Mangelnde Kommunikation - wie screenen?

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Moin Moin,

in letzter Zeit habe ich mal überlegt, welche Parallelen und identische Muster es eigentlich in meinen bisherigen Beziehungen so gab. Dabei ist mir besonders aufgefallen, daß die innerpartnerschaftliche Kommunikation eigentlich in allen Fällen sehr schlecht war. Ich bin selbst nicht so der Emotionsbolzen und löse Probleme i.d.R. so schnell wie möglich, um sie vom Tisch zu haben. Das wird bestimmt auch durch meinen Job verstärkt, weil ich es als Entwickler von Unternehmenssoftware ständig mit Problemen aller Art zu tun habe, und wenn ich sie nicht zügig löse, würde ich schnell von immer größeren Problemen überrollt werden.

Nun war es eigentlich in allen Beziehungen so, daß die Frauen irgendwann irgendwelche Probleme hatten, die sie aber nicht (verbal) kommuniziert hatten. Irgendwann wurde die Stimmung schlechter, und ich fragte nach, ob es irgendein Problem gäbe. "Nein, wieso? Alles in Ordnung, mein Schatz!". Die Stimmung wurde aber nicht besser, eher noch schlechter, also fragte ich nochmal nach, ob alles in Ordnung sei. "Ja, wie kommst Du darauf, daß etwas nicht in Ordnung sei?". Aber die Stimmung wurde immer noch nicht besser, und nachdem ich dann ein drittes, viertes oder fünftes Mal nachgefragt hatte, brach es plötzlich aus ihr heraus, und sie überhäufte mich mit mindestens zehn Vorwürfen aus verschiedensten Situationen der Vergangenheit. Obwohl ich ihr nicht nur in solchen Situationen immer wieder sagte, sie solle doch bitte sofort sagen, wenn sie etwas stört, kam immer wieder genau dieses Verhaltensmuster zutage. Was noch interessanter ist, ist die Tatsache, daß es dieses Verhaltensmuster eigentlich in allen meinen Beziehungen gab. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als wären all diese Frauen offenbar nicht in der Lage, eine vernünftige Kommunikation auf die Kette zu kriegen, stellt sich die Frage, ob es irgendwo auch an mir liegen könnte? Oder liegt es daran, daß diese Frauen einfach dieses emotionale Hin- und Her gebraucht und das genossen haben? Ich kann das als eher pragmatischer Mensch nicht wirklich nachvollziehen. Fakt ist aber für mich, daß dies einer der Hauptpfeiler für das Scheitern dieser Beziehungen war.

Läßt sich sowas irgendwie screenen? Für mich paßt dann ja wahrscheinlich am Besten vom Klischee her eine Frau von naturwissenschaftlichem Typ, die klar sagt, was Phase ist, also irgendwie so eine Art Merkel in jünger oder so... ;-) 

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vor 2 Stunden, Applefan schrieb:

Nun war es eigentlich in allen Beziehungen so, daß die Frauen irgendwann irgendwelche Probleme hatten, die sie aber nicht (verbal) kommuniziert hatten. Irgendwann wurde die Stimmung schlechter, und ich fragte nach, ob es irgendein Problem gäbe. "Nein, wieso? Alles in Ordnung, mein Schatz!". Die Stimmung wurde aber nicht besser, eher noch schlechter, also fragte ich nochmal nach, ob alles in Ordnung sei. "Ja, wie kommst Du darauf, daß etwas nicht in Ordnung sei?". Aber die Stimmung wurde immer noch nicht besser, und nachdem ich dann ein drittes, viertes oder fünftes Mal nachgefragt hatte, brach es plötzlich aus ihr heraus, und sie überhäufte mich mit mindestens zehn Vorwürfen aus verschiedensten Situationen der Vergangenheit

Es gibt ein Wort namens Empathie. Unter diesen Wort versteht man die Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen. Man liesst die Gestik/Mimik/Körpersprache vom Gegenüber und
erkennt bestimmte Algorithmen im Sozialverhalten. 
Du schilderst in deiner Darstellung, dass die Frauen ein Problem mit der verbalen Kommunikation ihrer Gefühle und Probleme haben. Das ist allerdings super ungewöhnlich. 
Denn Sozialverhalten, Situationsanalyse und das Kommunizieren von Emotionen und Problemen sind die große Stärke von Frauen. Da sind die Frauen den Männern meilenweit voraus.
Daher glaube ich nicht, dass die Probleme in dem Fall die Frauen gewesen sind.

