Einleitung
Quellen:
How to Pick Your Life Partner
How to Pick Your Life Partner - 2
Übersetzung: rsc
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Wie wählt man seinen Lebenspartner – Teil 1
Für einen frustrierten Single kann sich das Leben häufig so anfühlen:
Auf den ersten Blick scheint die Forschung das zu untermauern. Sie suggeriert, dass verheiratete Menschen im Durchschnitt glücklicher sind als Singles und wesentlich glücklicher als geschiedene Menschen. Eine genauere Analyse zeigt allerdings eine interessante Sache auf, wenn die Gruppe der verheirateten Menschen anhand der Ehequalität aufteilst – Menschen in von sich selbst beurteilt schlechte Ehen fühlen sich miserabel und viel unglücklicher als unverheiratete Menschen und Menschen in von sich selbst beurteilt guten Ehen sind sogar viel glücklicher, als die Literatur berichtet. Das hier zeigt, was in der Realität wirklich passiert:
Unzufriedene Singles sollten ihre derzeitige Position als neutrale, hoffnungsvolle Position betrachten im Vergleich dazu, wie ihre Situation sein könnte. Ein Single, der/die eine Beziehung eingehen möchte, ist einen Schritt davon entfernt. Das einzige, was auf seiner Todo-Liste steht, ist „Gehe eine tolle Beziehung ein.“ Menschen in unglücklichen Beziehungen hingegen, sind drei Schritte davon entfernt. Ihre Todo-Liste sieht eher so aus:
Kämpfe dich durch eine seelen-zerberstende Trennung
Erhole dich emotional
Gehe eine tolle Beziehung ein
Gar nicht so schlecht, wenn man es von der Warte aus betrachtet, oder?
Alle Forschungen dazu, wie sehr die eigene Glückseligkeit zwischen glücklichen und unglücklichen Ehen schwankt, ergibt natürlich Sinn. Es ist schließlich dein Lebenspartner.
Darüber nachzudenken, wie unheimlich wichtig es ist, den richtigen Lebenspartner zu finden, ist wie darüber nachzudenken, wie riesig das Universum ist oder wie furchteinflößend der Tod ist. Es ist zu intensiv, um die Realität dahinter zu internalisieren. Deswegen denken wir nicht so intensiv darüber nach und verbleiben in Verleugnung des Ausmaßes dieser Entscheidung.
Anders als der Tod und die Größe des Universums jedoch liegt die Wahl deines Lebenspartners komplett in deiner Hand. Deswegen ist es unerlässlich, dass du dir klarmachst, was für eine wichtige Entscheidung dies ist und die hierfür zu prüfenden Faktoren gründlich untersuchst.
Wie wichtig ist diese Sache also?
Subtrahiere einmal dein Alter von 90. Wenn du ein langes Leben lebst, ist das etwa die Anzahl der Jahre, die du mit deinem derzeitigen oder zukünftigen Lebenspartner verbringen wirst, plus/minus ein paar.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand über 80 diesen Beitrag hier liest, deswegen ist es scheißegal, wer du bist, das ist eine Menge Zeit – und fast die Gesamtheit des Restes deines Lebens.
(Natürlich werden Leute geschieden, aber du denkst nicht, dass das bei dir genauso aussieht. Kürzlich zeigte eine Studie, dass 86% der jungen Leute annehmen, dass ihre momentane oder zukünftige Ehe für immer andauern wird. Ältere Menschen werden das wohl kaum anders sehen. Also fahren wir unter dieser Prämisse fort.)
Wenn du deinen Lebenspartner wählst, wählst du auch viele andere Dinge. Du wählst die Person, mit der du zusammen deine Kinder erziehst und die deine Kinder maßgeblich beeinflussen wird. Du wählst deinen Essenspartner für die nächsten 20.000 Mahlzeiten, deinen Reisepartner für 100 Urlaube, deinen primären Freizeit- und Rückzugsfreund, deinen Karrieretherapeuten. Du wählst auch denjenigen, von dem du 18.000 Mal hören wirst, wie sein Tag war.
