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Hallo zusammen,

mittlerweile wird mir auch bewusst, wie stark ich emotional an meine Familie gebunden war und v.a. wie sehr ich mich Ihnen verpflichtet gefühlt habe! Jetzt ist es nicht so, dass ich meine Familie von mir abspalten will. Aber mir wird immer klarer, dass ich nicht glücklich werden kann, wenn ich mein Leben nach anderen Menschen richte, selbs wenn es sich um meine Familie handelt. Und gerade mit der Familie ist das ja ein heikles Thema. Außerdem ist meine Bindung zu meiner Mutter besonders stark. Wenn ich Probleme habe, die wirklich ans Zahnfleisch gehen, dann habe ich zu oft nach der mütterliche Nähe geschrien. Kein Wunder, dass da vieles im Argen liegt.

Kennt das jemand? Instinktiv fühlt sich da irgendetwas falsch an. Erstens weil ich meine Person immer hinten an gestellt habe und zweitens weil ich glaube durch diesen Hang zur Familie / Mutter gelernt habe, gefallen zu müssen um Zuneigung zu bekommen. Was mich wiederum in Abhängigkeit bringt. Was wiederum meinen Selbstwert schmälert. Ihr kennt das bestimmt: Man fühlt sich "schlecht", weil man mal nicht das tut, was die Familie verlangt. Aber wie will man zu sich selbst finden, wenn man eigentlich immer nur gefallen will und sich verpflichtet fühlt?

Ich will ja auch nicht den Familienkontakt abbrechen... Wie geht man damit am besten um, ohne sich selbst schlecht zu fühlen? 

Gruß, B 

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vor 38 Minuten, buena_lea schrieb:

Wie alt bist du? Wie sieht dein Umfeld so aus? Job? Wohnung? Freundin?

31, seit Ende 2016 mit dem Studium fertig. Mittlerweile im dritten Job - und endlich in einem, in dem ich mich wohl fühle, weil ich mich entfalten kann und weil das Umfeld super ist. Wohnung ist ebenfalls topp, die Finanzen mittlerweile auch. Auf eine Freundin liegt im Moment kein Fokus, weil ich an meinem Slebstkonzept so lange arbeiten werde, bis ich wieder da Gefühl verinnerlicht habe, dass ich einfach schwer in Ordnung bin, so wie ich bin Einfach so. Unabhängig von irgendwelchen Erfolgen und der Zuneigung anderer. Ansonsten wird man ja nie glücklich. . Der Social Circle wird auch immer besser (dem Internet sei dank). Lange Rede, kurzer Sinn: Erwachsen werden tut weh, fühlt sich aber großartig an ; )

Und die größte Baustelle ist einfach meine emotionale Abhängigkeit bzw. die Angst vor Ablehnung, Da ist die Wurzel des Bösen. Ich habe einfach keine Luist mehr, mich zu verstellen oder anzupassen. Und die Ursache liegt (was ich endlich Begriffen habe) in  meiner Kindheit und der engen Bindung an die Familie. Daher die Frage, wie ich mich am besten von der Familie emanzipiere. Dazu muss man sagen, dass alle meine Familienmitglieder wohl nie wirklich gelernt haben, was es heißt, ein richtiges Selbstwertgefühl aufzubauen. Da wirken natürlich auch die ganzen Mechanismen aus der Kindheit nach. Das merke ich ja immer, wenn sie mich aufbauen wollen: "Du bist doch so erfolgreich im Job / Studium / Sport etc., warum geht es dir trotzdem nicht gut?!" Mir hat nie jemand gesagt, dass ich einfach auch so ok bin. Eher durfte ich mir im Gegenteil von Vater / Opa immer anhören, dass ich im Prinzip nichts kann (handwerklich), also bin ich zur Mama gerannt und hab mich pampern lassen. Alle meine Erfolge beruhen nur auf den damals eingeimpften Minderwertigkeitskomplex. Und die Abhängigkeit bzw. die Angst vor Ablehnung speist sich aus dem gleichen Kontext. 

