Tagebuch eines Psychose Erkrankten

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Hallo liebe Forum Gemeinde,

ich hatte vor 2,5 Jahren eine drogeninduzierte Psychose. Im psychotischen Wahn habe ich mich verfolgt gefühlt, wurde größenwahnsinnig und bin schlussendlich in der Psychiatrie gelandet. Danach war ich vollkommen verunsichert und habe die Medikamente (Risperdal) überhaupt nicht vertragen, weshalb ich sie zügig abgesetzt habe. Ich habe dann ein duales Studium begonnen und kam ganz gut klar. Hin und wieder hatte ich komische Gedanken und war leicht hypomanisch, aber im Grunde ging es mir gut. Dann bin ich in Urlaub geflogen und hatte über einen Zeitraum von 7 Tagen sehr wenig Schlaf und starken Sonnenbrand. Gegen Ende des Urlaubs habe ich wieder begonnen an die alte Geschichte zu glauben und bin erneut manisch geworden.

Die manische Phase war toll, ich hatte ein enormes Energielevel und endlich das Gefühl, das ich mein Leben vollends in den Griff kriege. Insgesamt war ich einfach super drauf. Dann habe ich mich auf einer Party ein Mädel kennen gelernt und verfiel in eine Art Liebeswahn. Ich hatte plötzlich enorm starke Gefühle für diese Frau, konnte erneut nicht mehr schlafen und fing an alle möglichen Lieder und Songtexte auf mich zu beziehen. Am Ende dachte ich, dass die Revulotion naht und ich der Mann bin, der den Plan für ein neues Gesellschaftssystem entwickeln soll und die Nacht zwischen mir und der Frau die Revulotion einleutet.

Ich schrieb meine Gedanken auf Facebook nieder, äußerte mich zu Themen wie Schwerbehinderung und Abtreibung und vertrat dabei Ansichten, die nicht gesellschaftsfähig sind. Meine Denke war so, dass wenn zu einem ganz frühen Zeitpunkt klar ist, dass das Kind nicht eigenständig leben kann, ich für Abtreibung bin. Ich träumte einfach von einer Welt in der alle Menschen glücklich sind und Schwer Behinderte konnten meiner Meinung nach einfach nicht glücklich sein. Die Art und Weise wie ich das Ganze schrieb war unter aller Sau (einfach zu radikal) und nach dem Klinikaufenthalt schämte ich mich extrem für mein Verhalten und meine Posts.

Ich bin dann in ein Arbeitstherapiezentrum gekommen, habe das Ganze aber nach kurzer Zeit abgebrochen, weil ich es für schwachsinnig hielt, durch Personen für arbeitsuntauglich bzw. tauglich erklärt zu werden. Ich wusste, dass ich wenn ich will arbeiten kann.

Ich reduzierte dann die Dosis und fing wieder an der Uni an. Nach einer Woche Studium hatte ich eine Geschäftsidee und habe nach kurzer Zeit ein vierköpfiges Team zusammengehabt, die mich unterstützen wollten. Dann wurde ich erneut leicht hypomanisch, schlief schlecht und dachte plötzlich wieder vermehrt an die Frau. Die alten Gefühle kamen hoch und ich fing wieder an zu posten, teilweise ganz private Inhalte. Ich entschuldigte mich für meine radikalen Äußerungen und sah alles rosa rot. Wenn ich ehrlich bin hatte ich aber erneut eine verzertte Sicht der Realität.

Das Ganze ist jetzt 6 Monate her und ich will einfach nicht mit Medikamenten leben. Diese unterdrücken nur, heilen aber gar nichts. Ich habe der Frau vor Kurzem einen Brief geschrieben, um mit der Geschichte abzuschließen. Während meinem letzten Wahn habe ich meine Idee der Neuordnung der Gesellschaft offenbart und es gibt im Grunde nichts mehr was ich für die Geschichte an die ich geglaubt habe machen kann. Ich habe im Gegensatz zu den Jahren zuvor wirklich das Gefühl, dass ich damit abgeschlossen habe und bin jetzt auch vollkommen klar im Kopf. Was ich sagen möchte: Ich kann mir einfach beim Besten Willen nicht vorstellen, jemals wieder psychotisch zu werden. Natürlich liest sich mein Post so, dass ich immer wenn ich abgesetzt habe kurze Zeit später in der Klinik gelandet bin und es war auch so.

Ich bin aber nach wie vor der Überzeugung, dass ich meine Gedanken kontrollieren kann. Ich werde erneut absetzen, die Spritze die ich vor einem Monat gekriegt habe wird noch ca ein bis zwei weitere Monate nachwirken und als Kontrolle werde ich hier jeden Abend hereinschreiben wie es mir geht und ob es Veränderungen gibt. Ich möchte mich dieses Jahr persönlich weiterentwickeln und hoffe einfach, dass ich wieder auf ein höheres Energielevel komme ohne dabei durchzudrehen.

Sich persönlich weiterzuentwickeln ist meiner Meinung nach mit Neuroleptika unmöglich, da sie den Antrieb schwächen, man kaum bis keinerlei Freude empfindet und insgesamt einfach sehr steif ist. Hinzukommt, dass sie mich impotent machen. Wie soll man mit solchen Wirkungen sein Leben in eine positive Bahn lenken können? Klar man ist irgendwie funktionsfähig und fällt nicht allzu stark auf, aber ich persönlich kann so einfach nicht leben. Die Ärzte attestieren mir immer, dass ich uneinsichtig bin und ich gebe ihnen Recht. Ich will und kann es einfach nicht einsehen, mich damit abzufinden, als "als Mensch getarnter emotionaler Zombi" durch die Welt zu laufen.

Ich weiß, dass ich wenn ich hypomanisch bin auch eine viel stärkere Wirkung auf Menschen (insbesondere Frauen) habe. Ich bin dann einfach von mir überzeugt und strahle das auch aus. Ich bin wirklich gespannt, was 2018 für mich bereithalten wird. Klinik die 4. oder die Wende zum Guten... Ich werde berichten!

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Am 7.1.2018 um 04:16 , Jay10 schrieb:

Hallo liebe Forum Gemeinde,

ich hatte vor 2,5 Jahren eine drogeninduzierte Psychose. Im psychotischen Wahn habe ich mich verfolgt gefühlt, wurde größenwahnsinnig und bin schlussendlich in der Psychiatrie gelandet. Danach war ich vollkommen verunsichert und habe die Medikamente (Risperdal) überhaupt nicht vertragen, weshalb ich sie zügig abgesetzt habe. Ich habe dann ein duales Studium begonnen und kam ganz gut klar. Hin und wieder hatte ich komische Gedanken und war leicht hypomanisch, aber im Grunde ging es mir gut. Dann bin ich in Urlaub geflogen und hatte über einen Zeitraum von 7 Tagen sehr wenig Schlaf und starken Sonnenbrand. Gegen Ende des Urlaubs habe ich wieder begonnen an die alte Geschichte zu glauben und bin erneut manisch geworden.

Die manische Phase war toll, ich hatte ein enormes Energielevel und endlich das Gefühl, das ich mein Leben vollends in den Griff kriege. Insgesamt war ich einfach super drauf. Dann habe ich mich auf einer Party ein Mädel kennen gelernt und verfiel in eine Art Liebeswahn. Ich hatte plötzlich enorm starke Gefühle für diese Frau, konnte erneut nicht mehr schlafen und fing an alle möglichen Lieder und Songtexte auf mich zu beziehen. Am Ende dachte ich, dass die Revulotion naht und ich der Mann bin, der den Plan für ein neues Gesellschaftssystem entwickeln soll und die Nacht zwischen mir und der Frau die Revulotion einleutet.

Ich schrieb meine Gedanken auf Facebook nieder, äußerte mich zu Themen wie Schwerbehinderung und Abtreibung und vertrat dabei Ansichten, die nicht gesellschaftsfähig sind. Meine Denke war so, dass wenn zu einem ganz frühen Zeitpunkt klar ist, dass das Kind nicht eigenständig leben kann, ich für Abtreibung bin. Ich träumte einfach von einer Welt in der alle Menschen glücklich sind und Schwer Behinderte konnten meiner Meinung nach einfach nicht glücklich sein. Die Art und Weise wie ich das Ganze schrieb war unter aller Sau (einfach zu radikal) und nach dem Klinikaufenthalt schämte ich mich extrem für mein Verhalten und meine Posts.