Heftiger Scheiß.
Gegeben ist also die Tatsache, dass dies mit Abstand die wichtigste richtig zu treffende Entscheidung deines Lebens ist. Wie kann es dann sein, dass so viele gute, clevere, ansonsten logisch denkende Menschen eine Partnerschaft wählen, die sie unzufrieden und unglücklich macht?
Wie sich herausstellt, arbeiten einige Faktoren gegen uns:
Menschen sind schlecht darin einzuschätzen, was sie von einer Beziehung wollen
Studien haben gezeigt, dass Menschen generell schlecht darin sind, ihre Beziehungspräferenzen vorauszusagen, wenn sie Single sind. Eine Studie hat herausgefunden, dass Speed-Dater, die bezüglich ihrer Beziehungspräferenzen befragt wurden, sich für gewöhnlich einige Minuten später mit dem widersprechen, was sie im aktuellen Moment vorzuziehen zeigen.
Das sollte keine Überraschung sein. Normalerweise wirst du im Leben nicht gut in Dingen, die du nicht ein paar Mal gemacht hast. Leider haben nicht viele Menschen die Möglichkeit, in einigen ernsthaften Beziehungen zu sein, bevor sie ihre große Entscheidung treffen. Die Zeit fehlt einfach. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Beziehungs-Rolle und Beziehungsbedürfnisse einer Person sich sehr davon unterscheiden, wie sie als Single sind, ist es sehr schwierig einzuschätzen, was du wirklich von einer Beziehung willst oder brauchst.
Die Gesellschaft sieht die Dinge falsch und gibt beschissene Ratschläge
-> Die Gesellschaft ermutigt uns dazu, ungebildet zu bleiben und uns von der Romantik führen zu lassen
Wenn du ein Business aufziehst, ist der allgemeingültige Konsens, dass du ein viel effektiverer Business owner bist , wenn du Business in der Schule studiert hast, gut durchdachte Business-Pläne erstellst, und die Performance deines Business sorgfältig analysierst. Das ist logisch, denn genau so geht man vor, wenn man etwas gut machen will und Fehler minimieren möchte.
Stell dir aber mal folgendes vor. Du gehst zur Schule und lernst dort, wie du einen Lebenspartner wählst und eine gesunde Beziehung führst. Wenn du jetzt noch einen detaillierten Aktionsplan ausarbeitest, um einen Lebenspartner zu finden und deinen Fortschritt rigoros in Spreadsheets festhältst, wird dir die Gesellschaft sagen, dass du A) ein überrationaler Roboter bist, B) dir viel zu viele Gedanken darüber machst und C) ein ziemlich seltsamer Vogel bist.
Nein. Wenn es um das Daten geht, wirst du nur Stirnrunzeln ernten, wenn du zu viel darüber nachdenkst anstatt dich auf Dinge wie Schicksal zu verlassen, auf dein Bauchgefühl zu hören oder auf das Beste zu hoffen. Wenn ein Business owner die Dating-Ratschläge der Gesellschaft nutzen würde, um sein Geschäft zu führen, würde er vermutlich scheitern. Wenn er Erfolg hätte, wäre es teilweise auf Glück zurückzuführen – und genau so sollen wir uns laut Gesellschaft dem Thema Dating nähern.
-> Die Gesellschaft stigmatisiert die intelligente Ausweitung der Suche nach potenziellen Partnern
Eine Studie hat überprüft, wovon wir uns in Dating-Entscheidungen am meisten leiten lassen, von unseren Präferenzen oder von unseren momentanen Gelegenheiten. Dabei kam heraus, dass wir uns viel mehr von den momentanen Gelegenheiten steuern lassen. Unsere Dating-Entscheidungen sind zu 98% eine Antwort auf Marktbedingungen und nur 2% unveränderliche Begehrlichkeiten. Ob ein großer, kleiner, fetter, dünner, professioneller, geistlicher, gebildeter, ungebildeter Mensch gedatet wird, wird zu 9/10 davon gesteuert, was einem an diesem Abend zur Auswahl steht.
