Drogentest bei Einstellung Dax-Konzern und Antidepressiva

20 Beiträge in diesem Thema

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Hi Leute,

ich beginne im Februar einen Job im Rechnungswesen eines Dax-Unternehmens. Hierbei handelt es sich um reine Bürotätigkeit und ich mache genau diese Tätigkeit in meinem jetzigen Unternehmen bereits seit 4 Jahren sehr erfolgreich. Ich nehme wegen persönlicher Schicksalschläge und einer daraus entstandenen Depression seit 2 Jahren Escitalopram. Diese Depression ist längst überstanden und ich schleiche das Medikament gerade aus (bin nurnoch auf 3mg täglich). Bin eigentlich bald auf null, aber nicht rechtzeitig zu diesem Drogentest beim Betriebsarzt in wenigen Tagen. (Habe einem Drogenscreening schriftlich zugestimmt-bleibt einem ja nix anderes übrig). Ich konsumiere weder Alkohol noch Drogen.

Meine Fragen:

- Kann mir der Job noch weggenommen werden wenn ich ehrlich über die Krankheit und die Medikamente bin? Hätte der AG das Recht dazu? Ich bin top Leistungsfähig und kann das auch durch die letzten 4 Jahre beim vorigen Unternehmen beweisen. (Arbeitszeugnis ist perfekt)
- Sollte ich lügen, denkt ihr sie würden auf Antidepressiva testen? Hätte ich das Recht zu Lügen?
- Was würdet ihr tun?

Falls sich jemand damit auskennt oder einen guten Rat hat bin ich sehr dankbar!

 

LG

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Ich würde nix sagen und einfach den Test machen.

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Pseudoephedrin, trizyklische Antidepressiva und Quetiapin können falsch-positive Ergebnisse für Amphetamine verursachen. 
Muss aber nicht. Je nachdem wie aufwändig der Test ist. Ist das nur so‘n Piss Streifen der Cops, wird da nix von entdeckt werden. 

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vor 26 Minuten, SmartHD schrieb:

Pseudoephedrin, trizyklische Antidepressiva und Quetiapin können falsch-positive Ergebnisse für Amphetamine verursachen. 
Muss aber nicht. Je nachdem wie aufwändig der Test ist. Ist das nur so‘n Piss Streifen der Cops, wird da nix von entdeckt werden. 

Escitalopram ist aber ein SSRI.

Ganz auszuschließen ist ein False-Positive zwar niemals, aber bei Escitalopram ist das Risiko äußerst gering.

Zitat

Minimizing the use of these agents in high-risk patients when possible may decrease the risk of false-positive results. For patients requiring an SSRI, pharmacists should consider using paroxetine, citalopram, or escitalopram and minimizing the use of fluoxetine and sertraline when appropriate.

https://www.uspharmacist.com/article/urine-drug-screening-minimizing-false-positives-and-false-negatives-to-optimize-patient-care

Würde erst mal nix sagen (geht den AG nix an) und im unwahrscheinlichen Falle eines false-positive entweder einen zweiten Test verlangen oder ggf. das Ganze erklären.

Ist das das einzige Medikament, das du einnimmst? Tests können bspw. auch auf Ibuprofen oder Antihistaminika anschlagen. Siehe Übersichtstabelle im obigen Link oder auch hier: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-21-2016/urin-drogentests-vorsichtig-interpretieren

bearbeitet von tonystark
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Hi, danke erstmal. Ich nehme wirklich nur das. Hab zwar ab und an auch zum Schlafen Trimipramin genommen aber das lasse ich schon lange weg, das es ein Triziklisches AD ist und ich weiß, dass es dafür schnelltests gibt. Vor einem false-positive habe ich nach Google-Recherche bei Escitalopram keine Angst. Ich hab glaub eher die (vllt irrationale) Angst, dass der AG so hinterlistig ist und gezielt auch danach testet um mich dann vllt nur als "bedingt Tauglich" oder so einzustufen.

 

Hab durch google-Suche aber nichtmal gecheckt wie Escitalopram nachgewiesen werden kann. Also da müsste wohl ne Labor-Untersuchung her und kein Schnelltest, oder? Ich weiß nichtmal ob bei der Einstellungsuntersuchung Blut oder Urin oder beides getestet wird.

