Zwangsgedanken - Wie kann ich Zwänge besiegen?

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Gast
Hallo allerseits
 
Gleich vorneweg: Zwangsgedanken sind ab einer gewissen Ernsthaftigkeit nur mit viel Aufwand und Disziplin alleine therapierbar. Für mich hat es einige Überwindung gekostet, damit zu einem Therapeuten zu gehen, da Zwänge in der Gesellschaft ein Tabuthema sind. Eine Bitte an alle, die in einer ähnlichen Situation sind: Überwindet euch und geht auf jeden Fall zu einem Therapeuten, falls ihr alleine nicht mehr weiter wisst.
 
Dieser Post hier soll in erster Linie eine Art Tagebuch für mich als betroffener werden. Vielleicht hilft es mir dabei, die Situation und ihre Ursachen besser zu verstehen und Lösungsansätze zu finden. Anregungen und Tipps sind selbstverständlich willkommen.
 
Situation
Ich bin männlich und 24 Jahre alt (An sich unwichtig, aber für einige vielleicht trotzdem interessant).
 
Seit einer längeren Zeit habe ich mit Zwangsgedanken zu kämpfen. Eine genaue Zeitspanne kann ich nicht angeben, da Zwangsgedanken laut vieler Quellen progressiv ansteigen. Sie beginnen also harmlos, werden dann aber über Monate hinweg immer stärker und stärker. Schon vor etwa 5 Jahren hatte ich erste, sehr schwammige Anzeichen, die im Nachhinein als erste Symptome der beginnenden Zwangserkrankung interpretiert werden könnten. Vor etwa drei Jahren hatte ich dann die ersten eindeutigen Symptome. Dort waren die Zwangsgedanken aber harmlos, haben mich also nicht gestört. Mit der Zeit wurden die Gedanken stärker, verschwanden dann zeitweise wieder. Seit vielleicht etwas mehr als einem Jahr habe ich wieder eine Phase mit über die Monate immer stärker werdenden Zwangsgedanken.
Vor etwa einem Jahr (zu Begin dieser Phase) habe ich mich dann entschlossen, zu einem Therapeuten (Psychiater) zu gehen.
Inzwischen sind die Zwangsgedanken so schlimm geworden, dass sie meinen Alltag kontrollieren und ich begonnen habe, meinen Alltag nach diesen Gedanken auszurichten, Freizeitaktivitäten abzusagen, mich teilweise sogar sozial zu isolieren. Es ist also definitiv an der Zeit, mir ernsthafte Gedanken zu machen und mir eine Problemlösung zu erarbeiten.
 
Ich versuche mich kurzzuhalten, insofern verzichte ich auf eine detaillierte Beschreibung der Zwangsgedanken. Nur soviel: Der Inhalt der Gedanken ist (fast) immer, dass ich Angst habe, etwas zu verlieren. Dies hauptsächlich auf Gegenstände bezogen, also auf einer materiellen Ebene. Ich habe also angst, Gegenstände in meinem Alltag zu verlieren. Beispielsweise meine Tasche im Zug, das Smartphone im Fitnesscenter, den Schlüssel im Büro eines Kollegen oder die Jacke in der Restaurantgarderobe. Klingt für einige vielleicht seltsam, aber Zwangsgedanken haben es an sich, auf aussenstehende suspekt zu wirken.
 
Analyse des Therapeuten
Mit dem Therapeuten habe ich mehrfach über alle möglichen Ursachen gesprochen. Die ganze Persönlichkeit lässt sich natürlich in beliebigem Detailgrad analysieren. Ich fasse das ganze einigermassen kurz zusammen:
 
Der Therapeut meint, die Zwangsgedanken seien bei mir nur eine Nebenerscheinung, respektive ein Symptom, das durch andere Probleme ausgelöst wird. Tatsächlich habe ich einige (kleinere)  Probleme in meinem Leben, die ich zwar gerne von heute auf morgen lösen würde, allerdings fehlt mir oft Energie und Zeit dazu. Die Zwangsgedanken könnten somit durchaus eine unterbewusst erzeugte Ablenkung sein, um mich selbst vor unangenehmeren Gedanken und Erfahrungen zu schützen.
Beispiel: Es ist unangenehm, auf der Strasse eine Frau anzusprechen. Wenn ich stattdessen meinen Zwangsgedanken nachgehe, beschütze ich mich damit vor eventueller Ablehnung. Unterbewusst kann ich damit unangenehmen Erfahrungen vorbeugen, obwohl die Zwangsgedanken selbst natürlich auch unangenehm sind. Dasselbe Verhaltensmuster lässt sich auf viele andere Probleme in meinem Leben übertragen.
 
Meine eigene Analyse
Insgesamt habe ich den Eindruck, oft vor mir selbst zu flüchten. Vielfach bin ich in meinem Leben vor Konflikten/ Problemen weggelaufen, statt mich ihnen zu stellen. Dafür habe ich den Computer als Ablenkung gefunden. Er bietet mir einen Rückzugsort, wenn ich zu viel Stress habe und die Gedanken in meinem Kopf zu laut werden. Oft habe ich neue Vorsätze und Ideen jahrelang vor mir hergeschoben und nie umgesetzt.
 
Mein Leben läuft oft wellenförmig ab. An gewissen Tagen fliehe ich aus dem Alltagsstress und Gedankenkarussell in die bunte Fantasiewelt meines Notebooks und schaue irgendwelche Filme, bis irgendwann das schlechte Gewissen zu laut wird. Dann stehe ich auf, versuche meine Probleme in den Griff zu kriegen. Doch der Berg wirkt so gross, dass meine Willenskraft irgendwo verloren geht. Ich arbeite an mir, bis die Gedanken in meinem Kopf wieder zu laut werden und mir scheinbar nur eine bestimmte Lösung bleibt, um mich dem Stress zu entziehen.
 
Es wirkt im Moment also alles zuviel, um dagegen gleichzeitig ankämpfen zu können. Wenn ich aber nur an einer Ecke beginne, bereitet mir alles andere so viel Gedanken, dass ich mich selbst komplett blockiere.
 
Lösungsansatz
Der Zielführende Lösungsansatz wäre vermutlich, aufkommende Zwangsgedanken rational zu hinterfragen. Doch da sich die Gedanken so sehr in den Vordergrund drängen, fehlt mir oft die Zeit, sie genau zu analysieren. Ich versuche die Gedanken dann durch eine "Zwangshandlung" verschwinden zu lassen, was aber nur dazu führt, dass sie nach einer Weile wieder zurückkommen und mit der Zeit immer präsenter werden.
 
Ich sollte mich also bei aufkommenden Zwangsgedanken bewusst hinterfragen:
  • Warum taucht dieser Gedanke auf? Besteht tatsächlich die Gefahr, in dieser Situation etwas verloren zu haben, oder möchte mich mein Unterbewusstsein nur vor anderen Problemen ablenken?
  • Was wäre, wenn ich in dieser Situation tatsächlich etwas verlieren würde? Würde mein Selbstbewusstsein dadurch leiden? Würde ich mich schlecht fühlen?
 
Stelle ich mir diese Fragen, komme ich zum Schluss, dass ich wohl zu perfektionistisch bin. Es kann durchaus einmal vorkommen, im Alltag etwas zu verlieren. Aber dieses Risiko rechtfertigt nicht, alles immer vollständig unter Kontrolle haben zu wollen. Ich muss einsehen, dass es normal ist, Fehler zu machen.
 
Ein wesentlicher Auslöser ist vermutlich auch, dass ich niemanden mit meinem Handeln enttäuschen möchte. Es würde mir beispielsweise schwer fallen, wenn ich ein Geschenk von einer mir wichtigen Person verlieren würde. Dies basiert sicherlich auf meiner Erziehung und Erfahrungen in der Kindheit. Es lässt sich leider nicht vollständig verhindern, andere Menschen zu enttäuschen. Dies könnte meines Erachtens einer der Schlüsselpunkte bei der Entstehung der Zwangsgedanken sein.
 
Fragen
Unter dem Strich muss ich sagen, dass die Therapie bisher wirkungslos war. Das liegt teilweise sicher an mir, da ich einfach die Motivation nicht gefunden habe, gewisse Dinge konsequent umzusetzen (Wie weiter oben beschrieben). Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Therapie keine klare Struktur hat. Man spricht gefühlt jedes mal über dasselbe, der Therapeut scheint auch gewisse Fragen mehrmals zu stellen, weil er wohl nicht alles notiert hat und es nach einigen Wochen vergisst. Meines Erachten nach macht es trotzdem keinen Sinn, den Therapeuten zu wechseln, weil es vermutlich eine ganze Weile dauert, bis sich der neue eingearbeitet hat. Was meint ihr dazu?
 
