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Guten Abend!

Das hier ist mein erster Post, wobei ich schon seit Jahren stiller Mitleser bin. Danke an jeden, der ihn liest! Sorry fuer die Laenge.

 

Kurz zu mir: Bin 30 Jahre und promoviere zur Zeit im Ausland (UK). Hatte keine besonders leichte Kindheit und als Teenager daher immer mit psychischen Problemen zu kaempfen (Depressionen, soziale Aengste). Spaeter kamen dann auch narzisstische Tendenzen hinzu, die sich in Beziehungen in starker Eifersucht aeußerten. Beziehungen hatte ich erst zwei, und die letzte ist auch schon 10 Jahre her. Immerhin hatte ich letztes Jahr eine kurze Affaere. Bin also was Frauen angeht nicht komplett unerfahren, aber auch weit weg von dem Level, auf dem ich gerne waere. Wenn ich mit den Maedels alleine bin, klappt es oft gut. Nur das Kennenlernen laeuft nicht so, vor allem, weil zu wenig unter Leute gehe.

Nach 10-jaehriger Therapie konnte ich viele meiner Baustellen reduzieren. Ich bin weniger narzisstisch, eifersuechtig und depressiv, und meine sozialen Aengste wurden auch soweit besser, dass ich auf Parties ohne Probleme neue Leute kennen lernen kann, dass ich Maedels selbstbewusst teasen und necken kann und dass ich vor einem Hoersaal voller Leute Vortraege halten kann. Ich gebe mir wirklich Muehe, mich weiter zu verbessern. Habe z.B. angefangen, im Fitnessstudio mit anderen zu quatschen, was ich vorher nie hinbekommen habe, und konnte sogar ein bisschen mit den weiblichen Thekenkraeften dort flirten.

Allerdings bin ich sehr introvertiert. Ich gehe selten auf Parties, und treffe mich meist nur ein oder zwei mal pro Woche mit Freunden. Ich bevorzuge Treffen zu zweit oder maximal zu dritt. Bei den Studenten in meinem Promotionsprogramms (ca. 40 Leute), bin ich zwar bekannt und komme auch mit vielen gut klar. Man haelt mich fuer selbstbewusst, kompetent, witzig und fuer jemanden mit großer Klappe. Allerdings werde ich in Gruppen immer sehr schnell unsicher.

 

Beispiel: Man sitzt mit einer Gruppe von Freunden im Restaurant am Tisch. Obwohl da niemand bei ist, der mir negativ gesonnen ist, merke ich, dass ich nicht so locker sein kann, wie die anderen. Ich bin viel weniger selbstsicher, viel aengstlicher und viel stiller, als ich es im Einzelkontakt mit diesen Leuten waere. Ich habe Angst, dass die Leute das merken und mich fuer komisch halten. Ich habe Angst, dass ich ein Außenseiter bin, und mit mir am wenigsten geredet wird. Ich zaehle sogar, wer wie oft mit wem geredet hat 🤣. Ich habe Angst, dass die Leute meine Meinung nicht hoeren wollen. Kurzum: Ich fuehle mich wieder wie das unsichere Kind in der Schule, das nicht "dazugehoert" hat. Und ich denke mal, dass andere das auch merken, dass es mir nicht so gut geht, und es sie vielleicht auch eher von mir wegstoeßt. Oder dass sie mich fuer langweilig halten, wenn ich dann so still bin. Auch bezeichnend ist, dass ich mich in diesen Momenten mehr mit mir selbst beschaeftige, als mich auf die Gespraeche konzentrieren zu koennen. Ich lache, weil es gerade angebracht ist, nicht, weil ich den Witz wirklich lustig fand. In dem Moment finde ich nichts lustig, weil es mir eben nicht gut geht... Eine Art Teufelskreis.