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Wenn du eine schriftliche Zustimmung zu dem Screening gegeben hast, sollte darin eigentlich auch aufgeführt werden, woraufhin genau du getestet wirst. Bzw. muss der Betriebsarzt dich darüber aufklären. Und er darf auch nicht einfach beliebige Tests durchführen und dem Arbeitgeber keine Details zu den Ergebnissen o. ä. nennen, da er der Schweigepflicht unterliegt (solange du ihn nicht ausdrücklich davon entbindest, was nicht zu empfehlen ist).

Zitat

Dabei darf der Betriebsarzt künftige Beschäftigte um eine Blutprobe bitten, wenn er dies mit Blick auf den angestrebten Arbeitsplatz für erforderlich hält. Vorher sind die Probanden darüber zu informieren, auf welche Faktoren das Blut untersucht werden soll. Sie müssen der Untersuchung nicht zustimmen. Weigert sich der Bewerber, darf der Arzt diese Weigerung nicht ausdrücklich in seine Begutachtung für den Arbeitgeber aufnehmen, sondern allenfalls angeben, dass bestimmte Merkmale nicht untersucht werden konnten.https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Gezapft-wird-erst-nach-der-Vorentscheidung-210503.html

https://www.spiegel.de/karriere/gesundheits-check-auf-welche-fragen-bewerber-ehrlich-antworten-muessen-a-1014990.html

Dahingehend würde ich mir also keine Sorgen machen. Etwas heikler ist die Frage, was du dem Betriebsarzt mitteilst, wenn du ausdrücklich danach gefragt wirst (kann ja sehr gut sein, dass er ganz allgemein nach bestehenden Krankheiten oder Medikamenteneinnahmen fragt). Hier wird es etwas schwammig, weil du ihm alles mitteilen musst, was einen unmittelbaren Zusammenhang zur ausgeübten Tätigkeit hat. Extrembeispiel: eingeschränkte Fahrtüchtigkeit bei Piloten. Andernfalls kann der Arbeitsvertrag hinterher für angefochten werden, falls es herauskommt. Vielleicht sind hier ja Arbeitsrechtler anwesend, die die Frage beantworten können, ob ein solcher Zusammenhang bei einer überstandenen Depressionen bzw. dem Ausschleichen eines SSRIs und einem Bürojob in einem Dax-Konzern zu unterstellen ist. Ich persönlich meine nein (insbesondere, falls deine Diagnose nur depressive Episode und nicht rezidivierende depressive Störung lautet), aber ich bin auch kein Experte in Arbeitsrecht. Falls es irgendwann einmal zu diesem Extremfall kommen sollte, würde ich mich von einem auf Arbeitsrecht spezialisierten Fachanwalt beraten lassen.

Wenn es ein seriöser Betriebsarzt ist, sollten aber auch im Falle der ehrlichen Beantwortung der Fragen erstens keine Detailinformationen jedweder Art an den AG gelangen und m. E. rechtfertigen deine Angaben auch keine Beurteilung als "ungeeignet" durch den Betriebsarzt.

Überleg dir auf jeden Fall vorher, ob du mit offenen Karten spielen willst oder nicht, damit du vorbereitet bist, aber mach dich jetzt auch nicht verrückt deswegen. Denke, beide Optionen sind vertretbar und wenn du nur deswegen ausgesiebt wirst, ist das vermutlich ohnehin eher kein AG, bei dem man glücklich wird.

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Gast

Krass.

Vor ein paar Jahren saßen die Leute bei deutschen Banken (aus dem DAX) noch regelmäßig randvoll mit Koks am Desk und das hat genau überhaupt niemanden interessiert.

Also hab ich so gehört, ne…

 

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vor 35 Minuten, tonystark schrieb:

Wenn du eine schriftliche Zustimmung zu dem Screening gegeben hast, sollte darin eigentlich auch aufgeführt werden, woraufhin genau du getestet wirst. Bzw. muss der Betriebsarzt dich darüber aufklären. Und er darf auch nicht einfach beliebige Tests durchführen und dem Arbeitgeber keine Details zu den Ergebnissen o. ä. nennen, da er der Schweigepflicht unterliegt (solange du ihn nicht ausdrücklich davon entbindest, was nicht zu empfehlen ist).