Ich bin dann in ein Arbeitstherapiezentrum gekommen, habe das Ganze aber nach kurzer Zeit abgebrochen, weil ich es für schwachsinnig hielt, durch Personen für arbeitsuntauglich bzw. tauglich erklärt zu werden. Ich wusste, dass ich wenn ich will arbeiten kann.

Ich reduzierte dann die Dosis und fing wieder an der Uni an. Nach einer Woche Studium hatte ich eine Geschäftsidee und habe nach kurzer Zeit ein vierköpfiges Team zusammengehabt, die mich unterstützen wollten. Dann wurde ich erneut leicht hypomanisch, schlief schlecht und dachte plötzlich wieder vermehrt an die Frau. Die alten Gefühle kamen hoch und ich fing wieder an zu posten, teilweise ganz private Inhalte. Ich entschuldigte mich für meine radikalen Äußerungen und sah alles rosa rot. Wenn ich ehrlich bin hatte ich aber erneut eine verzertte Sicht der Realität.

Das Ganze ist jetzt 6 Monate her und ich will einfach nicht mit Medikamenten leben. Diese unterdrücken nur, heilen aber gar nichts. Ich habe der Frau vor Kurzem einen Brief geschrieben, um mit der Geschichte abzuschließen. Während meinem letzten Wahn habe ich meine Idee der Neuordnung der Gesellschaft offenbart und es gibt im Grunde nichts mehr was ich für die Geschichte an die ich geglaubt habe machen kann. Ich habe im Gegensatz zu den Jahren zuvor wirklich das Gefühl, dass ich damit abgeschlossen habe und bin jetzt auch vollkommen klar im Kopf. Was ich sagen möchte: Ich kann mir einfach beim Besten Willen nicht vorstellen, jemals wieder psychotisch zu werden. Natürlich liest sich mein Post so, dass ich immer wenn ich abgesetzt habe kurze Zeit später in der Klinik gelandet bin und es war auch so.

Ich bin aber nach wie vor der Überzeugung, dass ich meine Gedanken kontrollieren kann. Ich werde erneut absetzen, die Spritze die ich vor einem Monat gekriegt habe wird noch ca ein bis zwei weitere Monate nachwirken und als Kontrolle werde ich hier jeden Abend hereinschreiben wie es mir geht und ob es Veränderungen gibt. Ich möchte mich dieses Jahr persönlich weiterentwickeln und hoffe einfach, dass ich wieder auf ein höheres Energielevel komme ohne dabei durchzudrehen.

Sich persönlich weiterzuentwickeln ist meiner Meinung nach mit Neuroleptika unmöglich, da sie den Antrieb schwächen, man kaum bis keinerlei Freude empfindet und insgesamt einfach sehr steif ist. Hinzukommt, dass sie mich impotent machen. Wie soll man mit solchen Wirkungen sein Leben in eine positive Bahn lenken können? Klar man ist irgendwie funktionsfähig und fällt nicht allzu stark auf, aber ich persönlich kann so einfach nicht leben. Die Ärzte attestieren mir immer, dass ich uneinsichtig bin und ich gebe ihnen Recht. Ich will und kann es einfach nicht einsehen, mich damit abzufinden, als "als Mensch getarnter emotionaler Zombi" durch die Welt zu laufen.

Ich weiß, dass ich wenn ich hypomanisch bin auch eine viel stärkere Wirkung auf Menschen (insbesondere Frauen) habe. Ich bin dann einfach von mir überzeugt und strahle das auch aus. Ich bin wirklich gespannt, was 2018 für mich bereithalten wird. Klinik die 4. oder die Wende zum Guten... Ich werde berichten!

Hallo, 

ich bin auch eine Psychotikerin und mir geht es wie dir. Ich habe allerdings keine Drogen genommen. Ich habe vor zwei Jahren abgesetzt. 

Ganz so leicht we du es dir vorstellst ist es aber nicht.

bearbeitet von Lion85
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Ich habe mich nach langer Überlegung entschieden, nicht einfach so abzusetzen, sondern habe mir vor gut einer Woche wieder eine Spritze geben gelasen. Ich bin mir selbst nicht sicher, ob eine bipolare Störung vorliegt oder eine schizophrene Erkrankung. Meine Diagnose lautet schizo-affektive psychotische Störung, also praktisch eine Mischform aus allem.

Ich gehe mittlerweile davon aus, dass ich generell anfällig bin für Manien, jedoch hatte mir der letzte Arzt bei dem ich war gesagt, dass es sich nicht um eine bipolare Störung handelt und daher davon ausgeht, dass Phasenprophylaktika nicht ausreichen würden. Die Gründe waren die Folgenden:

- Fehlen von länger anhaltenden depressiven Phasen

- Die Größenideen und psychotischen Symptome während meiner akuten Phasen

Für mich sieht die ganze Situation so aus, dass ich verschiedene Bedürfnisse habe, die ich für längere Zeit unterdrücke bzw. nicht befriedige und dann kommt eine Phase, in der sich die Bedürfnisse wieder verstärkt äußern. Das größte Bedürfnis ist das nach einer Frau an meiner Seite, dich ich liebe und die auch mich liebt. Ich habe gar nicht das Bedürfniss eine nach dem anderen flach zu legen, sondern wünsche mir viel mehr eine Langzeitbeziehung mit echten Gefühlen.

Mein zweites Bedürfnis ist es etwas zu tun, was die Welt zum Positiven verändert. Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber ich würde mir einfach wünschen etwas Großes zu machen. Natürlich sind Bedürfnis 1 und 2 irgendwie miteinander gekoppelt und in meinen manischen Phasen kommen dann auch Gedanken auf wie "Wenn du diese App entwickelst und dadurch bekannt wirst, dann kommt die richtige Frau von alleine". 

Mein Problem ist, dass ich meine Bedürfnisse über einen langen Zeitraum ignoriere und nicht bedriedige und dann kommt (meistens im Frühjahr) wieder ein Punkt an dem ich mir sage:"Komm versuch es jetzt wieder!". Zunächst gibt mir mein Denken einfach Energie und ich bin Feuer und Flamme einen neuen Anlauf zu nehmen. Das Problem ist nur, dass ich gleichzeitig dann auch nicht mehr geerdet bin und aufgrund meiner Gedanken einfach nicht mehr schlafen kann. Je weniger ich schlafe, desto extremer wird mein Handeln und ich versuche schließlich die Bedürfnisse mit der Brechstange zu befriedigen. Das gelingt dann nicht und das Resultat sind noch extreme Handlungen. Während meiner letzten Episode habe ich ein Liebesbeweisvideo auf Facebook gestellt und bin 43 km am Stück marschiert nur um das Lied "500 miles" zu posten. Das ist natürlich komplett bescheuert und wenn ich sowas dann dem Arzt mittteile wird eine Psychose diagnostiziert. 

Ich kann auch nicht sagen, dass die Diagnose komplett falsch ist, für mich ist es nur alles etwas komplexer als zu sagen:"Der Stoffwechsel ist krank!". Es ist viel mehr so, das der Stoffwechsel auf die äußeren Einflüsse reagiert (Drogen, fehlender Schlaf) und sich aufgrund des gestörten Stoffwechsels dann "kranke" Handlungen entwickeln. Die psychotischen Handlungen/Gedanken sind dann am Ende das Resultat einer längeren Episode. 

Für mich ist klar, dass ich das Bedürfnis nach einer Frau nicht einfach aufgeben kann und will, denn das ist für mich ein Grundbedürfnis. Dem Bedürfniss die Welt zum Positiven zu verändern versuche ich weniger Wert zu geben und alles ein bisschen lockerer zu sehen. Ich werde jetzt in einem Monat zum ersten mal Wohltätigkeitsarbeit machen und sehe das als Schritt in die richtige Richtung. In meiner Freizeit programmiere ich eine App, die Potenzial hat und setze Hoffnungen in dieses Projekt, dass ich damit irgendwann mal die Welt zum Positiven verändern kann. Ich versuche jedoch nicht zu verbissen an die Sache ranzugehen und es mehr als Hobby zu sehen. 

