Job: Anpassungsfähigkeit vs. Fähigkeit und Willen, alles zu ändern

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Ich mache derzeit ein Praktikum. Ich bin seit 1,5 Monaten dabei und es dauert noch 1,5 Monate.

Nun habe ich zufällig mitbekommen, dass bereits mein Zeugnis (und das von anderen Praktikanten) bereits jetzt geschrieben wurde(n). So wie ich das gesehen habe, würde ich eine 2+ bekommen. Wäre in Ordnung. Aber die Begründung (meine Ressort-Chefin hat nachgefragt per Skype), warum es keine 1- ist, fand ich dann doch recht merkwürdig. Und zwar hieß es, ich würde Dinge, die mir nicht passen, nicht hinnehmen.

Aber ist das denn negativ?

Ich kann es in diesem Zusammenhang verstehen, weil die Chefin sehr jung ist, und ich schon öfter sage, was in der Firma nicht optimal läuft, womit ich meine ethischen Schwierigkeiten habe. Und damit stelle ich auch Teile der Unternehmenskultur infrage.

Teile meiner Kritik hat die Chefin aufgenommen, hat sich für das Feedback bedankt und in Aussicht gestellt, meine Änderungsvorschläge umzusetzen.

Wie würden andere Firmen darauf reagieren, wenn ein Bewerber bewerte wurde mit "nimmt Dinge nicht hin, die ihm nicht passen"?

Ich habe grundsätzlich Probleme mit dem Metier der Firma habe und muss Dinge machen, die nicht meinen Idealen von ethischen Arbeiten entsprechen. Das wirkt sich auch auf meine Laune aus und damit auch auf meine PU-Fähigkeiten. Habt ihr ne Idee, wie ich das während des Praktikums noch ändern kann?

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Also wie man das auffasst ist doch immer subjektiv. Während der eine Personalchef dich dafür in den Himmel loben würde kann es sein dass dich ein anderer schlecht bewertet weil er es als ständiges herummäkeln an seiner und der Arbeit anderer entspricht.

Der Halbsatz "nimmt Dinge nicht hin, die ihm nicht passen" kann natürlich sehr negativ aufgefasst werden, oder auch positiv, wobei bei mir die Konnotation eher negativ rüberkommt.

Was du dagegen tun kannst? Das kommt natürlich drauf an womit du Probleme hat, wenn du mehr darüber sagen würdest könnte man dir eher helfen, aber im Großen und Ganzen wirst du die Leute nicht von Grund auf ändern können und dort als Praktikant große Veränderungen durchsetzen...

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Aber ist das denn negativ?

Ja. Du bist Praktikant, nicht Juniorchef.

Ich kann es in diesem Zusammenhang verstehen, weil die Chefin sehr jung ist, und ich schon öfter sage, was in der Firma nicht optimal läuft, womit ich meine ethischen Schwierigkeiten habe. Und damit stelle ich auch Teile der Unternehmenskultur infrage.

Ich schätze mal, deine Eigenwahrnehmung weicht stark von der Fremdwahrnehmung ab. Du bist da seit nicht Mal als Praktikant, und meinst alles besser zu wissen, als die Leute die teilweise seit Jahren dort arbeiten und allein schon deshalb viel mehr Einblick in die Abläufe und die Unternehmenskultur haben. So wie du es beschreibst, kommst du wahrscheinlich als Besserwisser rüber. Und niemand mag Besserwisser.

Wie würden andere Firmen darauf reagieren, wenn ein Bewerber bewerte wurde mit "nimmt Dinge nicht hin, die ihm nicht passen"?

Ganz abgesehen davon, dass das wohl kaum - und wenn dann in entsprechend diplomatischer Formulierung - ins Praktikumszeugnis kommen wird, würden sie es wahrscheinlich so interpretieren, dass du ein Querulant bist, der sich nicht an Abläufe anpassen will, und nicht damit umgehen kann, wenn etwas anders läuft, als er sich das vorstellt.

Ich habe grundsätzlich Probleme mit dem Metier der Firma habe und muss Dinge machen, die nicht meinen Idealen von ethischen Arbeiten entsprechen. Das wirkt sich auch auf meine Laune aus und damit auch auf meine PU-Fähigkeiten. Habt ihr ne Idee, wie ich das während des Praktikums noch ändern kann?

Noch einmal: Du bist Praktikant, nicht Juniorchef. Du wirst wohl kaum die Firmenphilosophie ändern können. Entweder du akzeptierst die Umstände oder du kündigst und suchst dir eine neue Praktikumsstelle.

Also wie man das auffasst ist doch immer subjektiv. Während der eine Personalchef dich dafür in den Himmel loben würde kann es sein dass dich ein anderer schlecht bewertet weil er es als ständiges herummäkeln an seiner und der Arbeit anderer entspricht.

So wie KJ sich beschreibt, werden die Personaler, die dieses Verhalten toll finden, rar gesät sein.

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Danke für Eure Antworten! Ich werde es mal spezifizieren:

Ich schätze mal, deine Eigenwahrnehmung weicht stark von der Fremdwahrnehmung ab. Du bist da seit nicht Mal als Praktikant, und meinst alles besser zu wissen, als die Leute die teilweise seit Jahren dort arbeiten und allein schon deshalb viel mehr Einblick in die Abläufe und die Unternehmenskultur haben. So wie du es beschreibst, kommst du wahrscheinlich als Besserwisser rüber. Und niemand mag Besserwisser.