Wie oben erwähnt, fällt mir jegliche Umsetzung schwer, und mir fehlt neben einem Vollzeitjob auch die Zeit, mich sorgfältiger mit der Thematik zu befassen. Es macht wohl am meisten Sinn, an einer Ecke zu beginnen und sich in kleinen Etappen langsam durch das Thema durchzuarbeiten. Vermutlich ist die Schwierigkeit hier zu lernen, nicht zuviel von sich selbst zu verlangen und mit kleinen Erfolgen glücklich zu sein. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, 1000 offene Dinge zu haben, die ich lieber heute als morgen erledigt haben möchte, und somit sind mir kleine Erfolge oft nicht genug. Wie geht ihr damit um?
 
War jemand in derselben Situation und hat Tipps, Theorie oder konkrete Übungen zu dieser Thematik? Die einzige mir bekannte und vom Therapeuten empfohlene Übung ist, sich nicht auf die Zwangsgedanken einzulassen (auszuführen) und sie stattdessen zu hinterfragen (analysieren). Leider scheitert dies oft daran, dass die Gedanken so intensiv sind, dass es extrem schwer fällt, sich nicht darauf einzulassen.
 
Danke für alle eure Anregungen
pinkpoint 

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Gast

Erstmal möchte ich dir danken das du dich hier so weit öffnest und deine Gedanken teilst. Finde ich sehr gut das du dazu den Mut gefunden hast.

Ich habe auch das Gefühl das die Zwangsgedanken aus deinem prokrastinieren resultieren. Bekommst du das in den Griff, steigt dein Selbstwert und auch deine Selbstwirksamkeit. Die sind mMn wichtig das man mit so Situationen wie vergessene Schlüssel umgehen kann.

Um den Berg der unerledigten Dinge anzugehen, gibt es die Salami-Taktik, also alles Scheibchenweise beginnen. Mach dir jeden Tag ne Liste mit den Dingen die du an diesem Tag schaffen willst.
Ganz wichtig dabei, versuche diese Liste realistisch zu halten, also nicht zuviel auf einmal zu wollen. Wenn du alle Punkte auf der Liste abgearbeitet hast, streichst du diese durch. Mach das auch mit Dingen die du bereits erledigt hast und die du nicht auf die Liste gesetzt hast.
Es ist wichtig das du ganz praktisch siehst was du an dem Tag alles erledigt hast. Diese Listen sollten dein täglicher Begleiter werden. Morgens aufgestellt und Abends geschaut was du alles geschafft hast, das als Routine sodass du dich schlecht fühlst wenn du es mal nicht gemacht hast.

Fang damit am besten heute an, je länger du den Berg der unerledigten Dinge vor dir herschiebst desto größer ist die Überwindung diesen anzugehen.
Gib mal regelmäßig Update wenn du magst, auch damit du dir hier in den Arsch treten lässt wenn du die Liste nicht weitergeführt hast.
Das Forum ist eine gute Kontrollinstanz, weil immer einer drüberschaut und merkt wenn du Dinge schleifen lässt.

Wichtig ist das du es ernsthaft angehst und das auch Verbesserungen zu sehen sind, dann bleiben alle hier am Ball denn wir lieben Erfolgsgeschichten.
 

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vor 13 Stunden, pinkpoint schrieb:

Meines Erachten nach macht es trotzdem keinen Sinn, den Therapeuten zu wechseln, weil es vermutlich eine ganze Weile dauert, bis sich der neue eingearbeitet hat. Was meint ihr dazu?

Also das Thema Einarbeitungszeit sollte hier eine untergeordnete Rolle spielen. Wie sieht denn generell dein Therapiesetting aus? Wöchentlich? 2x die Woche? Sitzt ihr euch gegenüber? Seitlich zueinander? Liegst du? Wenn sich die Therapie ein bisschen fest gefahren hat, kann es hilfreich sein, an diesem Setting vorübergehend mal was zu ändern. Wenn du aber grundsätzlich kein richtiges Vertrauen in deinen Therapeut und/oder seine Methoden hast, solltest du dich nach einem anderen umsehen.

vor 13 Stunden, pinkpoint schrieb:

War jemand in derselben Situation und hat Tipps, Theorie oder konkrete Übungen zu dieser Thematik? Die einzige mir bekannte und vom Therapeuten empfohlene Übung ist, sich nicht auf die Zwangsgedanken einzulassen (auszuführen) und sie stattdessen zu hinterfragen (analysieren). Leider scheitert dies oft daran, dass die Gedanken so intensiv sind, dass es extrem schwer fällt, sich nicht darauf einzulassen.

da das ganze bei dir ja schon einen recht hohen Krankheitswert zu haben scheint, muss man da mit Ferndiagnosen und Tipps immer ein bisschen vorsichtig sein. Von dem was du beschreibst, würde ich die Situation aber ähnlich einschätzen wie dein Therapeut. Also dass die Zwangsgedanken eine Ablenkung / Ersatzhandlung sind mit denen du dich unbewusst vor anderen Dingen schützt. Sie rational zu hinterfragen kann in der akuten Situation helfen, wird sie aber nicht nachhaltig auflösen - also wieder unter der Voraussetzung, dass sie nicht das eigentliche Problem, sondern nur ein Symptom sind. Ängste können mit rationalen Argumenten nämlich nicht viel anfangen.

Du könntest zum Beispiel auch das nächste Mal, wenn es wieder losgeht versuchen einen Schritt zurück zu treten und die Gedanken mal ohne zu werten beobachten. Und dann auch gerne die ganze Situation mit einbeziehen. Da du ja schreibst, dass du deinen Alltag nach den Gedanken ausrichtest - beobachte mal, wovon sie dich konkret abhalten. Vielleicht kannst du ein Muster finden.

 

Grundsätzlich ist es aber schonmal ein dickes Plus, dass du so offen damit umgehen und das Problem so konkret benennen kannst. Auch dass du dich für professionelle Hilfe entschieden hast war absolut richtig.

bearbeitet von a.supertramp
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Am 7.3.2021 um 20:03 , pinkpoint schrieb:

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Therapie keine klare Struktur hat. Man spricht gefühlt jedes mal über dasselbe, der Therapeut scheint auch gewisse Fragen mehrmals zu stellen, weil er wohl nicht alles notiert hat und es nach einigen Wochen vergisst. Meines Erachten nach macht es trotzdem keinen Sinn, den Therapeuten zu wechseln, weil es vermutlich eine ganze Weile dauert, bis sich der neue eingearbeitet hat. Was meint ihr dazu?

Kannst du das genau in der Art in der nächsten Sitzung ansprechen? Gib deinem Therapeuten klares Feedback, dann kann er justieren. 

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Gast

Erstmal Danke für alle eure Antworten.

Um ehrlich zu sein: Neben der Arbeit hat mir in den letzten 2 Wochen erneut die Energie und Motivation gefehlt, um an mir zu arbeiten. Für einige vielleicht unverständlich, aber mein tägliches Energielevel ist im Moment an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nur gerade knapp durch eine Woche mit 100% Pensum kämpfen kann. Am Samstag bin ich dann meist so abgeschlagen, dass ich oft den ganzen Tag faulpelzig am PC sitze und so versuche, mich etwas auszuruhen. Nun gut, zum Glück endet in einer Woche meine befristete Anstellung, dann werde ich erst einmal einige Zeit investieren und mich tiefergehend mit Persönlichkeitsentwicklung etc. befassen, scheint wohl dringend notwendig zu sein. 

Am 8.3.2021 um 08:11 , Sam Stage schrieb:

Ich habe auch das Gefühl das die Zwangsgedanken aus deinem prokrastinieren resultieren.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Zwangsgedanken verschiedene Ursachen haben, Prokrastination wird vermutlich eine davon sein. Zusammenfassend könnte ich mir als Ursache vorstellen:

- Prokrastination (Wie von dir erwähnt)
- Niedriger Selbstwert -> Hier liegt definitiv einiges im Argen, mit dieser Thematik muss ich mich sicher tiefergehend beschäftigen. 
- Falsche (oder zumindest nicht zielführende) Wertevorstellung, die sicherlich auf meiner Erziehung und dem niedrigen Selbstwert beruht.

Am 8.3.2021 um 09:41 , a.supertramp schrieb:

Also das Thema Einarbeitungszeit sollte hier eine untergeordnete Rolle spielen. Wie sieht denn generell dein Therapiesetting aus? Wöchentlich? 2x die Woche? Sitzt ihr euch gegenüber? Seitlich zueinander? Liegst du? Wenn sich die Therapie ein bisschen fest gefahren hat, kann es hilfreich sein, an diesem Setting vorübergehend mal was zu ändern. Wenn du aber grundsätzlich kein richtiges Vertrauen in deinen Therapeut und/oder seine Methoden hast, solltest du dich nach einem anderen umsehen.

