Nach 6 Monaten: Aufblühender Trennungsschmerz oder Gefühle?

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Hallo,

ich bräuchte einen Rat von euch, weil es mir sehr schwer fällt, die Situation irgendwie zu fassen, einzuordnen und für mich zu bewerten. Allerdings weiß ich nicht, ob ich hier richtig gelandet bin oder ob das besser in die Kategorie "Ex-back" gehört oder wo auch immer sonst. Ich hab mich für hier entschieden, weil ich noch mehr mit Gedankensalat beschäftigt bin, als behaupten zu können, einen "Ex-back-was auch immer"-Versuch zu unternehmen zu wollen. Und ich will mich vorab entschuldigen - kurz wird's nicht.

1. 25 Jahre
2. 32 Jahre
3. getrennt, davor monogame Beziehung
4. 6 Jahre, davon 5 Jahre zusammen gewohnt
5. 6 Monate
6. zur Zeit keiner
7. jaein, Näheres hierzu gleich

8.

Ich war diejenige, die die Beziehung beendet hat. Das ist jetzt etwas länger als ein halbes Jahr her. Wir hatten weit überwiegend eine gute Beziehung. Es gab Punkte, die mich gerstört haben, die ich ansprach und es hat dann auch mal Stunk deswegen gegeben. Viel Streit gab es so allerdings nicht und Drama eigentlich auch nicht. Die meiste Zeit dachte ich, dass ich wirklich glücklich bin und weil wir beide zusammen auch viel Miest erlebt haben (Umfeld), die Situationen meisterten, ich mir nie Gedanken machen musste, dass wir nicht zueinander stehen würden, war mein Ex für mich kein Lebensabschnittsgefährte, sondern jemand, mit dem ich mir wirklich vorstellen konnte, alt und rund zu werden. Lange Zeit war das so, lange Zeit dachte ich, dass (für mich) alles okay ist.

Der Bruch

Dann kam Tag x und ich lernte jemanden kennen, der mich mehr interessierte, als gut war. (Ich muss an der Stelle sagen, dass ich jemand bin, der absolut "weg vom Markt ist", wenn ich in einer Beziehung bin. Ich seh' andere Männer dann quasi einfach nicht, weil sie für mich keinen Reiz haben.) Als ich das realisierte, ist für mich wirklich eine Welt zusammengebrochen. Das war ein innerlicher Kampf mit mir, weil ich es mir selbst nicht eingestehen wollte. Ich war über einen Zeitraum von 3 Wochen nur damit beschäftigt, das zu bewerten - "Du bist böse. Das ist falsch. Wie kannst du nur. Du bist schlecht." Was ich wusste, war, dass dieser Mann ein Symptom dafür war, dass etwas nicht rund lief. Aber für mich selbst kam das aus dem Nichts. Und ich wollte es irgendwie nicht wahr haben.

Die Abwärtsspirale und Trennung

Es viel mir schwer, in der gemeinsamen Wohnung einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich war anders und mein Ex merkte das natürlich. Und das tat mir wiederum leid und insgesamt spitzte sich die Situation so zu. Mein Zuhause war kein Rückzugsort mehr, sondern ein Spießrutenlauf geworden. Wenn er nicht da war, wünschte ich mir nichts mehr als seine Nähe, ertrug sie aber kaum, wenn er da war. In der Folge war ich viel bei und mit Freunden. Mein Ex begann eifersüchtig zu reagieren, etwas, das ich bis dahin nicht kannte. Ich redete dann mit ihm, sagte, dass ich zur Ruhe kommen muss und hier aktuell keinen klaren Gedanken fassen kann. Ich könnte ihm gerade nichts sagen, was ihm helfen würde. Ich wäre gerade mit mit selbst nicht im Reinen, bräuchte etwas Ruhe und würde deswegen für eine Woche zu meiner Familie fahren. Es täte mir sehr leid, aber er solle mir bitte diese Möglichkeit geben. Den anderen Mann erwähnte ich nicht, da er aus meiner Sicht keine Rolle spielte. Da war nichts gewesen, er war lediglich etwas, dass mir zeigte, dass etwas hier nicht (mehr) stimmt. Mein Ex brach quasi zusammen. Er sagte mir, dass er Angst hätte. Dass sein Leben und alles, woran er geglaubt hätte, aufhören würde und weg wäre, wenn es "uns" nicht mehr gäbe. Er sagte, er könne genauso gut aus dem Fenster springen, wenn ich nicht mehr da wäre. Und das war der Punkt, an dem ich dachte, dass ich keine Luft mehr bekomme.

Ich fuhr wenige Tage später für eine Woche zu meiner Familie. Ich bekam diese Woche Abstand allerdings nicht. Nach 4 Tagen stand er vor der Tür, weil er es nicht mehr aushielt. Er würde mich und den Hund vermissen. Ich war härter als ich wollte, als ich sagte, dass er mir diese Möglichkeit gar nicht gibt. Ein paar Tage später kam ich dann nach. Als er mich am Bahnhof abholte, freute ich mich wirklich, hatte gleichzeitig aber auch Unbehagen. Noch am selben Abend redeten wir miteinander, in Ruhe und zu meiner Überraschung war er gefasst un ruhig, irgendwie optimistisch, auch nach dem Gespräch. Im Wesentlichen gab es drei Punkte, mit denen ich ein Problem hatte. Wir hatten über zwei hiervon schön öfter gesprochen, aber ich trage meinen Anteil insofern daran, dass ich da nicht nachdrücklich genug war, auch weil mir eben lange nicht klar war, dass mir das mal auf die Füße fallen würde. Der dritte Punkt war einer, den ihr euch denken könnt. Wir sprachen, wie gesagt, in Ruhe hierüber. Ich sagte, dass ich allerdings nicht wüsste, ob alles wieder in Ordnung kommt, selbst wenn wir hieran arbeiten und dass mich das ängstigt. Dass ich keinen Schalter umlegen kann und es Zeit kosten wird. Dass ich aber denke, dass es eine Chance ist, egal mit welchem Ausgang.

Er war wirklich bemüht und ja, er blühte auf. Aber ich konnte nicht über meinen Schatten springen. Ich ertrug meine eigenen Gefühle nicht. Wenn er mich ansag, ertrug ich es nicht, weil ich ihn nicht genauso ansehen konnte. Und wenn er nicht da war, wünschte ich mir eigentlich seine Nähe. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart schuldig und deswegen schlecht. Und ständig schwang irgendwie auch der Gedanke mit, dass er das alles eben nur unseretwegen tat und nicht, weil er wirklich verstanden hatte, was ich meinte. Aber ich blieb noch eine Zeit in dieser Situation und wartete und stellte mir still die Frage, ab wann etwas, das Zeit braucht, zu viel Zeit braucht und ob man auch vergeblich wartet. Ich kam damit nicht klar, dass ich nicht "funktionierte". Und als ich diese Situation gar nicht mehr ertrug, führten wir ein letztes Gespräch und ich ging. Von "heiler Welt" zu Trennung waren es 3-4 Monate.

