Kann man seine Persönlichkeit verändern?

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Hallo zusammen,

Kann man, oder Wie stark kann man seine Persönlichkeit verändern?

Ich spreche kurz über mich selbst, dann über meine Gedankengänge zu der Thematik ob Pickup nur eine Maske für mich ist und gebe abschließend ein Beispiel für was ich meine. Alle wichtigen Passagen sind fett markiert.

 

Kurz zu mir:

Zwei Punkte aus meiner Vergangenheit sind für das Ganze relevant. Ich werde diese kurz beschreiben, dann den Einfluss und dann komme ich zum eigentlichen Thema.

 

1. Ich war früher der typische Computernerd. Streichholz dünne Arme und Beine, Papier-weiße Haut, Mangelnde Hygiene und längere Haare (schlechte Kombination übrigends) und jeden Tag trotz Schule 10-12 Stunden am Zocken gewesen. Ich hatte schon immer einen sehr guten Freundeskreis. Diese sind dann auch mit mir rausgegangen und haben in den letzten 5-8 Jahren auch eine Entwicklung durchgemacht.

Mein Verhalten war aber ein bisschen anders. Ich war definitiv ein auffälliger Jugendlicher im Sinne von viel Spaß dabei gehabt vor der Klasse den Clown zu spielen, Lehrer zu veräppeln, Draufgängermäßig, ich war in der Schule sogar einigermaßen beliebt. Nicht so beliebt-beliebt aber ich habe mich mit allen gut verstanden und konnte leicht und viel reden. Das war nie mein Problem. Ich war super aufgeweckt und crazy. Eigentlich gute Vorraussetzung für ein späteres Leben. Ein bisschen zügeln PLUS Hygiene PLUS ein bisschen Sport an der frischne Luft und man hat einen gescheiten Mann der alles zum Pickup mitbringt.

 

2. Ich hatte in den Jahren zwischen 11 und 20 keinen Kontakt zu meinem Vater. Letztes Jahr aber versöhnt. Dazu unten mehr.

 

 

Heute 21, sehr früh (16) mit Pickup angefangen und diesem Forum in Kontakt bekommen. Habe das hier natürlich am Anfang für die 100%ige Wahrheit gehalten. Demenetsprechend auch alles übernommen und nachgemacht was die Leute hier geschrieben haben. Von auf der Straße ansprechen über SS+GOMAD bis hin zu Walga-artigen Exceltabellen meiner Eroberungen mit Aussehen, Herkunftsland, Quoten etc.

Am aktivsten betrieben habe ich das Ganze wohl zwischen 18 und 19 während ich in Paris gewohnt. Am Anfag war sehr viel von meinem Selbstbewusstsein gefaked. Aber - fake it till you make it - und ich habe das Gefühl, dass ich ich es am Ende wirklich war. Dann habe ich auch meine erste Freundin gefunden und es war perfekt. Ich war Alpha, war mir selbst treu und habe ehrliche Emotionen ihr gegenüber gehabt - ich habe wirklich geliebt (auch wenn die Beziehung insgesamt nur circa 6 Monate hielt)

Danach bin ich allerdings für mein Studium in die Schweiz gezogen, was mich die Beziehung sehr schnell gekillt hat - Sie hat es beendet und dabei u.a. auch gemeint "Du bist nur ein geiler Sommerflirt für mich gewesen."(deutlich liebevoller, aber das ist es was hängengeblieben ist). Puh. Das hat gesessen. Ich bin einige Monate nicht auf mein Leben klargekommen. Wenig neue Bekanntschaften, wenig Antrieb, deutlicher Rückfall in alte Muster aus meiner Jugend.

 

Irgendwann war ich darüber hinweg und danach war eigentlich alles "OK". Mein Leben macht mir aber nicht mehr so viel Spaß wie früher. Ich bin jetzt nicht mehr der Draufgänger der ich in der Pupertät war, der auf alles geschissen hat, der einfach Spaß gehabt hat, sich über andere lustig zu machen. Als ich mich mit meinem Vater versöhnt habe und diesen Groll abgelegt habe wurde ich sehr ruhig. Mädels haben mir schon einige Komplimente gemacht was für eine Ruhe ich ausstrahle, in mir selbst ruhe, dass ich sehr gesammelt wirke und als ob ich "meinen shit together" habe.

Ich weiß aber nicht ob ich das bin. Ich merke, dass ich gerne wieder entweder dieser Pupertäre Draufgänger oder der Krasse Pickupper in Paris wäre. Ich zweifle aber ob das meiner Persönlichkeit entspricht oder ob das einfach nur Masken sind, die ich mir aufgesetzt habe.

