Arzt- extrem unglücklich, Sinnkriese

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Hallo Zusammen.

Ich bin momentan in einer Sinnkriese.

Ich bin seit nun knapp 2,5 Jahren Assistenzarzt in einer Chirurgischen Klinik. Und ich hab einfach den Kaffee auf. Mir macht der Job eigentlich seit Anfang an keinen Spaß. Es gibt kaum Lichtblicke. Es ist jeden Tag eine Qual dahin zu gehen.

Schon gegen Ende des Studiums und während der Famulaturen, Blockpraktika und dem Praktischen Jahr habe ich gemerkt, wie krank das Gesundheitssystem ist. Und es ist noch schlimmer geworden. Und es wird auch in den nächsten Jahren perspektivisch noch schlimmer, wenn die Babyboomer ausfallen.

 

Viel zu wenig Personal, zu wenige belegbare Betten, zu viele Patienten, viele 24h Dienste, Überstunden, hoher Krankenstand, komplett sinnlose und undurchdachte EDV Anwendungen, unendliche Bürokratie, zunehmender Verlust von Respekt gegenüber Ärzten und Personal, zum größten Teil 

verweichlichte Memmen, die wegen jedem Dreck in die Notaufnahme kommen und den Rettungsdienst rufen, Leute, die durch Jahre scheiss Lifestyle ihren Körper zerfickt haben und dann mit komplett vermeidbaren chronischen Erkrankungen 

über Wochen die Betten belegen. 

Zudem mehrfach täglich Zwischenmenschliche Konflikte mit Pflegepersonal, Assistenzarztkollegen, die sich gegenseitig die Arbeit zuschieben, Reibereien mit Oberärzten, die auch keinen Bock haben und alles nach unten wegturfen wollen. Einfach eine

scheiss Stimmung. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit mehreren Leuten komplett sinnlos aneinander gerät.

 

Ich bin mittlerweile so upgefuckt, dass ich meine Frustration kaum verstecken kann und mich auf der Arbeit über jeden Mist aufrege, trotzdem noch meine Arbeit medizinisch sauber mache.

 

Mittlerweile geht es auch privat nur noch um das Thema Klinik und wie es mich alles nervt und upfuckt. Meine Perle kann es nicht mehr hören. Auch meine Freunde und Eltern nicht mehr.

Seit Monaten überlege ich einfach n Schein zu nehmen und zu kündigen und einfach Aesthetik zu machen. Heißt angestellt oder später selbstständig Hyaloron und Botox zu spritzen. Alles Privat. Mit Termin. Keine 24h Dienste mehr. Kein Drama mehr. 

Mich einfach um diesen Ganzen Mist nicht mehr kümmern zu müssen.

Andere Klinik und andere Abteilung hab ich auch lange drüber nachgedacht. Aber auch bei den Kollegen ist es nicht besser. Überall der gleiche Mist.

 

Ich hab einfach kein Bock mehr auf diese täglichen Dramen, die Überstunden, durchgezechte Wochenenddienste ohne Erholungspausen.

 

Ich muss da raus.

 

Gebt ma n paar Anregungen.

 

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vor 12 Minuten, designed4war schrieb:

 

Seit Monaten überlege ich einfach n Schein zu nehmen und zu kündigen und einfach Aesthetik zu machen. Heißt angestellt oder später selbstständig Hyaloron und Botox zu spritzen. Alles Privat. Mit Termin. Keine 24h Dienste mehr. Kein Drama mehr. 

Mich einfach um diesen Ganzen Mist nicht mehr kümmern zu müssen.

 

 

Und warum machst du das nicht?

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Geht ambulante Weiterbildung ?

 

Hängt auch davon ab ob du a) Bock hast intensiv zu arbeiten unter besseren Bedingungen oder b) ne generell ruhigere Kugel schieben willst.

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vor 11 Minuten, RoyalDutch schrieb:

Alternativ in die Rettung gehen? 

Rettung habe ich vor dem Studium und währenddessen gemacht. Als Notarzt verdienste hier nicht so viel. Da musste auch 8-10 meist 24h Dienste machen, um an n gutes Gehalt zu kommen. 

