31 Beiträge in diesem Thema

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Hallo zusammen,

 

ich hoffe dass ihr mir bei meinem Problem weiterhelfen könnt. Ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und habe einen wundervollen Sohn. Ich bin nun seit mittlerweile 6 Jahre als Softwareentwickler tätig und verdiene knapp 3000€ brutto. Auf Grund von leider einigen dummen Entscheidungen, muss ich noch knapp 2 1/2 Jahre eine Kreditrate von knapp 500€ zurückzahlen.

Soviel erstmal zu den Fakten.

Nun aber zu meinem eigentlichen Problem:

Grundsätzlich bin ich mit meinem Leben sehr zufrieden, ich habe eine tolle Wohnung, meine Frau und meinen Sohn liebe ich aus tiefstem Herzen, jedoch sind es oft Kleinigkeiten die alles irgendwo "zusammenbrechen" lassen.

1. Beispiel:

Ich surfe ein wenig auf Instagram und sehe andere in meinem Alter die eine neue A-Klasse fahren. Plötzlich hinterfrage ich alles und frage mich warum ich z.B. nur einen 8 Jahren alten abbezahlten Opel Corsa habe. In dem Moment will ich so richtig Gas geben und mehr Geld verdienen, dann beschäftige ich mich z.B. mit MLM oder anderen Möglichkeiten auch Online Geld zu verdienen. Jedoch starte ich hier nie wirklich irgendwas, ich weiß noch nicht mal warum. Ich finde dann direkt wieder tausend Gründe warum es für mich nicht funktioniert. 

Ich wollte z.B. mal einen Onlineshop aufmachen. Da kamen dann sofort Themen für mich wie: Was ist wenn ich abgemahnt werde, weil die AGBs falsch sind etc.? Oder bei MLM: Was ist, wenn das Network ein Schneeballsystem ist?

2. Beispiel

Ich gehe in den Urlaub und am letzten Tag des Urlaubs verfalle ich fast in eine Art Depression und bin mir nicht mehr sicher, ob alles das richtige ist was ich mache.

 

Ich verstehe das nicht, ich habe soviel wo von andere Träumen aber irgendwo will ich immer etwas anderes und ich weiß noch nicht mal warum. Das macht mich wirklich fertig!

Ich sehe mir soviel Gary Vee etc. an, jedoch kriege ich nichts umgesetzt. 

Ich habe letztesmal einen tollen Beitrag von @Neice gelesen, wie gut eigentlich das eigene Leben ist hier in Deutschland, jedoch bin ich immer wieder Grund unzufrieden.

Manchmal kommt auch der plötzliche Drang auf nicht mehr arbeiten zu müssen, sprich finanziell frei zu sein. Jedoch selbst wenn dieses Ziel erreicht wäre, wüsste ich glaube ich noch nichtmals was ich mit der ganzen Zeit anfangen soll.

Wie kann ich das überwinden?

Vielleicht brauche ich auch einfach mal nur einen dicken Arschtritt. 

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Gast
vor einer Stunde, hydr0 schrieb:

Vielleicht brauche ich auch einfach mal nur einen dicken Arschtritt. 

Allerdings... 😉

Nee läuft doch alles. Was dir mMn. im Weg steht ist deine Erwartungshaltung an dich. Geht mir durchaus ähnlich - und mit fuffzig kommen da auch noch körperliche Defizite hinzu. Nie ist das was man selber hat/macht genug. Das ist aber kompletter Blödsinn und man merkt das erst wenn es weg ist. Mach dich Mal unabhängig davon was andere haben/tun die sind nicht du und haben einen anderen Weg.

Du bist ein vorsichtiger Typ und das ist völlig okay so. Nicht jeder ist für hohes Risiko gemacht. Schau das du den für dich passenden Rahmen findest.

Eine Buchempfehlung wenn du es noch nicht gelesen hast: Nie mehr Mr. Nice Guy von Robert A. Glover. Vielleicht hilft es dir wie es mir geholfen hat.

bearbeitet von Gast

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Ich kann dich ebenfalls verstehen. Habe Tage, da geht es mir sehr ähnlich.

Ich fand den Tipp von Sam Stage gut, dass du den für dich passenden Rahmen abwägen solltest. Eine Sache die mir sofort auffällt: 3.000€ Brutto als SE mit 6 Jahren Berufserfahrung...? No way!

Lebst du auf dem Dorf? Kleinstadt? Wie groß ist dein Betrieb? Falls du etwas an deinen Finanzen tun willst, solltest du dich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Bei uns im Konzern (DAX-Unternehmen) sind 3k€ Brutto Einstiegsgehalt nach der Ausbildung. 

Als SE bist du unglaublich gefragt (hängt natürlich von deinen Skills und den Sprachen ab), ich würde aber mit deiner Berufserfahrung nicht für das Geld arbeiten, außer dein berufliches Umfeld ist mehr als gut und erfüllt dich.

Hast du ein XING-Profil? Falls nein, leg doch mal eins an, füll dieses und schau, wie viele Recruiter auf dich zukommen. Das Ganze ist kostenlos, beansprucht vielleicht 30-40 Minuten und könnte dir echt viel bringen.

 

Ansonsten würde ich dem Buchtipp von SAM erstmal widersprechen, weiß nicht, inwieweit dir das in deiner Situation helfen soll. Um deine Gedanken bzgl. "Was die anderen haben" abzustellen, würde ich dir "Sorge dich nicht, lebe." von Dale Carnegie ans Herz legen. Lese ich aktuell selbst. Dieses kleine Meisterwerk zeigt einem auf, WARUM es uns wirklich so gut geht und was wahre Probleme anderer Menschen sind. Mir öffnete es die Augen und stellte mein Gejammer ruhig. 

 

Bis dahin.

Shifu

 

bearbeitet von Shifunu

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Im No more Mr. Nice Guy wir das Thema der Anhaftungen behandelt. Also das ich mich mit Dingen (bspw. einer A-Klasse) "schmücke". Diese Dinge verlieren an aber relevants wenn man sich eben das genau klar macht. Deswegen hatte das empfohlen...

Sicher gibt es Bücher die das Thema besser behandeln.

bearbeitet von Gast

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vor einer Stunde, Shifunu schrieb:

Ich kann dich ebenfalls verstehen. Habe Tage, da geht es mir sehr ähnlich.

Ich fand den Tipp von Sam Stage gut, dass du den für dich passenden Rahmen abwägen solltest. Eine Sache die mir sofort auffällt: 3.000€ Brutto als SE mit 6 Jahren Berufserfahrung...? No way!

Lebst du auf dem Dorf? Kleinstadt? Wie groß ist dein Betrieb? Falls du etwas an deinen Finanzen tun willst, solltest du dich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. Bei uns im Konzern (DAX-Unternehmen) sind 3k€ Brutto Einstiegsgehalt nach der Ausbildung. 

Als SE bist du unglaublich gefragt (hängt natürlich von deinen Skills und den Sprachen ab), ich würde aber mit deiner Berufserfahrung nicht für das Geld arbeiten, außer dein berufliches Umfeld ist mehr als gut und erfüllt dich.

Hast du ein XING-Profil? Falls nein, leg doch mal eins an, füll dieses und schau, wie viele Recruiter auf dich zukommen. Das Ganze ist kostenlos, beansprucht vielleicht 30-40 Minuten und könnte dir echt viel bringen.

 

Ansonsten würde ich dem Buchtipp von SAM erstmal widersprechen, weiß nicht, inwieweit dir das in deiner Situation helfen soll. Um deine Gedanken bzgl. "Was die anderen haben" abzustellen, würde ich dir "Sorge dich nicht, lebe." von Dale Carnegie ans Herz legen. Lese ich aktuell selbst. Dieses kleine Meisterwerk zeigt einem auf, WARUM es uns wirklich so gut geht und was wahre Probleme anderer Menschen sind. Mir öffnete es die Augen und stellte mein Gejammer ruhig. 

 

Bis dahin.

Shifu

 

Hey,

zum Thema Arbeit:

Ich wohne wirklich extrem ländlich. Wir haben knapp 20000 Einwohner und ich bin in einem der etwas größeren IT-Betriebe beschäftigt. Das Leben hier ist relativ günstig, wir zahlen z.B. für unsere 120qm Wohnung inkl. Garten und Klimatisierung circa 600€. 

 

Dein Buchtipp ist jetzt auch gekauft. Damit habe ich schon mal ein wenig Lektüre. 

bearbeitet von hydr0

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vor 1 Stunde, Sam Stage schrieb:

Allerdings... 😉

Nee läuft doch alles. Was dir mMn. im Weg steht ist deine Erwartungshaltung an dich. Geht mir durchaus ähnlich - und mit fuffzig kommen da auch noch körperliche Defizite hinzu. Nie ist das was man selber hat/macht genug. Das ist aber kompletter Blödsinn und man merkt das erst wenn es weg ist. Mach dich Mal unabhängig davon was andere haben/tun die sind nicht du und haben einen anderen Weg.

