(hypothetische) Entscheidungshilfe zwischen Stellen

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Hey Leute,

es is' zwar nur ein hypothetischer Fall, aber womöglich muss ich demnächst eine sehr schnelle Entscheidung treffen, auf die ich vorbereitet sein will. Ich bin derzeit fleißig auf der Suche nach wissenschaftlichen Stellen und hab' nun am Montag ein zoom-Vorstellungsgespräch für die Stelle A und Freitag ein vor Ort-Vorstellungsgespräch für Job B. Womöglich muss ich die Entscheidung für Job A schon treffen, bevor ich das Gespräch für Job B hab'. Eine kurze Pro/Conrta-Übersicht:

 

Job A - der Spatz in der Hand?

50% (das ist nicht unüblich) in einer Kaff-Uni, in einer moderaten Distanz zu Wien (meinem aktuellen Wohnort und meiner großen Liebe). Pendeln ist nicht möglich, also ich müsste schon umziehen. Es ist aber leicht möglich, in drei Stunden in Wien zu sein, und ebenso ist es möglich in vier, fünf Studnen bei meinem Mädchen nahe Frankfurt zu sein. Wir können einander dementsprechend quasi jedes Wochenende besuchen (oder ich fahr' nach Wien). Das ist eine klassische prädoc-Assistenz auf 3 Jahre bei einem Prof. von dem ich nicht viel weiß. Grundsätzlich dürfte die Stelle thematisch gut zu mir passen und mir als prädoc-Stelle recht viel Freiheit lassen. Ich weiß aber nicht, ob mir die Freiheit so wichtig ist.

Meine Chancen schätze ich hier insofern "realistisch-gut" ein, als ich grundsätzlich für die Stelle geeignet bin und keine Ablehnungsgrund seh', abgesehen von "jemand anderer is' besser".

 

Job B - die Taube auf dem Dach?

75% an einer Prestige-Universität, in Berlin auf 4 Jahre. Es handelt sich um eine Stelle in einem internationalen Projekt. Inhaltlich ist es interessant, aber es erfordert Vorbereitung und Anpassung meinerseits. Weniger Freiheit, weil es eben ein konkretes Projekt ist. Berlin-Wien bzw. Berlin-Frankfurt sind keine Distanzen, die man an einem Nachmittag mal hinter sich bringt. Den Prof. hab' ich mal bei einem Hearing gesehen und er war für mich Top. Hätte ihn gerne hier gehabt.

Ich hab' nachgefragt, ob mehr oder weniger als 10 Leute zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurden, und hab' als Antwort bekommen, dass es weniger sind. Im Gegensatz zu Job A wundert es mich extrem, dass ich eingeladen wurde. Ich erfülle kaum die Anforderungen, wobei man auch sagen muss, dass die Stellenausschreibung derart spezifisch/exostisch war, dass das auf die allermeisten zutrifft. Ich bin eher davon ausgegangen, dass das eine dieser Stellen ist, die schon von vornherein besetzt sind und nur deshalb ausgeschrieben sind, weil es gesetzlich verpflichtend ist. Dieses Gespräch ist allerdings vor Ort (in Berlin).

 

Entscheidungsfragen/Probleme

Also was ich montag auf jeden Fall abklären muss, das sind die Möglichkeiten, von 50% aufzustocken. Es is' im universitären Betrieb recht üblich an ein und derselben Uni mehrere Stellen zu haben (z.B. eine 50% Assistenz-Stelle und eine 30-50% Projekt-Stelle). Diese "weiteren Stellen" bekommt man in der Regel tausendmal leichter, wenn man bereits an der Uni/bei dem Prof. angestellt ist.

Ich werde mich deshalb schnell entscheiden müssen, weil Job A gesagt hat, sie wollten innerhalb der nächsten Woche entscheiden, wem sie die Stelle geben. Bezüglich Job B habe ich von der Sekretären erfahren, dass der Prof. ihrer Erfahrung nach noch am selben Tag, direkt nach den Vorstellungsgesprächen, die Entscheidung trifft. Da ich der letzte Kandidat bin, würde das heißen, sehr kurz nach meinem Gespräch. D.h. wenn mit Job A zusagt, gleich entscheiden, und damit entscheiden ob ich das Vorstellungsgespräch bei Job B überhaupt führen werde. Das is' für mich nicht einfach ein "man geht halt hin", sondern das is' eine Reise von Wien nach Berlin, die entweder ca. 200 - 250 Euro kostet (zwei Flüge) oder 60 Euro (wenn ich 2 x 12 Stunden Flixbus auf mich nehmen will) - entsprechende Übernachtungen nicht eingerechnet.

Karrieretechnisch ist Job B wahrscheinlich der bessere, während ich Job A "angenehmer" einschätze. Für mich scheint das also eine Entscheidung darüber zu sein, wie ernst ich es mit einer wissenschaftlichen Karriere meine und wie wichtig mit Wien, mein Mädchen und mein aktuelles Leben sind. Evtl. schätze ich das aber auch falsch ein. Jedenfalls wär' ich gerade über Feedback Dankbar.

bearbeitet von selfrevolution

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Nur eine kurze Anmerkung:

Berlin - FfM gibt´s eine ICE-Direktverbindung, Berlin-Wien fährt der ÖBB-Nightjet. Also alles halb so wild.

