Mag keine Angeber, aber will einer sein

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Gast

Hallo Leute,

 

provokante Überschrift, ich weiß. Das war allerdings nur um euer Interesse zu erhalten. ;)

ich bin in einem anderen Thema von mir gerade auf ein Problem von mir gestoßen nachdem ich etwas darüber nachgedacht habe. Denke aber das passt besser in diesen Bereich und will diese Themen getrennt haben, vielleicht kann es so noch jemand anderem helfen. Mein Problem ist, dass ich nicht gerne "angebe" und von mir "prahle". Ich habs mal in Anführungszeichen geschrieben, diese Wörter passen vielleicht nicht 100% aber bringen wohl das Problem am besten rüber. Ich bin in Gesprächen eher bescheiden und mag es nicht sehr gerne meine Vorteile dazustellen. Nicht nur gegenüber Frauen, sondern generell jedem gegenüber. Ich mag es auch nicht wenn andere Leute in Gesprächen von sich übermäßig stark prahlen und denk mir nur "Was für ein Proll", meistens weil ich weiß dass ich da schon selbst mehr geleistet hab oder erreicht habe. Ich sag dass dann aber auch meistens nichts sondern denk mir "Lass den Knaller nur reden"...

Ich hab mich letztens mit einer Frau unterhalten die sehr gern reißt. Da hätte ich im Gespräch auch mal anmerken können ob sie den schon in Land X war und dann beiläufig im Gespräch während ich von dem Land erzähle, erwähnen dass meine Familie da ein Haus hat. Ich habs aber nicht getan weil ich mir gedacht habe, "ne das erzählste mal nicht, dass kommt sonst total angeberisch rüber" und jetzt in diesem speziellen Fall wollte ich nicht, dass sie nur materielle Dinge an mir sieht.

 

So war ich schon immer, seit ich denken kann. Hat natürlich bei Frauen das Problem, dass ich nicht (oder nicht lange) interessant bin, weil ich ja alle Dinge die ich gut kann und mich interessant machen nicht gerne von mir erzähle. Ich kann auch keinen Grund dafür angeben warum ich so bin. Ich glaube nicht, dass ich damit im Kindesalter schlechte Erfahrungen gemacht oder erlebt habe, und ich deswegen dahingehend ein "Trauma" oder eine Blockade hab. Ich weiß es schlichtweg nicht warum ich so bin. Ich will das aber trotzdem ändern. Geht natürlich sehr schwer sowas zu ändern wenn man die eigenen Gründe hinter seinem Verhalten nicht kennt. Ich will natürlich jetzt nicht zu jemanden werden, der im Club in der Mitte rumhüpft und jedem erzählt er ist ja so cool und so toll weil er hat ja dies und das. Aber dass es sich auf ein "normaleres" Niveau anhebt hätte ich schon gerne. Bin für jede Ratschläge und Hinweiße wo man sich eventuell besser damit befassen kann sehr dankbar. Auch für Hinweiße wie ich denn den Grund für dieses Verhalten finden kann und so zu einer Änderung kommen kann sind hilfreich.

 

Viele Grüße

 

Hurricane

 

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Mein Motto: Tu gutes und sprich darüber 😉

Die Grenze zur Angeberei ist fliessend, aber da muss man sich halt selbst überlegen, wie weit man geht, dass man es mit sich selbst noch ausmachen kann. 

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Ein ganz schön komplexes Thema, über das ich jetzt 10 Seiten schreiben könnte.

Ich gehöre auch eher zu den Menschen, die "understatement" bevorzugen, also nicht alles groß an die Glocke zu hängen und ungefragt allem und jedem zu präsentieren, was man alles hat/kann/gemacht hat. Ich grinse mir immer einen, wenn mal wieder eine Neubekanntschaft nach drei Minuten beiläufig sein Boot erwähnt und wenn man dann nett hachhakt, eine halbe Stunde mit Bildern, Liegeplätzen, Erlebnissen in der schönsten einsamen Bucht zugeklatscht wird.

Angeben hat viel mit "unaufgefordert" zu tun, wenn Leute irgendwelche Eigenschaften wie eine Trophäe vor sich hertragen. Und auch mit dem "übertrumpfen", also in einem Gespräch rausposaunen, dass sie irgendwas bereits doppelt so geil erlebt haben, wie man selber. Das hängt dann aber auch viel vom Tonfall ab und ob man etwas abwertet oder einfach was erzählt.