Ich werde auf jeden Fall versuchen, am Therapiesetting in Zukunft etwas zu schrauben. Unabhängig davon ist es wohl angebracht, den Fortschritt und die Struktur der Therapie zu hinterfragen, und wie von dir erwähnt, im Zweifelsfall den Therapeuten zu wechseln. 

 

Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Schade, dass ich die letzten zwei Wochen keinen Fortschritt erzielen konnte und immer wieder in die alten Verhaltensmuster zurückfalle. Prokrastination ist irgendwie seit jeher mein ständiger Begleiter. Mehrfach habe ich den Kampf angesagt, aber ich bin wohl immer gescheitert. Irgendwann stellt man sich die Frage, ob man überhaupt noch auf dem richtigen Weg ist. Wie dem auch sei, ich versuche jetzt nur noch, meine letzte Arbeitswoche einigermassen würdig zu beenden, und dann suche ich nach Lösungen für diese Probleme. 

Am 8.3.2021 um 09:41 , a.supertramp schrieb:

Du könntest zum Beispiel auch das nächste Mal, wenn es wieder losgeht versuchen einen Schritt zurück zu treten und die Gedanken mal ohne zu werten beobachten. Und dann auch gerne die ganze Situation mit einbeziehen. Da du ja schreibst, dass du deinen Alltag nach den Gedanken ausrichtest - beobachte mal, wovon sie dich konkret abhalten. Vielleicht kannst du ein Muster finden.

Das nehme ich mal als konkreten Tipp in die nächste Woche mit.

Ansonsten nochmal: Danke euch allen, ich schätze eure Hilfe sehr. Zudem ist es für mich nur schon extrem hilfreich, diese Beiträge zu verfassen, weil ich die Zusammenhänge dabei auf einer ganz anderen Ebene hinterfrage. In einer Woche melde ich mich hier zurück, und dann hoffentlich endlich mit Fortschritten. 

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vor 9 Stunden, pinkpoint schrieb:

Erstmal Danke für alle eure Antworten.

Um ehrlich zu sein: Neben der Arbeit hat mir in den letzten 2 Wochen erneut die Energie und Motivation gefehlt, um an mir zu arbeiten. Für einige vielleicht unverständlich, aber mein tägliches Energielevel ist im Moment an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nur gerade knapp durch eine Woche mit 100% Pensum kämpfen kann. Am Samstag bin ich dann meist so abgeschlagen, dass ich oft den ganzen Tag faulpelzig am PC sitze und so versuche, mich etwas auszuruhen. Nun gut, zum Glück endet in einer Woche meine befristete Anstellung, dann werde ich erst einmal einige Zeit investieren und mich tiefergehend mit Persönlichkeitsentwicklung etc. befassen, scheint wohl dringend notwendig zu sein. 

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Zwangsgedanken verschiedene Ursachen haben, Prokrastination wird vermutlich eine davon sein. Zusammenfassend könnte ich mir als Ursache vorstellen:

- Prokrastination (Wie von dir erwähnt)
- Niedriger Selbstwert -> Hier liegt definitiv einiges im Argen, mit dieser Thematik muss ich mich sicher tiefergehend beschäftigen. 
- Falsche (oder zumindest nicht zielführende) Wertevorstellung, die sicherlich auf meiner Erziehung und dem niedrigen Selbstwert beruht.

Ich werde auf jeden Fall versuchen, am Therapiesetting in Zukunft etwas zu schrauben. Unabhängig davon ist es wohl angebracht, den Fortschritt und die Struktur der Therapie zu hinterfragen, und wie von dir erwähnt, im Zweifelsfall den Therapeuten zu wechseln. 

 

Ansonsten gibt es nicht viel zu sagen. Schade, dass ich die letzten zwei Wochen keinen Fortschritt erzielen konnte und immer wieder in die alten Verhaltensmuster zurückfalle. Prokrastination ist irgendwie seit jeher mein ständiger Begleiter. Mehrfach habe ich den Kampf angesagt, aber ich bin wohl immer gescheitert. Irgendwann stellt man sich die Frage, ob man überhaupt noch auf dem richtigen Weg ist. Wie dem auch sei, ich versuche jetzt nur noch, meine letzte Arbeitswoche einigermassen würdig zu beenden, und dann suche ich nach Lösungen für diese Probleme. 

Das nehme ich mal als konkreten Tipp in die nächste Woche mit.

Ansonsten nochmal: Danke euch allen, ich schätze eure Hilfe sehr. Zudem ist es für mich nur schon extrem hilfreich, diese Beiträge zu verfassen, weil ich die Zusammenhänge dabei auf einer ganz anderen Ebene hinterfrage. In einer Woche melde ich mich hier zurück, und dann hoffentlich endlich mit Fortschritten. 

Ich finde super, dass du dein Thema so proaktiv anzugehen scheinst und dich auch allgemein verbessern willst.

Aber so wie du es beschreibst, klingt das schon wieder nach Stress und hohen Erwartungen. Das hat dich ja erst zu dem Punkt geführt, an dem du jetzt bist.

Betreibe vor allem bitte auch Selbstfürsorge. Wenn du es gerade durch die Woche schaffst, ist das halt erst einmal so. Das muss man so akzeptieren. Immerhin hast du es durch die Woche geschafft. Das ist ja durchaus eine Leistung.
 

Anschließend würde ich mit kleinen Verbesserungen anfangen. Schon Dinge, die vielleicht banal wirken, können dein Befinden verbessern. Beispielsweise erst einmal Ordnung in deinem Zuhause zu schaffen, bevor du die Ordnung in deinem Leben angehst. 
Dann nach und nach kleine Routinen und Verbesserungen in dein Leben einbauen. 
 

Persönlichkeitsentwicklung ist ein Marathon, kein Sprint. 

Alles Gute.

Mephisto

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Neulich ist mir bewusst geworden, dass ich das Thema Persönlichkeitsentwicklung wieder zu lange vernachlässigt habe.
Zudem wartet der Post hier auch schon über einen Monat auf ein Update.
Zuerst möchte ich mich nochmal für alle eure Antworten bedanken. 
 
Ein Update der letzten vier Wochen über Prokrastination, Zielfindung und Selbstbewusstsein:
Vor vier Wochen hatte ich meinen letzten Arbeitstag. Das Pensum von 100% war zu viel für mich, allerdings habe ich nicht deswegen aufgehört. Für einige vielleicht unverständlich, das mich eine auf 2.5 Monate befristete 100%-Anstellung ans Limit bringen konnte. An dieser Stelle gibt es viele Faktoren, die für eine solche Antriebslosigkeit verantwortlich sind, bei Zeit werde ich mich sicher auch damit auseinandersetzen. 
 
Ich habe schon etwas länger geplant, im folgenden eine Auszeit von einigen Monaten machen, die Form derjenigen habe ich nicht bewusst festgelegt. Schwammig hat sich schliesslich ergeben, dass ich mich zuerst um Persönlichkeitsentwicklung und alle möglichen Aufgaben kümmern möchte, die ich im Studium (das letzten Sommer endete) immer vor mir her geschoben hatte. Anschliessend werde ich eine neue Stelle suchen, gegebenenfalls ein wenig reisen und im Allgemeinen meinen Interessen nachgehen. 
 
Um es vorneweg zu nehmen: Die letzten vier Wochen sind auf keinen Fall so produktiv verlaufen, wie ich mir das erhofft hätte. An einigen Tagen habe ich tatsächlich an mir gearbeitet, an (zu) vielen anderen bin ich einfach untätig und in meinen oft erwähnten Verhaltensmustern der Prokrastination hängen geblieben.
 