Dahingehend würde ich mir also keine Sorgen machen. Etwas heikler ist die Frage, was du dem Betriebsarzt mitteilst, wenn du ausdrücklich danach gefragt wirst (kann ja sehr gut sein, dass er ganz allgemein nach bestehenden Krankheiten oder Medikamenteneinnahmen fragt). Hier wird es etwas schwammig, weil du ihm alles mitteilen musst, was einen unmittelbaren Zusammenhang zur ausgeübten Tätigkeit hat. Extrembeispiel: eingeschränkte Fahrtüchtigkeit bei Piloten. Andernfalls kann der Arbeitsvertrag hinterher für angefochten werden, falls es herauskommt. Vielleicht sind hier ja Arbeitsrechtler anwesend, die die Frage beantworten können, ob ein solcher Zusammenhang bei einer überstandenen Depressionen bzw. dem Ausschleichen eines SSRIs und einem Bürojob in einem Dax-Konzern zu unterstellen ist. Ich persönlich meine nein (insbesondere, falls deine Diagnose nur depressive Episode und nicht rezidivierende depressive Störung lautet), aber ich bin auch kein Experte in Arbeitsrecht. Falls es irgendwann einmal zu diesem Extremfall kommen sollte, würde ich mich von einem auf Arbeitsrecht spezialisierten Fachanwalt beraten lassen.

Wenn es ein seriöser Betriebsarzt ist, sollten aber auch im Falle der ehrlichen Beantwortung der Fragen erstens keine Detailinformationen jedweder Art an den AG gelangen und m. E. rechtfertigen deine Angaben auch keine Beurteilung als "ungeeignet" durch den Betriebsarzt.

Überleg dir auf jeden Fall vorher, ob du mit offenen Karten spielen willst oder nicht, damit du vorbereitet bist, aber mach dich jetzt auch nicht verrückt deswegen. Denke, beide Optionen sind vertretbar und wenn du nur deswegen ausgesiebt wirst, ist das vermutlich ohnehin eher kein AG, bei dem man glücklich wird.

Danke dir für deine ausführliche Meinung. Ich persönlich tendiere dazu, die Krankheit sowie die Medikemantengabe zu verschweigen. Es steht für mich 100%ig fest, dass es keine Auswirkung auf meine Arbeitsleistung hat. Von daher sollte ich auch das Recht haben darüber zu schweigen. Wenn Escitalopram bei Drogentests nicht auftaucht sollte alles gut gehen.

 

In der Zustimmung stand lediglich, dass mir bekannt ist dass bei der Einstellungsuntersuchung ein Alkohol- und Drogenscreening gemacht wird. Ich weiß nicht mal ob Blut oder Urin und sonst auch keine Details.

bearbeitet von JBH

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vor 2 Stunden, JBH schrieb:

Bin eigentlich bald auf null, aber nicht rechtzeitig zu diesem Drogentest beim Betriebsarzt in wenigen Tagen. (Habe einem Drogenscreening schriftlich zugestimmt-bleibt einem ja nix anderes übrig).

Wie jetzt? Ohne Drogentext keinen Job dort? Ich würde es ja verstehen, wenn es bei der Polizei eine Stelle wäre, aber in einem langweiligen DAX-Unternehmen im Rechnungswesen?!

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vor 10 Minuten, SMB schrieb:

Wie jetzt? Ohne Drogentext keinen Job dort? Ich würde es ja verstehen, wenn es bei der Polizei eine Stelle wäre, aber in einem langweiligen DAX-Unternehmen im Rechnungswesen?!

Ja, ich finds auch krass. Aber ich will diesen Job unbedingt. Verdiene mich da dumm und dämlich um ehrlich zu sein.

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vor 3 Stunden, Masterthief schrieb:

Krass.

Vor ein paar Jahren saßen die Leute bei deutschen Banken (aus dem DAX) noch regelmäßig randvoll mit Koks am Desk und das hat genau überhaupt niemanden interessiert.

Also hab ich so gehört, ne…

 

Zuviel Wolf of Wallstreet geschaut? 😄

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Auch in kleineren UN gehört so ne Untersuchung oft dazu.

Wenns ne gute Stelle ist und es der Job wert ist, würd ich schauen und mich einmal professionell von einem Arbeitsrechtler beraten lassen. Dann kannste dir sicher sein. Hätte aber auch gesagt, dass vorher geklärt werden muss, was da getestet wird etc. Da kann ja nicht stehen "Drogentest". 

Würde vermurlich einmal das Geld in die Hand nehmen, ist vermutlich ein Fall der häufiger vorkommt. Dann hast du Gewissheit, kannst ruhig schlafen und kannst das beste für dich machen.