Wie man sieht mache ich für mein zweites Bedürnis tatsächlich was, während ich aktuell das Bedürfnis nach Frauen wieder fast komplett ignoriere. Ich bin auf Dating Apps angemeldet und hab mich im Night Game versucht, allerdings ohne Erfolg. Wenn es mal zum direkten Kontakt mit einer Frau kommt bin ich meistens ziemlich unlocker und zurückhaltend. Ich bin aktuell nicht in der Lage eine Frau mal frech anzulächeln und einen "Ich will dich" Frame aufzubauen. Das Schlimme ist, dass ich genau weis dass ich es kann, denn es gab auch Phasen wo ich genau das gemacht habe und auch mit Frauen in Kontakt kam.

Die Erkrankung hat mir gezeigt, dass alles von meinem Inner Game und meinen Gedanken abhängt. Ich weiß genau, dass ich auf Frauen zugehen kann, charmant sein kann und so weiter. Die Affektverflachung die mit den Neuroleptika einhergeht macht es mir aktuell aber fast unmöglich mal richtig aus mir rauszuehen. Trotzdem nehme ich sie aktuell und frage mich aber im Gegenzug jedes mal ob diese tatsächlich der Schlüssel zur Heilung sind. Ich glaube es ehrlich gesagt nicht, meine Bedürfnisse werden auch nach 3 Jahren Neuroleptika noch vorhanden sein und auch wenn sich der Stoffwechsel nach dieser Zeit wieder beruhigt hat, so kann er durch äußere Einflüsse auch wieder aus dem Gleichgewicht geraten.

Ich habe jetzt 3 Optionen:

- Für immer Neuroleptika nehmen. Damit ist klar, dass ich wohl nie wieder manisch werde, aber im Gegenzug ich ein glückliches erfülltes Leben wohl vergessen kann.

- Mit Neuroleptika das Beste aus der Situation machen und aus mir nicht ersichtlichen Gründen erst nach 1 Jahr Einnahmedauer wieder absetzen. (Das wäre im August) Damit gehe ich aktuell auf Nummer sicher und für meine Familie ist es einfach angenehm zu wissen, dass es kein Risiko der Eskalation gibt. Ich muss mir häufig anhören wie oft meine Eltern schlecht schlafen, dass sie noch so eine Phase nicht packen würden und so weiter. Das Eskalationsrisiko wird aber im Grunde ja nur auf einen späteren Zeitpunkt vertagt.

- Jetzt absetzen und versuchen mit Auge an meine Bedürfnisse ranzugehen. Ich habe viel dazu gelernt über mich und weiß was ich kann, was nicht funktioniert und so weiter. Im Grunde muss ich mein Wissen nur anwenden und die viel zitierte Brechstange für immer einpacken.

Mit Absetzen meine ich übrigens Ausschleichen, mir ist bewusst, dass zu schnelles Absetzen zu Rückfällen führt.

Ich denke es ist klar, welche Option ich am liebsten nehmen würde, aber der Duck von außen macht es schwer so zu handeln.

 

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Es geht so einigermaßen, wenn man weiß dass man gerde Höhenflüge hat. Eine App entwickeln um die Welt besser zu machen klingt zum Beispiel echt grenzwertig. 

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vor einer Stunde, Lion85 schrieb:

Es geht so einigermaßen, wenn man weiß dass man gerde Höhenflüge hat. Eine App entwickeln um die Welt besser zu machen klingt zum Beispiel echt grenzwertig. 

Im Grunde ist es doch bei fast jeder Erfindung so, dass man versucht mit seiner Erfindung ein Problem zu lösen und dadurch die Welt ein Stückchen besser zu machen.

Du hast geschrieben, du hättest vor 2 Jahren abgesetzt. Hattest du seit diesem Zeitpunkt weitere Höhenflüge und warst in der Lage sie zu kontrollieren? Mich würde interessieren, ob das möglich ist. Ich muss gestehen, dass ich dazu bisher noch nicht in der Lage war.

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Mach dir keinen großen Stress.

 

Schau nicht zu weit in die Zukunft. Dann nimmst du halt noch ein paar Monate länger Medikamente. Wichtig ist, dass du am Ende glücklich bist.

 

Drogen nimmst du nicht, schätze ich.

 

Wenn du noch keine Therapie hast, such dir einen Fachmann und arbeite die Sachen auf.

 

Mach Sport, um dich abzulenken und den Kopf frei zu kriegen.

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Mich würde mal interessieren, welche Drogen dafür verantwortlich waren. Hattest du einen hohen Konsum über längere Zeit und war es in irgendeiner Hinsicht absehbar oder überkam es dich plötzlich ?

Ich kenne 2 Personen auch mit drogeninduzierter Psychose - beide haben sich leider komplett verändert und sind nicht annährend so wie "davor".

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Gast

Zwischen Medikamente eigenmächtig absetzen und gemeinsam mit dem Arzt schrittweise reduzieren besteht ein Unterschied. 

Ich nehme seit ich 19 bin Neuroleptika (Quetiapin bzw. Seroquel), bin jetzt 26.

Was mir in den letzten drei Jahren gelungen ist, ist die Dosis von 800mg auf momentan 125mg zu senken mit Einverständnis des Arztes, mit weiterer Tendenz nach unten, was schon mal ein Fortschritt ist. 

Klar ist es nicht optimal in so jungem Alter Tabletten zu schlucken.  

Aber meine Erfahrung ist dass die Medis eine Ausrede sein können. War der limiting believe vorher ein anderer, hat er nun seinen Platz gewechselt und taucht nun in der Form: "Dass es anders läuft als ich mir vorstelle liegt an den Tabletten" auf.

Von der Logik her sicher berechtigt, aber ich bin der Meinung dass ein Mensch wie du, Medikamente hin oder her, die regelmäßigen Arzttermine braucht, damit du für dich weißt wo du momentan stehst. 

Der Gedanke die Medikation abzusetzen ist meiner Erfahrung nach auch der versteckte Wunsch, dass du eigentlich gesund bist oder es wieder werden kannst und es wieder werden kannst wenn du auf dich hörst.

Ich kenn deine Geschichte, mit inhaltlichenÜbereinstimmungen zu deiner, von mir selbst. Habe aber im Gegensatz zu dir sieben Jahre Erfahrung.

Was kannst du daraus lernen?

Suche Ressourcen:

-Die Tatsache dass du, wenn du von etwas so angespornt wirst, dass es dich emotional so mitnimmt und du mit Feuereifer bei der Sache bist und für eine gewisse Zeit mit Leib und Seele ein Ziel verfolgst so dass alles um dich herum egal ist, ist eine riesen Stärke. Vielleicht warst du dir vorher dessen nicht bewusst und der radikale Ausbruch hat dein komplettes System umgekrempelt, mitsamt einem Konflikt zwischen der Umwelt und dir.

Aber die Stärke hast du immer noch, trotz der Tabletten.

Die Medikamente stellen eine Routine von außen dar, damit du innerlich stabil werden kannst. Wie stellst du dir das vor, tagelange Schlaflosigkeit, mit Euphorie, ohne jeglichen Halt von außen und mit Ideen vereint, aber noch mit Zuständen in deiner Umwelt wie vor deiner Psychose?

Es brach etwas durch weil es durchbrechen musste, sei froh und sei auch froh dass du , wenn auch unangepasst und unglücklich, den Mut hattest solche Aktionen zu bringen!

Erst mit der Routine Tabletten kannst du dir etwas neues aufbauen, dein Potenzial nutzen und an dir arbeiten.

Das muss nicht für immer sein, denn wie du erkennst liegt alles an dir innerlich. Doch du bist, wie jedes andere Lebewesen auch, an die Umwelt und ihre jeweiligen Kontexte gebunden. Wenn du die Medis nimmst, übernimmst du die Verantwortung für dich mit allen negativen Konsequenzen und übergibst sie nicht anderen, wie es der Fall bei einer Einweisung in eine psychiatrische Anstalt durch dritte Personen wäre.