vor 2 Stunden, Applefan schrieb:

Läßt sich sowas irgendwie screenen? Für mich paßt dann ja wahrscheinlich am Besten vom Klischee her eine Frau von naturwissenschaftlichem Typ, die klar sagt, was Phase ist, also irgendwie so eine Art Merkel in jünger oder so... ;-) 

Das du Merkel als Beispiel nimmst ist ziemlich spannend. Merkel gehört zu den emotionslosesten Menschen, die ich bisher so im TV gewesen habe. Ihre Mimik ist dabei meist so neutral, dass man glauben
könnte sie würde ein "Waffelteig-Rezept" vorlesen. Wie man jetzt nach "kühlen, emotionslosen, wissenschafts-interessierten" Frauen screent ist eine wirklich gute Frage. Fortbildungsseminare? Uni-Campus?
Kongresse? Keine Ahnung, ehrlich gesagt. 

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Ich sag mal pauschal, dass du da etwas wenig Infos gibst und man hier etwas im Dunklen stochert. 

Was ich an deiner Stelle mal bewusst machen würde, ist es den richtigen Frame in Bezug auf offene Kommunikation von Anfang an zu setzen. Also alles was der Frau das Gefühl gibt, sie könne offen mit all ihren Problemen und Wünschen zu dir kommen, ohne dass du ihr den Kopf abreißt. 
Ansonsten ist mein zweiter Gedanke: "Sie ballern dich mit Vorwürfen, wegen Sachen aus der Vergangenheit zu." D.h. entweder die Sachen aus der Vergangenheit wurden nicht endgültig geklärt, bzw. überhaupt nicht angesprochen. Frauen kommunizieren da oft subtiler, also gab es evtl. auch schon vorher Anzeichen, dass etwas nicht im Lot ist. Wäre jetzt die Frage, ob sie es komplett runtergeschluckt haben, oder ob du für indirekte Anzeichen blind bist. 

Ansonsten lädt ein straightes "Ist alles in Ordnung?" nicht immer zum Herzausschütten ein. 

Das waren so meine Gedankengänge, aber ist jetzt etwas wild spekuliert. 

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Spontane Assoziation und impliziter Vorschlag zum Workaround:

Ich muss jetzt zur Familie. Später gerne mehr.

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vor 49 Minuten, capitalcat schrieb:

Ich sag mal pauschal, dass du da etwas wenig Infos gibst und man hier etwas im Dunklen stochert. 

Naja, so jetzt im Nachhinein ist es auch etwas schwierig, wirklich konkrete Situationen zu benennen. Was wohl bei allen Frauen irgendwie hängengeblieben ist, ist, daß sie sich auf irgendeine Weise vernachlässigt gefühlt hatten. Die eine sprach mal davon, sich "ungeliebt" zu fühlen, die andere sprach davon, "zu wenig wahrgenommen" worden zu sein. Das ist also wohl ein Punkt, wo ich selbst mal schauen muß, ob ich vielleicht manchmal einfach zu wenig Aufmerksamkeit an den Tag lege oder vielleicht manchmal sogar zu gefühlskalt rüberkomme. Ich würde mich eigentlich schon als durchaus sensibel bezeichnen, aber ich bin dennoch kein Fan von Emotionen.

In der Sache ging es eigentlich oft um Kleinigkeiten, hier unterscheiden sich dann auch die Frauen durchaus voneinander. Der einen paßte "meine Definition von Sex" nicht, was bei den anderen kein Problem war, bei der anderen ging es um meinen damaligen Alk- und Drogenkonsum (was ich noch am ehesten nachvollziehen kann), und eine andere sah die Konflikte eher bei meinen Kindern begründet, die sah aber auch sonst überall Gespenster.

