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Ich bin in letzter Zeit oft am Nachdenken über mein Leben und dachte, ich hole mir vielleicht einfach mal ein bisschen Input von außerhalb. Oftmals sieht man ja bekanntlich einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht, oder braucht einfach mal einen Impuls zu Handeln von außen.

Zu meiner Vergangenheit:
Ich gehe in 2 Monaten auf die 26 zu und weiß irgendwie nicht, an welchem Punkt ich in meinem Leben stehe und in welche Richtung es weitergehen soll. Nach dem Abitur fing ich planlos an irgendwas zu studieren, nämlich Wirtschaftsinformatik und merkte relativ schnell, dass es mich einfach nicht interessierte. Ich wechselte nach einem Jahr zu BWL, was auch mehr oder weniger planlos war, einfach mit dem Ziel irgendwann viel Geld zu verdienen. Die Studienzeit, hab ich im nachhinein betrachtet nicht so genossen wie es hätte sein können. Ich bin mit 21 mit meiner derzeitigen Freundin zusammengekommen und hab mich bedauerlicher weise in einigen sozialen Bereichen zurück gezogen. Ich merkte, dass BWL ebenfalls nicht meins ist, bin in mich gegangen und wollte mich in einem anderen Bereich neu finden. Ich habe mit dem Gedanken nicht noch ein Studium abbrechen zu wollen, BWL mittelmäßig zu ende gebracht und ein Studium der Physiotherapie begonnen. Ich habe die Theorie in dem Fach geliebt und sie hat mich auch wirklich erfüllt, da Kraftsport und der menschliche Körper schon immer ein großes Interesse von mir waren, das Arbeiten mit den Menschen jedoch und den Praxisteil habe ich gehasst. Die Pflichtpraktika die ich währenddessen absolvieren musste, waren die Hölle. Ich hab jede einzelne Stunde herunter gezählt und war nach Ende jedes Praktikums der glücklichste Mensch überhaupt. Also hab ich auch dieses Studium zu Ende gebracht mit dem Wissen, dass ich niiiiiiemals in diesem Bereich arbeiten möchte.

Ich glaube mein Problem ist aber, ich hasse es generell (für andere?) zu arbeiten. Mir fällt kein besseres Wort ein als Drückeberger. Ich möchte niemals 40 Stunden die Woche oder sogar mehr meine Zeit an irgendeinem Beruf verschwenden. Ich bin gut in dem was ich mache, aber es erfüllt mich nicht. Sowohl die BWL Praktika als auch sämtliche Physiopraktika sind durchweg gut ausgefallen. Ich bin fleißig und zuvorkommend, aber es ist mir komplett zuwider. Alle Familienmitglieder, Freunde die mich gut kennen und auch meine Freundin sagen mir immer wieder, dass ich versuche die Systeme auszunutzen und mich durchzuwinden. Und da haben sie 100% recht. Ich gucke mir Regeln an und finde Schlupflöcher. Die Praktikumsberichte haben keinen Einfluss auf meine Gesamtnote - Dann bin ich der Einzige, der sie nicht anfertigt. Es gibt 10 Fehlstunden im Monat - Super dann leg ich mir die passend. 
Und da ich niemals in einem 40 stunden Job arbeiten möchte, hab ich auch da Wege gefunden das zu umgehen. Ich bin seit ich 21 bin nebenbei Selbständig im Internet tätig. Ich habe immer ein Weg gefunden schnell und "einfach" Geld zu verdienen. Sei es Dropshipping, kleinere Nebenprojekte, Social media marketing, Übersetzungen, Cryptowährungen, es gab immer etwas, wie ich lukrativ an relativ viel Geld komme. Dafür war ich dann auch ironischer Weise bereit 70-80h die Woche in den Semesterferien mich einzulesen, mir das know-how anzueignen und das Ganze dann umzusetzen. 

Mit meiner Beziehung geht es nach 5 Jahren so langsam "im guten" zu Ende. Wir merken langsam beide, dass sie ein Ablaufdatum hat, leben nebeneinander her und haben schon alles im Falle einer möglichen Trennung besprochen, welche vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lässt. Aber wir scheinen beide damit einverstanden zu sein.

Ich habe mittlerweile ein 6-stellige Nummer an Geld gehäuft, da ich der sparsamste Mensch der Welt bin und 0 Interesse an materiellen Dingen habe. Ich habe das Gefühl, dass ich dieses Geld nur besitze und verdiene, damit ich niemals einen normalen 40-50h Job annehmen muss. Ich kann es irgendwie nicht ausgeben und für mich selbst genießen, was irgendwo schon absurd ist. Dennoch bin ich anderen gegenüber nicht geizig, fahre mit meiner Freundin zum Geburtstag nach Disneyland, gebe auch mal mit meinen Jungs den kompletten Abend auf mich aus ohne Grund, besitze aber selbst weder ein Auto und zahl für meine Wohnung 450 Euro Miete im Monat.