 

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Hi ich habe ebenfalls seit meinem 18 Lebensjahr eine schizoaffektive Störung auch durch durchgehenden Drogenkonsum in der Jugend. Ich habe so ziemlich jedes Neuroleptika durch und kann dir nur Recht geben, so lässt es sich nicht Leben. Meine Meinung dazu, wenn auch irrsinnig lieber noch mehrere Krankheitsphasen und dafür richtig Leben, als gehemmt durchs Leben zu stolpern. Risperdal ist eh das schlimmste. Noch ein Tipp lass dich nicht von Ärzten etc. als behindert oder krank abstempeln, die wollen dir diese Tabletten ein lebenlang andrehen... mit den kommst du nicht weiter. Genieße dein Leben gib Acht auf dich und du wirst definitly mehr Freude haben!

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Mein Onkel leidet an Schizophrenie.

Fing auf der Abi Abschlussfahrt an. Da war ich noch ein kleines Kind. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte er durch den Ozean schwimmen und die Wasserwacht hat ihn dann raus gezogen. Ein paar Wochen in der Klinik. 

Seitdem setzt er immer wieder mal seine Medikamente an. 

Ist immer gut Action in der Familie. Mit Mitte 20 sah er dann das Böse in meinen Großeltern und ist mit einem Messer auf sie los. Ging zum Glück glimpflich aus. Er ist eher so das Modell "Hemd" und mein Opa. Keine Ahnung. Im zweiten Weltkrieg als Este vor den Russen geflohen. Der erzählt nix über den Krieg, außer wie er meine Oma kennen gelernt hat und dann mit dem Motorrad mit ihr zusammen geflohen ist. Um dann später eine Raupe für die Amis in Westdeutschland zu fahren. Scheint wohl nicht das erste Mal in seinem Leben gewesen zu sein, dass jemand mit einem Messer auf ihn los ist. Die Polizei hat ihn dann mitgenommen. Klinik. 

Dann hatten wir die Phase, wo er euphorisch Jura studiert hat. Bis er dann verschwunden ist und 3 Tage um den Ort gewandert ist. Wieder Klinik.

Das Spielchen hat er in den nächsten 20 Jahren noch ein paar Mal gemacht. 

Inzwischen ist er über 50 und lebt in einem betreuten Wohnen mit einer berufsvorbereitenden Arbeitsmassnahme. 

Wurde mit jedem Schub schlimmer.

Um mal so eine Karriere aus "Mir geht es gut, ich setzte ab" zu skizzieren, die nicht so gut lief. 

Und klar war er 20 Jahre lang das Dauerthema bei Eltern und Geschwister und "Medikamente absetzen" war so das Horrorszenario, bis man sich auch irgendwann daran gewöhnt hat. Mehr kann man ja auch nicht machen. 

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Danke erstmal für eure Antworten, sind interessante Beiträge dabei.

 @Neice Teile der Geschichte deines Onkels kommen mir bekannt vor, ich habe auch schon das Böse in Menschen gesehen und war auf Wandertour. Es ist traurig zu sehen, dass dein Onkel aufgrund seiner Krankheit wohl nie richtig Fuß im Leben gefasst hat. Die Gefahr sehe ich bei mir auch, denn nach jedem Schub kann man im Prinzip wieder von vorne anfangen, wenn man nicht in der schubfreien Phase eine Ausbildung oder Ähnliches beendet hat.

@wilson_tight

Du hast wohl recht, dass man durch die Medikamenteneinnahme in gewisser Weise Verantwortung übernimmt. Man verhält sich relativ normal und der Gesellschaft angepasst. Ich habe mich so dermaßen zum Deppen gemacht, dass ich es um jeden Preis vermeiden will, wieder rückfällig zu werden.

Auch was die Zukunft angeht, ist es wohl sicherer die Medikamente zu nehmen, ich habe auch viele Dauerfälle kennen gelernt mittlerweile und es ist keine Seltenheit, dass Leute mit 50 um die 20 Klinikaufenthalte haben. Da will ich definitiv nicht dazu gehören, mein Ziel ist es schon ein eigenständiges Leben führen zu können.

@grind_it_baby

Du verfolgst den konträren Ansatz. Lieber "leben" und Krankheitsphasen in Kauf nehmen. Du kannst durchaus Recht haben, dass man dann mehr glückliche Phasen im Leben hat. Aber der Preis ist hoch, denn wie bereits erwähnt: Wenn man ständig in der Klinik landet, wird man im Leben nie richtig Fuß fassen. Und wenn man sein Leben lang in der Luft hängt und vom Staat leben muss, kann man auch nicht dauerhaft zufrieden sein.

 

Es ist eine verdammt schwierige Geschichte, die Nebenwirkungen der Tabletten sind schon verdammt hart (beginnende Impotenz, Affektverflachung, usw.).

Ich habe immer Phasen, wie zum Zeitpunkt meines Eingangspost, da will ich am liebsten alles hinschmeissen. Dann siegt momentan zumindest jedoch die Vernunft und ich gehe wieder zum Arzt. Die Ärztin bei der ich momentan bin sagt, dass jedes Jahr ohne Rückfall die Heilungschancen steigern und sie rät mir dazu 2-3 Jahre die Medikamente zu nehmen. Das Vernünftigste ist auf sie zu hören und zu versuchen in dieser Zeit Boden unter die Füße zu bekommen, sprich einen Abschluss zu erlangen. Das werde ich wohl auch jetzt machen und habe mich bei Firmen um einen Ausbildungsplatz beworben. Wenn ich nichts finde, werde ich wohl wieder studieren "müssen", aber auch das ist für mich denke ich in meiner aktuellen Verfassung durchaus möglich. Das tägliche "Programmiertraining" zeigt Wirkung und meine Konzentrationsfähigkeit wird immer besser. Die Ausbildung hätte jedoch auch den Vorteil, das ich in eine eigene Wohnung ziehen könnte und damit komplett unabhängig von meinen Eltern werde, was schon ein weiteres großes Bedürfnis von mir ist.

Was Frauen angeht, so wird es Zeit für mich einen neuen Anlauf zu nehmen. Ich habe ja noch einen anderen Thread, da habe ich von meinen ersten Gehversuchen im Nightgame berichtet. Es war nicht wirklich erfolgreich und ich bezweifle auch, dass für mich der Club der richtige Ort ist, um Frauen kennen zu lernen. Das Problem ist auch, dass ich durch meine Erkrankung mittlerweile kaum noch sozialisiert bin und viele Freunde/Bekannte verloren habe. Ich bleibe daher im Moment viel zu Hause, denn alleine rauszugehen kostet mich viel Überwindung. Es bleibt mir jedoch aktuell wohl nichts anderes übrig als es weiterhin alleine zu versuchen und mir auf diesem Weg vielleicht einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen.

Ende des Monats werde ich noch einen neuen Job machen (Fundraising) und für 4 Wochen durch Deutschland ziehen. Hierbei werde ich Unmengen von Leuten ansprechen müssen und versuchen, ihnen Spendeverträge zu "verkaufen". Ich freue mich darauf, hierbei neue Leute kennen zu lernen und ich habe mir vorgenommen auch viele HBs anzusprechen. Vielleicht werde ich durch den Job ein wenig lockerer, was das Ansprechen von Menschen angeht und ich schaffe es Energie daraus zu ziehen. Auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt darauf mal wieder raus zu kommen.

 

bearbeitet von Jay10

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Was mich interessieren würde:

Wurde denn schon mal seitens der Ärzte Phasenprophylaktika wie 
Carbamazepin, Valproinsäure oder auch Lithium angesprochen? 
Vielleicht können in Rücksprache mit der Ärztin dann die Neuroleptika auf geringere Dosen runtergefahren werden? 

Machst Du begleitend eine Psychotherapie ?  
Wenn man von einem multifaktoriellen Ansatz ausgeht - bei dem es einfach mehrere Ursachen für die Erkrankung gibt kann man vielleicht dadurch die psychische Gesamtbelastung vermindern, so dass das "Fass nicht mehr so schnell überläuft". 

Ein Psychotherapeut kann auch als "vernünftige" Referenz dienen um Erlebnisse durchzuarbeiten - was vielleicht auch mal ganz angenehm ist, wenn es da jemanden außerhalb der Familie gibt. 

bearbeitet von C_h_o_p_i_n

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vor einer Stunde, Jay10 schrieb:

Danke erstmal für eure Antworten, sind interessante Beiträge dabei.

