Motivationslosigkeit und Gleichgültigkeit

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Hallo Leute,

zunächst einmal hoffe ich, dass ich den Thread im richtigen Bereich öffne. Ich werde im folgenden zwei Geschehnisse erläutern, von denen einer mich immer noch sehr traurig macht und ich neben dem "aus der Seele reden" auch einiges Feedback erwünsche. 

Im vergangenen Oktober habe ich mit meiner damaligen LTR Schluss gemacht. Es war meine erste längere Beziehung, die knapp über ein Jahr andauerte. Die Gründe waren unterschiedlich. Zum einen habe ich zum Ende hin ihren Egoismus gesehen und erlebt, der für sie vermutlich immer noch unbekannt ist. Zum anderen waren es andere Charakteriska, die mich zu dieser Entscheidung geführt haben. Darunter waren ihre Minderwertigkeitskomplexe, ihr vom Verlustangst geprägtes Verhalten, ihr Misstrauen in sich selbst und daher auch in mich. Ich möchte ehrlich gesagt nicht weiter darauf eingehen, da ich keine Person in meinem Leben schlecht reden will, mit der ich eine bestimmte Zeit meines Lebens verbracht habe (auch, wenn ihr sie oder mich nicht kennt). Sicherlich hatte ich auch meine Fehler, von denen ich nach meiner Reflexion mehr weiß als vorher. Ich denke aber auch, dass ich noch nicht alles entdeckt habe. 

Für mich war es wirklich schwer sie zu verlassen. Ich wusste in dem Moment wo ich ihr sagte, dass ich sie verlasse, dass ich immer noch Gefühle für sie empfinde. Ich hatte meine Entscheidung gefällt und trotz Tränen durchgezogen. Natürlich habe Wochen und Monate davor mit ihr über unsere Probleme gesprochen und ihr auch klargemacht, dass unsere Beziehung so keine Zukunft hat. Eine kurze Zeit darauf wurde es besser, nur um einige Wochen darauf wieder in das alte Muster zu verfallen. 

Es ist jetzt etwa vier Monate her und ab und an verliere ich immer noch einen Gedanken an die gemeinsame Zeit oder daran, was aus uns hätte werden können, wenn sie ihre Fehler akzeptiert hätte. Manchmal ist es aber auch nur eine schimmernde Erinnerung daran wie lange es schon her ist und ich immer noch in der Phase bin, wo ich jedes Element unserer Beziehung hervorhebe, analysiere, reflektiere und Schlüsse ziehe. 

Ich schreibe diesen Text gerade, weil selbst nach fast vier Monaten immer noch die o.g. Gedanken auftauchen. Ist es nicht schon etwas zu lang her, um noch von meinem Unterbewusstsein daran erinnert zu werden? Ich verstehe das Wieso dahinter nicht. Zudem kommt meine Motivationslosig- und Gleichgültigkeit, wenn es um andere Frauen geht. Ich hatte in der Zeit danach genug Dates, die teilweise gut teilweise aber auch schlecht waren. Allerdings ist es egal wie es ausging, mir war es immer egal, was danach oder währenddessen passierte. Nicht ergebnisorientiert zu sein ist gut, aber das war schon etwas darüber hinaus. Es war eher ein Gedanke, oder vielleicht war es sogar ein Gefühl, welcher mir einfach keinen Spaß einbrachte. Ich hatte keinen Spaß an den Dates, also keinen richtigen. Keinen, den ich nach dem ich zuhause war, wieder im Kopf hatte. Es ist aber auch nicht so, dass ich dabei oder nach den Dates an meine Ex denke. Es ist einfach so lustlos und teilweise langweilig. Ich weiß nicht woran das liegt. Das ist zum ersten Mal so. Ich hab auch keine Lust in den Club zu gehen oder überhaupt Frauen zu approachen, wobei ich das getan habe, da ich ja so an die Dates gekommen bin. Der Kick fehlt, wisst ihr was ich meine? 

