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Fakt ist, NEIN sagen fällt vielen Menschen oft schwer. Ein Grund dafür sind unsere Glaubensmuster aus der Kindheit.
Beispielsweise wird uns anerzogen, "nett" zu sein, und anderen zu helfen. Daraus resultiert oft, ein komisches
Gefühl, wenn wir NEIN sagen. In den folgenden Zeilen erfährst du die Gründe, warum ein NEIN oft so schwer fällt
und wie du zukünftig NEIN sagen kannst.

 

DIE KUNST DES NEIN SAGENS

NEIN! Ist einer der kürzesten und gleichzeitig schwierigsten Sätzen in unserem Alltag. Auch ich musste das Nein sagen erst lernen, es fühlte sich komisch an. Oft stellte ich mir die Frage unhöflich zu sein, weil ich etwas ablehnte.

Aber auf der anderen Seite, war da mein eigener Schreibtisch mit Stapeln an Akten und Unterlagen. Wenn ich jetzt 2 Stunden etwas anderes mache, fühle ich mich schlecht, weil mein Stapel liegen bleibt, aber ich fühlte mich noch schlechter, wenn ich NEIN sagte. Also stimmte ich zu, etwas völlig anderes zu machen, was mich nicht weiterbrachte. Die Folgen? Ich wurde stark depressiv, weil alle anderen vorankamen und ich auf der Strecke blieb.

Du findest dich ein Stück weit darin wieder? Ja-Sager sind sehr beliebt, weil sie das Leben der anderen ungemein erleichtern. Allerdings werden sie selten ernst genommen, sind überlastet und werden wenig respektiert. Angebot und Nachfrage bestimmen auch hier den Preis.

Du darfst gerne Nein sagen, ohne Schuldgefühle. Im Gegenteil, es kann deinen Respekt bei Freunden und Kollegen sogar steigern, wenn du klare Regeln hast, nach denen du lebst. Man wird dich eher akzeptieren und deine Hilfe wird als sehr wertschätzende Geste wahrgenommen.

Wenn du von dir aus helfen willst, ist das deine eigene Motivation. Das ist vollkommen in Ordnung.
Wenn du Nein sagst, sagst du zu Tätigkeiten Nein, die dir nicht gut tun und/oder dich nicht weiterbringen.
Nachfolgend die häufigsten Gründe, warum Menschen nicht Nein sagen können:

Du kannst nicht Nein sagen, weil es dein Ego befriedigt

Man hat dich gefragt, ausgerechnet dich, wo doch so viele andere Personen hätten helfen können. Dein EGO fühlt sich bestätigt, du bist der beste!

Eine richtige Aufwertung für dein geringes Selbstwertgefühl - Bestätigung von außen! Du liebst dieses Gefühl, du brauchst es, du atmest es, du willst es besitzen und gleichzeitig hast du Angst, es nie mehr zu spüren. Das wäre nicht gut. Aus diesem Grund sagst du ja.

Du leidest am Helfer-Syndrom

Du lebst für das Gefühl, gebraucht zu werden. Entweder möchtest du dich unersetzbar machen, deine Position sichern oder du kompensierst mit dem Helfen deine Minderwertigkeit. Die kurzfristige Anerkennung wird dich langfristig runterziehen, weil du auch hier versuchst dieses Gefühl zu besitzen!

Die viele fremde Arbeit, mindert die Qualität deiner Arbeit, deine Anerkennung sinkt und du willst umso mehr helfen, um dieses Gefühl zu kompensieren.

Die höchste Form dieser Spirale? Burnout

Du hast Angst vor Ablehnung

Du hast Angst, die Beziehung zu deinen Kollegen verschlechtert sich, falls du eine Bitte ablehnst. Schuld ist hier unsere soziale Konditionierung. Bereits als Kind lernen wir, es ist herzlos und unhöflich eine Bitte abzulehnen. Man gilt als Egoist!