 

vor 16 Minuten, RoyalDutch schrieb:

Und warum machst du das nicht?

Ich glaube mir fehlt der letzte finale Arschtritt.

 

vor 14 Minuten, mr.skin schrieb:

Geht ambulante Weiterbildung ?

 

Hängt auch davon ab ob du a) Bock hast intensiv zu arbeiten unter besseren Bedingungen oder b) ne generell ruhigere Kugel schieben willst.

Ja kann man theoretisch machen, aber dann fehlen mir noch 1-2 Jahre Klinik. 

Prinzipiell habe ich kein Problem mit Arbeiten. Aber nicht unter diesen drecks Bedingungen. Habe mich natürlich auch an ein gewisses Einkommen gewöhnt. Perspektivisch möchte ich da natürlich noch was draufpacken.

Aber ich sehe mich nicht die nächsten >30 Jahre bis zur Rente in der kurativen Medizin. 

 

Aesthetik ist unter der Ärzteschaft schon sehr verrufen. Man kann da aber sehr viel verdienen. Arbeitet auch sehr planbar. Dann würde ich aber keinen Facharzt mehr weiter machen erstmal.

bearbeitet von designed4war

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vor 3 Minuten, designed4war schrieb:

Rettung habe ich vor dem Studium und währenddessen gemacht. Als Notarzt verdienste hier nicht so viel. Da musste auch 8-10 meist 24h Dienste machen, um an n gutes Gehalt zu kommen. 

 

Ich glaube mir fehlt der letzte finale Arschtritt.

 

Ja kann man theoretisch machen, aber dann fehlen mir noch 1-2 Jahre Klinik. 

Prinzipiell habe ich kein Problem mit Arbeiten. Aber nicht unter diesen drecks Bedingungen. Habe mich natürlich auch an ein gewisses Einkommen gewöhnt. Perspektivisch möchte ich da natürlich noch was draufpacken mit Perspektive. 

Aber ich sehe mich nicht die nächsten >30 Jahre bis zur Rente in der kurativen Medizin. 

 

Aesthetik ist unter der Ärzteschaft schon sehr verrufen. Man kann da aber sehr viel verdienen. Arbeitet auch sehr planbar. Dann würde ich aber keinen Facharzt mehr weiter machen erstma

Quereinstieg in Beratungen sollte kein Problem sein.

vor 3 Minuten, designed4war schrieb:


 

 

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Gast

Such dir was anderes. Das gleiche kann ich auch nur dem Kollegen hier empfehlen der im Pflegebereich arbeitet.

Unser Gesundheitssystem wird sich leider erst ändern wenn keiner mehr unter diesen Bedingungen arbeiten geht.

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vor 12 Stunden, Sam Stage schrieb:

Such dir was anderes. Das gleiche kann ich auch nur dem Kollegen hier empfehlen der im Pflegebereich arbeitet.

Unser Gesundheitssystem wird sich leider erst ändern wenn keiner mehr unter diesen Bedingungen arbeiten geht.

Toller Ratschlag.

Wünsche dir, dass niemand in deinem Bekanntenkreis jemals die Notaufnahme oder Pflege benötigt.

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vor 1 Stunde, Yolo schrieb:

Wünsche dir, dass niemand in deinem Bekanntenkreis jemals die Notaufnahme oder Pflege benötigt.

Ich wünsche dir, dass niemand in deinem Bekanntenkreis jemals in der Notaufnahme oder Pflege arbeitet. 
 

vor 15 Stunden, designed4war schrieb:

Ich glaube mir fehlt der letzte finale Arschtritt.

Der Leidensdruck wird mit jedem weiteren Tag von selbst steigen.
Vielleicht reicht es dann in 3 Jahren dazu, dass du aussteigst.

bearbeitet von Awakened
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Kenn die Voraussetzungen nicht, aber warum arbeitest du nicht in einer allgemeinenarzt Praxis oder machst selber eine auf? Chilliger gutes Geld verdienen geht ja fast nicht (zumindest in meiner Vorstellung)!

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Gast
vor einer Stunde, Yolo schrieb:

Toller Ratschlag.

Wünsche dir, dass niemand in deinem Bekanntenkreis jemals die Notaufnahme oder Pflege benötigt.

