Sinnfindung - Was will ich (und was nicht)

11 Beiträge in diesem Thema

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Gast

Es gibt hier schon ähnliche Beiträge. Bitte trotzdem nicht löschen. 

(Ich bin 24 Jahre alt, falls dich das interessiert.)

Sinnfindung - Was will ich eigentlich im Leben?

Was will ich eigentlich im Leben, diese Frage habe ich mir schon oft gestellt. Was will ich mit meiner Lebenszeit anfangen? Was will ich erleben? Was will ich erreichen? Was will ich beruflich machen? Welche Länder möchte ich besuchen, wo möchte ich einmal Leben?

In dem Zusammenhang habe ich schon oft gehört:
-> Setze dich regelmässig in Ruhe hin, höre auf den Bauchgefühl/ Unterbewusstsein und frage dich, was du wirklich willst beziehungsweise was dich glücklich macht. Am besten nimmst du einen Notizblock und schreibst die Erkenntnisse immer wieder auf.

Immer wieder habe ich das auch versucht. Ich führe eine to-do list, die ich regelmässig ergänze, wenn ich den Impuls habe, XY möchte ich unbedingt mal erleben.

Schlussendlich wird die to-do list immer länger, und ich kann mich nicht entscheiden, welchen Dingen ich mich nun zuwenden soll. Viele meiner Wünsche, Pläne und Ziele könnten widersprüchlicher nicht sein. Es gibt viele Jobs, die ich gerne ausüben möchte, aber alle unterschiedliche Ausbildungen benötigen. Es gibt diverse Freizeittätigkeiten, die ich liebe und gerne würde ich mich einer davon vollends hingeben. Aber ich kann mich nicht für eine Freizeittätigkeit entscheiden. Eigentlich müsste ich gar nicht reisen, zumindest nicht ausserhalb Europas. Europa bietet so viele unterschiedliche Möglichkeiten für Actionurlaube, dass es mir in 2 Leben nicht langweilig werden würde. Wenn ich aber Reiseblogs lese - dann habe ich trotzdem das Bedürfnis, jede Region der Welt einmal zu bereisen - weil auf irgendeine Art und weise ist jede Region einzigartig.

Zeit

Schlussendlich denke ich, dass ich zu wenig Zeit habe.

Klar, im Durchschnitt haben wir alle gleichviel Zeit. Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich. Die Kunst ist nur, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Die ganzen Standardsprüche halt.

Aber unter dem Strich wäre vieles einfacher, hätte man mehr Zeit. Früher, in der Grundschule, ging die Zeit so langsam vorbei, dass ich mich langweilte. Ich hatte für alles Zeit, was ich mir in den Kopf setzte. Heute habe ich immer 1000 Dinge im Kopf, die noch erledigt werden wollen. Meine Zeit reicht gefühlt nirgends hin und ich sehe keinerlei Chancen, jemals alle Dinge zu machen/ erleben, die mir wichtig sind.

Insofern muss ich selektieren. Auf alles verzichten, was mich nicht wirklich erfüllt. Um mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben zu haben. 

Ich habe früher auch Zeittagebücher geführt, um mir mehr Zeit für mich selbst freizuschaufeln. Aber das ganze hatte etwas krankhaftes, der selbst auferlegte Stress hat mich nicht glücklich gemacht.

Fear of missing out (FOMO)

Zeitmangel führt also dazu, dass ich nicht alle meiner Ziele/ Wünsche erreichen kann, und das triggert schlussendlich die Angst, etwas zu verpassen.

Zusätzlich wird FOMO bei mir oft durch Reize von aussen ausgelöst. Auf eine Art und Weise finde ich fast alles, was ich irgendwo sehe, interessant, und am liebsten würde ich natürlich alles gleichzeitig erleben. Social media (Facebook, Instagram, etc.) nutze ich inzwischen nicht mehr, weil es für mich eine ungesunde Art der Selbstdarstellung ist, die FOMO verstärken kann. Aber auch ohne gibt es natürlich überall FOMO-trigger.