Die Probleme haben sich wie folgt dargestellt:
a/ Zu viele Tasks: Ich habe immer noch viel zu viele offene Aufgaben, die ich erledigen sollte -> Hier ist die "Salametti-Technik" anzuwenden, ich weiss.
b/ Keine Zielsetzung/Terminierung: Selbstständiges Arbeiten, in welcher Form auch immer, scheitert bei mir oft an der Tatsache, dass ich mir keine Ziele setze, sie nicht terminiere oder nicht einhalte. Es fehlt die klare Struktur, die man als angestellter in einer Firma hat. -> Dies ist wohl eine vielschichtige Thematik, die Übung, intrinsische Motivation, Disziplin, Selbstbewusstsein etc. erfordert.
c/ Prokrastination: Untermauert wird die Prokrastination dadurch, dass sie mich seit Jahr und Tag begleitet und sich wohl immer weiter konsolidiert. -> Die Ursachen der einzelnen Probleme sind als Ganzes zu erfassen und verstärken sich gegenseitig, wurde hier ja schon mehrfach besprochen. Prokrastination, Motivationslosigkeit, Energielosigkeit, Überforderung, fehlen intrinsischer Motivation etc. sind zusammenhängende Faktoren. Eine Verbesserung in einem Bereich wird sich somit positiv auf die anderen auswirken, ich muss einfach irgendwo beginnen. 
d/ Zielfindung: Oft bin ich mir schliesslich unsicher, weshalb ich mir das überhaupt antue. Weshalb ich mich all diesen Problemen, Schwierigkeiten und Aufgaben stellen sollte. Wenn ich all das geschafft habe, kann ich vermutlich/hoffentlich ein sorgenfreieres Leben führen. Doch rechtfertigt dies den Aufwand und die Energie, die ich investieren muss? Warum kaufe ich mir keine Spielkonsole, tauche ein in eine dieser wundervoll gestalteten virtuellen Welten, wo ich einen ähnlichen Zustand der Schwerelosigkeit und Glückseligkeit auch ganz ohne Aufwand erreichen kann? Dies klingt wie die innere Stimme eines Drogensüchtigen, der diesen geistigen Zustand mit einer Spritze Heroin erreicht. Ein innerer Dialog, welcher sehr stark an die Prokrastination angebunden ist. Auf der einen Seite stehen also diese Dinge, die sich (für mich) nur mit vorerst viel Aufwand erreichen lassen. Wünsche, Träume und Ziele. Auf der anderen Seite stehen die nicht ganz so verlockenden, dafür ohne Aufwand erreichbaren Dinge (Instant gratification). Letztere Gedanken scheinen sich ebenfalls mit der Prokrastination zu konsolidieren. -> Hier sollte ich auf mein Bauchgefühl hören, welches der beiden Verhaltensmuster mich schlussendlich glücklicher machen würde.
 
Alles in allem einige Schwierigkeiten. Jedoch scheint es durchaus möglich zu sein, in diesen Punkten Fortschritt zu machen.
 
Es gibt jedoch einen weiteren Punkt, der mein Selbstbewusstsein massiv negativ beeinflusst und mich speziell in den letzten Wochen immer wieder beschäftigt hat. Dazu reiche ich morgen noch etwas an Informationen nach, führt um diese Zeit jetzt einfach zu weit.

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Gast
An dieser Stelle möchte ich eine sehr schwierige Thematik ansprechen - Es kostet mich viel Überwindung, mich damit zu befassen, doch nur so werde ich meine Persönlichkeit weiterentwickeln können.
 
Was mein Selbstbewusstsein massiv negativ zu beeinflussen scheint:
Um es kurz zu halten: Ich wurde früher in der Schule zeitweise gemobbt. Das ganze liegt etwa 8-12 Jahre zurück. Wenn ich ehrlich bin, inzwischen habe ich mit dieser Geschichte fast abgeschlossen und kann damit relativ gut leben. Natürlich wünschte ich mir selbst, dass ich eine bessere Schulzeit hätte haben können. Aber insgesamt ist das in Ordnung, ich kann damit umgehen und die Situation akzeptieren.
Was ich daraus gelernt habe: Negativ auf die damalige Situation hat sich sicher ausgewirkt, dass ich untätig geblieben bin und mich nicht gewehrt habe.
Inzwischen bin ich mit Sicherheit sensibler gegenüber Respektlosigkeiten geworden und lasse mir solche Dinge nur noch ungern gefallen.
 
Vor etwa 4 Jahren hat sich dann eine weitere mobbing-ähnliche Situation zugetragen. Ich war da für 5 Monate im Militärdienst. Eine Person dort setzte alles daran, mich (und teilweise auch andere) jeden Tag aufs neue zu stressen und zu beleidigen. Auch in dieser Situation bin ich untätig geblieben und habe mich kaum gewehrt. Was auch schwer ist, wenn der andere etwa doppelt so breit ist, wofür es bei mir zugegebenermaßen nicht allzu viel braucht.
Nach einer gewissen Zeit hatte ich das ganze irgendwann einigermassen vergessen/ verdrängt.
 
Seit etwa einem halben Jahr muss ich aber wieder regelmässig an besagte Person und deren Aktionen/ Beleidigungen denken. Gedanken, die mich stark beschäftigen und mit grossen Selbstzweifeln verbunden sind. Gedanken daran, ob einige Beleidigungen nicht doch einen wahren Kern gehabt haben, und wie es sich anfühlt, anderen (körperlich) unterlegen zu sein. Letzteres ließe sich sicher durch Kampfsporttraining ändern, wozu mir aber einfach die Zeit und Motivation fehlt. Diese Selbstzweifel und negativen Gedanken scheinen mein Selbstwertgefühl massiv negativ zu beeinflussen. Vielleicht verursacht mein niedriges Selbstwertgefühl aber auch nur die Selbstzweifel.
 
Wie dem auch sei, verzeihen werde ich dieser Person nicht. Wie auch, solange sie ihr Verhalten und ihre Einstellung nicht ändert.
In letzter Zeit habe ich oft daran gedacht, mich bei dem Typen zu rächen, um auf diese Weise mit dem Thema abzuschließen und mein Selbstbewusstsein wiederherzustellen. Gescheitert ist dies bisher daran, dass ich weder Kickboxen kann, noch jemanden in meinem Umfeld habe, der mir mit seinen Thaiboxkünsten aushelfen könnte.
 
Ich werde den Gedanken nicht los, dass ich so lange in meinem Kopf eine offene Rechnung umher trage, dass mich das ganze noch viele Jahre verfolgt, dass ich ständig unterbewusst das Gefühl haben werde als Verlierer in diesem Konflikt dazustehen, bis diese Person ihre Lektion Anstand erhalten hat.
 
Analyse zur Situation:
Vielleicht würde es mich im Leben weiterbringen, meine Zeit nicht in Vergeltung oder dergleichen, sondern in Persönlichkeitsentwicklung zu investieren. Vergeltung ist für mich dennoch gefühlt die einzige Möglichkeit, um das Thema für mich definitiv zu beenden.
 
Betrachtet man Rache/ Vergeltung in diesem Kontext genauer, sticht vor allem etwas hervor: Ich möchte mir selbst beweisen, dass ich mich wehren kann. Hinterfrage ich meine Gedanken, sehe ich, dass es dabei nicht nur um Gerechtigkeit im eigentlichen Sinne geht, sondern darum, mir selbst zu beweisen, dass ich keine Respektlosigkeiten mehr erdulde. Ich habe eine diffuse Angst, mich in Zukunft in solchen Situationen wieder nicht verteidigen zu können, und an dieser Stelle möchte ich mir dann beweisen, genügend stark zu sein.
 
Im Nachhinein habe ich mich oft gefragt, warum ich in dieser Zeit damals untätig geblieben bin. Wie gesagt, wenn die andere Person doppelt so breit ist, kann man schlecht direkt zurückgeben. Ich hätte aber ein, zwei andere Jungs schnappen und dem Typen einfach zusammen eine austeilen können. Aber ich bin damals, und das ist mir schon oft im Leben passiert, untätig geblieben und habe gehofft, dass sich von selbst irgendetwas ändert. Es fehlt also die Proaktivität, schlechte Situationen/ Erlebnisse möglichst schnell zu bekämpfen. Daraus sollte ich lernen, mich durchzusetzen und aktiv etwas zu ändern, sobald ich in einer Situation unzufrieden bin.
 
Dann gibt es noch Situationen, in denen Passivität unter Umständen sinnvoll ist. Wenn der unsympathische Vorgesetzte sein Leben nicht auf die Reihe kriegt und seine schlechte Laune an den Angestellten auslässt, man aber auf ein gutes Verhältnis angewiesen ist. Wenn im Ausgang 5 Typen Stress suchen, von denen jeder mindestens so breit ist wie eine mittelgrosse Wandschranktür. Hier ist es gegebenenfalls angebracht, sich defensiv zu verhalten.
 
Dass ich nach 4 Jahren noch über Beleidigungen und Respektlosigkeiten nachdenken muss, entlarvt mein niedriges Selbstwertgefühl. Ich habe mal irgendwo in dem Sinne gehört: "Eine Beleidigung kann einem nur verletzen, wenn man unterbewusst Angst hat, sie könne zutreffend sein." Ich sollte also dringend daran arbeiten, mein Selbstbewusstsein zu stärken. Respekt sollte man der Person, die solche Beleidigungen ausspricht, aber trotzdem beibringen. 
 
