Ich werde immer wieder gefragt, wie LTRs funktionieren. Ich will dazu was schreiben. Wem der Text zu lang, die Exkurse zu blöd sind, der kann auch bis zum Ende scrollen, dort steht das Fazit.  Wie funktioniert eine Beziehung? Damit wir nicht aneinander vorbei reden, ist es leider wie in amerikanischen Verträgen erforderlich, vorab ein paar Begriffe klarzustellen. Eine "Beziehung" unterhalte ich im Grunde genommen mit jedermann. Mit der Freundin, genauso aber mit einem Kumpel, dem Arbeitskollegen, ja sogar dem Briefträger. Wenn ich hier von Beziehung rede, dann meine ich immer eine sexuelle Beziehung mit einer Frau. Eine "LTR" ist für mich eine sexuelle Beziehung mit einer Frau, die wenigestens fünf, sechs Monate andauert. Für alles darunter habe ich keine richtige Bezeichnung, vielleicht könnte man es Affäre nennen. Welche Arten Beziehung gibt es? Stellen wir uns ein ödes Diagramm vor. So x Achse und y Achse. Horizontal verlaufen parallel Linien. Eine rote, eine grüne, eine gelbe, übereinander. Jede von denen soll für eine Art Beziehung stehen. Reine Fickbeziehung. Verheiratet ohne Kinder, Verheiratet mit Kindern, Unverheiratet ohne Kinder, Schwul, Geliebte - Ehemann, Sugardaddy - Golddigger, was auch immer. Jetzt kommt das wichtige: für mich sind die alle gleichwertig! Ich bin nicht Richter, dass ich mir anmasse zu beurteilen, was moralisch in Ordnung oder auch nur besser ist! Mein Freund Rudi - hat mit 17 seine erste Freundin kennengelernt, sie mit 19 geheiratet, haben zwei Kinder, sind augenscheinlich glücklich. Mein Freund Carl, unverheiratet, ein Kind mit ner Frau, die schon zwei hat, augenscheinlich glücklich. Mein Freund Holger, jede Woche eine neue Schönheit im Arm. Steht es mir zu zu bewerten, was moralisch besser ist? Niemals. Muss auch in einem eigentlich freigeistigen PU-Forum mal geschrieben werden. Soviel vorab. Jurastudenten lernen das öffentliche Recht. Da geht es um das Verhältnis vom Bürger zum Staat. Eine Examensklausur könnte sein, dass eine Behörde bei einer Demonstation die Auflage macht, dass keine Bomberjacken gertragen werden und keine Glatzen mitlaufen dürfen. Toll, denn dazu hat ja jeder eine Meinung. Ganz so einfach ist öffentliches Recht dann doch nicht: denn der Prüfer will sehen, dass man die Schemata der Klagearten und Rechtsbehelfe drauf hat. Man muss also erstmal vier Seiten Schemata zu den Formalien der Klage schreiben, darf nichts vergessen und muss eben zeigen, dass man gelernt hat. Wenn man diesen Teil geschafft hat, kommt man als letztes zur Verhältnismässigkeit. Dort kann man dann loslegen. Da kann man was schreiben, dass Bomberjacken keine Uniformen sind, oder eben doch als solche benutzt werden, dass Glatzen aus einer englischen Protestbewegung kommen, was auch immer. Aber man muss sich erst mit den Formalien rumärgern, bevor man ans Eingemachte gehen kann. Hier muss man aber auch wirklich argumentieren, nachdenken, eine eigene Meinung vertreten. Bis dahin konnte man sich das Schema auswendig draufschaffen, hier, bei der Verhältnismässigkeit, da ist eigenes Denken gefragt. Hier werden die Punkte in der Klausur vergeben, hier trennen sich die sehr guten bzw. vollbefriedigenden Kandidaten von den mittelmässigen. Warum erzähle ich das? Weil es in einer LTR nicht anders ist! Die Verführungskunst, PU, kann die Formalien lehren. Ihr könnt Euch draufschaffen, wie man effektiv Menschen kennenlernt und