Schlussendlich bewundere ich die Leute, die komplett in einer Tätigkeit aufgehen können, ohne Gedanken daran, ob man daneben etwas verpasst. Früher konnte ich mich jahrelang immer mit denselben Dingen beschäftigen. Sie weiter perfektionieren und ausbauen, ohne dass sie langweilig wurden. Ohne dass ich etwas anderes brauchte oder etwas vermisste. Am liebsten würde ich alles hinwerfen und nur noch genau einer Tätigkeit nachgehen, in der ich mich voll ausleben kann. Aber ich kann mich halt nicht für diese eine Tätigkeit entscheiden. Oder anders gefragt: Vielleicht gibt es gar nicht diese eine Tätigkeit, die mich zu 100% erfüllt?

Das könnte man jetzt mit 1000 Beispielen ausschmücken. Aber der Mechanismus dahinter sollte ja ungefähr verständlich sein:

→ Ich habe viele unterschiedliche Ziele/ Wünsche/ Pläne.

→ Ich kann zeitlich nicht alle dieser Ziele/ Wünsche/ Pläne verfolgen.

→ Ich muss entweder die Anzahl an Tätigkeiten oder das Zeitinvestment pro Tätigkeit beschränken (beides fällt mir schwer).

→ FOMO: Ich habe Angst, etwas zu verpassen, und kann mich nicht entscheiden.

→ Wenn ich um mich schaue, sehe ich nur noch mehr Möglichkeiten, was die FOMO zusätzlich befeuert (und die Entscheidung weiter erschwert).

Analyse und Lösungsansätze

Ich denke viel zu viel nach, versuche mir alles zurecht zu rationalisieren. Ich lese Blogbeiträge etc, verliere mich in irgendwelchen wilden Theorien, wende aber nichts davon praktisch an. Ich sollte vielleicht einfach öfter verschiedene Dinge ausprobieren. Mein Leben geniessen und intuitiver entscheiden, statt tagelang rumsitzen und mich zu fragen, ob ich auf rationalem Weg irgendwie meine Bedürfnisse besser kennenlernen kann.

Ich mache mir zu viel Druck. Die FOMO entsteht im Unterbewusstsein und ich alleine kann sie steuern. Ich alleine kann entscheiden, ob ein Instagram post Stress auslösen soll, oder ob ich ihn nur als nette Inspiration sehe. Statt meine Zeit zu geniessen, versuche ich verkrampft mein Leben so zu gestalten, dass ich alle meine Ziele unter einen Hut bringe. Ich sollte mir weniger Stress machen und eingestehen, dass es in Ordnung ist, Dinge zu verpassen. Jeder hat Probleme und Schwierigkeiten, jeder hat weniger Zeit, als er gerne hätte. Keiner ist so krass geil wie sein Instagram Profil. Die anderen sind auch nur Menschen.

Ich bin demotiviert und enttäuscht - weil ich mir zu viel Druck mache. Die FOMO triggert mich und ich möchte nichts verpassen. Ich sehe, dass ich zu wenig Zeit habe, um alle meine Träume zu verwirklichen. Das ganze enttäuscht mich, was schlussendlich dazu führt, dass ich keine Motivation habe, Dinge auszuprobieren. Ich geniesse meine Zeit gar nicht mehr. Ich sollte das Leben weniger ernst nehmen. Schliesslich geht es mir nicht besser, wenn ich Hirnfick schiebe.

Unklarheiten

Wer hatte schon ähnliche Gedanken und Gefühle? Was sagt ihr zu meinen Lösungsansätzen?

Ansonsten gibt es wohl keine schnelle Lösung, um mit der Situation klarzukommen. Vermutlich ist es ein langer und steiniger Weg, um zur inneren Zufriedenheit zu finden beziehungsweise um einen Lebenssinn für sich zu finden. Ein langsamer Prozess mit dem Ziel der vollkommenen Glückseligkeit, an dem ich jahrelang arbeiten muss. Vielleicht ist das alles auch viel zu weit gedacht? 

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Gast

In dem Zusammenhang wurde auch irgendwo mal das Buch von Dale Carnegie empfohlen:

"Sorge dich nicht - lebe!"

Teilweise finde ich solche Bücher gefährlich, wenn man zu lange und zu blauäugig einem "Lebensentwurf" und den Ratschlägen einer fremden Person folgt. Ich habe mein Leben auch schon negativ beeinflussen lassen, durch eine einseitige und völlig verzerrte Wahrnehmung, als ich mich zu sehr auf eine einzelne Informationsquelle fokussiert habe.