Schon krass, wenn einem die Verhältnisse da mal klar werden. Und ich spüre jedes Mal diesen inneren Widerstand, sich gegen meine Mutter aufzulehnen. 

bearbeitet von Bondig

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Du beschreibst halt Muster die extrem früh geprägt wurden und jetzt viele Jahre lang sich vertieft haben. Durchaus (leider) keine seltenen Muster, ich vermute mal das ca. 50-70% der Poster hier ähnliche kindliche Verletzungen des Selbstwertes erlitten haben. Mein Supervisor nannte das mal sehr passend "Minitraumata", also konstante kleine Angriffe gegen den eigenen Wert des "Ich bin einfach ich". Wenn du von der Schule eine Bastelarbeit heimbringst und die ist nie gut genug für Papa, wenn du mit Mama kuscheln willst und vorher aber dein Zimmer aufräumen sollst, wenn du ein Eis möchtest und keines kriegst weil deine Noten zu schlecht waren... sehr viele Erziehung des letzten Jahrhunderts (und leider wohl immer noch) funktioniert über Liebesentzug bei Nichtentsprechung.

Was im Übrigen großartig ist das du dies jetzt kognitiv erkannt hast!

Kann sein, muß nicht sein, das es noch Aspekte gibt die du gar nicht kennst, so in den Lebensjahren 1-5. Schau mal nach was du über deine Geburt rausfinden kannst, Krankheiten in früher Kindheit, Nichtverfügbarkeit deiner Mutter oder einer anderen Bezugsperson über mehrere Stunden etc... Sowas kann eine Grundlage darstellen weshalb überhaupt die Angst vor Ablehnung dermaßen tief sitzt.

Du beschreibst auch eine Familie wo du selbst kein entsprechendes Vorbild findest, die also ähnlich Selbstwert im Außen suche wie du (Job/Studium/Sport).

Das ist insgesamt ein komplexes Thema auf das es keine One-Size Antworten für alle Menschen gibt. "No More Mr. Nice Guy" hat einen guten Teil Inhalt zu diesen frühkindlichen Zurückweisungen und zur Abnabelung von der eigenen Mutter. Dich mit Leuten zu umgeben und intensiv auszutauschen die das besser können als du wäre auch ein Klassiker. Sportteam, Hobbygruppe, Männervereine etc. Susan Anderson's "From Abandonment to Healing" ist auch aus meiner Sicht ein sehr hilfreiches Buch wenn es darum geht mit sich alleine in der Welt glücklich zu sein.

Jetzt steht dir halt der Teil an wo du ein neues Konzept verinnerlichen möchtest, und das braucht neue Erfahrungen, eine Neuorientierung. Da biste eh grad mittendrin.

Letztlich, auf die Gefahr hin mich zu wiederholen... 😉 geht sowas halt meiner Meinung und Erfahrung nach am direktesten und effizientesten in einer professionellen Beratung und Begleitung. Wobei es durchaus sehr sinnvoll sein kann dir selbst mittels Büchern, praktischen Übungen etc. hier einen Grundstein zu legen weil du dann die Basics schon in die Sitzungen mitnehmen kannst.

Edit/Nachtrag: Ganz konkret ist mir grad eingefallen - die Eltern loszulassen, das scheitert meiner Erfahrung nach oft daran wenn noch etwas unerledigt ist. Dinge die ungesagt geblieben sind, unerfüllt, unbefriedigt, unverstanden, un..... Frag dich mal, wenn du möchtest, ob von deinen Eltern zu dir noch etwas offen ist - oder von dir zu deinen Eltern. Wenn du sie morgen nicht mehr besuchen könntest - um was würde es dir am meisten leid tun?

bearbeitet von Helmut
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vor 9 Stunden, Helmut schrieb:

Das ist insgesamt ein komplexes Thema auf das es keine One-Size Antworten für alle Menschen gibt. "No More Mr. Nice Guy" hat einen guten Teil Inhalt zu diesen frühkindlichen Zurückweisungen und zur Abnabelung von der eigenen Mutter. Dich mit Leuten zu umgeben und intensiv auszutauschen die das besser können als du wäre auch ein Klassiker. Sportteam, Hobbygruppe, Männervereine etc. Susan Anderson's "From Abandonment to Healing" ist auch aus meiner Sicht ein sehr hilfreiches Buch wenn es darum geht mit sich alleine in der Welt glücklich zu sein.