 

Das eigentliche Problem

Ich habe vor Kurzem ein Buch gelesen, welches Persönlichkeitstypen beschreibt. Kurze Zusammenfassung:

Blau: Kühl, rational, Zahlenversessen, mag es lieber einen kleinen Freundeskreis zu haben, eher still, nachdenkend

Grün:Intuitv, Gefühlbetont, auf Harmonie und Gesellschaft bedacht "Hauptsache alle sind da und happy",

Rot: Dominant, Macher, Impulsiv, Fordernd.

Jeder ist eine von diesen Drei Persönlichkeiten, oder eine Mischform zu unterschiedlichen Anteilen. Wenn man nicht seiner Persönlichkeit entsprechend lebt, wird man auf Dauer unglücklich (Der Accounting-Typ als Chef oder "Die gute Seele des Büros", die plötzlich Kündigungen schreiben muss).

 

Laut den Analysen und wenn ich tief in mich gehe, bin ich sehr Blau. Bei sämtlichen Quizzes die ich gemacht habe, waren die Antworten rot-blau. Rot war eindeutig Verhalten, was ich durch Pick-up gelernt habe, Blau was ich wirklich bin. Ich wäre gerne rot, ich sehe aber immer mehr Anzeichen, dass das nur eine Maske ist. Bin ich auf dem Weg, "Rot" zu werden, oder verstricke ich mich immer mehr in eine Lüge?

 

Beispiel

Ich habe eine Dame kennengelernt. Nennen wir sie Anna. Beim Date geführt, grundsätzlich eher dominant aufgetreten - laut Pickup eine klassische und einigermaßen gute Verführung.

Ich habe vor kurzem gemerkt, dass ich mich auf Frauen nicht bzw. deutlich zu wenig einlasse. Hier bin grade dabei, das abzubauen um mehr ich selbst zu sein. Also bei Anna dann die volle Tour: Romantik, eher Liebe machen als ficken, in die Augen schauen, über Gefühle reden. Ich war auch wirklich ehrlich mit dem Herzen dabei und habe mich darauf eingelassen.

Ab diesem Punkt kamen aber sehr schnell "Blaue Beta" Eigenschaften: Kopffick, Eifersucht, Verlustängste, wenn wir unterwegs waren, bin ich der genervte Typ der sich nicht in die Neue Gruppe einfügt sondern nur Augen für seine Freundin hat (Wenn man uns beide kennenlernt, denkt man sich "Sie ist so lustig und gut drauf, warum muss er sie immer runter ziehen).

 

Ich habe also bei der Verführung dieses Dominante Auftreten drauf und ich fühle mich auch wohl damit. Aber es gibt extrem viele Situationen wo mir dieses Verhalten aufgesetzt vorkommt. Besonders in Situationen in denen ich versuche "Ich selbst" zu sein.

 

Ich fühle mich ein bisschen am Scheideweg. Allgemein bin ich in letzter Zeit nicht sehr gut drauf was Selbstbewusstsein angeht. Vielleicht kommen meine Gedanken daher. Ich sehe zwei Figuren auf meiner Schulter:

Figur 1 sagt, dass ich mir treu sein soll. Ich steh halt eben auf Mathe und ich bin nunmal ein Nerd und ich schleif mich sau ungerne ins Gym. Es ist schön, so bleiben zu können wie man ist.

Figur 2 sagt, dass ich endlich meinen Arsch hochkriegen soll.Dass es mir Spaß macht, rauszugehen, gut auszusehen und man (wie ich schon sehr oft erfahren habe) erfolgreicher im Leben UND bei Frauen als Rot-dominanter ist.

 

Ich will mit 40 als Chef einer Firma und 5 Bi-FBs aufwachen.

Ich will nicht mit 40 als Chef einer Firma und 5 FBs aufwachen und merken, dass ich lieber mit einem Gamergirl programmieren würde.

 

 

 

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Du bist halt gerade im typischen Selbstfindungs-Alter.

Grundsätzlich: Dieses Persönlichkeitsmodell auf das du dich da berufst ist null fundiert. Wenn ich jetzt sage es gibt lila, pink und rosa und die haben Eigenschaften x,y, und z, dann hat das genauso viel Aussagekraft. Also würde ich dir empfehlen, den Ansatz einfach fallen zu lassen.