Du kannst die Menschen nicht einfach verheizen nur um die Rendite hoch zu halten. Vernunft hilft da leider nicht sondern wirklich nur das einfach keiner mehr dem Job macht. Erst dann wird es da ein Umdenken geben.

Ich hab nen Herzfehler und bin im Fall der Fälle auch selber betroffen. Nur geht es so nicht weiter.

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vor 18 Minuten, RyanStecken schrieb:

Facharzt durchziehen und danach Praxis?

Wäre auch meine Empfehlung, Du hast ja nicht Medizin studiert um als Berater Power Point Folien zu schrubben… 

Musst halt schauen wegen des Fachbereichs, meine Hautärztin erzählte letztens, einen Kassensitz zu erwerben sei für sie nicht mehr profitabel, die war allerdings auch schon 45.

Reich wirst Du mit einer Arztpraxis sicher nicht, aber Du wirst gut davon leben können. 
 

Alternativ kannst Du nach Deinem Facharzt ja auch in die Forschung, die grossen Konzerne zahlen sicher auch sechsstellig. 

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Wir haben hier noch einen nen Arzt im forum vlt mal mit ihm austauschen wie er das alles coped, ansonsten ist alles gesagt worden mach was dich glücklich macht und wenn das Barfuß durch Asien reisen ist um mal nen monat Auszeit zu nehmen um wieder zu Dir selbst zu finden.

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vor 30 Minuten, komplize11 schrieb:

Irgendwie erschreckend zu lesen. Ich hielt Ärzte wirklich immer für belastbare und Stressresistente Halbgötter.

Es ist nicht so, dass ich meine Arbeit nicht gut und sauber mache. Ich halte mich auch für belastbar. Ich bleibe auch 24 Stunden wach, versorge 30 Patienten in der ZNA und operiere noch nach 18 Stunden einen Notfall. Es ist einfach das ganze System, was wirklich krank geworden ist. 

Es macht mir einfach von Anfang an keinen Spaß, weil die Grundstimmung neben der Arbeitsbelastung auch einfach scheisse ist. Jeden Tag führt man Kleinkriege mit irgendwelchen Mitarbeiten, Obrigkeiten oder Patienten, weil die auch maximal genervt und upgefuckt sind.

Ich will es mir einfach nicht mehr geben. 

Die Medizin die gemacht wird ist auch einfach nicht gut. Leute werden rausgeschmissen, weil es nach Fallpauschale am Tag x das meiste Geld gibt. Patienten werden Operationen angeboten und durchgeführt, weil irgendwo nebenbefundlich was festgestellt wurde, was die seit Jahren ohne Beschwerden mit sich rumschleppen, weil es Geld gibt. Undankbare Fälle werden hin und her geschoben, weil sich das viele nicht ans Bein binden wollen. Rettungswagen fahren teilweise stundenlang durch die Gegend, weil sie die Patienten nicht los bekommen, weil alle abgemeldet sind. 

Man hetzt durch die Visite, Patienten und Angehörige werden kurz abgespeist, weil einfach keine Zeit ist für Empathie und Befundgespräche. Man muss jeden kleinen Furz, den ein Patient abgesetzt hat dokumentieren. Jede kleine Maßnahme, die man selber gemacht hat, muss man dokumentieren. Wenn ich einen Ambulanzbrief schreibe, muss ich mehr Dinge reinschreiben, die der Patient nicht hat, als er tatsächlich hat, weil irgendwo ein Anwalt in der Ecke lauert, der darauf wartet dich zu verklagen, weil was nicht dokumentiert ist, ist auch nicht geschehen. 80% der Zeit sitze ich am Rechner und schreibe irgendwelche Sachen auf. Behandeln tue ich vllt 5 % der Zeit.

An sich ist der Job schön, aber das System so krank, dass es nur noch ätzend ist.

 

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vor einer Stunde, RyanStecken schrieb:

Facharzt durchziehen und danach Praxis?

Ja. Das hab ich bis dato auch verfolgt. 