Mit anderen Worten wählen die Menschen aus einem Pool an Optionen aus, scheißegal wie schlecht sie zu den Kandidaten passen. Die Schlussfolgerung hieraus ist, dass jeder, der nach einem Lebenspartner sucht, viel Online-Dating, Speed-Dating und andere Systeme betreiben sollte, um seinen Kandidaten-Pool auf intelligente Weise zu vergrößern.
Aber die gute Gesellschaft betrachtet die Sache kritisch und viele Menschen schämen sich, zuzugeben, dass sie ihren Partner auf einer Dating-Seite kennengelernt haben. Der respektierte Weg, seinen Lebenspartner zu finden, ist pures Glück zu haben, zufällig auf sie zu stoßen oder innerhalb deines Pools ihnen vorgestellt zu werden. Zum Glück verblasst dieses Stigma immer mehr. Die Tatsache, dass dieses Stigma überhaupt existiert, spiegelt einmal mehr wider, wie unlogisch das sozial akzeptierte Regelbuch des Datings ist.
-> Die Gesellschaft überrennt uns.
Die große Regel unserer Welt ist es, zu heiraten, bevor du zu alt bist – und zu alt variiert zwischen 25 und 35, je nachdem, wo du lebst. Dabei sollte die Regel eher sein „was auch immer du tust, heirate nicht die falsche Person“. Die Gesellschaft guckt aber lieber den 37-jährigen Single böse an als den unglücklich verheirateten 37-Jährigen mit zwei Kindern. Es ergibt keinen Sinn. Der erste ist einen Schritt weit weg von einer glücklichen Ehe, während der zweite sich entweder mit der permanenten Unzufriedenheit anfreundet oder eine schmutzige Scheidung durchstehen muss, um dort anzukommen, wo der Single schon ist.
Unsere Biologie tut uns keinen Gefallen
-> Die menschliche Biologie hat sich vor langer Zeit entwickelt und versteht das Konzept einer tiefen Verbindung mit einem Lebenspartner für 50 Jahre nicht
Wenn wir jemanden treffen und auch nur das kleinste bisschen Aufgeregtheit verspüren, springt unsere Biologie in den „alles klar, lass es uns angehen“ Modus und bombardiert uns mit Chemikalien, die dafür gemacht wurden, dass wir uns paaren (Begierde). Dann verlieben wir uns (Flitterwochen-Phase), und verpflichten uns auf lange Sicht (Bindung). Normalerweise kann unser Gehirn diesen Prozess überschreiben, sofern wir nicht zu verknallt in jemanden sind. Für all jene Fälle in der Grauzone jedoch, wo es eigentlich besser wäre, weiterzuziehen und jemand Besseres zu finden, verkacken wir es, setzen uns in die chemische Achterbahn und verloben uns.
-> Biologische Uhren sind Schlampen.
Frauen, die biologische Kinder mit ihrem Ehemann haben wollen, haben eine sehr reale Beschränkung, weswegen sie im Normalfall bis 40 den richtigen Partner gefunden haben sollten. Das ist nur ein beschissenes Faktum und macht einen bereits harten Prozess nur noch stressiger. Wenn ich es wäre, würde ich lieber mit dem richtigen Lebenspartner Kinder adoptieren als mit dem falschen Lebenspartner biologische Kinder zu zeugen.
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Fassen wir also die Faktoren zusammen. Du nimmst ein paar Leute, die keine Ahnung haben, was sie in einer Beziehung wollen. Diese umgibst du mit einer Gesellschaft, die ihnen sagt, dass sie den richtigen Lebenspartner finden müssen. Dabei sollen sie aber nicht zu viel darüber nachdenken, nicht zu viel erforschen und erkunden, und sich gefälligst beeilen. Das wiederum kombinierst du mit unserer Biologie, die uns auf Drogen setzt, während wir nach dem richtigen Partner suchen, und uns eine zeitliche Begrenzung auferlegt. Was bekommen wir dann?