Da steckt man als Mensch wie Du, der halt gerne Sachen für sich behält, schnell mal in der Zwickmühle. Wie soll man reagieren, wenn einer offensichtlich stolz erzählt, dass er grade 4 Wochen in Kanada war und man selber zwei Jahre in Kanada gelebt hat? Noch schwieriger wirds beim Thema Geld. Ich verdiene z. B. deutlich mehr Geld als der größte Teil meines Freundeskreises (Anmerkung: ist dieser Satz hier im Forum jetzt schon angeben? - ha, da ist sie, die Zwickmühle). Daher rede ich so gut wie nie über Geld, weil ich das in dem Kontext dann unhöflich finde. Trotzdem kann man ja nicht vermeiden, dass man mal was erzählt, was man gemacht hat. Und genau da beginnt das Fingerspitzengefühl: Einige der Dinge, die man macht, kosten offensichtlich Geld. Das muss man aber nicht raushängen lassen.

Angeber sind in meinen Augen Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, die es nötig haben, sich selber permanent aufzuwerten und das meistens auf Kosten anderer Menschen tun, die sie dazu abwerten. Daher habe ich bei offensichtlichen Angebern nur eine Reaktion: Ich bin freundlich und grinse innerlich. (macht übrigens richtig Spaß, Angeber zu bewundern und auf Hochform zubringen).

Also: Du willst kein Angeber sein. Du solltest aber ein interessanter Mensch sein. Du kannst über alles, was an Dir interessant ist oder was Dich interessiert, immer offen reden, solange Du Dir bewusst bist, wem Du was in welchem Tonfall sagst. Der beste Weg ist für mich die Begeisterung: Nichts kommt besser an, als wenn Du über etwas, was Dir wichtig ist oder was Du erlebt hast, mit voller Begeisterung erzählst. In Deinem Beispiel mit den Länderreisen hat das nichts mit angeben zu tun, wenn Du voller Enthusiasmus von Deinen Erlebnissen in dem Land erzählst und das dann verknüpfst mit Fragen nach Ihren Reiseerlebnissen. "Ich liebe es total, in der Abendsonne die Füße am Strand vom Wasser umspülen zu lassen und aufs Meer rauszuschauen.... was war Dein stärkster Eindruck bei Deiner Reise?" Solange Du Deine Erzählungen immer wieder mit Ihren Erlebnissen verbindest, wird da auch kein angeberischer Eindruck entstehen. Ganz im Gegenteil - es gibt wenig, was so schnell eine emotionale Verbindung aufbaut.

bearbeitet von Sprachlos
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Gast
Am 10.1.2017 um 15:57 schrieb Sprachlos:

Ein ganz schön komplexes Thema, über das ich jetzt 10 Seiten schreiben könnte.

Ich gehöre auch eher zu den Menschen, die "understatement" bevorzugen, also nicht alles groß an die Glocke zu hängen und ungefragt allem und jedem zu präsentieren, was man alles hat/kann/gemacht hat. Ich grinse mir immer einen, wenn mal wieder eine Neubekanntschaft nach drei Minuten beiläufig sein Boot erwähnt und wenn man dann nett hachhakt, eine halbe Stunde mit Bildern, Liegeplätzen, Erlebnissen in der schönsten einsamen Bucht zugeklatscht wird.

Angeben hat viel mit "unaufgefordert" zu tun, wenn Leute irgendwelche Eigenschaften wie eine Trophäe vor sich hertragen. Und auch mit dem "übertrumpfen", also in einem Gespräch rausposaunen, dass sie irgendwas bereits doppelt so geil erlebt haben, wie man selber. Das hängt dann aber auch viel vom Tonfall ab und ob man etwas abwertet oder einfach was erzählt.

