Züchtigung in der Kindheit, welche Auswirkungen?

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Gast Berserker

Hallo Community, 

 

Wie der Titel schon sagt, wurde ich in der Kindheit oft gezüchtigt von meinen Eltern. Von meinem Vater nur 2x, meine Mutter hat das öfter getan, auch ohne besonderen Grund. Beispiele:

Wenn ich mit ihr als kleiner Junge unterwegs war, gab's z.B. schon ein paar feste Schellen, wenn ich ihr die Ubahn-Tür öffnen wollte, aber sie es zuerst vorhatte und ich ihr somit kurz den Weg blockiert hab. Wenn wir in einer Gaststätte waren, und ich was anderes bestellen wollte, als das was sie für mich vorgesehen hat, auch. (ohne dass ich anfange zu flennen oder Terz zu machen)

Wenn ich etwas ausversehen umgeschmissen habe, oder mich angekleckert habe, ebenfalls.

Da ich so großgeworden bin, bzw. da das so weiterging bis ich alt und stark genug war dass sie einsehen musste dass schlagen nicht mehr geht, dachte ich das ganze wäre normal. Und mir fällt gar nicht auf, in wie weit mich das beeinflusst hat in der Persönlichkeit, und was ich dagegen tun sollte. (Ich habe nie zurückgeschlagen). Nur einmal als ich 15 war und sie meinen Vater rausschickte (weil ich beim Rauchen erwischt wurde) Diese Ohrfeige war so stark, dass ich ihm eine Zurückgab.

Mir tat es mehr weh als ihm. (Psychisch)

Wie ich mich damals fühlte: Der Schmerz war nur halb so schlimm, wie die immense Demut die aufkam, da ich auch vor anderen Leuten/Schulfreunden geschlagen wurde. Das hielt viel länger an, als der physikalische Schmerz.

Mir selbst fiel nur auf, dass ich früher dann selbst Konflikte mit Gewalt gelöst habe, bis ich mit Sport anfing.

Ansonsten sagen mir Leute bis heute noch, dass ich ziemlich ruhig bin, vorallem von Frauen kriege ich immer wieder zu hören: Du bist so ruhig.

Heute ist unser Verhältnis normal. Entschuldigen konnte sie sich für all das nie (falscher Stolz), und am meisten nervt mich: Ihre Ignoranz. Sie verleugnet es, mich je geschlagen zu haben, obwohl mein Bruder es bestätigt, da er ebenfalls geschlagen wurde. Und irgendwie, versucht die das ganze mit Finanziellen Mitteln "gut zu machen" habe ich das Gefühl.

Meine Frage ist: Welche Auswirkungen hat das, und gibt es noch Sachen, die ich verarbeiten muss? Und wenn ja, was sollte ich tun?

Schonmal vielen Dank für's Lesen

bearbeitet von Berserker

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Wow, klingt 1 zu eins 1 wie meine Mum. Auch, dass ich mich mittlerweile bestens mit meinen Eltern verstehe, bis auf das dass sie heute leugnet, mich jemals mit Gewalt erzogen zu haben. 

Bevor ich auf deine Frage eingehe. Inwiefern glaubst du, beeinträchtigt dich deine Kindheitserfahrung bzw die Erziehungsart deiner Eltern? 

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Gast Berserker
vor 16 Minuten, pMaximus schrieb:

Wow, klingt 1 zu eins 1 wie meine Mum. Auch, dass ich mich mittlerweile bestens mit meinen Eltern verstehe, bis auf das dass sie heute leugnet, mich jemals mit Gewalt erzogen zu haben. 

Bevor ich auf deine Frage eingehe. Inwiefern glaubst du, beeinträchtigt dich deine Kindheitserfahrung bzw die Erziehungsart deiner Eltern? 

Ich glaube (ich weiss es aber nicht) dass es in mir irgendwo eine Art permanente Melacholie hinterlassen hat. Manchnmal habe ich Probleme Spaß zu verstehen und nehme Sachen ernst (daran habe ich sehr gearbeitet)

Was dazu führt, dass Soziale Interaktionen sehr mühsam sein können für mich...wort wörtlich ermüdend.

Auch glaube ich, dass es mich ziemlich "direkt" gemacht hat und mir eine Art makaberen schwarzen Humor hinterlassen hat (Was ich nicht schlimm finde).

Was mir noch auffällt ist, dass es mich etwas "stumpf gemacht hat". Bei Ärztlichen Behandlungen, wenn z.B. was mit dem Skalpell aufgeschnitten werden musste, verzichtete ich freiwillig auf Narkosen oder Örtliche Betäubungen.

Meist guckten mich die Ärzte verblüfft an und sagten sachen wie: harter Kerl... (das wiederrum finde ich positiv)

Mit Sicherheit überwiegen die Vorteile den nachteilen jedoch nicht in dieser Erziehungsart...

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Gast

Was für Auswirkungen das auf dich persönlich hat, weißt nur du am Besten. Verlierst du leicht die Beherrschung? Musst du dich bei Nichtigkeiten zusammenreißen? Hast du immer noch Angst, dass dir jemand bei vermeintlichem "Fehlverhalten" eine scheuert? Jedenfalls scheint es bei dir Aufarbeitungsbedarf zu geben, daher rate ich dir, einen guten Gesprächstherapeuten aufzusuchen.

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vor 54 Minuten, Berserker schrieb:

Meine Frage ist: Welche Auswirkungen hat das, und gibt es noch Sachen, die ich verarbeiten muss? Und wenn ja, was sollte ich tun?

Ist bei jedem anders. Nicht nur bei Schlägen, sondern jeder reagiert anders auf seine Biographie.

Ich kenn beispielsweise einen zielich netten Typen, der panische Angst hat, dass er die Schläge aus seiner Kindheit an seine Kinder weitergeben könnte. Ein anderer kultiviert das Zuschlagen sozusagen, indem er unter der Woche ziemlich bider als Rechtsanwaltsgehilfe arbeitet - und am Wochenende als Anführer der hiesigen Hooligans austeilt.

Insofern kann dir deine Frage keiner hier wirklich beantworten. Das auch, weils in erster Linie drauf ankommt, was dich stört. Wenn du mich fragst, würde ich tippen, dass du sehr gut darin geworden bist, Empfindungen zu verdrängen. So vo wegen harter Kerl. Was ja auch ne Kompetenz ist.

Wenn auf der anderen Seite soziale Interaktionen für dich anstrengend sind - dann könnte das daran liegen, dass du auch dann verdrängst. Aus alter Gewohnheit sozusagen. Würde bedeuten, dass du ruhig ein harter Kerl bleiben kannst - also diese Kompetenz behalten kannst. Und gleichzeitig neue Kompetenzen dazulernen kannst. Also du dann verdrängst, wenns passt - und Empfindeungen dann zulässt, wenns dafür die passende zeit ist. Dafür biste hier also schon mal nicht verkehrt. Also was soziale Interaktionen angeht. So in Sachen Übung macht den Meister.

Der meist effektivste Weg ist natürlich ne Therapie. Weil Übung macht zwar den Meister, aber man tendiert natürich immer dazu, das zu üben, was man eh schon kennt. Therapeuten können da gut neue Perspektiven vorschlagen. Wenn sie gut sind. Dabei könnteste auch mal in deiner Familie aufräumen. Also in den inneren Anteilen, die du beispielsweise von deinen Eltern hast.

