Bindungsängste nach schlechten Erfahrungen Melde Dich an, um diesen Inhalt zu abonnieren 1 1

[Gast]

1. Dein Alter: 27
2. Ihr/Sein Alter: 32
3. Art der Beziehung (monogam / offen / polyamor / LDR / weitere (bitte erläutern):monogam
4. Dauer der Beziehung: Fühlt sich zumindest seit 2 Monaten so an
5. Dauer der Kennenlernphase vor LTR: 3 Monate
6. Qualität/Häufigkeit Sex: mega und mindestens 3-4 Mal wenn wir uns sehen
7. Gemeinsame Wohnung? Haha das wär ziemlich abgefahren, nein.
8. Probleme, um die es sich handelt: Ich kann mich nicht wirklich binden
9. Fragen an die Community: Wie geht man mit so Situationen um

 

Hätte ja nie gedacht, dass ich hier mal was poste, aber diese ganze Corona-Situation fuckt mich irgendwie dermaßen ab, also warum nicht neue Gefielde entdecken 😉

 

Okay, ihr werdet mich wahrscheinlich einfach nur auslachen, aber ich schiebe gerade einen Hirnfick. Ich treffe seit ca 5 Monaten einen Typ. Man muss dazu erwähnen, dass er sich für mich erstmal nur als Rebound angebahnt hat. Ich hab mich vor ca. 2 Jahren von meinem Ex (6 Jahre Beziehung) getrennt; mag manchen zu lang her vorkommen für nen Rebound, aber ich komm über so Sachen nicht so leicht hinweg. Ich hatte zwischendurch ein paar mehr Ablenkungen, aber das lassen wir hier mal außen vor. Er ist zumindest der Erste, der gefühlsmäßig irgendwie an mich rankommt und das hat mir ziemlich den Wind aus den Segeln genommen, weil es so nicht geplant war (Gefühle, wundervolle Scheiße halt, das wollt ich ja eigtl erstmal lassen). Ich bin ein bisschen gezeichnet von der ehemaligen Beziehung und dem Nachspiel. Damals mit 19 bin ich irgendwie so reingestolpert, hatte nie irgendwelche Ängste, war immer komplett selbstbewusst und kp; einfach sicher, dass es, solange ich es will, auch funktionieren wird. Das war auch bis zur Trennung so, danach aber nicht mehr. Ich hab dann kurz nach dem Aus auch eine wirklich blöde Erfahrung gemacht, also sagen wir einfach es war ein Vergewaltigungsversuch und jetzt bitte keine Sprüche von wegen ich mal mir das nur aus. Das war kein Typ, den ich irgendwie kannte und dem ich Hoffnung gemacht hab, der hat mich abends im Hinterhof bei uns belauert und angefasst und war halt gut 30 cm größer als ich. Warum ich das sag? KP, wahrscheinlich, weil ich das Gefühl hab, mich nicht genug gewehrt zu haben und das rechtfertigen will. Arbeite ich dran. Ich habe um Hilfe gerufen und mein Mitbewohner war zum Glück gerade im Treppenhaus um eine zu rauchen und hat dem eine verpasst, sodass es bei ein paar blauen Flecken, den widerlichsten Küssen meines Lebens und ner ungewollten Hand im Schritt blieb. Also evtl halb so wild. Hat aber doch ne Menge mit mir gemacht glaub ich. 

Ich hab seitdem super viel Misstrauen ggü. Männern. Naja und dann war der logische Schluss (not!), sich wieder dem Ex zuzuwenden, denn bei dem hat man sich halt schön warm und sicher gefühlt etc. Bescheuerte Idee natürlich, das wisst ihr wohl alle, hat zu viel On und Off und Verletzungen gefühlt. Er hat ein halbes Jahr lang seine neue Freundin (von der ich nichts wusste) mit mir betrogen und mir immer in Aussicht gestellt, dass wir es nochmal versuchen. Selbst schuld, ich weiß. Naja. Dann letzten Januar hab ich den endgültigen Schlussstrich gezogen, nachdem ich über Bekannte von seiner Neuen erfahren hab und dann Mitte Oktober einen neuen Mann kennen gelernt. Davor wie gesagt viel gedatet und nichts gefühlt als absolute Gleichgültigkeit. Das war sicherlich auch ein Grund, warum ich mich wieder in Richtung meines Ex orientiert hab, weil ich einfach keine neuen Gefühle für fremde Männer entwickeln konnte und mir das mega Angst gemacht hat.