Anderes Beispiel: In dem Kohort unter meinem Jahrgang (ihr muesst auch die Promotionen an den großen auslaendischen Unis wie normale Studiengaenge zu Hause vorstellen, mit den ganzen Kommilitonen etc.) gibt es eine super heiße Osteuropaerin, nennen wir sie K, noch recht jung, schaetze Anfang/Mitte 20. Ich hatte sie nur sporadisch bei Uni Events getroffen, und ein, zwei lustige Smalltalks mit ihr gehabt. Letztes Wochenende war ich mit ihr und einer anderen Kollegin (die ich etwas besser kenne) einen Tag wandern und Nachmittags noch in einer Kneipe. War mega gut. Ich war selbstsicher, witzig, habe die Maedels geneckt und geaergert und wir hatten eine gute Zeit. Ich fuehlte mich gut und stark.

Dieses Wochenende ist eine Gruppe von der Uni aus nach Island geflogen zu einer Konferenz. K. ist dabei, zwei weitere maennliche Kollegen, P. und A., wobei P. aus ihrem Jahrgang ist und sie daher am besten kennt und A aus dem Jahrgang ueber mir ist. Ein paar Profs. waren auch dabei, aber um die soll es hier nicht gehen.
Nach dem guten Wochenende letztens wollte ich eigentlich genau so weiter machen. Selbstbewusst sein, Spaß haben, vielleicht etwas flirten. Aber schon morgens am Flughafen, als ich mit P. zu zweit beim Kaffee-Trinken saß, und K. uns dann zufaellig ueber den Weg lief, merkte ich, wie mich mein Selbstbewusstsein verließ. Ich glaube, ich habe mich durch P. bedroht gefuehlt. Auf dem Weg zum Terminal dann merkte ich, wie ich die ganze Zeit ueberpruefte, ob das Maedel lieber neben mir lief und mit mir quatschte, oder neben P (wenn ich das so schreibe, weiß ich, wie gestoert das ist 🤣). Natuerlich ging es mir dabei nicht gut, und von dem selbstbewussten Typen, der humorvoll und neckend mit ihr quatschen konnte, war zumindest innerlich nichts mehr da. Spaeter im Bus vom Flughafen in die Stadt saß ich neben P. , und K. saß vor uns. Ich versuchte, an den Gespraechen teilzunehmen, ueber die Witze zu lachen, selbst welche zu machen... aber immer, wenn es so aussah, als wuerde P. mehr Aufmerksamkeit bekommen, hat mich das mehr und mehr demotiviert. Es war super anstrengend fuer mich, mich an der Unterhaltung zu beteiligen.

Spaeter dann, beim Fußweg von der Bushaltestelle zu unseren Unterkuenften, das gleiche Spiel. K., P., A. und ich gingen mal vor- und mal nebeneinander her. Anstatt beim Gespraech zu sein, und den Kontakt zur Gruppe zu genießen, habe ich nur die Fragen im Kopf, ob ich auch genug Aufmerksamkeit kriege (von K. und der Gruppe), oder ob ich ein Außenseiter bin... wie frueher teilweise in der Schule. Es ist, als waeren solche Gruppenaktivitaeten Wettbewerbe fuer mich. Wer bekommt am meisten Aufmerksamkeit, wer "gehoert am meisten dazu"? Natuerlich hat das mit Selbstvertrauen und Sicherheit nichts mehr zu tun, und natuerlich werde ich so nie Spaß daran haben, Teil einer Gruppe zu sein.

Ich dachte eigentlich, dass ich keine Probleme mehr in sozialen Situationen habe, und dass die Tatsache, dass ich Gruppenaktivitaeten eher meide einfach meine Introvertiertheit ist. Aber mir wird langsam klar, dass das nicht stimmt. Ich habe immer noch gewisse Minderwertigkeitskomplexe in diesem Gebiet. Genau so wie mit der Eifersucht. Vielleicht bin ich nicht mehr so maßlos gestoert eifersuechtig wie frueher. Aber bedroht fuehle ich mich durch andere Maenner anscheinend doch. Und im Falle von A. und P. aergert mich das schon. Da ich etwas aelter, koerperlich kraeftiger und (zumindest wenn es mir gut geht) souverraener im Umgang mit Maedels bin, rechne ihr mir eigentlich einen hoeheren Marktwert an. Dennoch fuehl ich mich schlecht in der Gruppe neben ihnen. Es ist, als haette ich zwei Persoenlichkeiten. Die eine vom letzten Wochenende, die, die ich gerne die ganze Zeit waere. Und die andere von heute...

