Aggressionen ausleben und weiteres

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Interview mit dem Querkopf

Liebe Community,

ich möchte Euch hier ein Interview zur Verfügung stellen. Darin begründet der Interviewte Namens Querkopf, seine Einstellung zu den Themen Männlichkeit, Aggressionen, Sexualität, Beruf, Liebe, Pick Up und Persönlichkeitsentwicklung. Er erzählt uns von seinen Erfahrungen mit seiner Persönlichkeitsentwicklung und hat sicherlich den einen oder anderen Tipp für Euch bereit. Es besteht zudem die Möglichkeit, selbst Fragen an den Interviewten Querkopf zu stellen. Ob ihr darauf eine Antwort bekommt ist die andere Frage. 

Interviewer: Querkopf, was bedeutet für Sie Persönlichkeitsentwicklung?

Querkopf: Für mich ist es wichtig, dass es keine Persönlichkeitsveränderung ist, sondern eine Persönlichkeitsentwicklung. Ich kenne die Einstellung, seine Persönlichkeit verändern zu wollen. Das ist jedoch keine gute Grundlage. Denn wer sich verändern will, strahlt alleine durch diesen Grundgedanken ein geringes Selbstbewusstsein aus. Das was mitschwingt ist: „Ich bin so wie ich bin nicht in Ordnung.“ Das ist keine stabile Basis.

Int.: Worum geht es dann?

Q: Es geht darum sich selbst zu akzeptieren. Es geht darum zu denken und zu fühlen: „Ich bin ok wie ich bin, auch wenn ich sicherlich noch viel lernen kann.“ Sobald dieser Grundgedanke da ist, kannst du anfangen, dazu zu lernen. Das ist für mich eine gesunde Basis um aufzubauen. Mit diesem Gedanken kannst du Frauen ansprechen. Du kannst auch beruflich weiter lernen. Du kannst ausziehen und deine eigene Wohnung aufbauen. Du kannst lernen deine Gefühle besser wahrzunehmen. Du kannst lernen dich in Andere mehr einzufühlen.

Int: Sie haben einmal beschrieben, dass eine Persönlichkeitsentwicklung in 3 Phasen verläuft. Scham – Rebellieren und Mitfühlen. Kannst du das noch mal schnell beschreiben?

Q: Hierbei handelt es sich um ein Modell von Rosenberg, das ich sehr gut finde. Genauer beschrieben ist es in dem Thread der kleine Querkopf (siehe Signatur unten). In der Phase 1 haben Menschen sehr viele Schamgefühle. Sie haben Angst andere Menschen zu verletzen. Sie haben Angst von anderen als nicht Ok angesehen zu werden. Daher nehmen sie eigene Gefühle und Wünsche nicht wahr. Sie versuchen nur die der anderen zu erfüllen. (Vgl. Nice Guy)

In der Phase 2 merken wir, dass wir selbst Bedürfnisse haben und versuchen sie teilweise mit körperlicher und psychischer Gewalt erfüllt zu bekommen. Hinter dieser Phase steckt beim Mann auch die Entwicklung der eigenen Aggressivität und der Sexualität

In Phase 3 nehmen wir dazu noch wahr, dass auch andere Menschen Gefühle haben. Das ermöglicht uns eigene Gefühle mit denen von anderen in Verbindung zu bringen. Wir sind in Verbindung mit unseren Gefühlen.

Int: Was hat Ihnen geholfen diese Schritte zu durchlaufen?

Q: Diese Schritte durchläuft man nicht einmal. So war das auch bei mir nicht der Fall. Es ist immer ein hin und her Gespringe. Alleine die Häufigkeitsverteilung entwickelt sich allmählich in Richtung Phase 3. Mir hilft besonders das Thema Achtsamkeitstraining. Eigene Gefühle wahrzunehmen und kennen zu lernen. Das ist jedoch verbunden mit einer großen Überwindung.

Int: Inwiefern?

Q: Bei den positiven Gefühlen ist das für mich kein Problem gewesen. Wer fühlt sich nicht gerne glücklich, stark, freudig, engagiert und motiviert? Schwieriger ist es, dass eben nicht alle Gefühle, die in mir hochkommen, von der Gesellschaft und von mir als positiv empfunden werden. Denn ich habe ebenso Angst, Hass und Aggressionen gespürt. Es war in der rebellischen Phase sehr schwierig diese Gefühle zu akzeptieren: Ich hätte nie gedacht, dass ich so einer bin, der Anderen am Liebsten ins Gesicht schlagen würde. Ich habe nie gedacht, dass ich so einer bin, der seinem Professor in dessen Rücken den Stinkefinger zeigt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so einer bin, der sich rächen möchte und dabei eine Stinkwut entwickelt. Ich hätte nie gedacht, dass ich wegen einem Gedanken an meinen verstorbenen Vater auf die Knie falle und starte zu heulen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Suizidgedanken hätte. Es wird in dieser Darstellung deutlich, dass das Wahrnehmen von eigenen Gefühlen teilweise sehr schwierig ist. Diese verdammten Ängste, dieser verdammte Hass machten mir das Leben sehr chaotisch und sehr schwer.

Int: Es ist auch nicht besonders logisch, wie Hass, Angst und Wut zu einer Persönlichkeitsentwicklung beitragen soll, oder?

Q: Richtig. Aber das Unlogischte und Schönste daran war, im nächsten Moment ein Gefühl der Freude zu erleben. Das passte nicht in meine logische Welt. Doch bei genauerer Betrachtung der Persönlichkeitsstruktur dürfen wir feststellen, dass es doch logisch ist. In der Phase 1 werden aus Scham eigene Gefühle nicht wahrgenommen. Dabei sammeln sich zahlreiche Empfindungen im Untergrund. Wären das nur positive Gefühle, wie Freude, Spaß usw. gäbe es keinen Grund diese Gefühle zu unterdrücken. Werden Gefühle unterdrückt, so sind das auch Negative. Solange ich meine negativen Gefühle unterdrückt habe, haben sie sich gegen mich selbst gerichtet. Daher ist es gesünder, wenn diese Gefühle raus kommen.