Was ist egoistischer? Eine Bitte ehrlich abzulehnen? Oder ist der Bittsteller egoistischer, weil seine Sympathien davon abhängig macht, wer immer
Ja und Amen zu ihm sagt. Meide solche falschen Menschen, du wirst es ihnen nie recht machen können. Du willst gar nicht von allen Menschen gemocht werden, erst gar nicht von Menschen deren „Freundschaft“ du dir kaufen musst.

Du hast Angst, etwas zu verpassen

Hast du ganz klare Prioritäten gesetzt? Die Mail muss gleich raus und du hast noch zwei Kunden dringend zurückzurufen. Trotzdem gehst du mit deinen Kollegen einen Kaffee trinken, obwohl du gestresst bist und die Zeit drängt.

Sich abzugrenzen ist das Gift für deine Karriere! Aber schlechte Arbeitsergebnisse weil du alles schleifen lässt sind ebenfalls nicht zielführend.

Hier hast du gleich mehrere negative Folgen. Du fühlst dich einsam, gemischt mit Abhängigkeit von deinen Kollegen und dem Mangel an festen Prioritäten.

Du vergleichst dich

Wenn du dich mit anderen vergleichst, erliegst du schnell der Illusion,
ein gleiches oder höheres Arbeitspensum haben zu müssen. Allerdings gibt es Menschen, die das beste aus sich und aus anderen, um jeden Preis, herauskitzeln wollen. Es gibt keinen größeren Stress, als das Gefühl ständig anderen Ansprüchen genügen zu müssen.

Prüfe Anfragen an dich ganz genau. Im Zweifel bittest du um Bedenkzeit oder gehst einen Kompromiss ein, nicht jetzt sondern später.

Ich habe es mir angewöhnt generell einen Kompromiss einzugehen. Wenn früher andere Kollegen oder ein Chef mir eine zusätzliche Aufgabe übertragen wollten, habe ich sofort ja gesagt.

Die Folge? Es entstand der Eindruck, ich hätte nichts zu tun und wäre auf die Arbeit von anderen angewiesen, damit ich überhaupt was mache.

Es kann schwierig für dich werden, plötzlich Nein zu sagen. Dein innerer Kritiker wird mit dir schimpfen, du wirst dich unwohl fühlen etc. Aber auf lange Sicht ist es das definitiv Wert. Du wirst dich langfristig besser fühlen.

Jetzt habe ich dich lange genug warten lassen, nachfolgend meine besten Tipps zum Nein sagen:

 

Nein sagen mit Alternative

- Ich bin aktuell stark eingespannt, XY kann dir bestimmt helfen

- Jetzt ist gerade schlecht weil...., aber ich kann dir dann und dann helfen • Für XY habe ich keine Zeit, aber ich kann AB übernehmen

Nein sagen mit Folge

- Vielen Dank für das Vertrauen. Aber ich habe aktuell X Projekte, an denen ich arbeite.
-Wenn ich diese Aufgabe zusätzlich übernehme, verschiebt sich der Abgabetermin von Y um mehrere Tage.

Nein sagen mit Konsequenz

- Ich habe meine Hilfe schon woanders zugesagt. Ich bitte um Verständnis, ich kann nicht noch mehr übernehmen.

- Ich freu mich, dass du an mich denkst, aber Tag X, Y gehört grundsätzlich meiner Familie / meinem Sport etc.

- Ich unterstützte XY grundsätzlich nicht.


Nein sagen mit dem Spiegel

- Es ist verständlich, wenn du dich bei der Aufgabe unsicher fühlst. Ich bin überzeugt, du schaffst das. Versuch es erst einmal selbst und wenn du an einigen Punkten nicht weiterkommst, helfe ich dir gerne.

- Ich kann dir da wirklich nicht bei helfen. Du hast die Aufgabe vom Abteilungsleiter erhalten. Nicht ich. Er wird sich dabei schon was gedacht haben.