In der positiven Psychologie unterscheiden wir Signatur-Stärken (fallen uns wahnsinnig leicht, machen Spaß, geben Energie) und erlernte Stärken / erlerntes Verhalten (können wir auch, kosten aber eher Energie). Und da ist eben die Frage, die du dir stellen solltest, was dich wirklich ausmacht. Wo du aufblühst. Was wie von selbst läuft und dir Energie gibt. Und was erlernte Stärken sind, die du vielleicht brauchst, um Ziele zu erreichen. Dann auch mit der Frage, wie viel es davon wirklich braucht.

Insgesamt machst du dir aber gerade viel zu viel Stress. Du kannst jetzt noch nicht wissen, was du mit 20 Jahren mehr Erfahrung machen willst. Oder wusstest du schon mit 1 wo du heute stehst?

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vor einer Stunde, TimGio schrieb:

Ich will mit 40 als Chef einer Firma und 5 Bi-FBs aufwachen.

Ich will nicht mit 40 als Chef einer Firma und 5 FBs aufwachen und merken, dass ich lieber mit einem Gamergirl programmieren würde. 

Bist ein helles Köpfchen. Darum isses nicht unwahrscheinlich, dass du ne Zeit lang als Chef mit 5 Bi-FBs aufachen, und ne Zeit lang mit nem Gamergirl programmieren wirst. Und du kannst einen drauf lassen, dass es auch Zeiten geben wird, die komplett anders sein werden, als du es dir je vorgestellt hast.

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Gast

Ich bin kein Psychologe, aber meines Wissens ist die Diskussion über die Stabilität/Veränderbarkeit von "Persönlichkeitsmerkmalen" sehr kontrovers, genau wie diese Merkmale selbst. Letztlich sind sie nur theoretische Konstrukte, mit denen man versucht, das Menschliche zu fassen und seiner Komplexität Herr zu werden. Früher hat man das getan, indem man Menschen in Typen eingeteilt hat, später ging man dann zu den Big Five über ... in jedem Fall hat man immer versucht, den Menschen in Typen, Begriffe zu sortieren und ihn dadurch (be-) greifbar zu machen. Ist ja nur menschlich, sich und andere verstehen zu wollen. Das erkärt auch die Freude daran, irgendwelche Ankreuz-Tests zu machen und sich dann einem der Typen zuzuordnen. "Aha, ich bin also Typ X, deshalb handle ich immer so und so..."

Sind ganz nette Hilfsmittel, aber man sollte sich bei seiner Selbsterforschung nicht so sehr darauf versteifen. Mit Sicherheit ist etwas dran, dass manche Menschen "von Natur aus" introvertierter sind als andere, impulsiver als andere usw. Und so wie du schreibst, bist du mit Sicherheit eher introvertiert als extrovertiert, eher rational als emotional usw. Aber: Sind es die Gene, ist es die Erziehung, sind es Erfahrungen aus Kindheit und Jugend, die dich so sein lassen? Sind es tatsächliche, fixe Eigenschaften, sind die Eigenschaften (v)erlernbar, wenn ja bis zu welchem Grad? Über diese Fragen grübeln ganze Wissenschaften und es ist wenig praktikabel, sich da auch als Privatperson das Hirn zu zermatern - zumal du ohnehin nicht zu einer Lösung kommst, die dir im Alltag hilft.

Im Alltag trifft es dein Bild mit den unterschiedlichen Masken ganz gut. Das tun Menschen schließlich seit jeher: Je nach Situation und Gegenüber zücken wir ganz unterschiedliche Masken, mal sind wir diplomatischer, mal fordernder, mal emotionaler, mal rationaler ... Das ist jetzt aber auch nix Neues. Wenn du weißt, in welchen Situationen bestimmte Eigenschaften Vorteile verschaffen, dann ziehst du die entsprechende Maske auf. Die Frage dahinter sollte immer nur sein, ob es dir nutzt und damit gut geht. Wenn es dich aber absolute Überwindung kostet und du dich nicht mehr gut dabei fühlst, lässt du es bleiben. Wenn du da ganz bei dir und deinen Wünschen und Bedürfnissen bleibst, gehst du auch nicht Gefahr, dich zu verlieren und bleibst authentisch.

Entscheidend ist halt, dass man eigene Wünsche von fremden unterscheiden lernt, worauf deine Zukunftsmusik schon hindeutet. Aber das ist sie ja auch noch - Zukunftsmusik. Bleib mal im Hier, und ich glaube da hast du den entscheidenden Satz schon selbst geliefert:

vor einer Stunde, TimGio schrieb:

Es ist schön, so bleiben zu können wie man ist.