Ich hab eben mal in die Hörbuchfassung reingehört. Der Typ ist mir eigentlich ziemlich sympathisch. Ich denke, ich werde mich dem mal häppchenweise annehmen.

Hat das Buch jemand komplett gelesen und kann eine Empfehlung abgeben?

Findet ihr die Bücher von Dale noch aktuell, geschrieben wurden sie ja teilweise vor dem 2. Weltkrieg (und in einer anderen Kultur)?

Anfangs wird ja erwähnt, man sollte jedes Kapitel mehrmals lesen und am besten jeden Monat einige Stunden ins Buch investieren (nachdem man es gelesen hat). Da sind wir wieder beim ersten Punkt. Man fokussiert sich dann extrem auf dieses eine Buch (was ja gewollt ist, es soll ja eine Art Arbeitsbuch sein). Damit wird man dann natürlich extrem in eine bestimmte Richtung gelenkt. Habt ihr das so gemacht, oder das Buch nach dem lesen nie mehr angefasst?

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Tja, weiß nicht ob ich dein Anliegen richtig verstanden habe. Hast viele Ideen und Vorstellungen und machst darüber Listen und hast Angst, dass die Zeit dafür nicht reicht ... hab ich das richtig verstanden? Wenn du genug Ideen gesammelt hast, so sieht es ja nun aus, dann kannst du den kreativen Prozess nun erstmal beenden. Priorisiere doch mal deine Ziele, was sind die dringendsten, welche kann du mit welchem Einsatz umsetzen, erreichen, usw. 

Wenn du das mal durchsortierst hast, dann kannst du ja anfangen umzusetzen. Kann, muss aber nicht zwingend, das größte und dringendste zuerst sein.

Nur vom Träumen und aufschreiben wird nix besser. Mache etwas davon. Diese Erfahrung wird dir helfen, um die Liste später neu zu priorisieren. Einige Dinge werden wichtiger, andere verlieren ihren Reiz, weil sie nur Unterziele waren oder das Erwünschte bereits eingetreten ist oder sich als unrealistisch herausgestellt hat. 

Ja, so würd ich mal anfangen das umzusetzen. Sammel Erfahrungen, erfülle dir realistische Wünsche ... du wirst einerseits gesättigt, aber auch wählerischer, vielleicht genügsamer oder zielstrebiger oder was auch immer. Aber fang an umzusetzen!

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Gast

Kannst Du das mal bitte konkreter beschreiben anhand von Beispielen, die bei Dir tatsächlich so passieren? 

Gehst Du Morgens zum Bäcker und denkst Dir: "Cool. Würde auch gerne mal Brot backen", nur um dann nachmittags auf YouTube ein Review zu einer Drohne zu lesen und dann zu überlegen, ob Du nicht lieber Drohne fliegen möchtest? Oder studierst Du Medizin, hast da voll Bock drauf, liest aber Abends Physikbücher und würdest am liebsten Luft- und Raumfahrttechnik studieren, weißt aber, dass beides nicht unter einen Hut zeitlich zu bekommen ist. 

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Gast
vor 7 Stunden, pinkpoint schrieb:

Ich denke viel zu viel nach, versuche mir alles zurecht zu rationalisieren. Ich lese Blogbeiträge etc, verliere mich in irgendwelchen wilden Theorien, wende aber nichts davon praktisch an. Ich sollte vielleicht einfach öfter verschiedene Dinge ausprobieren. Mein Leben geniessen und intuitiver entscheiden, statt tagelang rumsitzen und mich zu fragen, ob ich auf rationalem Weg irgendwie meine Bedürfnisse besser kennenlernen kann.

Hier lieferst du dir bereits alle entscheidenden Antworten.

Nicht Grübeln, sondern machen. Und vorallem auch mal akzeptieren das nichts perfekt ist. Ein gutes Provisorium ist sehr oft die beste Lösung (80/20 Regel).