 

Nein sagen mit Drama

Ich habe aktuell sehr viel zu tun. So kann ich diesem Projekt nicht die Aufmerksamkeit geben, die es verdient hätte. Das schadet nur dem Ergebnis und geht auf die Zufriedenheit.

Bitte setze beim Nein sagen auf eine klare verständliche Kommunikation.

• Beschwichtigungen wie z. B. • Sei mir nicht böse
• Tut mir echt leid, aber
• Vielleicht

• ja, möglicherweise

sind nett gemeint und spiegeln deinen Wunsch wieder, den anderen nicht zu verletzen. Allerdings untergräbst du damit deine Entscheidung, als Folge wirkst du weniger souverän.

Und bitte setze niemals auf Notlügen wie z. B. Da kann ich nicht, ich habe schon was vor. Wenn du wirklich was vorhast ist das okay, falls nicht und es kommt heraus hast du auch noch deiner Glaubwürdigkeit geschadet.

 

Liebe Grüße

René

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Sehr gut. Ich lerne mich gerade besser mitzuteilen und das ist eine gute Resource. 

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Am 18.2.2019 um 04:26 , GeilerHase123 schrieb:

Sehr gut. Ich lerne mich gerade besser mitzuteilen und das ist eine gute Resource. 

Wie meinst du das genau?

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vor einer Stunde, ReneMarquis schrieb:

Wie meinst du das genau?

Die Formulierungen sind gut, insbesondere der Teil mit dem Spiegeln und den Fomgen. Darauf bin ich alleine nicht gekommen. Man kann sogar jemanden anderen in seiner Autonomie bestärken, indem man spiegelt.

Die Gründe zu nennen ist auch sehr hilfreich. Bei mir ist es vor allem die Angst vor Ablehnung. Die  Beschwichtigungen zu nennen war auch sehr hilfreich. 

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Ich finde die Tipps sehr gut, vor allem für Menschen die Probleme haben Nein zu sagen.  Ich bin  aber grundsätzlich der Meinung, dass man auch lernen sollte tatsächlich einfach „nein“ zu sagen. Ohne Höflichkeitsfloskel oder Erklärung. 

Das ist in den meisten Fällen natürlich sozial nicht ganz so anerkannt, aber wichtig zu lernen. 

„Kannst Du Samstag zusätzlich Arbeiten kommen?“ „Nein, kann ich nicht“. 

Und gut. Ob ich nicht kann weil ich Samstag einen Termin habe oder mir die Beine rasieren will oder einfach nur auf der Couch liegen möchte hat dabei niemanden zu interessieren.

Und wenn man es nur auf der Straße übt: „Haben Sie kurz Zeit?“ „Nein“. Kein „nein, sorry, ich hab’s eilig / nur kurz Mittagspause / bin verabredet“. Einfach ein Nein.

Wir „ja“ sagen machen wir das ja auch nicht. 

 

Wie schon gesagt, Beschwichtigungen und Co helfen und sind sozial verträglicher. Haben aber ihre Grenzen wenn man bei „Nein, ich habe keine Lust“ landet. Viele Menschen neigen dann dazu, in solchen Situationen Ausreden zu erfinden. Und das finde ich auf Dauer „ungesund“ 

Zu lernen auch einfach mal nur „nein“ zu sagen ohne eine Erklärung hat imho auch viel mit Respekt vor sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu tun.

 

 „Kannst Du Samstag arbeiten?“ „nein, kann ich nicht“. Und dann aushalten.

Ist natürlich die Königsklasse. 

bearbeitet von Calara
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vor 7 Minuten, Calara schrieb:

 

Zu lernen auch einfach mal nur „nein“ zu sagen ohne eine Erklärung hat imho auch viel mit Respekt vor sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu tun.