Ganz wichtig, das darf man in den Zeiten des Selbstoptimierungswahns nicht vergessen.

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nur eine einzige Sache, weil alles andere den Rahmen sprengen würde und zum Teil hier schon erwähnt wurde....

vor 2 Stunden, TimGio schrieb:

Ich weiß aber nicht ob ich das bin. Ich merke, dass ich gerne wieder entweder dieser Pupertäre Draufgänger oder der Krasse Pickupper in Paris wäre. Ich zweifle aber ob das meiner Persönlichkeit entspricht oder ob das einfach nur Masken sind, die ich mir aufgesetzt habe.

 

vor 2 Stunden, TimGio schrieb:

Figur 1 sagt, dass ich mir treu sein soll. Ich steh halt eben auf Mathe und ich bin nunmal ein Nerd und ich schleif mich sau ungerne ins Gym. Es ist schön, so bleiben zu können wie man ist.

Figur 2 sagt, dass ich endlich meinen Arsch hochkriegen soll.Dass es mir Spaß macht, rauszugehen, gut auszusehen und man (wie ich schon sehr oft erfahren habe) erfolgreicher im Leben UND bei Frauen als Rot-dominanter ist

Diese beiden Sachen würde ich mir mal genauer anschauen: Wieso geht nicht Beides? Allgemein wirkt es für mich so, als seist du zu sehr der Meinung du müsstest so und so sein. Also rot weil dominant, weil ja gerade diese Typen so erfolgreich sind. Also man müsse einen gewissen Stereotypen erfüllen, um "wer" zu sein. Nur, wenn du diesen Weg gehst, wirst du nie bei dir ankommen, weil dieses Streben nach einem Idealbild in den seltensten Fällen zum Erfolg führt. Eher zu Krampf, Verzweiflung, Neid und Eifersucht.

Die wichtigsten Prädiktoren für Erfolg in jedweden Bereichen sind in meinen Augen: Enthusiasmus, Leidenschaft und Disziplin (und das sogar empirisch belegt). Also Spaß und Durchhaltevermögen.

Ich finde auch, dass du wie @Herzdame sagt, in der Findungsphase bist. Da verleiten solche DISG Typisierungen natürlich dazu, sie für bare Münze zu nehmen und zu glauben, dass so die Menschen funktionieren, weil diese Modelle/Muster ja so schön schwierige, abstrakte Konstrukte erklären können. 

 

Allgemein: Ich möchte dich dazu einladen, mehr zu reflektieren (insbesondere solche Modelle mit irgendwelchen Typen) und diese zu hinterfragen, bevor du sie glaubst.

 

und: Ich ziehe ebenfalls meinen Hut vor deiner gegenwärtigen Reflexionsfähigkeit und -Bereitschaft. Mach weiter so, das wird schon. Theoretisch verändern sich Menschen bis ins hohe Alter hinein. Der Eine mehr der Andere weniger. 

und das führt zu meinem wichtigsten Punkt: Wie und ob und was du veränderst, liegt ganz bei dir. Mach dir bewusst, was du willst und handle danach. Dann läuft das auch. Dann kann das frei nach @Aldous mal die Mathekarriere, mal der Draufgänger, mal die FB, mal die LTR und mal alles zusammen sein. Also: Guck erstmal nur auf dich. 

vor 2 Stunden, TimGio schrieb:

Mädels haben mir schon einige Komplimente gemacht was für eine Ruhe ich ausstrahle, in mir selbst ruhe, dass ich sehr gesammelt wirke und als ob ich "meinen shit together" habe.

und wieso stört dich das jetzt? Das ist eine der attraktivsten Eigenschaften, die du als Mann oder auch Frau haben kannst. Das Andere was du beschreibst kannst ja trotzdem sein.

 

Toi toi toi für dich.

 

P.S. in puncto gym: dass wir im Leben auch mal Dinge tun müssen, die uns auch mal nicht gefallen, ist ja nun wahrlich nichts Neues.

P.P.S. Ja, Persönlichkeit kann sich verändern und tut das auch. Weil individuell. Aber ich möchte dir raten, erst einmal dich selbst zu finden und das ist vor allem ein Prozess und da bist du auf einem guten Weg.

bearbeitet von SirRoyTh
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Erstmal danke Für die Antworten. Ich versuche allen zu antworten:

 

vor 47 Minuten, Herzdame schrieb:

 

Grundsätzlich: Dieses Persönlichkeitsmodell auf das du dich da berufst ist null fundiert. Wenn ich jetzt sage es gibt lila, pink und rosa und die haben Eigenschaften x,y, und z, dann hat das genauso viel Aussagekraft. Also würde ich dir empfehlen, den Ansatz einfach fallen zu lassen.

