Negatives Verhaltensmuster erkannt, kann es nicht reflektieren

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Moin,

Im Rahmen meiner persönlichen Entwicklung, ist mir ein riesiges negatives Verhaltensmuster aufgefallen, was sich durch mein ganzes Leben zieht. Was ich mir nicht sicher bin, ob es eine tiefere „emotionale“ Seite gibt oder ob ich einfach faul bin.

Generell

 

Ich bin intelligent und zähle als hochbegabt. Lange habe ich mich über meine Intelligenz definiert. Heißt, als ich aufgewachsen bin, habe ich meine Intelligenz genutzt als Basis für mein Selbstwertgefühl: „XYZ ist vielleicht besser im Sport, ich bin dafür intelligenter“. Zum Teil mache ich dies auch heute noch. Deswegen war es für mich am Anfang nicht einfach, als ich an der Uni mit Leuten zusammen kam, die intelligenter waren als ich. Bis heute habe ich eine minimale Animosität gegen Leute die intelligenter sind als ich.

Verhaltensmuster
Mir ist aufgefallen, dass ich wiederholt in verschiedenen Bereichen in meinem Leben, mich immer nur zu einem gewissen Grad eingearbeitet habe:

  • Mein Notenschnitt war immer zwischen 2,0 und 2,5. Dies bei deutlich unterschiedlichen Anspruchsniveaus. Schule, Gymnasium, Sportscheine, Bundeswehr, Universität, etc.
  • Auch in verschiedenen anderen Bereichen habe ich mich immer eingearbeitet und dann das mehr oder weniger gleiche Anfangswissen über Jahre verwendet: Poker, Investing, Wirtschaft, etc. Dabei bin ich eigentlich ein Mensch, der sehr an Wissen interessiert ist
  • An der Universität, auch wenn ich 3 Wochen vor der Prüfung angefangen habe zu lernen, habe ich immer die Übungsblätter 1-8 perfekt gekonnt. Die Übungsblätter 9&10 halt kurz in den letzten 2 Tagen
  • Wenn ich irgendwas lese, bin ich häufig sehr flüchtig unterwegs. Bei einem Sachbuch dachte ich mir zuerst, dass das Buch nicht gut ist, weil ich es nur überflogen habe. Als ich das Buch erneut las, wurde mir bewusst wie gut es eigentlich ist
  • Pick-Up ist auch ein sehr gutes Beispiel: ich bin Forenmitglied seit knapp 10 Jahren. Bis jetzt kam ich immer nur ins Forum um eigene Probleme/ Situationen anzusprechen, ein paar C&F Sprüche zu lesen, etc.
  • Wenn ich etwas für die Arbeit tun soll, entwickele ich am liebsten eigene Konzepte, anstatt Recherche zu betreiben was schon existiert.

Ich arbeite jetzt in einem Arbeitsumfeld, in dem Detailgenauigkeit sehr wichtig ist. Der Grund/ Ausrede warum ich mich häufig nicht mehr eingearbeitet habe, es war mir „zu langsam“ und die Bücher Quellen waren nicht wirklich gut. Dies obwohl ich gewusst habe, dass es mir eigentlich helfen würde.

Es gibt nur wenige Beispiele Ausnahmen, bei denen ich anders gehandelt habe. Meine aktuelle Persönlichkeitsentwicklung ist eine davon.

Frage
Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht damit zu tun hat, dass ich mich irgendwie in meiner Intelligenz angegriffen fühle. In Person habe ich gar keine Probleme Menschen nach Rat, Wissen oder Einschätzungen zu fragen. Vielleicht habe ich selten Dinge wirklich versucht in der Angst es nicht zu 100% zu schaffen? Ich habe versucht es zu reflektieren, komme aber immer zu dem Punkt, das ich nicht die Energie reinstecken wollte. Dann weiß ich nicht mehr weiter...

Glaubt ihr, das ist ein Verhaltensmuster was ich habe, weil ich mich in meiner Intelligenz/Wissen etc. nicht sicher fühle oder kommt es einfach durch schlechte Angewohnheit?

bearbeitet von folcs

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vor 1 Stunde schrieb folcs:

Glaubt ihr, das ist ein Verhaltensmuster was ich habe, weil ich mich in meiner Intelligenz/Wissen etc. nicht sicher fühle oder kommt es einfach durch schlechte Angewohnheit?

Ich glaub das sind 2 Punkte:

1. Du bist rotzefaul und selbstgefällig. Du ruhst dich auf deiner Intelligenz aus und siehst sie als Excuse nichts tun zu müssen.

2. Wenn du nicht recherchierst / nicht liest / dich nicht auf die Denkweisen anderer einlässt, dann gibt es nichts, was dir überlegen sein könnte oder dein Weltbild in Frage stellt. Also schöne, bequeme Komfortzone.