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Die Kurzfassung aus meinem noch bestehenden Wissen: Der Arbeitgeber darf regelmässig KEINE Drogentests verlangen, sofern es dabei nur um die Kontrolle des Einflusses geht. Der Arbeitgeber darf ein solches Screening dann verlangen, wenn es regelmässig zur Sicherheit und Verhütung von Unfällen notwendig ist (§21 SGB VII). Somit müsste man erstmal sehen, ob das bei dir so der Fall ist. Das behaupte ich ist beim Rechnungswesen eh schon nicht so, da für deine Berufsgruppe keine besondere Rechtslage besteht, wie für Busfahrer, Piloten, Arbeiter an schweren Maschinen mit Gefährdungspotenzial usw. 

Daher dürfte der Test alleine bereits hinfällig sein, weswegen sie dich zum unterschrieben genötigt haben. 


Tatsächlich musst du aber auch nicht zum Betriebsarzt. Der Arbeitgeber MUSS die entsprechende Bestätigung eines Arztes, aber nicht des Arztes ihrer Wahl, akzeptieren. Es MUSS einen Bezug zu deiner Arbeit geben, die Rechtsgrundlage dafür kann eine Betriebsvereinbarung sein, aber wenn du nur im Controlling sitzt, ist eigentlich die Forderung schon illegal.

Eine Frage nach jeglichen Krankheiten ist Tabu. Eine medizinische Untersuchung, bei der nach dieser für den AG gefragt wird, ist in den meisten Fällen, im Rechnungswesen aber nahezu auf jeden Fall, unzulässig. Sollte es also Ärger geben, kannst du am Ende darauf hinweisen und gehst definitiv egal was passiert mit ordentlich Munition in der Hand los. 

Ansonsten hat der Betriebsarzt über jegliche Behandlungen deinerseits die Klappe zu halten. Er darf deinem Arbeitgeber nur mitteilen, ob du fähig bist, den Job auszuführen. Sollte er dies wegen einer Depression nicht tun, dürftest du bei dem darauffolgenden Prozess den sechser im Lotto haben, denn das wäre eine enorme Einschätzung, insbesondere wenn derjenige kein Facharzt ist. Du brauchst es ihm aber auch tatsächlich eigentlich nicht mitteilen. Tatsächlich sind Vorerkrankungen Dinge, die der Betriebsarzt NICHT wissen braucht, daher würde ich ihm dazu exakt gar nichts sagen oder darauf hinweisen, dass die Frage unzulässig ist. Du hast allerdings sowieso das Recht zu lügen, da die Frage nach Vorerkrankungen gemeinhin unzulässig ist. 

Daher: No worries. 

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vor 23 Stunden, Burnout17 schrieb:

Zuviel Wolf of Wallstreet geschaut? 😄

Er hat nicht ganz unrecht, allerdings ist das mehr als ein paar Jahre her.

die regulatorik im FS Bereich verlangt zum Beispiel, dass der Arbeitgeber geeignetes Personal einstellt. Wie man „geeignet“ feststellt, ist von geo area zu geo area unterschiedlich. Background Check, persönliches vorstellen und Screenings ist zB in near- und Offshore Locations bei Einstellung aber auch bei vendoren total normal. Ebenso bei Börsennotierung.

im ReWe führst du Tätigkeiten aus, die wesentlich für die Bilanz sind. Bilanz musst du dem Aufsichtsrat, fast allen externen Prüfern, den internen Prüfern und quasi auch der gesamten Welt (weil DAX30) vorlegen. Ist das Unternehmen noch in Asien an der Börse, kauft man sich die härteste Regulatorik und Prüfung der Welt ein.Da sollte man schon sicherstellen, dass die Sachberarbeiter oder Abteilungsleiter (wegen dumm und dämlich verdienen) nicht zugekokst eine Stelle antreten. Als ich vor gefühlt 100 Jahren bei der BASF ein Schüler-Praktikum gemacht habe, musste ich übrigens auch zum Drogentest.

das gibt ordentlich reputational damage, wenn die Bilanz medial zerrissen wird. man kann sich ja inzwischen nicht mal mehr auf die Wirtschaftsprüfer verlassen, siehe Wirecard

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vor 12 Stunden, Shao schrieb:

Die Kurzfassung aus meinem noch bestehenden Wissen: Der Arbeitgeber darf regelmässig KEINE Drogentests verlangen, sofern es dabei nur um die Kontrolle des Einflusses geht. Der Arbeitgeber darf ein solches Screening dann verlangen, wenn es regelmässig zur Sicherheit und Verhütung von Unfällen notwendig ist (§21 SGB VII). Somit müsste man erstmal sehen, ob das bei dir so der Fall ist. Das behaupte ich ist beim Rechnungswesen eh schon nicht so, da für deine Berufsgruppe keine besondere Rechtslage besteht, wie für Busfahrer, Piloten, Arbeiter an schweren Maschinen mit Gefährdungspotenzial usw. 