Nach der Trennung

Ich zog für einen Monat zu meiner Familie und suchte mir danach ein WG-Zimmer hier. Die Möbel verblieben in der ehemals gemeinsamen Wohnung, weil ich ihm die Zeit geben wollte, in Ruhe Enscheidungen zu treffen. Ob er in der Stadt bleiben will, ob er in eine andere Wohnung will. Aber auch aus schlechtem Gewisse, weil er mir ja weiterhin sehr viel wert war und weil ich für meine Möbel derzeit keine Verwendung hatte. Und so vereinbarten wir, dass die Möbel so lange da bleiben, bis er sie nicht mehr will oder ich sie brauche. Er ist in der Wohnung geblieben. Und noch heute stehen dort meine Möbel.

Die erste Zeit nach der Trennung war für mich wider Erwarten nicht hart. Hin und wieder dachte ich an ihn, aber ich war überwiegend sachlich-gefasst. Und ich dachte bis vor Kurzem, dass es daran liegen könnte, dass die Zeit vor der Trennung so hart für mich war. Jetzt muss ich mich im Januar räumlich verändern und es geht darum, was mit den Möbeln passiert. Und anfangs noch gefasst, hab ich jetzt ein wenig den Boden unter den Füßen verloren, je mehr sich das alles konkretisiert. Ich kämpfe gegen einen inneren Widerstand, weil ich diese Möbel aus der ehemals gemeinsamen Wohnung gar nicht abholen will. Und ohne, dass es meine Absicht gewesen wäre, stelle ich fest, dass ich durch diese Möbel-Abmachung nie wirklich ganz gegangen bin und mein neues Umfeld mich schlicht und ergreifend abgelenkt hat.

Kontakt innerhalb dieses Zeitraumes hatten wir sporadisch. Er hat mir zum Geburtstag gratuliert, wir mussten Dinge besprechen, die uns beide betrafen. Minimaler Kontakt sozusagen. Ein Telefonat, das gut tat, wo ich aber im Anschluss merkte, dass es nicht gut für ihn war. Kein Treffen.

9.

Ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll und kann meine Gefühle nicht einordnen. Ich fühle mich schlecht, mache mir Vorwürfe und kann mir nicht verzeihen. Ich hab damals meine eigenen Gefühle nicht ertragen und bin davor geflohen. Habe einen mir so wichtigen Menschen verletzt und wollte das alles gar nicht. Vermisse uns, denke an die schöne Zeit, die wir hatten (und die hatten wir). Und frage mich, was gewesen wäre, wenn ich tapferer gewesen wäre. Was sein würde, wenn man jetzt einen Schritt aufeinander zu macht. Wie würde es sein? Wie würde es sich anfühlen? Geht das überhaupt? Vermisse ich ihn oder trauere ich um eine Zeit und einen Menschen, die/der mir nach wie vor sehr viel bedeutet und um die ich mehr als dankbar bin? Mir fällt es schwer, all das einzuordnen, zu trennen. Ich weiß, was ich an diesem Menschen hatte. Ich weiß, welche Probleme wir hatten. Ich weiß auch, dass es wichtig war, zu gehen, weil es so vermutlich nicht geklappt hätte. "Sorge für dich, aber tue nichts nur, weil weil du meinst, es für uns tun zu müssen." funktioniert vermutlich in den seltensten Fällen, wenn man bleibt. Vermutlich geht das erst, wenn man muss, weil man sonst in ein Loch fällt.

Nun steh ich hier und weiß nicht weiter. Ich würde ihn gerne sehen. Ich würde gerne wissen, ob sich in seinem Leben etwas verändert hat, ob es Entwicklung gab. Ich würde gerne fühlen, ob da noch etwas ist. Aber ich weiß nicht, wie und ob das gut ist. Nichts ist schlimmer als Hoffnung und ich will ihn nicht noch einen Schlag verpassen, zumal ich so überhaupt nicht wirklich weiß, wie gefestigt er zur Zeit überhaupt (wieder) ist. Ich weiß eigentlich nur, dass ich ihm noch sehr fehle.

Vielleicht kann hier jemand helfen. Ich kann hier einfach keine Vergleiche anstellen, weil er meine erste, richtige Beziehung i.d.S. war. Konstrukte, die man mit 15, 16 Jahren hatte, die zählen einfach nicht wirklich.. Vielen Dank schonmal für eure Geduld und Hilfe 😊

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Erstmal noch um die Situation einordnen zu können: was wurde denn aus dem anderen Mann?

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Kann auch natürlich sein das du jetzt gerade von deinen Ex Partner nur das positive siehst/denkst.

Denk mal daran zurück was dich alles bewegt hat um die Beziehung damals zu beenden.

Das er dir nach gelaufen ist wie ein Hund hat dir gefallen, jetzt macht er das nicht mehr und das fehlt dir.

Jugendliebe halt.....

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Also, was in den letzten Monaten passiert ist, ist an sich recht einfach: Wo die eine Woche bei Deinen Eltern nicht gereicht hat, haben es ein paar Monate in einer WG, um Dich ihn vermissen zu lassen. Was erst einmal eine gute Sache ist, denn ganz unabhängig davon, was daraus wird, bestätigt Dir dieses Gefühl, dass die sechs Jahre im Wesentlichen eine wertvolle Zeit waren.

vor 18 Stunden, maran schrieb:

Nun steh ich hier und weiß nicht weiter. Ich würde ihn gerne sehen. Ich würde gerne wissen, ob sich in seinem Leben etwas verändert hat, ob es Entwicklung gab. Ich würde gerne fühlen, ob da noch etwas ist. Aber ich weiß nicht, wie und ob das gut ist. Nichts ist schlimmer als Hoffnung und ich will ihn nicht noch einen Schlag verpassen, zumal ich so überhaupt nicht wirklich weiß, wie gefestigt er zur Zeit überhaupt (wieder) ist. Ich weiß eigentlich nur, dass ich ihm noch sehr fehle.

Du bist für Dich verantwortlich, nicht für ihn. Wenn Ihr eine gute und intensive Zeit miteinander hattet, sollte eine Basis da sein, um solche Fragen zu stellen. Und wenn Du sie nicht ihm stellst, wirst Du sie Dir stellen. Schlimmstenfalls für die nächsten Jahre oder noch länger.

 

vor 18 Stunden, maran schrieb:

Ich kann hier einfach keine Vergleiche anstellen, weil er meine erste, richtige Beziehung i.d.S. war.