Sollte ich tatsächlich als Besserwisser rüberkommen, dann möchte ich das auf jeden Fall schnell ändern :-D

Allerdings stimmt es nicht ganz, dass diese Firma seit Jahren existiert. Sie existiert seit einem Jahr - ist also noch im StartUp - und befindet sich derzeit im Auflösungs- bzw. Umstrukturierungsprozess. - Offizielle Ansage ist, dass das Team auf vier Mitarbeiter gestrafft wird. Ich bezweifle, dass das Unternehmen mittelfristig weiter existieren wird. Fest angestellt ist derzeit eine (!) Person, dazu die Chefin, zwei Teilzeit-Kräfte, Werksstudenten, Freelancer und Praktikanten. - Letztere bieten die Mehrheit.

Die Unternehmungsführung ist intransparent und konfus, was ganz eindeutig auf die Unerfahrenheit der Chefin zurück zu führen ist. Die Stimmung innerhalb des Teams ist okay. Man ist sich einig, dass viele Führungspraktiken in der Firma eigentlich nicht tragbar sind und der Firma schaden (Kundenprellung etc.). Diese Praktiken führen wir geschlossen darauf zurück, dass die Chefin überfordert ist und den Überblick verliert. Ihr Arbeiten selbst ist oft nicht sonderlich strukturiert. Ich bekomme das insbesondere mit, da ich mit ihr an einem gemeinsamen Projekt arbeite.

Mein "aufmüpfiges" Verhalten - oder wie auch immer man das beschreiben möge - rührt sicher auch daher, dass ich eingestellt wurde, u.a. mit der Begründung, dass ich sehr selbstbewusst rüberkomme und trotz meines Alters (Jüngster der Firma) einschlägige Erfahrungen in themenverwandten Bereichen gesammelt habe.

Von der Aufgabe während meines Praktikums her kommt mir eine Sonderstellung zu. Bereits am ersten Tag sollte ich Arbeiten meiner Chefin lektorieren - also auch mehr oder weniger ihre Misslichkeiten ansprechen.

Von da aus anzusprechen, was man in der Firma an Abläufen ändern könnten, ist dann doch kein all zu großer Schritt mehr, oder? Ich regte bspw. an, die Kommunikationskultur durch regelmäßige Gruppenmeetings zu verbessern. Ich kenne diese Praxis aus einem anderem Praktikum. Da war die Stimmung stets gut und die Meetings lieferten viele Ergebnisse und zahlreiche Denkansätze, für die der Chef immer dankbar war.

Das Problem, dass ich primär mit (einem Teil) meiner Arbeit habe, ist, dass er gegen grundsätzliche Ideale von mir verstößt. Ich sehe mich als ethisch gebildeten Menschen und sehe mich in der Pflicht, meine ethischen Ideale so gut wie es geht umzusetzen. Meine Kollegen haben eher andere Ideale... Sie können aber schon meine Ideale verstehen und nachvollziehen und meine Unlust, die daraus rührt, verstehen. Sie selber könnten sich ja auch andere Arbeit vorstellen und sind entsprechend nicht komplett glücklich mit dieser.

Dennoch wird mir immer wieder gute Arbeit bescheinigt. Meine Änderungsbestreben richten sich weniger nach meinen Idealen, sondern nach der Unternehmenskultur, in der ich durch meine vorgeschlagenen Maßnahmen Optimierungspotenzial, was Geld, Zeit und Mitarbeiterzufriedenheit angeht, sehe.

Aktuell gibt es in der Firma Niemanden, der das anspricht, was ich anspreche - selbst wenn sie es häufig ähnlich oder gleich sehen. Alle Anderen in der Firma sind eher aus der "Ja und Danke"-Fraktion. Die würden niemals zu Vorgesetzten sagen, was falsch läuft, weil sie die Konsequenzen fürchten - selbst wenn klar ist, dass es keine gibt.

Der wichtigste Punkt für mich im Moment ist der, nicht als Besserwisser wahrgenommen zu werden. Ich hoffe, dass dies nicht der Fall ist. In der Firma hatte ich allerdings nie den Eindruck. Bin auch der Meinung, in der Kommunikation sensibel vorzugehen und daher dieses "Übertrumpfen" recht erfolgreich vermeide, sondern stattdessen konstruktiv und kooperativ vorzugehen.

bearbeitet von King Juan

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Na gut das hört sich doch gleich anders an, nun stellt sich nur die Frage warum du dort überhaupt ein Praktikum begonnen hast?

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Na gut das hört sich doch gleich anders an, nun stellt sich nur die Frage warum du dort überhaupt ein Praktikum begonnen hast?

In erster Linie, weil ich nach Berlin wollte.

Aber natürlich auch um die freie Zeit sinnvoll zu überbrücken. Die Kenntnisse, die ich mir hier erarbeite können mir tatsächlich bei meiner Karriere weiterhelfen. Außerdem sollte ich an der Publikation einer Fachschrift beteiligt sein - und entsprechend vermerkt werden. Dass diese Publikation stattfindet, bezweifle ich mittlerweile.

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Okay, das relativiert natürlich deine Aussagen aus dem ersten Post. Falls Kritik üben und Vorschläge machen quasi zu deiner Aufgabe gehören, und die Chefin damit nicht zu Recht kommt, hat sie ein Problem nicht du. Aber wenn du merkst, dass sie auf deine Vorschläge nicht eingeht und kein Interesse an diesen besteht, würde ich an deiner Stelle einfach damit aufhören. Es sei denn, du wärst explizit als Berater angestellt...

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Es ist ziemlich egal, ob du MItarbeiter, Chef oder Praktikant bist.

Wenn du Veränderungen ansprichst, kriegst du dafür immer auf den Sack. Change Agent zu sein ist eine der wichtigsten aber gleichzeitig beschissensten Aufgaben, die einem zukommen können.

Bei dir ist es eher eine Nebensache. Mein Tipp : Weitermachen, ignorieren. Das Zeugnis ist immer noch in Ordnung und sollte jemand danach fragen, kannst du ne gute Story erzählen.

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