Es stellt sich die Frage, ob man nicht lernen muss, anderen zu verzeihen. Man wird im Leben schliesslich immer wieder verletzt und insofern führt nichts daran vorbei, mit Enttäuschungen und Wut umgehen zu können, ohne gleich zur Pumpgun zu greifen. Auf der anderen Seite gibt es verschiedene Graustufen inkorrekten Verhaltens, und irgendwo liegt einfach eine individuelle Schwelle, die man nicht überschreiten sollte. Eine Schwelle, die in dieser Situation definitiv überschritten wurde.
 
Die Geschichte habe ich nur mal kurz bei genanntem Therapeuten angeschnitten. Seiner Aussage nach ist ein niedriges Selbstwertgefühl keine Folge von Mobbing, sondern meist schon zuvor vorhanden. Selbstbewusste Menschen würden sich dadurch also kaum beeinflussen lassen. Das wirkt irgendwie beschönigend, als wären Menschen, die nach Mobbingerlebnissen psychische Probleme, in welcher Weise auch immer, davontragen, gewissermassen selbst Schuld, weil sie ja schon vorher ein schlechtes Selbstwertgefühl hatten.
 
Insgesamt belastet mich das Thema massiv. Es fühlt sich an, wie ein Dolch im Rücken, der es mir verunmöglicht, mich um neue Dinge zu kümmern, bevor ich ihn entfernt habe. Es trübt meinen Verstand, die Selbstzweifel nehmen mir immer wieder den Fokus auf die wesentlichen Dinge im Leben. Ich muss das ganze, wie auch immer, möglichst schnell abschliessen, um mit meiner Vergangenheit ins Reine zu kommen und wieder einen klaren Verstand zu erhalten. 
 
Fragen:
Hat jemand eine ähnliche Geschichte hinter sich und kann erzählen, wie er das ganze hinter sich lassen konnte?
 
Wie würdet ihr mit Rachegedanken umgehen?
 
Wie geht ihr um mit Respektlosigkeiten, gegen die ihr euch nicht wehren könnt - Wenn der breite Ali im Ausgang wieder einmal Stress sucht - Wie verhindert ihr dieses "Ich bin wehrlos und muss mir alles gefallen lassen"-Mindset, sofern ihr nicht super durchtrainiert seid?

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Es ist wieder eine Woche vergangen und Zeit für ein weiteres Update. Ich habe mich an einigen Tagen intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt, mein limitierender Punkt ist aber weiterhin die im letzten Post beschriebene Situation. Es fällt mir noch immer schwer, mich auf meine Zukunft zu konzentrieren. Ich gehe kaum neue Dinge an und lasse meine Ziele links liegen. Ich habe das Gefühl, in meinem Leben nicht weiter kommen zu können, solange ich nicht mit meiner Vergangenheit nicht im Reinen bin. Es ist das ständige Gefühl eines ungelösten Problems im Hinterkopf, welches mir den Fokus nimmt, sobald ich mich auf etwas anderes konzentrieren will. 

An dieser Stelle habe ich einfach keine funktionierenden Lösungsansätze. Akzeptieren, vergeben, vergessen und zum "daily business" übergehen wäre sicher die einfachste Lösung für den Moment. Doch ich habe ja schon im letzten post erklärt, warum mir das so schwer fällt.

Ich wäre enorm dankbar über andere Sichtweisen zu dieser Situation oder Ratschlägen, wie man damit klar kommt. Vielleicht hat auch jemand ähnliches erlebt und kann von seinen Erfahrungen berichten?

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vor 11 Stunden, pinkpoint schrieb:

Es ist wieder eine Woche vergangen und Zeit für ein weiteres Update. Ich habe mich an einigen Tagen intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung auseinandergesetzt, mein limitierender Punkt ist aber weiterhin die im letzten Post beschriebene Situation. Es fällt mir noch immer schwer, mich auf meine Zukunft zu konzentrieren. Ich gehe kaum neue Dinge an und lasse meine Ziele links liegen. Ich habe das Gefühl, in meinem Leben nicht weiter kommen zu können, solange ich nicht mit meiner Vergangenheit nicht im Reinen bin. Es ist das ständige Gefühl eines ungelösten Problems im Hinterkopf, welches mir den Fokus nimmt, sobald ich mich auf etwas anderes konzentrieren will. 

An dieser Stelle habe ich einfach keine funktionierenden Lösungsansätze. Akzeptieren, vergeben, vergessen und zum "daily business" übergehen wäre sicher die einfachste Lösung für den Moment. Doch ich habe ja schon im letzten post erklärt, warum mir das so schwer fällt.

Ich wäre enorm dankbar über andere Sichtweisen zu dieser Situation oder Ratschlägen, wie man damit klar kommt. Vielleicht hat auch jemand ähnliches erlebt und kann von seinen Erfahrungen berichten?

Lieber Pinkpoint , Das unverarbeitete Themen aus der Vergangenheit uns manchmal einholen oder wieder hochkommen ist ganz normal und menschlich. Ich weiss nicht ob du es tust aber bitte verurteile dich dafür nicht, das ist ganz wichtig.Oft hat man nicht sofort eine Lösung für ein Problem oder kämpft mit einen Emotionalen Konflikt und verurteilt sich dafür dass man immer noch keine Lösung dafür hat und es immer noch an einem zerrt.Sonst wertest du dich versehentlich selber ab und das tut dem Selbstwertgefühl nicht gut.                        

Was ich dir aber sagen kann dafür gibt es zu 100% eine Lösung.

1.Du brauchst die Einstellung .KEINER DEFINERT MICH.NUR DU SELBER DEFINIERST DICH.Egal ob jemand dich beleidigt egal was jemand sagt das DEFINIERT IHN.WAS DU TUST UND SAGST DAS DEFINIERT DICH.DU BIST WAS DU GLAUBST WER DU BIST. Negative Menschen die andere angreifen egal auf welche Art und Weise sind die grössten Loser und das sage ich dir als Frau.Innerlich fühlen die Menschen sich so klein das dass es  für sie eine Kompensation für Selbsthass und Minderwertigkeitskomplexe ist. Bitte sieh diese Menschen als das was sie sind. HILFLOSE  VERLORENE MENSCHEN OHNE WERTE. Das hatte nichts mit dir Persönlich zutun.

2.NICHTS IST AN SICH IST SCHLECHT. ERST DIE PERSPEKTIVE UND DIE BEWERTUNG MACHT ETWAS GUT ODER SCHLECHT. Beispiel: DU bewertest deine nicht Reaktion und das du dich nicht gewährt hast heute als negativ.Deswegen fühlst du dich schlecht, vielleicht fühlst du dich sogar schwach? ändern wir den Gedankengang mal in: Ich bin ein starker positiver Mann mit Werten und gebe solchen Menschen keinerlei Aufmerksamkeit ,Aufmerksamkeit ist Energie deine Energie fliesst nur in Dinge die Dir was bringen.Und warum solltest du damals solchen Versagern deine Energie geben. Christiano Ronaldo juckt doch auch nicht ob ihn jemand versucht zu mobben, wer sind die anderen schon.DU musst dich grösser sehen.Arbeite an deinen Glaubenssätzen. Ignorieren war die Beste Entscheidung.DENK DRAN deine Gedanken sind mit deinen Gefühlen verbunden. Änderst du deine Gedanken zu einer Situation ändern sich deine Gefühle zu der verbindenden Situation dass nennt man Refraiming.                                                 

3.Erkundige dich über NLP ,ich bin psychologische Beraterin und angehende Heilpraktikerin für Psychotherapie und benutze Nlp nicht wie hier zur Verführung :D sondern zur Triggerlösung und für kleine Traumata. Es gibt NLP TECHNIKEN die du selber anwenden kannst. Die Techniken sind dazu da dass wen du an eine alte Situation denkst, nicht mehr die alten gefühle hochkommen wie z.b Wut,Minderwertigkeit sondern die alten Gefühle mit neutralen bis positiven ausgewechselt werden. Da wird mit dem Unterbewusstsein gearbeitet und den Neuronalen Verbindungen in unserem Gehirn. Bei YouTube gibt es viele Beispiele mittlerweile. Das funktioniert TATSÄCHLICH.