Die andere, wesentlich traurigere Sache ist, dass ich im vergangenen Dezember meinen Vater verloren habe. Ich habe erst vor kurzem angefangen den Verlust zu realisieren und ihn akzeptieren zu können. Auch damit setze ich mich ständig auseinander. Ich rede sowohl mit meiner Mutter als auch meinen Bruder. Wir sind eine sehr enge Familie und sind immer füreinander da und dementsprechend wird alles offen kommuniziert, auch wenn es schwer fällt. Um ehrlich zu sein, möchte ich an dieser Stelle ungern ins Detail gehen, da es gerade nicht hierher gehört und ich ungern darüber reden möchte. Meine einzige Frage ist, ob sich mein aktueller Zustand auch auf diesen Vorfall zurückführen lässt?

In anderen Sachen, wie meiner Uni, meinem Training usw. halte ich mich an die Routinen und versuche mich bestmöglichst abzulenken und mich weiter auf mein Leben zu konzentrieren. Auch wenn es mir schwer fällt und ich lächelnd unter Tränen an meinen Vater denken muss, klappt das gut. Ich habe immer jemanden, dem ich mich anvertrauen kann und das hilft mir sehr. 

 

Hattet ihr mal einen ähnlichen Zustand? Dabei setze ich nicht voraus, dass ihr eine Beziehung beendet oder ein sehr wichtiges Familienmitglied verloren habt. Es geht mir nur um den mentalen oder vielleicht sogar psychologischen Zustand, den ich im Moment habe. Ich will ihn nicht einfach loswerden. Ich möchte verstehen, warum das gerade so ist und wie/ob ich das bewusst ändern kann, ohne die Verarbeitung der ganzen Geschehnisse zu ignorieren. 

Ich danke euch im Voraus und wünsche euch eine angenehme Nacht!

 

Mit freundlichen Grüßen

SoliDSnake64

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Das sind beides halt einschneidende Erlebnisse, die Zeit zur Verarbeitung brauchen.

Deine Trennung ist nach 4 Monaten einfach noch super frisch, den Zustand, den du dir da wünscht, mit absoluter Distanz, der braucht n Jahr oder mehr nach der Trennung. Da erwartest du gerade viel zu viel von dir.

Und auch die Sache mit deinem Vater ist extrem frisch.

du hast also 2 Trauerprozesse parallel. Das dauert einfach seine Zeit und ich denke, du bist da grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Du musst eben Geduld haben. Das braucht viel Zeit.

Was du machen könntes: Schau mal nach den Trauerphasen und den Trennungsphase (die sind recht vergleichbar), vielleicht hilft dir das zu verstehen, was gerade in dir passiert.

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Ich bin da bei @Herzdame,

jeder geht unterschiedlich mit Trennungen oder traurigen Lebensereignissen um.

Ich sehe das auch so, daß Du eben noch Zeit brauchst. Du sagst ja selbst, daß Du im Grunde kein weitergehendes Interesse an den Frauen hast. Du kannst es nicht zwingen, auch wenn Du es vielleicht durch die Dates versucht hast. Viele trennen sich erst, wenn die Beziehung fast oder völlig tot ist und das Interesse am anderen Geschlecht - das rein körperliche mal ausgeklammert - auch so schon wieder da ist.

Mach das was gut für Dich ist. So lange Du die Mädels gut behandelst ist doch alles ok.

bearbeitet von Nikem
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Es tut mir Leid, dass dein Dad so früh von euch gegangen ist.
Mein Dad ist 2015 plötzlich an unerkanntem Krebs gestorben und war innerhalb weniger Wochen weg.
Ich verarbeite das noch heute und es gibt immer wieder Trauerphasen. Manche sind ganz leicht und ziehen sich über Tage, manche sind  schwer und dafür heftiger.

Was das angeht, musst du dir einfach Zeit geben. Das wird immer besser werden. Und auch wenn du niemals aufhören wirst zu trauern (oder sagen wir lieber "vermissen"), so wird es einfacher werden mit der Zeit.

Was deine Trennung angeht: Darf ich fragen, wie alt du bist und deine wie vielte Beziehung das war? "Knapp über ein Jahr" ist wahrlich nicht lang für eine LTR und dass du danach ganze 4 Monate trauerst zeigt mir, dass dir hier die Erfahrung und gewisse Härte fehlt. Wenn du erstmal 30 bist, ein paar LTRs hattest und mit Trennungen umzugehen weißt, wird auch das leichter werden.

Hattest du seit der Trennung schon Sex mit anderen Frauen oder zumindest Kontaktim Sinne von Dates o.ä.?