Int: Aggression, Wut und Hass raus zulassen ist also wichtig?

Q: Wichtig für die Weiterentwicklung ist, dass die Gefühle Hass, Wut, Aggression nicht unbedingt schlecht sind. In einem gesunden Maße ist das sogar ein Zeichen für Männlichkeit. Solange man mit diesen Emotionen noch nicht umgehen kann, äußert sich das komisch. Aber willst du positive Emotionen erleben, musst du akzeptieren, dass es Diese nicht ohne Negative gibt. Wer sich persönlich entwickeln möchte muss irgendwann negativen Emotionen einen Raum zu geben.

Int: Welche Möglichkeiten gibt es dazu?

Q: Möglichkeiten sind: Mobbingtäter werden, an Schlägereien teilnehmen oder kriminell werden. Geschickt ist das aber nicht. Da die Reaktionen der Umwelt auf solche Verhaltensweisen schwierig werden könnten und auch das eigene Gewissen etwas gegen diesen radikalen Kurs hat, erschwert sich dadurch der Weg. Für rebellische Ausdrücke von Hass, Angst und Nervosität wirst du nur bei gleich gesinnten Menschen Respekt bekommen. Besser ist es die negativen Gefühlen an Orten auszuleben, die nicht schädlich sind. Am Besten im Geheimen. Ich habe beispielsweise nachts einen Tisch an einer Hochschule zusammen getreten. Ich bin in den Wald gegangen oder auf Felder und habe hier randaliert. Ich habe meinen Schreibtisch zusammen getreten und schnell repariert bevor es jemand anderes gesehen hat. Ok formal war das nicht richtig. Denn immerhin beging ich Sachbeschädigung an einer Hochschule.

Int: Sie haben aber Ihre extremsten rebellische Züge nicht an anderen Menschen ausgelassen.

Q: Das ist mir sehr wichtig. Ich habe bemerkt, dass andere Menschen für diese Aggressionen und diesen Hass Nichts können. Sie lösen ihn vielleicht aus. Produzieren tu ich ihn selbst. Somit habe ich es auch nicht an anderen Menschen ausgelassen. Natürlich entwickelten sich Konflikte und Schwierigkeiten mit meinem Umfeld, weil ich mehr für sich beansprucht habe. Aber alles blieb in einem gesunden Rahmen.

Int: Und, schlagen Sie immer noch Tische vor Wut kaputt?

Q: (lacht) Es ist deutlich weniger geworden. Es kann vorkommen, dass ich vor Wut mein Auto anhalte, aussteige und dem Baum von nebenan einen mitgebe. Ich finde es auch ok, ab und zu in eine rebellische Phase zurückzukehren. Das ermöglicht mir am nächsten Tag den Menschen, die den Ärger ausgelöst haben, wieder offener zu begegnen. Denn die Wut ist beim Randalieren nach außen getreten. Sie belastet mich und mein Umfeld dann nicht mehr.

Int: Sie finden das Ausleben Ihrer eigenen Aggression als wichtigsten Schritt Ihrer Persönlichkeitsentwicklung?

Q: Ohne Ausleben der eigenen Aggressivität wird es wohl keine ehrliche mitfühlende Phase geben. Manche Menschen erleben ihre Aggressivität bereits in der Kindheit, manche erst später, manche nie. Die rebellische Phase nie zu erleben, ist gesellschaftlich akzeptiert. Aber es ist auch riskant, da damit auch positive Gefühle unterdrückt werden. Ist dies der Fall, so hilft auch kein Training der Körpersprache, kein Buch über Persönlichkeitsentwicklung, kein Knigge etwas. Das korrekte Verhalten ist möglich und auch angesehen. Jedoch ist das eigene Glück gemeinsam mit der eigenen Aggression, unterdrückt.

Int: Was raten Sie Menschen, die Ihre Aggressionen ausleben möchten?

Q: Ich habe natürlich etwas Angst das so zu empfehlen. Denn es gibt genügend Menschen, die beim Ausleben Ihrer Aggressionen eine Grenze überschreiten. Das krasseste Beispiel ist Tim Kretschmar, der Amokläufer von Winnenden. Das zeigt, wie extrem es aussehen kann, wenn Menschen ihre Aggressionen jahrelang unterdrücken und Diese unkontrolliert ausbricht. Das ist natürlich ein extremes und unpassendes Beispiel, aber Mobbingtäter, Schlägertypen gibt es schon zahlreiche. Was im Gesetz verboten ist, macht uns nicht stärker, denn die Strafe folgt prompt. Der Amokläufer hatte beispielsweise gar Nichts von seiner ausgelebten Aggression. Er war einfach nur Tod. Der Schlägertyp hat vielleicht eine blutige Nase und sitzt im Knast. Das ist auch nicht gerade so toll. Ich fände es gut, wenn es Einigen gelingen würde zu verstehen, dass andere Menschen zwar Gefühle auslösen können, aber niemals Schuld daran sind. Somit reicht es völlig die eigene Aggression in der Hochform für sich selbst kennen zu lernen. Der Wald, ein Feld, wo Dich niemand sieht, ist dabei sicherlich eine der besten Möglichkeiten. Da kannst du es einfach laufen lassen. Und das Beste: Du wirst nicht durch irgendwelche Strafen zurück gehalten, außer du brichst Dir ein paar Knochen (grinst).

Int: Was fühlen Sie nach einer solchen Aktion?

Q: Ich fühle Stärke, eine leichte Aggression, Entschlossenheit und Zuversicht. Manchmal kommt auch ein Glücksgefühl dazu und ich kann über mich und den Auslöser lachen. Genau Dieses über sich selbst lachen zu können ist sehr wertvoll für eine persönliche Entwicklung. Zusätzlich kann ich mit der auslösenden Situation professioneller umgehen, nachdem ich meine Aggressionen diesbezüglich nach außen getreten habe. Ich fühle mich männlich. Interessant ist auch, dass Frauen nachdem ich diese Aggressionen ausgelebt habe, mich mit deutlich mehr IOIs ansehen. Ich habe danach eine männlichere Ausstrahlung. Das macht die ganze Sache noch interessanter.