So wie ich dich einschätze, wirste dich aber nicht als krank empfinden? Und das wohl auch nicht sein. Insofern könnteste mal über ne Kurzzeittherapie nachdenken. Wo du ne fachliche Einschätzung bekommst und ein paar brauchbare Tips mit auf den Weg. Oder über ne kostenlose psychologische Beratung bei nem freien Träger.

 

vor 46 Minuten, Berserker schrieb:

Mit Sicherheit überwiegen die Vorteile den nachteilen jedoch nicht in dieser Erziehungsart...

Das eigentliche Problem dahinter sind wohl weniger die Schläge -die auch- aber in erster Linie problematisch ist wohl die Haltung der Eltern. Das Eltern das Recht hätten, über das Wohl von Kindern zu bestimmen. So nach dem Motto: Wenn du nicht so bist, wie ich es will, dann bist du falsch. Das ist oft was, womit sich Kinder beschätigen, wenn sie Erwachsene geworden sind.

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Welche Folgen diese traumatischen Kindheitserlebnisse genau für dich haben bzw. wie sie sich heute auf dein Leben auswirken, lässt sich nicht pauschal beantworten. Je nach Charakter ist es denkbar, dass sich Menschen in sich zurückziehen und stumm den Schmerz erdulden, andere werden selbst gewalttätig und tragen ihre Aggressionen nach außen, wieder andere betäuben die Scham und den Schmerz durch Dissoziation und/oder Suchtmittel, unkontrolliertes Essverhalten o. ä. Die nächsten neigen zu Autoaggression. Und dann gibt es auch einige, denen es gelungen ist, das Ganze relativ unbeschadet zu überstehen. Ist daher sehr schwer, aus der Ferne auf irgendwelche konkreten Folgen dieser Erlebnisse zu schließen. Du selbst kannst das im Endeffekt wahrscheinlich eher sagen als wir. Wenn es dich bis heute belastet, würde ich empfehlen, das Ganze mit einem Therapeuten aufzuarbeiten.

Sofern du jedoch weitgehend damit abgeschlossen hast und heute ein "souveränes" Leben führst, ist das m. E. nicht zwingend erforderlich. Wie gesagt: Es gibt auch Menschen, die solche Ereignisse relativ unbeschadet überstehen - sei es, weil sie von Natur aus besondere Resilienz aufweisen oder sei es, weil sie (möglicherweise durch externe Hilfe in Form von Freunden, "Mentoren", Vorbildern, Leidensgenossen, Büchern o. ä.) kluge Strategien entwickeln konnten, um mit dem Schmerz konstruktiv umzugehen. Ich sehe das relativ handlungsorientiert: Eine Therapie soll ein bestimmtes Ziel erfüllen (Leidensdruck abbauen, destruktive Denk- und Verhaltensmuster durch konstruktivere ersetzen). Einfach nur aufs Geratewohl in der Vergangenheit herumzustochern, weil dieses oder jenes vielleicht nicht optimal verlief (damit will ich die Gewalt durch deine Eltern keineswegs bagatellisieren, das ist zunächst definitiv ein traumatisches Erlebnis), halte ich für wenig sinnvoll. ABER: Es ist natürlich auch möglich, dass zwar Folgen da sind, diese dir selbst aber gar nicht so bewusst sind. Wenn also zumindest der Verdacht vorhanden ist, dass du in irgendeiner Form bis heute daran knabberst, machst du mit nem Gang zum Therapeuten sicher nichts falsch. Schließlich kann dir ein erfahrener Therapeut auch dabei helfen, entsprechende Denk- und Verhaltensweisen aufzudecken. Vielleicht kann dir aber zunächst auch ein therapeutisches Ratgeberbuch zu dem Thema "elterliche Gewalt" helfen, diesbezüglich in dich hineinzuhorchen. Ich habe mit erzieherischer Gewalt selbst keine Erfahrung und kann daher nicht wirklich mit gutem Gewissen ein Buch empfehlen. Allerdings macht das Buch "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Wichtig: Wenn du dich zunächst für ein Buch entscheidest und dann doch noch eine Therapie machen solltest: Begehe bitte nicht den Fehler, dann schon voreingenommen mit einer selbstangefertigten Diagnose und einer "Ich-weiß-bereits-alles-Attitüde" in die Therapie zu starten, sondern versuche offen und unvoreingenommen mit dem Therapeuten zusammenzuarbeiten.

Um dann doch noch etwas konkreter auf deine Ausgangsfrage einzugehen (allerdings unter dem Vorbehalt, dass hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht und dass davon zwar das ein oder andere zutreffen mag, aber auch nichts zwingend zutreffen muss):

Naheliegende mögliche (!) Baustellen, die mir so einfallen:

  • dein Selbstwertgefühl
  • deine Konfliktfähigkeit
  • dein Umgang mit Aggressionen (Autoaggression, Aggressionshemmung, Fremdaggression)
  • Neigung zu Süchten und "ausufernden" Verhaltensweisen
  • "Gefühlstaubheit" (also die Unfähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu benennen)
  • (sofern du selbst Vater bist oder einmal sein wirst): dein eigener "Erziehungsstil"
  • destruktive Scham- bzw. Schuldgefühle
  • ein Problem mit dem Zulassen von Nähe und/oder damit, sich verletzlich zu zeigen
  • extreme Angepasstheit oder extreme Unangepasstheit
  • problematischer Umgang mit Autoritätspersonen
  • psychosomatische Symptome 
  • etc.

Was den Umgang zu deiner Mutter betrifft: Ich rate dir einerseits, ein gewisses Maß an Verständnis zu entwickeln (nicht gleichzusetzen mit "was sie getan hat, ist okay"): Vermutlich hat deine Mum ihre eigenen Baustellen und sehr wahrscheinlich hat sie selbst in der ein oder anderen Form Gewalt erfahren. Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, dass du dir klarmachst, dass dir Unrecht getan wurde. Du kannst nichts dafür, was sie dir angetan hat! Ich weiß nicht, wie du das Thema bei ihr angesprochen hast, aber falls du es noch mal zur Sprache bringen willst, rate ich dir, mit viel Fingerspitzengefühl vorzugehen und möglichst ohne vorwurfsvollen Unterton. Wie du selbst schreibst, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie sich heute selbst dafür schämt bzw. zu "stolz" ist, um eigene Fehler zuzugeben. Die Chance, dass sie es doch tut, kannst du zumindest erhöhen, indem du ruhig und sachlich bleibst und (soweit es dir möglich ist) auch dein Verständnis (oder sogar den Willen zur Vergebung) zeigst. Gleichzeitig ist es natürlich wichtig, nicht sofort einzuknicken, wenn sie es abstreitet. Notfalls bring das mit dem Bruder auch zur Sprache (wobei ich ihn vorher fragen würde, ob das für ihn okay ist). Ich denke, dass man bei so unangenehmen Themen manchmal etwas hartnäckiger sein muss. Schildere ihr, was du dabei empfunden hast und dass du dir wünschst, dass dieses Thema nicht totgeschwiegen wird bis ihr irgendwann nicht mehr die Möglichkeit habt, darüber zu reden. Versuch es vielleicht mit einem Brief (lässt dir mehr Möglichkeiten, deine Worte zu wählen und lässt ihr mehr Raum, darüber nachzudenken ohne direkt reagieren zu müssen (was oft zu Verteidigungshaltung führt)).