Der Neue ist gefühlt ein toller Typ. Ich schreib ganz gern Texte und zeichne und das ist was, was ich immer geheim gehalten hab, weil es mir irgendwie unangenehm war, aber mit ihm kann ich's austauschen und drüber reden. Er spielt Gitarre und gleich am Anfang hat er meinen Lieblingssong aufgenommen und mir geschickt. Er bringt mir auch Gitarre bei und musikalisch sind wir unheimlich gut verbunden. Wir verbringen echt Abende zusammen, wo wir einfach nur Bier trinken, Musik hören und 1-2 Stunden kein Wort wechseln, und diese Abende gehören zu den schönsten meines Lebens 🙂Der Sex ist der Hammer. Ich bin noch nie so krass gekommen, teils vibriert echt mein ganzer Körper, ich wusste nicht, dass das so geil sein kann! Und ich war nie ein Kind von Traurigkeit und fand Sex schon immer mega. Wir haben jetzt einige Home Office days zusammen verbracht, er schreibt seine Dissertation, ich lerne für's 2. Staatsexamen in Medizin, da passt der Tagesrhythmus gut. Ich erwisch mich dabei, wie ich ihn einfach nur anschaue, was mir Angst macht. Ich mag's zB, wie er seine Augenbrauen verdreht, wenn er liest. Okay, das schweift jetzt zu sehr zu Planet Liebe ab, aber bei so Beobachtungen wird mir echt klar, dass ich ihn super gern mag. Also echt ihn, nicht irgendein außenrum. Er ist auch ein total Kuscheliger nachts, nimmt mich zum Einschlafen in den Arm und streichelt mir noch die Haare. Ich bin das 0 gewohnt und am Anfang fand ich es mega nervig, aber inzwischen freu ich mich, wenn ich vom nächtlichen Toilettengang zurückkomme und mich bisschen an ihn schmieg und er mich direkt umklammert 🙂 Also ich merk echt, dass ich sehr viel für ihn empfinde. 

Da kommen wir auch zum Problem. Ich habe anscheinend, warum auch immer, extreme Bindungs-/Verlustängste aufgebaut. Der Neue hat mir inzwischen 3mal gesagt, dass er sich verliebt hat und ich kann es einfach nicht zurück sagen. Das erste mal hab ich nur erwidert, dass es eh nicht zähle, wenn man es nach dem Sex sagt. Das 2. Mal meinte ich "Haha, da sprechen die 5 Augustiner" und beim 3. Mal hab ich ihn einfach geküsst und nochmal Sex initiiert. Ich kann nicht erwidern, dass ich auch dabei bin, mich zu verlieben, obwohl es definitiv so ist. Aber es ist echt als wär da ein scheiß Block an meiner Zunge, ich will es sagen und kann nicht und ich versteh es einfach nicht. Hab schon überlegt, es ihm bei WA zu schreiben, aber das wär halt ziemlich lame. 

Meine Frage an euch; hat jmd. schon solche fast-vergewaltigungssachen erlebt, wie seid ihr damit umgegangen? Hat euch eine Therapie geholfen? Aber auch prinzipiell zum Thema Bindungs-/Verlustängste; ich hab relativ viele familiäre Verluste viel zu früh erlebt, das spielt sicher auch mit rein. Gibt's irgendwelche Tricks? Sollte ich ihm klar kommunizieren, dass ich's einfach nicht über die Lippen bring, oder schießt er mich dann direkt als gestörte Soziopathin ab? Sollt ich mich betrinken um's mal rauszubekommen? Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich fühle es, aber ich hab so Angst, es ihm zu sagen, dass es einfach nicht geht. 