Int: Was bedeutet für Sie die mitfühlende Phase der Persönlichkeitsentwicklung?

Q: Das Wichtigste an der Phase 3 ist, sich bewusst zu sein, dass auch andere Menschen Gefühle haben. Auch andere Menschen haben teilweise unerfüllte Bedürfnisse. Dieses Bewusstsein und diese Akzeptanz ist für mich eine Grundlage, mein Leben emotionsvoll zu gestalten. Zwar fühle ich mich für die Gefühle von Anderen nicht mehr verantwortlich. Aber es gelingt mir inzwischen sehr gut achtsam zu sein. Warum verhält er sich so? Was wünscht er sich? Wie fühlt er sich in der aktuellen Situation? Ohne dabei jeden Wunsch zu erfüllen, ist es eine Bereicherung, diese Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen. Auch wenn Menschen sauer auf mich sind, fühle ich mich dafür nicht verantwortlich und kann deshalb meine Wünsche mit den Wünschen anderer Menschen öfter in Verbindung bringen als in den Phasen davor.

Int: Eng verknüpft ist das Thema Sexualität mit der Persönlichkeitsentwicklung? Wie macht ein Mensch in der mitfühlenden Phase Sex?

Q: Ich hoffe, dass ich die Frage nicht mehr so gestellt bekomme. Denn genau darum geht es bei der Sexualität nicht. Nachdenken, wie man am besten Frauen verführt, wie man am besten glücklich werden kann, wie der Sex am Besten ist. Bei der Sexualität geht es darum im Augenblick miteinander zu verschmelzen, den Augenblick zu genießen, Spannung auf- und abzubauen. Das funktioniert am Besten, wenn die Gedanken sich komplett ausschalten. Besonders logisch denkende Menschen fällt das schwer. Aber gerade für diese Menschen stecken in dem Gehen lassen die größten Genusschancen.

Int: Also möchten Sie auch nicht darüber reden was Ihre Werkzeuge bei der Verführung sind?

Q: Spontan fällt mir da nur die Antwort: Ich selbst. Meine Hände, meine Klappe, meine Gefühle und das Ding zwischen meinen beiden Beinen. (lacht) Themawechsel.

Int: Ist das Rebellieren in Phase 2 auch ein Weg zur eigenen Sexualität zu finden?

Q: Davon bin ich überzeugt. Denn im Rebellieren lernst du, den Moment wahrzunehmen. Du lernst das zu tun, wonach Dir gerade ist, sogar wenn es noch so unlogisch ist. Genauso unlogisch wie das Rebellieren ist die Sexualität mit einer Frau. Denn du bindest Dir mit Sex auch immer Probleme auf den Hals. Frauen, die dich vollabern, Frauen, die dich testen usw. Trotzdem ist es eines der größten Geschenke der Sexualität, sich einfach gehen zu lassen. Das gleiche passiert, wenn du rebellierst. Du kannst Dir dein Bein brechen, aber genauso Dich gehen lassen

Int: Ist Ihrer Meinung nach Selbstbefriedigung schädlich für die Sexualität?

Q: Bei mir war es so, dass ich den gefühlvollen Sex nicht gekannt habe. Ich wusste gar nicht, um wie viel sich Sex schöner anfühlt, sind meine Partnerin und ich mit den Gefühlen in Kontakt. Ich wusste gar nicht, wie sich das Verschmelzen anfühlt. Die Selbstbefriedigung hat mir dabei geholfen, beim Sex (zunächst mit mir selbst) meine eigenen Empfindungen zu spüren. Diese Empfindungen waren höchst unterschiedlich. Mal fühlte ich eine Leere, mal eine positive Aggressivität, mal Stärke, mal Trauer. Das sind genau die Gefühle, die ich auch beim Sex mit meiner Partnerin spüre. Von daher kann die Selbstbefriedigung eine gute Vorbereitung für die Sexualität sein. Viele Männer rubbeln sich aber einfach einen ab. Ich finde es schade. Denn so will ich mich selbst nicht und schon gar nicht meine Partnerin behandeln, in Momenten die zu den Schönsten überhaupt zählen könnten.

Int: Die Partnerschaft mit Ihrer neuen Freundin läuft ja wunderbar, oder?

Q: Sie ist eine Granate. Und das nicht nur im Bett. (grinst) Es ist einfach wunderbar, wie wir miteinander Momente genießen können.

Int: Spielt sie Spielchen und will Sie Sie betaisieren?

Q: Ich denke da steckt schon ein Funken Wahrheit drin. Wir sind kein Märchenpaar und sicherlich sind nicht alle gemeinsamen Momente von Romantik und Erotik geprägt. Das ist jedoch ganz normal. Gedanken wie: „ Die will mich betaisieren und danach schießt sie mich ab blablabla.“ kenne ich jedoch nur von früher. So will ich nicht mehr denken. Ich habe wieder gelernt zu vertrauen. Auch wenn es mir, ausgelöst von ihr, schon schlecht ging.

Ich weiß nämlich genau, dass Sie auch in Zukunft Verletzungen in mir auslösen wird. Das ist mir aber völlig Wurst. Das heißt doch nicht, dass ich mir Lebenszeit verschwende, indem ich immer auf der Hut bin, nach irgendwelchen vermeintlichen Shit Tests etc. Auch in der Liebe gibt es keine positiven Gefühle ohne Negative. Ich habe gelernt loszulassen von all den Zwängen. Wenn ich ein Strategiespiel spielen möchte, spiele ich Schach und nicht mit meinem Schätzle.

Int: Wie schaffen Sie es, dass es Ihnen Wurst ist, ob sie Spielchen spielt?