Letzten Endes kannst du aber auch hier nur verschiedene Strategien ausprobieren. Wenn sie partout nicht darüber reden will, wirst du auch keinen Erfolg haben. In dem Fall: Gib dir selbst dafür nicht die Schuld. Allerdings wirst du dann einen anderen Weg finden müssen, damit abzuschließen.

bearbeitet von tonystark
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vor 1 Stunde, Berserker schrieb:

Meine Frage ist: Welche Auswirkungen hat das, und gibt es noch Sachen, die ich verarbeiten muss? Und wenn ja, was sollte ich tun?

Die bisherige Auswirkung ist, du reflektierst, was in deiner Kindheit alles schief gelaufen ist. Das bedeutet, du setzt dich bereits mit vielem auseinander. Was noch so aus dir aufsteigt, wirst du erst erfahren, wenn es kommt. Kannst du das dann selber nicht mehr handhaben, dann hol dir professionelle Unterstützung.

Gewalt ist kein guter Wegbereiter. Nachhaltig ist immer die Erinnerung daran. 

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vor 7 Stunden, tonystark schrieb:

Letzten Endes kannst du aber auch hier nur verschiedene Strategien ausprobieren. Wenn sie partout nicht darüber reden will, wirst du auch keinen Erfolg haben. In dem Fall: Gib dir selbst dafür nicht die Schuld. Allerdings wirst du dann einen anderen Weg finden müssen, damit abzuschließen.

Ist nur mein Eindruck, und ich wüsste auch nicht, ob es dazu irgendwelche Zahlen gibt, aber ich schätze es kommt nicht selten vor, dass erwachsene Kinder ihre Themen mit den Eltern klären wollen - aber ist ausgesprochen selten, dass Eltern darauf eingehen können. Meist fehlen den Elterngenertionen einfach die Kategorien. Die verstehen gar nicht, was die Kinder von ihnen wollen - oder merken, dass die damit völlig überfordert wären.

Was dagegen sehr gut funktioniert ist, wenn Kinder sich persönlich weiter entwickeln. Und beispielsweise ihre eigenen Themen mit sich so gut klären, dass sie die Klärung mit den Eltern gar nicht mehr brauchen. Dadurch verändert sich die Beziehung der Kinder zu den Eltern - und das verändert dann auch die Eltern.

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Gast Berserker
vor 10 Stunden, JollyJ schrieb:

 Musst du dich bei Nichtigkeiten zusammenreißen? Hast du immer noch Angst, dass dir jemand bei vermeintlichem "Fehlverhalten" eine scheuert? Jedenfalls scheint es bei dir Aufarbeitungsbedarf zu geben, daher rate ich dir, einen guten Gesprächstherapeuten aufzusuchen.

Ersteres aufjedenfall, auch wenn man es mir nicht anmerkt. Zweiteres war eine lange Zeit der Fall, bis ich gemerkt hab: "Oh alles cool, Leute außerhalb meines Haushaltes sind...anders viel entspannter

 

vor 10 Stunden, Aldous schrieb:

So wie ich dich einschätze, wirste dich aber nicht als krank empfinden?

Damit hast du recht, da ich aber hier häufig gelesen habe dass im Kindesalter Erfahrungen stark prägen können, denke ich wiederrum da könnt noch was sein.

Auch hast du damit recht Aldous, dass ich ein meister des Verdrängens wurde

 

vor 10 Stunden, tonystark schrieb:

 

Sofern du jedoch weitgehend damit abgeschlossen hast und heute ein "souveränes" Leben führst, ist das m. E. nicht zwingend erforderlich. Wie gesagt: Es gibt auch Menschen, die solche Ereignisse relativ unbeschadet überstehen - sei es, weil sie von Natur aus besondere Resilienz aufweisen oder sei es, zumindest der Verdacht vorhanden ist, dass du in irgendeiner Form bis heute daran knabberst, machst du mit nem Gang zum Therapeuten sicher nichts falsch. Schließlich kann dir ein erfahrener Therapeut auch dabei helfen, entsprechende Denk- und Verhaltensweisen aufzudecken. Vielleicht kann dir aber zunächst auch ein therapeutisches Ratgeberbuch zu dem Thema "elterliche Gewalt" helfen, diesbezüglich in dich hineinzuhorchen.

Bin mit meinem Leben wirklich sehr zufrieden - Allerdings wie du schon sagst, würde ich gerne in mich hineinhorchen, ob ich da noch was mitschleppe was mir doch nicht so bewusst ist

 

Zitat

Um dann doch noch etwas konkreter auf deine Ausgangsfrage einzugehen (allerdings unter dem Vorbehalt, dass hier kein Anspruch auf Vollständigkeit besteht und dass davon zwar das ein oder andere zutreffen mag, aber auch nichts zwingend zutreffen muss):

Naheliegende mögliche (!) Baustellen, die mir so einfallen:

  • dein Selbstwertgefühl
  • deine Konfliktfähigkeit
  • dein Umgang mit Aggressionen (Autoaggression, Aggressionshemmung, Fremdaggression)
  • Neigung zu Süchten und "ausufernden" Verhaltensweisen
  • "Gefühlstaubheit" (also die Unfähigkeit, eigene Gefühle wahrzunehmen und zu benennen)
  • (sofern du selbst Vater bist oder einmal sein wirst): dein eigener "Erziehungsstil"
  • destruktive Scham- bzw. Schuldgefühle
  • ein Problem mit dem Zulassen von Nähe und/oder damit, sich verletzlich zu zeigen
  • extreme Angepasstheit oder extreme Unangepasstheit
  • problematischer Umgang mit Autoritätspersonen
  • psychosomatische Symptome 
  • etc.

Ich muss sagen keiner von diesen Punkten kommt mir wirklich Fremd vor, vorallem der Umgang mit Autoritätspersonen. 

Gibt es irgendwelche Spezielle Übungen um an sowas zu arbeiten, bzw. gucken ob es nötig ist?

Was für mich jedoch absolut nicht zur Debatte steht ist selbst erzieherische Gewalt anzuwenden, würde ich garnicht über's Herz bringen dafür finde ich Kinder viel zu Süß, das steht total außer Betracht und ich möchte und werde es besser machen

Zitat

Was den Umgang zu deiner Mutter betrifft: Ich rate dir einerseits, ein gewisses Maß an Verständnis zu entwickeln (nicht gleichzusetzen mit "was sie getan hat, ist okay"): Vermutlich hat deine Mum ihre eigenen Baustellen und sehr wahrscheinlich hat sie selbst in der ein oder anderen Form Gewalt erfahren. 

 

Was du sagst ist vollkommen richtig. Wenn sie es mal irgendwie in irgendeiner Form zugegeben hat, mich geschlagen zu haben, dann so dass sie sagte: Diese Liebesklatscher waren gar nichts im Vergleich wie sie und ihre Geschwister damals geschlagen wurden

Mein Großvater Mütterlicherseits war ein Verbrecher der im Gefängnis starb, das war auch etwas was sie nicht so verarbeiten konnte. Ich trage auch seinen Namen, und manchmal bekam sie Heulanfälle  wo sie sagte dass ich ihm so ähnlich sehe und ich musste schon als kleiner 6 jähriger Junge "stark" sein und eine Schulter zum anlehnen.

Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch viel liebe von ihr Erfahren, sie hat mich also nicht nur geschlagen das ganze soll kein Mitleids oder Heultread sein wo ich ihr alles in die Schuhe schiebe

 

Vielen Dank für eure Antworten Leute. Ich denke auch, ein Gespräch mit einem Profi absolut nicht schaden kann

bearbeitet von Berserker

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Ich denke das kommt häufig vor - Eltern die schlagen wurden meist selbst geschlagen. Meist noch härter weswegen es ihnen schwerfällt einzusehen wie falsch es ist. War früher auch viel üblicher als heute. Ich glaube das kann schon viel bei Kindern anrichten. Einerseits sind diese Gefühle der Scham und Demütigung die du beschreibst. Aber auch die Unsicherheit der Bindung - Liebe und Ablehnung kommen von der gleichen Person und man muss immer auf der Hut sein und erspüren wie er/sie drauf ist.

Ich kann den Wunsch verstehen die Mutter damit konfrontieren zu wollen. Da steckt aber eine Erwartungshaltung drinnen und die wird meist enttäuscht. Denn sie müsste sich selbst damit auseinandergesetzt haben und das kann man nicht erzwingen. Oft ist da auch ein Selbstbild an dem nicht gerüttelt werden soll.

Ich würde dir empfehlen dich generell mal mit der Familiengeschichte zu beschäftigen. Ich weiß z.B. recht viel darüber wie meine Eltern aufgewachsen sind, welche Zeiten das waren und welche Ressourcen und Vorbilder sie hatten. Es geht nicht darum Schuld zu verteilen, die Kindheit liegt in der Vegangenheit. Du kannst aber versuchen zu verstehen und deine Möglichkeiten heute nutzen. Wenn es dich einschränkt dann auch mit Therapie.

Zu dem Gefühl dass soziale Interaktionen dich anstrengen kann ich sagen dass ich das kenne. Für mich heißt es dass ich einen recht introvertierten Anteil habe. Dazu auch recht sensibel bin und feine Antennen für Stimmungen habe. Das bedeutet dass wenn ich viel mit Leuten unterwegs bin (was auch Spaß macht) ich auftanken muss und Zeiten allein brauche. Wenn man das weiß und für sich sorgen kann ist es kein Thema. Und schwarzer Humor ist super, haben intelligente Menschen oft.

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vor 13 Stunden, Berserker schrieb:

gibt es noch Sachen, die ich verarbeiten muss? Und wenn ja, was sollte ich tun?

Ich glaube, das muss jeder für sich selbst reflektieren. Ich wurde als Kind auch oft geschlagen und muss sagen, dass ich mich an meine verstorbene Mutter nicht als liebevolle Mama erinnere sondern eigentlich nur noch die Szene im Kopf habe, in der sie einen Holzkochlöffel auf mir in Stücke schlägt. Also keine wirklich schöne Erinnerung. Und ja, ich habe meine Kinder auch eine zeitlang geschlagen. Zwar "nur" auf den Hintern aber trotzdem, hab ich gemacht. Und irgendwann, als ich schon ausgeholt hatte, schoss mir ein Gedanke in den Kopf.

Ich habe meine Kinder geschlagen, weil ich wütend auf ihre Mutter war bzw. Angst davor hatte, dass das Verhalten der Kinder die ohnehin schlechte Stimmung zwischen meiner Frau und mir noch mehr vergiftet.

Ich ließ die Hand sinken und das war das letzte Mal, dass ich gegen eines meiner Kinder die Hand gehoben habe. Von der Frau habe ich mich kurze Zeit später getrennt. 

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vor 1 Stunde, Berserker schrieb:

Ich muss sagen keiner von diesen Punkten kommt mir wirklich Fremd vor, vorallem der Umgang mit Autoritätspersonen. 

Gibt es irgendwelche Spezielle Übungen um an sowas zu arbeiten, bzw. gucken ob es nötig ist?

Zuerst zur zweiten Teilfrage. Ist etwas schwierig zu beantworten und kommt jetzt darauf an, wie man "nötig" definiert. Wenn man als Kriterium das Vorliegen einer psychischen Erkrankung nach ICD-10 (also "auf dem Papier") heranzieht, dann wirst du um eine therapeutische Diagnostik nicht herumkommen. Ein "problematischer Umgang mit Autoritätspersonen" (wobei zuerst mal zu klären wäre, wie sich dieser äußert) ist jetzt beispielsweise keine definierte Erkrankung, aber als Teilsymptom etwa einer sozialen Phobie oder im Rahmen einer Persönlichkeitsstörung denkbar. Ob so etwas vorliegt, ist schwer zu diagnostizieren und sollte definitiv einem Experten überlassen werden.

Man kann das "nötig" - relativ unabhängig von schriftlich definierten Krankheitsbildern - aber auch einfach an der Frage festmachen, ob ein erheblicher Leidensdruck besteht und/oder ob du dich in deinem Lebensalltag aufgrund deiner Gefühls-, Denk- und Verhaltensmuster stark eingeschränkt fühlst. Dazu genügt es zunächst einmal, sich mal typische Situationen ins Gedächtnis zu rufen und etwas in sich hineinzuhorchen. Bezogen auf das Thema "Autoritätspersonen" kannst du dich bspw. fragen: Wie häufig bist du solchen Situationen ausgesetzt? Wie äußern sich die Schwierigkeiten im Umgang mit Autoritätspersonen? Starke Ängste? Schamgefühle? Übertriebene Konfliktscheu bzw. unterwürfiges Verhalten? Erlebst du Gefühle von Hilflosigkeit bzw. fühlst du dich in die Rolle eines kleinen Kindes zurückversetzt? Empfindest du körperliche Symptome? Empfindest du (unterdrückte) Wut? Hass gegen dich oder die andere Person? Wie stark wirst du von solchen Gefühlen beherrscht und wie lange halten sie an? Hast du den Eindruck, dass dein Umgang mit Autoritätspersonen deine Lebensqualität bzw. deine Entwicklungsmöglichkeiten negativ beeinflusst? Oder sind solche Situationen lediglich "etwas unangenehm", schränken dich aber nicht weiter ein (zu bedenken ist dabei ja: Der Umgang mit Autoritätspersonen fällt grundsätzlich niemandem total leicht)?
 

Jetzt zu der ersten Teilfrage: Typische Übungen Übungen im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie wären Rollenspiele mit dem Therapeuten bzw. in Gruppensitzungen/im Rahmen von sozialem Kompetenztraining sowie gezielte Übungen als "Hausaufgaben", die du gemeinsam mit dem Therapeuten auswählst, vorbereitest und anschließend analysierst. Das Bearbeiten von ABC-Schemata ist ebenfalls denkbar [kurz gesagt: Aufdecken und Bearbeiten von dysfunktionalen Bewertungen bzw. Glaubenssätzen im Zusammenhang mit belastenden Situationen, die wiederum unerwünschte emotionale oder verhaltensbezogene Konsequenzen mit sich bringen] sowie ggf. das Erlernen von "Skills" zur Emotionsregulation. 