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@Herzdame Ich habe einen Thread in der Schatztruhe dazu gefunden, der von einer Trennungsphase handelt, meinst du den?

@Nikem Ich wusste, dass, falls ich die Beziehung mit ihr weitergeführt hätte, es nicht schön geendet hätte. Und klar, ich bin nicht hässlich zu anderen Frauen (allg. Menschen), weil ich selbst Probleme habe. 

@LastActionHero Danke für dein Beileid. Meiner hatte auch Lungenkrebs, ist im Endeffekt aber an einer Lungenentzündung verstorben. Ich möchte dir hiermit auch mein Beileid mitteilen. Genauso denke ich, dass es bei mir der Fall sein wird. Nie aufhören zu trauern werde ich wahrscheinlich nicht. Aber das ist auch kein Problem, das gehört dazu. 

Ich bin 21 und meine zweite Beziehung, die über ein Jahr ging. Verglichen zu meiner ersten LTR war dies doch schon ein anderes Level, viel reifer und bodenständiger. Ich weiß, dass es nicht wirklich lang ist, aber für mich in diesem Fall schon. Ich trauere nicht über die Beziehung oder über meine Ex, vielleicht habe ich das miskommuniziert. Es geht nur darum, dass ich mich willkürlich an sie (die Beziehung) erinnere, dabei werde ich nicht melancholisch oder gar traurig, es passiert einfach. Ich weiß wie gesagt nicht, weshalb. Möglicherweise liegt es an der Erfahrung. Obwohl ich auch meine erste "längere" Beziehung beendet habe, hatte ich danach keine sporadischen Erinnerungsmomente. 

Und ja, wie im Text beschrieben, hatte ich danach auch Dates und bin die erste Zeit auch rausgegangen, habe Frauen angesprochen und auch intimen Kontakt gehabt. Alles ohne echten Spaß bzw. Leidenschaft. Lustigerweise hatte ich zwei mal die Möglichkeit einen ONS zu haben und habe diese abgesagt, weil ich keine Lust hatte. Ich habe mich am nächsten Morgen selbst gefragt, warum, und die Antwort war, dass ich keine Lust hatte. Es schien mehr als eine logische Konsequenz vom "rummachen" als das ich wirklich Lust hatte, mit dieser Frau Sex zu haben. 

Herzdame und Nikem haben vermutlich Recht mit ihrer Behauptung, dass ich einfach noch mehr Zeit brauche. 

Sollte ich allgemein Abstand in dem Sinne nehmen, dass ich nichts zwanghaft tue und erstmal alles auf mich zukommen lasse und es weiter verarbeite? 

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vor 32 Minuten, SoliDSnake64 schrieb:

Verglichen zu meiner ersten LTR war dies doch schon ein anderes Level, viel reifer und bodenständiger. Ich weiß, dass es nicht wirklich lang ist, aber für mich in diesem Fall schon.

Man reift mit jeder Beziehung (und auch ohne), glaub mir. Das was du jetzt über deine zweite LTR schreibst, wirst du evtl. in ein paar Jahren über deine dritte LTR schreiben usw. und so fort.
Evtl. kommt auch eine LTR hinzu, wo du stagnierst oder gefühlt 3 Schritte zurück machst. Evtl. hast du auch mal schlecht selektiert und du merkst es erst nach einigen Monaten...kann alles passieren.

Dennoch reifst du mit jedem Jahr...das ist das Leben.
"Der Mensch lernt nur, wenn er Scheiße frisst".
Erfolge feiert man, aus Misserfolgen lernt man ;)

Und was das zweite angeht...ich wollte damit nicht andeuten, dass ich die Dauer deiner LTR runterspiele. Das ist alles Ansichtssache. Und wenn du sagst, dass war ein langes Jahr, dann war es ein langes Jahr. Meine ersten LTRs gingen auch immer nur ein paar Monate bis zu 2 Jahren. Meine jetzige 4 Jahre...aber da ich schonmal 4 Jahre vergeben war, würde ich das nicht als "lang" bezeichnen...eher als "gewohnt".

Die Dauer einer Beziehung sagt halt auch nichts über die Qualität einer Beziehung aus...ich habe mal jahrelang einer Affäre nachgetrauert, die kein halbes Jahr ging. Im Gegenzug dazu war ich froh, als ich aus einer 4 jährigen LTR ausgebrochen bin, die mich psychisch echt kaputt gemacht hat.