Es ist aber in der Praxis auch nicht mehr wie vor 20 Jahren. Habe ja viele ärztliche Kollegen. Man wird da auch überrannt mit Patienten. Ähnlicher Stress. Ähnliches Drama. Ähnliche Stimmung. Vielerorts sogar schlimmer.

Höre aus den Kreisen ähnliche Geschichten, wie bei mir. Das System ist das gleiche. Deswegen sehe ich mich momentan eigentlich nur noch in der Aesthetik. 

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Frag mal @pMaximus, der ist soweit ich weiß (schönheits)chirug und arbeitet mal hier mal dort auf der Welt.

Hab ich zumindest so verstanden.

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Ich denke du solltest dir mal andere Kliniken anschauen! Ich weiß in den meisten gehts genauso ab, aber ich kenne auch welche, wo es echt gut läuft und die Kollegen auch mega entspannt sind. Bruder aber warum denn Chirurgie!? Kann verstehen wenn man schnibbeln will aber jeder weiß doch wie es da (meistens) so läuft. Auf Praktisch Arzt kannst du dich auch noch weiter bzgl. Alternativen erkundigen (Pharma-Industrie, Gesundheitsamt und sowas). Aber das ist auch nicht so geil als Arzt nur hinterm Schreibtisch zu sitzen. Schau dir mal ne Reha-Klinik an! dort ist es meistens entspannter. Cheers und viel Glück.  

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vor 1 Stunde, designed4war schrieb:

Es ist nicht so, dass ich meine Arbeit nicht gut und sauber mache. Ich halte mich auch für belastbar. Ich bleibe auch 24 Stunden wach, versorge 30 Patienten in der ZNA und operiere noch nach 18 Stunden einen Notfall. Es ist einfach das ganze System, was wirklich krank geworden ist. 

Es macht mir einfach von Anfang an keinen Spaß, weil die Grundstimmung neben der Arbeitsbelastung auch einfach scheisse ist. Jeden Tag führt man Kleinkriege mit irgendwelchen Mitarbeiten, Obrigkeiten oder Patienten, weil die auch maximal genervt und upgefuckt sind.

Ich will es mir einfach nicht mehr geben. 

Die Medizin die gemacht wird ist auch einfach nicht gut. Leute werden rausgeschmissen, weil es nach Fallpauschale am Tag x das meiste Geld gibt. Patienten werden Operationen angeboten und durchgeführt, weil irgendwo nebenbefundlich was festgestellt wurde, was die seit Jahren ohne Beschwerden mit sich rumschleppen, weil es Geld gibt. Undankbare Fälle werden hin und her geschoben, weil sich das viele nicht ans Bein binden wollen. Rettungswagen fahren teilweise stundenlang durch die Gegend, weil sie die Patienten nicht los bekommen, weil alle abgemeldet sind. 

Man hetzt durch die Visite, Patienten und Angehörige werden kurz abgespeist, weil einfach keine Zeit ist für Empathie und Befundgespräche. Man muss jeden kleinen Furz, den ein Patient abgesetzt hat dokumentieren. Jede kleine Maßnahme, die man selber gemacht hat, muss man dokumentieren. Wenn ich einen Ambulanzbrief schreibe, muss ich mehr Dinge reinschreiben, die der Patient nicht hat, als er tatsächlich hat, weil irgendwo ein Anwalt in der Ecke lauert, der darauf wartet dich zu verklagen, weil was nicht dokumentiert ist, ist auch nicht geschehen. 80% der Zeit sitze ich am Rechner und schreibe irgendwelche Sachen auf. Behandeln tue ich vllt 5 % der Zeit.

An sich ist der Job schön, aber das System so krank, dass es nur noch ätzend ist.

 

Welches Land, welche Abteilung? Wievieltes Jahr Assi? Common trunk gemacht? 

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vor 19 Minuten, pMaximus schrieb:

Welches Land, welche Abteilung? Wievieltes Jahr Assi? Common trunk gemacht? 

Deutschland, Unfallchirurgie und Allgemein/Visceral, 3. Jahr, Commun Trunk ja

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vor 14 Minuten, designed4war schrieb:

Deutschland, Unfallchirurgie und Allgemein/Visceral, 3. Jahr, Commun Trunk ja

Hm, kannst du nicht dieses Jahr schon Board exam machen? Sonst wechsel auf die plastische, ist teils entspannter. Oder kleineres privat Klinikum für Unfall/ ortho. Bist an einer Uni Klinik? 
 