Du bist ein vorsichtiger Typ und das ist völlig okay so. Nicht jeder ist für hohes Risiko gemacht. Schau das du den für dich passenden Rahmen findest.

Eine Buchempfehlung wenn du es noch nicht gelesen hast: Nie mehr Mr. Nice Guy von Robert A. Glover. Vielleicht hilft es dir wie es mir geholfen hat.

Danke für den Tipp, Buch ist gekauft :) 

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vor 2 Stunden, hydr0 schrieb:

Hey,

zum Thema Arbeit:

Ich wohne wirklich extrem ländlich. Wir haben knapp 20000 Einwohner und ich bin in einem der etwas größeren IT-Betriebe beschäftigt. Das Leben hier ist relativ günstig, wir zahlen z.B. für unsere 120qm Wohnung inkl. Garten und Klimatisierung circa 600€. 

Gut, dass ist natürlich ein Traum! Nicht zu vergleichen mit meinen Kölner-Verhältnissen. :)

Mir persönlich haben zwei weitere Punkte einen sehr guten Schub in Richtung Zufriedenheit gegeben und mindestens einen davon kannst du umsetzen (laut deinem Text):

1. Wie sieht es mit dem Weg zur Arbeit aus? Ist dieser kurz? Davon gehe ich mal aus, da du ja in einem kleinen Örtchen wohnst. Ich konnte meinen Arbeitsweg von 2h mit den Öffis auf 6 Minuten Fußweg reduzieren, eine wahre Bereicherung.

2. Ich kann es dir nicht befehlen, aber empfehlen. Bleib weg von Social Media. Insbesondere, wenn du so drauf reagierst, wie du es tust. Ich habe vor 5 oder 6 Jahren mein Facebook Konto gelöscht und bereue diese Entscheidung nicht (FB ist hier nur mein Beispiel, selbiges gilt für Insta etc.). Menschen posen und zeigen sich bloß von ihrer besten Seite in den Medien. Da werden dann mal gerne die letzten Urlaubsbilder über das ganze Jahr hochgeladen, so lässt man eine Woche schnell aussehen wie 10... Lass dich davon nicht runterziehen. Schenk dem ganzen keine Beachtung, denn das was du da siehst, entspricht nur in SEHR seltenen Fällen der Realität. Die meisten von uns führen nämlich ein ganz normales und gewöhnliches Leben. 

Zitat

Mach dich Mal unabhängig davon was andere haben/tun die sind nicht du und haben einen anderen Weg.

Finde diesen Spruch von Sam super. Vergiss nicht: Ein eigenes Haus mit 40, ist immer noch ein Haus. Ein Mercedes AMG mit 45, ist immer noch ein AMG. Der Weg ist das Ziel, du musst lediglich dein Tempo finden. 

 

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bearbeitet von Shifunu
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vor 2 Stunden, hydr0 schrieb:

Ich verstehe das nicht, ich habe soviel wo von andere Träumen aber irgendwo will ich immer etwas anderes und ich weiß noch nicht mal warum. Das macht mich wirklich fertig!

Ich sehe mir soviel Gary Vee etc. an, jedoch kriege ich nichts umgesetzt. 

Ich habe letztesmal einen tollen Beitrag von @Neice gelesen, wie gut eigentlich das eigene Leben ist hier in Deutschland, jedoch bin ich immer wieder Grund unzufrieden.

Manchmal kommt auch der plötzliche Drang auf nicht mehr arbeiten zu müssen, sprich finanziell frei zu sein. Jedoch selbst wenn dieses Ziel erreicht wäre, wüsste ich glaube ich noch nichtmals was ich mit der ganzen Zeit anfangen soll.

Wie kann ich das überwinden?

Vielleicht brauche ich auch einfach mal nur einen dicken Arschtritt. 

Ich denke, du bist unzufrieden mit dir selbst. Du hast Ideen/Phantasien, die dich pushen. Setzt sie aber nicht um, aus Angst vor möglichen Folgen. Das ist verständlich, im Endeffekt steckst du aber fest. Es bewegt sich nichts und der innere Frust wird immer drängender.

Ich an deiner Stelle würde mich mal fragen, was mir wirklich wichtig ist. Eine A-Klasse zu fahren hat ja keinen wirklichen Wert an sich (meine Meinung), sie ist nur ein Symbol für Erfolg und stützt damit dein Ego. Aber das sind materielle Werte und da gibt es im Endeffekt kein Ende (A-Klasse, Porsche, Ferrari, Hubschrauber,...).

Du scheinst dich vordergründig über Geld und Einkommen zu definieren. Geld ist aber nur Mittel zum Zweck, hat keinen eigentlichen Wert. Die wahren Bedürfnisse stecken ja dahinter. Z.B. Selbstwert, Freiheit, SC, Freunde, Angeben, Bequemlichkeit,...)

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Ich glaube das wäre n guter Anwendungsfall fürs Everest-Ziel nach Kim Cameron.
Ich weiß nicht ganz, ob das in Textform funktioniert, habe das bisher nur 1:1 gemacht, aber ich versuchs mal.

Nimm dir ein Ziel, was gerade für dich erstrebenswert ist (zB das Auto). Stell dir vor, wie das wäre, wenn du das erreicht hast. Was wäre dein nächstes Ziel? Und wenn du das erreicht hast, was wäre dann das nächste Ziel?

So weit nicht nur gelesen, sondern auch drüber nachgedacht? Das darf gerne auch n paar Minuten dauern.

Und dann wäre der nächste Schritt folgender: (Ich glaube nicht, dass das gut funktioniert, wenn dus erst liest und dann von Anfang an machst, bis hierhin solltest du wirklich mitgearbeitet haben).

Spoiler

Wenn du jetzt 13 Schritte weiter denkst, die du alle erreicht hast. Was wäre dann das nächste Ziel? (und das muss nicht realistisch erreichbar sein!)

Fühlt sich das richtig gut an? Als wärst du angekommen und das ist dein "Endziel", das über allem steht? Nein? Was kommt denn dann nochmal 13 Schritte weiter?

Schau mal, wo du ganz am Ende ankommst. Was für dich stimmig ist. Ein Everest-Ziel merkt man. Das gibt dir richtig Kraft und Energie. Versuch das möglichst genau zu fassen. Genau zu beschreiben, was für dich der Kern ist. wenns zum Beispiel "Freiheit" ist: Was macht Freiheit für dich aus? Welche Aspekte sind daran wichtig? Woran würdest du spüren, dass du das erreicht hast?

Und am Ende kannst du alles, was du tust, jede Entschiedung damit beurteilen, obs in dein Everest-Ziel einzahlt. Bringt es dich weiter in die Richtung?

Diese Ziele können sehr unterschiedlich sein. Von "Dass es mir gut geht" bis hin zu "Friedensnobelpreis gewinnen" ist da vieles möglich.

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vor 4 Stunden, Shifunu schrieb:

Gut, dass ist natürlich ein Traum! Nicht zu vergleichen mit meinen Kölner-Verhältnissen. :)

Mir persönlich haben zwei weitere Punkte einen sehr guten Schub in Richtung Zufriedenheit gegeben und mindestens einen davon kannst du umsetzen (laut deinem Text):

1. Wie sieht es mit dem Weg zur Arbeit aus? Ist dieser kurz? Davon gehe ich mal aus, da du ja in einem kleinen Örtchen wohnst. Ich konnte meinen Arbeitsweg von 2h mit den Öffis auf 6 Minuten Fußweg reduzieren, eine wahre Bereicherung.

2. Ich kann es dir nicht befehlen, aber empfehlen. Bleib weg von Social Media. Insbesondere, wenn du so drauf reagierst, wie du es tust. Ich habe vor 5 oder 6 Jahren mein Facebook Konto gelöscht und bereue diese Entscheidung nicht (FB ist hier nur mein Beispiel, selbiges gilt für Insta etc.). Menschen posen und zeigen sich bloß von ihrer besten Seite in den Medien. Da werden dann mal gerne die letzten Urlaubsbilder über das ganze Jahr hochgeladen, so lässt man eine Woche schnell aussehen wie 10... Lass dich davon nicht runterziehen. Schenk dem ganzen keine Beachtung, denn das was du da siehst, entspricht nur in SEHR seltenen Fällen der Realität. Die meisten von uns führen nämlich ein ganz normales und gewöhnliches Leben. 

Finde diesen Spruch von Sam super. Vergiss nicht: Ein eigenes Haus mit 40, ist immer noch ein Haus. Ein Mercedes AMG mit 45, ist immer noch ein AMG. Der Weg ist das Ziel, du musst lediglich dein Tempo finden. 

 

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Wow, vielen Dank dafür. Auch wenn diese Aussage noch so trivial von SAM klingt, aus dieser Sichtweiße habe ich die Dinge noch nie betrachtet. 

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Du hast 3000 Euro im Monat und willst noch mehr? Du bist total gierig, Jung. Wahrscheinlich weil du eine tiefe Leere in dir spürst. Wenn dir die Tipps hier nichts bringen, dann such dir professionelle Hilfe.