Dass das Buch nicht unbedingt sehr wissenschaftlich ist, war mir klar. Mir geht es auch weniger um das angesprochene Model, sondern die Idee des Konflikts zwischen gelebtem Leben vs für einen persönlich ideals Leben.

Wenn man beispielsweise Will Smith oder Cristiano Ronaldo 8 Stunden am Tag in einen Keller ohne Kollegen einsperrst, werden die beiden wohl kaum glücklich. Und ich frag mich gerade ob ich darauf stehe im metaphorischen Keller zu sein oder ob ich lieber rausgehe und mich ins Rampenlicht stellen will.

vor 56 Minuten, Herzdame schrieb:

In der positiven Psychologie unterscheiden wir Signatur-Stärken (fallen uns wahnsinnig leicht, machen Spaß, geben Energie) und erlernte Stärken / erlerntes Verhalten (können wir auch, kosten aber eher Energie). Und da ist eben die Frage, die du dir stellen solltest, was dich wirklich ausmacht. Wo du aufblühst. Was wie von selbst läuft und dir Energie gibt. Und was erlernte Stärken sind, die du vielleicht brauchst, um Ziele zu erreichen. Dann auch mit der Frage, wie viel es davon wirklich braucht. 

Hört sich super interessant an und wed ich mich zu ein bisschen informieren.

Wie siehst du den Anwendungsbereich von erlernten Stärken? Kann man auf Basis einer Stärke die Kraft kostet eine Karriere aufbauen? Eine Freundschaft? Eine Beziehung oder sogar ein Leben? Siehst du da Grenzen gegeben?

Das ist so ein Punkt. Dadurch, dass ich so früh mit PU angefangen habe, habe ich ziehmlich von verinnerlicht. Ich KANN verführen. Ich KANN führen. Ich KANN als Alpha auftreten und mich 20 neuen Leuten vorstellen. Nun zweifle ich aber grade stark an, dass das eine Signaturstärke ist. Jeder mag die Bestätigung und jeder mag Sex mit gutaussehnden Partnern. Aber ich kann mich auf niemanden emotional einlassen dem ich die Ganze Zeit eine Maske zeige.

 

vor 46 Minuten, Aldous schrieb:

Bist ein helles Köpfchen. Darum isses nicht unwahrscheinlich, dass du ne Zeit lang als Chef mit 5 Bi-FBs aufachen, und ne Zeit lang mit nem Gamergirl programmieren wirst.

Danke für das Kompliment, ich hoffe doch du behälst recht. Falls ja, bekommst du ein Foto per PM😋

 

vor 42 Minuten, Barbara schrieb:

Sind es tatsächliche, fixe Eigenschaften, sind die Eigenschaften (v)erlernbar, wenn ja bis zu welchem Grad?

Falls hier jemand Literatur dazu hat, gerne wissenschatlich, gerne per PM!

 

vor 44 Minuten, Barbara schrieb:

 

Entscheidend ist halt, dass man eigene Wünsche von fremden unterscheiden lernt

Sehr wichtiger und sehr guter Punkt. Das ist der Konflikt, den ich versucht habe zu schildern. Das Verführen, das Dominante Auftreten gegenüber Frauen, das "Dranbleiben" - will ich das wirklich... Oder will nur auch meine 100 lays? Wie kann ich hier abgrenzen - wie schaffst du das? Ich habe vor einigen Wochen den "The Yearning Octopus" von waitbutwhy durchgemacht: Auch wenn in anderem Kontext an sich ganz hilfreich herauszufinden was man im Leben will. Die Abgrenzungen zu fremden Wünschen sind aber nicht ganz klar...

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@SirRoyTh Auch dir erstmal Fettes Danke fürs Schreiben deines Textes.

 

Grundsätzlich hatte ich ja schon erwähnt, dass ich die Typisierungen nicht für bare Münze nehme. Das Buch war an einigen Stellen... nicht 100% wissenschaftlich😂. Mit deinem anderen Punkt triffst du aber voll ins Schwarze.

vor 11 Minuten, SirRoyTh schrieb:

Allgemein wirkt es für mich so, als seist du zu sehr der Meinung du müsstest so und so sein. Also rot weil dominant, weil ja gerade diese Typen so erfolgreich sind. Also man müsse einen gewissen Stereotypen erfüllen, um "wer" zu sein.