Allen gemeinsam ist, daß ich ihnen die Gründe, deshalb dann und wann mal komisch drauf zu sein, immer einzeln aus der Nase ziehen mußte. Auch hier waren die Reaktionen dann tw. unterschiedlich - die eine warf dann mit zig Vorwürfen um sich, die sie offenbar schon seit längerem gesammelt hatte. Das barg natürlich viel Konfliktpotenzial, weil sie die Eigenschaft hatte, irgendwelche Dinge, die ich gesagt hatte, völlig falsch und gegen sich zu interpretieren. Wenn sie dieses falsch Verstandene dann nicht sofort anspricht, verfestigt sich natürlich vor allem ihre Interpretation dazu. Manchmal kam sie dann erst Monate später damit raus, wenn ich eben, wie beschrieben, mal näher nachgebohrt hatte, und ich mußte erstmal überlegen, wann ich dies oder jenes überhaupt gesagt hatte. Nicht selten gab sie dann was ganz anderes wieder, was ich angeblich gesagt haben soll, ich aber so mit Sicherheit nie gesagt habe. Das wird aber wohl eine "spezielle Eigenschaft" dieser Ex gewesen sein, die auch sehr gut darin war, jemandem im Nachhinein einen Strick aus Sachen zu drehen, die er so nie gesagt hatte. Bei den anderen war das nicht so extrem, allerdings gab es eben trotzdem immer dieses "nix sagen, in sich reinfressen und erst 'wenn er mal was merkt' und auch dann erst nach dem fünften Nachfragen was sagen". Ich frage mich halt, wie man so überhaupt eine tragfähige Beziehung führen soll? Bei so einer schlechten Kommunikation würde ich nicht mal mit jemandem eine WG aufmachen wollen...

bearbeitet von Applefan

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Gast botte

Sag mal, @Applefan, hast Du eigentlich Freunde? Was sind das für welche - auch solche Nerds wie Du, oder auch ein paar Künstler, Kreative, Sport-Jocks und (vor allem) Frauen? Und wie läuft die Kommunikation mit denen so? Das nächste ist etwas ins Blaue geschossen, aber ich lese hier einfach nen Post von einem Nerd, der allgemein in zwischenmenschlicher Kommunikation nicht gut entwickelt ist und deswegen jede Sachdiskussion schon für einen tiefgehenden zwischenmenschlichen Austausch hält. Ist da was dran? Falls ja, solltest Du nicht an Deinem Screening arbeiten (was Deine Optionen reduziert), sondern an Deinen Kommunikationsfähigkeiten (was Deine Optionen erweitert).

Kenne ich von meinem früheren selbst. Ein paar Dinge, die Du Dir mal als kleine Routinen angewöhnen kannst, falls das so ist:

- Leute beobachten. Setz Dich mal in ne Bar, schau Dir eine Zeitlang die Gruppen an den Nebentischen an und denk Dir dann zu jedem Tisch ne kleine Geschichte aus. Wenn Du das weiter treiben willst, interessiere Dich mal für Körpersprache. Empathie ist schön, fängt, aber immer(!) mit Beobachtung an - wenn Du andere Menschen nicht anständig 'lesen' kannst, wirst Du nie gut im Umgang mit ihnen werden. Ganz allgemein, nicht nur Frauen.

- jeden(!) Tag Smalltalk mit  mindestens drei Menschen. Egal wie, egal wo. Bei denen Du nachfragst, wie es läuft. Offene Fragen. 

- lerne, Menschen 'anzustoßen'. Mit Humor. Wenn jemand mit verkniffenem Geicht rein kommt: 'Oh, da hat aber jemand schlechte Laune. Sollten wir da was dran tun?' Mit 'nem Lächeln in Deinem Gesicht. Umgekehrt auch. Konfrontiere Leute mit Deinem spontanen(!) Eindruck von ihnen und frag spielerisch(!) nach. Wenn nichts kommt, dann lass es halt, aber in vielen Fällen erfährst Du ziemlich schnell, wie der Hase emotional läuft.

- achte darauf, wie sich Menschen von Dir verabschieden. Der Abschied sagt extrem viel darüber aus, wie die Interaktion vorher wirklich gelaufen ist.

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Danke für die interessanten Tipps! Ja, ich war auch schon am überlegen, ob ich mal irgendwie an meinen eigenen Kommunikationsfähigkeiten arbeiten sollte. Allgemein bin ich nicht so der "Auf-Menschen-Zugeher", aber wenn ich erstmal "im Saft" bin, kann ich mich sehr gut und humorvoll und lange mit Männern wie mit Frauen unterhalten. Kommt natürlich ein bißchen auf den Typ an, es gibt sowohl bei Männern als auch bei Frauen einen bestimmten Typen (gibt so ganz sture Ostfriesenköppe oder total oberflächliche oder arrogante Frauen), mit dem ich überhaupt nicht klar komme, basiert dann auch auf Gegenseitigkeit und kommt selten vor, man geht sich halt aus dem Weg.