Morgen fahren wir auf eine Tagestour... hoffentlich mach ich mich da nicht wieder so verrueckt. Hab keinen Bock, dass K. am Ende denkt, ich waer nicht der coole, souverraene Typ aus dem Jahr ueber ihr, sondern nur ein langweiliger Außenseiter...

 

Ich bin jetzt 30 Jahre, und obwohl ich mir immer Muehe gegeben habe und durchaus auch Fortschritte gemacht habe, noch weit davon entfernt, wo ich gerne waer. Ich habe Angst, das ich irgendwann 50 bin und den besten Teil meines Lebens verschwendet habe. Ich will diesen kranken Scheiß nicht mehr. Ich will normal und souverraen mit anderen Menschen umgehen koennen, Maennern wie Frauen, mit einer Person alleine oder in einer Gruppe.

Kennt jemand diese Situation und die Gedanken/Aengste? Irgendeinen Rat, was ich tun soll? Unter Umstaenden muss ich doch nochmal ne Therapie machen...

 

Cheers!

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Puuhhh. Ist ne Menge, was du da schreibst.

Zunächst mal positiv: Sehr hohes Reflexionsniveau, sehr klug, sehr ehrlich zu dir selbst.

Was du da beschreibst sind alles soziale Ängste und Unsicherheiten. In gewissem Maß hat das - je nach Kontext - jeder. Dass man in einer Gruppe an einem Tisch sitzt und Kopfkino fährt „Warum reden die mehr unter sich als mit mir, vielleicht sollte ich jetzt auch lachen“ etc. Mit 30 unter deinen Peers ist das aber tatsächlich ein ungewöhnliches Maß an Unsicherheit.

Was haben denn deine Therapien in der Vergangenheit ergeben? Hast du Schlüsselthemen an denen du weiterarbeiten kannst? Es gibt ja gigatonnenweise self-help-literature, wo man mit nahezu jedem inneren Thema allein weiterkommen kann.

Könntest du denn NHS-finanziert eine Therapie überhaupt machen? Wahrscheinlich nicht. Wäre Selbstzahlen eine Option?

Das Thema „Therapie ja oder nein“ wird oft sehr hoch gehängt. Letztlich geht es darum, auf dem eigenen inneren Weg voranzukommen. Und dabei kostenlos jede Woche eine ausgebildete Begleitung zu nutzen ist - ab einer gewissen Schwere der Problematik - meist das effektivste, was man machen kann. Der Weg kann auch anders nach Rom führen, aber warum sollte er?

Dass du diesen FFM-Ausflug (nenne ich ihn jetzt mal) genießen und souverän auftreten konntest zeigt ja dein Potential.

Das, was das Auftreten von A. und P. dann ausgelöst hat, kann ein Ansatz sein:

- Worin genau glaubst du sind sie dir überlegen?

- Woran würdest du merken, dass sie dir überlegen sind?

- Was müsste passieren, damit du merkst, dass du genau so cool bist wie sie?

Damit du dem Wesen deiner Unsicherheit etwas auf die Schliche kommen kannst.

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Am 24.7.2022 um 10:55 , Emergency schrieb:

Puuhhh. Ist ne Menge, was du da schreibst.

Zunächst mal positiv: Sehr hohes Reflexionsniveau, sehr klug, sehr ehrlich zu dir selbst.

Was du da beschreibst sind alles soziale Ängste und Unsicherheiten. In gewissem Maß hat das - je nach Kontext - jeder. Dass man in einer Gruppe an einem Tisch sitzt und Kopfkino fährt „Warum reden die mehr unter sich als mit mir, vielleicht sollte ich jetzt auch lachen“ etc. Mit 30 unter deinen Peers ist das aber tatsächlich ein ungewöhnliches Maß an Unsicherheit.