Daher dürfte der Test alleine bereits hinfällig sein, weswegen sie dich zum unterschrieben genötigt haben. 


Tatsächlich musst du aber auch nicht zum Betriebsarzt. Der Arbeitgeber MUSS die entsprechende Bestätigung eines Arztes, aber nicht des Arztes ihrer Wahl, akzeptieren. Es MUSS einen Bezug zu deiner Arbeit geben, die Rechtsgrundlage dafür kann eine Betriebsvereinbarung sein, aber wenn du nur im Controlling sitzt, ist eigentlich die Forderung schon illegal.

Eine Frage nach jeglichen Krankheiten ist Tabu. Eine medizinische Untersuchung, bei der nach dieser für den AG gefragt wird, ist in den meisten Fällen, im Rechnungswesen aber nahezu auf jeden Fall, unzulässig. Sollte es also Ärger geben, kannst du am Ende darauf hinweisen und gehst definitiv egal was passiert mit ordentlich Munition in der Hand los. 

Ansonsten hat der Betriebsarzt über jegliche Behandlungen deinerseits die Klappe zu halten. Er darf deinem Arbeitgeber nur mitteilen, ob du fähig bist, den Job auszuführen. Sollte er dies wegen einer Depression nicht tun, dürftest du bei dem darauffolgenden Prozess den sechser im Lotto haben, denn das wäre eine enorme Einschätzung, insbesondere wenn derjenige kein Facharzt ist. Du brauchst es ihm aber auch tatsächlich eigentlich nicht mitteilen. Tatsächlich sind Vorerkrankungen Dinge, die der Betriebsarzt NICHT wissen braucht, daher würde ich ihm dazu exakt gar nichts sagen oder darauf hinweisen, dass die Frage unzulässig ist. Du hast allerdings sowieso das Recht zu lügen, da die Frage nach Vorerkrankungen gemeinhin unzulässig ist. 

Daher: No worries. 

Danke Dir, und ja, man kann schon sagen "genötigt" bzw man fühlt sich natürlich als hätte man keine andere Wahl, da man nicht schon vor der Einstellung Stress machen will und weil man befürchtet, dass sie dann den Vertrag einfach direkt kündigen/aufheben.

Am 22.1.2023 um 23:40 , LionMade schrieb:

 

Da kann ja nicht stehen "Drogentest".

Da steht Zustimmung zur Betriebsärztlichen Untersuchung (ich weiß zb, dass ein Sehtest dazugehört). Weiterhin steht dabei, dass ich mir bewusst bin, dass bei der Untersuchung ein Alkohol- und Drogenscreening durchfeführt wird, dies habe ich bereitwillig unterschrieben. Die Personalerin meinte beim Gespräch "das ist eine kleine Untersuchung von 30 Minuten"

vor 10 Stunden, Morgain schrieb:

die regulatorik im FS Bereich verlangt zum Beispiel, dass der Arbeitgeber geeignetes Personal einstellt. Wie man „geeignet“ feststellt, ist von geo area zu geo area unterschiedlich. Background Check, persönliches vorstellen und Screenings ist zB in near- und Offshore Locations bei Einstellung aber auch bei vendoren total normal. Ebenso bei Börsennotierung.

im ReWe führst du Tätigkeiten aus, die wesentlich für die Bilanz sind. Bilanz musst du dem Aufsichtsrat, fast allen externen Prüfern, den internen Prüfern und quasi auch der gesamten Welt (weil DAX30) vorlegen. Ist das Unternehmen noch in Asien an der Börse, kauft man sich die härteste Regulatorik und Prüfung der Welt ein.Da sollte man schon sicherstellen, dass die Sachberarbeiter oder Abteilungsleiter (wegen dumm und dämlich verdienen) nicht zugekokst eine Stelle antreten. Als ich vor gefühlt 100 Jahren bei der BASF ein Schüler-Praktikum gemacht habe, musste ich übrigens auch zum Drogentest. 

Hi danke auch Dir. Du scheinst ja etwas Erfahrung mit solchen Tests zu haben. Werden da eher Urin- oder Blutproben genommen und vor Allem: bekommt man das Ergebnis sofort oder wird das in ein Labor geschickt? Bei einem Schnelltest gibt es glaube ich garkeine Möglichkeit, dass Escitaliopram im Test enthalten ist. Wie war es denn bei BASF? Habe jetzt viel im Internet auf Seiten von Laboren die Drogenscreenings durchführen recherchiert und festgestellt, dass Triziklische Antidepressiva wohl dazugehören, SSRI allerdings wohl nicht. Danach müsste man gezielt suchen. Also eher unwahrscheinlich dass ein UN das tut oder? Bei Koks und weiteren illegalen Drogen verstehe ich es ja...