Aber ich frage mich, wo ich eine Sachdiskussion für einen tiefgehenden zwischenmenschlichen Austausch halte...? Mich hat es doch nur genervt, daß meine bisherigen Freundinnen immer irgendwelche offenbar für sie wichtige Probleme hatten, dann aber die Zähne nicht auseinander bekommen hatten und erwarteten, ich solle ihnen das von der Stirn ablesen. Woher soll ich wissen, ob meine Freundin irgendwas, was ich irgendwann mal gesagt habe, in den falschen Hals kriegt, wenn sie es mir nicht sagt?

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Gast botte
vor 3 Minuten, Applefan schrieb:

Woher soll ich wissen, ob meine Freundin irgendwas, was ich irgendwann mal gesagt habe, in den falschen Hals kriegt, wenn sie es mir nicht sagt?

Hat sie doch. Nur halt drei Monate später und in wüsten Tönen 😉 Die wenigsten Menschen können das: ihr Herz auf der Zungen tragen und 'klären', wenn ihnen etwas schräg liegt. Frauen noch weniger als Männer. Drama muss auch nicht immer verbal 'geklärt' bzw deeskaliert werden. Manchmal ist die bessere Strategie, Drama bzw Schmollen mal sofort richtig zuzuspitzen und sich entladen zu lassen, vorzugsweise beim Sex. 

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Ich glaube wie botte, dass das ne Nummer ist, die von deinen Kommunikationsskills ausgeht.

Wenn deine Parterin nämlich lernt, dass man mit dir über sowas nicht reden kann, sagt sie auch irgendwann nichts mehr. Das was du beschreibst ist dann nur die letzte Eskalationsstufe. Und ich halte es für absolut möglich, dass du eben gar nicht merkst, wenn dein Gegenüber Gesprächsbedarf hat und du ihn voll gegen die Wand laufen lässt. Und dann versucht derjenige es halt auch schnell nicht mehr.

In einer Beziehung entwickelt sich ja auch eine eigene "Kultur". Und jemand, der da sehr verbunden mit seinen Emotionen ist, viel darüber kommuniziert wie es ihm geht und wie es dem anderen geht, der schafft ganz andere Räume und Selbstverständlichkeiten. Dann kommt man gar nicht dorthin. Aber du sagst ja selbst, dass dus mit Emotionen nicht so hast, dementsprechend wirst du auch so eine Kultur nicht einführen und als Frame setzen

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Naja, ich würde daran aber schon ganz gerne arbeiten, auch wenn mir klar ist, daß das ein langer Prozess ist. Klar kann man immer sagen "ich bin nicht der Typ für dies oder das", aber oft ist das wohl auch nur eine Ausrede, um sich nicht damit beschäftigen zu müssen. Als Trennungskind bin ich damals bei meiner Mutter aufgewachsen, die mit einem als Griesgram geltenden Staatsanwalt verheiratet war. Ich selbst habe damit kein Problem, weil ich Menschen i.d.R. so nehme wie sie sind, aber meine Tante (sehr emotional) findet ihn z.B. mega unsympathisch. Naja, meine Mutter ist auch nicht gerade eine Kommunikationskünstlerin, und mein Vater hatte damals zu wenig Einfluß auf mich. So waren meine Möglichkeiten, sowas als Kind zu lernen also eher begrenzt.

Nun, vielleicht mache ich einfach mal einen Kurs für Kommunikation an der VHS, sowas sollte es ja sicher geben. Zudem an sowas ja angeblich sogar auch mal hübsche Frauen teilnehmen sollen... ;-) 

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vor 20 Minuten, Herzdame schrieb:

dass du eben gar nicht merkst, wenn dein Gegenüber Gesprächsbedarf hat und du ihn voll gegen die Wand laufen lässt. Und dann versucht derjenige es halt auch schnell nicht mehr.

Was heißt das denn konkret? Woran soll ich das denn merken können? Hast Du mal ein Beispiel, worauf ich dann ggf. nicht geachtet haben könnte?

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Schau dir mal die Bücher von John Gottmann an, (7 Geheimnisse der Ehe & Vermessung der Liebe). Dort gehts extrem viel um Kommunikationsmuster.

Gerade eben, Applefan schrieb:

Was heißt das denn konkret? Woran soll ich das denn merken können? Hast Du mal ein Beispiel, worauf ich dann ggf. nicht geachtet haben könnte?