MMn. suggeriert das Internet das die anderen immer alles perfekt machen und das löst den Zwang aus, es ihnen gleich zu tun. Bei näherer Betrachtung wird man jedoch feststellen, das niemand ein 100% Leben hat.

Weniger Grübeln und mehr machen, das Leben ist da ganz einfach.

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Gast

Ist oben vielleicht zu abstrakt formuliert. Ich mach es mal etwas konkreter:

Mit 16 hatte ich neben der Ausbildung keine wirklichen Interessen. Irgendwann habe ich dann mit zeichnen/ kreativen Arbeiten/ digitaler Gestaltung etc. begonnen. Kreativität war dann jahrelang mein Hobby, zentraler Lebensinhalt und Traumberuf. In dieser Zeit hatte ich nie das Gefühl, etwas zu verpassen. Ich investierte den Grossteil meiner Freizeit in kreative Projekte und war glücklich damit.

Ich entschloss mich für ein Informatikstudium. Mit dem Ziel, nach dem Informatikstudium einen "sicheren Verdienst" zu haben und nebenbei mein kreatives business aufzubauen. 

Im Studium hatte ich dann deutlich weniger Zeit und stellte meine kreativen Projekte hinten an. Als Ausgleich machte ich deutlich mehr Sport, ging Bergsteigen etc. Mit der Zeit nahm Bergsteigen den Platz ein, der vorher mit kreativen Projekten gefüllt war. Bergsteigen entwickelte sich zum Lebensinhalt und nahm einen Grossteil meiner Freizeit in Anspruch. Im Hinterkopf stellte ich mir immer die Frage, ob ich nun nie mehr kreative Projekte umsetzen möchte. 

Vor einem Jahr wurde ich mit dem Informatikstudium fertig. Dafür, dass es nur eine "finanzielle Absicherung" sein sollte, hat mir das Studium recht gut gefallen. Es gibt sogar eine Firma, wo ich mir vorstellen könnte, einmal zu arbeiten. Aber ich weiss nicht, ob ich jetzt gleich dort anfangen würde, wenn ich die Möglichkeit hätte. Die Arbeit wäre sehr interessant, aber ich möchte nicht wieder alle meine Interessen hinten anstellen. 

Ich habe mir auch schon überlegt, noch eine Bergführer/ Skilehrerausbildung etc. zu machen. Um meinen Interessen nachzugehen. Oder ein Studium an einer Kunsthochschule, schliesslich war das ja mal mein Traumberuf. Aber ich habe schon seit Jahren keine kreativen Projekte mehr gemacht, und mit Kreativität/ Kunst Geld zu verdienen, ist auch nicht ganz einfach.  

Es ist halt die Anzahl an Möglichkeiten, die es schwer macht. Ich kann mich nicht entscheiden, was ich beruflich/ in der Freizeit machen möchte, weil ich so viele Optionen habe. 

Klar, ich kenne Leute, die 100% als Informatiker arbeiten und jedes Wochenende 2 Tage bergsteigen gehen. Klar, kann man Teilzeit als Informatiker arbeiten und nebenbei mehrere Hobbys haben. Aber ich habe kein Bock, mir ständig Stress zu machen, um möglichst viele Dinge unter einen Hut zu bringen.  

Am 11.11.2021 um 01:36 , Wurmschreck schrieb:

Gehst Du Morgens zum Bäcker und denkst Dir: "Cool. Würde auch gerne mal Brot backen", nur um dann nachmittags auf YouTube ein Review zu einer Drohne zu lesen und dann zu überlegen, ob Du nicht lieber Drohne fliegen möchtest? Oder studierst Du Medizin, hast da voll Bock drauf, liest aber Abends Physikbücher und würdest am liebsten Luft- und Raumfahrttechnik studieren, weißt aber, dass beides nicht unter einen Hut zeitlich zu bekommen ist. 

Genau das. Ich lese ein Blog über Extrembergsteigen in Kanada. Leistungen, die nur möglich sind, wenn man sich zu 100% aufs Bergsteigen fokussiert. Ich habe das Bedürfnis, alles stehen und liegen zu lassen, um mich aufs Bergsteigen zu konzentrieren. Auf der anderen Seite habe ich so viele Interessen, dass ich nicht alles fürs Bergsteigen aufgeben möchte. Ich kann auch nicht einschätzen, ob mich ein Leben als Extrembergsteiger glücklich machen würde - da beginnt dann die Angst, etwas zu verpassen. Am liebsten wäre ich alles zusammen: Extrembergsteiger, Künstler, etc. Am liebsten würde ich nebenbei noch Brot backen, eine Drohne kaufen, eine Weltreise machen, Gleitschirm fliegen lernen etc.