Ein Vergleich wird Dich bei Deinen Fragen sowieso nicht weiterbringen, denke ich. A rose is a rose is a rose.

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Gast eswareinmal
vor 19 Stunden, maran schrieb:

Dann kam Tag x und ich lernte jemanden kennen, der mich mehr interessierte, als gut war. (Ich muss an der Stelle sagen, dass ich jemand bin, der absolut "weg vom Markt ist", wenn ich in einer Beziehung bin. Ich seh' andere Männer dann quasi einfach nicht, weil sie für mich keinen Reiz haben.) Als ich das realisierte, ist für mich wirklich eine Welt zusammengebrochen. Das war ein innerlicher Kampf mit mir, weil ich es mir selbst nicht eingestehen wollte. Ich war über einen Zeitraum von 3 Wochen nur damit beschäftigt, das zu bewerten - "Du bist böse. Das ist falsch. Wie kannst du nur. Du bist schlecht." Was ich wusste, war, dass dieser Mann ein Symptom dafür war, dass etwas nicht rund lief. Aber für mich selbst kam das aus dem Nichts. Und ich wollte es irgendwie nicht wahr haben.

...

Vielleicht kann hier jemand helfen. Ich kann hier einfach keine Vergleiche anstellen, weil er meine erste, richtige Beziehung i.d.S. war. Konstrukte, die man mit 15, 16 Jahren hatte, die zählen einfach nicht wirklich.. Vielen Dank schonmal für eure Geduld und Hilfe 1f60a.png

Nur mal hierzu:

Nachdem das Deine erste wirklich längere Beziehung war, hast Du ja noch gar keine Vergleichsmöglichkeiten, auch was diese Selbsteinschätzung anbelangt, Du würdest in einer (weitgehend glücklichen) Beziehung andere Männer gar nicht sehen. Klar kann so ein großes Interesse an einem anderen auch ein Anzeichen sein, dass etwas nicht stimmt. Aber nach meiner Erfahrung ist das eben nur ein "kann", kein notwendiger Zusammenhang.

Wenn Du so eine Anziehung zum Anlass nimmst, über vorhandene Probleme nachzudenken, würde ich sehr genau darauf achten, ob diese Probleme selbst derart groß sind, oder gerade nur durch die innere Aufregung dank Verknalltheitscocktail so groß erscheinen.

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vor 20 Stunden, maran schrieb:

(Ich muss an der Stelle sagen, dass ich jemand bin, der absolut "weg vom Markt ist", wenn ich in einer Beziehung bin. Ich seh' andere Männer dann quasi einfach nicht, weil sie für mich keinen Reiz haben.)

Wärst du gern, bist du aber nicht. 

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@Calara “Daraus“ wurde nichts. Also da war nichts. 

@Johnnytobegood

Das ist schon möglich. Ich finde es total schwierig, das zu trennen. Allerdings weiß ich wirklich um die gute Zeit und was nicht selbstverständlich war. Ich bin mir auch der Probleme bewusst. Nur stellt sich mir eben auch die Frage, was sich da getan haben könnte an Entwicklung. Da anknüpfen, wo man aufgehört hat, funktioniert nicht. 

Dass er mir jetzt nicht “nachläuft wie ein Hund“ ist insofern gut, als dass ich mich frage, ob das ein Schritt in Richtung Entwicklung ist. Ich hab in meinem Ausgangspost die drei wesentlichen Probleme nicht benannt, aber der größte war, dass er sich hochgradig abhängig von mir gemacht hatte und ich mich in der Rolle nicht wohlfühlte. Er hatte vieles, was er früher gemacht hatte, nicht mehr gemacht, hatte sein soziales Umfeld sehr stark eingestampft. Er war glücklich mit dem, was er hatte und das war “uns“. Das hört sich schön an, ist es aber nicht. Weil aus dieser Problematik Sätze wie “Wenn du weg bist, kann ich genauso gut aus dem Fenster springen. Was habe ich denn sonst?“. 

@Hamsterbacke

Warst du schon einmal in so einer Situation? Du bist gerade recht hart, aber das kann ich händeln, weil ich mir gegenüber um einiges härter war.

Ja, ich habe damals, als ich meinte, dass ich für eine Woche zu meiner Familie fahre, nicht alles gesagt. Ich hätte sagen können, dass ich jemanden kennengelernt habe, der mich mehr interessiert, als gut ist und das mich das total verwirrt, weil ich das nicht kenne und nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Dass da nichts lief/läuft, ich weiß, dass das auch nichts mit dem Menschen an sich zu tun hat, sondern, dass das ein Symptom dafür ist, dass in der Beziehung gerade etwas nicht rund läuft. Das wäre eine Möglichkeit gewesen und ich habe mich dagegen entschieden. Wenn Menschen von einem anderen hören, ist es in der Regel das, was bei dem anderen hängen bleibt: Konkurrenz. Da ist jemand und der ist das Problem. Und wenn ich etwas sagen kann, dann, dass der Fremde hier nicht das Problem war. Aber der Fokus verschiebt sich dann oft. Und oftmals bleibt dann auch etwas hängen, was die alte Beziehung belastet oder in neue Beziehungen mitgenommen wird. Darüber hinaus hatte ich Angst, dass mein Ex fragen stellt, auf die ich selbst (noch) keine Antwort habe. Was genau läuft in der Beziehung denn nicht rund? Genau dafür brauchte ich ja den Abstand. Und natürlich habe ich mich dafür geschämt. Das hört sich jetzt vielleicht total dumm an, aber ich war daheim und anstatt zu sagen “Okay, ich fühle mich gerade, wie ich mich fühle und das ist in Ordnung so. Wenn ich weine, dann weine ich und wenn ich das Gefühl habe, verzweifelt zu sein, dann darf ich das.“, hab ich sie bewertet und versucht, wegzudrücken. Und das funktioniert nicht. Ich bin heute davon überzeugt, dass man Gefühlszustände erst einmal annehmen, akzeptieren muss, dass sie da sind, um einen Schritt nach vorne zu machen. Ich konnte mir schlicht keine Gedanken darüber machen, worin das eigentliche Problem besteht, weil ich in meinem Kopf pausenlos damit beschäftigt war, dass das alles nicht wahr sein kann. Und ich hatte das Gefühl, in der Wohnung nicht den nötigen Abstand zu haben, um zur Ruhe zu kommen.
Und natürlich liest du in dem Moment nur “ich, ich, ich“. Ich hatte da auch ein riesen Problem. Ich wollte nicht, dass da jemand zwischen die Räder gerät, der mich sehr wichtig ist. 

