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Moin,

 

Ich möchte auf diesem Wege Meine Erfahrungen über meine erste längere Beziehung teilen. Sie begann 2016 und endete im Juli/ August diesen Jahres. Es gab kleine und große Ausflüge, das übliche kennen lernen der Familien und Freunde, aber auch einen Vierer, public sex und die Polizei vor der Tür Wegen besorgter Nachbarn, die glaubten, jemand würde misshandelt.

 

Aber von Anfang an. 2012 zog ich nach dem Abi in die nächstgrößere Stadt um dort zu studieren ohne Ahnung von nichts, so wie jeder Andere auch. Mit dem Unterschied, dass ich bereits LDS gelesen hatte und damit glaubte, anderen meines Alters einen Schritt voraus zu sein. Ich feierte, kiffte, Zockte viel .. Studierte wenig. Mit dem Gedanken, dass ich mich nur weiter anstrengen müsse, damit es irgendwann klick macht und ich den Bogen mit Frauen raushabe.

Tatsächlich hat es dann auch irgendwann auf einem Festival klick gemacht. Ich war mit meinen zwei besten Freunden unterwegs, der Pegel, location und Plan für die Tage dort waren perfekt. Ich entdeckte das Funkeln zweier strahlender Augen , die aus einem umwerfenden körper heraus in meine Augen schauten. Wir "tanzten" im Moshpit, und ich nahm sie den Rest des Tages mit auf meine Partyour. Abends schliefen wir Miteinander in meinem Zelt.

Wir tauschten Nummern und von da an schrieben wir immer wieder, telefonierten und trafen uns an den Wochenenden. Für mich war das ein ständiges Wechselbad der Gefühle, da ich mir Mühe geben musste, mich als wertvoll genung zu fühlen, um mit ihr Zusammen zu sein. Der Sex mit ihr war großartig. Ich war angespornt, mehr mit Freunden zu unternehmen, weniger zu trinken und zu rauchen. Allerdings ließ ich das Studium schleifen, was zu Meiner Exmetrikulation führte und ich ein FSJ beginnen musste zum weitererhalt meiner Halbwaisenrente. zu dem Zeitpunkt waren wir ca 1,5 jahre zusammen und hatten bereits beschlossen, zusammen zu ziehen. 

Die Umstellung, plötzlich jeden Tag arbeiten gehen zu müssen, War erst mal ein Schock. Zumal ich eine soziale Angst entwickelt hatte und alte Menschen waschen, anziehen, lagern und füttern musste. Nicht, dass das keine dankbare Arbeit Wäre. Nur passte es nicht zu dem Bild, was ich mir von mir aufgebaut hatte, dass ich alles immer genau so mache wie ich es mir vorstelle und das auch klappt. Trotzdem traf ich weiter meine Freundin und suggerierte des Bild, dass ich genau das tue, was ich tun will. Meine Umzugspläne liefen allerdings nicht so wie gedacht und ich musste zu meiner Mutter ziehen. Kurzer time Skip voller Eifersucht, anderen Frauen, einer abgebrochenen Ausbildung und Zwei Aufenthalten im Krankenhaus.

Als ich partout nicht mehr weiterwusste, entschied ich mich, eine stationäre Therapie zu machen. Ich hatte zu den Zeitpunkt seit einem Monat jeglichen Kontakt zu meiner Freundin abgebrochen und schätzte das Zeitfenster, bevor ich sie komplett verlieren würde. Im letzten Augenblick rief ich sie an und erzählte ihr, was los sei und warum das Zusammenziehen sich weiter verschieben würde. Meine Oneitis war (gelinde gesagt) stark ausgeprägt trotz oder gerade aegen ausgeschlagener Möglichkeiten zum Sex mit anderen Frauen. Von der Therapie selbst habe ich nicht viel mitbekommen. zwar hörte ich auf, zu rauchen, trinken und zocken, holte mir aber trotzdem weiter einen auf ihre Nacktbilder runter, die sie mir schickte und versuchte die Beziehung weiter am Laufen zu halten. Sprach Von offener Beziehung und Was weiß ich, um meine Eifersucht zu kompensieren. Mir war alles recht. Solange ich Weiter die Möglichkeit sah, dieses Wesen zu vögeln, gab ich nicht auf und zog dann letzlich tatsächlich in ihre Stadt. Zunächst kam ich bei einem ehemaligen Schüler meiner Mutter unter. Ich machte mich direkt auf die Suche nach einem Therapeuten, einer neuen Wohnung und einem Job. Ich fand alles drei, verlor jedoch bald den Job und auch folgende schnell wieder, der Therapeut starb und solangsam erhöhte sich der Druck, den ich auf mich selbst ausübte. 