Ich sehe also nur zwei Ansätze:
Ich reduziere die Anzahl an Tätigkeiten, denen ich nachgehe. Schwierigkeit: Ich muss gewisse Tätigkeiten/ Ziele/ Wünsche aufgeben, kann mich aber von nichts trennen.
Ich reduziere den Zeitinvest pro Tätigkeit. Schwierigkeit: Ich werde nie Extrembergsteiger oder erfolgreicher Künstler. Ich bleibe vermutlich überall mittelmässig gut.

Vielleicht muss ich mich damit abfinden, nur mittelmässig zu sein, oder nicht alles haben zu können. 

Es ist halt schwer, wenn man früher 7 Mal pro Woche gezeichnet hat, auf einmal nur noch 1 Mal pro Woche zu zeichnen. Man wird nie mehr an das Level von früher rankommen. Man wird nie mehr so gute Zeichnungen machen wie früher, wenn man nur noch einen Bruchteil der Zeit investiert. Das ist so, als hätte man nach einer Beziehung mit einer HB9 eine HB5 am Start. 

bearbeitet von Gast

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vor 2 Stunden, pinkpoint schrieb:

Vielleicht muss ich mich damit abfinden, nur mittelmässig zu sein, oder nicht alles haben zu können. 

ist schon mal ein realistischer Ansatz.

vor 2 Stunden, pinkpoint schrieb:

Ich reduziere den Zeitinvest pro Tätigkeit. Schwierigkeit: Ich werde nie Extrembergsteiger oder erfolgreicher Künstler. Ich bleibe vermutlich überall mittelmässig gut.

Es ist ja auch eine Frage, wie talentiert bist du, um wirklich erfolgreich in diesen Dingen zu sein? Manchmal muss man eben auch erkennen, dass es vielleicht doch eher Hobby als Berufung ist. Hast du schon mal mit Leuten gesprochen, die das hauptberuflich machen oder mal ein Praktikum in diesen Berufen, die du dir vorstellen kannst? Nur weil du Bergsteigen magst, heisst es ja nicht, dass dir Leute über die Pässe führen oder Skifahren beizubringen Spass bringe würde. Und Leben musst du ja davon auch können.

Vielleicht kannst du als Informatiker in Firmen arbeiten, die kompatibel zu deinen Hobbies sind. Oder du kannst vielleicht Informatik mit Kreativität verknüpfen und so Beruf mit Hobby. 

Du schreibst, dass du seit einem Jahr fertig bist mit deinem Studium. Was machst du denn aktuell?

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Ich glaube, ich weiß was du meinst...mir geht's seit einigen Jahren ähnlich. Fing alles mit dem Ende meines Studiums an und mit dem Tod meines Vaters....da kam irgendwie "frischer Wind" ins Leben.

  • Wer bin ich?
  • Was will ich?
  • Sind die Dinge die ich tue (wirklich) wichtig für mich?
  • Bin ich glücklich und wenn nein, was macht mich glücklich?

Meiner Meinung nach muss man hier anfangen, sich Stück für Stück neu zu orientieren.

Alte Gewohnheiten evtl. aufgeben oder reduzieren und neues zulassen. Fällt nicht leicht und fühlt sich gerade am Anfang auch falsch bzw. ungewohnt an, aber der Mandalorianer würde jetzt sagen: That's the way!

Wichtig ist auf jeden Fall: Such dir abseits von allem zwei Hobbys: eins für den Kopf/Geist und eins für den Körper. Das ist wichtig, nur so kannst du funktionieren. Ich würde an deiner Stelle also dem Zeichnen etwas mehr Platz in deinem Leben geben und du solltest dir eine sportliche Aktivität suchen...ggf. auch mit Partner oder in einer Gemeinschaft.