Sämtliche öffentlichen Krankenhäuser gehen den Bach runter. Es ist irre 

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vor 6 Minuten, pMaximus schrieb:

Sämtliche öffentlichen Krankenhäuser gehen den Bach runter. Es ist irre 

Man muss ja nur wöchentlich das Ärzteblatt aufmachen. Ist ja ständig Thema, die Zustände. Aber keiner macht was. Pflege das selbe Problem. 

Einer von 5 möchte komplett den Arztberuf aufgeben. 80 % sind unzufrieden. 

 

Oder wie eine Studie der Uni Heidelberg zu dem Ergebnis kam: "Der Arztberuf gehört zu den besonders gesundheitsgefährdenden Tätigkeiten"

Board Exam sag mir jetzt nichts?!

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Naja. In das Gesundheitswesen, speziell in die Chirugie zu gehen und sich dann zu beschweren, dass man zwischenmenschliche Konflikte, Überstunden / Scheißdienste + Bereitschaft hat is schon n bissl paradox, da absehbar.

Sollte einem halt vorher ja klar sein. Medizin an sich fickt ja schon dein Leben in der Praxis, Chirugie is da nochmal das non-plus-ultra ^^.

Am 30.1.2023 um 23:01 , designed4war schrieb:

verweichlichte Memmen, die wegen jedem Dreck in die Notaufnahme kommen und den Rettungsdienst rufen, Leute, die durch Jahre scheiss Lifestyle ihren Körper zerfickt haben und dann mit komplett vermeidbaren chronischen Erkrankungen 

Dir war aber schon klar, dass die Memmen mit chronischen Krankheiten, sozialen Indikationen, Multimorbide( Rentner die selbst mit Mitte 80 auf Wunsch von Enkeln mit Vollmacht noch ne neue Hüfte, PEG, EKZ  etc reingelötet bekommen müsen) standartmäßig den Großßteil des innerklinischen Klientels ausmachen, oder ? Is immer liebe, wenn man die 90 jährige Christel für Wochen nich von Station weg kriegt,weil die Angehörigen die zuhause versorgen wollen, sich dann kurzfristig umentscheiden nen Pflegedienst wollen und dann soll es doch isn Heim gehen, 😄 oder noch besser wenn man die nachhause schickt und sie am nächsten Tag in der ZNA steht weil die Angehörigen nich damit klargekommen sind und sie ja plötzlich (generische Beschwerde X einfügen) hat. Und am ende wird sie ja doch aufgenommen, wegen CRP/Elyte Entgleisung oder nem HWI ❤️ 

Klingt eher so, als hättest du halt Medizin studiert, weil das Fach interessant ist. Problem is halt, dass man sich im Gesamtbild des Berufs auch mit anderen Menschen aka Kollegen und Patienten( und natürlich deren bezaubernden Angehörigen, die von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber immer ne Meinung haben) außeinandersetzen darf und das jeden Fucking Tag, bis ans Lebensende. Die Gesundheitsbranche führt dir jeden Tag die Dummheit von vielen,vielen

Menschen vor Augen, aber du bist ihr Arzt, du sollst sie nich beurteilen, sondern jede Pfeife die da vor dir sitzt versorgen. Das die Gesundheitsbranche am Arsch is, ist ja jetzt auch nichts neues, was so plötzlich und überraschend für dich kommen sollte, hättest du mal n Tag Praktikum vorm Studium gemacht und den Klinik Alltag gesehen hättest dir direkt viel Zeit und Geld sparen könn, oder ne Fachrichtung ohne Menschen bzw mit weniger Stress wählen. Patho, Radiologie oder ganz zum rumpimmeln halt Derma, Opthalmo oder Urologie z.b ?

 

Am 30.1.2023 um 23:01 , designed4war schrieb:

Es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit mehreren Leuten komplett sinnlos aneinander gerät.