Mir ist vollkommen klar, dass ein Idealbild gezeichnet wird, was man nicht (schwer) erreichen kann. Deinen erwähnten Erfolg sehe ich trotzdem. Ich glaube jeder hat schonmal einen Freund gehabt, der fantastisch im Umgang mit Menschen war wo man daneben stand und sich gewünscht hat, man könne das auch. Diese Typen sind bei mir eben dominante, druchsetzungsfähige Typen. Der Grund hierfür wird sein, dass ich den intellektuellen Kram nur wenige Leute habe zu denen ich aufschaue. Der Großteil von Akademischem erfolg ist erreichbar durch genügend Fleiß (nicht, dass es leicht wäre. Es ist aber auch eher zu "erlernen" als Soziale Kompetenz oder den Hang zum Sozialen)

 

vor 15 Minuten, SirRoyTh schrieb:

Wieso geht nicht Beides?

Meistens sind die beiden im Konflikt - Sag ich ihr dass ich neidisch bin oder ändere ich mein Mindset zu "Ich bin eh der Preis" / Ich muss mich auf Grund von Zeit entscheiden: Ein game online oder eine Gym Session / Gebe ich ihr einen Gutenachtkuss und gehe oder mache ich den nackten Mann?

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vor 1 Minute, TimGio schrieb:

Falls hier jemand Literatur dazu hat, gerne wissenschatlich, gerne per PM!

Da brauchste keine PM für. Wirf einfach google an und guck, was dir am meisten liegt.

Wie @SirRoyThschon schreibt, ist es mit testbaren Persönlichkeitseigenschaften so ne Sache. Es gibt durchaus sehr gute Tests, wie beispielsweise den MMPI-2, den seit Jahrzehnten zehntausende von Probanden ausfüllen. Der hat irgendwas über 500 Fragen und wenn du schnell bist, sitzt du da ein paar Stunden dran. Danach raucht dir der Kopf. Und die Auswertung ist alles andere als trivial. Wird es fachlich gut gemacht, bekommste ein empirisch validiertes Persönlichkeitsprofil. Bedeuet, du weisst welche deiner Eigenschaften wie ausgeprägt sind - und zwar im Vergleich zum Durchschnitt.

Besser gesagt, nur im Vergleich zum Durchschnitt. Weil dein Verhalten in verschiedenen Situationen kann der beste Test nicht vorhersagen. Da kommt man auf Relevanzen um die 7 %. Also so gut wie nix.

Kommt in letzter Zeit auch immer öfter vor, dass solche Tests nicht fachlich gut gemacht werden. Beispielsweise von Personalern im Rahmen von Bewerbungen. Da mag dann der Test an sich gut sein, aber wenn der Durchführende beispielsweise Fragen der Probanden nicht kompetent beantworten kann, oder zu wenig Erfahrung in der Auswertung hat, dann kann auch das Ergebnis nicht valide sein.

Darum würd ich mir nicht zu viele Gedanken über solche Testergebnisse machen. Wenn dir was als hifreich erscheint, dann mach was draus. Aber wenn dir was widersprüchlich erscheint, dann kannste es auch getrost aussen vor lassen.

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Gast botte

@TimGio - ist ganz normal und auch sehr gut, dass Du Dir Gedanken machst, wo Du mit Dir und Deinem Leben hin willst. Du hast das Alter dafür. Deine Eingangsfrage würde ich aber mal umformulieren: solltest (nicht: kannst) Du Deine Persönlichkeit denn verändern? Und warum? Schau mal - der ganze 'Quatsch' sowohl mit den Persönlichkeitstypen als auch mit Pickup fußt auf Vereinfachung. Bei Deinem Test ist es Rot/Grün/Blau als Theorie, und hier ist es eben Alpha/Selbständigkeit/GOMAD als Zielvorstellung. Beides nett, um sich klar zu machen, was man will; beides aber in letzter Näherung nicht die Realität beschreibend. Denn es gibt einen Haufen Wege zum Ziel: Dein Leben so führen zu können, wie Du es willst. 

Beispiel Sport: es gibt ne Menge Wege, sich fit und brauchbar attraktiv zu halten. Für den einen ist es das Gym, für den nächsten die Kletterhalle, für nen dritten das Kicken mit den Freunden auf der Wiese und Schwimmen. Ist alles völlig legitim. Das einzige, was nachweislich nicht so gut ist, ist nix zu tun und Übergewicht anzusammeln. Der Rest funktioniert.