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vor 4 Stunden, SoliDSnake64 schrieb:

@Herzdame Ich habe einen Thread in der Schatztruhe dazu gefunden, der von einer Trennungsphase handelt, meinst du den?

Nein, ich meine Schlichtweg die Nutzung von google ;-)

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@SoliDSnake64 ich glaube, es waren zwei direkt belastende Lebensereignisse. Bei mir war es mal ähnlich aber eher - Trennung, Probezeit und gleichzeitig musste ich meine Abschlussarbeit verfassen. Summa sumarum resultierte aus all diesen drei Belastungen zur selben Zeit eine akute Belastungsstörung.

Ich kann dir vorweg sagen: So sehr sie sicherlich ihre guten Seite hatte (sonst hättest du dich nicht in sie verliebt!), die massiven Verlustängste, ihr Misstrauen so tief in ihr verankert, dass du nichts und rein gar nichts hättest dagegen tun können. Selbst wenn es sich für 1-2 Wochen ändert, wird sie in ihre alten Verhaltensmuster verfallen. Ihr Verhalten war nicht rational getriggert sondern emotional. Im Endeffekt hättest du nahezu wie in einem Käfig gelebt - ständiges rechtfertigen, Einengung und immer das Gefühl auf Eierschalen zu laufen. Lass mich raten, ihre Kindheit war nicht die rosigste ? So sehr diese Frauen ihre negativen Seiten haben, haben sie auch ihre unglaublich positiven Seiten - eine sehr einfühlsame und emotionale Art. Nur eben in beide Richtungen. 

Mit deinem Vater ist ebenfalls ein schwieriger Schickschalsschlag und vertrau mir - die wenigsten Leute stehen sowas einfach so durch. Chronische Motivationslosigkeit und Gleichgültigkeit sind m.M.n akute Anzeichen einer akuten Belastungsstörung, was ggbf. in ein Post-Traumatisches Erlebnis münden kann. Mit etwas PickUp und Persönlichkeitsentwicklung wirst du nicht weit kommen - dein emotionales Innenleben steht Kopf (seh ich das richtig?). Die Zeit kann es auch heilen - wie alles im Leben - aber ich glaube, du solltest mal zu einem Profi der versteht wie es in Dir aussieht und dir an der Seite unterstützend beistehen kann.

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Hallo SolidSnake64, erst einmal mein Beileid für deinen schweren Verlust. Ich bewundere die Stärke, die in deinen Zeilen mitschwingt und hoffe, dass du weiterhin auf einem gutem Genesungsweg bleibst.

Wenn ich so deine Beiträge lese, kommt es mir so vor, als wäre das ein ganzes Stück zum Verarbeiten. Es ist gut, dass du so einen engen wohltuenden Kontakt mit deiner Familie pflegst und ihr euch da gegenseitig Kraft gebt. Wäre es für dich denkbar, mal mit einem Therapeuten über deine Motivationslosigkeit bzw. die wiederkehrenden Gedanken zu sprechen?

Zu deiner Thematik bzgl. der Motivationslosigkeit, wäre es sehr hilfreich noch ein paar Informationen zu deiner aktuellen Situation bzw. deinem Befinden zu haben. Abgesehen von deiner Lustlosigkeit; verfolgst du weiterhin Interessen (Sport, Lesen, Freunde treffen)? Hast du Probleme beim Ein- oder Durchschlafen? Bist du gereizter/ängstlicher/nervöser als früher? Drängen sich die Gedanken auf? Versuchst du diese zu verdrängen oder wie gehst du mit ihnen um?

 

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@LastActionHero Klar, mir ist bewusst, dass man an allem reift und das ich mir bei noch längeren Beziehungen denken werde, dass das vorherige nichts wirklich langes war. Das sehe ich genauso und ich bin mir auch im klaren das mir das helfen wird, als Person zu wachsen. Ich unterstelle dir auch nichts, alles gut. Sicher ist mir bewusst, dass ich in der Zukunft über alte Beziehungen anders denken werde als jetzt, das steht außer Frage. Ich bin aber anscheinend immer noch unterbewusst dabei, die alte zu verarbeiten. Vielleicht liegt es auch daran, dass es ihrem Opa zu derzeit nicht so gut ging und ich Gewissensbisse habe, von denen ich zunächst nichts wusste? Ich hab ihre Mutter über Facebook gefragt, wie es ihrem Vater ging und sie meinte besser, wenn auch nicht sehr gut (das ist schon über einen Monat her). Ich kann es selber nicht ganz einordnen, woher oder wieso überhaupt diese Gedanken erscheinen.