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Gast
Am 14.11.2021 um 22:29 , francisxs schrieb:

Du schreibst, dass du seit einem Jahr fertig bist mit deinem Studium. Was machst du denn aktuell?

Zuerst hatte ich eine befristete Anstellung, um etwas Geld zu verdienen. Seither mache ich Ferien, nun auch schon einige Monate. Irgendwann, sobald mein Geld weg ist, muss ich natürlich wieder arbeiten gehen. Insofern frage ich mich gerade, wo ich im neuen Jahr arbeiten möchte. 

Am 14.11.2021 um 22:29 , francisxs schrieb:

Vielleicht kannst du als Informatiker in Firmen arbeiten, die kompatibel zu deinen Hobbies sind. Oder du kannst vielleicht Informatik mit Kreativität verknüpfen und so Beruf mit Hobby. 

 

Möglich. Ich hab mir aber vorgenommen, in den nächsten Jahren beruflich einige Dinge auszuprobieren. Ich kann auch noch mit 30 im Büro sitzen und programmieren, das läuft ja nicht davon. 

Am 14.11.2021 um 22:29 , francisxs schrieb:

Es ist ja auch eine Frage, wie talentiert bist du, um wirklich erfolgreich in diesen Dingen zu sein? Manchmal muss man eben auch erkennen, dass es vielleicht doch eher Hobby als Berufung ist. Hast du schon mal mit Leuten gesprochen, die das hauptberuflich machen oder mal ein Praktikum in diesen Berufen, die du dir vorstellen kannst? Nur weil du Bergsteigen magst, heisst es ja nicht, dass dir Leute über die Pässe führen oder Skifahren beizubringen Spass bringe würde. Und Leben musst du ja davon auch können.

Das sind gute Fragen:

Macht mir eine Tätigkeit auch dann spass, wenn ich damit Geld verdienen muss? Macht mir Tourenleiten spass, wenn ich den eingebildeten CEO einer Grossfirma bespassen muss?

Kann ich nicht beantworten. Ich habe bisher nur in technischen Berufen ohne Kundenkontakt gearbeitet. Ich weiss nicht, ob mir ein Job mit Kundenkontakt gefällt. Ich denke, das finde ich nur raus, wenn ich wirklich mal ein paar Monate in einem entsprechenden Arbeitsumfeld arbeite. Mal eine Saison als Skilehrer zu arbeiten, wäre vermutlich also gar nicht schlecht. Aber man braucht natürlich eine Ausbildung dazu, die ich nicht habe. Spontan einfach mal den Winter als Skilehrer zu arbeiten, wird also schwierig.

Habe ich Talent dafür?

Schwierig zu sagen. Vermutlich bin ich kein überdurchschnittlich talentierter Skilehrer. Allerdings bin ich auch kein talentierter Informatiker. Früher war ich furchtbar schlecht in naturwissenschaftlichen/ technischen Schulfächern. Durch kontinuierliche Arbeit habe ich mir aber einen durchaus guten Abschluss als Informatiker erarbeiten können. Insofern denke ich, dass ich mit dem notwendigen Aufwand auch erfolgreicher Skilehrer werden könnte. 

Was ist dann mein Talent?

Ich würde meine Kindheit so zusammenfassen: In der Kindheit war ich nie gut im Sport, und auch nie gut in der Schule. Aber ich war kreativ. Mit viel Zeitinvest habe ich trotzdem rationales Denken erlernt, um Informatiker zu werden. Mit der Zeit, in den letzten Jahren, bin ich auch immer besser im Sport geworden. Also würde ich sagen: Ich bin weder talentierter Informatiker, noch talentierter Sportler. Ich denke, mein Talent ist kreatives Denken. Was ich leider zu wenig nutze. 

Natürlich wäre es naheliegend, dieses kreative Talent mehr zu nutzen. Aber mit Kreativität Geld zu verdienen, ist halt schwierig. Im Gegensatz zur Informatik, wo man überall einen Job nachgeworfen kriegt. 

Das Dilemma ist: Vermutlich würde ich es sogar schaffen, mit Kreativität Geld zu verdienen. Aber nur, wenn ich sehr viel Zeit investiere, und diese Zeit nehme ich mir nicht, weil ich genau so gerne Bergsteige in der Freizeit. 