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vor 7 Stunden, hydr0 schrieb:

Ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und habe einen wundervollen Sohn.

Bin neidisch.

muss ich noch knapp 2 1/2 Jahre eine Kreditrate von knapp 500€ zurückzahlen

Bin schon wieder neidisch.

 

warum ich z.B. nur einen 8 Jahren alten abbezahlten Opel Corsa habe

Weil du dich freiwillig oder unfreiwillig für Frau und Kind entschieden hast (worauf ich neidisch bin)

Ich finde dann direkt wieder tausend Gründe warum es für mich nicht funktioniert. 

Das nennt man Excuses. Ich hoffe das deutet nicht darauf hin, dass du Frau und Kind (unterbewusst?) als Bremsen deines Lebens siehst?! Vorgezogene Midlife-Crisis?

Ich gehe in den Urlaub und am letzten Tag des Urlaubs verfalle ich fast in eine Art Depression und bin mir nicht mehr sicher, ob alles das richtige ist was ich mache.

Vorgezogene Midlife-Crisis?

 

Social Media ist übrigens nicht gut für junge Mütter und Väter, speziell Insta nicht. Auf Insta feiern sich Menschen, die alles haben. Und Menschen, die nur ein bisschen was haben, versuchen, das zu imitieren. 

Hast du schon mal auf Insta gesehen, dass jemand mit seiner glücklichen Familie angegeben hat? Oder mit einem total entspannten 9-to-5-Job? Eher nicht, die meisten dort brauchen nämlich Bestätigung von aussen statt von innen. Und wenn wir bei PU etwas lernen, dann das die beste Bestätigung die von innen ist, Und vielleicht die, die au einem glücklichen und echten Kinderlachen kommt.

 

Die neue A-Klasse ist übrigens nur auf Fotos schick. Finde ich.

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vor 32 Minuten, Max--Power-- schrieb:

Du hast 3000 Euro im Monat und willst noch mehr? Du bist total gierig, Jung. Wahrscheinlich weil du eine tiefe Leere in dir spürst. Wenn dir die Tipps hier nichts bringen, dann such dir professionelle Hilfe.

Er ist Softwareentwickler und vermutlich kein guter, denn in der Branche sind 3.000 Euro nichts. Natürlich skaliert das Gehalt mit den Ausgaben. In Düsseldorf wäre er mit dem Gehalt ein armer Schlucker, in München könnte er Sozialhilfe beantragen, in Görlitz wäre er der King.

Was sein Problem ist? Soziale Medien verändern nachweislich unsere Auffassung vom Leben. Wer nur auf Instagramm unterwegs ist, sieht nur perfekte Menschen und ist mit einem Fourpack neidisch auf Menschen mit einem Sixpack... negiert aber völlig den Neid der Sixpacker auf die Eightpacker.

Der TE spricht Neice an, der zwar viel reist und ein tolles Leben hat, der aber auch weiß, sollte er nur einen Unfall haben oder eine Sache, die seine Reputation zerstört, dann ist er innerhalb von drei Monaten von ganz oben plötzlich ganz unten. Und zwar ohne eine Möglichkeit, die Leiter jemals wieder nach oben steigen zu können. Leider leben wir in einer Zeit, in der es nur zwei Zustände gibt. Leute, die mit reichen Eltern geboren werden. Das gibt es auch im Forum und die kaufen Wohnungen und haben keine Ahnung, wie normale Menschen leben... oder aber Leute, die mit ihrem Talent ständig gegen den Untergang ankämpfen, bis sie es über eine bestimmte Schwelle geschafft haben.

 

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vor 6 Minuten, Alibi schrieb:

Er ist Softwareentwickler und vermutlich kein guter, denn in der Branche sind 3.000 Euro nichts. Natürlich skaliert das Gehalt mit den Ausgaben. In Düsseldorf wäre er mit dem Gehalt ein armer Schlucker, in München könnte er Sozialhilfe beantragen, in Görlitz wäre er der King.

Was sein Problem ist? Soziale Medien verändern nachweislich unsere Auffassung vom Leben. Wer nur auf Instagramm unterwegs ist, sieht nur perfekte Menschen und ist mit einem Fourpack neidisch auf Menschen mit einem Sixpack... negiert aber völlig den Neid der Sixpacker auf die Eightpacker.

Der TE spricht Neice an, der zwar viel reist und ein tolles Leben hat, der aber auch weiß, sollte er nur einen Unfall haben oder eine Sache, die seine Reputation zerstört, dann ist er innerhalb von drei Monaten von ganz oben plötzlich ganz unten. Und zwar ohne eine Möglichkeit, die Leiter jemals wieder nach oben steigen zu können. Leider leben wir in einer Zeit, in der es nur zwei Zustände gibt. Leute, die mit reichen Eltern geboren werden. Das gibt es auch im Forum und die kaufen Wohnungen und haben keine Ahnung, wie normale Menschen leben... oder aber Leute, die mit ihrem Talent ständig gegen den Untergang ankämpfen, bis sie es über eine bestimmte Schwelle geschafft haben.

 

Ja, siehst du den Zusmmenhang nicht. Den Kreis? Er ist kein guter Softwareentwickler, weil er sich minderwertig fühlt. Er fühlt sich aber auch minderwertig, weil er nicht richtig programmieren kann. Und deine 3000 Euro sind nichts, ist ein schlechter Scherz. Selten son Schwachsinn gelesen.

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vor 5 Minuten, Max--Power-- schrieb:

Ja, siehst du den Zusmmenhang nicht. Den Kreis? Er ist kein guter Softwareentwickler, weil er sich minderwertig fühlt. Er fühlt sich aber auch minderwertig, weil er nicht richtig programmieren kann. Und deine 3000 Euro sind nichts, ist ein schlechter Scherz. Selten son Schwachsinn gelesen.

Für einen guten Programmierer sind 3.000 Euro nichts. Ich sag mal, für einen Studenten im Bereich Technische Informatik, da ist das Einstiegsgehalt. Aber da stehen die Firmen auch bei einer 4.0 im Abschlusszeugnis Schlange. Ganz anders als bei Massenstudiengängen wie Jura, wo man mit 2,0 nicht mal mehr Taxifahrer werden kann, sondern nur noch Uber-Driver und sich mit den Theaterwissenschaftler prügeln muss.

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Gerade eben, Alibi schrieb:

Für einen guten Programmierer sind 3.000 Euro nichts. Ich sag mal, für einen Studenten im Bereich Technische Informatik, da ist das Einstiegsgehalt. Aber da stehen die Firmen auch bei einer 4.0 im Abschlusszeugnis Schlange. Ganz anders als bei Massenstudiengängen wie Jura, wo man mit 2,0 nicht mal mehr Taxifahrer werden kann, sondern nur noch Uber-Driver und sich mit den Theaterwissenschaftler prügeln muss.

Ich mene damit dass du mit 3000 euro netto ganz ganz locker ein Leben führen kannst das eine hohe Qualität hat. Daran liegt es nicht dass er sonne schrägen Ansichten über sein leben hat.

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Das Thema MLM wude hier schon ausführlich beschrieben. 

Ich haue hier mal einen der besten Posts dazu rein:

Ich habe den Text nicht geschrieben! 

 

hier: 

 

 

@Threadsteller: Es geht niemals um das Produkt im MLM, niemals. Es geht um Provisionen, nicht mehr und nicht weniger. Das kann man akzeptieren, wenn man der Typ dafür ist und (wenn man erfolgreich sein will), die Moral Moral sein lässt. Aber sich einreden, dass es um ein Produkt ginge, ist Augenwischerei. Selbst bei komplexeren Produkten wie Finanzdienstleistungen (siehe unten) ist nicht viel Substanz vorhanden.

Dem muss ich ganz klar widersprechen.

Warum? Lies meinen Erfahrungsbericht:

Strukturvertrieb im Finanzbereich – Work hard play hard?

 

„Wie du vielleicht mitbekommen hast, arbeite ich seit geraumer Zeit im Bereich Vermögensaufbau, Steuervorteilsicherung und Altersvorsorge. Wir expandieren im Moment verstärkt im Bereich Buxtehude [Ort v. Verfasser geändert] und suchen noch Führungskräfte, welche jeweils vier- bis sechsköpfige Teams leiten. Deine Aufgaben wären insbesondere die Koordination, Einarbeitung und Motivierung deiner Mitarbeiter. So kannst du dir nebenberuflich etwas Ernsthaftes aufbauen, was sich nebenbei auch gut im Lebenslauf macht.“

 

So kam ich als damaliger junger Student einer völlig anderen Fachrichtung erstmals mit Multi-Level-Marketing beziehungsweise einem Strukturvertrieb in Berührung. Ich hatte zuvor noch nie von diesem System gehört. Ich möchte in diesem Artikel weniger das Multi-Level-Marketing als solches erklären, sondern vielmehr meine persönlichen Erfahrungen im Strukturvertrieb eines Finanzdienstleisters mit euch teilen. Erstaunlicherweise stellten sich meine Erfahrungen als nahezu identisch mit denen anderer „Strukkis“ aus verschiedenen Finanzunternehmen heraus. Für unerfahrene Leser in diesem Bereich empfehle ich als Grundlage die Lektüre des passenden Wikipediaartikels. Alle kursiv und in Anführungsstriche gesetzte Worte sind Schlüsselbegriffe des Multi-Level-Marketings, die in ihrer Bedeutung nie völlig falsch verwendet werden, jedoch dem Aufbau einer Illusion zur Täuschung vor wahren Gegebenheiten dienen.