Wenn es bei deiner Frage jetzt mehr um eigenständig durchführbare Übungen bzw. Analysearbeit ging, kannst du dir ja mal den Buchtipp von Herzdame anschauen (s. u.). Ist jetzt nicht speziell zu dem Thema Umgang mit Autoritätspersonen, aber ein guter generalistischer Ansatzpunkt um dich selbst, deine Eigenheiten aber auch mögliche Problembereiche besser kennenzulernen. In dem Buch werden verschiedene Persönlichkeitsstile mit jeweils typischen Denk- und Verhaltensmustern beschrieben, wobei du dich mit Sicherheit in dem ein oder anderen davon wiederfinden wirst (dazu ist auch ein Test vorhanden). Zu jedem dieser Persönlichkeitsstile werden auch kleinere Übungen angeboten, um typische Problembereiche anzugehen. Da die Persönlichkeitsstile mehr oder weniger nahtlos in eine Persönlichkeitsstörung übergehen (also in ihre übersteigerte, "krankhafte" Form), findest du hierin auch Hinweise auf das mögliche Vorliegen "ernsterer" Folgen deiner Gewalterfahrung in der Kindheit. Bitte trotzdem nicht als Selbstdiagnosewerkzeug verstehen! Die Diagnose ist Aufgabe des Therapeuten! Dazu ist außerdem anzumerken, dass Persönlichkeitsstörungen nur einen Teil ("Achse-II-Störungen") der psychischen Erkrankungen ausmachen, während bspw. depressive Episoden oder soziale Phobien nicht unmittelbar thematisiert werden.

 

Zitat

Was für mich jedoch absolut nicht zur Debatte steht ist selbst erzieherische Gewalt anzuwenden, würde ich garnicht über's Herz bringen dafür finde ich Kinder viel zu Süß, das steht total außer Betracht und ich möchte und werde es besser machen 

Ist oft so: Entweder die Kinder wenden später bei ihrer Erziehung ebenfalls Gewalt an, oder sie möchten es komplett anders machen (was grundsätzlich löblich ist, aber ggf. die Gefahr in sich birgt, zu "lasch" bzw. anti-autoritär zu werden. Aber wenn ich das richtig herauslese, ist das Thema Erziehung für dich im Moment ohnehin irrelevant).

Zitat

Was du sagst ist vollkommen richtig. Wenn sie es mal irgendwie in irgendeiner Form zugegeben hat, mich geschlagen zu haben, dann so dass sie sagte: Diese Liebesklatscher waren gar nichts im Vergleich wie sie und ihre Geschwister damals geschlagen wurden

Mein Großvater Mütterlicherseits war ein Verbrecher der im Gefängnis starb, das war auch etwas was sie nicht so verarbeiten konnte. Ich trage auch seinen Namen, und manchmal bekam sie Heulanfälle  wo sie sagte dass ich ihm so ähnlich sehe und ich musste schon als kleiner 6 jähriger Junge "stark" sein und eine Schulter zum anlehnen.

Ja, so etwas war zu erwarten. In dem Buch, was ich in meinem ersten Post unter Vorbehalt empfohlen hatte, findet sich auch ein langes Kapitel bezüglich der Konfrontation der Eltern mit dem Thema. Vielleicht hilft es dir ja.

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Ich denke dadurch überentwickelt sich eine Instanz in einem, die ständig nach Gefahren durch andere Menschen sucht. So wie jemand, der mehrfach von Hunden gebissen wurde, sich auch nicht mehr superduper fröhlich neben jede Töle legt und sich das Gesicht abschlecken läßt. (Wahrscheinlich lasse ich mir deshalb so ungern von Schäferhund-Blondinen das Gesicht...)

Ich bemerke auch eine Überanspannung nach Konflikten, wenn sie eigentlich beendet sind. Weil da könnte ja noch was nachkommen. Früher als Kind kam halt immer was nach.

Und ich habe jedesmal, wenn ich im Kaufhaus an der Kasse vorbei durch so eine scheiß Sicherungsschranke für die Diebstahletiketten gehe, einen Puls von 180 und denke "wenn das Ding jetzt losgeht."

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Hatte ich in ähnlicher Form, aber vielmehr der Psychokram. Andere Eltern würden dich schlagen, rausschmeißen, bla bla bla. Ist alles nur Androhung bei mir gewesen und sie haben es ja so nicht gemeint. Sie wussten nicht was sie tate ... whatever. Heute habe ich eben ein oberflächliches Verhältnis zu ihnen. Sie wissen eben nicht was in meinem Leben passiert, welche Freunde ich in meinem Leben habe, oder das ich meine Wohnung neu eingerichtet habe. Auch nicht, dass ich am Anfang einer tollen Beziehung mit einer tollen Frau bin. Für sie bin ich ihr "ein und alles". Sie sind für mich Eltern, welche ich nicht an mich heranlassen will. Daran sind sie nichtmal selbst schuld. Sie haben sonst auch niemanden. Wird eben ziemlich einsam für meine Eltern, wenn sie mal alleine sind. Aber das ist ok, ich war auch immer einsam bei meinen Eltern. Mich selbst da raus zu heben war nicht leicht, aber ich habe es geschafft. Heute habe ich einen guten Freundeskreis ... meine best female friend meinte mal ... family friends. Und ich glaube sie hat da recht. Freunde können näher sein, als die Familie, auch wenn die Eltern es anders sehen.

 

Zitat

Was mir noch auffällt ist, dass es mich etwas "stumpf gemacht hat". Bei Ärztlichen Behandlungen, wenn z.B. was mit dem Skalpell aufgeschnitten werden musste, verzichtete ich freiwillig auf Narkosen oder Örtliche Betäubungen.

War bei mir anders, ich habe mich nie gerizt, aber Wunden von Mückenstichen aufgekrazt.

Zitat

Meist guckten mich die Ärzte verblüfft an und sagten sachen wie: harter Kerl... (das wiederrum finde ich positiv)

Bestätigung vom Papa, dass du es quasi durchgehalten hast?

Zitat

Mit Sicherheit überwiegen die Vorteile den Nachteilen jedoch nicht in dieser Erziehungsart...

Letztendlich ist es nur eine Erziehungsart ... leben kannst du nur jetzt!

Zitat

Was du sagst ist vollkommen richtig. Wenn sie es mal irgendwie in irgendeiner Form zugegeben hat, mich geschlagen zu haben, dann so dass sie sagte: Diese Liebesklatscher waren gar nichts im Vergleich wie sie und ihre Geschwister damals geschlagen wurden

Das weißt du nicht und sie auch nicht. Meine Oma hat auch immer überheblich gemeint, wie wir es heute gut haben und ich brauche mich nicht zu beschweren ... bla bla. Seit Januar ist sie tot. Sie meinte mich gekannt zu haben und ich sei ihr allerliebster gewesen. Tut mir leid Oma, aber du hast deinen Enkel nie gekannt.

Zitat

Auf der anderen Seite habe ich natürlich auch viel liebe von ihr Erfahren, sie hat mich also nicht nur geschlagen das ganze soll kein Mitleids oder Heultread sein wo ich ihr alles in die Schuhe schiebe

Stell dir das doch mal physisch vor. Du wirst gut gepflegt, aber deine Eltern brechen dir nur einmal pro Woche einen Knochen im Bein oder Arm ... auch nicht den selben zweimal. Ist das nun ok? Die gute Zeit hat ja überwogen und die Tat, die Schmerzen zugefügt hat, hat auch nur kurz gedauert.