Gottman nennt es "Schiebetürmomente". Jeder Moment, wo dein Partner versucht Kontakt mit dir aufzunehmen. Er gibt da viele Beispiele. Eines ist zum Beispiel "Schau mal, der Vogel da vor dem Fenster". Und genau solche zaghaften Versuche gibts auch auf emotionaler ebene. Es sei denn, du bringst mit deinem Auftreten, deinem Frame schon die Kultur mit, dass sprechen über Gefühle sowieso keine Option ist.

Ein Beispiel aus meiner Kultur in Beziehungen: Ich spreche sehr, sehr regelmäßig darüber, wie es gerade läuft und was sich die Beteiligten wünschen (meist so 1x pro Woche bis 1x im Monat). Ich frage meinen Partner aber auch jeden Tag, was er noch braucht, damit sein Tag ein bisschen besser wird (und tue Dinge,, von dennen ich weiß, dass sie den Tag verbessern eh von mir aus.)  Ich lebe aber offene, wertschätzende Kommunikation auch vor und rede über Dinge, die mich stören oder die ich gerade brauche. Damit steht offene Kommunikation eben nie in Frage, weil es Alltag ist.

bearbeitet von Herzdame
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vor 8 Minuten, Herzdame schrieb:

Es sei denn, du bringst mit deinem Auftreten, deinem Frame schon die Kultur mit, dass sprechen über Gefühle sowieso keine Option ist.

Das ist tatsächlich eine interessante Frage, müßte ich mich mal näher mit beschäftigen. Ich stehe Gefühlen tatsächlich allgemein eher negativ gegenüber, weil ich sie eigentlich für eher überflüssig halte und weil unter emotionalem Einfluß geführte Entscheidungen meist falsch sind (damit meine ich nicht "emotionale Entscheidungen", oft ist es gut, auf das Bauchgefühl zu hören). Kann schon sein, daß man diese Haltung auch als Außenstehender spüren kann, müßte ich mal genauer erforschen.

Für mich hat sich in den letzten Jahren einiges geändert, unter anderem habe ich jetzt viel mehr Zeit, mal über sowas nachzudenken. Und so ist eben möglicherweise auch meine Einstellung, Gefühle seien eher überflüssig oder Zeitverschwendung, sicher mal zu überdenken.

Danke für die Hinweise, vielleicht habe ich ja wirklich irgendwelche Zeichen übersehen. Interessant, daß sich das überall immer wiederholt...

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vor 2 Minuten, Applefan schrieb:

Ich stehe Gefühlen tatsächlich allgemein eher negativ gegenüber, weil ich sie eigentlich für eher überflüssig halte

Und ich halte Gefühle für sehr nützlich und gute Gradmesser für viele Situationen. Heißt nicht, dass ich Entscheidungen rein emotional im Eifer des Gefechts treffe, aber ich beziehe sie in Entschiedungen mit ein. Ich achte darauf, weil es sehr feine Zeichen sind, ob etwas in eine für mich passende oder nicht passende Richtung geht. Das ist wertvoll. Und von positivem Emotionen habe ich noch gar nicht geredet.

Das Ding geht halt in zwei Richtungen. Einerseits wirkt dein Frame auf die Kultur in einer Beziehung, gleichzeitig beeinflusst er aber auch, welche Frauen du anziehst (eben welche, die mit Emotionen eben eher verschlossen umgehen wie du auch). Und das ist n Ding, was sich dann auch gegenseitig verstärken kann.

Umgang mit Emotionen ist übrigens n Kindheitsthema, was im Elternhaus stark geprägt wird. Stefanie Stahl hat da gute  Bücher zu wie das hier: https://www.amazon.de/Jeder-ist-beziehungsfähig-erfüllten-Partnerschaft/dp/3424631396/ref=as_li_ss_tl?s=books&ie=UTF8&qid=1543163033&sr=1-3&linkCode=ll1&tag=272238084-21&linkId=ef53841b2300213106c310c7453c6923&language=de_DE

 

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vor 2 Stunden, Applefan schrieb:

Und so ist eben möglicherweise auch meine Einstellung, Gefühle seien eher überflüssig oder Zeitverschwendung, sicher mal zu überdenken.

Danke für die Hinweise, vielleicht habe ich ja wirklich irgendwelche Zeichen übersehen. Interessant, daß sich das überall immer wiederholt...