Eine Menge schlechter Entscheidungen aus noch schlechteren Gründen und viele Leute, die die wichtigste Entscheidung ihres Lebens verkacken. Lasst uns einen Blick auf die gängigen Arten von Menschen werfen, die diesen Faktoren zum Opfer fallen und in unglücklichen Beziehungen enden.
Der übertrieben romantische Ronald
Der Untergang vom übertrieben romantischen Ronald ist die Tatsache, dass er denkt, Liebe sei Grund genug, um jemanden zu heiraten. Romantik kann ein großartiger Teil einer Beziehung sein und Liebe ist eine Schlüsselzutat einer glücklichen Ehe, aber ohne ein paar andere wichtige Dinge ist es einfach nicht genug.
Die übertrieben romantische Person ignoriert wieder und wieder die kleine Stimme, welche versucht ihr Wort zu erheben, wenn er und seine Freundin zum wiederholten Male streiten oder wenn er sich viel schlechter fühlt, als er es vor der Beziehung getan hat. Sie bringt die Stimme zum Schweigen mit Gedanken wie „alles passiert aus einem bestimmten Grund und die Art, wie wir uns kennengelernt haben, kann kein Zufall gewesen sein“ und „ich bin total verliebt in sie und das ist alles, worauf es ankommt“ – wenn eine übertrieben romantische Person denkt, sie habe ihren Seelenverwandten gefunden, so hört diese auf, Dinge zu hinterfragen, und sie hängt diesem Gedanken für die nächsten 50 Jahre ihrer unglücklichen Ehe nach.
Furcht-getriebene Frida
Furcht ist eine der schlechtesten Entscheidungsträger, wenn es darum geht, den richtigen Lebenspartner zu finden. Leider ist die Gesellschaft so aufgebaut, dass die Furcht sogar sonst rationale Leute befällt, und oft schon, wenn diese erst Mitte Zwanzig sind. Die Gesellschaft, unsere Eltern und Freunde belegen uns mit verschiedenen Ängsten. Da wäre zum einen die Furcht, der letzte Single zu sein und die Furcht, ein alter Vater/eine alte Mutter zu sein. Dazu kommt die Furcht, dass du von Leuten verurteilt wirst oder über dich geredet wird. Diese Dinge bringen uns dazu, uns auf nicht so tolle Partnerschaften einzulassen. Dabei sollte die einzige rationale Furcht sein, den Rest unseres Lebens unglücklich mit der falschen Person zu verbringen – das Schicksal, welches furcht-getriebene Menschen riskieren, weil sie versuchen, risiko-avers zu handeln.
Extern-beeinflusster Ed
Der extern-beeinflusste Ed lässt andere Personen eine viel zu große Rolle in der Entscheidung für seinen Lebenspartner spielen. Die Wahl eines Lebenspartners ist tief persönlich, enorm kompliziert, für jeden anders, und für Außenstehende fast unmöglich zu verstehen, egal wie gut du jemanden kennst. Deswegen sollten die Meinungen und Präferenzen anderer Leute nicht in die Entscheidungsfindung involviert werden, abgesehen von extremen Fällen, die beispielsweise Misshandlung und Nötigung beinhalten.
Das traurigste Beispiel dieser Tatsache ist jemand, der mit einer anderen Person Schluss macht, die eigentlich der richtige Partner gewesen wäre. Er lässt sich von der externen Missbilligung oder einen Faktor, der dem Wähler eigentlich egal ist (Religion ist ein gängiges Beispiel) beeinflussen und fühlt sich ohnmächtig, eine andere Entscheidung zu fällen, weil die Familie darauf besteht und er die Erwartungen erfüllen möchte.
Es gibt auch den umgekehrten Fall, bei dem jeder begeistert von der Beziehung ist, weil sie von außen so toll aussieht, dabei ist die Beziehung gar nicht so schön. Trotzdem hört Ed auf die anderen und scheißt auf sein Bauchgefühl.