Zitat

Vielen Dank für eure Antworten Leute. Ich denke auch, ein Gespräch mit einem Profi absolut nicht schaden kann

Hatte ich auch, du kannst ihnen Vergeben, wegen dir selbst. Verzeihen brauchst du ihnen nicht.

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vor 6 Stunden, Berserker schrieb:

Damit hast du recht, da ich aber hier häufig gelesen habe dass im Kindesalter Erfahrungen stark prägen können, denke ich wiederrum da könnt noch was sein.

Joah. Ne Prägung könnte beispielsweise sein, zu glauben dass da was sein könnte.

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Gast Forbiddengirl

@Berserker Ich finde es sehr mutig, dass Du das erzählst. Du bist ok so, wie Du bist. Das Wichtigste ist, dass Du bessere Empathie entwickelt hast und für Dich entschieden hast, dass es etwas ist, was Du nicht gut und nicht akzeptabel findest. Schon dadurch bist Du viel weiterentwickelter, als Deine Mama oder viele andere älterer Generation. Respekt.

Versuche ihr zu vergeben und Dir selbst gegenüber zu erklären. Stichwort: Mitleid. Sie wusste es nicht besser. Hatte keine Skills, wie man es besser macht. Ich habe auch mehrmals von der Mum abgekriegt, wogegen mein Papa der liebste Mensch überhaupt war. In der älteren Generation gibt es das übrigens öfter. Viiiiiiel öfter, als man denkt. Nur keiner redet darüber. Und früher haben sich Leute am Tanzabend kennengelernt und häufig sogar als Jungfrau geheiratet. Screening beinahe nur aufs Aussehen und den Ruf. Meine ganz liebe verstorbene Oma hat noch erzählt, dass in der Schule Kinder mit einem Stock auf die Finger geschlagen wurden oder eine Schelle bekommen hatten. Natürlich vor anderen Kindern. Scham- und Schuldgefühle wurden quasi gezüchtet. Und die Kirchen waren gefüllt. Heute sind wir als Menschen viel weiter, und das ist gut so.  

...Bin kein Profi, aber nach meinen Beobachtungen entwickelt sich eine Abwehrreaktion (als Angriff oder Flucht), trotz dass man sich nicht wehren kann/darf. Das kann man so ausdrücken, dass man ein Problem damit hat, öffentlich oder sonst wie angegriffen zu werden. Ist mMn ein völlig legitimes und normales “Problem“. Ist ein Teil eigener Werte, dass man einen guten Umgang will. Und wenn jemand diese Werte nicht mitträgt, dann hat er Dein geistiges Niveau nicht erreicht. Naja, meine Oma hat immer gesagt: “Sei schlauer, rege Dich nicht auf, aber gehe auf Abstand“. Kann man auch als FO sehen...

Klar, es gibt die Schattenseite mit höherer Reagibilität, aber die kriegt man generell in den Griff. Ich sage es nochmal: Du bist ok so, wie Du bist. Wenn Dir etwas passiert, wo Du offensiver reagierst, darf man keine Schuldgefühle entwickeln und sich nicht schämen, sondern ein bisschen abbremsen. Die Rationalisierung der Übergriffigkeit des anderen als Nicht-Fähigkeit die Situation anders zu lösen kann helfen, einen gesunden emotionalen Abstand zu halten. Und Dir mehr Zeit geben zu entscheiden, wie Du bewusst mit der Situation umgehen willst. Also Deine Entscheidungen auf eine bewusste Ebene verlagern. Wenn Du merkst, dass Dich dauerhaft etwas zu sehr aufregt - z.B. im Berufsleben Dein Chef - und Du das nicht adäquat ändern kannst, dann kann man sich zur Not vom Arzt Bluthochdruck-Senker verschreiben lassen. Sie wirken auch gegen Aufregung. (Natürlich soll das ein Arzt entscheiden).

Ansonsten, Respekt. 

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Gast Berserker

@Tonystark danke für den Link zum Buchtipp von @Herzdame, klingt wirklich Mega Interessant, werde ich mir definitiv durchlesen.

vor 20 Stunden, tonystark schrieb:

Wie äußern sich die Schwierigkeiten im Umgang mit Autoritätspersonen? Starke Ängste? Schamgefühle? Übertriebene Konfliktscheu bzw. unterwürfiges Verhalten? Erlebst du Gefühle von Hilflosigkeit bzw. fühlst du dich in die Rolle eines kleinen Kindes zurückversetzt? Empfindest du körperliche Symptome? Empfindest du (unterdrückte) Wut? Hass gegen dich oder die andere Person? Wie stark wirst du von solchen Gefühlen beherrscht und wie lange halten sie an?

Hier könnte es z.B. sein dass ich mir auch was einbilde: Ich habe einfach eine Abneigung gegen Leute die mir nichts zu sagen haben, es aber dennoch versuchen. Da dauert es nicht (mehr) lange bis ich unfreundlich werde. Irgendwann fing ich an mich zu fragen wieso das eigentlich passiert, ich fand heraus es war ein unterwürfiger netter niceguy Comfort Zonen Frame. Oder auch ein Stil wie Herzdame beschreibt in ihrem Post zum Buchtipp. Als ich dann in meinem Job anfing mich zu Reframen, bzw. Aufträge von den Leuten abzulehnen auf die sie selbst keinen Bock mehr haben, reagierten diese erstmal sehr gereizt, haben geflucht und bekamen nen roten Kopf. (Der eine sagte sogar er würde mich am liebsten schlagen aber er weiß dass es für ihn nach hinten losgehen würde🤣) Ich verließ den Saal ganz gechillt und mir ging sowohl ein Lichtlein, als auch ein Lächeln auf.

Wenn mich ein Polizist oder so anhält hab ich damit 0,0 Probleme damit seinen Anweisungen zu befolgen. Ich weiß solche Leute die mir wirklich was zu sagen haben machen nur ihren Job und sind keine assholes wenn man es nicht zu ihnen ist.

Danke für all eure Zahlreichen Beiträge, wirklich interessante Ansätze. Bislang dachte ich, meine Mutter wäre der ignoranteste Mensch der Welt - mich erstaunt es dass so viele Leute doch ähnliche Erfahrung gemacht haben, mir fällt es leicht, ihr 100% zu vergeben und verzeihen.

Tatsächlich fiel es mir erstmal nicht leicht diese Zeilen zu schreiben, bin aber im Nachgang sehr begeistert von der Seriosität und der Kompetenz dieses Forums

bearbeitet von Berserker

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vor 10 Stunden, Berserker schrieb:

Hier könnte es z.B. sein dass ich mir auch was einbilde: Ich habe einfach eine Abneigung gegen Leute die mir nichts zu sagen haben, es aber dennoch versuchen. Da dauert es nicht (mehr) lange bis ich unfreundlich werde. Irgendwann fing ich an mich zu fragen wieso das eigentlich passiert, ich fand heraus es war ein unterwürfiger netter niceguy Comfort Zonen Frame. Oder auch ein Stil wie Herzdame beschreibt in ihrem Post zum Buchtipp. Als ich dann in meinem Job anfing mich zu Reframen, bzw. Aufträge von den Leuten abzulehnen auf die sie selbst keinen Bock mehr haben, reagierten diese erstmal sehr gereizt, haben [...]

 

Kann durchaus sein, dass das zusammenhängt, aber am Ende spielt es vielleicht auch keine Rolle.