Absolut. Genauso ist es mit Entschuldigungen. Ich entschuldige mich für nichts mehr, was mir nicht wirklich leid tut. Beispiel: Verkäuferin im Geschäft fragen, wo etwas steht "Entschuldigung, wo haben Sie.." Nein! Dafür muss ich mich nicht entschuldigen, es ist ihr Job. Ich mache das inzwischen so: "Halloooo, sagen Sie, wo steht denn XY?" Witzigerweise sind seit dem die Reaktionen auch viel freundlicher. Mit "Entschuldigung" suggeriere ich ja, dass ich einen Fehler mache/gemacht habe. Genauso wie "Dürfte ich mal fragen wo...." "nö, dürfen Sie nicht". Das sollte man übrigens im PU auch berücksichtigen beim Approach. Aber ich glaube, das steht hier schon irgendwo. Oooh, ich schweife ab, aber Kommunikation ist einfach so ein tolles Thema... 

On Topic: wirklich ein schöner Beitrag, vor allem die praktischen Hilfestellungen gefallen mir gut. Was ich oft beobachten konnte ist, dass Menschen auch Schwierigkeiten haben "Nein" zu sagen, weil das ein Wahren von Grenzen ist, die sie selbst nicht kennen. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht spüre und nicht rechtzeitig merke, wenn etwas zu viel wird, geht das mit dem Angrenzenden auch nicht gut.

 

 

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vor 9 Minuten, DarkKitty schrieb:

Absolut. Genauso ist es mit Entschuldigungen. Ich entschuldige mich für nichts mehr, was mir nicht wirklich leid tut. Beispiel: Verkäuferin im Geschäft fragen, wo etwas steht "Entschuldigung, wo haben Sie.." Nein! Dafür muss ich mich nicht entschuldigen, es ist ihr Job. Ich mache das inzwischen so: "Halloooo, sagen Sie, wo steht denn XY?" Witzigerweise sind seit dem die Reaktionen auch viel freundlicher. Mit "Entschuldigung" suggeriere ich ja, dass ich einen Fehler mache/gemacht habe. Genauso wie "Dürfte ich mal fragen wo...." "nö, dürfen Sie nicht". Das sollte man übrigens im PU auch berücksichtigen beim Approach. Aber ich glaube, das steht hier schon irgendwo. Oooh, ich schweife ab, aber Kommunikation ist einfach so ein tolles Thema... 

On Topic: wirklich ein schöner Beitrag, vor allem die praktischen Hilfestellungen gefallen mir gut. Was ich oft beobachten konnte ist, dass Menschen auch Schwierigkeiten haben "Nein" zu sagen, weil das ein Wahren von Grenzen ist, die sie selbst nicht kennen. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht spüre und nicht rechtzeitig merke, wenn etwas zu viel wird, geht das mit dem Angrenzenden auch nicht gut.

 

 

„Entschuldige“ ist eine Höflichkeitsfloskel. Ob du das nutzt oder ein „Hallo“ macht erstmal keinen Unterschied für die folgende Konversation. Viel wichtiger ist das wie dabei, deine Gestik, Mimik, Tonalität, etc. - einfach die gesamte Körpersprache.

und damit natürlich auch - dein dahinterliegendes Mindset.

Wenn das für dich ein gutes Gefühl macht, dass „Entschuldige“ wegzulassen ist das eine gute Sache. Aber ein Wort alleine wird niemals einen Unterschied machen. Beschreibst du ja selbst ganz gut, dass es für dich auch mehr um das dahinterliegende Mindset ging.

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Jein. Ich verstehe deinen Gedanken und kann dem auch zustimmen. In erster Linie zähl das Mindset. Wie immer und überall. 

Jedoch möchte ich, dass eine Entschuldigung von mir bedeutet "es tut mir aufrichtig leid" und keine inflationäre Floskel ist. Deswegen macht es für mich persönlich sehr wohl einen großen Unterschied, welches Wort ich verwende. Und wenn Wörter keine Bedeutung/Wirkung hätten, könnten wir den NLP-Bereich grad zumachen. 