Ja, das passt wie die Faust auf's Auge! Gerade in der Pubertät bis 20 habe ich mich an Leuten orientiert, die einen "männlichen" Eindruck auf mich gemacht haben. Die Frauen hatten, die sich von niemanden etwas sagen ließen, die große Autos gefahren haben usw. Der damals angelernte Machoismus wirkt bis heute noch nach. Aber was sollte ich auch tun? Mein Vater ist für mich bis heute ein Mensch, zu dem ich einfach keine wirkliche Bindung aufbauen kann. Tonangebened in der Beziehung ist die Mutter. Aber was will man auch von Menschen erwarten, die mit 20 Eltern geworden sind und selbst noch Kinder waren? 

vor 9 Stunden, Helmut schrieb:

Letztlich, auf die Gefahr hin mich zu wiederholen... 😉 geht sowas halt meiner Meinung und Erfahrung nach am direktesten und effizientesten in einer professionellen Beratung und Begleitung. Wobei es durchaus sehr sinnvoll sein kann dir selbst mittels Büchern, praktischen Übungen etc. hier einen Grundstein zu legen weil du dann die Basics schon in die Sitzungen mitnehmen kannst.

Ja, ich habe jetzt auch den Entschluss gefasst, mir einen Therapeuten zu suchen. Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass jeder einen braucht. Ich kenne niemanden, der nicht irgendwelche Probleme hat. Da liegen sicherlich noch mehr Themen im Argen bei mir, die einfach zu komplex sind, als dass ich sie mal eben so verstehen könnte. 

vor 9 Stunden, Helmut schrieb:

Edit/Nachtrag: Ganz konkret ist mir grad eingefallen - die Eltern loszulassen, das scheitert meiner Erfahrung nach oft daran wenn noch etwas unerledigt ist. Dinge die ungesagt geblieben sind, unerfüllt, unbefriedigt, unverstanden, un..... Frag dich mal, wenn du möchtest, ob von deinen Eltern zu dir noch etwas offen ist - oder von dir zu deinen Eltern. Wenn du sie morgen nicht mehr besuchen könntest - um was würde es dir am meisten leid tun?

Na man fühlt sich halt verpflichtet. Meine Mutter hat mich einfach übermuttert. Und der Vater war für mich nie Vorbild. Er ist jähzornig und trinkt. Er hatte nie wirklich Muße für mich. Im Gegenteil hat er mir immer das Gefühl gegeben, zu blöd zu sein. Wirklichen Selbstwert konnte ich erst in der Ausbildung / Studium aufbauen. Da habe ich mich durchgebissen, weil ein wichtiger Treiber der war, dass ich beweisen wollte, dass ich besser bin. Mein Vater hat für mich keine Vorbildfunktion. 

Aber weil es ja die Eltern sind, beherrscht man sich halt. Meine Schwester hat das glaube ich nicht kapiert. Die wird schon ihr Leben lang ausgenutzt und fragt sich immer und immer wieder, warum. 

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Hab gerade dieses Buch gelesen:

Du musst nicht von allen gemocht werden: Vom Mut, sich nicht zu verbiegen von Ichiro Kishimi, Fumitake Koga. Geht primär um den Ansatz von dem Psychologen A. Adler. Hat mir einige Handlungsmöglichkeiten bzgl. Eltern (Vaterbeziehung) aufgezeigt.   

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vor 2 Stunden, Bondig schrieb:

Gerade in der Pubertät bis 20 habe ich mich an Leuten orientiert, die einen "männlichen" Eindruck auf mich gemacht haben. Die Frauen hatten, die sich von niemanden etwas sagen ließen, die große Autos gefahren haben usw.