@Geschmunzelt

Also meinst du, dass es wichtig wäre, sich irgendwie nochmal zusammenzusetzen und zu reden? Letztlich stünde ein Gespräch, wie man das mit den Möbeln machen will, so oder so an, weil so ist das ja auch kein richtiger Zustand.. Ich mache mir halt irgendwie Gedanken, über das, was man fragt. Es fühlt sich komisch an, weil ich Hemmungen habe.

@tarileih 

Vielen lieben Dank auch für Dein Feedback. Vielleicht hätte ich in meinem Ausgangspost nicht über die Problempunkte hinweggehen sollen. Ich denke schon, dass es keine Kleinigkeiten waren. Es hatte sich halt etwas eingeschliffen, wodurch sie mir lange Zeit nicht derart bewusst waren und vermutlich auch, weil die Beziehung ansonsten eben ohne große Reibereien auskam. Man war halt auch ein gut eingespieltes Team. Um Klarheit in die Sache zu bringen: 

1) Es hatte sich mit der Zeit ein starkes Abhängigkeitsverhältnis entwickelt. Mein Ex war glücklich mit dem, was er hatte und das war unsere Beziehung. Er selbst hatte nicht mehr das Bedürfnis, die Dinge zu machen, die ihm davor mal wichtig waren, stampfte seine sozialen Kontakte wirklich stark ein. Und dass er zufrieden so war, lag nicht daran, dass ihm das so ausreichte, sondern weil ich halt da war. Was dann in Sätzen wie “Wenn du weg bist, kann ich genauso gut aus dem Fenster springen. Was bleibt mir dann noch?“ ihren Gipfel fanden. Das meinte er natürlich nicht wörtlich, aber das zeigte mir das Problem eben ganz deutlich.

2) Wenn es Probleme gab, dann war das mein Job. Das war keine böse Absicht von ihm. “Du kannst das so viel besser als ich.“ - und das hab ich auch verstanden. Aber ich hatte dann immer das Gefühl, alleine für zwei kämpfen zu müssen, mich alleine aufzuregen, zu ärgern. Ich hab die “Aufgabenverteilung nach Fähigkeiten“ schon verstanden, aber mir hat so der Rückhalt irgendwie gefehlt. Wir reden hier auch nicht von “Wer baut den Ikea-Schrank auf?“, sondern über einen Prozess, der jetzt an das Landgericht verwiesen wurde (als Kläger) und ne ätzende Zwangsvollstreckungsangelegenheit (als Gläubiger). Und das Problem ist, dass ich weiß, dass er sich nicht auf mir ausgeruht hat oder es ihm egal war, aber mit hat da einfach so der Rückhalt gefehlt. Dieses “Komm mal her. Ist alles Mist, ich weiß. Ich reg mich ja auch auf, aber was bringt's. Wir packen das schon.“ Das war schon oft Thema.

3) Vieles was mir wichtig war, hab ich alleine gemacht. Wandern gehen, mit Freunden treffen usw. Ich hätte ihn da schon gerne auch dabei gehabt. Hab anfangs oft gesagt, dass ich mich freuen würde, wenn er mitkommt. Und auch hier: Es war nicht so, dass er kein Interesse an dem gehabt hätte, was mir wichtig ist. Aber das wär' nicht so Seins, selbst bei Dingen, bei denen er nicht wusste, ob das vielleicht Seins werden könnte. Irgendwann hab ich's nicht mehr angesprochen, weil das ja auch frustrierend ist. Dann wünscht man sich noch einige Zeit insgeheim, dass der andere mal dabei wäre und dann gewöhnt man sich daran und denkt wirklich (zumindest war das bei mir so), dass das für einen in Ordnung geht. Aber so lebt man sich still auseinander. Und ich war zu blöde, um das damals zu sehen und aktiv dagegen zu arbeiten. Das ist mir dann später auf die Füße gefallen.

@BadaBing

Möglich. Ich kann nur sagen, dass andere Männer mich während der Beziehung eben gar nicht interessiert haben. Ich dachte auch nicht “Der sieht aber gut aus.“ oder so. Vielleicht hat es mich auch deswegen so überfordert, als das dann passiert ist.

 

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Sehr geehrtes nicht mitGlied...

anhand Ihrer Wall of text am Sonntag schließe ich das Ihnen einfach nur langweilig ist.

Wäre es nicht schön wenn jetzt jemand da wäre der Ihnen durch die Haar streift, einem Tee macht und kuschelt? 

Leider scheint niemand da zu sein. Denn wenn jemand da wäre, wäre Ihnen ihr EX mega egal.

So wie vorher halt...

bearbeitet von Johnnytobegood
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Was mich bei solchen eigentlich sehr "normalen" Beziehungsgeschichten/Trennungen interessiert, und die ich hochgradig spannend finde ist:

Was verhindert den aus deiner Sicht ein zusammenkommen oder wieder aufeinander zugehen?
Du wirst ja selbst bemerkt haben, Beziehung bedeutet immer etwas Arbeit (nicht ständige und unmögliche) aber immer ein wenig.
Du wirst vielleicht auch festgestellt haben das es mit anderen Männern nicht wieder einfach so läuft (aus was für Gründen auch immer).
Das die genauso Ihre Baustellen haben. Gibt es in Dir nicht das Gefühl das es ewig so weitergehen könnte, und man von einer Beziehung in die nächste (über das komplette Leben betrachtet, nicht zeitnah) kommt, und eigentlich alles wieder auf diesen oder ähnliche Punkte hinausläuft und am Ende steht das weiterziehen?

Wenn Ihr ein Team wart (das ist viel wert), siegt da dein Bauchgefühl, Emotion, seine sinkende Attraktivität gegenüber deiner Ratio das mit etwas Offenheit und Hingabe das der Mann für die Zukunft sein könnte?

Vielleicht wirst du am Ende auf deine Baustellen zurückgeworfen und merkst das da jeder sein könnte, und jeder verliert, da deine innere Reife und Mitte noch nicht abgeschlossen ist.
 

bearbeitet von Soulmate77
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Ich denke, er hat sich selbst betasiert, indem er dich zu dem Mittelpunkt seines Lebens gemacht hat. Die Konsequenz daraus ist, dass du dich eingeengt fühlst und ihn nicht mehr attraktiv genug findest.

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@maran
Ja ich war schonmal in so einer Situation und es ist nicht gerade toll.
Die "drei Gründe" die Du aufzählst sind allerdings schon recht fundamental wie ich finde.
Gerade die Abhängigkeit und das andauernde alleine weggehen sind halt echte Beziehungskiller.