Die oberflächliche Olga
Die oberflächliche Olga macht sich mehr Gedanken über die Papier-Beschreibung ihres Lebenspartner als über die Persönlichkeit dahinter. Es gibt einige Kästchen, bei denen sie einen Haken machen möchte – seine Größe, das Prestige seines Jobs, sein Wohlstand, seine erbrachten Leistungen, oder einfach nur, dass er aus einem anderen Land stammt oder ein bestimmtes Talent hat.
Jeder hat ein paar Kästchen, die er gerne abhaken möchte, aber eine ego-getriebene Person priorisiert die Erscheinung und den Lebenslauf höher als die Qualität der Verbindung mit ihrem potenziellen Lebenspartner.
Wenn du eine witzige neue Bezeichnung kennenlernen möchtest, habe ich hier eine. Jemand, bei dem du den Verdacht hast, er wurde eher wegen der Kästchen gewählt als wegen seiner Persönlichkeit, ist ein scan-tron boyfriend oder eine scan-tron wife. Sie füllen alle Blasen aus.
Der selbstsüchtige Stanley
Der selbstsüchtige kommt in drei sich manchmal überlappenden Ausprägungen:
1) Der "Mein Weg oder die Autobahn" Typ
Diese Person kommt nicht klar mit Opfern und Kompromissen. Sie denkt, ihre eigenen Bedürfnisse und Meinungen seien wichtiger als die ihres Partners und sie will ihren eigenen Willen in fast jeder großen Entscheidung durchsetzen. Eigentlich will sie gar keine richtige Beziehung, sondern ihr Single-Leben weiterleben und jemanden haben, der ihr Gesellschaft leistet.
Im besten Fall kommt diese Person mit einer super-lässigen Person zusammen, im schlechtesten Fall mit einem Schwächling, der Selbstwert-Probleme hat. Diese Person opfert ihre Chance, Teil eines Teams mit gleichwertigen Mitgliedern zu sein und limitiert die potenzielle Qualität ihrer Ehe.
2) Der Hauptcharakter
Das tragische Makel des Hauptcharakters ist seine extreme Egozentrik. Er braucht einen Lebenspartner, der sowohl sein Therapeut als auch Bewunderer ist, wobei er kein Interesse daran hat, irgendeinen Gefallen zu erwidern. Jede Nacht diskutiert er mit seinem Partner den Tag, aber 90% der Diskussion konzentriert sich auf seinen Tag - schließlich ist er der Hauptcharakter der Beziehung. Weil er nicht in der Lage ist, sich von seiner eigenen persönlichen Welt loszureißen, endet er mit einem Handlanger, was 50 ziemlich langweilige Jahre mit sich ziehen wird.
3) Der Bedürfnis-Getriebene
Jeder hat Bedürfnisse und jeder mag, dass diese erfüllt werden. Probleme treten jedoch dann auf, wenn das Erfüllen von Bedürfnissen - sie kocht für mich, er wird ein toller Vater, sie wird eine tolle Frau, er ist reicht, sie hilft mir mich zu organisieren, er ist gut im Bett - zum Hauptgrund für die Wahl eines Lebenspartners wird. Die aufgelisteten Dinge sind tolle Vorteile, aber das ist alles, was sie sind - Vorteile. Nach einem Jahr Ehe, wenn die Bedürfnis-getriebene Person sich daran gewöhnt hat, dass ihre Bedürfnisse erfüllt werden, ist es nicht mehr aufregend. Da sollten besser ein paar mehr gute Teile in der Partnerschaft sein, ansonsten wird das eine langweilige Fahrt.
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Der Grund, warum die oben beschriebenen Typen in unglücklichen Beziehungen enden, ist, dass sie von einer motivierenden Kraft gesteuert werden, die nicht berücksichtigt, was eine Lebenspartnerschaft ist und was sie zu einer glücklichen Angelegenheit macht.
Wie wählt man seinen Lebenspartner – Teil 2
Häufig ist liegt der Schlüssel, um in einer Sache richtig gut zu werden, darin, diese in ihre kleinsten Stücke zu zerlegen und sich darauf zu fokussieren, in diesen kleinen Stücken gut zu werden.