 @Neice Teile der Geschichte deines Onkels kommen mir bekannt vor, ich habe auch schon das Böse in Menschen gesehen und war auf Wandertour. Es ist traurig zu sehen, dass dein Onkel aufgrund seiner Krankheit wohl nie richtig Fuß im Leben gefasst hat. Die Gefahr sehe ich bei mir auch, denn nach jedem Schub kann man im Prinzip wieder von vorne anfangen, wenn man nicht in der schubfreien Phase eine Ausbildung oder Ähnliches beendet hat.

@wilson_tight

Du hast wohl recht, dass man durch die Medikamenteneinnahme in gewisser Weise Verantwortung übernimmt. Man verhält sich relativ normal und der Gesellschaft angepasst. Ich habe mich so dermaßen zum Deppen gemacht, dass ich es um jeden Preis vermeiden will, wieder rückfällig zu werden.

Auch was die Zukunft angeht, ist es wohl sicherer die Medikamente zu nehmen, ich habe auch viele Dauerfälle kennen gelernt mittlerweile und es ist keine Seltenheit, dass Leute mit 50 um die 20 Klinikaufenthalte haben. Da will ich definitiv nicht dazu gehören, mein Ziel ist es schon ein eigenständiges Leben führen zu können.

@grind_it_baby

Du verfolgst den konträren Ansatz. Lieber "leben" und Krankheitsphasen in Kauf nehmen. Du kannst durchaus Recht haben, dass man dann mehr glückliche Phasen im Leben hat. Aber der Preis ist hoch, denn wie bereits erwähnt: Wenn man ständig in der Klinik landet, wird man im Leben nie richtig Fuß fassen. Und wenn man sein Leben lang in der Luft hängt und vom Staat leben muss, kann man auch nicht dauerhaft zufrieden sein.

 

Es ist eine verdammt schwierige Geschichte, die Nebenwirkungen der Tabletten sind schon verdammt hart (beginnende Impotenz, Affektverflachung, usw.).

Ich habe immer Phasen, wie zum Zeitpunkt meines Eingangspost, da will ich am liebsten alles hinschmeissen. Dann siegt momentan zumindest jedoch die Vernunft und ich gehe wieder zum Arzt. Die Ärztin bei der ich momentan bin sagt, dass jedes Jahr ohne Rückfall die Heilungschancen steigern und sie rät mir dazu 2-3 Jahre die Medikamente zu nehmen. Das Vernünftigste ist auf sie zu hören und zu versuchen in dieser Zeit Boden unter die Füße zu bekommen, sprich einen Abschluss zu erlangen. Das werde ich wohl auch jetzt machen und habe mich bei Firmen um einen Ausbildungsplatz beworben. Wenn ich nichts finde, werde ich wohl wieder studieren "müssen", aber auch das ist für mich denke ich in meiner aktuellen Verfassung durchaus möglich. Das tägliche "Programmiertraining" zeigt Wirkung und meine Konzentrationsfähigkeit wird immer besser. Die Ausbildung hätte jedoch auch den Vorteil, das ich in eine eigene Wohnung ziehen könnte und damit komplett unabhängig von meinen Eltern werde, was schon ein weiteres großes Bedürfnis von mir ist.

Was Frauen angeht, so wird es Zeit für mich einen neuen Anlauf zu nehmen. Ich habe ja noch einen anderen Thread, da habe ich von meinen ersten Gehversuchen im Nightgame berichtet. Es war nicht wirklich erfolgreich und ich bezweifle auch, dass für mich der Club der richtige Ort ist, um Frauen kennen zu lernen. Das Problem ist auch, dass ich durch meine Erkrankung mittlerweile kaum noch sozialisiert bin und viele Freunde/Bekannte verloren habe. Ich bleibe daher im Moment viel zu Hause, denn alleine rauszugehen kostet mich viel Überwindung. Es bleibt mir jedoch aktuell wohl nichts anderes übrig als es weiterhin alleine zu versuchen und mir auf diesem Weg vielleicht einen neuen Bekanntenkreis aufzubauen.

Ende des Monats werde ich noch einen neuen Job machen (Fundraising) und für 4 Wochen durch Deutschland ziehen. Hierbei werde ich Unmengen von Leuten ansprechen müssen und versuchen, ihnen Spendeverträge zu "verkaufen". Ich freue mich darauf, hierbei neue Leute kennen zu lernen und ich habe mir vorgenommen auch viele HBs anzusprechen. Vielleicht werde ich durch den Job ein wenig lockerer, was das Ansprechen von Menschen angeht und ich schaffe es Energie daraus zu ziehen. Auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt darauf mal wieder raus zu kommen.

 

Ich bleib dabei... Mit diesen starken Neuroleptika in höheren Dosen wirst du nicht zu dir finden, deine Persönlichkeit nicht weiter entwickeln können und gedämpft durchs Leben spazieren. Medikamente werden in den Himmel gelobt von Ärzten und Therapeuten. Ich denke aber es lohnt sich einfach nur in Akutphasen sich die in einem solchen Ausmaß anzutun. Lass dich wirklich umstellen, wenn deine Angst noch so groß ist auf etwas schwächeres in geringerer Dosis und unbedingt auf dich Acht geben, d.h aber nicht sich ständig mit seiner Krankheit auseinanderzusetzen und mit der Angst vor erneuten Akutphasen zu leben. Ich habe insgesamt echt den Eindruck, dass du gut mit umgehst und richtige Wege einschlägst. Deine Ziele klingen echt gut und umsetzbar. Versuche einfach Frühwarnzeichen zubeachten, falls keine bermerkbar sind würde ich einfach mein Ding druchziehen.

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vor 25 Minuten, C_h_o_p_i_n schrieb:

Was mich interessieren würde:

Wurde denn schon mal seitens der Ärzte Phasenprophylaktika wie 
Carbamazepin, Valproinsäure oder auch Lithium angesprochen? 
Vielleicht können in Rücksprache mit der Ärztin dann die Neuroleptika auf geringere Dosen runtergefahren werden? 

Machst Du begleitend eine Psychotherapie ?  
Wenn man von einem multifaktoriellen Ansatz ausgeht - bei dem es einfach mehrere Ursachen für die Erkrankung gibt kann man vielleicht dadurch die psychische Gesamtbelastung vermindern, so dass das "Fass nicht mehr so schnell überläuft". 

Ein Psychotherapeut kann auch als "vernünftige" Referenz dienen um Erlebnisse durchzuarbeiten - was vielleicht auch mal ganz angenehm ist, wenn es da jemanden außerhalb der Familie gibt. 

Ich habe das mit den Phasenprophylaktika selbst angesprochen, da der Psychotheraput bei dem ich in Behandlung bin der Meinung ist, dass diese ausreichen könnten. Die Ärztin ist jedoch der Meinung, dass Phasenprophylaktika nicht ausreichen würden und ich auf Abilify (300 mg Depotspritze) sehr gut anspreche. Daher will sie nichts am aktuellen Setting verändern. Ich bin dann mal noch zu einem weiteren Arzt gegangen und dieser meinte auch aufgrund der Symptome, die ich ihm geschildert habe (Größenideen, Gedankenrasen, usw.), dass Neuroleptika in meinem Fall das Mittel der Wahl wären.

Die Psychotherapie tut mir tatsächlich gut und ich gehe gerne dorthin. Wir haben mittlerweile ganz gut analysiert wo die Ursachen liegen und ich habe schon das Gefühl, dass ich recht stabil unterwegs bin. Ich mute mir allerdings aktuell auch wenig zu und mein Leben ist dementsprechend langweilig. Bin mal gespannt wie es mit dem neuen Job funktioniert und wie es laufen wird, wenn ich wieder in Ausbildung/Studium bin.

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vor 33 Minuten, grind_it_baby schrieb:

Ich denke aber es lohnt sich einfach nur in Akutphasen sich die in einem solchen Ausmaß anzutun.

Bloß eine Randnotiz von mir darüber, welchen Stellenwert Medikamente in der Rückfallprophylaxe haben. Sieht man auch (leider) an Neices Beispiel, was rauskommen kann, wenn alles seinen "natürlichen" Verlauf nimmt.