4. ERFOLG IST DIE BESTE RACHE. Ich kenne Menschen die erst durch solche Situationen einen Krassen Charakter aufgebaut haben.Starke Ausstrahlung haben. Alpha sind aber gleichzeitig Empathie besitzen.Ist Selten in einem Mann zu finden.Du kannst das auch da bin ich mir sicher. Du entscheidest was die Situation für dein leben bedeutet NR 1 Wegen dieser Situation erreiche ich meine Ziele nicht ,deswegen bin ich heute so. Oder NR 2 : Danke für die Situation ihr kleinen Pisser genau deswegen werde ich oder bin ich die beste und stärkste Version in diesem Leben die ich überhaupt hätte werden können. Nimm Nr2 . und wende die Techniken an die werden deine Trigger lösen und du kannst deine Persönlichkeit auf reinem Grund aufbauen. p.s ERFOLG ist nicht unbedingt was du erreicht hast sondern in erster Linie dein Selbstbild.Was du über dich denkst strahlst du aus , Mach dir deine Stärken bewusst und identifizier dich mit Ihnen. 

5. Ich empfehle dir das Buch Anthony Robbins -Das Power Prinzip , die Beschäftigung mit Glaubenssatz Lösung ,Beschäftigung mit NLP Traumlösung ,und wenn du bisschen Weltoffener bist DR Joe Diszpenza -Ein Neues Ich / Dieses Buch kann dein ganzes Leben zum Positiven wenden. Alles Liebe . und Entschuldige für soviel Text. Aber nur das du weisst das Problem was du schilderst ist lösbar !!!!

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Am 3.5.2021 um 14:05 , pinkpoint schrieb:

An dieser Stelle habe ich einfach keine funktionierenden Lösungsansätze. Akzeptieren, vergeben, vergessen und zum "daily business" übergehen wäre sicher die einfachste Lösung für den Moment. Doch ich habe ja schon im letzten post erklärt, warum mir das so schwer fällt.

Hatte das Thema leider übersehen, aber vielleicht liest du ja noch.

Das was du beschreibst, ist halt eine komplexe Thematik, mit vielen Aspekten, und einem gewissen "Schweregrad" (Neurotischem Verhalten welches bereits im Alltag Leidensdruck erzeugt). Klar kannst du da mit Klassikern wie "Sechs Säulen des Selbstwertgefühls" arbeiten, oder mit "Das Kind in dir muss Heimat finden", dass sind in der Regel Bücher die für viele Personen brauchbare Erkenntnisse in der Selbstanwendung bereithalten.

Allerdings ist dein Thema in seiner Gesamtheit wahrscheinlich ein bisschen zu fachlich komplex für ein Forum voller Laien, die sich vordergründig mit der Verführung von Frauen beschäftigen. Und dich nicht persönlich erleben/wahrnehmen/kennen.

Zusätzlich hast du das absolute Pech (und mein volles Mitgefühl dafür), diese Kacke während Corona aussortieren zu dürfen. Wir alle sind nach über einem Jahr Ausnahmezustand ziemlich überfordert und energieleer, auch wenn wir es oft gar nicht mehr merken, wie sehr sich unser Alltag verändert hat. Deshalb fand ich die Tipps oben mit Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl schonmal sehr gut - setz dir realistische Veränderungsziele und sei nett zu dir auch wenn du mal keine oder wenig Kraft hast. Ich hab den Eindruck, ausgehend von deiner Wortwahl, du machst dir selbst massiv Stress, jetzt unbedingt dringend greifbare Veränderungen erzielen zu müssen.

Am 25.4.2021 um 17:49 , pinkpoint schrieb:

Die Geschichte habe ich nur mal kurz bei genanntem Therapeuten angeschnitten. Seiner Aussage nach ist ein niedriges Selbstwertgefühl keine Folge von Mobbing, sondern meist schon zuvor vorhanden. Selbstbewusste Menschen würden sich dadurch also kaum beeinflussen lassen. Das wirkt irgendwie beschönigend, als wären Menschen, die nach Mobbingerlebnissen psychische Probleme, in welcher Weise auch immer, davontragen, gewissermassen selbst Schuld, weil sie ja schon vorher ein schlechtes Selbstwertgefühl hatten.

Rein sachlich würde ich ihm zustimmen; dezidierte Mobbing-Opfer über mehrere Jahre, schon in den frühen Schulstufen, werden in den Familien gemacht, nicht in der Schulklasse (i.d.Regel). Dass es bei dir aber als Abwertung ankam, ist nicht gut, und spricht halt irgendwie auch nicht gerade für euer stabiles, gegenseitig gut eingespieltes Arbeitsverhältnis. Hast du ihm das genauso gesagt wie uns hier - wenn nein, warum nicht?

Wäre es für dein Gefühl hilfreich, den Therapeuten zu wechseln? Für das was du beschreibst - alte Sachen, die dich nachhaltig einschränken/belasten - gibt's z.B. in der Gestalttherapie eigene Begriffe und Lösungsmöglichkeiten. Gestalttherapie übernehmen meines Wissens aber leider nicht alle Kassen; (familien)systemische Therapieansätze könnten dir wahrscheinlich auch weiterhelfen und sind seit 2018 auf Kassa erhältlich.

Wichtiger als die Methodenwahl fände ich aber, falls du den Therapeuten überlegst zu wechseln, dir jemand zu suchen mit dem du dich wirklich wohlfühlst. Oder du sprichst das...

Am 25.4.2021 um 17:49 , pinkpoint schrieb:

Ich muss das ganze, wie auch immer, möglichst schnell abschliessen, um mit meiner Vergangenheit ins Reine zu kommen und wieder einen klaren Verstand zu erhalten. 

...mit deínem aktuellenTherapeuten an, und ihr justiert das Setting (Häufigkeit, Thema, Dauer). Eventuell erarbeitet ihr auch mal einen realistischen Fahrplan und einen Zeitrahmen, damit du weniger das Gefühl hast, unter Zeitdruck zu stehen?

Langer Rede kurzer Sinn: Ich denke in der persönlichen Arbeit mit einer qualifizierten Person hast du die größten Chancen auf Veränderung. Wenn du seit zwei Monaten mit deiner Therapie unzufrieden bist, ist es wahrscheinlich sinnvoller dies aktiv anzusprechen/zu ändern, als hier auf ein Forum auszuweichen. Das Forum kann dir allerdings sicher unterstützend eine Ressource sein, und auch ein guter Ort, um einfach mal Frust abzuladen... nur ob du dein hochspezielles persönliches Entwicklungsthema hier gelöst bekommst, wenn es in der persönlichen Arbeit mit deinem Therapeuten hakt, würde ich halt nicht wetten.

bearbeitet von Helmut
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Gast

Danke euch beiden fürs Antworten, @Helmut und @Amaliana, auch wenn ich etwas auf mich warten lassen habe. 

Am 10.5.2021 um 00:52 , Helmut schrieb:

Das was du beschreibst, ist halt eine komplexe Thematik, mit vielen Aspekten, und einem gewissen "Schweregrad" (Neurotischem Verhalten welches bereits im Alltag Leidensdruck erzeugt).

Du hast sicherlich recht - Die Wurzeln meiner jetzigen Situation sind vielschichtig, insofern ist es irgendwo nicht mehr zielführend, das ganze in einem Forum analysieren zu wollen. 

Am 10.5.2021 um 00:52 , Helmut schrieb:

Wenn du seit zwei Monaten mit deiner Therapie unzufrieden bist, ist es wahrscheinlich sinnvoller dies aktiv anzusprechen/zu ändern, als hier auf ein Forum auszuweichen.

Auch hier hast du recht - Die Therapie in der jetzigen Form führt nicht wirklich zu Fortschritten, deshalb verlasse ich mich nicht mehr wirklich darauf und suche zusätzlich über andere Quellen nach Hilfe. An dieser Stelle sollte ich unbedingt mein Therapiesetting hinterfragen, wie es ja auch schon mehrfach empfohlen wurde.

Am 10.5.2021 um 00:52 , Helmut schrieb:

Das Forum kann dir allerdings sicher unterstützend eine Ressource sein

So waren meine Posts auch mehrheitlich gedacht. Schreiben hilft mir, meine Situation aus einem anderen Winkel zu betrachten. Zumal ist mein Therapeut gerade 5 Wochen in den Urlaub gefahren. In dieser Zeit bin ich dankbar dafür, dass ich gewisse Dinge hier im Forum analysieren kann. 

Kleines Update:

In den letzten Wochen konnte ich weniger Fortschritte erzielen, als erhofft. Die Tage waren oft von Gedankenwirrwarr durchzogen. Manchmal habe ich mir geschworen, die nächsten Wochen diszipliniert an mir zu arbeiten, an anderen Tagen habe ich mich meinen Gedanken und den kurzfristigen Belohnungen hingegeben. 