@Herzdame Hab einiges an Literatur gefunden, danke für den Tipp!

@TriiaZ Das klingt auch echt viel was Belastung und Verantwortung angeht. Ich würde sagen, wobei ich mir nicht 100% sicher bin, dass es bei mir keine Belastungsstörung ist. Ich denke eher an eine Art von "frische Akzeptanz von allen Ereignissen" und das mich das auf einmal hittet. Ich war schon ziemlich mies drauf als ich meine Ex verlassen habe, aber es ging halt "normal" weiter. Meine Entscheidung von damals stelle ich auch nicht in Frage. Ich weiß, dass es richtig war. 

Am 29/01/2018 um 19:39 , TriiaZ schrieb:

@SoliDSnake64 ich glaube, es waren zwei direkt belastende Lebensereignisse. Bei mir war es mal ähnlich aber eher - Trennung, Probezeit und gleichzeitig musste ich meine Abschlussarbeit verfassen. Summa sumarum resultierte aus all diesen drei Belastungen zur selben Zeit eine akute Belastungsstörung.

Ich kann dir vorweg sagen: So sehr sie sicherlich ihre guten Seite hatte (sonst hättest du dich nicht in sie verliebt!), die massiven Verlustängste, ihr Misstrauen so tief in ihr verankert, dass du nichts und rein gar nichts hättest dagegen tun können. Selbst wenn es sich für 1-2 Wochen ändert, wird sie in ihre alten Verhaltensmuster verfallen. Ihr Verhalten war nicht rational getriggert sondern emotional. Im Endeffekt hättest du nahezu wie in einem Käfig gelebt - ständiges rechtfertigen, Einengung und immer das Gefühl auf Eierschalen zu laufen. Lass mich raten, ihre Kindheit war nicht die rosigste ? So sehr diese Frauen ihre negativen Seiten haben, haben sie auch ihre unglaublich positiven Seiten - eine sehr einfühlsame und emotionale Art. Nur eben in beide Richtungen. 

Mit deinem Vater ist ebenfalls ein schwieriger Schickschalsschlag und vertrau mir - die wenigsten Leute stehen sowas einfach so durch. Chronische Motivationslosigkeit und Gleichgültigkeit sind m.M.n akute Anzeichen einer akuten Belastungsstörung, was ggbf. in ein Post-Traumatisches Erlebnis münden kann. Mit etwas PickUp und Persönlichkeitsentwicklung wirst du nicht weit kommen - dein emotionales Innenleben steht Kopf (seh ich das richtig?). Die Zeit kann es auch heilen - wie alles im Leben - aber ich glaube, du solltest mal zu einem Profi der versteht wie es in Dir aussieht und dir an der Seite unterstützend beistehen kann.

Danke. Ja, ich vermute, dass es Kopf steht. Ich hatte gestern eine Klausur, für die ich zumindest so viel gelernt habe, dass ich mir sicher war, dass ich sie bestehe. In der Nacht zuvor ging es mir echt mies und ich konnte kaum schlafen. Konsequenz daraus war, dass ich einfach die Klausur verschlafen habe und ich mich echt krass über mich selbst aufgeregt habe. Kann mich nicht erinnern, jemals so sauer auf irgendetwas gewesen zu sein. Habe mich selbst nie so erlebt. Morgen habe ich die nächste Klausur, bei der ich sicher bin, dass ich sie verhaue, da ich weder Motivation habe, etwas dafür zu tun, noch hatte ich davor die Zeit bzw. den klaren Verstand dafür. Also wieder null Motivation. Ich bin zwar sicher, dass sich das nach der Klausur ändern wird, aber dennoch macht mir mein eigenes Verhalten ein wenig Angst. Aufkommenden Emotionen, seien es positive oder negative, kann ich insofern kontrollieren, dass ich sie nicht zum Extrem treibe und mich auf sie einstellen kann (hoffe, dass es verständlich ist). 