Zurück zur Ausgangssituation. Dort stand ich also auf der Suche nach einem Nebenjob, den ich insbesondere zur Verbesserung meiner Perspektiven am zukünftigen Arbeitsmarkt suchte. Meine naturgemäße Skepsis und mein als Frage formulierter Einwand, wie so eine Arbeit denn ohne jegliches Wissen in dem Arbeitsbereich möglich sei, wurde mit einem „Du wirst natürlich intensiv und umfassend geschult und eingearbeitet“ entkräftet. Ich bin schon immer eine erfolgsorientierte und ehrgeizige Persönlichkeit gewesen. Die geschilderte Stellenbeschreibung sprach meine Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Themengebieten und Erfahrungen an. Hungrig auf Karriere und Geldverdienen, jedoch noch reichlich unerfahren, war meine Neugier geweckt.

Und so traf ich mich noch einmal in einem offizielleren Rahmen mit meinem zukünftigen „Ausbilder“, auch Strukturhöherer beziehungsweise „Strukki“ genannt. Wir lernten uns schnell kennen und mir wird die ein oder andere „Personalerfrage“ gestellt, welche - wie sich nachher recht schnell rausstellte - weniger zum Testen und Selektieren etwaiger Mitarbeiter, als vielmehr zur Aufrechterhaltung der Illusion, es handele sich dabei um eine gefragte und zahlenmäßig limitierte Arbeitsstelle, eingesetzt wurden. Schnell waren wir beim „Du“. Diese jugendhafte Lockerheit gefiel mir. Dass diese nur einen weiteren Baustein des Systems Strukturvertrieb darstellt, war mir zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht bewusst. Des Weiteren wurde mir das Vergütungssystem erklärt, ohne dabei als Strukturvertrieb bezeichnet zu werden. Dabei wurde mit Zahlen gearbeitet, die für mich als Studenten unglaublich groß erschienen. Erstmals war von „Beratung“ (anstatt Vertrieb oder Verkauf) die Rede. Bezahlt wurde jedoch nicht für „Beratungs“-, sondern ausschließlich für Verkaufsleistungen. Der gesamte Gesprächsaufbau wurde immer wieder mit Elementen des Eingangszitats versehen, so dass alles sehr einfach und schlüssig, insbesondere aber attraktiv erschien. Trotz meiner Unerfahrenheit zu der Zeit war ich nicht naiv und mir war bewusst, dass außerordentliche Geldsummen nicht vom Himmel fallen. Daher halbierte ich die von meinem Strukki genannte Anzahl an Vertragsabschlüssen und die daraus resultierenden Provisionssummen und stellte fest, dass das immer noch eine echt beneidenswerte Summe ergab. Und ganz nebenbei konnte ich mir ja „nebenberuflich etwas aufbauen“, was hinterher immer mehr abwirft. Schlussendlich hatte ich nichts zu verlieren und Probieren geht bekanntlich über Studieren.

Das Einstiegsseminar - die nächste Station meiner „Karriere“ im Multi-Level-Marketing. Dieses fand in Seminarräumen eines gediegenen Tagungsortes statt – inklusive Frühstück, edles Mittags-Menü und Anzugpflicht aufgrund eines „geschäftlichen Umfeldes“. Diese Umgebung beeindruckte mich verständlicherweise und die scheinbare Professionalität steigerte meine Entdeckungslust. Kosten waren von den Seminarteilnehmern selbst zu tragen. Diese waren bunt zusammengewürfelt – jüngere Studenten, Schüler, aber auch ältere Teilnehmer. Frauen und Männer waren gleichermaßen vertreten. Bei einigen Teilnehmern fragte ich mich aufgrund ihrer äußeren Erscheinung und ihren Artikulationsfähigkeiten jedoch recht schnell, wie diese auch nur annäherungsweise im Vertrieb von Finanzdienstleistungen tätig sein sollten. Wie auch immer, war ja nicht mein Bier.

Wir trudelten in den Veranstaltungsraum ein. Laute Partymusik („Here’s my key, philosophy, a freak like me just needs infinity…”) machte Stimmung und für den richtigen Wohlfühlfaktor war direkt gesorgt. „Infinity“, zu Deutsch Grenzenlosigkeit. Ein passendes Stichwort für die Philosophie des Strukturvertriebs. Die Musik lief aus und wir wurden von einem sympathischen Herrn in edlem Anzug, Manschettenknöpfen und Einstecktuch begrüßt. Diese Kombination aus Lockerheit und (scheinbarer) Seriosität wirkte. Nach kurzer Erläuterung der Tagesordnung wurde der erste Redner angekündigt:

„Unser erster Redner saß vor vier Jahren genau auf denselben Stühlen, auf denen Sie jetzt auch sitzen. Mit nur 22 Jahren hat er einen vorbildlichen Karriereaufstieg hinter sich und ist in Stufe 4 angekommen! Sein maximaler Verdienst in einem Monat betrug
30.000 €! Wie in seiner Freizeit als Triathlet ist er auch auf der Straße mit seinem Mercedes SL schnell unterwegs! Und jetzt begrüßen Sie mit mir mit einem tosenden Applaus unser Nachwuchstalent Johannes Hofschmidt [Name von Verfasser geändert]!“

 