Das ist recht typisch, allerdings bräuchte es da eher den Kontakt mit der "reifen" Männlichkeit. "Machos" können anderen Männern nicht das Mannsein zeigen, wie du selbst gemerkt hast, weil Machismo nur eine übersteigerte juhendliche Burschenhaftigkeit ist.

vor 2 Stunden, Bondig schrieb:

Aber was will man auch von Menschen erwarten, die mit 20 Eltern geworden sind und selbst noch Kinder waren? 

Mit 20 ist niemand mehr Kind. Verantwortung übernehmen für eigene Taten... fängt auch mit Kleinigkeiten an wie...

vor 2 Stunden, Bondig schrieb:

Na man fühlt sich halt verpflichtet.

...konsequent "Ich" statt "Man" zu sagen. Achte mal auf deine Sprache, ob du das öfter machst.

Achte auch auf die Satzteile die du weglässt. Verpflichtet zu was genau?

Was ich damit sagen will: gut möglich das es in eurer Familie eine Kultur des "Es passiert mir" bzw. "Man muss halt..." gibt. Also das Leben als Achterbahn wo "man" nur mitfahren und sich hilflos festhalten kann. Falls das zutrifft, dann wahrscheinlich schon länger.

Ziemlich cool wenn du der Erste in einer langen Ahnenreihe bist der dieses System durchbrechen will! Kannst ernsthaft stolz drauf sein.

vor 2 Stunden, Bondig schrieb:

Und der Vater war für mich nie Vorbild. Er ist jähzornig und trinkt. 

Bin mir sicher das es ein, zwei Dinge gibt die dein Vater gut kann und die du von ihm gelernt hast. Immerhin hat er mit 20 eine Familie versorgt.

Wäre ein üblicher Teil des Reifungs- und Abnabelungsprozesses die Eltern in ein "reales" Licht zu rücken. Also weder zu verteufeln noch in den Himmel zu heben sondern mit all ihren menschlichen Fehlern und Stärken anzunehmen. NMMRNG hat da auch einige schöne Ansätze.

vor 2 Stunden, Bondig schrieb:

Ja, ich habe jetzt auch den Entschluss gefasst, mir einen Therapeuten zu suchen.

Find ich sehr cool und mutig! Wenn man sich "alleine" weiterentwickelt kann man sich doch gelegentlich ganz gut selbst beschummeln. Ein guter Therapeut oder Berater ist meiner Erfahrung nach eine unschätzbare Hilfe sich wirklich selbst zu konfrontieren.

Wünsch dir viel Erfolg!

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vor 1 Stunde, Helmut schrieb:

Das ist recht typisch, allerdings bräuchte es da eher den Kontakt mit der "reifen" Männlichkeit. "Machos" können anderen Männern nicht das Mannsein zeigen, wie du selbst gemerkt hast, weil Machismo nur eine übersteigerte juhendliche Burschenhaftigkeit ist.

Ja, sehe ich mittlerweile genauso. Aber was will man machen? In unserer Gesellschaft bekommt man ja dieses ganze Selbstentwicklungskonzept nicht beigebracht. Kein Wunder, dass lauter verirrte, leidende und kranke Seelen in der Welt herumgeistern. 

vor 1 Stunde, Helmut schrieb:

Mit 20 ist niemand mehr Kind. Verantwortung übernehmen für eigene Taten... fängt auch mit Kleinigkeiten an wie...

Ja, aber wer hat schon sein aufgezwungenes Lebensskript aus der Kindheit begriffen? Also die Muster, die sich gerade bei mir ins Bewusstsein drängen. Ich würde mir auch jetzt kein Kind zutrauen, dafür bin ich einfach zu unfertigen. In Anbetracht der bereits da gewesenen und uns noch bevorstehenden gesellschaftlichen Umwälzungen, ist es für mich (aktuell) fraglich, ob ich "wirklich" Kinder will, oder ob das auch nur ein Glaubenssatz ist, den mir einst die Gesellschaft eingeimpft hat. 

 

vor 1 Stunde, Helmut schrieb:

.konsequent "Ich" statt "Man" zu sagen. Achte mal auf deine Sprache, ob du das öfter machst.