Bottom Line: Ich hab Angst, den Kerl zu verlieren. Denn wenn er hier aus seiner Sicht nen Thema eröffnen würde, würdet ihr ihm wahrscheinlich alle nur sagen, was für ne gestörte, emotionslose Borderlinebitch ich sei. Und ich hab Angst, auch für ihn so rüber zu kommen, aber ohne Scheiß, ich hab noch mehr Angst, ihm zu sagen was ich wirklich fühl. Und das ist mal mega scheiße und naja ich wollt einfach mal wissen, ob's hier Leute gibt, die den Umgang damit gelernt haben. Arschtritte sind herzlich willkommen!

 

UND Ich hab das Vertrauen in mein Screening verloren. Mein Ex geht seiner Neuen jetzt konsequent seit 2 Jahren fremd, er behauptet mir ggü. "bei dir hab ich das nie gemacht Muck", aber naja, an den Weihnachtsmann hab ich auch noch nie geglaubt. Bin aber mega enttäuscht von ihm, weil ich's echt nicht gedacht hätte und naja, Vllt fällt's mir auch deswegen ein bisschen schwerer, mich auf wen einzulassen. Bescheuerte Ausrede, ne? Aber ich hab gerade echt keine Kapazitäten, nochmal verletzt zu werden. Und evtl. sollt ich noch erwähnen, dass ich Weihnachten mit nem dissoziativen Anfall im Krankenhaus war. Ich hab das mal latent auf diese übergriffige Sache geschoben, es war aber schon echt gruselig. Das Ding ist, ich fühl mich eigentlich okay, aber ich bin's anscheinend nicht, wenn mein Körper plötzlich so nen Terz macht und ich einfach nicht aussprechen kann, was ich fühle... 

März 16, 2021 bearbeitet von Gast
korrektur

[Gast]

Liebe TE,

als erstes: du bist nicht Schuld an einer solch traumatischen Erfahrung. Der Typ hatte kein Recht dich anzufassen. Er ist alleinig verantwortlich für diese Situation gewesen. Du warst stark und hast nach Hilfe gerufen. Du hast dich geschützt so gut es ging und das war mutig von dir. 

Eine solche Erfahrung ist eine maximale Übertretung der Privats- und Intimssphäre. Dazu kommt noch die Trennung von deinem Ex: die Trennung einer Beziehung von der du dachtest, dass sie immer funktionieren würde. Das ist ein erheblicher Vertrauensverlust in deiner eigenen Wahrnehmung, aber auch in andere Menschen. Du hast gemerkt, dass es außerhalb deiner Kontrolle liegt. Erschwerend kam dann noch, dass dein Ex dich benutzt hat, um seine Freundin zu betrügen, was wieder ein Vertrauensverlust in dich und in Andere darstellt. Für mich ist das kein Wunder, dass du dir einige Schutzschilder zugelegt hast, um dich zu schützen. 

Es ist toll, dass da nun ein lieber Kerl ist, der dich so begeistert und für dich da ist. Er klingt nach einem guten Menschen, der zu dir passt. Was er aber nicht leisten kann, ist dich zu 'therapieren'. Ich glaube, dass du traumatische Erfahrungen gemacht hast und die noch nicht verarbeitet hast. Bei der Verarbeitung solcher Erfahrungen ist eine Begleitung durch eine*n Psychotherapeut*in ratsam. Daher würde ich dir raten dich an deine Krankenkasse zu wenden, dass die dir Therapeuten vorschlagen die noch Plätze frei haben und ggf. einen Termin machen. 

Wenn du das Bedürfnis hast, deinem Typen durch die Blume deine Gefühle mitzuteilen, weil du es noch nicht aussprechen kannst, dann bastel ihm doch eine Kleinigkeit, schreibe ihm einen Brief usw. usf. Ich denke, dass er verstehen wird. 