Was haben denn deine Therapien in der Vergangenheit ergeben? Hast du Schlüsselthemen an denen du weiterarbeiten kannst? Es gibt ja gigatonnenweise self-help-literature, wo man mit nahezu jedem inneren Thema allein weiterkommen kann.

Könntest du denn NHS-finanziert eine Therapie überhaupt machen? Wahrscheinlich nicht. Wäre Selbstzahlen eine Option?

Das Thema „Therapie ja oder nein“ wird oft sehr hoch gehängt. Letztlich geht es darum, auf dem eigenen inneren Weg voranzukommen. Und dabei kostenlos jede Woche eine ausgebildete Begleitung zu nutzen ist - ab einer gewissen Schwere der Problematik - meist das effektivste, was man machen kann. Der Weg kann auch anders nach Rom führen, aber warum sollte er?

Dass du diesen FFM-Ausflug (nenne ich ihn jetzt mal) genießen und souverän auftreten konntest zeigt ja dein Potential.

Das, was das Auftreten von A. und P. dann ausgelöst hat, kann ein Ansatz sein:

- Worin genau glaubst du sind sie dir überlegen?

- Woran würdest du merken, dass sie dir überlegen sind?

- Was müsste passieren, damit du merkst, dass du genau so cool bist wie sie?

Damit du dem Wesen deiner Unsicherheit etwas auf die Schliche kommen kannst.

Hallo Emergency,

danke dir fuers Lesen und Antworten!

Eine Therapie hier muesste ich selbst bezahlen. 70£ per Session. Koennte ich gerade noch stemmen. Aber wuerde, wenn moeglich, lieber irgendwie ohne vorankommen.

Ich glaube, ein Grund, warum mir Gruppen so schwer fallen, ist, dass ich ihnen frueher halt einfach immer aus dem Weg gegangen bin. Nach einigen Jahren, in denen ich die sozialen Aengste bei Fremden und einzelnen Personen abgebaut habe, finde ich mich halt auf einmal haeufiger in Gruppen wieder. Zumal ich dem mit Beginn der Promotion im Ausland auch nicht mehr aus dem Weg gehen konnte.

 

Zu deinen Fragen:

A. und P. haben beide mehr Forschungserfolg als ich. Nicht unbedingt, weil sie leistungsstaerker waren. Sowas haengt halt auch stark von Supervisor und den Projekten ab, die man angeht... und ich hatte da echt etwas Pech.
Ansonsten... keine Ahnung. Habe tief im Innern glaube ich immer das Gefuehl, schwach zu sein, oder nicht so cool zu sein, wie die anderen. Und dass es in einer Gruppe schnell rauskommt...

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Gast

Hier les ich nur raus, dass die HB für dich so etwas wie ein Pokal ist. Deine Gedanken kreisen nur um deine Welt, allenfalls noch um die "Konkurrenten"...

Du willst doch gar nichts von ihr, dich nur selbst als geiler Hengst fühlen.

Wenn Du so viel cooler als die anderen Dudes bist, bist du nicht auf die eine angewiesen. Gönn die doch deinen anderen Kommilitonen. Das ist genau die Übung, die du brauchst und nicht noch mehr Tipps, wie du noch besser in diesem Wettkampf mit anderen werden kannst.

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Am 28.7.2022 um 23:02 , KeysToTheKingdom schrieb:

A. und P. haben beide mehr Forschungserfolg als ich. Nicht unbedingt, weil sie leistungsstaerker waren. Sowas haengt halt auch stark von Supervisor und den Projekten ab, die man angeht... und ich hatte da echt etwas Pech.

Etwas tiefer wird es schon liegen.

Zitat

Habe tief im Innern glaube ich immer das Gefuehl, schwach zu sein, oder nicht so cool zu sein, wie die anderen. Und dass es in einer Gruppe schnell rauskommt...