Q: Ich lese ja einiges im Forum. Bei beinahe jeder Situation finde ich, dass die Member sich einfach zu wichtig nehmen und einzelne Situationen, die gar nicht so schlimm sind, überbewerten. Zwischen Beziehung und Freiheit stecken eben Zielkonflikte. Und es ist immer schwierig, wenn eine Beziehung gebundener wird. Ein Teil möchte die Frau am liebsten loshaben, der andere fühlt sich von ihr angezogen. Das ist Teil der Beziehung und schwierig zu managen und geht meiner Partnerin nicht anders. Solange ich die Zeit mit Ihr genießen kann, ist die Beziehung wertvoll. Ich bin froh sie zu haben.

Int: Wie gehen Sie mit Betaisierung und Shit Tests um?

Q: Wir sind nicht so voneinander abhängig, dass unser Leben ohne den Anderen keinen Sinn hätte. Somit ist es mir auch Wurst, ob ich Ihre Shit Tests bestehe oder nicht. Ich bin schon längst an sie gebunden und wir fühlen uns immer noch gut. Ich habe gelernt, dass das Leben endlich ist und die Welt mich nicht braucht. Das klingt zunächst erschreckend. Aber wenn ich heute sterbe, ändert sich in der Welt sehr wenig. Manche Menschen werden traurig sein. Aber einen Menschen in China interessiert sich einen feuchten Dreck dafür, ob ich lebe oder nicht. Auch meine Partnerin würde wieder auf die Beine kommen. Diese Erkenntnis hilft mir, mich nicht zu wichtig zu nehmen.

Meine Partnerin und ich sind beide tolle Menschen. Aber keiner ist perfekt und keiner wird es. Wir haben alle Schwächen. Tests sind ärgerlich aber verkraftbar. Wenn ich mir allerdings bewusst mache, wie scheiße ich mich manchmal verhalte, (lacht) dann wechseln wir am Besten das Thema. Mit dem Gesamtpaket von ihr und von mir bin ich mehr als zufrieden.

Int: Was ist das Erfolgsgeheimnis Ihrer Beziehung?

Q: Dass Beiden die Beziehung sehr wichtig ist, aber nicht zu wichtig. Wir haben uns einfach gerne und genießen die Zeit zusammen. Wenn wir uns streiten, verarschen wir uns danach gegenseitig. Wir wissen Beide, dass wir kein perfektes Paar sind und nie ein perfektes Paar werden. Somit müssen wir auch kein perfektes Paar werden und dürfen stattdessen schöne Momente genießen. Wir versuchen nicht alles richtig zu machen. Wenn wir uns verletzen, werden wir es schon überleben. Wir akzeptieren unsere Gefühle, unsere Bedürfnisse ohne den Anderen zu verurteilen.

Int: Und Sie sind nie eifersüchtig?

Q: Eifersucht ist ein Bedürfnis wie jedes andere auch. In der PU Theorie darf es das nicht geben. Meine Erfahrung ist aber, wer liebt und fühlt, der fühlt auch Neid und Eifersucht. Ich habe kein Problem zuzugeben auch mal eifersüchtig zu sein. Das ist ganz normal. Wenn sie mich eifersüchtig macht, sie hat ja durchaus Spaß daran, kann ich entweder sie bestrafen, indem ich auch andere Frauen angrabe o.ä. Dadurch erfülle ich aber nicht mein Bedürfnis nach Ihrer Nähe. Stattdessen will ich meinem Bedürfnis nachgeben, sie in die Luft zu heben und vom anderen Mann wegtragen und sie innig zu küssen. Sex ist immer noch das bessere Mittel gegen Eifersucht, als Bestrafung und Krieg.

Int: Hatten Sie vor Ihrer Persönlichkeitsentwicklung psychische Probleme?

Q: Ich denke, dass jeder Mensch irgendwelche Verletzungen trägt. Unsere Welt ist nicht komplett heil. Somit ist es die Psyche eines Menschen auch nicht. Der Umgang mit psychischen Problemen ist immer noch ein Tabuthema, wenngleich sich sehr viel tut. Die Praxen von Psychologen sind überlaufen und ich finde es eine tolle Entwicklung. Eine gesunde Psyche ist ein Lernprozess, der niemals komplett abgeschlossen ist. Ich kann also sagen, dass ich psychische Probleme habe, hatte und immer haben werde, wenngleich ich schwere Depressionen an mir nicht feststellen konnte. Ich durfte in den vergangenen 4 Jahren sehr viel im psychischen Bereich dazu lernen, sodass ich heute stabiler bin als davor, insbesondere in Bezug auf meine Sexualität und meiner männlichen Identität. Aber komplett psychisch gesund bin ich nicht und werde ich nicht. Stattdessen werde ich immer mehr dazu lernen.

Int: Wie sieht Ihre Freundschaft zu anderen Männern aus?

Q: Mir ist es wichtig auch zu anderen Männern einen innigen Kontakt zu haben. Mir ist es wichtig andere Männer herzlich zu umarmen. Mir ist es wichtig Freundschaften zu pflegen, indenen Männer sich auch einmal ehrlich zeigen dürfen. Natürlich gibt es in Männerfreundschaften viel Konkurrenz. Aber ich versuche diese Machtkämpfe best möglichst zu ignorieren. Ein Mann, der eigene Bedürfnisse wahrnimmt, wird nicht ohnmächtig. Zu meinen besten Freunden habe ich viel Körperkontakt. Dabei geht es mehr um Herzlichkeit und Genuss als um Unterwerfung o.ä.

Int: Finden Sie das nicht ein wenig schwul?

Q: Das ist richtig, dass dies ein wenig schwul ist. Viele Männer haben Angst davor schwul zu sein, vor allem wenn die eigene männliche Sexualität nicht sicher ist. Aber ich glaube, dass jeder Mann ein wenig schwul ist. Liebst du deinen Sohn?

Int: Ja.