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Geh in ein kleines Kaff. Berlin ist mausetot, als echter Berliner weiß ich das. Unfassbare Mieten und Kaufpreise. Ich gehe aufs Land. »Begreif doch, in den Metropolen ist für dich nichts mehr zu holen«. 

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vor 3 Minuten, Bernd-das-Brot schrieb:

Geh in ein kleines Kaff. Berlin ist mausetot, als echter Berliner weiß ich das. Unfassbare Mieten und Kaufpreise. Ich gehe aufs Land. »Begreif doch, in den Metropolen ist für dich nichts mehr zu holen«. 

Was meinst du mit "mausetot"? Ich hab' nur den Vergleich zwischen Wien (meine einzig wahre Liebe) und Darmstadt (Kaff). Und ich muss sagen, dass ich die Stadt vierhundert mal bevorzuge. Kaufpreise sind außerhalb meiner Liga, aber Mieten sind schon sehr relevant. Aber ja, wenn Berlin "tot" is', dann is' das ein Plus, von dem ich ausgegangen bin, das wegfällt.

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vor 3 Stunden, selfrevolution schrieb:

D.h. wenn mit Job A zusagt, gleich entscheiden, und damit entscheiden ob ich das Vorstellungsgespräch bei Job B überhaupt führen werde. Das is' für mich nicht einfach ein "man geht halt hin", sondern das is' eine Reise von Wien nach Berlin, die entweder ca. 200 - 250 Euro kostet (zwei Flüge) oder 60 Euro (wenn ich 2 x 12 Stunden Flixbus auf mich nehmen will) - entsprechende Übernachtungen nicht eingerechnet.

Kann man machen, aber sich eine Alternative anhören, finde ich, ist nicht verkehrt. Die Kosten sollten eh vom AG getragen werden, wenn nicht anderweitig kommuniziert. Klar kostet es Zeit, aber die Stelle ist auch was längeres.  

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vor 3 Stunden, IronM schrieb:

Die Kosten sollten eh vom AG getragen werden, wenn nicht anderweitig kommuniziert.

Die werden explizit nicht übernommen. 🙂

Es stimmt schon. Neugierig wär' ich definitiv! Mein Mädel überlegt, ob wir einen Städteurlaub in Berlin draus machen. Das wär' gar nicht so übel. Würde aber nichts daran ändern, wenn ich mich entscheiden müsste - erst Recht, wenn die Kaff-Uni mit Job 1 mich am Donnerstag fragt, ob ich den Job will.

bearbeitet von selfrevolution

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Okay, ... gerade mit meinem Mädchen geskyped. Also zum Vorstellungsgespräch werd' ich auf jeden Fall mal fahren. Ansonsten merk' ich foglendes bzw. hab' ich folgende Überlegungen:

Was gegen Berlin spricht is' vor allem mal ... dass ich Schiss hab'. Das wär' auch mit diesem Nachtzug so weit weg, dass ich nicht z.B. jedes Wochenende nach Wien fahren könnte. Womöglich wär's sogar sinnvoll, dann auch wirklich meine Wohnung aufzugeben, die hier in Wien aber ein "Lotto Fünfer" is': eine Gemeidnewohnung mit zwei Zimmern plus Wohnküche. "Gemeindewohnungen" sind günstig, aber an gewisser Bedingungen gebunden, die man beim "Zurückziehen" nicht erfüllen kann ("die letzten zwei Jahre am ein und denselben Ortort in Wien gemeldet sein" und "Wohnungsbedarf haben" schließen einander ja schon geradezu aus, denn wenn man wo wohnt, hat man keinen Bedarf; und auch dann bekommt man nur eine 1-Zimmer-Wohnung). Also so ein VErtrag und so eine Wohnung sind echt was wert! Untervermieten per Folter- und Todesstrafe verboten!

Berlin is' von der Stelle her einfach "the real deal". Eröffnet mir langfristig mehr Möglichkeiten und is' objektiv einfach die bessere Stelle (bekannter Prof., den ich echt leiwand fand, bekanntere Uni, 75% statt 50% in einem internationalen Projekt statt Kaff-Stadt-Assistent. Allerdings sind Assistenzstellen oft besser angesehen als Projektstellen, was in dem Fall einfach nicht zutrifft, weil die anderen Aspekte überwiegen, schon alleine die Forschungsmöglichkeiten in Berlin).

 

Aber ich hab' nicht so wirklich den Drang es "wirklich weit" zu bringen. Ich fänd's echt okay, ein Provinz-Forscher zu sein, weil ich ja noch nichtmal zu 100% weiß, dass ich dabei bleib'. Ich bin mir sicher, dass ich damit anfangen will, es versuchen will, aber mein Lebenslauf spricht nicht dafür, dass ich das wirklich durchzieh'. Okay, vielleicht hab' ich gerade auch nur Schiss und sag' das deswegen. Ich liebe Wien. Alles hier, ausgenommen der Fäkalien von Mensch und Tier! Berlin wär' ein echter Neustart in einer Stadt, in der ich absolut niemanden kenn' und die Leute im Schnitt 1,80 sind. 🤣

 

Und "ganz oder gar nicht" gilt hier nicht, weil ich mit Kaff-Stadt ja auch die "gemütliche" Variante hab' und Kaff-Stadt auch von der Stelle her echt in Ordnung ist. Nicht, wofür man sich schämen braucht oder so, don't get me wrong. Aber die Stelle in Berlin is' halt karrieretechnisch gesehen einfach besser.

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