Wege, wie du auf das „tief im Innern“ allein Einfluss nehmen kannst sind geführte Mediationen, geführte Selbsthypnose sowie Affirmationen. Das wirkt aus meiner Sicht alles ein bisschen ähnlich. Wenn du danach, jeweils in Kombination mit dem Wort „Selbstwert“ bei youtube suchst, wirst du ein großes Angebot finden. Es muss halt von dem Inhalt und der weltanschaulichen Grundausrichtung so sein, dass du es annehmen kannst.

Vor Jahren hatte ein Nutzer hier @LUCIUS LOVE mal so Hypnosen eingestellt, die fand ich sehr geil. Vielleicht kannst du die noch ausgraben. Sonst habe ich nicht so viele Tipps für sowas, vielleicht andere User.

Zitat

Habe tief im Innern glaube ich immer das Gefuehl, schwach zu sein, oder nicht so cool zu sein, wie die anderen.

Man kann das auch als Glaubenssätze interpretieren. Glaubenssatzarbeit ist auch sehr effektiv und verbreitet. In D wäre Steffi Stahl die bekannteste Autorin, „Das Kind in dir muss Heimat finden“ als ein Beispiel, wo in der Kindheit entstandene Glaubenssätze bearbeitet werden.

Im Forum wird oft „six pillars of self esteem“ von Nathaniel Branden empfohlen. Mich hat das voll beeindruckt, weil es mir ermöglicht hat, Selbstwert als Konzept greifen zu können. Ich finde es ist ein gutes Buch für den Einstieg geht aber für dich - glaube ich - nicht tief genug.

Zitat

Eine Therapie hier muesste ich selbst bezahlen. 70£ per Session. Koennte ich gerade noch stemmen. Aber wuerde, wenn moeglich, lieber irgendwie ohne vorankommen

Wenn ich ein Arzt/Psychiater wäre, und du säßt vor mir, dann wäre es meine Aufgabe, zu sagen, was du brauchst. Das kann ich nicht tun. Ich glaube, du kannst mit der richtigen Arbeit sehr viel erreichen für dich. Wenn du es bezahlen kannst wäre es schade um deine Zukunft, wenn du aus den falschen Gründen auf eine Therapie verzichtest.

bearbeitet von Emergency

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Hi Emergency,

danke dir fuer die Ratschlaege. Ich glaube auch, dass das mit den Forschungsergebnissen nicht der wahre Grund ist. Ich habe das oft in Gesellschaft. Nathaniel Branden habe ich bereits gelesen. Ist ein gutes Buch, aber habe wie du das Gefuehl, dass es nicht wirklich "tief" genug geht, bzw. das Unterbewusstsein erreicht.
Das andere von dir empfohlene Buch schaue ich mir mal an.

Mit Meditation habe ich auch erste (positive) Erfahrungen gemacht, wenn auch eher ungefuehrt und eher zum allgemeinen Wohlbefinden und nicht gegen Selbtswertprobleme. Ich versuche es mal mit gefuehrten Versionen.

Am 30.7.2022 um 17:05 , Emergency schrieb:

Wenn ich ein Arzt/Psychiater wäre, und du säßt vor mir, dann wäre es meine Aufgabe, zu sagen, was du brauchst. Das kann ich nicht tun. Ich glaube, du kannst mit der richtigen Arbeit sehr viel erreichen für dich. Wenn du es bezahlen kannst wäre es schade um deine Zukunft, wenn du aus den falschen Gründen auf eine Therapie verzichtest. 

Stimmt schon... Ich lasse es mir mal durch den Kopf gehen.

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Gerade schon wieder sone komische Situation.