Q: Dann bist du ein wenig schwul. Denn du liebst hier jemand Männliches. Ich mag nicht nur Frauen. Ich mag auch Männer. Es ist eine etwas andere Basis. Aber es ist genauso schön mit Männern schöne Moment, gemeinsame Ausflüge, gemeinsames Lagerfeuer, wie einer Frau megaultramännlich in den Arsch zu ficken. Die Liebe zu anderen Männern ist nicht nur lachhaft, sondern rundet das Profil der Männlichkeit ab. Welche Männer sind denn attraktiver? Diejenigen, die sich niemals berühren oder die diejenigen die auch mit ihren männlichen Freunden Zärtlichkeiten austauschen. Beobachtet das mal in der Disko.

Int: Inwieweit hilft das Mitfühlen im Beruf weiter?

Q: Berufs- und Privatleben sind 2 unterschiedliche Dinge. Du selbst, deine Freunde, deine Familie haben ein Interesse daran, dass es Dir/Euch gut geht. Manchmal vergessen das Familien. Aber im Endeffekt geht es bei einem Menschen nicht nur um beruflichen Erfolg, sondern auch darum, das Leben genießen zu können.

Dein Chef hingegen hat ein primäres Interesse an deiner Leistung. Könnte er ankreuzen, ob es Dir gut geht oder nicht, würde er natürlich ankreuzen, es solle Dir gut gehen. Aber dieses Wohlwollen hört auf, wenn die Abläufe im Unternehmen durch dein Wohlbefinden gestört werden. Von daher kannst du in der Berufswelt ohne jegliche Gefühle bestehen. Im Beruf müssen Menschen funktionieren, damit ein Unternehmen funktioniert. Dadurch, dass du am Ende des Monats Geld verdienst, spricht auch Nichts dagegen im Beruf zu funktionieren.

Int: Möchten Sie empfehlen emotionslos zu arbeiten?

Q: Es kann natürlich sehr emotional sein, gemeinsam Ziele anzuvisieren und Erfolge zu feiern. Viele erleben hier ihre Emotionen. Sie beziehen die Anerkennung Ihrer Person aus ihren Leistungen. Das alles ist wunderbar. Aber es ist Nichts, wenn die Anerkennung im privaten Bereich fehlt. Ein CEO bekommt viel Anerkennung seiner Person. Viele CEOs sehen in ihrer Arbeit ihren Lebenssinn. Die Männlichkeit wird durch Bewunderung erlebt und gestärkt. Das ist aber ein sehr riskantes Unterfangen. Wertest Du Dich mit deinen eigenen Leistungen und deiner Position auf, so besteht das Risiko, dass Du deine Arbeit zu ernst nimmst.

Int: Was sind die Folgen davon die Arbeit zu ernst zu nehmen?

Q: Irgendwann kommt der Punkt, an dem du merkst, dass deine Arbeit, dein Haus, dein Auto schön sind, aber die eigene Bedürfnisse nicht annähernd alleine erfüllt. An materielle Situationen gewöhnen sich Menschen sehr schnell. Gehen ehrgeizige Menschen in Rente stehen sie mit leeren Händen da, wenn sie ihr Privatleben nicht ausgekostet haben. Und auf dem Sterbebett sagt niemand: „Hätte ich nur mehr gearbeitet.“ Außerdem besteht die Gefahr (und die Chance), dass das durch einen Burn out an die Oberfläche kommt. Das alles kannst du vermeiden, wenn du dein Privatleben genießt. Dabei geht es weniger um zeitliche Dimensionen, sondern um den Genuss dieser Zeit.

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Ich habe 2 Fragen:

1. Arbeitet der Q auch mit NLP und Meditation?

2. Kann ich durch Sport meine Männlichkeit und meine Sexualität steigern?

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Arbeitet der Q auch mit NLP und Meditation?

Q: Ja das mache ich. Meditation ist eine wunderbare Möglichkeit sich und seine Gefühle zu spüren.

2. Kann ich durch Sport meine Männlichkeit und meine Sexualität steigern?

Q: Es kommt ganz auf die Sportart an. Je mehr das Thema Körperbeherrschung im mIttelpunkt der Sportart steht desto besser. Tanzen, Kampfsport und Yoga machen dich geschmeidig. Überlege mal, wo das von Vorteil sein könnte. Ansonsten ist jeder Sport gut für Dich, wenn er Dir Spaß macht. Was für Dich gut ist, ist auch für deine Sexualität gut.

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In der Phase 1 werden aus Scham eigene Gefühle nicht wahrgenommen. Dabei sammeln sich zahlreiche Empfindungen im Untergrund. Wären das nur positive Gefühle, wie Freude, Spaß usw. gäbe es keinen Grund diese Gefühle zu unterdrücken. Werden Gefühle unterdrückt, so sind das auch Negative. Solange ich meine negativen Gefühle unterdrückt habe, haben sie sich gegen mich selbst gerichtet. Daher ist es gesünder, wenn diese Gefühle raus kommen.

...

Q: Wichtig für die Weiterentwicklung ist, dass die Gefühle Hass, Wut, Aggression nicht unbedingt schlecht sind. In einem gesunden Maße ist das sogar ein Zeichen für Männlichkeit.

danke für diesen wertvollen Beitrag. Ich werde auf jeden Fall mal versuchen ein wenig zu randallieren und berichte dann davon. :good:

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Zuerst einmal: der Text ist genial :-D

Ich hab aber ne Frage. Ich würd mich (17) grösstenteils (!) zwischen Phase 1 und 2 einstufen. Diese Tendenz hat durch immer grösseres Unwohl sein zugenommen, ähnlich wie du es in deinem Text beschrieben hast. Lohnt es sich den mit dem Hintergrundwissen des Textes zu versuchen die Entwicklung auf eine Art zu beeinflussen/voranzutreiben oder sind das alles Phasen die aus den Lebensumständen entstehen sollen?

lg keissersoze

Q: Ich finde das ist eine verdammt gute Frage. Und wie jede verdammt gute Frage ist diese nicht eindeutig zu beantworten. Ich denke aber durchaus, dass es möglich ist die persönliche Entwicklung durch bewusste Fragen zu unterstützen. Es reicht ja schon aus, wenn du Dich nicht aus Scham bewusst zurückhälst. Wenn du um 23.00 Uhr daheim sein sollst und du willst länger weg bleiben, kannst Du das machen. Das gibt vielleicht Megaärger von den Eltern, aber genau daran wächst du und deine Eltern. Wenn du mal Aggressionen spürst, kannst du es Dir bewusst erlauben diese rauslassen zu dürfen. Aggressionen sind (im Gesunden maße) männlich, nicht unsittig. Wenn Du Lust hast Mädels anzusprechen, die Lust kommt auf jeden Fall, darfst du dieser Lust nachgeben. Du musst dann nicht denken, was die wohl über mich denkt etc. Und wenn du es übertreibst, kannst du Dir selbst verzeihen, indem du sagst: Ich habe mich eben noch nicht so gut unter Kontrolle und will noch dazu lernen.