Einer Freundin von mir geht es ähnlich. Niemand hat ihren Freund bisher gesehen und die sind seit 3 Jahren zusammen.
So seit einem halben Jahr ist sie vermehrt alleine unterwegs, also so richtig. Erst vorgestern waren wir bis 8 Uhr früh unterwegs.
Da ist es vollkommen klar das man jemanden kennenlernt und dieser, auf Grund der Tatsache das der eigene Partner ein Langweiler ist, extrem spannend ist.

Dein Verhalten fand ich nicht okay aber das ist so eine Frauensache (mit sich selbst nicht im Reinen sein etc. bla)
Stell Dir einfach vor Dein Partner kommt mit sowas ums Eck.Vollkommen klar das er da irgendwie "durchdreht" was soll man mit so einer Information auch anfangen.
Das man 6 Jahre nicht einfach so wegschmeisst nur weil man jemanden spannend findet ist auch klar, das man verwirrt ist auch.

Sei gewiss, Dein Freund wird daran wachsen. Er ist im besten Alter für den kompletten Frauenmarkt.
Es dauert seine Zeit dann wird es ihm besser gehen als vorher. Du brauchst also kein schlechtes Gewissen haben oder so, genau genommen hast Du ihm wohl einen Gefallen getan.
Frühestens dann, wenn er seine Version 2.0 geworden ist, könnt ihr es nochmal versuchen. Dann wollt ihr aber nicht mehr.

Für Dich gilt das Gleiche, Dein zweiter Post klingt für mich sehr reflektiert.
Klar fehlt er Dir, er war 6 Jahre Bestandteil Deines Lebens aber nüchtern betrachtet weisst Du wohl selbst dass das nichts mehr wird.
Also sei Du ebenfalls dankbar das Du den anderen Kerl kennen gelernt hast, sonst würdest Du vermutlich immer noch in dieser unbefriedigenden Beziehung verharren und darauf warten das Dein Freund mal wieder Lust hat ein Bier trinken zu gehen.

Alles wird gut,

MfG

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vor 23 Stunden, maran schrieb:

Der Bruch

Dann kam Tag x und ich lernte jemanden kennen, der mich mehr interessierte, als gut war. (Ich muss an der Stelle sagen, dass ich jemand bin, der absolut "weg vom Markt ist", wenn ich in einer Beziehung bin. Ich seh' andere Männer dann quasi einfach nicht, weil sie für mich keinen Reiz haben.)

 

Das ist der Klassiker!

Nach 6 Jahren Beziehung war dein Schatz einfach nicht mehr attraktiv für dich. Er hat sich betaisieren lassen und du hattest ihn sicher. Da war nichts Spannendes mehr.

Den 2. Teil glaub ich dir nicht. Denn trotz Beziehung vergleichst du automatisch (vielleicht unterbewusst). Kann sein, dass da für dich noch attraktiver abschnitt im Vergleich mit anderen Männern. Aber irgendwann kam der Zeitpunkt, da er für dich jeglichen Reiz verloren hatte ...

Was dich jetzt allenfalls reizt an ihm, ist der Umstand, dass du nicht weißt, ob er sich in der Zwischenzeit verändert, womöglich weiter entwickelt hat. Sich endlich unabhängig gemacht hat von dir.

Wenn du ihn mit dieser Erwartungshaltung wieder treffen möchtest, dann kann ich dir versprechen, dass die Enttäuschung bereits vorprogrammiert ist.

Deshalb lass ihn besser in Ruhe. Er ist jetzt im besten Alter für den "Markt". Wenn er nicht ganz häßlich ist und ein bisschen selbstbewusst auftritt, rennen ihm die Frauen die Tür ein. Er kann dann sprichwörtlich aus dem "Vollen schöpfen". Gönn es ihm doch.

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vor 3 Stunden, maran schrieb:

Also meinst du, dass es wichtig wäre, sich irgendwie nochmal zusammenzusetzen und zu reden? Letztlich stünde ein Gespräch, wie man das mit den Möbeln machen will, so oder so an, weil so ist das ja auch kein richtiger Zustand.. Ich mache mir halt irgendwie Gedanken, über das, was man fragt. Es fühlt sich komisch an, weil ich Hemmungen habe.

Ich bin immer etwas vorsichtig mit dem Ratschlag, "zu reden", weil "reden" auch nicht immer hilft. In Deinem Fall sprechen meines Erachtens zwei Aspekte dafür:

Erstens müsst Ihr sowieso miteinander darüber sprechen, wie es mit den Möbeln weitergehen soll. Das wird vermutlich für Euch beide emotional gar nicht einfach, weil es einen klaren Schlussstrich zieht, wenn Du "wirklich" ausziehst. Im Moment bist Du ja im Grunde genommen noch in der Wohnung anwesend. Ich glaube, es wäre mindestens sehr seltsam und wahrscheinlich sogar sehr anstrengend und falsch, bei diesem Gespräch peinlich alles zu vermeiden, was mit Eurer gemeinsamen Vergangenheit zu tun hat.

Zweitens beschäftigen Dich die Fragen, und das wird vermutlich nicht einfach aufhören. Also musst Du Dich darum kümmern.

vor einer Stunde, slowfood schrieb:

Was dich jetzt allenfalls reizt an ihm, ist der Umstand, dass du nicht weißt, ob er sich in der Zwischenzeit verändert, womöglich weiter entwickelt hat. Sich endlich unabhängig gemacht hat von dir.

Das habe ich mich allerdings auch gefragt. Darüber, liebe @maran, solltest Du Dir vorher klar sein. Zumal der Grat ja schon auch schmal ist, was Deine Rolle in der Vergangenheit angeht: Du hast vieles getragen - weil Du der Meinung warst, das sei erforderlich. Ich weiß nichts über Eure Beziehung und kann deshalb nichts werten. Ich weiß aber, dass es nicht wenige Frauen gibt, die schlicht nicht mit dem zurechtkommen, was ihr jeweiliger Mann als gelassenen Umgang mit Schwierigkeiten bezeichnen würde. Was wiederum natürlich auch nicht der jeweils richtige Weg sein muss.

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vor 20 Stunden, Soulmate77 schrieb:

Was verhindert den aus deiner Sicht ein zusammenkommen oder wieder aufeinander zugehen?

Ich denke, dass das eine Mischung aus Angst und Unbeholfenheit ist, die einen da bremst. So eine Trennung ist ein Cut. Vorher stand man sich sehr nah und war sich vertraut und mit einem Mal ist das dann nicht mehr so. Früher hat man über alles mögliche gesprochen und nach der Trennung gibt es dann Themen, die "sensibel" sind, bei denen man nicht weiß, ob man darüber sprechen kann. Man kann sich aber auch nicht vorstellen, banale Smalltalk-Gespräche mit dieser Person zu führen.

vor 20 Stunden, Soulmate77 schrieb:

Du wirst ja selbst bemerkt haben, Beziehung bedeutet immer etwas Arbeit (nicht ständige und unmögliche) aber immer ein wenig.
Du wirst vielleicht auch festgestellt haben das es mit anderen Männern nicht wieder einfach so läuft (aus was für Gründen auch immer).
Das die genauso Ihre Baustellen haben. Gibt es in Dir nicht das Gefühl das es ewig so weitergehen könnte, und man von einer Beziehung in die nächste (über das komplette Leben betrachtet, nicht zeitnah) kommt, und eigentlich alles wieder auf diesen oder ähnliche Punkte hinausläuft und am Ende steht das weiterziehen?