Etwas befremdlich wirkte diese Ankündigung schon. Auf der einen Seite musste ich schmunzeln über diesen Einstieg und fragte mich, wo ich hier gelandet bin. Aber irgendwie war es auch erfrischend anders. Das „Nachwuchstalent“ erschien mir auf einmal wie ein Halbgott. 30.000 € in einem Monat! Mit 22 Jahren! ... Wow! Dass diese Art der Präsentation zum Strukturvertrieb dazugehört wie das Salz in der Suppe war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Es folgten mehrere Vorträge zu verschiedenen Themen – die Ankündigungen der Redner verliefen stets nach dem gleichen Schema. Den Einstieg bildeten Informationen zum demografischen Wandel, zu den Nachteilen der umlagefinanzierten staatlichen Rentenversicherung und erste Ausblicke auf Finanzprodukte, welche die Rentenlücke schließen können. Der Markt schien existent zu sein. Nach einer kurzen Pause, in der ich von meinem „Strukki“ betreut wurde, folgten die letzten Vorträge, welche der (wenn auch einseitigen) Wissensvermittlung dienten: Private Krankenversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung. Ich wurde erstmals mit den starren aber guten Vertriebswerkzeugen konfrontiert: Schaubilder, Lebenslinien, Illustration von Sachwerten, die nahezu jedem Menschen wichtig sind und welche durch die Gefahren des Lebens bedroht sind. Verlustängste und die Bedürfnisweckung nach Sicherheit – das zieht bei den Deutschen! Danach dachte ich mir: Dumm, wer da noch rein gesetzlich versichert ist. Nach der Mittagspause waren die Vorträge etwas anderer Natur. Das Vergütungssystem wurde noch einmal erklärt und ich merkte, wie die genannten Summen ihre Wirkung in meinem Gehirn abermals entfalteten. Der Referent befragte zwei, drei „Strukkis“, was ihr höchster Verdienst war – Frau Merkel wäre neidisch geworden. Zwei, drei Abschlüsse im Monat und noch den ein oder anderen meiner Mitarbeiter bzw. „Geschäftspartner“ - das wird ja wohl möglich sein! Wieder halbierte ich die genannten Provisionssummen, um realistisch bleiben zu können. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich potentielle Kunden zugewiesen bekommen würde. Vom Abgrasen meines persönlichen Umfeldes, dem sogenannten warmen Markt, wusste ich bis dato nichts. Im Anschluss wurden die Vorteile der „Selbstständigkeit“ im Unternehmen erläutert - wie in den anderen Themenbereichen wieder mit einer beispielhaften, den Laien überzeugenden Einseitigkeit. Es wurde uns klar gemacht, welches Schicksal an horrenden Abgaben uns blühen würde, wenn wir in ein Angestelltenverhältnis einsteigen würden, beziehungsweise in diesem verbleiben würden. Es erschien mir so, als seien Arbeitnehmer grundsätzlich zu bedauern. Ohne vermeintliche Risiken nebenberuflich starten und anschließend in die hauptberufliche Selbstständigkeit! Klang gut! Dass die Risiken tatsächlich weniger im wirtschaftlichen, jedoch dafür umso mehr im sozialen und persönlichen Bereich liegen, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst... Wie auch? Den Abschluss bildete ein Vortrag über die Incentives, welche im Strukturvertrieb Gang und Gebe sind. Der sympathische Herr mit dem schicken Anzug, Manschettenknöpfen und Einstecktuch erklärte uns die Grundidee von Incentives und präsentierte Beispiele mit Hilfe gutgemachter Videos und Bilder: Reisen, besondere Erlebnisse und Tagesausflüge. Oft hatten diese Abenteuercharakter: Das spricht insbesondere erfolgs- und erlebnisorientierte Menschen an. „Work hard, play hard!“ ist ein Motto, dem ich noch öfter in diesem System begegnet sein werde. Es folgte mein persönlicher Höhepunkt des Tages: Der sympathische und insbesondere herausragend charismatische Herr sprang ohne Vorwarnung mit einem lauten Knall auf einen Tisch der ersten Reihe. Die Seminarteilnehmer schreckten auf. „ES IST ALLES MÖGLICH, WENN MAN BEI UNS GAS GIBT!“ Ich war hellwach – er machte das echt gut. Er sprang wieder agil vom Tisch herunter und holte ein etwa 0,5 Zentimeter dickes Bündel pastell-roter Scheine hervor, welches mit einer überdimensionalen goldenen Büroklammer zusammengehalten wurde. Okay dachte ich, jetzt wird es aber lächerlich. „Für diese Büroklammer aus echtem Gold müssen Sie nur [x] Einheiten in [x] Monaten schreiben und sie hilft Ihnen dann, Ihr vieles Geld, was Sie bei uns verdienen, zusammenzuhalten.“ Im Anschluss präsentierte er seine Armbanduhr der wohl populärsten Marke für hochpreisige Luxusuhren. Er fragte seine Kollegen, wie viel die Uhr denn wert sei. – „Das gleiche Modell gibt es für ca. 17.000 € im Handel.“ „Diese Uhr dürfen Sie Ihr Eigen nennen, sobald Sie Stufe vier erreichen! Ich würde Sie sie ja gerne von Nahem betrachten lassen, aber dafür ist sie einfach zu teuer!“ Es wurden noch einige Incentives vorgeführt, welche man schon mit geringerem Aufwand sein eigen nennen kann: Edle Kugelschreiber und Ledermappen oder silberne und goldene Anstecker für den Anzug. Ich fragte meinen Strukki, ob man diese Gegenstände auch verkaufen beziehungsweise einschmelzen könne. Doch das sei anscheinend nicht gern gesehen, denn diese gelten als Statussymbole und Erkennungsmerkmale unter ihresgleichen, wie weit es der jeweilige Mitarbeiter schon geschafft hat. Kurz vor Abschluss wirft ein Referent noch die Frage ein, ob so viel Luxus und materieller Reichtum denn verwerflich seien. Das paralysierte Kollektiv der Seminarteilnehmer entgegnet mit einem entschiedenen „Nein“, denn für diesen Erfolg hat man schließlich hart und ehrlich gearbeitet! Der frühe Abend brach an und das Seminar neigte sich dem Ende zu. Ich fühlte mich wie in einer Art Rausch – hochmotiviert, den erfolgreichen Referenten nachzueifern und selber Erfolg zu haben! Gehirnwäsche per excellence! Gleichzeitig stieß mich jedoch die extreme vorherrschende Fixierung auf materielle Dinge als ausschlaggebender Punkt beruflicher Tätigkeit ab. Ich kommunizierte meine Bedenken und mir wurde versichert, dass diese Aufmachung nur der Motivierung von Menschen mit stark monetärer Orientierung diene und keine ausschlaggebende Rolle spiele. Ich akzeptierte die Antwort vorläufig und blieb am Ball, denn meine Neugier war noch lange nicht gestillt.

Meine Ausbildung bestand aus verschiedenen Elementen: Drei Grundkurse, die jeweils einen ganzen Tag dauerten, wöchentliche zweistündige Meetings mit dem gesamten Team und die Treffen mit meinem „Strukki“, welche insbesondere zum individuellen Coaching und Absprechen weiterer Vorgehensweisen dienten. Diese Elemente waren perfekt aufeinander abgestimmt, so dass die Verdrehung von Tatsachen, das Aufbauen einer Illusion und das Einbinden neuer Mitarbeiter in das soziale System Strukturvertrieb effektiv vorangetrieben werden konnten. Die Grundkurse gefielen mir sehr gut, da mir dort Einblick in einen Themenbereich gewährt wurde, der für mich bis dato absolutes Neuland war: Steuern, Risikoabsicherung, Altersvorsorge und noch viele weitere Themen wurden behandelt. Leider war der zeitliche Rahmen zu straff, um tiefergehendes Wissen zu vermitteln. Dieses - so wurde mir versichert - würde ich mir in den regelmäßigen Meetings aneignen können.

In den wöchentlichen Meetings und den Treffen mit meinem „Strukki“ lernte ich das zentrale Verkaufsinstrument des Strukturvertriebs kennen: Einen Fragebogen für das Kundengespräch, in welchen dieser zentrale Fragen zur finanziellen Situation und seinen Wünschen und Zielen beantwortete. Bei diesem Fragebogen handelte es sich um ein hochgradig effektives Verkaufswerkzeug, welches insbesondere der Manipulation des Kunden unter dem Deckmantel der „kostenlosen Beratung“ diente. Bedürfnisweckung und das geschickte Einfädeln von Kaufanreizen waren vom laienhaften Kunden nicht von einer „ganzheitlichen und bedarfsoptimierten Beratung“ zu unterscheiden. Gleichwohl sollte mit geschickt platzierten Fragen weiteres Kundenpotential aus dem Bekanntenkreis des jeweiligen Kunden im Sinne von Empfehlungsmarketing generiert werden. Der Umgang mit diesem Fragebogen wurde mit systematischen und feststehenden Formulierungen geübt, wobei komplette Kundengespräche als Leitfäden zur Verfügung standen. Dem Kunden wurde der Fragebogen als Basis eines kostenlosen umfassenden Gutachtens eines unabhängigen Finanzinstituts präsentiert, welches individuelle Förder- und Gewinnmöglichkeiten differenziert ermittele. In Wahrheit war dieses Gutachten nichts weiter als ein Darstellungsprogramm mit simplen Berechnungen, welches die Angaben des Kunden veranschaulicht und auf dessen Basis der „Berater“ seriös wirkende Produktempfehlungen aussprechen konnte.

Den neuen Verkäufern wurden diese Verkaufsinstrumente nicht sonderlich anders vorgestellt als den Kunden, da im Strukturvertrieb neue Verkäufer erst einmal auch als potentielle neue Kunden anzusehen sind, welche ebenfalls mit Produkten eingedeckt werden können. Zudem muss der Nachwuchsverkäufer davon überzeugt sein, dass er mit seiner „Beratung“ seinen Freunden, Familienmitgliedern und Bekannten etwas Gutes tut. Denn das ist der entscheidende Punkt des Multi-Level-Marketings, welchen ich erst einige Zeit nach meinem ersten Kontakt mit dem Strukturvertrieb kennenlernte: Ich bekomme keine potentiellen Kunden zugewiesen, sondern muss diese aus meinem persönlichen Umfeld akquirieren. In meiner Zeit im Strukturvertrieb hatte ich von da an mit dem inneren Konflikt zu kämpfen, mein persönliches Umfeld und dessen Vertrauen in meine Loyalität unter dem Vorwand der nett gemeinten „Beratung“ zu missbrauchen, um dieses mit Finanzprodukten zu versorgen, deren Qualität und Sinnhaftigkeit ich gar nicht einzuschätzen vermochte. Mir wurde versichert, dass ich nach einiger Zeit im Strukturvertrieb über ein Wissen verfügen würde, welches dem regulärer Versicherungskaufleute überlegen sei. Allerdings liegt es in der Natur des Strukturvertriebs, dass dieser nur effizient ist, wenn möglichst schnell die Struktur vergrößert wird, so dass eine gute vorangestellte Ausbildung auch vor dem Hintergrund der ausschließlichen Bezahlung auf Provisionsbasis jeglicher Realität entbehrt. Ich merkte, wie ich gute Freunde nicht mehr als solche sah, sondern vielmehr als Möglichkeit, an ihnen Geld zu verdienen. Mit meinem „Strukki“ erstellte ich eine Liste mit allen Personen, die ich kannte. Ich sollte an Kommilitonen, Freunde aus dem Sportverein, Familienmitglieder, Arbeitskollegen, Bekannte vom Feiern und viele weitere denken - mein gesamtes persönliches Umfeld. Das Adressbuch meines Handys und meine Freundeslisten in sozialen Netzwerken lieferten dafür ausreichend Informationen. Diese Auflistung wurde als mein „Potential“ betitelt. Da ich in Zeiten, in denen es noch keine Textmessenger gab, nur mit wenigen Menschen Mobilfunknummern austauschte, war mein Adressbuch dementsprechend karg gefüllt. Kein Problem - mein "Strukki" brachte mich dazu, in einem sozialen Netzwerk den Verlust meines Handys via Statusreport vorzutäuschen und meine Internet-Freunde so dazu aufzumuntern, mir ihre Handynummer per Privatnachricht zukommen zu lassen. Aus diesem wurden besonders geeignete potentielle Kunden und auch Mitarbeiter beziehungsweise „Geschäftspartner“ ausgewählt. Die potentiellen Kunden wurden telefonisch kontaktiert und mit standardisierten Formulierungen und psychologischen Tricks wie Alternativfragen zu einem Termin gedrängt:

„[...] Ich bin seit einiger Zeit selbständig und baue mir nebenberuflich jetzt etwas im Bereich Vermögensbildung, Steuervorteilen und staatlich geförderter Altersvorsorge auf. Ich habe da an dich gedacht, da du als mein Freund auch von 500-2000 € jährlicher Ersparnis profitieren sollst. Wann sollen wir uns mal zusammensetzen? Samstag oder Sonntag?“

 

Bei eventuellen Widerständen kam es zur „telefonischen Einwandbehandlung“, welche sich wiederum aus auswendig gelernten Formulierungen für jegliche Äußerung von Bedenken bediente.