Du bist stark und kannst das in Angriff  nehmen. 💪

[Gast]

Hast Du schon mal überlegt, dass solche Unsicherheiten ganz normal sind? 

Ich hatte die Situation auch schon, dass eine Frau bei Date 2 total verknallt war und monatelang auf Affäre mitgespielt hat, weil sie unsicher war, was passiert, wenn sie es ausspricht. Finde die Idee mit WhatsApp auch nicht schlimm. Oder schreib ihm das hier, was Du geschrieben hast als Brief? 

Was soll schon Schlimmes passieren? 

März 16, 2021 bearbeitet von Gast

[capitalcat 8026]

Bist du denn sicher, dass dein jetziges Problem "Ich liebe dich zu sagen" dringend mit dem Vergewaltigungsversuch verbunden ist? Du scheinst keine Probleme zu haben sich ihm körperlich zu nähern, heißt es ist genug Vertrauen da, dass er dich nicht verletzt und dir ist ja auch entsprechend bewusst, dass nur weil Mann X gefährlich war Mann Y es nicht sein muss. Würde mir gerade im Zuge dessen, dass du diesen Übergriff noch prägnant im Kopf und als festen Teil deiner "Persönlichkeit"/ Identität ansiehst ggf. wirklich mal überlegen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, da du es noch nicht verarbeitet hast und für dich damit abgeschlossen hast. 

Ansonsten würde ich mir überlegen, was passieren wird wenn ich es sage. Also was ändert sich für mich/ ihn? Was sind meine konkreten Ängste? Wirklich mal ausformulieren und aufschreiben. Wenns dann so auf Blatt Papier steht, wird dir denke ich erst mal recht schnell klar, dass sich mit den Worten nicht viel ändern wird. Gleichzeitig dass du mit den Ängsten zurechtkommst, weil du stark bist und negative Erfahrungen auch wenn sie ein Teil von uns sind, nicht alleine das "Ich" als solches ausmachen bzw. nicht zwingend negativ prägend sein müssen. 

Ich hatte persönlich auch ne Weile Probleme damit "Ich liebe dich" zu sagen, auch wenn ich es innerlich gespürt habe und mein Partner versucht es hat aus mir rauszukitzeln (also klar war, dass es erwidert wird, auch wenn er gewartet hat, dass ich es zuerst sage). Das war wie so eine innerliche Barriere, die ich Angst hatte zu durchdringen, weil es das erste mal war, dass ich das zu einem Mann sagte. Schreiben wollte ich es nicht, weil es sich so geschummelt anfühlte. Ich denke auch nicht, dass es da einen Trick gibt, der es einen erleichtert, man muss da einfach über seinen Schatten springen. Vielleicht am besten, wenn dein Kopf gerade eh nicht auf 100% Leistung ist, so direkt nach dem Orgasmus, weil da doch die Liebe und Ekstase eh nur so durch einen strahlt. Einfach raus damit und gespannt sein auf das Abenteuer welches du damit eröffnest. 

[Gast]

Was wäre, wenn du ihm sagst, dass du die Zeit mit ihm genießt, gleichzeitig aber sagst, dass du dich erst wieder in eine Beziehung einfinden musst, da du dich nach langer Beziehung getrennt hast zuvor?

Jeder Kerl, der eine Beziehung sucht, setzt dich doch dann auch nicht direkt unter Druck. 

[Gast]

Am 16.3.2021 um 06:10 , becar schrieb:

Liebe TE,

als erstes: du bist nicht Schuld an einer solch traumatischen Erfahrung. Der Typ hatte kein Recht dich anzufassen. Er ist alleinig verantwortlich für diese Situation gewesen. Du warst stark und hast nach Hilfe gerufen. Du hast dich geschützt so gut es ging und das war mutig von dir. 