Einen Profi zu konsultieren habe ich auch schon in Betracht gezogen. Allerdings will ich erst an einen Punkt kommen, falls er kommt, dass ich selbst nicht mehr weiter weiß. In der Hinsicht helfe ich mir lieber selbst und sehe, was mir fehlt und was ich bereits (erreicht) habe. 

@Drake89 Vielen Dank. Ja, grundsätzlich scheue ich mich nicht davor, mich einem Therapeuten zuzuwenden. Allerdings will ich erstmal sehen wie weit ich alleine komme.

Meinen Hobbies bzw meinem Alltag gehe ich weitestgehend genauso nach wie "vorher" auch. Ich gehe immer noch gerne raus und bin auch regelmäßig beim Training. Allerdings ohne "heute hab ich richtig Lust das Training zu zerschmettern" oder "wird echt lustig heute mit xyz im Club/Cafe etc.". Mir fehlt einfach der echte Spaß. Es ist nicht so, dass ich zuhause oder draußen einfach vor mich her gammel und an nichts Spaß habe. Ich hab immer noch meinen Humor, kann Witze mache und über mich und andere Lachen. Aber ich merke im Inneren, dass es irgendwie nicht echt ist. Die Freude daran ist wirklich sehr kurz und längst nicht so intensiv. 

Und ja, ich habe heftige Schlafprobleme. Teilweise bin ich erst nach 5 Uhr morgens im Bett und wache erst um 14 Uhr auf. Dabei liegt es nicht mal daran, dass ich die ganze Zeit nachdenke, sondern einfach, dass ich meine Routine im Arsch ist und ich sinnloses Zeug anstelle. Mal auf der Playstation zocken, dann eine Serie schauen, ungesundes Zeug fressen - alles was man sich sonst gönnt, tue ich gerade en masse. Ich merke, dass mir das nicht gut tut, aber ich komme auch nicht raus. 

Was mir persönlich am meisten aufgefallen ist, dass ich in der Öffentlichkeit nicht nervös, zurückhalten o.ä. geworden bin, aber ich weiche bspw. Augenkontakten aus, was ich sonst nie tue. Da ist es auch egal, ob es eine lächelnde Oma ist oder irgendein Bahnhofspenner. Ich stehe ein wenig neben der Spur. Auch im Flirt ist mein Game scheiße. Ich merke immer wieder, dass mir das keinen Spaß macht gerade, obwohl ich ja gerade das Date haben will, und das kommuniziere ich auch natürlich durch meine Körpersprache. Es ist so als, wenn mir das aus der Hand geht. 

Ich lasse solche Gedanken immer zu, weil ich denke, dass das Verdrängen solcher Gedanken noch schlimmer ist als mit ihnen umzugehen. 

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Am 29.1.2018 um 01:08 , SoliDSnake64 schrieb:

Für mich war es wirklich schwer sie zu verlassen. Ich wusste in dem Moment wo ich ihr sagte, dass ich sie verlasse, dass ich immer noch Gefühle für sie empfinde. Ich hatte meine Entscheidung gefällt und trotz Tränen durchgezogen. Natürlich habe Wochen und Monate davor mit ihr über unsere Probleme gesprochen und ihr auch klargemacht, dass unsere Beziehung so keine Zukunft hat. Eine kurze Zeit darauf wurde es besser, nur um einige Wochen darauf wieder in das alte Muster zu verfallen. 

Es ist jetzt etwa vier Monate her und ab und an verliere ich immer noch einen Gedanken an die gemeinsame Zeit oder daran, was aus uns hätte werden können, wenn sie ihre Fehler akzeptiert hätte. Manchmal ist es aber auch nur eine schimmernde Erinnerung daran wie lange es schon her ist und ich immer noch in der Phase bin, wo ich jedes Element unserer Beziehung hervorhebe, analysiere, reflektiere und Schlüsse ziehe. 

Kenne ich 1:1 so. 