2221.gif

(nachzulesen unter http://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=13064 )

 

Finde es aber schön, Jay10, dass du für dich eine vorübergehende Entscheidung treffen konntest. Und dass du auch sonst zurecht kommst und einen Pan hast.

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vor 2 Stunden, Jay10 schrieb:

 @Neice Teile der Geschichte deines Onkels kommen mir bekannt vor, ich habe auch schon das Böse in Menschen gesehen und war auf Wandertour. Es ist traurig zu sehen, dass dein Onkel aufgrund seiner Krankheit wohl nie richtig Fuß im Leben gefasst hat. Die Gefahr sehe ich bei mir auch, denn nach jedem Schub kann man im Prinzip wieder von vorne anfangen, wenn man nicht in der schubfreien Phase eine Ausbildung oder Ähnliches beendet hat.

Ja. 

Wobei er eben nicht das Problem hat, dass er mit jedem Schub von vorne anfangen musste. Da waren einige Schübe drin (vor allem um die 30), die ihn von "Potential auf solides Leben" auf Dauerbetreuung geschossen haben. Ich kann Dir auch nicht sagen, ob da heute ne leichte chronische Schizophrenie vorhanden ist oder ob sie ihn inzwischen so mit Medikamenten vollgepumpt haben, dass er erkennt, dass Absetzen eine dumme Idee ist. 

Mit 30 war er so auf dem Level, dass Jura wohl etwas zu anspruchsvoll ist mit seiner Krankheit. Aber ne solide kfm. Ausbildung und ein normales Leben war durchaus eine Option. Heute arbeitet er seit knapp 10 Jahren in einer betreuten Werkstatt und hat akzeptiert, dass seine Priorität sein muss, diese Stabilität zu halten. Und er hat durch weitere Schübe (oder notwendigere stärkere Medikation) enorm abgebaut. 

Ist ne heisse Sache, die Du da Dir zurecht überlegst und auf meinen Onkel bezogen sind diese Überlegungen Teil seiner Krankheit und heute auch ein gelerntes Signal, auf das er reagiert und mit dem er weitere Schübe verhindert. 

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Gast

Wenn du hier im Forum echte Hilfe suchst kann ich dir übrigens den Mod Satsang empfehlen, der kann bei solchen Verhältnissen wie du sie hast, JAY10 ,  dir helfen da etwas durchzublicken und für klare Verhältnisse zu sorgen, weil er das System berücksichtigt in dem du dich befindest.

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TE, 

ich habe in letzter Zeit ständig Wahnvorstellungen, kann sie aber als solche identifizieren, das auszuhalten ist mitterweile aber echt erschöpfend. Ich sehne mich zurzeit nach den Medikamenten ehrlich gesagt. Habe auch welche in der Schublade da. Ich bin nur in der Probezeit und kann sie deswegen nicht nehmen. Das wäre einfach zu auffällig, wenn ich plötzlich sediert rum laufe, bei Hasi's Tod den Kassenbon zücke und fett werde.

Ich vermute dass ich rein äußerlich ohne Medikamente motorisch und von der Art der Emotionsäußerungen durchgehend ziemlich auffällig bin. Oft rotieren z.B. meine Augen im ganzen Raum herum. Die restlichen Vermutungen über mein katastrophales äußeres sind einfach zu demütigend und entwürdigend zu beschreiben, ich will das für mich behalten. Ich FÜHLE mich echt unnormal, aber leider gibt mir niemand ein Feedback dazu. Vielen ist es scheinbar echt scheiß egal, wie seltsam anders man eigentlich ist. Die Welt ist voll von Egoisten. 

Wenn gute Phasen losgehen bemerke ich das z.B. immer an der Bewunderung meiner Mitmenschen. Die gab es zu der Zeit der Medikamente nicht mehr. Die Menschen um mich herum sehen die Sonne in meiner Welt aufgehen, würde ich nicht auf sie hören, könnte ich es nicht erkennen. Ich sage z.B. irgendwas und alle lachen, alle sind verblüfft, allen geht ein Lichtlein auf. Wirklich allen. Ich kegel ganze Mannschaften um. Die Art von Witzen die ich mache sind einmalig. Das was ich sage, hat zuvor noch nie ein Mensch gesagt. Ich selber lache nicht drüber, finde nicht spannend was ich sage, weil der Inhalt für mich selbstverständlich ist ich kann das nicht differenzieren. Diese Einschätzung über mich formuliere ich  ich übrigens nicht selbst, ich gebe Worte wieder, die über mich gesagt werden. Ich vertraue meiner Meinung über mich grundsätzlich nicht und das ist denke ich bei einer Schizophrenie ganz ganz wichtig. Man steht ewig in Manhattan und orientiert sich mit einem Stadtlan aus Tokio und denkt man wäre KING. Das ist die arme Welt eines Schizophrenen. 

Diese ganz großen Storys wie irgendwo hin marschieren und mich verkleiden habe ich nicht. Dafür bin ich einfach dann doch zu erfahren und bin laut Psychologen sehr reflektiert und intelligent. Der drang irgendwohin zu marschieren oder aus dem Fenster zu springen ist aber da, weil die Schwerkraft kann mir ja nichts. Nur bleib ich lieber sitzen. 

Was mich MOMENTAN echt aufregt sind so Sprüche wie "Ärzte wollen mir Medikamente andrehen". Verdammte Piste, diese Slogans nerven. Sogar Mc Donalds hat seine Sprüche zig mal verändert. Medikamente haben kein Gewinde verdammt nochmal. Niemand will einem was andrehen. Die Leute verticken keine Drogen. Sie "pumpen" einen damit auch nicht "voll". Ich will echt mal wissen wie oft die Ärzte diese dämlichen Sprüche hören müssen von so Möchtegern Alternativmedizinern wie uns die ihr Handwerk bei Facebook gelernt haben. Oder "zieh dein Ding durch". Ach echt? Mit diesem Vorsatz habe ich auch begonnen. So läuft der Hase aber auf die Dauer nicht. Wenn die Zeit reif ist würde ich es allen herzlichst raten Medikamente zu nehmen. "Bonbons" wie stolze Klapsmühlenkinder ohne weitere Qualifikationen dazu sagen. Die Lebensqualität kann ins unermessliche sinken und man verliert seinen Job. Ich stehe jetzt kurz davor alles was ich mir aufgebaut habe zu verlieren. Nur weil ich sie grade nicht nehmen kann.   

bearbeitet von Lion85

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@Lion85

Du machst dir wahrscheinlich gerade einen Riesendruck wegen dem Job und das ist genau der Druck/Stress, der krank macht. 

Ich bin kein Arzt und kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Wenn du jetzt 20 mg Olanzapin einnimmst wirst du den Job auf keinen Fall weiter machen können. Das sediert wirklich extrem stark genau wie risperdal oder die ganz harten Kaliber wie Haldol. Abilify sediert kaum, es besteht nur das Risiko das es aufgrund der leicht antriebssteigernden Wirkung eine Manie verstärkt aber manisch bist du ja nicht. Wäre vlt einen Versuch wert 10 mg Abilify oder so zu nehmen und versuchen mit dieser Dosis ohne Krankschreibung weiter zu machen. Wenn du einem Arzt das mit der Probezeit ruhig und sachlich erklärst wirst er bestimmt Verständnis haben.  

Wie gesagt ich bin kein Experte aber kann sagen das abilify mich nicht sediert und da die Sedierung ja das ist was du fürchtest ist dieses Medikament für dich aktuell wohl noch am ehesten geeignet um den Spagat zwischen Job und Gesundheit zu meistern. 

 

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Am 8.2.2018 um 22:18 , Lion85 schrieb:

Man steht ewig in Manhattan und orientiert sich mit einem Stadtlan aus Tokio und denkt man wäre KING. Das ist die arme Welt eines Schizophrenen. 

Witzig beschrieben, die Analogie muss ich mir merken!

Ansonsten Hut ab, dass ihr hier so offen über ein für die Gesellschaft schwieriges Thema diskutiert!