Achte auch auf die Satzteile die du weglässt. Verpflichtet zu was genau?

Was ich damit sagen will: gut möglich das es in eurer Familie eine Kultur des "Es passiert mir" bzw. "Man muss halt..." gibt. Also das Leben als Achterbahn wo "man" nur mitfahren und sich hilflos festhalten kann. Falls das zutrifft, dann wahrscheinlich schon länger.

Ziemlich cool wenn du der Erste in einer langen Ahnenreihe bist der dieses System durchbrechen will! Kannst ernsthaft stolz drauf sein

Verpflichtet fühle ich mich ggü meinen Eltern, sie regelmäßig zu besuchen, bei der Hausarbeit zu helfen. Immer wieder wird mir gesagt, dass das Haus ja so groß ist und ich Platz darin hätte etc. Das setzt mich massiv unter Druck und ich habe immer tierische Magenschmerzen wenn ich sage, dass ich das nicht will. Und warum? Weil dann mal ganz schnell mit "Liebesentzug" reagiert wird. Meine Mutter hat den gleichen Willen wie ich. Wehe, es geht nicht nach ihrem Kopf. Bei meinen Großeltern ist es noch schlimmer: Wenn ich sage, dass ich hier in N glücklich bin, weil hier mein Lebensmittelpunkt ist, dann wird mir auch mal ganz schnell ein schlechtes Gewissen gemacht von wegen "Wenn du denkst, dass du dich dort glücklich fühlst... Dann brauchst du uns ja nicht mehr besuchen kommen" - sowas wird dann noch oftmals mit Kraftwörtern garniert. 

Und das ist dann der Punkt, an dem ich Magenschmerzen bekomme bzw. wo sich im Unterleib ein krampfartiges Gefühl breit machen und ich weiß jetzt, was es ist: 

Die Angst, abgelehnt zu werden. Keine Liebe mehr zu bekommen. Seinen Selbstwert von anderen abhängig zu machen und dadurch immer nur zum Lakaien degradiert zu werden. Also eine Mischung untersschiedlicher, antrainierter Ängste, die ihren Ursprung in der Kindheit haben. 

Meine Schwester leidet genauso darunter. Sie ist hilfsbereit ohne Ende und wundert sich immer, warum ihr weh getan wird, warum die Typen sie schlecht behandeln. Genau aus dem gleichen Grund. Es wäre ja auch seltsam, wenn es bei ihr anderes wäre als bei mir. 

Und auf die Erkenntnis bin ich stolz. Leider hatte ich einfach in den letzten Jahren nicht wirklich den Kopf frei, mich mit dem ganzen "Kram" auseinanderzusetzen. Studium und Job hatten einfach Prio. Ich habe alles erfolgreich absolviert. Und ich wäre nie so gut gewesen, wenn ich nicht auch Spaß an der Thematik gehabt hätte. ABER: Viele innere Treiber hatten ihre Ursache in der Angst, abgelehnt zu werden. Ich dachte immer, es sind Versagensängste. Aber eigentlich ist es die Angst, abgelehnt zu werden. 

Aber jetzt nehme ich mir die Zeit für mich und arbeite an meinen Baustellen. Ich will einfach mehr Lebensqualität und werde sie mir auch holen. 

vor 1 Stunde, Helmut schrieb:

Bin mir sicher das es ein, zwei Dinge gibt die dein Vater gut kann und die du von ihm gelernt hast. Immerhin hat er mit 20 eine Familie versorgt.

Wäre ein üblicher Teil des Reifungs- und Abnabelungsprozesses die Eltern in ein "reales" Licht zu rücken. Also weder zu verteufeln noch in den Himmel zu heben sondern mit all ihren menschlichen Fehlern und Stärken anzunehmen. NMMRNG hat da auch einige schöne Ansätze.