Klar dienen Höflichkeitsfloskeln der sozialen Verträglichkeit, sie sind aber selten so gemeint, wie gesagt. Und geht es hier nicht darum, authentisch zu kommunizieren und eben nicht das zu tun/sagen, was einen massenkompatibel macht?

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vor 2 Stunden, DarkKitty schrieb:

Jedoch möchte ich, dass eine Entschuldigung von mir bedeutet "es tut mir aufrichtig leid" und keine inflationäre Floskel ist.

Richtig! Ist übrigens mit dem "ich liebe dich" genauso. Wenn du das zu oft sagst, verliert irgendwann an Bedeutung. 

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Gast

Sehr guter Beitrag, Hut ab!
Allerdings fehlen meiner Meinung nach 2 der wichtigsten Punkte, wenn man lernen möchte, nein zu sagen:
"Selbstrespekt" und "Selbstbestimmung", bzw. der Grad Dieser und wie man diese Eigenschaften aufbauen, stärken kann.

 

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Am 20.2.2019 um 23:01 , GeilerHase123 schrieb:

Die Formulierungen sind gut, insbesondere der Teil mit dem Spiegeln und den Fomgen. Darauf bin ich alleine nicht gekommen. Man kann sogar jemanden anderen in seiner Autonomie bestärken, indem man spiegelt.

Die Gründe zu nennen ist auch sehr hilfreich. Bei mir ist es vor allem die Angst vor Ablehnung. Die  Beschwichtigungen zu nennen war auch sehr hilfreich. 

Danke dir für deine Rückmeldung. Freut mich, wenn es dir weiterhilft. Angst vor Ablehnung ist da nochmal ein ganz anderes Thema. 

 

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Am 21.2.2019 um 09:37 , Calara schrieb:

Ich finde die Tipps sehr gut, vor allem für Menschen die Probleme haben Nein zu sagen.  Ich bin  aber grundsätzlich der Meinung, dass man auch lernen sollte tatsächlich einfach „nein“ zu sagen. Ohne Höflichkeitsfloskel oder Erklärung. 

Das ist in den meisten Fällen natürlich sozial nicht ganz so anerkannt, aber wichtig zu lernen. 

„Kannst Du Samstag zusätzlich Arbeiten kommen?“ „Nein, kann ich nicht“. 

Und gut. Ob ich nicht kann weil ich Samstag einen Termin habe oder mir die Beine rasieren will oder einfach nur auf der Couch liegen möchte hat dabei niemanden zu interessieren.

Und wenn man es nur auf der Straße übt: „Haben Sie kurz Zeit?“ „Nein“. Kein „nein, sorry, ich hab’s eilig / nur kurz Mittagspause / bin verabredet“. Einfach ein Nein.

Wir „ja“ sagen machen wir das ja auch nicht. 

 

Wie schon gesagt, Beschwichtigungen und Co helfen und sind sozial verträglicher. Haben aber ihre Grenzen wenn man bei „Nein, ich habe keine Lust“ landet. Viele Menschen neigen dann dazu, in solchen Situationen Ausreden zu erfinden. Und das finde ich auf Dauer „ungesund“ 

Zu lernen auch einfach mal nur „nein“ zu sagen ohne eine Erklärung hat imho auch viel mit Respekt vor sich selbst und den eigenen Bedürfnissen zu tun.

 

 „Kannst Du Samstag arbeiten?“ „nein, kann ich nicht“. Und dann aushalten.

Ist natürlich die Königsklasse. 

Danke dir für dein Lob. Ich bin voll bei dir, Nein zu sagen, ohne Grund ist die Königsklasse. Das kann mich sich antrainieren durch viel Übung und Selbstrespekt. 
Solange du dich beim NEIN sagen nicht rechtfertigst und bei der Wahrheit bleibst, ist es meiner Meinung nach völlig legitim, erstmal zu beschwichtigen etc. 
Alles andere kommt mit der Zeit... 