Schon, auch vor dem Hintergrund, dass viele sich denken, warum man etwas ggf. nochmals versuchen können will, dass offensichtlich nicht funktioniert hat, wenn es da draußen noch tausende Menschen gibt, mit denen es potentiell funktionieren kann. Die Frage ist halt, was schon perfekt ist. Probleme gibt es immer und wird es immer geben. Da kann man sagen, dass es nicht gepasst hat und weiter schauen. Nur frage ich mich da schon, ob man am Ende dann feststellt, dass man eigentlich immer nur auf der Suche nach etwas "Passenderem" war.

vor 18 Stunden, slowfood schrieb:

Was dich jetzt allenfalls reizt an ihm, ist der Umstand, dass du nicht weißt, ob er sich in der Zwischenzeit verändert, womöglich weiter entwickelt hat. Sich endlich unabhängig gemacht hat von dir.

 

 

vor 17 Stunden, Geschmunzelt schrieb:

Das habe ich mich allerdings auch gefragt.

Die Frage nach seiner Unabhängigkeit reizt mich sehr, allerdings nicht, weil ich Angst habe, dadurch an Beudeutung für ihn zu verlieren. Ich weiß, was wir hatten und dass das eine gute Zeit war, für die ich dankbar bin. Er ist ein guter Mensch und sollte seine Unabhängigkeit sich der Gestalt äußern, dass er mich in seinem Leben nicht mehr als den Teil, der ich mal war, haben wollen würde, dann würde ich das akzeptieren und ihm wirklich wünschen, sein Glück zu finden.

Aber streiche das allenfalls. Er hat viel, von dem ich sage, dass es alles andere als selbstverständlich ist. Sehr vieles davon, sind Dinge, die mir gezeigt haben, wie wichtig sie mir in einer Partnerschaft sind. Der Abstand hat mir insofern geholfen, seine positiven Seiten, die man oft als selbstverständlich ansieht, zu sehen und über Probleme zu reflektieren. Während und nach unserer Krise habe ich viel über mich selbst gelernt und bin mir über meine Anteile im Klaren. Es pieckst etwas, zu sehen, was man hätte anders machen können, es aber nicht ändern kann.

Allerdings weiß ich nicht, inwiefern er das alles aufgearbeitet hat. Mit Blick auf unsere "drei Problemfelder" kann ich sagen, dass er sich bei zweien nicht über die Tragweite oder Dynamik im Klaren war und das nachträglich sehr bereut hat. Das waren dann auch die Dinge, die er angegangen ist nach unserem Gespräch. Aber die Sache mit der Abhängigkeit war eine, die er (zu der Zeit) nicht wirklich verstanden hat. Und das kann ich ihm nicht verübeln, weil ich denke, dass es einfach unfassbar schwer ist, innerhalb einer Beziehung ein Abhängigkeitsverhältnis aufzuarbeiten, vor allem dann, wenn das dem einen Part gar nicht wirklich bewusst ist und sich das über längere Zeit eingeschlichen hat. Er konnte schlicht nicht verstehen, warum es das Beste sein soll, wenn er sich selbst etwas Gutes tut und er sich fragen soll, was ihm wichtig ist, was er selbst tun kann und ob es Dinge gibt, die er verändern möchte. Insofern sage ich, dass die Trennung für ihn gut war, weil es ihn "gezwungen" hat, sich diese Fragen zu stellen und für sich zu Sorgen, um in kein Loch zu fallen.

vor 18 Stunden, slowfood schrieb:

Wenn du ihn mit dieser Erwartungshaltung wieder treffen möchtest, dann kann ich dir versprechen, dass die Enttäuschung bereits vorprogrammiert ist.

Dieser Punkt interessiert mich sehr. Wieso genau denkst du, dass eine Enttäuschung dann bereits vorprogrammiert ist?

Erwartungshaltung ist vielleicht zu hoch gegriffen. In erster Linie interessiert mich, wie es dem Menschen geht und was er aus diesem Umstand für sich gemacht hat. Ich habe irgendwo die Hoffnung, dass er an seiner Unabhängigkeit gearbeitet hat, weil das wichtig für ihn ist und weil ich für mich weiß, dass eine Beziehung nur dann funktioniert, wenn kein starkes Ungleichgewicht herrscht.

vor 20 Stunden, Hamsterbacke schrieb:

Dein Verhalten fand ich nicht okay aber das ist so eine Frauensache (mit sich selbst nicht im Reinen sein etc. bla)
Stell Dir einfach vor Dein Partner kommt mit sowas ums Eck.Vollkommen klar das er da irgendwie "durchdreht" was soll man mit so einer Information auch anfangen.

Besonders toll war das nicht. Ich hab's zu der Zeit nicht besser gekonnt, zumal das ja auch stimmte, dass ich mit mir selbst nicht im Reinen war. Aber wahrscheinlich hätte ich alles mögliche sagen können - wenn man den Boden unter den Füßen weggerissen bekommt, fühlt sich das so an.

vor 21 Stunden, Hamsterbacke schrieb:

Frühestens dann, wenn er seine Version 2.0 geworden ist, könnt ihr es nochmal versuchen. Dann wollt ihr aber nicht mehr.

(...)
Klar fehlt er Dir, er war 6 Jahre Bestandteil Deines Lebens aber nüchtern betrachtet weisst Du wohl selbst dass das nichts mehr wird.

Mich würde interessieren, warum du denkst, dass man es dann nicht mehr will oder es nichts mehr werden könnte. Ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht. Wie gesagt, ich war noch nie in so einer Situation, insofern fehlt's mir hier an Lebenserfahrung. Aber wenn ich darüber nachdenke, was passieren muss, damit so etwas funktioniert, dann sind es folgende Dinge: Keine Beziehung aus Angst vor dem Alleinsein. Keine Wiederauflage der alten Beziehung. Die Beteiligten müssen über die Probleme reflektiert und daran gearbeitet haben, dürfen sie nicht in die neue Beziehung mitnehmen. Man muss sich selbst und dem anderen begangene Fehler verzeihen können. Man muss es langsam angehen lassen.

