Rechtsstreit, am 18. Dezember 2015 mit meinem Bachelor fertig geworden. Im Moment befinde ich mich noch auf einem Backpacking-Trip in Asien, komme aber im Dezember zurück nach Europa.

Da ich mit meiner Freundin gemeinsam reise, und auch darüber hinaus mit ihr eine Zukunft aufbauen möchte, stellt sich nun die Frage was und wo ich weiter studiere. Ich fand Soziologe eine ziemlich gute Studienrichtung und könnte/möchte weiter in diese Richtung gehen. Ich habe aber nun den Entschluss gefasst, dass ich nicht in die Marktforschung gehen möchte, sondern in die Wissenschaft. Daher wäre eine Spezialisierung angebracht.

Ich würde ein Stipendium in Höhe von rund 700 Euro/Monat bekommen, also auch mein Einkommen wäre weniger problematisch, da ich mich voll und ganz auf die Uni konzentrieren kann. Die Frage ist jetzt nur, was und wo ich studieren möchte. Ich würde mir ein Studium in Englisch zutrauen, könnte daher in ganz Europa studieren. Meine Freundin würde gerne nach Spanien, das Angebot dort ist aber sehr dürftig (zumindest für englische Studienrichtungen) oder sehr teuer. Ob das was wird ist sehr fraglich.

Die eigentliche Frage die ich hier eigentlich stellen möchte ist, wie ich am einfachsten nach der Uni in die Wissenschaft gelange bzw. wie ich in eine PhD Programm geraten könnte. Ich weiß von Wien das es sehr schwierig ist, könnte mir also vorstellen das es auch im Rest von Europa eher mau aussieht (USA und Asien sind keine Option). Aber um ehrlich zu sein habe ich keinen Plan wie schwierig es ist in der Soziologie oder Sozialforschung an einen PhD Platz zu kommen. Die Universität Wien ist leider keine weitere Option, da der Rechtsstreit trotz meines abgeschlossenen Studiums weiter besteht und sowohl der Institutsleiter als auch sein Vize darin involviert sind. Da mittlerweile auch das Wort Mobbing gefallen ist und die Volksanwaltschaft  eingeschalten wurde, kann ich keinen Master (oder PhD) an der Uni machen, da um diese beiden Professoren kein rum kommen möglich ist und sie mir das Leben zur Hölle machen würden.

Generell habe ich keinen Plan wie ich etwas finden kann, da gerade in Spanien die Uni-Seiten auf Englisch sind, die Kurse aber in spanisch abgehalten werden und ich sie somit nicht besuchen kann. Als Soziologe stehen mir viele Spezialisierungen offen, einige davon würden mich sehr wohl interessieren, wobei ich da auch auf den Arbeitsmarkt Rücksicht nehmen würde. Am meisten würde mich Kriminalsoziologie und Historische Soziologie (bis zu 13.000 B.C) interessieren.

Vielleicht hat jemand eine Idee dazu.

Danke und Grüße,

Creal

[Armino 2]

Ich kenne mich ehrlich gesagt auch nicht mit Studienmöglichkeiten im Bereich Soziologie aus.

Generell solltest Du aber, wenn Du eine wissenschaftliche Karriere anstrebst, Master und Phd an renommierten Unis machen.

England bietet sich da, auch weil dort eine wissenschaftl. Karriere in Deinem Fachgebiet deutlich einfacher als in D ist, an.

Auch skandinavische Länder und Holland/Schweiz.

Ggf. sind ja auch noch in anderen Ländern gute Unis.

Jedenfalls brauchst Du für Deinen Berufswunsch super Kontakte und herausragende Leistungen.

Aufgrund der europ. Wirtschaftskrise werden die eh schon schmalen Bildungsbudgets noch weiter gekürzt.

[Gast botte]

Du schaffst es bereits im Bachelor, einen Rechtsstreit gegen Deine Uni anzuzetteln, und willst dann wissenschaftliche Karriere mache? Chapeau, so viel Selbstvertrauen muss man auch erst einmal haben.... NOT. Bin nicht in der Soziologie, aber allgemein im Wissenschaftsbetrieb unterwegs. Ein paar Grundlegende Tips: 

- wissenschaftliche Karriere funktioniert nur und ausschliesslich über eine Kombination aus Leistung und Beziehungen. Wenn Du niemanden hast, der Dich persönlich fördert, dann kannst Du nach Deinem Master aufstellen, was Du willst... es wird Dich nirgendwo hin bringen >> such Dir einen potentiell starken Sponsor, und wähle auch Deine Spezialisierung in Bezug darauf aus

- schau Dir im Voraus an, wohin das mal führen kann. Eine akademische Karriere in den Geisteswissenschaften setzt fast schon voraus, dass Du bis zur Professur durchgehst - es gibt einfach kaum noch Mittelbau europaweit. Falls Du als promovierter ausserhalb der Uni reüssieren willst, musst Du zum Teil fachfremd einsteigen. Überleg Dir selbst, welcher Wirtschaftsbetrieb einen Historischen Soziologen brauchen könnte.... und interessiere Dich nicht erst nach Deinem Abschluss für nichtakademische Jobs, das ist viel zu spät. Geh früher ins Feld zum Beispiel als Praktikant. Und such Dir eine entsprechende Spezialisierung

- die Finanzierung der Universitäten in Südeuropa (Spanien, Italien, Portugal, Griechenland) ist im Zuge der Wirtschaftskrise fast komplett zusammen gebrochen. Zudem ist Soziologie zu großen Teilen auch Sprache - es kann sein, dass Dir ein längerer Aufenthalt im spanischen Sprachraum den deutschen oder englischen Sprachraum schlussendlich verschliesst. Das muss nicht schlimm sein, sei Dir aber dessen gewahr. Anyway ist Südeuropa derzeit kein gutes Pflaster für Akademiker. Schau eher in den angelsächsichen Raum oder in der Tat nach Skandinavien bzw. in die Schweiz

- für PhD-Programme gibt es in D beispielsweise Graduiertenkollegs oder ähnliches. Mach Dich da mal kundig, was es gibt und welche Spezialisierungen die fordern

Ganz allgemein lese ich bei Dir viel Wunschdenken und einen Hauch Bequemlichkeit. Ist nicht schlimm, das haben die meisten Leute zu Beginn des Studiums im Gepäck. Gerade mit einem eher beliebigen Fach wie Soziologie wirst Du aber hart schauen müssen, wo Du hinterher beruflich bleibst. Fast alle studierten Geisteswissenschaftler, die ich kenne, arbeiten mit 40-45 mehr oder weniger fachfremd. Die verbleibenden 5% haben es irgendwo auf eine Professur geschafft.