BAV (Betriebliche Altersvorsorge) Entgeltumwandlung

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Hallo.

Wie wir wissen sollte man nur in Produkte investieren, die man auch verstanden hat. Bei mir ist aktuell die Betriebliche Altersvorsorge eine gewisse Unbekannte. Ich werde mit realen Zahlen rechnen und einige Varianten durchspielen. Der Fokus liegt auf einer Einmal-Kapitalauszahlung, da ein etwaiger Bezug der monatlichen Rente unmöglich vorherzusagen ist. Der Vertrag läuft 45 Jahre. Wäre cool wenn wir ein paar erfahrene Member haben, die sich bereits fundiert mit der Thematik auseinander gesetzt haben.

Monatlich werden 80€ meines Bruttoentgelts in eine Direktversicherung einbezahlt. Der Vertrag ist aus 2007 und bietet einen "Garantiezins" von 2,4%. Allerdings sind die Verwaltungskosten undurchsichtig, habe die Daten mal in einen Sparrechner eingegeben und bekomme einen Zins von 2,15% pa ausgespuckt. Zu beachten ist: Die Beiträge sind in der Einzahlphase steuerfrei (in dem Fall 42% Spitzensteuersatz da >55.000), aber bieten keine SV-Ersparnis, da das Brutto über der Beitragsbemessungsgrenze liegt. In der Auszahlungsphase (frühstens mit 62, ansonsten mit 65 nach 45 Vertragsjahren.) fallen allerdings Kranken+ Pflegeversicherung an, und zwar die vollen 17,x%, da der AG nicht mehr die Hälfte übernimmt. Zusätzlich Einkommenssteuer, die natürlich auch nicht vorherzusagen ist. Der Einfachheit halber SV+Steuer = 40% Abzug.

  • 80€/Monat für 45 Jahre = 72526€ (Rendite von 2,15%)
  • Nach Abzügen = 43515€ (0,03%)
  • mein Einsatz an den 80€ sind 46,4€ (42% Abzug). 46,4€/Monat für 45 Jahre mit Endergebnis 43515 nach Abzügen ergeben eine Rendite von 2,3%

Oppurnitätskosten: Lege ich die 46,4€ stattdessen privat in einen ETF an (Annahme Kap + Soli, Freibetrag anderweitig ausgeschöpft)

46,4€/Monat x 45 Jahre

  • 2,28% Rendite = 37325€ (ZIns der Versicherung)
  • 5% Rendite = 63057€ (kann eintreten)
  • 7% Rendite = 95467€ (die klassischen 7% der Vergangenheit)
  • 10% Rendite = 184455€ (man darf träumen)

Nachteil BAV: ich komme vor Ende des 62. Lebensjahrs praktisch nicht an das Geld heran.

Überlegungen soweit richtig? Freue mich auf input.

 

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Zum Thema Betriebsrente muss man eigendlich nur zwei Dinge wissen:

1. Dass es sich am Ende wirklich lohnt, eine Betriebsrente abzuschließen, lässt sich nur mit Sicherheit sagen, wenn es Zuschläge vom Arbeitgeber gibt. Zuschläge sind Extrageld, dass du nur bekommst, wenn du in die Versicherung abschließt. Mit zuschlägen lohnt sich eine Betriebsrente immer.

2. Steuern und Sozialabgaben für die Auszahlungsphase kannst du in deinen Berechnungen komplett außen vor lassen. Bis du in Rente gehst, ändert sich das sowieso alles nochmal- und zwar rückwirkend. Nehmen wir zB mal den "doppelten" Krankenkassenbeitrag: Bis 2004 musste nur der Arbeitnehmerbeitrag bezahlt werden... dann hat die Regierung mal eben rückwirkend (!) das Gesetz geändert, sodass auch der Arbeitgeberanteil bezahlt werden muss... hat dann dazu geführt, dass alle die sich mit ihren, teilweise vor Jahrzehnten, abgeschlossenen "Altverträgen", irgendwas ausgerechnet hatten mal eben so richtig hart durchgefickt wurden. Vor Gesetzesänderungen ist niemand sicher. Auch was Steuerbetrachtungen betrifft: Für die Betriebsrente gilt Einkommenssteuer, für einen Sparplan Kapitalertragssteuer... heute. Was in ein paar Jahrzehnten ist kann dir heute niemand garantieren. Das einzige, worauf du dich ziemlich sicher verlassen kannst ist: In den nächsten Jahrzehnten wird auf jeden Fall ein paar änderungen geben, die für ein paar Leute so richtig teuer werden. Deshalb ist das beste was du machen kannst:

3. Dein Geld aufteilen. Bei deinem Einkommen tun dir die 80€/ Monat dir nicht wirklich weh und du schaffst eine zusätzliche Absicherung. Eine weitere Absicherung ist deshalb eine gute Sache, weil du heute nicht wissen kannst, bei welcher deiner Alterssicherungen der Staat sich morgen bedienen wird.

bearbeitet von grandmasterkermit
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vor 4 Stunden, grandmasterkermit schrieb:

1. Dass es sich am Ende wirklich lohnt, eine Betriebsrente abzuschließen, lässt sich nur mit Sicherheit sagen, wenn es Zuschläge vom Arbeitgeber gibt. Zuschläge sind Extrageld, dass du nur bekommst, wenn du in die Versicherung abschließt. Mit zuschlägen lohnt sich eine Betriebsrente immer.

Richtig, sehe ich auch so. Da der AG keine SV-Beiträge spart, wird er auch nichts zuschießen. 

2. Klar, bis 2050 werden sich die Umstände noch mehrfach ändern. Irgendeine Rechengrundlage muss ich nehmen um zu entscheiden ob das Produkt zumindest nach heutigen Gesetzen Sinn macht.

3. Sowieso. Deswegen sind mir ein dicke(re)s Depot und ordentliche Reserven ob als TG/FG oder irgendwann eine Immobilie spontan sympathischer als ein Vertrag an den ich nur zw 62-67 komme. 

Weitere Säulen: Rentenversicherung, AVL von 26,x€ im Monat und eine komplett durch den AG finanzierte Vorsorge (aktueller Stand 35k etwa.)

danke dir für die Einschätzungen.

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