Eigentlich bietet das doch die Chance, den anderen als Gesamtpaket anzunehmen, also mit dem Wissen über alle positiven und negativen Eigenschaften. Für mich stellt sich aber beispielsweise die Frage, wie man für sich die Frage beantworten kann, ob man begangene Fehler verzeihen kann. Damit meine ich nicht, dass man es dem anderen // jetzt // nicht übel nimmt, sondern dann, wenn sich Sachen ggf. wiederholen. Man muss ja quasi den Zähler auf 0 setzen können.

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Muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass irgendwas nicht (mit dir/mit ihm/mit euch) stimmt, weil du dich dabei erwischt, wie du anderen Männern hinterherdenkst.

Glaube alleine diese Sache hat dich ziemlich aus der Bahn geworfen. Aber überleg doch mal...meinst du echt du kannst nicht an zwei oder drei Bengels interessiert sein?

Bei dir klingt es mitunter so, als ob du dich übelst dafür abstrafst, dass du mal auf andere Typen Bock hattest oder hast.

Entweder ist es vor allem das...oder du hast davon unabhängig einfach keine Anziehung mehr. Also keinen Bock mehr auf deinen Ex.

Hör mal auf dich nonstop über dich selbst zu ärgern und quasi die ganze Zeit unschlüssig an der Kreuzung zu stehen. Eigentlich spürt man ganz genau was man will. Und was nicht. Bei dir wird das seit 6 Monaten von massivem Hintergrundrauschen überlagert.

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vor 4 Stunden, maran schrieb:

Dieser Punkt interessiert mich sehr. Wieso genau denkst du, dass eine Enttäuschung dann bereits vorprogrammiert ist?

Erwartungshaltung ist vielleicht zu hoch gegriffen. In erster Linie interessiert mich, wie es dem Menschen geht und was er aus diesem Umstand für sich gemacht hat. Ich habe irgendwo die Hoffnung, dass er an seiner Unabhängigkeit gearbeitet hat, weil das wichtig für ihn ist und weil ich für mich weiß, dass eine Beziehung nur dann funktioniert, wenn kein starkes Ungleichgewicht herrscht.

Genau das mein ich. Sobald du mit einer gewissen hohen Erwartungshaltung in so ein Treffen hinein gehst, ist die Wahrscheinlichkeit enttäuscht zu werden recht groß.

bearbeitet von slowfood

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vor 18 Stunden, lowSubmarino schrieb:

Glaube alleine diese Sache hat dich ziemlich aus der Bahn geworfen. 

Hat es mich auch. Ich kannte das so von mir nicht und es hat sie wie Betrug angefühlt, obwohl da wie gesagt nichts war. Dass ich mir überhaupt Gedanken um die Beziehung gemacht habe, war dem Umstand geschuldet. Weil ich dachte, dass ich den fremden Mensch nur deswegen so gut finde, weil ich auf ihn etwas projiziere, das mir irgendwie fehlt.

Der Groschen mit der Abhängigkeit ist bei mir eigentlich erst so wirklich gefallen, als mein Ex den Satz mit dem Fenster brachte und in der Folgezeit. Dass ich, wenn es Probleme gab, die irgendwie alleine lösen musste, war zwar öfter Thema gewesen, aber nichts was omnipräsent war. Und daran, dass ich sehr viel alleine gemacht hatte - daran hatte ich mich ja gewöhnt und konnte dem Ganzen auch etwas abgewinnen. Ich hab den Umstand quasi als Anlass genommen, darüber nachzudenken, was mir wichtig ist, womit ich gut und gerne leben möchte, was ich mir für die Zukunft nicht vorstellen kann und auch, was dazu geführt hat, dass es jetzt gerade so ist. Das waren dann so Punkte wie mit den Problemen. Ja, hab ich großteils für uns beide geregelt. Sch*ß drauf, was war. Man kann sich darum prügeln, wer Schuld hat, am Ende hat man nichts gewonnen. Die Frage ist, wie man es anders machen kann. Ich wollte es für die Zukunft anders, weil es im Laufe des Lebens Probleme geben kann, die angesichts dessen, was man bis dahin so nannte, ein Witz ist. Und das wollte ich nicht mit Fernando, sondern mit ihm, wenn er es will. Die Rechnung hatte ich aber irgendwie ohne mein schlechtes Gewissen gemacht und ohne zu bedenken, wie schwer so eine Abhängigkeit aufzuarbeiten ist. 

vor 19 Stunden, lowSubmarino schrieb:

Bei dir wird das seit 6 Monaten von massivem Hintergrundrauschen überlagert.

Und die wird man wie los? 

vor 15 Stunden, CMaster schrieb:

Ich kann dir deine Frage beantworten, was wäre wenn du tapferer gewesen wärst? Nichts, die Situation wäre wieder aufgetaucht und es hätte dich innerlich zerrissen! 

vor 15 Stunden, CMaster schrieb:

Und ich glaube nicht das er diese Entwicklung machen kann, wenn er wieder mit dir zusammen kommt.

Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, in bestehenden Beziehungen an (solchen) Problemen zu arbeiten. Ich will für mich nicht akzeptieren, dass man da (also generell) nichts machen kann. Irgendwo muss es doch eine Möglichkeit geben, dem anderen die Hand zu reichen und ihm zu helfen, wo man helfen kann. Ich will doch nicht immer erst gehen müssen, wenn es Probleme gibt. In good times as well as bad, sozusagen. 

vor 1 Stunde, Suane schrieb:

Also ich persönlich möchte dir raten keinen weiteren Kontakt zu suchen. So wie ich es verstanden habe hat eine vorherige Kontaktaufnahme ihm schon nicht gut getan...warum also ihn wieder verletzen?

Um Kontakt kommen wir nicht umhin wegen der mehr oder minder noch bestehenden Wohnung. Zumindest durch die Wohnung gehen und mit ihm besprechen, woran sein Herz hängt und was er gerne behalten würde. Der vorherige Kontakt (Telefonat) ging von ihm aus, das ist jetzt wieder einige Monate her. Und da habe ich dann im Anschluss gemerkt, dass es ihn aufgewühlt hat. 

vor 1 Stunde, Suane schrieb:

Nun wo du merkst, dass Fahrten auf dem Scheanzkarussel einen Beigeschmack haben bzw der Markt doch nicht so doll auf dich gewartet hat wie gedacht... Da überlegt du ihn zurück zu nehmen?

Ich habe nie gedacht, dass irgendein Markt auf mich wartet. Ich bin nicht gegangen, weil ich der Meinung war, an der nächsten Ecke “etwas Besseres“ zu finden. Ich bin mit der Einstellung aufgewachsen, dass die Welt einem absolut nichts schuldet. Ich denke darüber nach, weil ich weiß, was mir die Zeit und der Mensch bedeutet. 