Beispiel Mathe: wenn es das ist, was Dir leicht fällt und was Du besser als der Durchschnitt kannst - wunderbar! Es gibt einen Haufen von Berufswegen, wo Dir zum Beispiel ein überdurchschnittliches Zahlenverständnis einen riesigen Vorsprung verschafft. Die Nachbarin in der Etagenwohnung über mir ist eine Voll-Nerdette, arbeitet angestellt als Versicherungsmathematikerin und verdient locker genug, um sich im Jahr zwei Monate unbezahlten Urlaub zu leisten. Den sie dann als Backpackerin in zum Beispiel Asien abrutscht. 

Beispiel Beruf: nicht jeder ist zum Unternehmer geboren. Gibt auch viele Leute, die besser damit fahren, nach 38.25 das Hämmerchen fallen zu lassen und im Anschluss komplett ihr Eigenes machen zu können

Ich finde @Herzdames Einwurf mit den Signatur-Stärken und den erlernten Stärken sehr hilfreich. Ich bin zum Beispiel geborener Nerd, mag Wissenschaft und kann sehr gut mit Zahlen und graphischen Mustern, beides fällt mir extrem leicht. Über meine ersten Jobs habe ich mir dann noch ein paar komplementäre Kleinigkeiten wie Smalltalk, Kundenorientierung und Projektmanagement dazu geholt. Fällt mir nicht immer leicht, ist aber in Kombination mit  den ersteren beruflich fast schon ein Alleinstellungsmerkmal. Das ist Blau+Rot+Grün, in einer Mischung, die für mich gut funktioniert. Angestellt im öffentlichen Dienst und mit freier Arbeitszeiteinteilung gesegnet, passt das wunderbar für mich.

Von daher denk mal nicht so sehr in Begriffen von Persönlichkeitsveränderung. Sondern von Persönlichkeitsentwicklung. Nicht in entweder/oder, sondern additiv. Arbeite mit Deinen Stärken, sei offen für Neues und schau, wo es Dich hin führt.

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Hier steht unglaublich viel Richtiges, ich würde aber gern noch ne Kleinigkeit aus meiner ergänzen:

Ich kenne diese Unterschiede in der Persönlichkeit, die verschiedenen Pole, die erstmal konträr erscheinen. Aber ich hab festgestellt, man KANN beides haben. Und man sollte glaub ich auch...

Ich würde behaupten, ich bin von Natur aus eher introvertiert, ich schätze Ruhe und Beständigkeit, und bin gern mal allein auf dem Sofa. Freunde, die mich jahrelang kennen, würden aber wohl ein Bild von mir zeichnen, das anders ist: Sozialer "Kitt" in einem großen und bunten SC, ständig auf Achse, immer eine lustige Geschichte parat, für allen möglichen Blödsinn zu haben...

Weil das halt meine beiden Seiten sind, die die eine fällt eben mehr auf als die andere. Welche grade dran ist, ob ich mich für den Gute Nacht Kuss oder den nackten Mann entschiede, mache ich immer von meinem Bauchgefühl abhängig - und warum auch nicht? Warum darf ich nicht heute beständig sein, und morgen was abgedrehtes tun? Wer hat denn bitte die Regel erfunden, dass immer nur eins von beiden richtig sein kann???

Eine Maske zeigen ist dauerhaft und im Privatleben nie gut. Aber die Wahrheit, die unter der Maske ist, darf doch verschiedene Facetten haben. Und es ist übrigens "Alpha", sich derer auch bewusst zu sein und die sich zu erlauben. Introvertiert und nerdig ist nicht beta, solange du nicht nur aus Angst so bist.

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Mal ganz von der anderen Seite @TimGio.

Du schreibst viel drüber wie du sein willst, nicht sein willst, und wie du vielleicht sein musst.

Ich hör aber nicht was du dir wünscht. Also was du für Bedürfnisse hast, und zwar nicht mit 40 sondern jetzt die nächsten drei Wochen.

Mach doch mal eine Liste. Sachen die du bis Ende Oktober gerne erleben möchtest/haben möchtest/fühlen möchtest/verändern möchtest.

Weil: Letztlich geht's ja nicht darum dass wir unsere Persönlichkeit weiterentwickeln weil das so ein super Sport ist. Sondern weil wir dort ankommen wollen wo wir hinmöchten.

bearbeitet von Helmut

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vor 21 Stunden, TimGio schrieb:

Und ich frag mich gerade ob ich darauf stehe im metaphorischen Keller zu sein oder ob ich lieber rausgehe und mich ins Rampenlicht stellen will.