Meistens ist es ja auch nicht nur die eine Sache, sondern viele Sachen, die dich zu dem machen, der du momentan bist.

 

Es ist sinnvoll bewusst zu entscheiden, dass man nein sagen will.

 

Langfristig ist es sinnvoll, seine Zeit nur fuer sinnvolle Dinge einzutauschen - so dass man seiner eigenen Vision folgt (wenn man die denn wirklich kennt!).

Aber kurzfristig ist das im Job auch nicht immer sinnvoll - vor allem, wenn du Erfolge erzielen moechtest.

Und mit Frauen ist es auch nichts anderes.

 

Mir hilft dabei:

Hat ein JA Nachteile für mich? Dient es wenigstens meiner Mission?

Gehe ich das Risiko ein und kann ich erwarten, dass der andere mir im Tausch wenigstens später etwas anbietet? (neutral oder positiv bei vorhandenem Netzwerk - nein bei asshole)

Mein Bauchgefühl war bei sowas nie schlecht - das benutze ich mittlerweile, um meine Rationalität zu hinterfragen und dann zu einer für mich korrekten Antwort zu kommen.

Hilfreich ist es natürlich, diese Gefühle auch zu reflektieren (gegen den Frame, Erfahrungen etc.) und auch mal was anderes zu probieren, wenn da was nicht funktioniert.

Also angenommen: du schiebst ständig eifersüchtiges Drama, lässt dich triggern und zerbombst dir damit Beziehungen... dann wärs sinnvoll da mal nachzusteuern.

Andersrum: wenn du ständig verdrängst, obwohl deine Gedanken und dein Bauchgefühl richtig waren, dann lass es nicht erst bis zur Explosion kommen.

Zwischen diesen Polen kannst du kalibrieren - musst du sogar in der Interaktion und den Dynamiken mit anderen Menschen.

Aber es ist ungemein wertvoll, sich selbst zu beobachten und andere - die jeweilige Agenda zu erkennen und dann Entscheidungen bewusster zu treffen.

Das ist dann die Basis für meine darauf folgenden Handlungen.

 

Denn: etwas anderes ist es, wie man das tut - was am besten funktioniert.

Man kann ein NEIN auf völlig verschiedene Arten durchsetzen, im PU durch Freeze/Abstand bis hin zu guter und zugewandter Kommunikation.

Im Job ist das politische Spektrum noch wesentlich breiter...

Erwarte also nicht, dass ein gechilltes nein + weggehen immer das optimale ist.

Aber wenn du NEIN willst und diese Entscheidung sehr bewusst getroffen hast, dann kannst du passende und funktionierende Handlungen darauf aufbauen.

 

 

Praxisbeispiel bei mir:

Ich habe früher nicht wirklich bewusst entschieden (und auch nicht erkannt), warum ich etwas tue - hab mir das allerhöchstens zurecht rationalisiert.

Vieles davon entsprang meiner Erziehung, was ich erlebt habe und danach in dieser "Matrix" ausprobierte.

Irgendwann fielen mir "nicht gut funktionierende Teile" an mir auf bzw. meinen Handlungen und Glaubenssätzen.

Überspitzt gesagt: Wissen, Fleiss, Perfektionismus, es anderen Recht machen und dafür etwas erwarten...

Manchmal war meine Art dem anderen dienlich, aber ich bekam trotzdem nicht immer das, was ich eigentlich dafür wollte.

Manchmal war meine Art völlig kontraproduktiv und ich bekam erst Recht nicht das, was ich wollte.

Irgendwann (teilweise Zufall, glueckliche Umstaende und etwas Selbsterkenntnis) kam ein Durchbruch.

Der Durchbruch kam damals, weil ich fuer meine Verhaeltnisse ziemlich am Boden lag, einfach muede und nicht weiterkam...

Ich hatte eigentlich alles, was zu meinem Plan gehörte - aber es war nicht gut, viel zu anstrengend und es kam zu wenig bei rum.

 

Es zwang mich zu einer radikalen Kursaenderung:

Ich machte, was mir gut tat, mir war vieles egal, ich war nicht mehr so fleissig, kuemmerte mich viel mehr um mich statt um das was andere wollten.

Das klingt jetzt erstmal trivial, aber ich war damals nicht besonders rational - sondern tat das auf was ICH kurz-/mittelfristig positiv reagierte.

Ich begann meine Dienstreisen in der Welt zu geniessen, nahm meinen Job nicht mehr so ernst, sondern locker.

Ich traf jede Frau, die mir gefiel, scheiss egal, was ich dachte, was draus wird usw.

Totales "give a fuck" und wenn mal was nicht lief nochmal "give a fuck".

Im Job liefs viel leichter und privat folgte nochmal ein radikaler Umbruch.

Es folgten ziemlich glückliche Jahre und irgendwie lebte ich das, was ich mir zumindest in dem Moment so wuenschte.

Ich will nicht sagen, dass ich vorher nicht auch schon tolle Phasen hatte, aber es war anders.

Vor allem warf mich keinerlei Problem um, ich machte das alles so nebenbei - was fuer mich voellig neu war.

Besonders diese Umbrueche - da haette mir vorher vor gegraut - kein Problem mehr.

Ich dachte, ich haette endlich den heiligen Gral entdeckt :-)

 

Und versteh mich nicht falsch, einiges an mir war immer noch "beim Alten".

Ich hatte ja meine Expertise nicht verloren, ich konnte immer noch gute Ergebnisse erzielen, nur nun mit 20% Aufwand.

Mein Bereichsleiter (eher der Spiesser) ging diese Mentalität auf den Keks, er konnte mich nicht mehr kontrollieren - aber egal - denn so wie der drauf war, haette ich von ihm auch mit meinem "alten Ich" nicht das bekommen, was ich meiner Meinung nach verdient haette.

Im Gegensatz dazu kamen gute Beziehungen zu vielen ehemalig "mit denen komme ich gar nicht klar"-Leuten zustande, die mehr viel mehr brachten. Neue Kompetenzen. Die ich dringend brauchte, um weiterzukommen.

Und diverse Ereignisse, privat wie im Job, zeigten mir danach nochmal deutlich meine Schwachpunkte (die waren weiter vorhanden).

Aber ich konnte die jetzt klar erkennen und weiter meine Reaktionen darauf anders steuern als früher - Stück für Stück.

Mein "früheres Ich" wäre  mit den neuen Herausforderungen wahrscheinlich nicht so gut klargekommen.

 

 

Aber irgendwann ging auch das zu Ende, beruflich und privat.

Das private Ende war dann recht uebel - was auch an meiner neuen Art lag - ich unterdrueckte die vorher funktionierenden Teile.

Das war definitiv eine Dis-Balance, die ich durch neue Kompetenzen hatte.

Ich war wieder angeschlagen und gleichzeitig kam beruflich neuer Druck auf - beides zielte voll auf meine Schwächen und triggerte mich.

Du sagst nein, du hast Recht - aber der Gegenseite ist das egal und sie uebt ihre Machtposition so aus, dass dir kaum eine Wahl bleibt.

Instinktiv: Akzeptanz --> keine Option, Angriff --> verlierst du, Flucht = Aufgeben.

Loesung war: ruhig bleiben, wissen was abgeht (sich selbst nicht ignorieren), so klug handeln wie es geht und viel Geduld haben.

