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hey!

bitte nur antworten wenn ihr schauspiel wart, seid oder euch damit auskennt. danke. :wacko:

ich wollte schon immer mal in einem richtigen theaterstück mitspielen. in der schule hatte ich in einer weihnachtsaufführung mal eine kleinere rolle als wanderer. ^_^

in der vergangenheit habe ich nicht darüber nachgedacht weiter zu machen, weil ich einfach zu introvertiert war. ich dachte immer, dass nur seeeehr selbstbewusste menschen das zeug zum schauspielern haben (tom cruise, moritz bleibtreu, john travolta, brad pitt und wie sie alle heißen).

zwar gehöre ich immer noch zu der ruhigeren sorte, allerdings bin ich in den letzten jahren immer selbewusster geworden (keine ansprechangst mehr, kann mich locker mit fremden unterhalten, bin mir selbst und meinen prinzipien treu).

neulich war ich mit einem freund (schauspieler) seit langem wieder in einem richtigen theater. eigentlich nur aus dem grund weil ich nichts zu tun hatte und er inception nicht sehen wollte. danach gingen wir (die schauspieler und ihre kumpels) einen trinken. und was mich dort sehr gewundert hat: die meisten waren schüchtern, außer einem allesamt betas und sogar die mädls haben nicht gerade high value ausgestrahlt… das was sie auf der bühne gemacht haben, waren sie überhaupt nicht. auch die "alphas" die hier immer im "bilder von alphas" thread gepostet werden sind nicht wirklich alphas. in ihren rollen schon, aber nicht im realen leben. dieser gigantische unterschied war mir bis vor kurzem gar nicht bewusst.

jedenfalls wollte ich es dann auch mal probieren und ging mit zu den proben. eine schauspiellehrerin hat dann ein paar übungen mit uns gemacht. wir stellten die beiden familien von romeo und julia (sorry, hab deren namen vergessen, ist aber egal) dar. jeder bekam ein paar zeilen, wir stellten uns zu unserer gruppen und wir sollten uns gegenseitig anzicken. mein kumpel trat mit einem fuß auf dem boden und schrie die gruppe an. daraufhin winkte ein mädchen lässig mit der hand verschränkte die arme und antwortete. dann war ich dran. ich sollte sagen: "dann verschwindet! ihr wart hier schon immer unerwünscht." boah was kam ich mir blöd vor....... nach meinem "auftritt" unterbrach die lehrerin kurz und gab mir ein beispiel was ich machen könnte: die hände öffnen, leicht grinsen und arrogant sagen: "ha! dann verschwindet! ihr wart schon immer unerwünscht." das bekam ich soooo einigermaßen auf die reihe, aber authentisch war ich auf keinen fall.

wie beim gamen muss man es irgendwie schaffen aus sich heraus zu kommen. es ist aber was ganz anderes, vor allem wenn man von leuten beobachtet wird… irgendwie fühle ich mich lächerlich und unwohl dabei… sogar wenn ich es mache wenn ich alleine bin. habs gerade eben wieder versucht, es klappt nicht. sogar wenn ich alleine bin.

meine frage: wie geht das? gibt es einen speziellen trick? lampenfieber habe ich in der regel keinen, ich habe schon viele klavierkonzerte gegeben und wenn ich mal einen fehler mache denke ich einfach: „dann macht’s doch besser.“ ich fühle mich fehl am platz wenn ich ein schauspieler bin. ich habe gedanken wie: "das würde ich doch so nie sagen! warum soll ich meinen körper so einsetzen, meine körpersprache ist viel dezenter. blablabla." trotzdem würde ich es gerne können.

was sagt ihr dazu, hat jemand ein paar tipps? vielen dank im voraus! =)

bearbeitet von Život

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Schau dir Leute wie Johnny Depp oder Heath Ledger an - das sind EXTREM introvertierte Typen. Intro/Extro hat nichts damit zu tun, ob du etwas gut kannst oder nicht.

Auf der Bühne kannst du trotzdem erst dann richtig gut sein, wenn dich das Publikum nicht mehr beeinflusst - weder der Applaus noch Pfiffe. Du musst frei sein von der Suche nach Bestätigung. Das ist das Ziel. Mach dich frei vom Ego. Manche sind unglücklich, weil sie nur eine Nebenrolle spielen. Oder sie müssen uncoole Rollen spielen. Oder unangenehme Sachen tun (Bühnenküsse etc.) - das alles darf dich nicht mehr beeinflussen. Du kannst erst dann jede Situation authentisch darstellen, wenn du völlig ungehemmt von den Umständen bist und nicht mehr darüber nachgrübelst, was die Leute nach der Aufführung von dir denken.

Mach dein Ding, tu was dir Freude macht. Ich wünsche dir viel Erfolg.

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hi juliaaan!

vielen dank für deine antwort! ;-) ich denke damit hast du vollkommen recht. allerdings ist das sehr schwierig... und das ist mein problem. ich bin in der regel sehr interessiert daran was die leute von mir denken. tja, mit der zeit bekomme ich das aber definitiv abgebaut. einen fehler zu erkennen ist der größte schritt.