Zusammengefasst: Du hast schon enorm viel gewonnen, wenn du deine natürlichen Instinkte nicht unnötig bewusst behinderst, dank diesem theoretischen Wissen.

Über weiteres Feedback freue ich mich sehr.

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Ich habe es gestern noch versucht zu randallieren. Leider bin ich ein wenig enttäuscht. Ich habe zwar Steine gegen Bäume geworfen. Aber es war keine Kraft dahinter. Ich habe gedacht: "Ok, ich kann ein Stein werfen." Aber es war nicht ehrlich.

Bringt das trotzdem was? Habe ich etwas falsch gemacht?

LG Max

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Ich habe es gestern noch versucht zu randallieren. Leider bin ich ein wenig enttäuscht. Ich habe zwar Steine gegen Bäume geworfen. Aber es war keine Kraft dahinter. Ich habe gedacht: "Ok, ich kann ein Stein werfen." Aber es war nicht ehrlich.

Bringt das trotzdem was? Habe ich etwas falsch gemacht?

LG Max

Q: Hej Max,

mir scheint es so, dass Du deine Kraft noch nicht richtig rausgelasssen hast. Ob du da was falsch gemacht hast, weiß ich nicht. Du hast es dich aber noch nicht getraut dich richtig gehen zu lassen. Ansonsten würde du das ganz deutlich spüren. Hast du ein Kribbeln im Bauch gespürt? Hast du überhaupt eine Regung im Körper wahrgenommen?

Stell Dir beim nächsten Mal eine Person vor, die du hasst. Egal wer es ist in der Phantasie ist jeder erlaubt. Und dann versuche es nochmal. Das wird schon.

BW Q

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Gast ImWithNoobs

Vor 1 1/2 Monaten kam ein Spiel raus bei dem ich meine Aggressionen extrem ausleben konnte. Ist irgendwie schon ein befriedigendes Gefühl ;-)

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Hallo Did,

ich möchte Dir recht herzlich danken für deinen Text. Er ist etwas anders, berreichert aber die Pick Up Community. Ich habe mich bisher immer dafür geschämt, wenn ich irgendwie erfolglos war. Im Beruf und bei Mädels. Gestern Mittag habe ich mal gegen ein paar Bäume geschlagen. Das ist echt ein cooles Gefühl. Und wie du sagtes half es mir Abend etwas befreiter zu sein. Wahnsinn wie viel Spaß ich gestern Abend hatte.

Besten Dank besonders für diesen Part:

Int: Eng verknüpft ist das Thema Sexualität mit der Persönlichkeitsentwicklung? Wie macht ein Mensch in der mitfühlenden Phase Sex?

Q: Ich hoffe, dass ich die Frage nicht mehr so gestellt bekomme. Denn genau darum geht es bei der Sexualität nicht. Nachdenken, wie man am besten Frauen verführt, wie man am besten glücklich werden kann, wie der Sex am Besten ist. Bei der Sexualität geht es darum im Augenblick miteinander zu verschmelzen, den Augenblick zu genießen, Spannung auf- und abzubauen. Das funktioniert am Besten, wenn die Gedanken sich komplett ausschalten. Besonders logisch denkende Menschen fällt das schwer. Aber gerade für diese Menschen stecken in dem Gehen lassen die größten Genusschancen.

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Hallo Querkopf alias Did,

was mache ich, wenn ich immer den Ansprüchen und Erwartungen anderer gerecht werden will (und das fast schon krampfhaft), meine Meinung selten sage aber mein Inneres immer öfter kocht? Ich verspüre dann Aggressionen gegen die Anderen, weil ich ihr ständiges Manipulieren nicht mehr aushalte, aber mein Inneres kann ich nicht offenlegen, weil ich eben so unglaublich von ihren Reaktionen abhängig bin?

Das größere Problem ist, dass ich körperlich immer leistungsfähiger werde und fürchte, irgendwann mal auszuticken und jeden, der mir dumm kommt, zusammenzukloppen :/

Das will ich nicht...

Schamane

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Hallo der Schamane,

ich kann mir gut vorstellen, dass Du ziemliche Aggressionen verspürst. Das ist aber normal und ein Teil deiner Männlichkeit. Also würde ich mir im ersten Schritt wünschen, dass Du lernst diese Aggressionen kennen zu lernen und zu akzeptieren. Kannst du mit ihnen umgehen, sind darunter wunderbare Gefühle. Das ist ein längerer Prozess.

Ich habe diese Aggressionen ausgelebt und bin sehr froh darüber. Wenn du mal den Wunsch hast jemanden zusammenzuschlagen, mache es. Aber bitte nicht im realen Leben, sondern in Gedanken und für Dich selbst. Danach kannst du mit diesen Menschen besser umgehen. Zwischen der Vorstellungen jemanden zu verschlagen und der tatsächlichen Tat stehen meilenweite Differenzen. Alles halb so schlimm.

Körperliche Stärke, beruflicher Erfolg und Erfolg bei Frauen ist wunderbar. Aber es ist Nichts Wert, wenn du dadurch irgendetwas kompensieren möchtest. Denn kompensieren führt nicht zu einem Ergebnis.