Als wir das Phänomen der Prokrastination untersuchten, haben wir darüber geredet, dass eine große Leistung einfach nur eine lange Reihe unscheinbarer Arbeiten ist, die man von weiter weg betrachtet. Im Pixel-Beitrag haben wir uns das Menschenleben genau angesehen und erkannt, dass es eigentlich nur ein nüchterner Mittwoch ist, wieder und wieder und wieder - und dass wir, um im Leben Glückseligkeit zu erreichen, lernen müssen, auch an einem normalen, routinierten Wochentag glücklich zu sein.
Die gleiche Idee lässt sich auf die Ehe anwenden.
Aus weiter Entfernung ist eine großartige Ehe eine mitreißende Liebesgeschichte, so wie in einem Buch oder einem Film. Das ist auch eine schöne, poetische Art auf eine Ehe zu blicken.
Die menschliche Glückseligkeit funktioniert aber nicht in ausladenden Pinselstrichen, denn wir leben nicht in breiten Summierungen - wir sind gegangen in der kleinen, unglamorösen Falte der Fabrik des Lebens, und genau dort wird unsere Glückseligkeit festgelegt.
Wenn wir also eine glückliche Ehe finden möchten, müssen wir klein denken. Wir müssen uns die Ehe genau ansehen und feststellen, dass sie nicht aus etwas Poetischem gebaut ist, sondern aus 20.000 nüchternen Mittwochen.
Die Ehe ist nicht die Flitterwochen in Thailand. Sie ist Tag vier des Urlaubs #56, den ihr zusammen unternehmt. Ehe ist nicht, den Abschluss des Kaufvertrags eures ersten Hauses zu feiern. Sie ist in diesem Haus zum 4.386 Mal zu essen. Und ganz sicher ist nicht nicht Valentinstag.
Die Ehe ist der leicht zu vergessende Mittwoch. Gemeinsam.
Deswegen überlasse ich die Schmetterlinge, die Küsse im Regen und zwei Mal am Tag Sex zu haben dir - du wirst das sicher hinbekommen, da bin ich mir sicher - und widme den Rest dieses Beitrages dem herauszufindenden Weg, wie ich den leicht zu vergessenden Mittwoch so glücklich wie möglich mache.
Um 20.000 Tage mit einem anderen Menschen zu verbringen und dabei glücklich zu sein, sind drei Schlüsselzutaten erforderlich:
1) Eine epische Freundschaft
Ich genieße es, mit den meisten meiner Freunde Zeit zu verbringen - deswegen sind es meine Freunde. Mit bestimmten Freunden allerdings ist die Zeit so qualitativ hochwertig, so interessant, so witzig, dass sie den Verkehr-Test bestehen.
Der Verkehr-Test wird bestanden, wenn das Abhängen mit jemanden zu Ende ist und einer von uns den anderen nach Hause oder zurück zu seinem Auto fährt, und ich mich selber dabei erwische, wie ich mir Verkehr ersehne. So sehr genieße ich die Zeit mit ihnen.
Den Verkehr-Test zu bestehen bedeutet eine Menge. Es bedeutet, dass ich mich in den Unterhaltungen verliere, davon belebt werde, dass ich alles andere als gelangweilt bin.
Für mich gibt es kaum etwas, was bei der Wahl des Lebenspartners wichtiger ist, als den Verkehr-Test zu bestehen. Wenn es in deinem Leben Menschen gibt, die diesen Verkehr-Test bestehen, dann wäre es eine kolossale Schande, 95% deines Restes mit jemandem zu verbringen, der diesen Test nicht besteht.
Eine Verkehrstest-bestehende Freundschaft beinhaltet:
Einen sehr ähnlichen Humor. Niemand will 50 Jahre damit verbringen, ein Lachen vorzutäuschen.
Spaß. Und die Fähigkeit, unwitzige Situationen zu einem Spaß zu machen - Flughafenverspätungen, lange Fahrten, Besorgungen. Nicht verwundernswert ist auch, dass Studien belegen, dass die Menge an Spaß in einer Beziehung einen hohen Vorhersagewert für ihre Zukunft hat.