Bei deinem Thread kam in mir die Frage auf, wie und nach welchen Kriterien du erzogen worden bist. Ist man dir selber mit wenig Emotionen/Liebe/Zuneigung und Anerkennung begegnet, kann sich das auch später in deinen Beziehungen wiederspiegeln. Oftmals werden Jungs unter anderen Kriterien erzogen als Mädchen. Den Satz "Jungen weinen nicht, oder, warum heulst du den jetzt schon wieder" hört man selbst heute noch oft. Anerkennung gab es meist nur, wenn den auch der Notendurchschnitt im Zeugnis überdurchschnittlich gut war.

Warum glaubst du, dass Gefühle überflüssig oder Zeitverschwendung sind? Alleine diese Aussage von dir, finde ich sehr interessant und weist für mich auf viel Tiefgründiges. Wahrscheinlich machst du auch gerne ein Schlenker um dein eigenes Inneres. Tiefgründige Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil einer jeden guten Beziehung. Sie verbinden. Gerade Menschen in Beziehungen profitieren davon gegenseitig, da man sich nicht nur auf einer emotionalen Ebene eine Verbindung schafft; sie kommen sich auch geistig gesehen näher. Sicherlich kostet das Mut. Besonders wir Männer haben hier unsere Schwierigkeiten und wissen häufig nicht so wirklich, wie wir den Einstieg schaffen oder fragen uns, wenn wir uns zu sehr öffnen, ob wir dann immer noch der krasse Typ sein können, als der unser HB uns doch kennen gelernt hat. 

Den Mut zur Verletzlichkeit müssen wir selber in uns finden. Es ist ein Reifeprozess. Gibst du ein Stück weit deines Inneres nicht preis, wirst du so gut wie nie wirkliche Nähe zwischen dir und einer Frau erzeugen.  

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Gefühle und Emotionen sind das Salz in der Suppe und für mich eines der elementarsten Dinge die es in zwischenmenschlichen Beziehungen nur geben kann. 

Das du hier einen Angela Merkel Typ in Jung bevorzugen würdest sagt eine Menge über deinen emotionalen Zustand aus. Da musst du echt dran arbeiten.

bearbeitet von Gardener

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vor 4 Stunden, Gardener schrieb:

Das du hier einen Angela Merkel Typ in Jung bevorzugen würdest sagt eine Menge über deinen emotionalen Zustand aus. Da musst du echt dran arbeiten.

Naja, also zum einen gibt es ja durchaus auch etwas gefühlsärmere Frauen, und zum anderen fühle ich mich ja nicht unwohl oder so. Aber wenn ich mal die Beziehungen aus meiner Vergangenheit analysiere, komme ich eben zu diesem Schluß, daß ich offenbar recht blind für nonverbale Kommunikation bin. Würde ich wohl gerne mal mehr drüber lernen, ist nur die Frage, wie lange es mit meinen 43 Lenzen dauert, sowas zu vertiefen... ;-)

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Wie willst du eine Beziehung führen ohne Emotionen zuzulassen? Kein Wunder dass sich die Frauen nicht gesehen fühlen. Und so was ist dann auch schwer zu benennen und mal eben zu lösen.

Was helfen würde ist nicht zu warten bis sich so viel anstaut sondern im Dialog bleiben. Und zwar nicht nur um Alltägliches zu klären sondern um zu wissen und auch nachzuempfinden wie es dem Anderen so geht. Kannst du offene Fragen stellen und aktiv zuhören? Dir vielleicht vornehmen den Anderen einfach erzählen zu lassen, nur Verständnisfragen stellen. Das Gehörte in deinen Worten widergeben. Das hilft enorm um sich verstanden, angenommen und in Folge auch geliebt zu fühlen.

P.S. auch MINT Frauen wollen empathiefähige Männer. Fieldtested ;-)

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Nachtrag:

Auch wenn die Frauen viel später den Mund aufmachen - sie tun es. Und wie du dann mit dieser Situation umgehst, den Konflikt klärst ist wichtig. Wenn die Frau immer wieder die Erfahrung macht sich zu öffnen, verletzlich zu machen und dann auf Unverständnis, Wut und Vorwürfe zu stoßen verstärkt das die negativen Kommunikationsmuster.

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vor 3 Stunden, SimoneB schrieb:

Nachtrag:

Auch wenn die Frauen viel später den Mund aufmachen - sie tun es. Und wie du dann mit dieser Situation umgehst, den Konflikt klärst ist wichtig. Wenn die Frau immer wieder die Erfahrung macht sich zu öffnen, verletzlich zu machen und dann auf Unverständnis, Wut und Vorwürfe zu stoßen verstärkt das die negativen Kommunikationsmuster.