Ja, sicherlich hat er auch vieles richtig gemacht. Und ich bewundere ihn auch dafür, wie er sich für die Familie aufopfert, das Haus in Schuss hält, sich um seinen Enkel kümmert etc. Aber ich habe keinen emotionalen Bezug zu ihm so richtig. Und meine Mutter sehe ich auch immer mehr als eine Frau mit Bedürfnissen, mit Fehler und Stärken. Sie ist nicht mehr die Heilige wir früher. Aber trotzdem merkt man jedes Mal, wie das "Kind-Ich" in mir angesteuert wird, wenn die Mama anruft. Ich will ja auch ein gutes Verhältnis zu meiner Familie wahren, aber eben nicht auf Kosten meiner Lebenspläne. 

vor 1 Stunde, Helmut schrieb:

Find ich sehr cool und mutig! Wenn man sich "alleine" weiterentwickelt kann man sich doch gelegentlich ganz gut selbst beschummeln. Ein guter Therapeut oder Berater ist meiner Erfahrung nach eine unschätzbare Hilfe sich wirklich selbst zu konfrontieren.

Wünsch dir viel Erfolg!

Danke dir! Ich habe auch vor zwei Monaten mal wieder einen Therapeuten angefragt, aber das Telefonat war schon seltsam... Das Forum hier bringt ja auch unglaublich viel, weil man obektiv seine Probleme diskutieren kann. Gerade die "leads" hier haben hier viel Empathie, was es nochmal entspannter machen. Das Ganze hier hat ein wenig Gruppen-Therapie-Charakter. Auch wenn ich sehr wissbegierig bin und viel zu dem Thema lese: Rational werde ich die Probleme nicht lösen können. Man muss sich in die leidvolle Situation begeben und sich seinen Ängsten stellen. 

bearbeitet von Bondig

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Am 21.8.2019 um 14:48 , Bondig schrieb:

Erstens weil ich meine Person immer hinten an gestellt habe und zweitens weil ich glaube durch diesen Hang zur Familie / Mutter gelernt habe, gefallen zu müssen um Zuneigung zu bekommen. Was mich wiederum in Abhängigkeit bringt

Kenn ich zu gut. 

Mir hat es enorm geholfen, den Kontakt radikal einzudämmen. Und damit meine ich, man sieht sich an weihnachten, am Geburtstag und das wars. 

Hab das vor einen Jahr gemacht. Mein selbstbewusstsein/ selbstwertgefühl ist noch nie so schnell gestiegen. 

Gerade mit deiner mum hast du aber scheinbar ein enges Verhältnis, da wäre es schade dieses so extrem zu reduzieren. 

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vor einer Stunde, Benutzernameundso schrieb:

Kenn ich zu gut. 

Mir hat es enorm geholfen, den Kontakt radikal einzudämmen. Und damit meine ich, man sieht sich an weihnachten, am Geburtstag und das wars. 

Hab das vor einen Jahr gemacht. Mein selbstbewusstsein/ selbstwertgefühl ist noch nie so schnell gestiegen. 

Gerade mit deiner mum hast du aber scheinbar ein enges Verhältnis, da wäre es schade dieses so extrem zu reduzieren. 

ja, ich bin da so hin und hergerissen. Einerseits WILL sie ja, dass ich mich freiheitlich entwickle, andererseits merke ich halt auch immer wieder, dass ich halt ihr Kind bin. Und das die Bindung auf ewig bestehen wird. Es ist halt ein heikles Thema, es richtig anzugehen. Aber jetzt, wo ich langsam hier Fuß fasse merke ich auch, wie sehr mir der Abstand und alles gut tut. Aber freut mich, wenn du Fortschritte gemacht hast und es dir damit besser geht! 

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Am 23.8.2019 um 01:48 , Bondig schrieb:

ja, ich bin da so hin und hergerissen. Einerseits WILL sie ja, dass ich mich freiheitlich entwickle, andererseits merke ich halt auch immer wieder, dass ich halt ihr Kind bin.

Hast du mal offen mit ihr darüber gesprochen?

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vor 4 Minuten, a.supertramp schrieb:

Hast du mal offen mit ihr darüber gesprochen?