Da steckt man als Mensch wie Du, der halt gerne Sachen für sich behält, schnell mal in der Zwickmühle. Wie soll man reagieren, wenn einer offensichtlich stolz erzählt, dass er grade 4 Wochen in Kanada war und man selber zwei Jahre in Kanada gelebt hat? Noch schwieriger wirds beim Thema Geld. Ich verdiene z. B. deutlich mehr Geld als der größte Teil meines Freundeskreises (Anmerkung: ist dieser Satz hier im Forum jetzt schon angeben? - ha, da ist sie, die Zwickmühle). Daher rede ich so gut wie nie über Geld, weil ich das in dem Kontext dann unhöflich finde. Trotzdem kann man ja nicht vermeiden, dass man mal was erzählt, was man gemacht hat. Und genau da beginnt das Fingerspitzengefühl: Einige der Dinge, die man macht, kosten offensichtlich Geld. Das muss man aber nicht raushängen lassen.

Angeber sind in meinen Augen Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, die es nötig haben, sich selber permanent aufzuwerten und das meistens auf Kosten anderer Menschen tun, die sie dazu abwerten. Daher habe ich bei offensichtlichen Angebern nur eine Reaktion: Ich bin freundlich und grinse innerlich. (macht übrigens richtig Spaß, Angeber zu bewundern und auf Hochform zubringen).

Also: Du willst kein Angeber sein. Du solltest aber ein interessanter Mensch sein. Du kannst über alles, was an Dir interessant ist oder was Dich interessiert, immer offen reden, solange Du Dir bewusst bist, wem Du was in welchem Tonfall sagst. Der beste Weg ist für mich die Begeisterung: Nichts kommt besser an, als wenn Du über etwas, was Dir wichtig ist oder was Du erlebt hast, mit voller Begeisterung erzählst. In Deinem Beispiel mit den Länderreisen hat das nichts mit angeben zu tun, wenn Du voller Enthusiasmus von Deinen Erlebnissen in dem Land erzählst und das dann verknüpfst mit Fragen nach Ihren Reiseerlebnissen. "Ich liebe es total, in der Abendsonne die Füße am Strand vom Wasser umspülen zu lassen und aufs Meer rauszuschauen.... was war Dein stärkster Eindruck bei Deiner Reise?" Solange Du Deine Erzählungen immer wieder mit Ihren Erlebnissen verbindest, wird da auch kein angeberischer Eindruck entstehen. Ganz im Gegenteil - es gibt wenig, was so schnell eine emotionale Verbindung aufbaut.

 

Hi Sprachlos,

 

ok ich merke, wir reden von ähnlichen DInge und kannst meine Gedanken dazu nachvollziehen. Ich denke mein Gespür dafür ist dafür nicht ausreichend kalibiriert. Ich hab mir nämlich bei dem Beispiel in dem Gespräch wirklich in dem Moment gedacht "ich könnte ihr jetzt davon erzählen... ne ich lass es mal lieber, sie denkt sonst ich will nur [mit materiellen Dingen] angeben"... das mit dem kalibrieren ist aber auch wieder so eine Sache, wenn man halt weniger "von sich prahlt" gibts wenig woran man sich kalibireren könnte.... jetzt im nachhinein denke ich mir natürlich, hätte ich es einfach mal gesagt zu ihr und gesehen wie sie reagiert.

 

Ich bin jedenfalls definitv niemand der andere "übertrumpfen" will im gespräch sondern lach mir eher ins fäustchen wenn sie irgendeinen Mist erzählen der gar nicht stimmt und denk mir "so ein vollidiot, der hat ja mal gar keine Ahnung". Später am Abend frag ich mich dann wieso sie mit ihm heim geht, wo der doch so ein Vollidiot ist... Ist natürlich eine rethorische Frage. Ich hab ja nie kommuniziert, dass er ein Vollidiot ist und es sie wissen lassen.

 

Was mir dabei auch einfällt, ein Mädel mit der ich mich ein paar mal getroffen hat mir mal erzählt, dass ein Bekannter bei <große Firma in der Nähe> Schicht arbeitet und damit schleppt er Abends die Mädels im Club ab. Natürlich weiß ich nicht was er sonst noch erzählt hat, sie meinte nur er hat es auch mal bei ihr probiert und sie hat ihn dann gleich abblitzen lassen. Worauf ich hinaus will, ich würde sowas niemals machen, weil ich auch schon kein Mädel will, dass "nur" auf mein Geld steht. Gleichzeitig war ich überrascht, dass man mit sowas Erfolg haben kann, bzw Mädels sowas attraktiv finden, zumal soweit ich das verstanden hab er noch relativ plump macht.

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