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Maran, was dein Ex? dir da gesagt hat, klingt übel.

Dass er ohne dich nicht leben könne und das alles.

That doesnt sound too healthy.

Er kann nicht ohne dich und du sehnst dich nach etwas Aufregung in deinem Leben.

Du machst das alles so kompliziert. Das ist typisch Frau irgendwie. Ihr grübelt die Sachen mitunter kaputt.

Meist ist es ganz einfach.

Ich glaube, du hast da einfach nur noch wenig Leidenschaft und Aufregung gespürt. Das passiert ständig in ltrs.

Dir hat also tatsächlich was gefehlt. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass mit dir oder dem Ex irgendwas nicht stimmt.

Dein Ex sollte erstmal alleine klar kommen. Diese Sucht die er da spürt, und STatements, dass sein Leben ohne dich keinen Sinn mehr hätte usw.....he needs to confront that garbage in his brainz.

Am besten lässt du den in Ruhe. Wenn du jetzt wieder ankommst nur um zu gucken, ob du noch Bock hast, wird sich so ein Mann in so einer Situation sofort Hoffnungen machen und es wird ihm dann noch schwerer fallen loszulassen.

Leave the guy alone.

I think you just need some physical action.

Fucking.

Thats much healthier than overthinking everything. Ich glaube du grübelst zu viel.

Vögel mal ordentlich. Oder mach mehr Sport. So you stop thinking so hard.

bearbeitet von lowSubmarino
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Nur um das mal einzuordnen, bzw. zu prüfen, ob ich jetzt nichts überlesen habe, aber der Typ aus deinem "Wieviel Zeit braucht ihr im Bad Thread" ist jetzt einfach dein Mitbewohner, oder "was auch immer für eine Bezeichnung" - ich hatte damals angenommen, dass du von deinem Partner sprichst. Das kommt ja zeitlich nicht hin.

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Dein Gehirn spielt dir einen Streich, nicht mehr oder weniger. Die ganze Zeit waren deine Möbel in seiner Wohnung und du hattest was, womit du eventuell nochmal irgendeinen Versuch starten könntest was zu drehen. Jetzt wo der Zeitpunkt näher kommt, wird dir aufeinmal klar, das du ihn nie wirklich gehen lassen hast. Da war kein sauberer Cut zwischen euch. Nun hast du Angst vor der Situation und vor dem Ende. Ist meiner Ansicht nicht verwerflich. Hättest in der folgenden Woche nach deinem Schlussstrich die Möbel mitgenommen, gäbe es diesen Thread unter Umständen nicht.

Ich finde deine Beiträge/Aussagen sehr reflektiert. Wann hast du damit genau angefangen? Direkt nach der Trennung oder in dem Moment als du bemerkt hast, das du in nächster Zeit die Möbel holen musst?

Die Gründe, die du darlegst, für die Trennung deinerseits, fallen mal wieder perfekt in das, was hier so oft propagiert wird.

Generell bin ich eher ein Feind von solch einer Verhaltenweise in LTR`s (die Flinte ins Korn werfen ohne ernsthaft dran arbeiten zu wollen) Klar ist ja auch der einfache Weg. Dennoch hattest du deine Gründe die dich dazu verleitet haben, dich von ihm zu trennen.

Jetzt, ist es für dich an der Zeit, mal Eier zu zeigen und zu deiner Entscheidung zu stehen. Lass deinen Exfreund seinen Frieden schließen, mach ihm keine Hoffnungen bei eurem treffen. Sei einfach Fair zu ihm.

 

Und vorallem, geh mit dir nicht zu hart ins Gericht! Verzeihe dir und verzeihe ihm, denn ihr wusstet es nicht besser.

bearbeitet von Fochtel
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vor 8 Stunden, hanju schrieb:

hatte damals angenommen, dass du von deinem Partner sprichst

Nein, kein Partner. Eine “etwas intimer“ ausgestaltete Affäre, FB, F+ oder wie auch immer man es nennen mag. 

Dass ich mir die Gedanken mache, liegt jetzt nicht daran, dass ich gelangweilt und traurig daheim sitze oder so.

vor 2 Stunden, Fochtel schrieb:

Ich finde deine Beiträge/Aussagen sehr reflektiert. Wann hast du damit genau angefangen? Direkt nach der Trennung oder in dem Moment als du bemerkt hast, das du in nächster Zeit die Möbel holen musst?

Eine Mischung. Zum Teil vor der Trennung, als ich noch die Hoffnung hatte, dass man es irgendwie wieder hinbekommen kann, nach der Trennung und dann auch angesichts dessen, dass ich in nächster Zeit die Möbel holen muss.  Was ich über meinen Ex als Menschen und über unsere Beziehung sage, habe ich schon vor der Trennung gesagt. Auch, was meine Anteile waren. Die Sache mit den Möbeln und dass es dadurch kein wirklicher Cut war, das ist mir erst viel später aufgefallen. Auch, dass ich deswegen noch nicht wirklich (für mich) gegangen bin. 

vor 2 Stunden, Fochtel schrieb:

Lass deinen Exfreund seinen Frieden schließen, mach ihm keine Hoffnungen bei eurem treffen. Sei einfach Fair zu ihm.

Ich finde es total schwer, was an der Stelle fair ist und was nicht. Und damit meine ich nicht das Aufbröseln gemeinsamen Haushalts. 

Ich hab vor ein paar Tagen mit jemandem gesprochen, der von seinem Partner auch nach einer mehrjährigen Beziehung verlassen wurde. Das liegt jetzt schon viele Jahre zurück und wurde aufgearbeitet. Aber die Person meinte dann, dass sie schon hin und wieder mal dachte “Ich war das nicht wert. Bei mir hat es dafür nicht gereicht. Für mich war das eine wertvolle Zeit, wie das wohl für den anderen war?“. Und das hat mich schon gepiekst. Ich würde ihm das z.B. sehr gerne sagen, weil es so ist. Damit er weiß, dass er kein netter Zeitvertreib war, sondern mir wirklich, wirklich sehr viel bedeutet hat. Dass er ein toller Mensch ist und sich das bewahren soll. Aber ist das fair? Grundsätzlich würde ich ja sagen. Aber andererseits auch unfair, wenn es Hoffnung füttert. Deswegen hab ich irgendwie das Gefühl, so wirklich fair kann ich gar nicht sein. 

vor 3 Stunden, Fochtel schrieb:

Verzeihe dir und verzeihe ihm, denn ihr wusstet es nicht besser.

Ich hab ihm das alles nie übel genommen, weil ich weiß, dass es keine böse Absicht war. Mir gegenüber gehe ich da ganz anders in's Gericht und ich hoffe, dass sich das irgendwann regelt. 

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