Die Frage ist also immer noch die selbe: Soll ich die Anzahl an Tätigkeiten reduzieren, denen ich nachgehe? Oder soll ich mich damit abfinden, dass ich überall nur durchschnittlich gut bin? Auf der einen Seite hat es mich immer schon gereizt, eine Sache komplett zu perfektionieren - Extrembergsteiger oder erfolgreicher Künstler zu werden. Auf der anderen Seite habe ich zu viele Interessen, um mich nur mit einer einzelnen Tätigkeit zu beschäftigen. 

Schlussendlich sind die allermeisten Menschen überall nur durchschnittlich gut. Sie machen ab und zu Sport, spielen ab und zu ein Instrument. Sie machen alles mögliche, investieren aber nur wenig Zeit in eine einzelne Tätigkeit. Was ja auch ok ist. Auf der anderen Seite gibt es einige Profisportler, Künstler, Unternehmer etc, die das Gegenteil machen. Sie investieren sehr viel Zeit in eine Einzelne Tätigkeit, haben aber oft keine Zeit für weitere Interessen/ Hobbys. Natürlich ist das Gefühl toll, etwas zu perfektionieren und darin überdurchschnittlich gut zu sein, aber man muss dafür verzichten können/ wollen.

Welcher Weg macht mich Glücklich? Macht es mich glücklich, wenn ich eine Tätigkeit perfektioniere? Oder macht es mich glücklich, überall durchschnittlich zu sein und dafür mehreren Tätigkeiten nachgehen zu können? Eine Frage, die leider keiner so genau beantworten kann. 

bearbeitet von Gast

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vor 14 Stunden, pinkpoint schrieb:

Welcher Weg macht mich Glücklich? Macht es mich glücklich, wenn ich eine Tätigkeit perfektioniere? Oder macht es mich glücklich, überall durchschnittlich zu sein und dafür mehreren Tätigkeiten nachgehen zu können? Eine Frage, die leider keiner so genau beantworten kann. 

Es kann dir ja keiner eine Antwort darauf geben. Das mußt du am Ende selbst herausfinden. Probiere die Sachen aus, die du spannend findest, frag Leute, die diese Sachen beruflich machen, wie der Weg dahin ist und ob es annähernd so ist, wie du es dir vorstellst. Die Sache ist eben etwas komplexer.

Es geht ja auch darum, welche finanziellen Vorstellungen du hast und inwiefern du evtl. bereit bist Kompromisse einzugehen, wenn du vielleicht mit Freundin mal eine Familie planst und auch mal weiter in die Zukunft schaust, was ist in 10 oder 20 Jahren. Wie soll dann dein leben aussehen?

Schau dich um, wie alt sind denn Skilehrer so, was verdienen die denn, was machen die im Sommer, was machen die wenns körperlich nicht mehr so gut läuft. Das kannst du auch für den Extrembergsteiger durchspielen. Wie gut musst du sein, um davon leben zu können ... wer bezahlt dich und was musst du dafür leisten (Bücher schreiben? als Werbefigur durch Talkshows ziehen? Bergsteigkurse anbieten? ...?). 

Unterm Strich musst du Aufwand/Nutzen bewerten. Und das ist stets individuell. Die jeweiligen Umstände sind auch immer individuell.

Aber mit irgendwas musst du dein Geld ja mal verdienen. Wenn du in etwas besonders gut werden willst ... zb. Extrembergsteigen, was wirst du dann dafür aufgeben müssen, um den Job professionell zu machen? Als Skilehrer wirst du vermutlich auch nicht die Zeit haben kreativ nebenbei zu arbeiten und Europa zu bereisen. Das sind ja Aufgaben, die irgendwie Ort- und Zeit gebunden sind.

Unterbewusst, so scheint es, hast du ja schon mal eine grundlegende Entscheidung getroffen, als du dich für dein Studium entschieden hast. Damit hast du ja etwas, was dir viele Möglichkeiten bietet. Du könntest zb. als Freelancer in der Programmierung arbeiten, Geld verdienen und dich mal einen Winter lang als Skilehrer(assistent) versuchen. Du könntest reisen und nebenher Programmierungs-Projekte umsetzen. 

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