Klar, in letzter Zeit bringe ich es auch immer  wieder an, um dem ganzen Nachdruck zu verleihen. Ich denke, dass es langsam aber sicher klar wird. Ist auch für die Eltern schwierig, haben ja jahrelang viel Herzblut in mich reingepumpt. Aber ich denke, dass ich auf einen guten Weg bin. Zumal sie jetzt einen Enkel hat, um den sie sich mit vollem Herzblut kümmern kann.

Aber wenn ich zu Hause bin, dann ist das alte Rollenverhältnis wieder da. Schon krass, wie sich so etwas über Jahre regelrecht eingebrannt hat.

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vor 1 Minute, Bondig schrieb:

Schon krass, wie sich so etwas über Jahre regelrecht eingebrannt hat.

liegt wohl in der Natur der Sache...

Ich war früher in einer ähnlichen Situation. Was fehlt ist wohl der klassische Abnabelungsprozess. Habe das damals auch im Rahmen einer Therapie gemacht (eher beiläufig). Offen angesprochen, dass ich für Zeitraum X etwas auf Distanz gehen muss, da die Entwicklung unter den Augen der Mutter nicht funktionieren kann da man sich u.a. auch sehr kritisch mit ihr auseinander setzen muss. Dann habe ich mich auf meine Baustellen konzentriert, viel reflektiert - auch darüber welche Rolle ich in dem System "Familie" habe und nach einer für mich sehr intensiven Zeit, konnte ich mich meiner Mutter auf einer neuen, einer erwachsenen Ebene nähern. Heute habe ich wieder ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter, die meine Grenzen (meistens) respektiert.

Für Mütter ist das auch nicht leicht, da sie im Familienkontrukt -oft unbewusst und unbeabsichtigt- sehr übergriffig sein können und ihnen manchmal das Verständnis für diesen Entwicklungsschritt und die Abgrenzung fehlt. Es kann das Bild entstehen "ich habe wohl vieles falsch gemacht, dass er jetzt von mir/uns weg will". Das ist natürlich blödsinn. Das Reflektieren bewirkt aber - im besten Fall - dass du deine persönlichen Grenzen auch innerhalb des Familienverbunds entdeckst und ziehst. Bringt die Persönlichkeit in vielerlei Hinsicht immens weiter!

Wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und Spaß auf dem Weg!👍

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vor einer Stunde, a.supertramp schrieb:

Für Mütter ist das auch nicht leicht, da sie im Familienkontrukt -oft unbewusst und unbeabsichtigt- sehr übergriffig sein können und ihnen manchmal das Verständnis für diesen Entwicklungsschritt und die Abgrenzung fehlt. Es kann das Bild entstehen "ich habe wohl vieles falsch gemacht, dass er jetzt von mir/uns weg will". Das ist natürlich blödsinn. Das Reflektieren bewirkt aber - im besten Fall - dass du deine persönlichen Grenzen auch innerhalb des Familienverbunds entdeckst und ziehst. Bringt die Persönlichkeit in vielerlei Hinsicht immens weiter!

So sieht's aus. Ich arbeite da jetzt auch "unter Anleitung" dran. Keinen Bock mehr mir irgendwelche Zusammenhänge und Lösungen zusammen zu reimen. Wird Zeit, meine Lebensqualität zu steigern ; ) Was mir aber bei dem Abnabelungsprozess unglaublich hilft:

Die Tatsache, dass ich ein Studium erfolgreich absolviert habe, dass ich gelernt habe, mich durchzubeißen und auch widrige Situationen auszuhalten. Dass ich (endlich) einen Job habe, der mir SPaß macht und in dem ich gut verdiene, worüber ich mir auch viel Selbstvertrauen holen kann. Und - das ist vielleicht die wichtigste Erfahrung aus meiner Studien- und Ausbildungszeit - dass ich weiß, das ich mich auf mich selbst verlassen kann.

Danke dir ; )

 

EDIT:

Und ich merke gerade, dass sich viel bei mir tut, "es" arbeitet in mir, wie man so schön sagt. Auf eine unbestimmte, diffuse Art fühlt es sich aber gut an. Mal schauen, was bei rum kommt.

bearbeitet von Bondig
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