Respekt für das Gehirn des anderen und die Art, wie er denkt. Ein Lebenspartner fungiert als Karriere-/Lebenstherapeut. Wenn du die Art, wie jemand denkt, nicht respektierst, wirst du ihm nicht erzählen wollen, was dir auf der Arbeit durch den Kopf gegangen ist. Du wirst auch nicht erzählen wollen, was dir Interessantes durch den Kopf gegangen ist, weil dich nicht so richtig interessiert, was sie dir dazu sagen können.
Eine angemessene Zahl an gemeinsamen Interessen, Aktivitäten und menschlichen Präferenzen. Sonst wird ein großer Teil dessen, was dich ausmacht, zu einem kleineren Teil in deinem Leben werden und du wirst Probleme haben, mit deinem Partner angenehme Wege zu finden, einen freien Samstag miteinander zu verbringen.
Eine Freundschaft, die den Verkehr-Test besteht, wird mit der Zeit immer besser. Sie hat unendlich viel Platz, um tiefer zu werden und immer weiter zu wachsen.
2) Ein Gefühl, zuhause zu sein
Wenn dir jemand sagen würde, dass du 12 Stunden am Stück auf einem Stuhl sitzen musst ohne dich zu bewegen, würde dein erster Gedanke sein "ich setze mich lieber auf die angenehmste Weise hin" - mal ganz abgesehen davon, dass du dich fragen würdest, warum zum Teufel dich jemand so etwas tun lassen sollte. Du würdest wissen, dass das kleinste bisschen Ungemütlichkeit zuerst zu Schmerz wachsen würde und letztendlich zur Folter. Wenn du etwas für eine sehr lange Zeit tun musst, dann sollte das besser äußerst angenehm sein.
Wenn es um die Ehe geht, kann eine immerwährende Umgemütlichkeit zwischen dir und deinem Partner eine permanente Quelle für Unzufriedenheit sein, besonders, weil es mit der Zeit immer größer wird, so wie deine quälende Situation auf dem Stuhl. Sich zuhause zu fühlen bedeutet, sich sicher, wohlig, natürlich, und wie du selbst zu fühlen. Damit du dieses Gefühl mit deinem Partner haben kannst, müssen einige Dinge gelten:
Vertrauen und Sicherheit. Geheimnisse sind Gift für eine Beziehung, weil sie eine unsichtbare Wand innerhalb der Beziehung errichten, wodurch beide irgendwie alleine in der Welt zurückbleiben - und außerdem, wer möchte schon 50 Jahre bezüglich eines Geheimnisses lügen? Auf der anderen Seite der Geheimnisse wird häufig Verdacht sein, ein Konzept, dass mit dem Konzept des Sich-Zuhause-Fühlens kollidiert. Deswegen ist eine Affäre innerhalb einer guten Ehe eines der kurzsichtigsten Dinge, die man tun kann.
Natürliche Chemie. Das Interagieren sollte einfach und natürlich sein, die Energielevel sollten sich in ähnlichen Bereichen aufhalten, gleiches gilt für die Wellenlänge. Wenn jemand eine andere Wellenlänge als ich hat, dauert es nicht lange, bis die Interaktion anstrengend wird.
Akzeptanz von menschlichen Macken. Du hast Macken. Wirkliche Macken. Und genau das gleiche gilt für deinen momentanen oder zukünftigen Lebenspartner. Macken zu haben ist die Teil der Definition des Menschseins. Eines der schrecklichsten Schicksale, die dich ereilen kann, ist für einen großen Teil deines Lebens für deine Macken kritisiert zu werden oder dafür, nichts an ihnen zu ändern. Das bedeutet nicht, dass Leute nicht an ihrer Persönlichkeitsentwicklung arbeiten sollten, aber wenn es um die Lebens-Partnerschaft geht, ist die gesunde Einstellung "jede Person kommt mit ein paar Macken, das sind die meines Partners, sie sind Teil des Paketes, dass ich bewusst gewählt habe, um mit ihm mein Leben zu verbringen."