Einmal mit diesem Muster, dass man versucht, durch Gespräche etwas zu ändern. Kann sehr produktiv sein. Kann aber auch dazu führen, dass man in eine "Bullshit Spirale" geht. Man sieht in etwas ein Problem und will es mit Reden und daraus folgenden Änderung des anderen lösen. Der will aber nichts ändern, sondern nur erreichen, dass man aufhört, ihn ändern zu wollen. Was gerne dazu führt, dass man mit einer "Lösung" aus dem Thema geht. Nur dass der andere die Lösung darin sieht, dass das Gespräch beendet ist und die Stimmung nun wieder besser wird. 

Da bleibt einem am Ende nichts übrig, als zu akzeptieren oder Konsequenzen zu ziehen. Und natürlich probiert man vorher alles, um am Ende den Schritt zu vermeiden. 

Das ne Trennung richtig weh tun kann, ist halt so. Auch wenn sie rational Sinn macht. Problematisch kommt noch hinzu, dass ja dann der Leidensdruck was die Konflikte angeht ziemlich schnell weg ist. Was es dann gefühlt noch mal schwerer macht. Die einfachsten Trennungen waren immer die, wo das Mädel danach total ausgeflippt ist oder einen Kleinkrieg anfängt. Da hockt man dann da und vergisst nicht so schnell, warum man sich getrennt hat. 

Ich selbst brauche so 6 Monate, bis ich einigermaßen über eine Trennung akut hinweg bin. Dieses Grübeln und analysieren betreibe ich aber auch locker noch 2 Jahre. Mit abnehmender Tendenz. Aber auch danach erinnere ich mich immer mal wieder an die vorherige LTR. Allerdings reagiere ich dann kaum noch mit Emotionen darauf. Vollkommen über eine Beziehung hinweg dauert dann noch etwas länger. Wobei ich nicht weiss, ob es an der Zeit liegt oder daran, dass eine neue LTR einfach sich so weit entwickelt hat, dass die vorherige LTR keine Rolle mehr spielt. Und ja, man lernt und i.d.R. steckt dieser Lerneffekt ja auch in der neuen LTR. 

Ich bin über die Jahre etwas vorsichtiger geworden. Trennungen sind für mich nicht ohne und ich experimentiere daher nicht mehr so viel mit Mädels, wo einige Sachen offensichtlich für mich nicht passen. 

Was für mich auch wichtiger geworden ist, sind mehrere Bereiche meines Lebens stabil zu halten. Freunde. Job. Beziehung. Zwei dürfen scheiße laufen. Alle drei zusammen kicken mich und da falle ich dann erstmal in ein Loch. Ich habe da inzwischen auch eine Priorität für mich gefunden. 

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@Neice Ich stimme dir bei allem zu was du sagst! Genauso war es auch. Wie gesagt, es ich nicht so, dass ich sitze und darüber bewusst nachdenke, sondern, dass solche Gedanken einfach auftauchen. Ich erinnere mich auch an bestimmten Gesichtszügen anderer Frauen an sie. Ich muss dann immer grinsen. 

Diese Bereiche instand zu halten versuche ich auch gerade. Ich merke, dass ich in den letzten 10 Tagen viel bewusster über den Verlust meines Vaters werde und habe teilweise sehr traurige, teilweise auch sehr schöne Träume, die ihn beinhalten. In der Uni hat gerade mein neues Modul begonnen, was für mich sehr gute Ablenkung bedeutet. Allerdings komme ich seltener zum Training und auch was Ordnung und Sauberkeit angeht, bin ich fauler geworden. Bei mir ist also alles ein wenig im Ar***. 

Nun ist es so, dass ich absolut keine Lust drauf habe in ein Loch zu fallen und dort zu verweilen bis mich jemand rausholt. Obwohl ich Dates habe, sehe ich immer mehr wie mein Game nachgelassen hat und ich im allgemeinen "anders bin". Ich weiche Augenkontakten aus, bin antriebsloser und handle nicht mehr aus Eigeninitiative. Sprich, ich tue erst was, wenn mich jemand fragt. Das geht mir mächtig auf den Keks. 

Hat irgendjemand Tipps, wie ich wieder in meinen Alltag komme ohne mich nur auf die Zeit zu verlassen? Ich weiß, dass ich (bzw. mein Es) Zeit braucht, aber ich hab keine Lust nur darauf zu warten. 

Heute gehe ich auch seit langem mal wieder richtig raus zu einer Party und bin gespannt wie "ich bin". 

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