Das Versprechen, ich würde eine umfassende und qualitative Ausbildung erhalten, wurde während meiner Zeit im Strukturvertrieb nur ansatzweise erfüllt. Zwar bekam ich durch die Grundkurse einen guten ersten Überblick und meine Fragen wurden immer gewissenhaft und gut beantwortet, dennoch nahm das Angebot an Möglichkeiten zur Verbesserung meines Fachwissens danach rapide ab. Die wöchentlichen Meetings, die sich diesem widmeten, waren verschwindend gering. Zudem wurde wieder sehr einseitig gelehrt – etwaige Kritikpunkte an bestimmten Produkten oder deren Aufstellung gegenüber Konkurrenzangeboten fanden keine Plattform, da sie die Verkaufsbereitschaft neuer Mitarbeiter nur verschreckt hätten oder solch ein tiefgreifendes Wissen in der Struktur vielleicht auch nicht vorhanden war. Stattdessen lag Fokus der Meetings auf Vertriebs-Know-How und speziellen Methoden zur Mitarbeitermotivation, welche bisweilen esoterische Züge annahmen. Dazu gehörte die gebetsmühlenartige Formulierung von persönlichen und beruflichen Zielen in der Struktur, inklusive Auflistung marterieller Dinge, die man sich von seinen ersten 1.000, 10.000 oder 50.000 € kaufen wollte – Stichwort Visualisierung zur emotionalen Verstärkung. Erfahrene „Strukkis“ sprachen von ihren insbesondere „persönlichen Fortschritten“, welche sie erfahren hätten. Regelmäßig hielten Struktur-Gurus selbstherrliche Vorträge. Die Begeisterung war den anwesenden Mitarbeitern ins Gesicht geschrieben. Für sie verkörperten die Gurus den einen Lifestyle, den alle dort leben wollten: „Work hard, play hard!“ Im Nachhinein fragte mich ein Kollege: „Hast du seinen Anzug gesehen? Geil, einfach nur geil!“. Statussymbole waren allgegenwärtig: Incentives, welche Erfolge in der Struktur symbolisierten, teure Kleidung und schnelle Autos – Außenwirkung gehörte zum guten Ton. Ich machte ein kleines Experiment: Meinen sonst eher basisorientierten Kleidungstil ergänzte ich tagesweise gezielt mit kleineren Accessoires und wartete auf Reaktionen. Ohne Ausnahmen wurden meine kleinen Updates registriert und jedes Mal ausführlich gelobt.

„Nothing is impossible – mind is everything!“ - Aufstrebende „Jungunternehmer“ malten sich solche und ähnliche Lebensweisheiten auf ihre Flagge, was unter anderem an ihren Profilen in sozialen Netzwerken zu erkennen war. In diesen stellten viele ebenfalls ihren Erfolg im Unternehmen zur Schau – eine Art Selbstmarketing, welches gleichzeitig neue Interessenten dazu animierte, ebenfalls im Unternehmen „selbstständig“ erfolgreich zu werden und die strukturhöheren Mitarbeitern von diesem Erfolg profitieren zu lassen. „Machertypen“, „Powerfrauen“, „Kontaktmaschinen“ - So betitelte man sich gegenseitig und feierte sich selbst. Trotz der großen Anzahl regelmäßig neu angeworbener Mitarbeiter war die Anzahl der anwesenden Mitarbeiter auf den Meetings recht überschaubar, obwohl innerhalb der Struktur viel Wert auf Anwesenheit gelegt wurde. Dies bestätigt die allgemeine Aussage über Strukturvertriebe, sie unterlägen einer starken Fluktation. Tatsächlich gab es einige wenige Mitarbeitern, denen man ihren Erfolg auch abnahm. Dabei war es ganz egal, welches Bildungsniveau diese vorzuweisen hatten. Viele Mitarbeiter hatten lediglich einen Hauptschulabschluss, keinerlei Berufsausbildung oder ein abgebrochenem Studium. In diesem System zählen Fertigkeiten, die man in keiner offiziellen Bildungsinstitution erlernen kann. In diesem Sinne kann den Strukturvertrieben zu Gute gehalten werden, dass diese auch Personen finanziellen Erfolg ermöglichen, welche auf normalen Karrierewegen keine guten Chancen hätten. Die erfolgreichen Menschen in Strukturvertrieben fallen durch besondere Charaktermerkmale auf: Diese sind in der Regel ehrgeizig, oftmals sportlich aktiv, kommunikationsstark, kontaktfreudig, charismatisch, berechnend und weisen eine extreme Fixierung auf materielle Werte und deren Außenwirkung auf. Mit einem Wort können sie oft auch als „aalglatt“ beschrieben werden. Somit weisen sie einige Parallelen zu anderen Vertriebsmitarbeitern, beispielsweise im Angestelltenverhältnis, auf. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass angestellte Vertriebsmitarbeiter ihre psychologischen und sprachlichen Raffinessen nur im beruflichen Alltag einsetzen müssen, während bei Mitarbeitern im Strukturvertrieb die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben und die damit einhergehenden Kontakte zunehmend verschwimmen.

Ich bin der Meinung, dass je länger ein Mensch unreflektiert in diesem System verbleibt und desto mehr Erfolg er in diesem hat, desto größer wird für diesen die Gefahr, die dogmatischen Illusionsgebilde als wahre Begebenheit anzusehen und trotz eventueller anfänglicher Bedenken schlussendlich mit dem Gedanken, dass Richtige zu tun, im Hamsterrad gefangen zu sein und Kritik fälschlicherweise nur noch als puren Neid zu interpretieren.

Die Gefahren des Strukturvertriebs für die Persönlichkeit und das soziale Umfeld der Mitarbeiter gehen meiner Meinung nach insbesondere von einer Kombination aus der Generierung einer Illusion basierend auf verdrehten Tatsachen und der bewusst fokussierten zunehmenden Einbindung neuer Mitarbeiter in den Strukturvertrieb auch abseits regulärer Arbeitstätigkeiten aus. Etwaige Kritikpunkte am Verkauf im warmen Markt wurden mit geschickten psychologischen Tricks entkräftet: Durch das Aufklären über etwaige Finanzrisiken und das Anbieten qualitativer Lösungsansätze täte man beispielsweise seinen Bekannten etwas Gutes und schütze sie somit vor anderen Finanzberatern, welche nicht mit den gleichen hohen Qualitätsstandards arbeiteten. Im Grunde genommen ist diese Argumentation im Kern richtig, jedoch wird diese idealistische Betrachtung durch zwei Tatsachen umgekehrt: Die Provisionsvergütung, welche den „Berater“ grundsätzlich zum Abschluss möglichst vieler und möglichst teurer Verträge animiert und das generelle Unwissen über die Sinnhaftigkeit und das Preis-Leistungs-Verhältnis beziehungsweise die Qualität von Produkten. In dem Fall, dass es sich bei dem „Berater“ um einen Handelsvertreter eines einzelnen Unternehmens handelt, kommt erschwerend hinzu, dass dieser nur die unternehmenseigenen Produkte vertreiben kann; unabhängig davon, ob Angebote der Konkurrenzunternehmen gegebenenfalls qualitativer sind. Es existieren mittlerweile zwar schon Möglichkeiten, in Ausnahmefällen Konkurrenzprodukte zu vertreiben, allerdings sind diese Möglichkeiten streng limitiert und für den Vertreter auch nicht besonders lohnenswert, da solche Abschlüsse nur monetär vergütet werden – die Gewinnung von zusätzlichen Einheiten für den Aufstieg in der Struktur ist nicht möglich. Aber sicherlich lässt sich diese Möglichkeit überzeugend im Verkaufsgespräch beleuchten.