Gehe mit einer Gruppe Jungs auf ein Orchester-Konzert, in dem einer der Jungs mitspielt. Nachher dann Bier trinken mit der Gruppe. Erst lief es ganz gut, ich habe Witze gemacht, hatte ne große Klappe, wir haben viel gelacht. Habe mich auch mit einem Kerl bekannt gemacht, der mir gegenueber saß und den ich noch nicht kannte. Etwas spaeter dann, nach einem Location-Wechsel, hat sich die Gruppe etwas aufgeteilt. Ich rede mit einem guten Kollegen eine Weile, der Rest der Gruppe sitzt in der Naehe. Dann kommt ein anderer dazu, den ich nicht so gut kenne, mein Kollege aber schon. Die beiden reden, der Rest der Gruppe redet, ich fuehle Angst hochkommen "außen vor" zu sein. Das Gespraech verlagerte sich dann wieder auf die Gruppe als ganzes. Es wurden Witze gemacht, die ich zum Teil nicht verstanden habe wegen der Sprachbarriere. Bin im UK und in lauten Umgebungen habe ich immer Schwierigkeiten, das Englisch der Muttersprachler zu verstehen. Zum anderen habe ich die Witze aber auch nicht verstanden, weil es Insider waren. Zumindest eine Haelfte der Gruppe kenne ich kaum, aber die Gruppe unter sich kennt sich schon gut (die meisten spielen zusammen Fußball). Ich merkte, wie ich auf einmal nur noch "mechanisch" lachte, weil man bei Witzen nun mal lacht, wenn alle lachen. Wollte nicht langweilig oder als "Spaßbremse" wirken. Hatte Angst, wie ein Außenseiter auszusehen. Hab dann einen auf muede gemacht und bin abgehauen, wobei der eine Kollege mitgekommen ist. Hab mich natuerlich noch vernuenftig verabschiedet, und war auch alles cool. Aber ich aerger mich tierisch darueber, dass ich nicht einfach cool bleiben kann. Ich will selbstsicher und taff sein und so auch wirken.  Ich glaube schon, dass man mich fuer recht selbstsicher haelt, und fuer jemanden mit großer Klappe, der aber auch oefters mal still und introvertiert ist. Schoen und gut. Aber innerlich bin ich nicht nur still, sondern es geht mir auch nicht gut, weil ich eben Unsicherheit und Angst fuehle. Und die Gesellschaft dann nicht mehr genießen kann.

Heute hat es mich besonders geaergert, weil da ein Kumpel von dem Maedel bei war, mit dem ich letztens am rumflirten war und an der ich prinzipiell immer noch Interesse habe (siehe andere Threads). Bei der hatte ich immer ein selbstsicheres, freches Auftreten, und wie jemand, der zumindest im Vergleich zu den anderen Typen in ihrem Umfeld mehr Erfahrung mit Frauen hat (bin auch aelter). Wenn ich dann aber in der Maenner-Gruppe, in der auch maennliche Freunde von ihr sind, eher unsicher rueberkomm, hilft das bei den Maedels sicher nicht weiter (schlechter social proof?). Das ist aber nur ein Nebengedanke... ich bin es einfach satt, nicht so selbstsicher und locker zu sein, wie ich gerne waere...

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Hey, kann deine Situation ganz gut nachvollziehen.

Hatte früher sehr starke soziale Ängste und konnte in der Schule nie was sagen, hatte nie wirklich viele Freunde etc. paar wenige schon, aber war nicht in der Lage neue zu finden.

Seit vielen Jahren bin ich ganz gut zu diesen Dingen in der Lage, wurde immer besser, weil ich aktiv geworden bin.

Ich glaube bei dir spielt da die Ergebnisunabhängigkeit (oder auch outcome independence) eine große Rolle bei den Gruppengesprächen. Vor allem, wenn dann noch der Gedanke festsitzt, dass du bei einer Lady deinen guten Eindruck nicht halten kannst.

Ergebnisabhängigkeit (vor allem in Kombination mit zu wenig Selbstüberzeugung) lässt das Gehirn einfach nicht richtig arbeiten und deswegen haust du auch keine coolen Sprüche mehr raus und wirkst insgesamt nicht mehr cool.