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Am 21.2.2019 um 09:54 , DarkKitty schrieb:

Absolut. Genauso ist es mit Entschuldigungen. Ich entschuldige mich für nichts mehr, was mir nicht wirklich leid tut. Beispiel: Verkäuferin im Geschäft fragen, wo etwas steht "Entschuldigung, wo haben Sie.." Nein! Dafür muss ich mich nicht entschuldigen, es ist ihr Job. Ich mache das inzwischen so: "Halloooo, sagen Sie, wo steht denn XY?" Witzigerweise sind seit dem die Reaktionen auch viel freundlicher. Mit "Entschuldigung" suggeriere ich ja, dass ich einen Fehler mache/gemacht habe. Genauso wie "Dürfte ich mal fragen wo...." "nö, dürfen Sie nicht". Das sollte man übrigens im PU auch berücksichtigen beim Approach. Aber ich glaube, das steht hier schon irgendwo. Oooh, ich schweife ab, aber Kommunikation ist einfach so ein tolles Thema... 

On Topic: wirklich ein schöner Beitrag, vor allem die praktischen Hilfestellungen gefallen mir gut. Was ich oft beobachten konnte ist, dass Menschen auch Schwierigkeiten haben "Nein" zu sagen, weil das ein Wahren von Grenzen ist, die sie selbst nicht kennen. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht spüre und nicht rechtzeitig merke, wenn etwas zu viel wird, geht das mit dem Angrenzenden auch nicht gut.

 

 

Ich finde eine Person die was auf sich hält entschuldigt sich nicht für die Anwesenheit. Bin da bei dir, entschuldigen kann man sich, wenn es einem leid tut - nicht wenn man jemand anspricht.
Super erklärt von dir 😉 Man sollte sich nie entschuldigen, wenn man jemand anspricht. Lustigerweise bin ich im Vertrieb, und da machen das selbst Spitzenverkäufer... 😄

Die Bedürfnisse sind immer da, allerdings haben wir oft verlernt, darauf zu hören. 

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vor 7 Stunden, suamo schrieb:

Sehr guter Beitrag, Hut ab!
Allerdings fehlen meiner Meinung nach 2 der wichtigsten Punkte, wenn man lernen möchte, nein zu sagen:
"Selbstrespekt" und "Selbstbestimmung", bzw. der Grad Dieser und wie man diese Eigenschaften aufbauen, stärken kann.

 

DANKE dir 😃 Das sind zwei sehr wichtige Themen, die damit zusammen spielen. Finde dazu gibt es hier im Forum tolle Beiträge... Vllt mache ich dazu mal eine kurze Zusammenfassung, aus meiner Sicht. 

 

Am 21.2.2019 um 10:11 , ToTheTop schrieb:

„Entschuldige“ ist eine Höflichkeitsfloskel. Ob du das nutzt oder ein „Hallo“ macht erstmal keinen Unterschied für die folgende Konversation. Viel wichtiger ist das wie dabei, deine Gestik, Mimik, Tonalität, etc. - einfach die gesamte Körpersprache.

und damit natürlich auch - dein dahinterliegendes Mindset.

Wenn das für dich ein gutes Gefühl macht, dass „Entschuldige“ wegzulassen ist das eine gute Sache. Aber ein Wort alleine wird niemals einen Unterschied machen. Beschreibst du ja selbst ganz gut, dass es für dich auch mehr um das dahinterliegende Mindset ging.