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Ich hab schonmal mitbekommen, das Schauspieler vor ihrem Auftritt rumblödeln, sich gegenseitig anheizen in dem sie Grimassen schneiden und sich wie Volldeppen benehmen. Oder Rockmusik auflegen und dann Luftgitarre dazu spielen und völlig schräg die Lieder dazu mitsingen.

Das macht einen Locker und entspannt zudem pusht es einen. Wenn jeder blödelt ist es egal, wer am kreativsten und am lautesten ist bekommt dann am Ende den applaus seine Kollegen.

Schauspieler lieben es auf der Bühne zu stehen und ihre Rolle zu interpretieren. Gerade das sie in der Lage sind in eine Rolle zu schlüpfen, ermöglicht es ihnen sich einmal ganz anders zu verhalten (also z.B. im privaten).

Das ist ja gerde die Kunst, in jede Rolle schlüpfen zu können genau das macht einen Schauspieler aus!

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Hi Život,

Leute, die Schauspieler werden wollen, um sich zu therapieren, haben in der Regel einen langen Weg vor sich und sie schaffen ihn trotz Ruhm nicht immer bis zu einem Happy End. Siehe Frank Giering und viele andere. Ich denke, dass da z.B. das Inner Game der bessere Weg ist, auch ein Therapeut macht Sinn.

Für jemanden, der nicht innerlich gefestigt ist, wird der äußerliche Erfolg, die mediale Macht über andere Menschen schnell zur Ersatzdroge an Stelle von richtigem Leben.

Ich bin Regisseur und kenne unter Schauspielern die kaputtesten und andererseits auch die robustesten Typen, die mir (außer in meiner Zeit in der Klapsmühle ;-) ) übern Weg gelaufen sind (ich war auch mal Psychiatriepfleger).

Erfolg auf der Bühne oder vor der Kamera macht seltsamerweise nicht automatisch selbstsicherer. Man kann es faken lernen, oder man kann dadurch, dass man überhaupt eine übergeordnete Leidenschaft hat, sein Ego etwas in den Griff kriegen.

Wer Schauspieler wird, um sein Ego zu füttern, ist bald ein Psychopath - ob nun erfolgreich oder nicht.

Noch zu der Frage nach dem Übertrick. Wenn es so leicht wäre, könnte es jeder.

Aber da ich auch Dramaturg bin, hab ich doch ein Patentrezept: so bald Du das Ziel einer Figur kennst, fällt es dir leichter, die Figur klar und intuitiv handeln zu lassen, das Denken abzuschalten und einfach in der Situation zu sein.

Aber das wiederum gilt nicht nur für Schauspieler sondern auch für PUAs, und überhaupt für jeden Menschen, der authentisch sein will.

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Hi Zivot,

meine Erfahrung basiert (nur) auf einigen Jahren, in denen ich in einer Laien-Theatergruppe mitgespielt habe. Die einzige Person mit richtiger Theatererfahrung war die Regisseurin.

Was mir das gebracht hat, war folgendes:

- Auf der Bühne muss man, um zu überzeugen, den Gefühlen der Person, Ausdruck verleihen.

Dadurch lernte ich, besser mein Auftreten (Mimik, Gestik, Stimme) meinem inneren Gefühl anzupassen, es raus zu lassen. Das ist, was im richtigen Leben nicht alle machen und wovor ich vorher auch etwas Angst hatte. Denn häufig versuchte ich vorher, meine Gefühle vor der Außenwelt zu verstecken.

Theaterspielen kann also mMn ein Hilfsmittel sein, zu lernen, nach seinen Gefühlen zu handeln und nicht im Widerspruch zu diesen.

Eine Theaterfigur, deren Gefühle nach dem Skript klar sind (weil Sie z.B. wütend ist, da sie betrogen wurde oder glücklich, weil ich weiß nicht was), aber der Schauspieler leise und zurückhaltend auftritt wirkt unecht, inkongruent und wird vom Publikum auch nicht gut aufgenommen.

Ich denke, im richtigen Leben ist es nicht anders.

http://www.pickupforum.de/style_emoticons/default/wink.gif

Was Theater m.E. nicht kann ist:

Durch starke Rollen einen schüchternen Menschen extrovertiert oder super selbstbewußt im richtigen Leben machen.

Clint Eastwood war laut Interview als junger Mann, als er z.B. in The Good, the Bad and the Ugly und anderen Western den scheißcoolen Revolverhelden spielte als Mensch extrem schüchtern und soll sogar zerbrechlich auf sein Umfeld gewirkt haben.

Mein Fazit: Wenn man Theater als Hilfsmittel zur Persönlichkeitsentwicklung sieht, kann es helfen, seine Gefühle selbstbewusst leben zu lernen. Wenn man seine Schwächen durch das Rollenspielen auf der Bühne kompensieren zu können glaubt (und als Fluchtpunkt nutzt), bringt es im richtigen Leben nicht weiter.

Hoffe, das hilft dir

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