in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Frauen flachlegt. Dazu gibt es die sattsam bekannten Werkzeuge, Opener, Routinen, Attraction, Rapport, Kino, Eskalation. Das ganze ist relativ gut beleuchtet innerhalb der Community. Das alles kann man lernen und sich draufschaffen. Neben dem Lernen gehört praktische Übung dazu. Richtig eskalieren oder C&F lernt man nicht theoretisch, sondern nur in der Praxis. Das sind die Schemata der Formalien der Klausur im öffentlichen Recht. Wenn man das geschafft hat, viele Mädchen angesprochen und flachgelegt, dann kommt man zum eigentlichen Kunstwerk: was steckt wirklich in dem Menschen, der man ist, der einem gegenüber sitzt? Jetzt kommts zum Schwur. Ist man wirklich interessant oder aufgesetzt? Hier geht kein fake-it-till-you-make-it mehr. Und da komme ich jetzt mit einer ernüchternden Wahrheit: es passen nicht alle Menschen zueinander. Von vielen flachgelegten Frauen passen eben nur ganz wenige, vielleicht nur eine, vielleicht keine für eine LTR! Bämm. Das muss man erst mal setzen lassen, wenn man hier nen Thread verfassen wollte, dass man nach dem ersten KC an ne LTR denkt, weil sie "LTR-Material" sei. Nix da. Wenn ihr eine starke Persönlichkeit seid, vielleicht nachdem ihr Euch weiterentwickelt habt, durch Letküre hier im Forum, dann passt nicht jede Frau! Eine Wahrheit, die vielleicht bitter ist, aber die stimmt. Aber, werdet ihr sagen, da draußen gibt es doch jede Menge Pärchen, Ehen, und das seit Generationen. Zeit für die nächste ernüchternden Wahrheit: viele der Beziehungen und Ehen da draußen sind Zweckgemeinschaften. Weil der eine niemanden besseres findet, den anderen ausnutzt, seine Ansprüche mega heruntergeschraubt oder vergessen hat, wie schön eine gückliche Beziehung sein kann. Weil der Typ meint, er sei verliebt in die Schönste des Jahrganges - in Wirklichkeit geniesst er nur die Aufmerksamkeit, die er durch sie bekommt, den schönen Pokal an seiner Seite. Nicht jede Beziehung da draußen dient als Beleg für eine glückliche Beziehung. Aber, werdet ihr sagen, es gibt doch Persönlichkeitsentwicklung. Man kann doch auf den anderen eingehen. Schon. Ja. Aber wirklich verbiegen sollte sich niemand für einen anderen Menschen. Schwache Persönlichkeiten, oneitisgeplagte Jungs, Mittdreißigerinnen mit Kinderwunsch, Studentinnen allein in der Großstadt werden immer Kompromisse machen. Aber wirklich gut ist dieser Weg nicht - Beziehungsfähig zu werden durch Veränderung des eigenen ichs und durch Anpassung. Die letzten beiden Punkte wären in der Jura-Klausur etwa so: anstatt selbst wirklich nen eigenen Standpunkt zu dem Problem zu entwickeln denkt man: der neben mir schreibt wenig dazu, ich schreib auch wenig, machen ja alle so. Oder man schreibt das, wovon man denkt, dass es der Prüfer lesen will. Arschkriechen. Dir wirklich fetten Punkte gibt es aber nur für den eigenen, gut begründeten Standpunkt, nicht fürs Abschreiben, nicht fürs Nach-dem-Mund-reden. Genauso ist es in der LTR. Nicht jeder passt zu jedem. Eine Frau mit starker Persönlichkeit kann sich mit dem Wussy trösten, richtige Befriedigung wird sie mit nem Kerl finden, der ebenfalls eine starke Persönlichkeit hat. Die Frau, die gerne reist, wird mit dem muffeligen Modellbahnbauer nichts anfangen können. Die Tattoomaus, die zuhause gern mal rumbrüllt, wird nicht mit dem introvertierten Soziologiestudenten klarkommen. Das sind nur Beispiele zur Veranschaulichung. Man