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[RapidChair 1849]

Kurz zurück zu den Gründen und Ursachen: im anderen Thread wurde dir sehr gut beschrieben, dass du halt als Ventil für den Druck deiner Eltern dientest. Das ist eine schön positiv formulierte Rolle. Eine Rolle, die dir zugeschrieben wurde. Du kannst nichts dafür. Ist geschehen. Ähnliches ist mir auch geschehen. Immer wenn ich mich dagegen wehrte (und das habe ich soweit mit allen Mitteln eines Kindes) wurde mir das dennoch übergestülpt. Zur Not siegt halt der Stärkere. Das wichtige ist: ich sah mich selbst nicht in dieser Rolle. Auch wenn mir die Schuld zugeschrieben wurde. Als erwachsener konnte ich mich dagegen „richtig“ wehren. Dennoch wurde versucht mich in diese Rolle zurückzupressen, da brauchte halt hin und wieder jemand sein gut bewährtes altes Ventil. Nur das Ventil wurde plötzlich erwachsen. Und das löste nicht das Problem des Druckerzeugers. Im Gegenteil. Aber das ist nicht das Problem des Ventils. 

So warum erzähle ich dir das ganze? um zu zeigen wo man nach der Ursachenforschung abbrechen sollte. Nämlich genau dann wenn man obiges erkannt hat. Meiner Meinung nach. Jetzt kann man ewig fragen: (in dem Fall mein Vater) warum hat er das getan? Warum ist der eigene Vater so emotional grausam zu seinem eigenen Kind? Die Antworten werden wohl lauten: das hat sein Vater mit ihm gemacht. Weg des geringsten Widerstands. Es war ein Weg, dass er sich besser fühlte, etc. Die üblichen verdächtigen. Nur bringt mich eine der Antworten weiter? Nein, am Ende des Tages nehme ich dann gar die Schuld wieder auf mich, weil ich alles unterbewusst rechtfertigen werde und nach weiteren Gründen suchen werde (weil nicht zielführende bzw. unbefriedigende Antworten): er kannte es wohl selbst nicht anders, er tat das unterbewusst, sein Weg sich besser zu fühlen, etc. Bringt mich das einen deut weiter? Nein. Es ist Aufgabe der Eltern für eine gewisse emotionale Stabilität und Sicherheit zu sorgen (und dazu gehört es zu erst das selbst zu entwickeln). Warum und weshalb ihm das nicht gelang, ist nicht mein Bier. Das ist seine Baustelle. Ich kann weder seine Kindheit noch meine ändern. Ich kann nur lernen mit meiner eigenen frühkindlichen Erfahrung umzugehen. Auch als ich die Dinge erkannte löste sich das alles nicht in Luft auf. Im Gegenteil es begann der weit schwierigere Teil: lernen damit umzugehen.

Letztlich warum dieser Exkurs? Um dir zu zeigen, dass Ursachen doch nicht ganz so unwichtig sind. Es zeigt sich auch, dass du wieder die Schuld voll und ganz auf dich nimmst: du verteidigst deine „gute“ Freundin. Es gehören aber nun mal zwei dazu. Wenn zwei erwachsene aufeinander treffen. Du hast dich bemerkbar gemacht am Wochenende, du wolltest den Kontakt und die Nähe. Warum? Weil sie dich auf einen Trip eingeladen hat. Wenn das mal keine Nähe erzeugen soll, dann weiß ich auch nicht was? Und was macht sie? Sie geht nicht nur auf Distanz, sondern ignoriert dich. Das macht kein halbwegs empathischer Mensch. Schon gar nicht eine gute Freundin. Selbst wenn es ihr zu viel Nähe würde (kann passieren), selbst dann macht man dem gegenüber sinngemäß folgendes verständlich: ich brauche kurz Raum und Distanz für mich. Du wirkst auf mich auch nicht so als hättest du die entsprechenden nonverbalen Signale übersehen. 

Also tu dir und mir bitte folgenden gefallen: Verfall nicht in alte Muster und nimm die volle Schuld auf dich. Dich trifft sicherlich eine gewisse Teilschuld, sie aber definitiv auch. Ist sie deswegen ein schlechter Mensch? Nein, Ihr zwei habt euch gefunden. Genauso wie du dich in dem Moment nicht bemerkbar gemacht hast, tat sie das genauso wenig. Wenn ihr das beide erkennt und euch in dem Punkt akzeptiert, kann eure Freundschaft daran wachsen. Keiner von euch beiden trägt allein die Schuld.

März 18, 2018 bearbeitet von RapidChair

[John Dread 1568]

Och mensch dude...

Schreib mir beim nächsten Mal eine PN wenn Du wieder Deinen Fuß in die Hauptstadt setzt.

Von ner anstrengenden Fotze sich so den Trip versauen zu lassen ist echt uncool.