Im Internet wird viel von „sektenähnlichen“ Zustanden in Strukturvertrieben geschrieben. Diese extreme Beurteilung möchte ich meinen Erfahrungen nach etwas entschärfen. Nichtsdestotrotz herrschte in der Struktur eine umfassende Betreuungskultur durch strukturhöhere Mitarbeiter. Zum Büroalltag gehörte das gemeinsame Ausgehen, Trinken und Essen. Diese an sich erfreuliche Tatsache kollegialen Zusammenhalts war meiner Einsicht nach jedoch vorwiegend ergebnisorientierten Ursprungs und verstärkte die Effektivität der Indoktrinierung durch Einbindung möglichst vieler Lebensbereiche. Für mich wurde diese dogmatische Praxis insbesondere dann deutlich, als ich diversen Abendaktivitäten absagte und erst freundlich, dann unangenehm aufdringlich dazu gedrängt wurde, dem Treffen doch noch beizuwohnen und noch Freunde mitzubringen, welche „gegebenenfalls auch Interesse an einer spannenden und lukrativen nebenberuflichen Tätigkeit besitzen.“ Auch wurde ich mehrmals dazu aufgefordert, meine Partnerin zu Abendveranstaltungen mitzubringen. Was ich zunächst als aufdringliche, wenn auch freundliche Aufforderung aufnahm, entpuppte sich bei intensiver Interpretation jedoch nur als Versuch, meine Partnerin ebenfalls in das System einzuwickeln, da nahe Verwandte oft skeptisch auf die neuen Bestrebungen ihrer Liebsten reagieren – völlig zurecht. Die Bestrebungen meines „Strukkis“ stießen bei mir nicht auf fruchtbaren Boden. Ein weiteres Beispiel zum Versuch der Struktur zur Einflussnahme auf das Privatleben neuer Mitarbeiter und deren Bindung an das System zeigte sich in einem Meeting, in welchem ein Struktur-Guru davon berichtete, wie eine damalige Partnerin Zweifel an seinem Engagement in der Struktur hegte und ihn dadurch in seiner persönlichen und beruflichen Entwicklung ausbremste. Er berichtete davon, wie er sich schnell von ihr trennte:

„Was glaubt ihr, wie viel Erfolg ihr haben könnt, wenn der Mensch, der euch am nächsten ist, an euch und eurem Weg zweifelt? Was würdet ihr machen?“

 

Als ich dann auch noch dazu animiert wurde, mit meinem oberflächlichen „Fachwissen“ Geschäftspartner einer nahen Verwandten, insbesondere hochrangige Mitarbeiter in der Industrie und wohlhabende Familienunternehmer, mit Finanzprodukten zu versorgen, entschied ich mich zum Ausstieg aus diesem System.

Oftmals wird argumentiert, der Strukturvertrieb sei nur ein Werkzeug. Wie dieses eingesetzt würde, hinge von den jeweiligen Mitarbeitern ab. Diesem zunächst oberflächlich überzeugenden Argument muss mit aller Entschiedenheit entgegnet werden. Die Vertriebsform des Multi-Level-Marketings ist ein System, dessen Erfolg maßgeblich von schnellem und exponentiellem Wachstum der Struktur durch ausschließliches Neukundengeschäft und dem damit verbundenen Erschließen möglichst umfangreicher warmer Märkte verbunden ist. Dies ist auch daran zu erkennen, dass auch erfolgreiche „Strukkis“ selten mehr als zwanzig eigene Kunden vorweisen können. Diese Ausrichtung auf exponentielles Wachstum offenbart die Parallelen zu illegalen Schnellballsystemen, welche Strukturvertriebsmitarbeiter rigoros abstreiten. Ein schneller Strukturaufbau, welcher für den Erfolg in diesem System unabdingbar ist, und ein ausschließlich leistungsbezogenes Vergütungssystem gehen jedoch auf Kosten von Mitarbeiterqualität und –moral. Zudem münden die mehrstufigen Vergütungen und kostenintensive Incentives in hohen Abschlusskosten, welche der Kunde schlussendlich zu tragen hat. Im persönlichen Austausch mit anderen „Strukkis“ im Bereich der Finanzdienstleistungen stellte ich fest, dass selbst in anderen Unternehmen exakt dieselben Formulierungen und Illusionen verwendet werden.

Ich persönlich möchte die Zeit in diesem System nicht missen, da ich viel über diese Art des Vertriebs, einen ganz besonderen Schlag von Mensch und die Macht der Beeinflussung und Manipulation lernen konnte. Zudem setzte ich mich erstmals intensiv mit der anlagebasierten Verbesserung meiner eigenen Finanzsituation auseinander.

Mein persönliches Fazit kann mit dem berühmten Stichwort „Es ist nicht alles Gold was glänzt“ umschrieben werden: Nebenjob und Karriere lieber in anderen Bereichen. Vertraue keinem Berater und Vertreter jeglicher provisionsvergütenden Finanzunternehmen, sondern informiere dich selbst – so komplex ist die Thematik für Privatanleger nicht.

bearbeitet von OrangUtan

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Achja, fragt ihn doch einfach mal, ob er gut oder schlecht programmieren kann und so. Es will ja auch nicht jeder die fetten Projekte angehen und voll den Stress und die Verantwortung haben. Noch dazu, wenn man mal den Sohnemann sehen möchte usw. usf.

Außedem 3000 BRUTTO!!!!! 

Die Einkommensverteilung kann sich jeder, den es interessiert, mal eben raussuchen. Der Threadstartet dümpelt nicht total weit unten rum.

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vor 24 Minuten, Alibi schrieb:

der zwar viel reist und ein tolles Leben hat

Definiere tolles Leben. Gelegentlich nach Asien fliegen, Silvester allein in einem Hotelzimmer auf den Philippinen verbringen? Je nach Betrachtungswinkel hat der TE mit seiner glücklichen Familie das schönere Leben. Was ihm fehlt, ist Zufriedenheit. Da hat @Max--Power-- nicht Unrecht.
Was das 2. Beispiel angeht, @hydr0 , halte ich doch für sehr normal. Das Gefühl kennen wahrscheinlich 99% aller Arbeitnehmer.

 

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vor 9 Stunden, hydr0 schrieb:

1. Beispiel:

Ich surfe ein wenig auf Instagram und sehe andere in meinem Alter die eine neue A-Klasse fahren. Plötzlich hinterfrage ich alles und frage mich warum ich z.B. nur einen 8 Jahren alten abbezahlten Opel Corsa habe. In dem Moment will ich so richtig Gas geben und mehr Geld verdienen, dann beschäftige ich mich z.B. mit MLM oder anderen Möglichkeiten auch Online Geld zu verdienen. Jedoch starte ich hier nie wirklich irgendwas, ich weiß noch nicht mal warum. Ich finde dann direkt wieder tausend Gründe warum es für mich nicht funktioniert. 

Ich wollte z.B. mal einen Onlineshop aufmachen. Da kamen dann sofort Themen für mich wie: Was ist wenn ich abgemahnt werde, weil die AGBs falsch sind etc.? Oder bei MLM: Was ist, wenn das Network ein Schneeballsystem ist?

2. Beispiel

Ich gehe in den Urlaub und am letzten Tag des Urlaubs verfalle ich fast in eine Art Depression und bin mir nicht mehr sicher, ob alles das richtige ist was ich mache.

1. Schön zu sehen dass die Socialmediawerbemarketinschiene funktioniert, unsere Wirtschaft ankurbelt und dafür die Köpfe der Geschöpfe zerfickt.

2. Du sollterst dir klar werden dass Instagramm etc. Markt ist. Da geht es um Likes und ab nem gewissen Zeitpunkt um Kohle. Nix anderes. Natürlich postet da niemand wie er mit ner Tüte Chips und Unterhosen auf der Couch lümmelt. Wenn du damit nicht klar kommst dann lösche es von deinem Handy.

3. Wieviel kennst du die wirklich Finanziell frei sind? Ich kenne niemand ausser die üblichen Millionäre etc. aus diversen Medien. Jeder Youtuber erklärt dir wie man finanziell frei wird, allerdings sind diese Honks auch nicht finanziell frei sondern müssen den Leuten im Internet irgend nen Kram erzählen damit sie den Strom für ihre Powerbank bezahlen können. Es wird dir eingeredet als wäre es heut zu tage das normalste der Welt finanziell frei zu sein damit du dir deren Video etc reinziehst was wiederum likes bedeutet was wiederum Kohle bedeutet. Es ist ein Markt. Mehr nicht. Du kannst dir im Endeffekt aussuchen welche Werbung du gucken möchtest. Ich kenn das, bin ich auch schon drauf reingefallen.

4. So ne A-Klasse is schnell geleast. Es wird viel auf Pump gemacht damit man der Macker beim Nachbarn und auf Instagramm ist. Sollte klar sein.

5. Du übersiehst was elementares: Was willst du? Zeit mit deiner Familie oder Karriere? Beides wird schwierig. Ich bin auch mal auf diesen ganzen Quatsch reingefallen bis ich festgestellt habe dass ich eigentlich genau das mache was ich machen will.