Eine solche Erfahrung ist eine maximale Übertretung der Privats- und Intimssphäre. Dazu kommt noch die Trennung von deinem Ex: die Trennung einer Beziehung von der du dachtest, dass sie immer funktionieren würde. Das ist ein erheblicher Vertrauensverlust in deiner eigenen Wahrnehmung, aber auch in andere Menschen. Du hast gemerkt, dass es außerhalb deiner Kontrolle liegt. Erschwerend kam dann noch, dass dein Ex dich benutzt hat, um seine Freundin zu betrügen, was wieder ein Vertrauensverlust in dich und in Andere darstellt. Für mich ist das kein Wunder, dass du dir einige Schutzschilder zugelegt hast, um dich zu schützen. 

Es ist toll, dass da nun ein lieber Kerl ist, der dich so begeistert und für dich da ist. Er klingt nach einem guten Menschen, der zu dir passt. Was er aber nicht leisten kann, ist dich zu 'therapieren'. Ich glaube, dass du traumatische Erfahrungen gemacht hast und die noch nicht verarbeitet hast. Bei der Verarbeitung solcher Erfahrungen ist eine Begleitung durch eine*n Psychotherapeut*in ratsam. Daher würde ich dir raten dich an deine Krankenkasse zu wenden, dass die dir Therapeuten vorschlagen die noch Plätze frei haben und ggf. einen Termin machen. 

Wenn du das Bedürfnis hast, deinem Typen durch die Blume deine Gefühle mitzuteilen, weil du es noch nicht aussprechen kannst, dann bastel ihm doch eine Kleinigkeit, schreibe ihm einen Brief usw. usf. Ich denke, dass er verstehen wird. 

Du bist stark und kannst das in Angriff  nehmen. 💪

Danke für deine Antwort. Rational weiß ich natürlich, dass ich keine Schuld hab, aber irgendwie schäm ich mich für die ganze Sache doch. Ich versuche da aber dran zu arbeiten. Mit den Schutzschildern hast du sicherlich Recht. Ich hab nach der Trennung eigentlich auch "entschieden", mich emotional erstmal nicht mehr auf irgendeinen Mann einzulassen. Aber naja, Gefühle kann man halt nicht steuern. Das spielt sicherlich auch mit rein, dass ich mir jetzt so schwer tue, weil ich eigentlich diesen Plan hatte und der jetzt quasi "gescheitert" ist. Das sind aber total verquere Denkmuster, von denen ich mich unbedingt lösen will, denn ich bin ja sehr glücklich mit ihm gerade, egal was kommen mag. Und ich will meinem eigenen Glück nicht im Weg stehen nur wegen dem, was irgendwelche Arschlöcher mit mir gemacht haben... das sind die mal wirklich nicht wert. Also rational sehe ich das so, aber die Umsetzung fällt mir anscheinend noch schwer.

Wegen einer Psychotherapie habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich habe mit mir die Abmachung getroffen, dass ich das tue, wenn ich nochmal einen psychogenen Krampfanfall wie an Weihnachten habe. Aber du hast sicher Recht, dass ich es eventuell auch vorher schon in Angriff nehmen sollte, profitieren könnte ich davon bestimmt. 

Ich versuche bei dem Neuen auf jeden Fall auch Invest (so nennt man das im PU-Slang oder? :P) zu zeigen, indem ich für uns Sachen koche, die er gern isst, mich viel über seine Doktorarbeit unterhalte und mir auch mit seinen Freunden sehr viel Mühe gebe (wobei das nicht schwer ist, sind alles sehr coole Menschen). Meinen Freunden hab ich ihn noch nicht vorgestellt, aber wir haben schon drüber geredet, dass wir das unbedingt bald machen werden. Aber die Idee von noch ner kleinen Extraaufmerksamkeit ist super, da werde ich mir auf jeden Fall Gedanken zu machen. 

Vielen Dank für deine lieben Worte und Tipps!

 

Am 16.3.2021 um 08:01 , noraja schrieb:

Hast Du schon mal überlegt, dass solche Unsicherheiten ganz normal sind? 