Wenn du im Kern noch nicht diese 100% Selbstüberzeugung hast, dass du alle sozialen Situationen meistern wirst, dann wird es immer mal wieder zu Situationen kommen, bei denen du nicht wegen fehlenden sozialen Skills verknackst, sondern wegen innerer Anspannung.

Ich wirke von außer meistens sehr selbstbewusst, das bekomme ich immer wieder zu hören. Vor ein paar Tagen hatte ich eine Situation, die mir mal wieder du Augen geöffnet hat. Ich habe eine Frau angesprochen, die wirklich sehr selbstsicher war. Hatte das Gefühl, bei ihr war das wirklich aus dem inneren heraus.

Nach ein paar Minuten Gespräch meinte sie "war wirklich nett dich mit dir zu unterhalten, aber wenn ich ehrlich bin, ich habe kein Interesse an einer Fortsetzung des Gespräches". Habe mich dann trotzdem noch bisschen mit ihr unterhalten, weil ich nachgebohrt habe und mich interessiert habe, was sie von mir denkt. Frauen die wirklich Selbstsicher sind und in den Themen belesen sind, können einen guten Feedback geben glaube ich.

Sie meinte, ich habe zwar eine sehr gute Ausstrahlung blablabla, aber sie hat das Gefühl, ich setzt teilweise eine Fassade auf. Ich bin im Kern noch nicht genau der Typ, der ich vorgebe zu sein.

Und wenn mich nochmal reflektiere, muss ich ihr recht geben. Ich vielen Sozialen Situationen merke ich, wie ich z.B. aus innen heraus etwas zu sagen, etwas sage, weil ich Gesprächig sein will bzw. mir beweisen muss, dass ich ja gut mitreden kann. Und viele andere Kleinigkeiten.

Du kannst zwar viele Situationen lösen mit gutem Auftreten und keiner 100% Selbstüberzeugung. Aber ich bin der Meinung, wenn du noch weiter kommen willst und auch bei den richtig selbstsicheren Frauen gut abkommen willst, musst du einen absolut selbstsicheren Kern haben.

Ist natürlich nicht einfach diesen Kern zu bekommen. Ich arbeite selber noch dran. Eine Sache, die ich z.B. gerade ausprobiere ist, dass ich bei Gesprächen, bei denen ich merke, dass ich unsicher werde, statt zwanghaft etwas zu sagen, um mir zu beweisen, dass ich das kann, die Gefühle, die aufkommen auf mich einpressen lasse. Kann manchmal damit enden, dass ich garnichts mehr sage. Aber ist ok. Somit lernst du, dass es in Ordnung ist, die eigene Erwartungshaltung (eher die Ego Erwartungshaltung) nicht zu erfüllen und trotzdem wertvoll zu sein.

Sind nur meine Gedanken dazu, nach etwas reflektieren. Muss nicht alles stimmen was ich geschrieben habe.

bearbeitet von Lator
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Hi @Lator,

danke fuer den Beitrag, da finde ich mich auch wieder! Ich habe auch oft das Gefuehl, in Gruppen eine Fassade zu tragen, oder eine Rolle zu spielen. Wenn es mir gut geht, fuehle ich mich bei dieser Rolle auch authentisch und echt. Aber wenn diese Unsicherheit hochkommt, ist vieles oft nur noch gespielt. Deinen Ansatz, die Dinge einfach zuzulassen, auch, wenn das bedeutet, dass man einfach nichts sagt, finde ich auch gut, und spiele in aehnlicher Weise damit herum. Ich sage mir dann immer: "Ich brauche nichts von euch. Keine Bestaetigung, keine Aufmerksamkeit. Wenn ich keinen Bock habe, mitzureden, dann rede ich nicht mit". Das hilft bedingt. Diesen "Kern", von dem du sprichst, will ich mir auch erarbeiten. Innerlich ein solides Gefuehl von Sicherheit und Wertigkeit zu bekommen, ist sicher der Schluessel. Nur ist da immer die Frage, wie man das konkret erreichen kann...

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