Gruß

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Vor kurzem bin ich 25 geworden und mir ist vollkommen bewusst, dass ich an einem Punkt stehe, an dem es 2 Optionen gibt. Die erste Option ist ich lebe weiter wie bisher und mein Zustand bleibt bestenfals wie er ist. Die zweite Option ist mein Verhalten zu verändern und zu hoffen, dass durch ein verbessertes Verhalten sich auch mein Leben/meine Gesundheit verbessern wird. Vor 4 Tagen habe ich das Buch „Die subtile Kunst des Drauf Scheißens“ von Mark Manson zu Ende gelesen und irgendwie hat es was in mir ausgelöst. Ich habe mich während des Lesens häufig wie ein absoluter Vollidiot gefühlt und mich mehr als nur einmal wiedererkannt. In den vergangenen Jahren habe ich Stunden damit verbracht zu analysieren, was alles schief gelaufen ist und was letzendlich dazu geführt hat, dass ich in meiner Bude vereinsamt bin und soviel gekifft habe, dass ich mit einer „Drogenpsychose“ letzendlich zwangseingewiesen wurde. Man kann bis in die tiefste Kindheit zurückgehen oder auch in die unmittelbare Vergangenheit zurückschauen und immer wird man Momente finden, an denen sich andere „falsch“ verhalten haben beziehungsweise man selbst es durch „falsches Verhalten“ einfach verkackt hat. Aber letzendlich ist mir durch Mansons Buch klar geworden, dass es vollkommen egal ist, wer die Schuld an meiner „Krankheit“ hat. Bin ich komplett selber schuld, war es die falsche Erziehung meiner Eltern, haben mich falsche Freunde zu sehr beeinflusst, warum ist mir mein Selbsvertrauen irgendwann abhanden gekommen und ist es dieses mangelnde Selbsvertrauen, dass mich überhaupt erst zu den Drogen greifen ließ? Ich könnte Stunden damit verbringen, alles weiter aufzuarbeiten und miteinander in Zusammenhang zu bringen, aber letzendlich wird auch die beste Analyse mich nicht weiterbringen. Die Situation ist wie sie ist: Ich bin vor 3 Jahren in der Psychiatrie gelandet, hatte in den Folgejahren jeweils einen Rückfall und habe es dieses Jahr zum ersten mal geschafft meine Psychose so einigermaßen zu kontrollieren. Ich beschreibe eine Psychose als extremen Geisteszustand, der durch pausenloses Denken in eine bestimmte Richtung entsteht. Es gebinnt meistens mit einer harmlosen Idee, die mich dann nicht mehr loslässt und den Denkapperat so richtig ins Laufen bringt. Ich werde süchtig nach den Gedanken zu meiner Idee, muss lachen, kriege Gänsehaut und irgendwann fange ich an Dinge zu glauben, die mir zu noch stärkeren Emotionen verhelfen und die nichts mehr mit der Realität zu tun haben. Ich pushe mich weiter, höre mir Lieder zu allen möglichen Themen an und bestätige meine Gedanken, indem ich in den Liedtexten Hinweise finde, die auf die Richtigkeit meiner Gedanken hindeuten. Und dann bin ich mitten drin in dem was man Psychose nennt.

Ein sogenannter Krankheitsschub entsteht (bei mir) also im Endeffekt durch pausenloses Denken und die Krankheit ist nichts anderes als das bedingungslose Glauben der Gedanken, die dann entstehen.Es mag sein, dass die Chemie eine gewisse Rolle spielt und ein Übermaß an Botenstoffen dazu beiträgt, dass die Verknüpfungen immer wirrer und abstruser werden. Aber im Prinzip wird man einfach nur süchtig nach den Emotionen und Gefühlen, die man sich durch seine eigenen Gedanken beschert.

Die Krankheit steht und fällt also mit meiner Denkweise. Ich bin der Überzeugung, dass ich durch ein gesundes Denken auch die Chemie in meinem Gehirn regulieren kann. Und ein gesundes Denken entseht wohl einfach durch ein konsequent gesünderes Handeln über einen längeren Zeitraum.

Meine aktuelle Situation:

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich durchaus einiges verbessert. Ich hatte zwar trotz der Einnahme von Medikamenten einen erneuten leichten Schub, aber konnte ihn wie bereits vorab erwähnt diesmal „abwehren“, indem ich meinen eigenen Gedanken ab einem gewissen Zeitpunkt einfach keinen Glauben mehr geschenkt habe. Das hat mir gezeigt, dass ich dazu in der Lage bin, die Krankheit zu kontrollieren und ich bin gerade dabei einen Ausschleichversuch zu unternehmen. Die Dosis der Abilify Spritze wird jeden Monat in Absprache mit meinem Arzt kontinuierlich reduziert und bis jetzt gibt es keine Probleme. Mir ist klar, dass das Absetzen nicht gleichzusetzen ist mit einer Gesundung. Viel mehr geht es darum einen gesünderen Lebensstil zu etablieren und die eigenen Probleme zu identifizieren und zu lösen.

 

Ziel 1:

Ändern der Wohnsituation um mehr Kontrolle über mein Leben zu erlangen:

Am 1.09. ziehe ich nach 3 Jahren bei meinen Eltern in eine eigene Wohnung. Ich möchte einen gesunden Lebensstil etablieren und meine oberste Priorität ist, einige neue Verhaltensweisen in meinen Alltag zu etablieren, die langfristig zu einer verbesserten Lebenssituation führen. Ich werde hierzu Probleme identifizieren, deren Lösung mich voran bringen wird.

 

Problem 1: Sucht

Eine Psychose entsteht durch die Sucht nach Emotionen und Gefühlen. Man kann sich die Gefühle durch Drogen beschaffen oder eben einfach, indem man über einen langen Zeitraum pausenlos in eine gewisse Richtung denkt und sich in seine eigenen Gedanken hineinsteigert. Ich habe mir vorgenommen alle meine Süchte zu identifizieren und mich konsequent all meinen Süchten zu entziehen.

Sucht 1: Zigaretten

Sucht 2: Pornos

Sucht 3: Social Media

Ich verspreche mir auf psychologischer Ebene durch das Kontrollieren meiner Süchte ein Gefühl von Kontrolle über meine Gedanken. Denn im Endeffekt gibt man beispielweise mit jeder Zigarette einem Suchtgedanken nach. Das Bekämpfen von Sucht dient dazu im Kopf einen Kontrolleur zu errichten, der sozusagen die Macht über alle aufkommenden Gedanken hat. Wenn ein Suchtgedanke aufkommt, wird dieser vom Kontrolleur identifiziert und verliert durch die Identifikation als Suchtgedanken bereits seine Bedeutung. Mein Kontrolleur ist aktuell noch nicht besonders gut geschult und ich denke durch die Suchtgedanken wird er trainiert werden und an Macht gewinnen. Später möchte ich meinen Kontrolleur in allen Lebenslagen einsetzen, unter anderem um Gedanken zu identifizieren, die ausschließlich den Zweck haben, mir Emotions-und Gefühlskicks zu beschaffen. Von diesen Gedanken möchte ich komplett loskommen und so auch meine Psychose für immer unter Kontrolle halten.

 

Problem 2: Tagesstruktur

Ich möchte weg davon kommen, mir ständig zu sagen ich bin dies oder jenes. Ich kann dies gut und jenes schlecht. Seit ich denken kann, fällt mir das Aufstehen schwer aber es ist dennoch falsch zu sagen, dass ich ein Spätaufsteher bin. Ich stehe lediglich häufig spät auf. Mein Ziel ist es meine Handlungen ein wenig von meiner momentanen Vorstellung meiner Identität abzukoppeln und ich denke ein erster guter Schritt ist es hierzu das direkte Aufstehen nach dem Weckerklingeln in meinen Alltag zu etablieren. Ich möchte die alte Handlung des 10 fachen Snooze durch die Handlung des direkten Aufstehens überschreiben und so eine erste Veränderung erzielen, was meine Tagesstruktur angeht.