Mein  Freundin zog trotzdem bei mir ein. Wir hatten fast jeden Tag Sex. Wir gingen ab und zu auf Parties, die ich aber immer langweiliger fand ohne Alkohol. Trotzdem fand ich auf einer der Veranstaltungen einen Flyer für eine Fetischparty und nahm ihn mit. Wir machten uns gemeinsam dafür Schick. Ich mit kettenhemd und Sie im durchsichtigen Top. Es gab eine Bondage showart der Bühne, überall halbnackte Menschen, die hier und da befriedigt wurden. Nach ca. einer halben Stunde wurden wir von einem Pärchen angesprochen. Er war wesentlich älter als ich und ging mir zwar direkt auf die Nerven, trotzdem war ich interessiert. Seine Freundin gefiel mir und er schien harmlos genug, sodass ich mir um meine keine Gedanken machen brauchte. Sie hatten sich im Vorfeld überlegt, was sie wollten und was nicht. Er wollte zuschauen und ich konnte brüsten von ihr berühren. Nicht mehr. Ich ließ mich darauf ein und auch meine Freundin war Feuer und Flamme. In einen der dark rooms tranken wir jede Menge Sekt und Zogen uns dann aus. Aber ich kam einfach nicht in Fahrt.... Der andere Typ fing an, seine Freundin von hinten zu nehmen und meine versuchte mir einen zu blasen, damit wir anfangen könnten. Keine Chance. Ich saß da wie gelähmt und holte ihr einen runter, weil mir sonst nichts besseres einfiel. Ab und zu befummelte ich auch die andere, aber es war, als hätte ich einen Knoten im Schwanz. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt und auch die anderen Menschen, die es in dem Raum trieben, machten es nicht einfacher. Irgendwann Waren wir fertig, tauschten Nummern und trafen uns wieder. Da war es nders weird, aber dazu ein anderes Mal mehr.

Dann gab es da noch diesen Typen, der sie irgendwann mal auf der Straße angesprochen hatte, der mehr Geld, einen besseren Job und ein geselligeres Leben führte als ich, regelmäßig im Bergheim auf der Gästeliste stand, sich mit Drogen vollpumpte und sein Leben trotzdem locker auf die Reihe kriegte. Ich wurde eifersüchtig, wurde rasend, wenn ich seinen Namen hörte, blieb aber gelassen und atmete tief durch in dem Wissen, dass ausgelebte Wut auf sie oder ihn mein sofortiges Aus bedeutet hätte.

Im letzten Jahr unserer Beziehung schaffte ich es, meine Sachen auf die Reihe zu kriegen, studierte erfolgreich, fand ein paar neue Freunde, gründete eine Band, machte regelmäßig Sport, nahm meine Freundin ab und zu auf einem Ausflug mit, besuchte meine Familie väterlicherseits. Außerdem schmiss ich meinen schwulen Mitbewohner raus (der schon seit langem auf kosten meines schlechten Gewissens bei uns wohnte. Er stand mal auf mich und ich wollte seine Gefühle nicht verletzen), der bei bei uns wohnte und installierte Tinder, gab mir Mühe, dass ich meine Ansprechangst in den Griff kriege und vernünftige Konversationen halten könne. Auf einer von mir veranstalteten Prüfungsfeier fand sie die App auf meinem Handy, was kein Grund für das Ende der Beziehung war, aber als Anlass diente, miteinander Schluss zu machen. Kurze Zeit später zog sie aus. Wir trafen uns noch ein zwei Mal, hatten großartigen Sex, aber ich merkte, Wie ich mich immer schlechter fühlte nach jedem Treffen. Ich hörte auf, ihre Nachrichten zu beantworten oder auf Anrufe zu reagieren. Ein paar Wochen später castete ich neue Mitbewohner, ließ mich auf die erstbeste  ein, merkte aber, dass ich nicht bei der Sache war und das Gefühl hatte, noch wesentlich mehr Zeit zu brauchen, um zu verstehen, was eigentlich passiert ist. Trotzdem erschien meine ex-Freundin kurze Zeit später noch mal an meiner Haustür. Ich hatte ihr nichts zu sagen. Ich schrieb ihr in einem letzten Brief, dass ich keinen Kontakt mehr will.

All das hat sich so großartig angefühlt wie ein Traum, aus dem ich nicht hätte erwachen wollen. Ich habe mit ihr geweint, gebrüllt, gelacht, Pornos gedreht, Zukunftspläne aufgestellt. Stand immer wieder an Punkten, an denen ich nicht mehr weiter wusste. Habe auch das ein oder andere Mal aufgegeben, Fehler gemacht, immer wieder bis ich jetzt genau an dieser Stelle stehe und ich glaube, ich würde alles noch mal genauso wieder tun.

Ich vermisse sie jeden Tag und ich merke wie ich an sie denke in jedem Gespräch,  das ich führe und mich sie mich nochimmer beeinflusst in vielem, was ich tue. Ich kann nicht sagen, ob es mein größtes Glück oder eine tragische Misere war, sie getroffen zu haben, aber eines weiß ich. Sie war nicht die Erste und wird auch nicht die Letzte gewesen sein. Da draußen warten großartige Frauen und ich bin gespannt wer die nächste sein wird.

 

All right. Falls du es bis hierher geschafft hast, großen Respekt von mir und vielen Dank, dass du dir meine Geschichte bis zum Ende durchgelesen hast. Ich wollte meine Gedanken und Gefühle der Übersicht halber sortiert auf Papier bringen und hoffe, dass der ein oder andere nützliche Denkanstoß auch für dich dabei war. Ich bin offen für Anmerkungen jeglicher Art.

Peace, Dr. Oetker

 

PS: für zeitliche Klarheit: zweieinhalb Jahre Fernbeziehung mit drei Stunden pro Fahrt. Ein halbes Jahr Therapie.  Ein Jahr gemeinsam in der Stadt und knapp 9 Monate gemeinsames Wohnen. 

Rechtschreib- und Grammatikfehler sind gewollt.

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