Ich hatte die Situation auch schon, dass eine Frau bei Date 2 total verknallt war und monatelang auf Affäre mitgespielt hat, weil sie unsicher war, was passiert, wenn sie es ausspricht. Finde die Idee mit WhatsApp auch nicht schlimm. Oder schreib ihm das hier, was Du geschrieben hast als Brief? 

Was soll schon Schlimmes passieren? 

Ja du hast Recht, ich bin da wahrscheinlich auch zu sehr in meinem Kopf. Ich kenne es so halt gar nicht von mir, weil ich bis zur Trennung von meinem Ex ganz anders war, ziemlich das Herz auf der Zunge getragen hab und damit eigentlich auch ganz gut gefahren bin. Es erschreckt mich halt selbst, wie krass sich das jetzt verändert hat. Aber ich muss wohl einfach ins kalte Wasser springen, passieren kann eigentlich nichts. Außer dass ich irgendwann verletzt werde, aber sich deswegen auf nichts mehr einzulassen ist ja auch mega blöde.

Vielen Dank dir!

 

Am 16.3.2021 um 09:26 , capitalcat schrieb:

Bist du denn sicher, dass dein jetziges Problem "Ich liebe dich zu sagen" dringend mit dem Vergewaltigungsversuch verbunden ist? Du scheinst keine Probleme zu haben sich ihm körperlich zu nähern, heißt es ist genug Vertrauen da, dass er dich nicht verletzt und dir ist ja auch entsprechend bewusst, dass nur weil Mann X gefährlich war Mann Y es nicht sein muss. Würde mir gerade im Zuge dessen, dass du diesen Übergriff noch prägnant im Kopf und als festen Teil deiner "Persönlichkeit"/ Identität ansiehst ggf. wirklich mal überlegen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, da du es noch nicht verarbeitet hast und für dich damit abgeschlossen hast. 

Ansonsten würde ich mir überlegen, was passieren wird wenn ich es sage. Also was ändert sich für mich/ ihn? Was sind meine konkreten Ängste? Wirklich mal ausformulieren und aufschreiben. Wenns dann so auf Blatt Papier steht, wird dir denke ich erst mal recht schnell klar, dass sich mit den Worten nicht viel ändern wird. Gleichzeitig dass du mit den Ängsten zurechtkommst, weil du stark bist und negative Erfahrungen auch wenn sie ein Teil von uns sind, nicht alleine das "Ich" als solches ausmachen bzw. nicht zwingend negativ prägend sein müssen. 

Ich hatte persönlich auch ne Weile Probleme damit "Ich liebe dich" zu sagen, auch wenn ich es innerlich gespürt habe und mein Partner versucht es hat aus mir rauszukitzeln (also klar war, dass es erwidert wird, auch wenn er gewartet hat, dass ich es zuerst sage). Das war wie so eine innerliche Barriere, die ich Angst hatte zu durchdringen, weil es das erste mal war, dass ich das zu einem Mann sagte. Schreiben wollte ich es nicht, weil es sich so geschummelt anfühlte. Ich denke auch nicht, dass es da einen Trick gibt, der es einen erleichtert, man muss da einfach über seinen Schatten springen. Vielleicht am besten, wenn dein Kopf gerade eh nicht auf 100% Leistung ist, so direkt nach dem Orgasmus, weil da doch die Liebe und Ekstase eh nur so durch einen strahlt. Einfach raus damit und gespannt sein auf das Abenteuer welches du damit eröffnest. 

Mit körperlicher Nähe zu Männern hatte ich tatsächlich zu keiner Zeit Probleme zum Glück. Mit der professionellen Hilfe hast auch du Recht, ich gucke mich heut mal ein bisschen im Internet um. Und absolut, die Worte sind ja eigentlich insofern "irrelevant", dass die Gefühle bei mir eh schon da sind... ich also so oder so eine Gefahr eingehe. Die Worte zu sagen oder nicht ändert da ja eigentlich nichts dran. Das ist echt ein guter Hinweis.