kann nicht auf "eine LTR hin gamen". Es bringt nichts, sich nach dem ersten Date oder dem ersten Kuss auszumalen, wie eine LTR mit dieser Frau wäre. Was aber ist der Weg zu einer glücklichen LTR? Zunächst einmal einzusehen, dass man das nicht endgültig beeinflussen kann. Man kann flachlegen lernen, aber nicht eine LTR zu finden. Es gibt nur einige Dinge, die man tun kann, um die Ausgangslage zu verbessern: Zunächst mal muss man sich klar werden, wer man ist und was man will. Wissen viele nicht. Eiern rum. Imitieren Modestile. Das ist reine Persönlichkeitsanalyse, von der wir hier reden. Man muss sich klar werden über seine Stärken, aber auch schonungslos über seine Schwächen. Sie erkennen. Ändern, wenn man kann, also 20kg abnehmen, wenn man möchte. Akzeptieren, wenn man sie nicht ändern kann, 165cm Körpergrösse. Seine Ängste kennen. Angst vorm Alleinsein? Angst davor, keinen hoch zu kriegen? Angst davor, das billigste Bike zu fahren? Ist man anfällig für ne Oneitis? Worauf steht man beim Sex? Was genau ist es, was so richtig kickt? Und warum? Hier gibt es noch unzählige Punkte, die man kennen lernen kann an sich selbst. Viele sind in den Unterforen zur Persönlichkeitsentwicklung gut diskutiert. Das ist harte Arbeit. Dann sollte der Mann eine Mission haben im Leben. Etwas anderes als Frauenkennenlernen. Nein, Computerspiele gehören nicht dazu. Auf Frauen wirkt es unheimlich attraktiv, wenn ein Mann weiss, was er eim Leben will. Krass abgehen im Job und Geld verdienen. Oldtimer restaurieren. Mit der Band weiterkommen. Einen Achttausender besteigen. Familienvater werden. Eine rote Linie im Leben, der er folgt. Nicht gemeint ist damit nerdiges Übertreiben. Es gibt nichts schlimmeres als Typen, die nur von ihrer Zeit bei der Bundeswehr schwärmen oder die nur von ihrem Heldentum bei der freiwilligen Feuerwehr erzählen. Als nächstes muss man rausgehen und möglichst viele Frauen kennenlernen. Nur so merkt man, ob die eigene Persönlichkeitsanalyse zutreffend ist und was sie in der Praxis bedeutet. Ich bin der festen Überzeugung, dass der Weg in eine glückliche LTR nur über den Weg häfigen Sexes mit vielen verschiedenen Frauen geht. Klar mag man seine Traumfrau mit 17 kennenlernen und heiraten. Okay. One in a million. Wer aber in einem großen Freundeskreis gut sozialisiert ist, im Vierteljahr um die 100 Frauen kennenlernt, auf Parties, nicht creepy beim Anquatschen, davon 20 fickt, der ist auf nem guten Weg, die Frau zu finden, die genau nach seinen Bedürfnissen ist UND die auch genau so einen Kerl sucht, wie er ist. Äußerlich. Innerlich. Von der Perönlichkeit her. Von den Hobbies her. Von der Mission, die der Mann haben sollte und die ihn so attraktiv macht. Weil er weiss, dass das nicht mit jeder Frau geht, weil er weiss, dass er dauernd neue kennenlernt, weil er diese beschriebene Mechanik kennt, ist er auch nicht verzweifelt oder oneitisanfällig. Sondern es macht ihm Spaß, neue Menschen kennenzulernen, darunter viele schöne Frauen. Fazit: man kann nicht auf eine LTR gamen. Es gibt keine Garantie, dass eine Frau eine glückliche LTR abgibt. Man kann nur das Rüstzeug mitnehmen, um die besten Voraussetzungen dafür zu schaffen. Diese sind (1) die eigene Persönlichkeit genau zu kennen, mir all ihren Stärken und Schwächen, (2) eine Mission im Leben zu haben und vorallem, am wichtigsten, (3) möglichst viele Frauen kennenzulernen und mit ihnen Sex zu haben.