Wie schon erwähnt: Es gibt keinen Grund für ein ODER. Man kann problemlos auch beides leben. Und gerade in der Ausprobier-Phase, die du aktuell hast ist es auch durchaus sinnvoll vieles auszuprobieren.

vor 21 Stunden, TimGio schrieb:
vor 22 Stunden, Herzdame schrieb:

In der positiven Psychologie unterscheiden wir Signatur-Stärken (fallen uns wahnsinnig leicht, machen Spaß, geben Energie) und erlernte Stärken / erlerntes Verhalten (können wir auch, kosten aber eher Energie). Und da ist eben die Frage, die du dir stellen solltest, was dich wirklich ausmacht. Wo du aufblühst. Was wie von selbst läuft und dir Energie gibt. Und was erlernte Stärken sind, die du vielleicht brauchst, um Ziele zu erreichen. Dann auch mit der Frage, wie viel es davon wirklich braucht. 

Hört sich super interessant an und wed ich mich zu ein bisschen informieren.

Wie siehst du den Anwendungsbereich von erlernten Stärken? Kann man auf Basis einer Stärke die Kraft kostet eine Karriere aufbauen? Eine Freundschaft? Eine Beziehung oder sogar ein Leben? Siehst du da Grenzen gegeben?

Das ist so ein Punkt. Dadurch, dass ich so früh mit PU angefangen habe, habe ich ziehmlich von verinnerlicht. Ich KANN verführen. Ich KANN führen. Ich KANN als Alpha auftreten und mich 20 neuen Leuten vorstellen. Nun zweifle ich aber grade stark an, dass das eine Signaturstärke ist. Jeder mag die Bestätigung und jeder mag Sex mit gutaussehnden Partnern. Aber ich kann mich auf niemanden emotional einlassen dem ich die Ganze Zeit eine Maske zeige.

Zu Charakterstärken im Sinne von Seligman (VIA - Values in Action) findet man hier Fragebögen: https://www.gluecksforscher.de/

Weitere Fragebögen und spannende Modelle gibts auch hier: https://www.charakterstaerken.org/

und hier: https://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/

 

Klar kann man auf erlernten Stärken eine tolle, erfolgreiche Karriere aufbauen und dabei sehr glücklich sein. Diese Menschen leben dann die Dinge, die ihnen Kraft und Energie geben in ihrer Freizeit aus. Ebenso steht es mit Freundschaften oder Beziehungen. All diese Dinge sind ja auch wahnsinnig vielseitig und haben tausend Facetten. Eine Freundschaft kann primär von Dankbarkeit geprägt sein. Oder von Weisheit (Ratschläge geben / erhalten). Oder von Tapferkeit und Mut, weil man schon so viel erlebt hat. Oder von Spiritualität. Die Bandbreite ist riesig und keine Freundschaft gleicht der anderen.

Worüber ich jedoch gerade stolpere ist dein "die ganze Zeit eine Maske zeigen". Denn das geht über das normale Stärkenthema hinaus.

Beispiel: Leiten von Gruppen ist bei mir ne erlernte Fähigkeit. Kann ich, finde ich aber anstrengend. Trotzdem kann ich zu 100% zustimmen, wenn jemand über mich sagt "kann vor Gruppen sprechen". Das bin ich. Das gehört zu mir. Aber mein Herz hängt nicht dran.
Dein Gedanke geht aber eher Richtung Authentizität. Ich kann vor einer Gruppe stehen und versuchen sie zu leiten, indem ich den super strengen, distanzierten Lehrer mime. Das wäre null ich. Wäre ich auch sicher schlecht drin. Ich kann aber auch eine Gruppe leiten, indem ich freundlich und zugewandt bin. Das wäre dann eher ich. Also: Gleicher Skill, anderer "Stil".

Und ich habe gerade das Gefühl, dass es dir mehr um Stile geht, denn um Skill. Und ich bin mir sicher, es gäbe eine Variante in der Verführung, die 100% du ist und mit der das Masken-Problem (aka Authentizität)  dann nicht mehr auftritt. Es geht nicht um Verführung an sich, sondern ums WIE.

 

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Gast botte

Kleine Anregung, TE: sieh und sprich das mal anders an. Nicht als eine Maske, sondern als eine Rolle. In einer Rolle kann man aufgehen, Spass haben, gut sein, überzeugen. Dieses Verschiedensein abhängig von der Situation ist nicht zwingend etwas Schlechtes oder Unauthentisches. Sondern ganz normal. Ich komme gerade von der Arbeit und freu mich auf mein Mädel. Selbstverständlich bin ich da anders - oder?

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