Na, das ist so allerdings i.d.R. auch nicht passiert. Es ging ja oft um Kleinigkeiten, z.B. daß ich zu viele Wochenenden durchgearbeitet hatte, ich ihr nach ihrem Empfinden zu selten an den Arsch gepackt hatte (sexueller Vibe fehlte), ich sie zu selten gelobt hätte, und dann kamen gerne auch so Sachen wie Müll rausbringen oder Spülmaschine ausräumen usw. Bei Sachen, die ich nicht so gut beurteilen kann, die sich also auf der weiblichen Gefühlsebene abspielen, habe ich eigentlich nie Kontra gegeben, sondern eher versprochen, daß ich darauf mal mehr achten werde. Schande über mein Haupt, daß genau das dann natürlich nicht immer geklappt hat oder dann auch wieder eingeschlafen ist. Was so Sachen wie Müll rausbringen usw. anging, gab es von mir durchaus auch Kontra, weil ich für uns damals sowieso schon eine 60-Stunden-Woche geschoben hatte und sie nicht mal 20 Stunden gearbeitet hatte. Da fand ich es dann schon etwas befremdlich, warum ich dann noch abends um 8 nach der Arbeit solche Sachen machen soll, wenn sie schon seit 3 Stunden vor der Glotze sitzt.

Naja, aber letztlich wird es nix helfen, sich jetzt mit irgendwelchem Kleinklein aus der Vergangenheit aufzuhalten. Das mit der nonverbalen Kommunikation lesen können interessiert mich jedenfalls, und da werde ich mich mal weiter mit beschäftigen. Nicht falsch verstehen: Ich bin nicht allgemein der Meinung, daß Gefühle nutzlos wären, sonst würde ich mich ja nicht mit ihnen beschäftigen wollen. Nur halte ich mich in dieser Hinsicht halt für einen ziemlichen Volltrottel, deshalb würde ich hier gern mehr erfahren, z.b. im Rahmen eines Kurses vor Ort. Interessant wäre z.B. der Kurs "Einführung in die wertschätzende Kommunikation" - ich glaube, daß ich auch mit Komplimenten und Lob bisher viel zu sparsam war.

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Vielleicht lag das Problem eher an 60h Woche und zu wenig Aufmerksamkeit als tatsächlich darin wer den Müll rausbringt.

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vor einer Stunde, SimoneB schrieb:

Vielleicht lag das Problem eher an 60h Woche und zu wenig Aufmerksamkeit als tatsächlich darin wer den Müll rausbringt.

This. Bei Kleinigkeiten-Drama gehts IMMER um was anderes, mehr Grundlegendes zB zu wenig Sex(uelle Behandlung).

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Ich finde "Du kannst die blöden Jobs machen, weil ich mehr arbeite" auch keinen günstigen Subtext. Klar kann derjenige mehr im Haushalt übernehmen, der weniger Zeit woanders für das Gemeinsame verbringt. Aber ich wäre da durchaus etwas sensibel, @Applefan.

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Moin Moin,

nun hat es sich zufällig so ergeben, daß ich gestern mit meiner Exfrau fast zwei Stunden lang telefoniert habe, und dabei ist etwas herausgekommen, das hier ganz gut in den Thread paßt. Ich bin ja mit dieser Frau nun seit acht Jahren getrennt, aufgrund der beiden gemeinsamen Kids haben wir aber regelmäßigen (weitgehend distanzierten aber stressfreien) Kontakt. In den letzten Monaten ist sie allerdings wieder etwas vertrauter geworden, und ich habe das Gefühl, daß sie sich nun endlich auch mal mit sich selbst beschäftigt.

Gestern ging es eigentlich um unseren Sohn und wie (schlecht) er sich leider in der Schule so macht (ganz anders als die Kleine, die ist richtig gut in der Schule). Irgendwann kippte das Thema dann auf unsere alte Ehe über, und wir unterhielten uns über die Probleme, die wir damals so hatten. In unserer Ehe gab es zwei Krisen, einmal 2007/2008 und einmal der große Knall Mitte 2010. Mir war aber schon immer klar, daß der große Knall nur eine Verlängerung der ersten Krise war und diese dafür sorgte, daß sie sich immer weiter von mir entfernt hatte in den folgenden Jahren. Zum Zeitpunkt der ersten Krise war meine Exfrau mit unserem zweiten Kind schwanger, und sie begründete ihren Unmut damals mehrfach so, daß sie der Meinung war, ich hätte mich nicht wirklich über die Schwangerschaft gefreut. Oder nicht so, wie sie sich das gewünscht hätte, oder whatever. Das war für mich bis gestern immer ein Rätsel, was nun damals für sie so einschneidend gewesen sein sollte.