Was beides zeigt, dass dus gerne bequem und ohne viel Aufwand hast. Was okay wäre. Dann darfst du aber eben nicht so einen Job wählen. Und musst damit klarkommen mit deinen Leistungen eben immer mittelmäßig bis schlecht zu bleiben.

Also wenn du da ranwillst, würde ich mal deine Faulheit angehen. (mögliche Nebenthemen: Motivation, Selbstdisziplin...)

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Versagensangst. Simple as that.

Du mauerst dich in einer "gottgegebenen" Sache ein, in deinem Fall in der Intelligenz (das ist übrigens weit verbreitet unter deutlich überdurschnittlich intelligenten Menschen, die in andren Lebensbereichen versagen) und bis zu einem gewissen Punkt bist du dort auch unangreifbar. Bis zur Uni. Keiner kann dir das Wasser reichen, ganz gleich was sonst passiert, in diesem Punkt bist du Gewinner. Immer.

Jetzt betrittst du Terrain, auf dem sich das radikal ändert. Die Intelligenz alleine macht dich nicht mehr zum Sieger, du musst was tun. Wenn du aber etwas tust, könntest du versagen.

Anders:

Würdest du alle 10 Blätter perfekt können und am Ende würde es doch kein Top-Ergebnis, dann wäre das dein persönliches Versagen. Kennst du aber nur die Blätter1-8 und die letzten beiden nur mit Mühe, dann bleibt dir immer der Ausweg, sagen zu können "Ja gut, ich hab ja auch nicht DIE Energie reingesteckt!"

Du versteckst dich im Grunde vor deinen eigenen Grenzen. Du willst nicht wissen, was du tatsächlich kannst oder nicht kannst denn dazu würde gehören irgendwann zu versagen, es nicht zu schaffen und dadurch eine Grenze deinerselbst zu finden. Und grade bei Leuten die sich auf ihre Intelligenz zurückziehen ist das eine üble Sache, denn i.d.R. gehn diese Leute von einer endlichen Ressource aus. Es sind eben z.B.150 IQ-Punkte da und wenn DIE nicht reichen um XY zu erreichen, dann bist du eben nicht geschaffen um XY zu erreichen. Es wird völlig ignoriert dass weniger intelligente Leute es schaffen - durch Arbeit. Lernen, Üben, Ackern. Die packen es. Aber die haben auf dem Weg dahin auch garantiert hier und da mal versagt.

Es kann helfen, sich breiter aufzustellen. Weg von der endlichen Ressource Hirn und hin zu etwas, das eindeutig entwickelbar ist. Sportlichkeit zum Beispiel. Singen. Weiß der Geier. Irgendetwas, das eben nicht gottgegeben ist, sondern das man sich erarbeitet. Dabei kann man üben wie es ist, ein Ziel nicht oder nicht gleich zu erreichen.

 

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Faulheit ist eigentlich nicht das Problem. Ich habe viele Schwächen, aber faul sein gehört eigentlich nicht dazu. Im Gegenteil ich würde mich als fleißig bezeichnen.

Danke Euch beiden, ich glaube ihr schneidet beide was richtiges an. Ich glaube die Versagensangst ist eindeutig gegeben. Gerade der Aspekt, dass wenn ich nicht 100% gebe, ich eine Ausrede vor mir habe stimmt schon.  Frage ist, wie ändere ich das? Ich glaube meine Versagensangst bezieht sich v.a. auf intellektuelle Dinge. Ich war letzte Woche  bspw. zum  ersten mal seit 7 Jahren Eislaufen und es hat mir echt Spaß gemacht, obwohl ich absolut unfähig war. Ich glaube, es hat es etwas damit zu tun, dass ich in manchen Bereichen nicht von mir "erwarte", dass ich es können sollte...  Deswegen auch "in Ordnung ist", wenn ich schlecht bin. Ich lerne auf Arbeit gerade eine neue Programmiersprache und mir ist heute aufgefallen, dass ich dies sehr langsam angehen lasse. (Druck habe ich keinen, sollte sie aber können.) Wahrscheinlich aus den oben genannten Gründen. Dumme Frage, aber wie ändere ich das? 

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Auf´s Maul fallen.

Du hast Angst vorm Auf´s Maul fallen, also musst du auf´s Maul fallen. Auch Versagen lernt man nur durch Üben ;)

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vor 52 Minuten schrieb LegallyHot:

Auf´s Maul fallen.

Du hast Angst vorm Auf´s Maul fallen, also musst du auf´s Maul fallen. Auch Versagen lernt man nur durch Üben ;)

Also ich muss mich in gewisser Weise Zwingen, die Dinge dann doch durchzuziehen?

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