Du hast Recht - es ist eine Höflichkeitsfloskel. Für mich ist es ein Zeichen, dass man nicht weiß, wie man anders in das Gespräch starten kann. Daher wird diese Floskel genommen, weil sie allgemeingültig ist und es sich leichter anfühlt, damit ins Gespräch zu starten.  Im Zeichen der Kommunikation kann es viel über den eigenen Status ausdrücken... 
Das ist ein anderes Thema.... Ich denke, diese Floskel ist allgemein sehr gebräuchlich und wenn du dich nicht mit PU oder Persönlichkeitsentwicklung beschäftigst ist das voll kommen in Ordnung. 

Ich behaupte mal, über 85% der Leute denken sich nichts dabei - von daher alles gut 😃

 

Am 21.2.2019 um 19:02 , DarkKitty schrieb:

Jein. Ich verstehe deinen Gedanken und kann dem auch zustimmen. In erster Linie zähl das Mindset. Wie immer und überall. 

Jedoch möchte ich, dass eine Entschuldigung von mir bedeutet "es tut mir aufrichtig leid" und keine inflationäre Floskel ist. Deswegen macht es für mich persönlich sehr wohl einen großen Unterschied, welches Wort ich verwende. Und wenn Wörter keine Bedeutung/Wirkung hätten, könnten wir den NLP-Bereich grad zumachen. 

Klar dienen Höflichkeitsfloskeln der sozialen Verträglichkeit, sie sind aber selten so gemeint, wie gesagt. Und geht es hier nicht darum, authentisch zu kommunizieren und eben nicht das zu tun/sagen, was einen massenkompatibel macht?

Wenn es für dich einen Unterschied macht ist doch okay. Für mich macht es das mittlerweile aus. Ansonsten, sehe ich es wie oben aufgeführt. Ich glaube 85% der Leute denken sich nichts dabei.
Was ja vollkommen okay ist.

Am 21.2.2019 um 22:03 , Metronom schrieb:

Richtig! Ist übrigens mit dem "ich liebe dich" genauso. Wenn du das zu oft sagst, verliert irgendwann an Bedeutung. 

Oh ja..... Ich liebe dich ist wirklich der Klassiker .... 

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Wenn du deine innere Haltung verändern willst, ist es der perfekte erste Schritt mit einer Aktion zu beginnen. Willst du das Mindset verinnerlichen “Ich habe Spaß daran fremde Menschen anzusprechen und möchte anderen immer auf Augenhöhe begegnen”, dann fange mit einer Kleinigkeit wie dem Weglassen von “Entschuldige” an, sofern es bis dahin für dich Unsicherheit ausdrückte.

Find ich auch absolut richtig, dass darkkitty das so macht. 

 

Ich wollte  nur zum Ausdruck bringen, dass es ausschließlich auf die innere Haltung ankommt, wie etwas beim Gegenüber ankommt. Das ist eher schon Stufe 2 - wenn du ein stabiles Mindset aufgebaut hast, sind einzelne Wörter nur... tja, einzelne Wörter. ;-)

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vor 6 Minuten, ToTheTop schrieb:

Wenn du deine innere Haltung verändern willst, ist es der perfekte erste Schritt mit einer Aktion zu beginnen. Willst du das Mindset verinnerlichen “Ich habe Spaß daran fremde Menschen anzusprechen und möchte anderen immer auf Augenhöhe begegnen”, dann fange mit einer Kleinigkeit wie dem Weglassen von “Entschuldige” an, sofern es bis dahin für dich Unsicherheit ausdrückte.

Find ich auch absolut richtig, dass darkkitty das so macht. 

 

Ich wollte  nur zum Ausdruck bringen, dass es ausschließlich auf die innere Haltung ankommt, wie etwas beim Gegenüber ankommt. Das ist eher schon Stufe 2 - wenn du ein stabiles Mindset aufgebaut hast, sind einzelne Wörter nur... tja, einzelne Wörter. ;-)

Dein letzter Satz gefällt mir sehr gut 😉 Ich benutze daher auch das Wort Problem... xD Was man ja laut vieler Experten auch niemals verwenden sollte... Was ich total quatsch finde....

 

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