Nun sprachen wir also gestern auch über dieses Thema, und plötzlich sagte sie mir auch den Grund, warum sie damals so extrem angefressen war. Sie hätte damals mit ihrer Mutter telefoniert, und die habe ihr erzählt (obwohl sie sich nicht sicher sei, ob sie das sagen dürfe?!?), ich hätte gesagt, wir könnten uns kein zweites Kind leisten und hätte eine Abtreibung (WTF?!?) vorgeschlagen. Keine Ahnung, was ich vor 11 Jahren irgendwo irgendwann mal gesagt habe, aber daß ich ernsthaft vorgeschlagen hätte, meine damalige Frau zur Abtreibung zu schicken wüßte ich ganz sicher noch, denn das ist wirklich völlig absurd. Auf meine Frage, warum sie mich denn dann damals nicht mal darauf angesprochen hat, sagte sie: "Ja, das war wirklich ein Fehler". Aber immerhin kann ich ihren damaligen Unmut unter dieser Prämisse natürlich viel besser nachvollziehen, denn hätte ich sowas wirklich gesagt, wäre das natürlich schon ziemlich starker Tobak gewesen. Auch einige andere für mich bis heute noch offene Fragen erscheinen so natürlich in einem ganz anderen Licht.

So ist also der ursprüngliche Ausgangspunkt unserer Trennung durch irgendein Mißverständnis und Hintenrum-Gebrabbel entstanden, und heute, nach 11 Jahren, höre ich von ihr zum ersten Mal, was sie damals eigentlich so aus der Bahn geworfen hat. Und an dieser Stelle sehe ich ehrlich gesagt auch nicht, wie ich da mit dem Lesen können von nonverbaler Kommunikation hätte weiterkommen können. Wenn Fakten einfach jahrelang unter Verschluß gehalten werden, hätte mir das doch in dem Moment auch nix genützt...?

bearbeitet von Applefan

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vor 23 Minuten, Applefan schrieb:

Und an dieser Stelle sehe ich ehrlich gesagt auch nicht, wie ich da mit dem Lesen können von nonverbaler Kommunikation hätte weiterkommen können. Wenn Fakten einfach jahrelang unter Verschluß gehalten werden, hätte mir das doch in dem Moment auch nix genützt...?

Ja und nein. Erstmal: Das tut mir wirklich leid, diese Geschichte zu hören. Zum einen wegen der Schwiegermutter, zum anderen, weil das echt eine ziemlich tragische Geschichte ist, wenn man darüber nachdenkt. Die Chance liegt darin, Dein Verhältnis zu Deiner Exfrau immerhin jetzt noch besser zu bereinigen als bisher.

Nun das Takeaway für die Zukunft: Deine Frau hat Dich damals nicht darauf angesprochen. Warum? Mir fallen als Möglichkeiten ein: Sie könnte Angst davor gehabt haben, sie könnte gedacht haben, dass das "eh nichts bringt", sie könnte die Sprengkraft des Sachverhalts unterschätzt haben, sie könnte zu wenig Vertrauen in Dich gehabt haben. Jedenfalls war der Glaube an ihre Mutter offenbar stärker als der Glaube an Dich. Und liegt der Hase im Pfeffer - wie kam das? Kein Vorwurf an Dich! Aber das ist die wirkliche Frage. Deine Exfrau kannte Dich und Deine (anscheinend) etwas weniger offene Art. Vermutlich konnte sie sich eine Weile gut darauf einstellen - irgendwann aber nicht mehr. Und sie scheint immerhin für möglich gehalten zu haben, dass Du eine Abtreibung aus finanziellen Gründen erwägen könntest. Das heißt, sie hat Dich in irgendeiner Weise wahrgenommen. War sie beschränkt? Hast Du sehr aufs Geld geachtet? Und wie kommt die Schwiegermutter überhaupt auf die Idee?

Ich will das alles nicht bewerten, versteh das nicht falsch. Mir geht es darum, woher ein solches Missverständnis kommen kann.

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