Am 4.5.2021 um 02:33 , Amaliana schrieb:

bitte verurteile dich dafür nicht, das ist ganz wichtig. Oft hat man nicht sofort eine Lösung für ein Problem oder kämpft mit einen Emotionalen Konflikt und verurteilt sich dafür dass man immer noch keine Lösung dafür hat und es immer noch an einem zerrt. Sonst wertest du dich versehentlich selber ab und das tut dem Selbstwertgefühl nicht gut.      

Am 10.5.2021 um 00:52 , Helmut schrieb:

Ich hab den Eindruck, ausgehend von deiner Wortwahl, du machst dir selbst massiv Stress, jetzt unbedingt dringend greifbare Veränderungen erzielen zu müssen.

Diese beiden Zitate beschreiben meine letzten Wochen relativ gut. Daran sollte ich arbeiten - Kleine Fortschritte erzielen versuchen, ohne mir zu viel Druck zu machen oder mich selbst zu verurteilen. 

Insgesamt habe ich gerade einfach ein riesiges Gedankenkarussell im Kopf:

- Meine Mobbing-Erlebnisse aus der Vergangenheit belasten mich immer noch. Teilweise ringe ich mit mir, ob Erfolg tatsächlich als Rache "ausreicht". Zudem führt der Gedanke "Rache durch Erfolg" auch wieder zu Stress. Um mich zu rächen, muss ich Erfolg haben - ich setze mich also unter Druck, erfolgreich sein zu müssen, oder zumindest erfolgreicher als die Person, an der ich mich rächen möchte.

- Nach wie vor habe ich das Gefühl, so viele Dinge auf meiner Liste und im Kopf zu haben, die ich erledigen möchte/ sollte. Es scheint die Zeit zu fehlen, um alle diese wichtigen Dinge zu erledigen.

- Ich habe gerade auch einige Monate Ferien, und unter dem Strich habe ich in dieser Zeit weit weniger erreicht und erlebt, als ich mir vorgenommen hatte. Auch das führt natürlich dazu, dass ich mich selbst unter Druck setze, schliesslich möchte ich diese begrenzte Zeit ja sinnvoll nutzen. 

- In den letzten Jahren habe ich mich oft gefragt, welche Ziele ich im Leben eigentlich erreichen möchte. Eine Frage, die ich nie beantworten konnte - schliesslich kann man ja nicht alles im Leben haben - und die Entscheidung zwischen den vielen schönen Dingen im Leben fällt mir enorm schwer. Zumal einige meiner Ziele so gegenläufig sind, dass ich mich dafür aufteilen müsste. Am liebsten würde ich auf nichts verzichten, auf der anderen Seite ist aber klar, dass ich in meinem Leben nicht für alles Zeit haben werde. 

Ich habe mir in den letzten Wochen auch viele Gedanken gemacht, wie man mit Schicksalsschlägen, Verlusten und negativen Erlebnissen umgehen kann. Letztens war eine mir sehr nahestehende und schon etwas ältere Person im Spital. Erst da ist mir wirklich klar geworden, wie begrenzt die Zeit ist, die man zum Beispiel mit seinen Eltern noch verbringen kann. Wenn man aus dem "Elternhaus" ausgezogen ist, hat man den Grossteil, wahrscheinlich etwa 90% der gemeinsamen Zeit, bereits vorüber. Insofern ist man in vielen sozialen Beziehungen bereits in einem Endstadium angekommen. Zudem ist das Ende auch selten definiert, man muss also irgendwo immer damit rechnen, dass eine Beziehung jederzeit vorbei sein könnte. Ein Sachverhalt, der rational ja durchaus verständlich und begründet ist, schliesslich gehören Abschiede als Teil von Veränderungen auf dem Weg zu neuem dazu. Trotzdem fällt es mir unterbewusst schwer, die (begrenzte) Zeit zum Beispiel mit Grosseltern ganz ausgelassen zu geniessen, ohne zu wissen, ob es sich vielleicht um das letzte Treffen gehandelt hat. 

Wie auch immer, vielleicht sollte ich versuchen, mein Gedankenkarussell zeitnah zu stoppen und beginnen, an kleinen Veränderungen zu arbeiten, ohne mir über alles Sorgen zu machen.

bearbeitet von Gast

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Hey,

wie geht es dir mittlerweile? Ich kann deine Situation ein Stück weit nachvollziehen, da ich auchmal gemobbt wurde und das im Militär (war in der Schweiz, du vermutlich auch) wieder hochgekommen ist. Ich hatte jetzt keine intensiven Zangsgedanken, aber ich habe lange Zeit negative Glaubessätze mit mir rumgeschleppt. Aktuell kommen diese wieder hoch u.a.

- ich bin zu dumm um was zu erreichen (dachte in der Schule/Studium ich bin zu dumm für gute Noten, egal wie viel ich lerne)
- ich werde es doch nie schaffen was aus mir zu machen und eine Beziehung zu finden (hatte mit 25 noch keine Beziehung, mich beschäftigt dass schon seit ich 15 bin)

- andere kriegen alles besser hin als ich (hatte/ habe oft das Gefühl andere machen Dinge immer besser/schneller/schlauer)

Allerdings habe ich auch schon viele Fortschritte gemacht, beschäftige mich seit ca einem Jahr mit Persönlichkeitsentwicklung. Habe z.B. viele Frauen angesprochen, mich neuen Herausforderungen gestellt (mehr Geld investiert) und gehe jetzt Reisen, obwohl ich Angst davor habe da schlecht im CV etc. Außerdem übernehme ich mehr Aufgaben und erkläre anderen plötzlich ab und zu etwas.

Ein Teil von mir ist also auch überzeugt, dass Veränderung möglich ist. Wie sieht es zurzeit bei dir aus?

 

Da diese Glaubenssätze/ schlechte Gedanken gerade sehr stark durch eine Frau getriggert werden, suche ich nach Lösungen und bin dabei auf deinen Post gestoßen. Gib gerne mal wieder ein Update

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Mal 'ne anderer Betrachtungswinkel:

Bei Zwangsstörungen liegt i.d.R. eine Störung des Gleichgewichtes von Neurotransmittern vor. 

Und zwar liegt eine zu niedrige Serotoninkonzentration vor, wodurch Depressionen sowie gerade Zwangsstörungen ausgelöst werden können.

Parallel liegt meist eine ebenfalls zu niedrige Testotesteronkonzentration vor, welche sich durch Antriebslosigkeit und Probleme bei der eigenen sexuellen Identifikation bemerkbar macht.

Ich würd' mal beim Arzt über Antidepressiva nachdenken, welche die Serotoninkonzentration erhöhen, d.h. sog.
selektive Wiederaufnahmehemmer (SSRI).

Parallel lässt sich der Serotoninpegel mit der Erhöhung vom Testosteron, wie z.B. mit (Kraft)sport steigern.

Und lass' mal deine Schilddrüse prüfen. Die kann für solche Hormonungleichgewichte der Auslöser sein.

bearbeitet von MaleCharacter

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vor 30 Minuten, MaleCharacter schrieb:

Bei Zwangsstörungen liegt i.d.R. eine Störung des Gleichgewichtes von Neurotransmittern vor. 

Und zwar liegt eine zu niedrige Serotoninkonzentration vor, wodurch Depressionen sowie gerade Zwangsstörungen ausgelöst werden können. 

Die Serotoninmangel-Hypothese kann man sowohl bei Depression als auch bei OCD getrost als veraltet betrachten. Es ist zwar richtig, dass SSRI die Symptome bei beiden Beschwerden lindern können (jeweils vor allem bei sehr starken Symptomen), aber der genaue Wirkmechanismus ist unbekannt.

In bezug auf OCD gilt kognitive Verhaltenstherapie ODER eine Kombinationstherapie mit begleitender medikamentöser Behandlung als Mittel der Wahl, wobei die Medikamente womöglich nur geringen zusätzlichen Effekt haben. Ist aber nicht ganz klar, da in vielen Studien zur Effektivität von CBT viele der Studienteilnehmer innerhalb der Testgruppe auch medikamentös behandelt wurden.