Fakt ist:

1. Du kannst es nicht jedem Recht machen. Mache es lieber Dir selbst Recht.

2. Manipulationsversuche sind Nichts Schlechtes. Sie gehören zum Leben dazu. Ohne Manipulationen etc. würde es keinen Sex geben, keine Kinder und Dich nicht. Jeder Mensch manipuliert. Du tust das auch und darfst das auch.

Ich könnte mir zudem vorstellen, dass Dir psychologische Betreuung gut tun könnte. Möchtest du deine Aggressionen besser kennen lernen, stehst du vor einem Lernprozess. Es ist gut, wenn da ein Profi drauf schaut. Ihm darfst du auch dein Inneres darlegen und ihr findet gewiss eine Lösung dafür, wenn es da überhaupt eine Lösung braucht. Ich wünsche Dir, dass Du lernst für dich einzustehen, Dich selbst und das Leben nicht zu ernst zu nehmen und den Mut zum Rebellieren entwickelst und diese Entwicklungsschritte gehst.

Beste Grüße

Did

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Q: Hej Max,

mir scheint es so, dass Du deine Kraft noch nicht richtig rausgelasssen hast. Ob du da was falsch gemacht hast, weiß ich nicht. Du hast es dich aber noch nicht getraut dich richtig gehen zu lassen. Ansonsten würde du das ganz deutlich spüren. Hast du ein Kribbeln im Bauch gespürt? Hast du überhaupt eine Regung im Körper wahrgenommen?

Stell Dir beim nächsten Mal eine Person vor, die du hasst. Egal wer es ist in der Phantasie ist jeder erlaubt. Und dann versuche es nochmal. Das wird schon.

BW Q

Hallo Did,

ich habe es gesternnoch einmal probiert. Ich habe dabei schon etwas mehr das von Dir angesprchene Kribbeln gespürt. Allerdings habe ich mir immer noch überlegt, was mache ich da? Mich nerven diese Gedanken, weil ich sie auch oft beim Flirten habe, vor allem wenn ich ein wenig Ablehnung bekomme. Das mit der Person war eine gute Idee. Es ging schon etwas besser. Aber irgendwie habe ich immer noch das Gefühl: "Es fehlt was."

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Erstmal großes Lob an dich! Die Texte haben mir sehr weiter geholfen. ;-)

Ich hab mich unglaublich gut darin wiederfinden können. Es ist so, ich bin 21 Jahre alt und habe leider die erste Möglichkeit für Rebellion, die Pupertät, verpennt.

So bin ich scheinbar immer in Phase 1 geblieben.

Es gab zwar immer mal kleine Rebellionen, nie stand ich aber mit vollem Herzen dahinter, also wurde ich von mir selber oder anderen wieder schön, wie ein kleines Kind, in den Erstie-Kasten gesteckt... :rolleyes:

Meine einzige Chance auf ein erfülltes Leben(erfüllt durch mich) ist erstmal mit allem was ich habe gegen alles zu rebellieren?

Die Konsequenzen (zwischenmenschliche und evt. andere) die daraus entstehen werden sind für mich jetzt schon unbeschreiblich.

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Meine einzige Chance auf ein erfülltes Leben(erfüllt durch mich) ist erstmal mit allem was ich habe gegen alles zu rebellieren?

Die Konsequenzen (zwischenmenschliche und evt. andere) die daraus entstehen werden sind für mich jetzt schon unbeschreiblich.

Hej Manji,

Stopp, Stopp , Stopp. Wir müssen ja nicht übertreiben. :) Du musst nicht gegen alles rebellieren. Du bist 21. Das ist ein Alter, indem dein Umfeld Rebellion immer weniger wertschätzt. Um dir deine Zukunft nicht zu versauen, solltest du tatsächlich vor allem in deiner Ausbildung oder deinem Beruf deine Rebellion zurückhalten. 1. weil du selbst noch Angst davor zu haben scheinst. 2. weil du deine Aggressionen noch nicht richtig kennst.

Wohnst du noch bei deinen Eltern? Hast du Dich schon einmal mächtig mit Freunden gefetzt und wieder versöhnt?

Ich wünsche Dir, dass du mit der Rebellion in deiner Phantasie beginnst, vielleicht an einem unbelebten Ort. Da kannst du deine Wut und deine Aggressionen, wie deine Männlichkeit kennen lernen, ohne dass du dafür irgendwelche Strafen befürchten musst. Es sei denn du trittst aus Versehen gegen eine Wildsau. :)

Wenn du merkst: "Ja das war es." wirst du automatisch gegenüber Freunden und Familie mehr Wünsche äußern, was dann auch immer ok. Es geht garnicht darum, dass dein Wille erfüllt wird. Es geht darum, dass Du Dich traust deine Wünsche zu bemerken und zu äußern.

Ich versuche bereits seit einem halben Jahr meine Clique davon zu überzeugen, dass wir einmal eine Nachtwanderrung machen. Abstimmungen enden regelmäßig mit 1:8 gegen die Nachtwanderung. Dadurch, dass ich meine Freunde damit nerve, entsteht aber eine positive Energie, die jeder gerne annimmt. Die Gruppe hat sichtlich Spaß daran, diesen Vorschlag immer wieder abzulehnen und ich habe Spaß daran, dass er immer abgelehnt wird. Dass ich diesen Wunsch bei jeder Gelegenheit äußere ist inzwischen Teil der Gruppenkultur, obwohl es die Nachtwanderung nie geben wird.

BW Did

bearbeitet von did84

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Ich habe noch eine Frage: Findest Du es schlimm, eine Oneitis zu haben?

Ich finde es schade, wie das Thema hier behandelt wird. Oneitis ist im Prinzip Nichts anderes, als verliebt zu sein und damit überfordert zu sein. Egal wie abgebrüht Du bist, irgendwann wirst du Dich wieder verlieben. Das einzigste was da hilft ist, die Kraft der Liebe zuzulassen und kennen zu lernen. Das geht nicht, wenn du insgeheim denkst: "Das darf ich nicht." Hier wird jedes noch so normale Gefühl gedeckelt.