Am Ende wird alles gut, weil es eh fuck egal ist und irgendwann passiert was, dass dir in die Haende spielt.

 

Praxisbeispiel bei dir (ich nehm mir das Recht mal raus):

Du hattest Respekt vor deinen Eltern.  Und du warst ein Kind, abhängig von ihnen.

Du hast etwas für deiune Mutter getan oder auch mal Fehler gemacht und wurdest daraufhin "unfair" behandelt.

Als deine Abhängigkeit weg war, hast du dich dagegen aufgelehnt und das Muster so durchbrochen.

Das tust du vielleicht immer noch bei manchen "Pseudo-Respektspersonen".

Aber richtig gut funktionieren tut das vielleicht nicht - auch das chillige Nein ist nur ein Tool, welches versagen kann.

Funktionieren tut: es erkennen, sich selbst und seine Gefühle wertschätzen und dann erwachsen (funktionierend) im eigenen Sinne handeln.

Es spielt dabei am Ende keine Rolle mehr, was die Vorgeschichte oder der Trigger war.

Du musst nur erkennen, dass dich etwas triggert, es akzeptieren und dann funktionierend handeln.

Und wenn dir die Funktion fehlt, eine suchen...  wenns nicht gleich 100% klappt, weiter rumprobieren.

Der Trigger wird bleiben, aber er wird seltener ausgelöst und wenn, dann kennst du funktionierende Handlungsweisen.

Das ist ganz unabhängig davon, ob an dir etwas schräg ist oder total normal - weil das funktioniert immer und ist normal :-)

 

 

Also kurz gefasst:

1) Nimm dich und deine Gefühle ernst, ignorier dich nicht - aber handel nicht direkt so, sondern reflektiere das immer mal wieder.

2) Rationalität ist immer Einbildung, also nimm nicht alles direkt hin, nur weil du es gerade denkst - die Welt ist viel komplexer.

2) Verzeih dir, sei nicht zu streng mit dir und staune, was passiert.

3) Tu dir viel Gutes!

4) Sie nicht streng mit anderen, lass sie reden - aber setze Grenzen (auf passende Art und Weise), wenn es zu deinem Nachteil ist.

5) Es spielt keine Rolle, dass du gezuechtigt worden bist oder abc... es ist viel wichtiger, was du aktuell empfindest und tust - das kannst du sowieso aendern.

6) Nimm andere mit auf deinem Weg, besonders die Guten.

[...] :-)

 

 

 

 

 

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vor 12 Stunden, Berserker schrieb:

Tatsächlich fiel es mir erstmal nicht leicht diese Zeilen zu schreiben, bin aber im Nachgang sehr begeistert von der Seriosität und der Kompetenz dieses Forums

Gönn dir irgendwann mal ein paar Stunden bei einem guten Supervisor. Bei einem Älteren mit Erfahrung und ner Approbation. Zu dem du nen guten Draht aufbauen kannst. Da sollte dann nochmal deutlich mehr bei rumkommen.

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Gast Berserker
vor einer Stunde, Aldous schrieb:

Gönn dir irgendwann mal ein paar Stunden bei einem guten Supervisor. Bei einem Älteren mit Erfahrung und ner Approbation. Zu dem du nen guten Draht aufbauen kannst. Da sollte dann nochmal deutlich mehr bei rumkommen.

Sorry, Supervisor? Wie meinst du das?

bearbeitet von Berserker

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Supervision ist ne psychologische Beratung. Sowas wie ne Therapie für Gesunde. Grob gesagt.

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vor 10 Stunden, Aldous schrieb:

Supervision ist ne psychologische Beratung. Sowas wie ne Therapie für Gesunde. Grob gesagt.

Aldous meint einen Coach.

Supervision ist, wenn ein Coach über sich selbst und über die Coachings die er macht mit einem (erfahreneren) Berater spricht. Wenn du selbst also nicht Therapeut oder Coach bist (oder eine vergleichbare Funktion hast), dann hast du mit Supervision nichts am Hut.

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Ne, ich mein gerade keinen Coach.  Weil Coach kann sich jeder nennen. Und es gibt viel zu viele Coaches, die die Grenzen ihrer Kompetenzen nicht kennen. Und dann ihre Klienten eher noch mehr belasten, als helfen.

Coaching meint ja, dass man sich ein konkretes Ziel setzt - und dann mit dem Coach darauf hinarbeitet. Soweit passt das auch. Rauchen abgwöhnen, Frauen ansprechen, 10 Kilo abnehmen. Nur liegts in der Natur der Sache, dass bei einem Coaching auch neue Fragen aufkommen. Die oft auch noch weiter gehen, als die Frage für deren Lösung der Coach beauftragt wurde. Warum traue ich mich nicht Frauen anzusprechen? Warum esse ich so viel? Was hat mein Verhältnis zu meinen Eltern damit zu tun?

Die Grenzen dabei sind fließend. Aber es geht ruckzug in Themen, die besser in einen therapeutischen Kontext passen. Darum sollte es ein Supervisor mit Approbation sein. Der auch als psychologischer Psychotherapeut arbeitet. Und die Kompetenzen die er von da mitbringt in die Supervison einbringen kann.

Supervision, weils ohne krankheitswert keine Threapie sein kann - aber trotzdem über ein Coaching hinaus gehen kann. Bei der Frage vom Berserker ja um den Umgang mit sich selbst - und mit den Erfahrungen mit den Eltern. Also auch um den Umgang mit den inneren Anteilen der Eltern. Von wegen innerem Team und so. Wär sozusagen ne Supervision bei der er mit dem Supervisor über sich als sein eigener Coach spricht.

Also, das als erklärung um das Ganze mal in die Begrifflichkeiten einzuhängen. Wenn du mich fragen würdest, wärs aber wurscht, wie man es nennt. Weil die Übergänge zwischen den drei Verfahren halt fließend sind. Wichtig ist aber, dass der Beater kompetent ist. Und man einen vertrauensvollen Draht zu im finden kann.

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^Lebens- und Sozialberatung ;-)

Du meinst also Supervisor weil die eine andere Zulassung haben als eure freigewerblichen Lifecoaches?

Heilpraktiker PT wär auch eine Möglichkeit oder?

bearbeitet von Helmut

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vor 3 Stunden, Aldous schrieb:

Ne, ich mein gerade keinen Coach.  Weil Coach kann sich jeder nennen.

Supervisor ist genauso wie Coach kein geschützter Begriff. Jeder darf sich Supervisor nennen.

vor 3 Stunden, Aldous schrieb:

Supervision, weils ohne krankheitswert keine Threapie sein kann

Man findet immer Möglichkeiten sowas im Rahmen einer Therapie abzuwickeln.

Und ein guter Coach kann sehr weit begleiten. Und weiß auch genau, wann er an einen Therapeuten verweisen sollte.

Aber Supervision ist defintiv NICHT der Zwischenschritt zwischen Coach und Therapeut. Den gibts nämlich so nicht.

vor 3 Stunden, Aldous schrieb:

Bei der Frage vom Berserker ja um den Umgang mit sich selbst - und mit den Erfahrungen mit den Eltern. Also auch um den Umgang mit den inneren Anteilen der Eltern. Von wegen innerem Team und so. 

Und das  ist übrigens der Standard-Lehrbuch-Anwendungsfall für Systemisches Coaching.

bearbeitet von Herzdame
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