Siehe

Zitat

Serotonin reuptake inhibiting drugs (SRI) have been used in the treatment of paediatric obsessive-compulsive disorder over the past 30 years. We performed a systematic review and meta-analysis of the literature to discuss the place of and evidence for the use of SRI in paediatric OCD, based on 14 publications of methodologically sound, randomized and controlled studies. Both SRI and specific SRIs were examined and comparisons of SRI, placebo, cognitive behaviour therapy (CBT), combined (COMBO) treatments (SRI+CBT) made to investigate their relative efficacy. Using the Cochrane methodology, and as measures of effect size mean difference and Hedge's g, SRIs proved to be superior to drug placebo, with a modest effect size. From direct comparisons of CBT and SRI treatments, we conclude that CBT has the superior efficacy. COMBO versus CBT shows that SRI treatment adds little to concomitant CBT, while COMBO shows favourable outcome versus SRI alone. In pre-trial partial treatment responders, those who failed a SRI had better outcome from adding CBT as compared to continuing a SRI. Those who failed CBT treatment did as well with continued CBT as with switching to a SRI. The studies of combinations and sequences of treatments need to be developed further.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25769521/

Zitat

The results of current systematic review and meta-analysis support the existing National Institute for Health and Care Excellence (NICE) guidelines for choosing CBT as first line of treatment and substituting it with SSRI, depending on patient preference. Adding CBT to current SSRI treatment is effective for non-responders and partial responders, but adding SSRI to ongoing CBT does not prove beneficial. The SSRIs have different effectiveness, and their relative efficacy remains to be investigated.

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2019.00523/full

Zitat

We identified 1480 articles in our search and included 53 articles (54 trials; 6652 participants) in the network meta-analysis. Behavioural therapy (mean difference −14·48 [95% credible interval −18·61 to −10·23]; 11 trials and 287 patients), cognitive therapy (−13·36 [–18·40 to −8·21]; six trials and 172 patients), behavioural therapy and clomipramine (−12·97 [–19·18 to −6·74]; one trial and 31 patients), cognitive behavioural therapy and fluvoxamine (−7·50 [–13·89 to −1·17]; one trial and six patients), cognitive behavioural therapy (−5·37 [–9·10 to −1·63]; nine trials and 231 patients), clomipramine (−4·72 [–6·85 to −2·60]; 13 trials and 831 patients), and all SSRIs (class effect −3·49 [95% credible interval −5·12 to −1·81]; 37 trials and 3158 patients) had greater effects than did drug placebo. Clomipramine was not better than were SSRIs (−1·23 [–3·41 to 0·94]). Psychotherapeutic interventions had a greater effect than did medications, but a serious limitation was that most psychotherapeutic trials included patients who were taking stable doses of antidepressants (12 [80%] of the 15 psychotherapy trials explicitly allowed antidepressants).

Interpretation

A range of interventions is effective in the management of obsessive-compulsive disorder, but considerable uncertainty and limitations exist regarding their relative efficacy. Taking all the evidence into account, the combination of psychotherapeutic and psychopharmacological interventions is likely to be more effective than are psychotherapeutic interventions alone, at least in severe obsessive-compulsive disorder.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4967667/

 

Zitat

Parallel liegt meist eine ebenfalls zu niedrige Testotesteronkonzentration vor, welche sich durch Antriebslosigkeit und Probleme bei der eigenen sexuellen Identifikation bemerkbar macht. 

Das mag in einigen Fällen zutreffen. Dass meistens eine zu niedrige (i. S. v. klinisch relevant) Testosteronkonzentration vorliegt, würde ich erst mal bezweifeln. Aber unabhängig davon schadet Sport (solange er nicht exzessiv betrieben wird) natürlich nie.

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Am 7.3.2021 um 20:03 , pinkpoint schrieb:

War jemand in derselben Situation und hat Tipps, Theorie oder konkrete Übungen zu dieser Thematik? Die einzige mir bekannte und vom Therapeuten empfohlene Übung ist, sich nicht auf die Zwangsgedanken einzulassen (auszuführen) und sie stattdessen zu hinterfragen (analysieren). Leider scheitert dies oft daran, dass die Gedanken so intensiv sind, dass es extrem schwer fällt, sich nicht darauf einzulassen.

Schließe mich Helmut an, würde dir aufgrund deiner beschriebenen Stagnation im Rahmen der Therapie auch empfehlen, das Therapiesetting zu hinterfragen. Konkret könntest du deinen Therapeuten mal auf Expositionsübungen (ERP bzw. ERM) oder Techniken der Akzeptanz- und Commitmenttherapie ansprechen.

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Gast

Ok, dann melde ich mich mal mit einem Update zurück.

 

Aktuelle Situation: Es geht mir im Moment nicht wirklich gut. Weder wirklich schlecht, noch gut. So ein Zwischending. 

Ich habe seit dem Frühling keinen Job (absichtlich nicht!), weil ich mir Zeit für mich selbst nehmen wollte. Zeit, um an mir zu arbeiten, um psychisch in eine stabilere Form zurückzufinden. Eine Auszeit halt, die ich dringend gebraucht habe, nach 3.5 Jahren Studium und Arbeit, ohne grosse Pause.

Allerdings bin ich in dieser Auszeit bisher gefühlt komplett unproduktiv. Tag um Tag zieht ins land, die Auszeit dauert nun schon 6 Monate und gefühlt ist noch kein wirklicher Fortschritt zu sehen. Ich habe zwar einige Dinge erledigt und ab und zu mal etwas spannendes unternommen. Auf der anderen Seite habe ich aber immer wieder Tagelang rumgegammelt und auf Youtube verbracht. Wie lange genau, lässt sich schwer beziffern, aber es waren bestimmt 50% der Gesamtzeit die letzten 6 Monate. Also sehr viel Zeit sehr schlecht genutzt, klar dass ich nicht zufrieden sein kann mit mir. 

Zwangsgedanken: Die Zwangsgedanken sind leider noch immer nicht weniger geworden. Ich habe das Gefühl, nach unendlich vielen Therapiesitzungen beginne ich ganz langsam zu verstehen, wie die Zwangsgedanken in meinem Unterbewusstsein entstehen. Es würde wahrscheinlich zu weit führen, alle diese Faktoren jetzt hier im Forum auseinanderzunehmen. Es sind halt viele Probleme und Sorgen, die ich täglich habe. Gut möglich also, dass die Zwangsgedanken Teil dieser Probleme sind oder auf diesen basieren. 

Inzwischen weiss ich nicht mehr, welche dieser Probleme und sorgen tatsächlich berechtigt sind und welche nur zur Ablenkung dienen. Es fühlt sich an, als stehe ich vor einem riesigen Berg voller Probleme, der nicht kleiner wird, auch wenn ich schon ein halbes Jahr lang versuche, den Berg wegzuschaufeln. Der Tag müsste ungefähr 48 Stunden haben, damit ich genügend Zeit hätte, alles abzugraben - obwohl ich ja nicht einmal arbeite und mehr Zeit habe für Persönlichkeitsentwicklung, als die meisten, die diesen Text hier lesen werden. 

Therapiesetting 
Auch diesbezüglich gibt es keine grossen Fortschritte. Mir fehlt immer noch etwas die Struktur bei der Therapie. Leider finden die Sitzungen auch nicht regelmässig statt. Was teilweise an mir lag, teilweise aber auch am Therapeuten, der nur Teilzeit arbeitet und gerade (zum gefühlt dritten Mal im Jahr) 5 Wochen im Urlaub ist. 

Inzwischen habe ich mich etwas mehr mit den Methoden des Therapeuten angefreundet/ abgefunden. Ich ziehe aber immer noch einen Therapeutenwechsel in Erwägung, falls es in den nächsten Wochen immer noch keine Fortschritte gibt.

Psychopharmaka

Dazu habe ich nichts beizutragen. Bisher habe ich keine Psychopharmaka genommen und auch keine "angeboten" bekommen. Falls die Therapie ohne Psychopharmaka auch in Zukunft erfolglos bleibt, würde ich es mir vielleicht überlegen. Aber im Moment stehe ich dem eher kritisch gegenüber. Warum, weiss ich nicht genau, aber man hört immer wieder viel negatives über Psychopharmaka, was aber auch wieder meistens Vorurteilbehaftet und individuell sein kann. 

Nächste Schritte

In vier Tagen ist (nach 5 Wochen) endlich wieder eine Therapiesitzung. -> Konkret könntest du deinen Therapeuten mal auf Expositionsübungen (ERP bzw. ERM) oder Techniken der Akzeptanz- und Commitmenttherapie ansprechen. Werde ich auf jeden Fall mal ansprechen. 

Parallel dazu sollte ich mir ernsthafte Gedanken machen, warum ich die letzten 6 Monate dermassen vor mich hinvegetiert habe und wie ich mein Leben in Zukunft aktiver gestalten kann. 

Ich sollte auch aufhören, mir zuviel Druck zu machen (Wurde hier ja auch schon erwähnt). Ich bin nicht zufrieden und mache mir oft extremen Druck, was dann den gegenteiligen Effekt hat, weil ich mich vor lauter Selbstzweifeln nicht mehr um Persönlichkeitsentwicklung kümmere.

(Wobei sich die letzten beiden Punkte natürlich super widersprechen. Genau auf diesem Konflikt basiert ja mein Prokrastinieren.)

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