 

Grüße

-

 

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Ich hab Interessehalber nochmal geschaut was ich noch für unterlagen hatte. Ich hab damals den Arzt von der Schweigepflicht entbunden. (Kein Plan was passiert wäre hätte ich dies nicht getan). Ergebnis war bei mir, dass es halt keine Bedenken gab, lief also alles sauber durch. Und ich hab auch unterschrieben, das wenn ich Lüge etc. man mir im Nachgang fristlos kündigen kann blabla.

Bei mir gabs aber auch kein Anlass zur Sorge, ich hab nix genommen, das war ne einmalige Untersuchung. Wenns bei der Einstellungsuntersuchung schon so hapert und man am Ende vor Gericht landet, dann will man da doch gar nicht mehr arbeiten.

Von daher nochmal: Wenn es die Stelle wert ist, lass dich halt professionell beraten. Hilft dir am Ende auch nicht was die Leute aus dem PU-Forum gesagt haben.

Ansonsten hast du die Option ggf. zu Lügen und damit durchzukommen, zu hoffen, das es gar kein Thema wird, oder die Stelle eben nicht zu kriegen.

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vor einer Stunde, LionMade schrieb:

Ich hab Interessehalber nochmal geschaut was ich noch für unterlagen hatte. Ich hab damals den Arzt von der Schweigepflicht entbunden. (Kein Plan was passiert wäre hätte ich dies nicht getan). Ergebnis war bei mir, dass es halt keine Bedenken gab, lief also alles sauber durch. Und ich hab auch unterschrieben, das wenn ich Lüge etc. man mir im Nachgang fristlos kündigen kann blabla.

Bei mir gabs aber auch kein Anlass zur Sorge, ich hab nix genommen, das war ne einmalige Untersuchung. Wenns bei der Einstellungsuntersuchung schon so hapert und man am Ende vor Gericht landet, dann will man da doch gar nicht mehr arbeiten.

Von daher nochmal: Wenn es die Stelle wert ist, lass dich halt professionell beraten. Hilft dir am Ende auch nicht was die Leute aus dem PU-Forum gesagt haben.

Ansonsten hast du die Option ggf. zu Lügen und damit durchzukommen, zu hoffen, das es gar kein Thema wird, oder die Stelle eben nicht zu kriegen.

wow, also komplett von der Schweigeflicht entbinden is ja komplett krass... Hast du pinkeln oder Blut lassen müssen und kam das Ergebnis sofort oder nach ein paar Tagen?

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vor 7 Minuten, JBH schrieb:

wow, also komplett von der Schweigeflicht entbinden is ja komplett krass... Hast du pinkeln oder Blut lassen müssen und kam das Ergebnis sofort oder nach ein paar Tagen?

Naja, anders gehts doch nicht, sonst darf der Arzt doch gar nichts sagen, oder doch? Also man muss insoweit für die Schweigepflicht entbinden, wie es für das evtl. Arbeitsverhältnis erforderlich ist. Er gibt ja dann seine Meldung ab ob er Bedenken hat oder eben keine Bedenken. Dort wird dann vermutlich keine Liste mit ausführlichen Diagnosen stehen etc. Bei mir müsste der AG nur den Zettel bekommen haben wo steht "keine gesundheitlichen Bedenken", von daher ist das in so nem Standardfall alles kein Problem. Da muss der Arzt ja für diese Mitteilung von der Schweigepflicht entbunden werden.

Kann sein beides, ich weiß es nicht mehr. Vom zeitlichen macht es bei mir den Eindruck, dass das Ergebnis nicht sofort kam, also auch "aufwändigere Laboranalysen" möglich gewesen wären.

Ich hab nicht so viel Erfahrung, würde aber sagen, dass dies ein Standardvorgehen bei einer Einstellungsuntersuchung ist.

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War ein Pipitest und Ergebnis gabs sofort. Aber wie gesagt, dass ist jetzt… 17 Jahre her

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Gast
Am 23.1.2023 um 21:40 , Morgain schrieb:

Er hat nicht ganz unrecht, allerdings ist das mehr als ein paar Jahre her.

2012 um genau zu sein

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