 

Ich könnte jetzt noch viele weitere Probleme nennen, aber im Moment geht es mir erst einmal um diese beiden Probleme. Es steht der Umzug an und ich bin bereits seit 5 Tagen rauch-und pornofrei und seit 10 Stunden jetzt auch ohne Facebook. Es sind „nur“ 5 Tage, aber da ich es diese 5 Tage geschafft habe, werde ich es auch die nächsten 5 Tage schaffen. Und dann folgen die nächsten 10 Tage und so weiter. Das Aufstehen direkt nach dem Wecker fällt mir noch schwer, da ich es wirklich extremst gewohnt bin erstmal noch mindestens eine halbe Stunde liegen zu bleiben. Aber ich bin zuversichtlich, dass es mir gelingen wird, dieses neue Verhalten erfolgreich zu etablieren.

 

Wie ihr seht, fange ich dieses mal wirklich bei ganz kleinen Dingen an, aber bin mir dessen bewusst, dass diese kleinen Kursänderungen eine große Wirkung haben können. Ich werde versuchen ab jetzt wöchentlich Updates zu posten und ein Problem nach dem anderen durch minimale Verhaltensänderungen zu lösen. Mir ist klar, dass das Lösen von Problemen ein niemals endender Prozess ist und ich freue mich auf die nächsten Wochen und Monate. Der Wille und Glaube an mich selbst ist jedenfals zurück.

 

Mich motiviert folgender Vergleich:

Angenommen das menschliche Handeln ist ein Computerprogramm. Ein Computerprogramm, dass ständig abstürzt ist für die User völlig unattraktiv. Deshalb geht es jetzt zunächst einmal darum, große Crashes zu vermeiden und das Programm stabil zu kriegen. Ein Programm kriegt man stabil indem Bugs behoben werden. Und Bugs behebt man immer, indem man an irgendeiner Stelle etwas verändert. Manchmal entsteht durch die Änderung ein neuer Bug der erst einmal identifiziert werden muss, aber irgendwann erreicht man einen Punkt an dem zumindest ein gewisser Teil des Programms stabil läuft. Und dann kann man sich dem nächsten Teil des Programms zuwenden und der Prozess beginnt von vorne.

Durch das Beheben von Bugs wird sich mein Programm automatisch über die Zeit verändern und das Programm wird besser laufen. Davon bin ich überzeugt.

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Nachdem ich die erste Woche ohne Porno und Zigarette hinter mir habe, hier ein paar Eindrücke:

Der Verzicht gibt mir ein Gefühl der Kontrolle. Manchmal verspüre ich starken Druck im Brustbereich und ich sage mir dann immer: "Ist schon in Ordnung, dass der Druck da ist, das ist normal". Irgendwann ist der Druck dann auch tatsächlich wieder verschwunden. Er bleibt nur dann bestehen, wenn man permanent mit den Gedanken beim Druck ist.

Pornoverzicht ist ein bisschen leichter als ich gedacht habe. Manchmal hab ich schon extremst Lust, mir einen meiner Lieblingsfilmchen reinzuziehen, aber ich bin konsequent geblieben. Der Porno am Abend ist eine absolut beschissene Routine, die ich nie wieder in meinem Leben haben möchte.

Am Samstag bin ich dann noch in die Stadt gegangen, um den ersten Schritt zu machen, was mein drittes Problem angeht.

Problem 3: Neuer Social Circle + Frauen

Ich möchte einen neuen Social Cicle aufbauen und mehr Frauen in meinem Leben haben. Wenn die Umstände passen, möchte ich eine feste Beziehung. 

 

Um etwas zu tun, bin ich also alleine in eine Bar und dort auch trotz Hemmungen mit ein paar Leuten ins Gespräch gekommen. Irgendwann war ich in einer Männergruppe integriert und wir haben auch Frauen angesprochen. Beim ersten Set war ich noch ziemlich verklemmt und zurückhaltend, die Frauen gefielen mir aber auch nicht wirklich gut. Beim zweiten Set war das ganz anders, zwei sehr nette und hübsche Mädels und endlich war ich mal wieder dazu in der Lage in einer solchen Situation zu lächeln und Spass zu haben. Am Ende holte ich mir noch die Nummer von dem Mädchen, dass ich den Tick mehr mochte und werde jetzt heute mal anrufen und versuchen ein Treffen auszumachen.

 

Fazit nach Woche 1:

Die Saat für eine bessere Zukunft habe ich einfach mal auf den Boden geworfen. Das Pflänzchen kuckt bereits aus der Erde, aber damit sich ein stabiler Baum entwickelt gilt es jetzt das Pflänzchen regelmäßig zu gießen. Die Kust wird es sein, immer weiter zu gießen sonst werde ich die Ernte niemals einfahren können. 

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Ich habe es in diesem Jahr geschafft, meine bipolare Störung zu kontrollieren und die Herausforderung im nächsten Jahr wird sein, erst gar nicht mehr in Extremzustände zu geraten. Ich habe richtig damit gelegen, dass alles mit einem guten Inner Game steht und fällt und mittlerweile bin ich erfahren genug, um zu erkennen, wann ich mich in extreme Geisteszustände pushe und wann es Zeit ist, 2-3 Gänge zurückzuschalten. In meinem Kopf und meinem Herz herrscht Stabilität und ich werde mir diese Stabilität nicht mehr nehmen lassen. Vielen Dank für die hilfreichen Beiträge von der Community und was Medikation angeht so bin ich der Meinung, dass diese nicht die Lösung sein können. Viel mehr geht es wie bereits erwähnt darum in seinem eigenen System einen Anker zu setzen und so zu handeln, wie es sich für einen selbst richtig anfühlt. Selbst wenn 1000 Leute dir sagen, dass du falsch liegst, ist es für einen selber besser an sich selbst zu glauben. Von daher kann ich nur jedem raten, der in der Psychiatrie landet, den Glauben an sich selbst niemals zu verlieren und sich nicht brechen zu lassen. Natürlich kann es sein, dass man durch seinen eigenen Glauben am Ende alleine dasteht, aber das ist immer noch besser, als in ein System hineingezwungen zu werden, dass nicht zu einem passt. Man muss lernen das eigene Glaubenssystem in die Realität zu integrieren und abgezockt mit Rückschlägen umzugehen. Das ist auch noch etwas, dass ich mit Sicherheit noch verbessern muss, aber ich bin mehr als zuversichtlich, dass ich in Zukunft die Kontrolle nicht mehr verliere. 

 

Greez Jay 

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Natürlich ist der Anker die Frau in die ich verliebt bin, da will ich keinen Hehl draus machen. Ich verbinde alle meine Aktionen mit ihr, alle meine schmerzhaften Erlebnisse der letzten Jahre. Und ich weiß selbst einfach genau, dass ich niemals wieder etwas stärkeres fühlen werde. Übertriebene Schmetterlinge, übertriebene Schmerzen, übertriebene Traurigkeit, übertriebene Sehnsucht. Ich habe mir zu viel in meinem Kopf ausgemalt, als das ich dazu in der Lage wäre, jemals wieder davon wegzukommen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass wir Männer noch so viel schauspielern (=Pick Up) betreiben können, um irgendwie zu versuchen Frauen zu manipulieren bzw. Macht über sie auszuüben. Ich denke im Endeffekt sind diejenigen die das machen einfach nur gefühlskalt. Für mich ist es nach wie vor so, dass ein Mann für seine Angebetete notfalls auch durch die Hölle geht. 

Ich jedenfalls bin froh es gemacht zu haben, denn ich kann zumindest von mir behaupten, wirklich 100% gegeben zu haben für meine Angebetete. Ich habe auf alle Konventionen geschissen, habe meinen Ruf aufs Spiel gesetzt und ich bin ehrlich gesagt mittlerweile auch noch stolz drauf. Natürlich wünsche ich mir nichts mehr, als das meine Gebete auch erhört werden, aber ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich sagen kann, dass ich mit mir zufrieden bin. Es bringt auch nichts mehr für mich, nochmal einen anderen Kurs einzuschlagen, die Messe ist sozusagen gelesen. Es wird sich jetzt zeigen, wie die Geschichte ausgeht, aber irgendwann kommt für mich wie für jeden von uns der Tag an dem man die Augen für immer zumacht. Und ich kann bis zum jetzigen Zeitpunkt wirklich behaupten zum Großteil das getan zu haben, was sich für mein Herz richtig angefühlt hat. Konditionierung spielt natürlich auch eine große Rolle, aber dagegen kann man sich nicht wehren. 

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