Nee schreiben will ich auch nicht, das fände ich irgendwie ihm ggü. nicht fair, ich glaub auch, dass es ihn eher verletzen würde weil er ja jetzt schon so oft die Eier gehabt hat, es mir ins Gesicht zu sagen. Dein letzter Satz stimmt vollkommen. Haha ich merk gerade, wie ich mir so im Kopf zusammen bastle "Also wenn er's nochmal sagt, dann sag ich's zurück", aber ist ja auch Schmarrn. Ich treffe ihn am Wochenende dann schaff ich hoffentlich diesen bescheuerten Satz. 

Vielen Dank dir!

 

vor 23 Stunden, Schnee21 schrieb:

Was wäre, wenn du ihm sagst, dass du die Zeit mit ihm genießt, gleichzeitig aber sagst, dass du dich erst wieder in eine Beziehung einfinden musst, da du dich nach langer Beziehung getrennt hast zuvor?

Jeder Kerl, der eine Beziehung sucht, setzt dich doch dann auch nicht direkt unter Druck. 

Ja, er weiß auch von der Sache mit meinem Ex und ansatzweise auch von der übergriffigen Sache. Und ich habe ihm auch schon kommuniziert, dass mir das alles ein bisschen nachhängt und ich mir deswegen manchmal mit zu viel Nähe schwer tue. Unter Druck setzt er mich bewusst echt überhaupt nicht. Halt nur dadurch, dass ich ihn sehr gern mag und ihn glücklich machen will. Aber das ist ja nicht sein Bier.

Vielen Dank auch dir 🙂

 

Also Schlachtplan: am Wochenende sag ich's ihm... und wenn ich die Worte auf sein Whiteboard schreiben muss weil meine Zunge klemmt 😄 Ist ja alles eigentlich nicht so tragisch. Mein Kopf macht mich manchmal echt fertig, kann man den irgendwie abstellen?

[Gast]

Aaalso... es kam alles ganz anders. Er kam heute Mittag unangekündigt vorbei. Ich hab gerade meine Regel und mir geht's da phasenweise echt dreckig. Er stand dann mit einer Flasche Wein, einem Kübel Eis und ner Suppe vor der Tür und meinte, er wisse halt noch nicht genau, was mir am besten hilft. Naja da war irgendwie echt krass. Ich war in Jogginghose, ungeduscht und erstmal nur super genervt, als er sich über die Sprechanlage gemeldet hat, aber das war halt schon unglaublich lieb von ihm. Ich hab's ihm dann aus dem Affekt heraus direkt gesagt. Und das Beste war; er meinte nur so "Ich weiß." (für die, die das nicht wissen, ist ne Han Solo Referenz) Ich musste dann einfach mega lachen und wir haben uns geküsst und miteinander geschlafen (ja ich hab Sex während meiner Regel, glaub die meisten Frauen können bestätigen, dass man da extra horny ist + das ist das was bei mir gegen Regelschmerzen am besten hilft 😄). Ich hatte noch ein Zoommeeting und er ist dann heim. Ich fühl mich gerade richtig erleichtert. Es war echt so ein Knoten in meinem Hirn und gerade fühlt sich's so an, als sei der geplatzt. Also die ganzen Sorgen umsonst. Aber ich denke trotzdem, dass der Faden hier mir geholfen hat, sonst wär das bestimmt anders gelaufen heut. Also vielen Dank. Und bitte nicht auslachen, weil ich für nichts und wieder nichts so nen Terz gemacht hab, manchmal braucht man das halt. Brödeln nannte meine Oma das immer.

Eure anderen Ratschläge bezüglich therapeutischer Hilfe nehme ich mir natürlich trotzdem weiterhin zu Herzen. Ich bin sehr gut darin, solche Sachen zu verdrängen, solange es mir "gut" geht, das ist auch eine Gefahr, dass ich mich da zu sehr drauf ausruhe, dass es mit dem Neuen gerade schön ist und andere Baustellen bei mir einfach vernachlässige. Das probiere ich zu reflektieren und zu verbessern.

Vielen Dank euch allen.

März 17, 2021 bearbeitet von Gast

[Gast]

Na zum Glück! 🙂