- Ich kenne einige die gut Karriere gemacht haben und ordentlich Kohle haben. Weisst du was die mir erzählen? Die Selbstständigen heulen rum dass ich als Angestellter 30 Tage Urlaub im Jahr habe (tendenziell eher mehr aber das liegt an unseren Zeitkonten, andere Geschichte).

- Ich kenne einige Angestellte die gut Karriere gemacht haben. Weisst du was die mir erzählen? Homeoffice am WE, ständige Bereitschaft am Handy, nach "Feierabend" nach Hause und den Laptop angeworfen um bis spät in die Nacht noch irgendeine Präsentation oder hastdunichtgesehen fertig zu machen. Da si nix mit Kindern im Garten tollen, an den See fahren bei dem Wetter, mal gemütlich im Biergarten mit den Kumpels versumpfen etc... Und als Sahnehäubchen haben sie Zuhause ne nörgelnde Frau weil man nie Zeit hat für die Familie.

 

Ich hatte letztens ne Schulung. Waren zwei Teilnehmer dabei, so grob in meinem Alter + / - 6 Jahre. Beide dicke BMW´s am Start. Waren nette Typen, haben nett geplaudert. Auch über Privates. Gemeinsames Fazit der beiden war wie blöd das sit wenn man Abends heimkommt und den Sohnemann nur noch sieht wie er sich die Zähne putzt und ins Bett geht. Die Schulung war irgendwann um 17:00 Uhr aus. Geiles Wetter. Dann fragt der eine den anderen "Na geht's zurück in die Firma?" und bekam als Antwort "Ne, ich mach daheim Homeoffice?" - Weiist du was ich mir gedacht habe? "Scheiß auf die Kohle. Die haben nix von ihrer Kohle oder ihren geilen Autos ausser damit in die Arbeit und wieder zurück zu fahren. Ich fahr jetz mit meinem Motorrad an See und freu mich über das geile Wetter."

Mir reicht die Kohle die ich habe, ich kann mir nebenbei was zusammensparen und hab ein coole Leben. Hätte ich mehr Kohle wärs das schon cool, allerdings geht das damit einher dass man auch mehr Arbeit hat. Und ich kenne niemanden, wirklich niemanden, und ich kenne viele, bei denen das nicht so war. Auch wenn mir Youtube oder sonstwer was anderes erzählen will. Mehr Kohle = Lebenszeit getauscht in Arbeitszeit. Egal ob Selbstständig oder Angestellt. Is meine Beobachtung. Ich weiß was die Youtuber und Neice etc. so erzählen aber dennoch kenne ich niemand der mit wenig Arbeit nen Arsch voll Kohle verdient. Theoretisch sieht das ja alles toll aus, scheint aber eher selten praktisch zu funktionieren.

Du kannst das sehen wie bei einem Finanzmagazin. Dort erklären sie dir alle wie du in kürzester Zeit reich wirst. "Lege dein Geld in den DAX, Bitcoin, ETF" usw. Nur wenn es so leicht wäre, warum sind dann diese Finanzschreiberlinge noch die Schergen ihres Arbeitgebers anstatt sich auf den Maldediven von nem Viktoria Secret Model einen blasen zu lassen?? Vereinzelt mag das schon klappen, Gibt Menschen die mit Bitcoin reich geworden sind, aber eben BEVOR dir das die Finanzschmierblätter erklärt haben.

Es gibt sie, die vereinzelten Fälle die ihr eigenes Ding gemacht haben. Das aber auf alle anwenden zu wollen, das is einfach nur Marketing.

Jedenfalls, n Arsch voll Kohle ohne Arbeit und gleichzeitig ein glückliches Familienleben wird nicht möglich sein. Überleg dir was dir in deiner Freizeit Spass macht, evtl. lässt sich mit dem ein oder anderem Hobby Geld verdienen, evtl. läuft das auch irgendwann richtig gut. Und wenn nicht dann hattest du wenigstens Spass weil du deinem Hobby nach gegangen bist und du Spass hattest. Aber mit diesem Instagramm-Lifestyle-Entrepreneur Shit machst du dir nur selbst das Leben schwer.

Du willst zwei Dinge welche sich ab einem gewissen Punkt gegenseitig ausschließen.

 

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vor 7 Stunden, Herzdame schrieb:

Ich glaube das wäre n guter Anwendungsfall fürs Everest-Ziel nach Kim Cameron.
Ich weiß nicht ganz, ob das in Textform funktioniert, habe das bisher nur 1:1 gemacht, aber ich versuchs mal.

Nimm dir ein Ziel, was gerade für dich erstrebenswert ist (zB das Auto). Stell dir vor, wie das wäre, wenn du das erreicht hast. Was wäre dein nächstes Ziel? Und wenn du das erreicht hast, was wäre dann das nächste Ziel?

So weit nicht nur gelesen, sondern auch drüber nachgedacht? Das darf gerne auch n paar Minuten dauern.

Und dann wäre der nächste Schritt folgender: (Ich glaube nicht, dass das gut funktioniert, wenn dus erst liest und dann von Anfang an machst, bis hierhin solltest du wirklich mitgearbeitet haben).

  Inhalte unsichtbar machen

Wenn du jetzt 13 Schritte weiter denkst, die du alle erreicht hast. Was wäre dann das nächste Ziel? (und das muss nicht realistisch erreichbar sein!)

Fühlt sich das richtig gut an? Als wärst du angekommen und das ist dein "Endziel", das über allem steht? Nein? Was kommt denn dann nochmal 13 Schritte weiter?

Schau mal, wo du ganz am Ende ankommst. Was für dich stimmig ist. Ein Everest-Ziel merkt man. Das gibt dir richtig Kraft und Energie. Versuch das möglichst genau zu fassen. Genau zu beschreiben, was für dich der Kern ist. wenns zum Beispiel "Freiheit" ist: Was macht Freiheit für dich aus? Welche Aspekte sind daran wichtig? Woran würdest du spüren, dass du das erreicht hast?

Und am Ende kannst du alles, was du tust, jede Entschiedung damit beurteilen, obs in dein Everest-Ziel einzahlt. Bringt es dich weiter in die Richtung?

Diese Ziele können sehr unterschiedlich sein. Von "Dass es mir gut geht" bis hin zu "Friedensnobelpreis gewinnen" ist da vieles möglich.

Wird ne unendlich Schleife. nichts im aussen wird dich im inneren Glücklich machen. Und selbst wenn man "ankommt" (der Gedanke an sich is wahnsinnig), wird man sich so fühlen wie am Anfang und wird sich im Kreis drehen. Runter von dem Kopf Karussell.

 

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vor 7 Minuten, Zeeke schrieb:

Wird ne unendlich Schleife. nichts im aussen wird dich im inneren Glücklich machen. Und selbst wenn man "ankommt" (der Gedanke an sich is wahnsinnig), wird man sich so fühlen wie am Anfang und wird sich im Kreis drehen. Runter von dem Kopf Karussell.

 

Das Everest-Ziel ist so riesig, dass du’s mit höchster Wahrscheinlichkeit niemals erreichen wirst. Und es ist niemals (sauber zum Ziel gecoacht) nur „Wertgegenstand X“. Das ist nur Mittel zum Zweck, um etwas immaterielles zu erreichen.

Es geht sehr nah ans Thema Lebenssinn und ist im Coaching ein gern genutztes, hilfreiches Tool, mit dem sich wunderbar arbeiten lässt.

Es geht hier auch nicht um Glück. Das ist aus diversen Gründen kein guter Gradmesser. Es geht um Lebenszufriedenheit. Und um Auswahl von Zielen und Lebenswegen anhand der eigenen Vision.

Und ja, es ist wahnsinnig hilfreich, wenn Menschen wissen, wofür sie morgens aufstehen und nicht blind und gedankenlos ihr Leben leben, ohne jemals zu reflektieren, was sie eigentlich selbst wollen. 

bearbeitet von Herzdame
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vor 16 Stunden, Alibi schrieb:

Leute, die mit reichen Eltern geboren werden. Das gibt es auch im Forum und die kaufen Wohnungen und haben keine Ahnung, wie normale Menschen leben...

Er hat dir doch schon in seinem Thread ausführlich erklärt dass er eben nicht der Sohn reicher Eltern ist, was soll also dieser Seitenhieb? Neid? Das lässt dich ja scheinbar gar nicht mehr los.....

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Ich finde ja witzig, wie im ländlichen Raum ein Auto immer noch ein Statussymbol ist. In Berlin interessiert das keine Sau. Hier wirst du eher schief angeguckt, wenn du überhaupt noch ein eigenes Auto hast.

Was ich sagen will: es ist alles eine Frage der Perspektive. Wenn dir jetzt jemand eine A-Klasse schenken würde, glaubst du ernsthaft, du wärst ab dann mit deinem Leben dauerhaft glücklicher?

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Spannendes Thema, ich versuche mich auch immer mehr von der Einstellung loszueisen, dass mich bestimmte Dinge glücklich machen. Ein guter Film dazu ist Minimalism, den gibt es u.a. bei Netflix:

 

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