Einen generell positive Atmosphäre. Denk daran, das ist die Atmosphäre, deren Teil du nun bist, für immer. Es ist nicht akzeptabel, dass es eine negative ist, noch ist es zukunftsfähig. Der Beziehungswissenschaftlicher John Gottman hat herausgefunden, dass Pärchen mit einem Verhältnis von weniger als fünf positiven Interaktionen für jede negative Interaktione bestimmt sind, sich scheiden zu lassen.
3) Eine Entschlossenheit, gut in der Ehe zu sein
Beziehungen sind hart. Eine starke Beziehung zu erwarten, ohne sie wie einen rigorosen Teilzeit-Job zu behandeln, ist wie zu erwarten, eine großartige Karriere zu haben, ohne irgendwelche Anstrengungen reinzustecken. Wir leben in einer Welt, wo Menschen in den meisten Teilen Freiheit genießen und sich ihren eigenen Weg im Leben schnitzen. Es passt einem normalerweise nicht so gut, plötzlich die Hälfte von etwas zu werden und Kompromisse in Dingen zu machen, bei denen du dein Leben lang egoistisch sein konntest.
Welche Fertigkeiten braucht man also, um gut in der Ehe zu werden?
Kommunikation. Kommunikation auf dieser Liste zu haben ist genau so blöd wie Sauerstoff auf der Liste der Dinge zu haben, die du brauchst, um gesund zu bleiben. Und doch ist schlechte Kommunikation der Niedergang vieler Paare - Tatsächlich war in einer Studie über Scheidungen der Kommunikationsstil die erste Sache, worüber die Paare sagten, dass sie sie für die nächste Beziehung ändern würden. Es ist schwierig, immer eine gute Kommunikation aufrechtzuerhalten. Erfolgreiche Paare müssen häufig vorgeplante System schaffen oder sogar an Paartherapien teilnehmen, um sicherzustellen, dass eine gute Kommunikation gewährleistet wird.
Gleichheit erhalten. In Beziehungen kann sich sehr schnell ein ungleiches Machtverhältnis etablieren. Wenn die Laune einer Person ständig die Laune des Raumes beherrscht, wenn eine Person die andere auf eine Weise behandelt, wie sie niemals selber behandelt werden wollen würde - dann hast du ein Problem.
Gut streiten. Streiten ist uanusweichlich. Es gibt allerdings gute und schlechte Wege zu streiten. Wenn Paare gut im Streiten sind, dann entschärfen sie Spannung, nähern sich den Dingen mit Humor, und hören der anderen Seite ernsthaft zu. Dabei vermeiden sie, eklig, persönlich oder defensiv zu werden. Sie streiten außerdem seltener als schlechte Paare. Laut John Gottman sind 69% der typischen Streitereien eines Paares fortwährend, weil sie auf Unterschieden basieren und nicht gelöst werden können. Ein erfahrenes Pärchen versteht das und unterlässt es, sich immer wieder auf den selbne Streit einzulassen.
Wenn du deinen Lebenspartner suchst oder deinen momentanen Lebenspartner bewertest, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass jede Beziehung ihre Makel hat. Du wirst vermutlich keine Beziehung finden, die eine 1+ in jedem der benannten Punkte erhält. Du solltest trotzdem hoffen, in den meisten dieser Punkte gut zu sein, weil jeder davon eine große Rolle für deine lebenslange Glückseligkeit spielt.
Weil es schon beängstigend genug ist, all diese Punkte in einer Lebenspartnerschaft zu erreichen, willst du die Dinge sicherlich nicht noch schwieriger machen, indem du dir noch mehr Checkboxes zurechtlegst - die meisten davon werden nicht viel Einfluss auf deine Glückseligkeit während deines Abendessen #4386 in deiner Ehe haben. Es wäre schön, wenn er Gitarre spielt, aber streich das besser von deiner Liste der must-haves.
Ich hoffe, dein Valentinstag war gut dieses Jahr, was auch immer du da getan hast. Vergiss nur nicht, dass der leicht zu vergessende Mittwoch ein viel wichtigerer Tag ist.
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Cheers,
rsc