Mein Problem:

Ich fühl mich Planlos. Ich habe irgendwie keine oder zu viele Interessen, wie man es nimmt. Meine Aufmerksamkeits- und Interessenspanne ist unheimlich gering. Der eine Monat ist es mal Schach, dann den nächsten Monat ist es Physik, dann mal wieder Ernährung für ein halbes Jahr, dann Philosophie. Mittlerweile studiere ich schon aus Spaß Geschichte und Germanistik, obwohl ich genau weiß, dass auch das nur Zeitvertreib ist, aber mir macht studieren spaß.
Genauso ist es mit meiner Selbständigkeit, ich arbeite an 3 oder 4 Projekten gleichzeitig, springe hin und her, immer auf der Suche nach dem nächsten großen Ding, was mich hoffentlich in die endgültige finanzielle Freiheit führt. Ich habe mittlerweile alles so automatisiert, dass ungefähr zwischen 2-5k Euro im Monat herumkommen, ohne, dass ich überhaupt involviert bin, arbeite aber dennoch 40h+ die Woche an anderen Projekten, da man im Internet nie weiß, wie lange solche Geschäfte beständig sind.

Ich bin nicht traurig über mein bisheriges Leben und bin auch nicht unglücklich, nur weiß ich nicht so wirklich was ich überhaupt will. Wenn ich mich das selbst so frage, dann komm ich auf folgendes: niemals ein Angestelltenverhältnis, finanzielle Unabhängigkeit und dann hört es irgendwie schon auf. Ich habe 100 Interessen die mal mehr oder weniger aufkommen, aber nichts wofür ich brenne. Mittlerweile hab ich nicht mal einen Grund morgens aufzustehen. Ich fühl mich einfach Inhaltsleer.

Eigentlich ziemlich lächerliche Probleme, aber vielleicht gibt es ja doch den ein oder anderen Input. Entschuldigt den langen Text.
 

bearbeitet von TigerTigerTiger
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Klingt eigentlich ziemlich gut. Kann es sein, daß dir die Sinnsuche von außen zugetragen wird, obwohl eigentlich alles in Ordnung ist?

Die Beziehung würde ich sofort beenden, wenn es eh demnächst passiert.

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Gast KillEmAll

Sowas kommt bei rum, wenn man sich gesellschaftliche Dogmen als Zwang aufbürdet. 

Deine identität musst du noch festlegen, weil derzeit bist du nur ein sozial konditioniertes Abbild der Gesellschaft.

bearbeitet von KillEmAll

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Weiß nicht was er will - check

Ist noch jung - check

Hat gut Geld angespart - check

Legt keinen wert auf materielles - check

Findet schnell Interessen aber sucht nach einer großen Leidenschaft - check

Beziehung neigt sich dem Ende - check

 

Der Biff Glücksgenerator errechnet gerade die potentiell beste Entscheidung deines Lebens in 3 ...2 ...1... beep beep beep

Antwort: Reisen

Ja ganz genau, du solltest Reisen. Gönne dir ein Reiseziel dass interessant, exotisch und möglichst weit weg liegt. Vielleicht ziehst du sogar work&travel in Betracht. Könnte jetzt genau das richtige sein. Dass du da selber noch nicht drauf gekommen bist :D

Liegt doch auf der Hand.

Manchmal muss man sich in fremden Umgebungen verlieren um zu sich selbst zu finden.

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Gast El Rapero

Biff hat Recht. Du steckst in einer absoluten Traumsituation. Von Hier aus kannst du ÜBERALL hin! Gut Mars und ähnlich ferne Planeten wird schwer, aber sonst stehen dir momentan eine Menge Türen offen.

Switch deinen Mindstate! Du generierst dir deine Probleme und Sorgen selbst, im Grunde hast du eine sehr gute AUsgangslage.

Ich würde einem Kind den Lolli klauen, um so eine gute Basis für meine Zukunft zu haben. Also mach lieber was draus statt hier rumzujammern ;)

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Im Ernst - Du bist, so wie ich es lese, ein genialer Typ. Du kommst auf unkonventionellen Wege an deine Ziele - Daraus sind schon so manche Start Start-Ups geworden.

Adjustier dein Mindset - Dir steht alles offen mit 25.

Nicht desto trotz - sammele 1-2 Jahre Berufserfahrung irgendwann. Falls es nicht mehr so rund läuft, kannst du zumindest immer irgendeinem Job nachgehen. Im Idealfall kommst du in irgendnem Großkonzern unter mit Home-Office und arbeitest körperlich anwesend vllt. 2 Tage und die restliche Zeit kümmerst du dich um deinen Kram.

Ich bin 29 und hätte mir mit 25 so eine Basis gewünscht haha. :-)

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Trotz allem scheint es dir gut zu gehen. Mal abgesehen von der inneren Stimmung. Frag dich doch einfach mal, ob du dich, so wie du dich beschrieben hast, nicht auch annehmen kannst. Nicht jeder muss in eine Schublade passen. Wenn man sich allerdings irgendwo reinquetschen will, wo man absolut nicht verloren hat, wird`s eng. Wer sagt dir denn, das dein Leben ebenso konventionell verlaufen muss, wie viele andere?

Im Übrigen finde ich den Vorschlag von @Biff grandios. 

vor 8 Stunden, Biff schrieb:

Manchmal muss man sich in fremden Umgebungen verlieren um zu sich selbst zu finden.

Könnte wegweisend sein.

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