Von daher ist es alles andere als schlimm eine Oneitis zu haben. Hier kannst du dann deine wahre Stärke zeigen. Kannst du nun immernoch ungezwungen mit der Frau sprechen oder brichst du aus Angst den Kontakt ab? Oneitis heißt du weißt was du willst. Und da gilt es dann zu kämpfen. Damit meine ich nicht den Staubsauger zu reparieren. Ich meine den Mut sich das zu nehmen, was du Dir wünscht. Sex mit der Frau deiner aktuellen Träume. Ob es gelingt ist nicht einmal so wichtig. Wichtig ist die Eier in die Hand zu nehmen und zu deinen Bedürfnissen zu stehen.

Als ich meine Partnerin zum ersten Mal verführt habe, bin ich insgesamt 3 km hinter ihr hergelaufen. Jedes Mal wenn Sie moch gefragt hat was ich wolle, sagte ich: "Sex", "Dich küssen" oder "Dich auf deinem Heimweg beschützen." Ich bekam glaube ich 30 Körbe in 60 Minuten.

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Ich möchte Euch schnell von meiner Entwicklung berichten, seitdem ich diesen Text gelesen habe. Er hat mir sehr viel gebracht. 1. dass ich mich nicht mehr so wichtig nehme. 2. dass ich mich traue meine Aggressionen kennen zu lernen. Ich war tatsächlich, wie Did berichtete sehr oft im Wald und habe meine Wut, die sich immer eingeengt angefühlt hat, nach außen gelassen. Ich glaube fast ein paar Wildschweine sind vor mir geflüchtet. :)

Ansonsten haben mir auch die Gespräche, die ich mit ihm geführt habe, weitergeholfen. Seine Beziehung erinnert fast ein wenig an ein Best Practice. Er macht in seiner Beziehung bestimmt nicht alles perfekt, aber das ist weder für ihn noch für seine LTR von Bedeutung. Zudem hat er mich dazu ermutigt eine Sexualtherapie zu starten, die mir sehr gut tut.

Es war nicht immer einfach. Denn es ist sehr gewaltig, was da an Wut in mir aufgestiegen ist. Es ist schon gewaltig, welchen Frust ich unterdrückt habe.

Ich merke meine starke Entwicklung an versch. Kleinigkeiten. Wenn ich schlagfertig kontere kommt das von innen heraus. Es ist nicht mehr so dass ich denke: "Ok jetzt muss ich kontern." Nein. Der Spruch platzt einfach aus mir heraus.

Wenn ich eine Frau verführe (oder daran scheiter :D), dann läuft das natürlich und angenehm ab. Von daher bedanke ich mich offiziell recht herzlich für diesen ehrlichen Artikel.

Lieben Gruß Max

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He Did,

kurz zu meiner Situation: Bin 46, in einer LTR (seit 8 Jahren), mit 2 jährigen Kind. Die Beziehung ist eine Katastrophe, wir sind beide LSE, ich NiceGuy, ständig Drama, nur noch wegen des Kindes zusammen. Ich, für meinen Teil, wache langsam auf und sehe meinen Anteil. Das thema unterdrückte Aggressionen beschäftigt mich schon lange, aber ich komme an meine nur heran, wenn sie mich mal wieder so richtig "hochgekocht" hat. ich merke das da meine Kraft drin liegt. Hast du, oder irgend jemand, Ideen, wie ich anfangen kann sie herauszulassen? Im Wald habe ich es schon versucht, es geht irgendwie nur bis zu einem bestimmten Grad. ich komme nicht so richtig tief ran. Träume davon mich zu "vergessen", richtig auszuticken, habe Angst andere und mich total zu beschädigen. Wie kann man anfangen?

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Hallo Dick Tracy,

die Frage ist für mich schwer zu beantworten. Denn immerhin habt ihr bereits ein fortgeschrittenes Alter und es ist auch ein gemeinsames Kind im Spiel. Spontan fällt mir auf, dass Du Dich und deine LTR als LSE bezeichnest. Das finde ich sehr schade, weil das wohl nicht zu eurem Wohle ist, wenn du euch nieder machst. Ob die unterdrückte Aggressionen der erste Ansatzpunkt sein kann weiß ich nicht. Wichtig ist auch eigene Wünsche wahrzunehmen und zu wissen wofür du rebellierst.

Meiner Einschätzung nach könnte es sinnvoll sein, wenn du Dir professionelle Unterstützung holst. Hier kannst du lernen auf Dich einen positiveren Blick zu gewinnen und du kannst mit ihm über alles sprechen was du willst.

Besten Gruß Did

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danke für deine Antwort. Meinst du mit professioneller Hilfe Psychotherapie? Ist schon eventuell hilfreich- ich habe es etwa ein Jahr gemacht. Aber an die Aggressionen komme ich in der Tiefe durch reden auch nicht ran. Deswegen bin ich auch so froh dieses Forum und diesen thread gefunden zu haben - alles praktisch, nicht bloss theoretisches Gelaber. Aber gut, das ist mir schon klargeworden in der letzten Zeit, das mein Selbstwert, mein niceguy Syndrom, meine Hauptbaustellen sind. Hängt alles miteinander zusammen. Kind und Beziehung sind insofern hinderlich, das ich im Moment eher null Zeit für mich selbst habe.

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Hallo Dick Tracy,

ja eine Psychotherapie meine ich. Dabei gibt es viele verschiedene Variationen. Sexualtherapie, Paartherapie, etc. Nicht nur die Gesprächstherapie. Besonders die Paartherapie, die manchmal auch die Organisation einer Scheidung nach sich ziehen könnte, sehe ich als geeignet.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass Dir weder dieses Forum noch der Thread das geben kann und wird, was du Dir erwünscht. Ich frage mich, wogegen Du rebellieren möchtest und ob es sinnvoll ist das an dieser Stelle auszuleben.

Besten Gruß DID

P.S. Ein mutiger, guter und liebender Vater zu sein kann auch für die eigene Seele und die eigene Männlichkeit Balsam sein.

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