Fühl ich. Alle stehen unter Druck. Nur wenn jeder halt Abgefuckt zur Arbeit geht, sinken halt Hemmschwellen die Konflikte fördern schon gerne noch weiter und befeuern die ganze Nummer nur, also das nächstemal vll ganz offen reden. Ist mit allen bis auf den Chef eigentlich meist recht gut möglich. Klar is es am Ende von sonem Dienst immer schwer, hab da auch schon oft genug Brüllorgien mit nem ZNA Arzt gehabt, wenn wir auf Station schon 5 Betten quasi über Limit laufen und die Klinik keinen Aufnahmestopp verhängt, sondern dir weitert Fachfremde Lulli Patienten da reinballert. Nur kann da halt keiner was für, der Doc in der ZNA hat da Kb drauf, ich nicht und am wenigsten die Patienten, die dann nicht so versorgt werden können, wie es ihnen eigentlich zusteht.

Am 30.1.2023 um 23:01 , designed4war schrieb:

Mittlerweile geht es auch privat nur noch um das Thema Klinik

Naja, alles für die Klinik. Hat schon n Grund, warum jeder der da arbeitet fast nur Bekannte hat die auch in nem ähnlichen Setting hängen.

Die Scheiße frisst Privatleben.

Wie du ja schon selbst erkannt hast solltest du gucken, dass du da aus dem Kliniksetting rauskommst.

Wie wärs mit Lehre ? Dozenten etc werden immer und überall gesucht.

Verlage vorallem mit Fokus auf Medizin(Thieme etc) haben auch häufig Autoren etc. die einen Hintergrund in der Branche haben.

Forschung/Laborarbeit ?

Anderen Nischenbereich in der ärtzlichen Arbeit suchen ? Wie du ja schon gesagt hast vll z.b Schönheitschirugie in nem eher privateren Setting, wo dann halt eher nur ambulante Eingriffe, ohne viel Liegezeit stattfinden.

Vollzeitstelle runterschrauben, um mehr Abstand zu bekommen und noch nen kleinen Job nebenher machen, wo du dich vll eher ausleben kannst. Machen bei uns einige Assis, dann bleibt viel an Arbeit eher an denen mit Vollzeitstellen kleben 😄 

Ich weiß, am ende des Tages klingelt eh das Telefon, ob man nicht für x Tage einspringen kann, aber da muss man dann konsequent nich rangehen 😄

 

 

PS : Ich weiß ich hab schon 3x angerufen aber hast du grad zeit dem dementen Herren in Zimmer 12 n PvK zu legen ? Der nimmt sein Melperon nich hat mir alles auf die Schuhe gespuckt, dass Tavor Expedit ausm Bedarf wirkt nich, denke der könnte ne halbe Ampulle Atosil gebrauchen. Hat schon das Zimmer n bissl zerlegt.

     Die in der 20 hat ne recht massive Nachblutung an der Op-Stelle, Klammern haben sich wohl gelöst. Hb sinkt auch weiter seit Tagesbeginn, soll ich nochma 2 Ek's anmelden ?

    Der in der 16 hat fieber über 38,5 unter AB. Kannst da grad noch BK abnehmen ? Angemeldet is schon, steht neben dem Entnahmebesteckt

    Die Tochter von X aus 30, Enkelin von Y aus der 10 und der bevollmächtigte Sohn von Hrn.Freitag haben angerufen, wollen dich dringend sprechen. Brauch außerdem noch n paar Unterschriften für Medis, haben kein PIP/TAZ und BTM's mehr.

  BZ von dem aus der 8 is bei 500, Keto-Stix sind Positiv. Tochter hat dem Wohl süßkram gegeben. Is auch recht massiv am brodeln, hat wohl zusätzlich aspiriert, meldst grad n Rö-Thorax an und machst BGA ?????

*Röms gefolgt von anschließendem Schrei in der Ferne* "Ah und scheinbar is der Hr aus der 12 jetzt auch Gestürzt." Ich machs Protokoll schonmal fertig und geht mal gucken, meld mich gleich falls es nach ner Fraktur aussieht oder irgendwas an VZ entgleist, ansonsten guckst dann einfach drauf wenn du aus Station bist, ok ? ❤️ 

 

 

 

bearbeitet von JamesDoe
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